Das Buch Ester

Ahasveros, das große Trinkmahl und der Fall Wastis

(Est. 1 - 5)

Die Rettung der Juden

(Est. 6 - 10)

Einführung

Das Buch Ester ist eine mit Spannung zu lesende historische Kostbarkeit des Wortes Gottes. Es zeigt uns das Allesbewirken Jewes, des Elohims Israels, und Seine Liebe, Seine weise Führung und Fügung sowie Seine unverbrüchliche Treue gegenüber Seinem überwiegend noch in der Zerstreuung lebenden Volk. Es berichtet von einem außerordentlich bedeutenden Ereignis im Zusammenhang mit einer mutigen Frau, der Jüdin Ester, die im persischen Großreich zur Zeit des Königs Ahasveros (Achaschwerosch, Xerxes I., 486 - 465 v. Chr.) ihr Leben nach Gottes Vorsatz für ihr Volk wagt und es in einem für den Bestand Israels entscheidenden Moment vor der Ausrottung bewahrt.

Dieser Zeit voraus ging die Rückführung der ersten Juden aus Babel im Jahr 536 v. Chr. durch Serubabel unter König Kyros II., dem Großen (536 - 529 v. Chr.) (Esra: 2:1 - 64). Von 521 bis 486 v. Chr. regierte Darius I. das große persische Reich. Im Jahr 516 v. Chr. war der zweite Tempel in Jerusalem fertiggestellt (Esra 6:15). Nach den Jahren Esters, und zwar im Jahr 458 v. Chr., führte Esra weitere Juden nach Jerusalem (Esra 7:9). Die Genehmigung zum Bau der Mauer Jerusalems erhielt Nehemia im Jahr 445 v. Chr. (Neh. 2:1 - 3).

Kapitel 1

Ahasveros und sein Reich

1 Und es geschah in den Tagen des Ahasveros (Achaschwerosch, Xerxes I., 486 - 465 v. Chr.) ­ dies ist der Ahasveros, der über 127 Rechtsbezirke regierte von Hodu (Indien) bis Kusch (Nubien, Äthiopien).

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Das Perserreich erstreckte sich im Übrigen über Kleinasien bis hin an die Grenzen Griechenlands. Ahasveros war es, der die sogenannten »Perserkriege« gegen Griechenland führte.

Dieser König wird außerhalb des Buches Ester auch in Esra 4:6 erwähnt.

Das große Trinkmahl

2 In jenen Tagen, als der König Ahasveros auf dem Thron seines Königreichs saß, der in der Residenz Susan (im Rechtsbezirk Elam) (stand),

3 im dritten Jahr seines Regierens (484/483 v. Chr.), da machte (veranstaltete) er ein Trinkmahl seinen Fürsten und seinen Dienern, den mächtigen Führern der Streitmacht von Persien und Medien, den Hochadeligen und Fürsten der Rechtsbezirke ihm angesichts,

4 indem er sehen ließ den Reichtum und die Herrlichkeit seiner Königsherrschaft und die Kostbarkeit und die Zierde seiner Größe (Majestät) viele Tage, 180 Tage.

5 Und als die Tage erfüllt waren, machte der König all dem Volk, das in der Residenz Susan gefunden wurde, vom Großen bis zum Kleinen, ein Trinkmahl sieben Tage im Hof des Gartenhains des Schlösschens des Königs.

6 Linnen, bläuliches (Glanztuch) und Violettpurpur war als Umfassung mittels Stricken aus Byssus und Rotpurpur an Ringen aus Silber und Säulen aus Sechssträngigem (Säulen mit jeweils sechs kordelartig verwundenen Strängen) (befestigt); Liegestätten aus Gold und Silber waren auf einem Steinpflaster aus Marmor und Sechssträngigem und Perlmutt und Socheretstein (Mosaik?).

7 Und man trank aus goldenen Gefäßen, und Gefäß und Gefäß war verschieden; und viel königlichen Wein (gab es) gemäß der Hand (Freigebigkeit) des Königs.

8 Und bezüglich der Trinkmenge (bestand) gemäß Erlass kein Zwang, denn so hatte es der König all den Meistern seines Hauses angeordnet, nämlich zu tun gemäß dem Wohlgefallen von Mann und Mann.

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Prunkvoller und prächtiger hätte all dieses nicht zugehen können!

Die Verfehlung und der Fall Wastis

9 Auch noch die Königin Wasti machte ein Trinkmahl, (und zwar für) die Frauen im Haus der Königsherrschaft, das dem König Ahasveros (zu eigen war).

10 Am siebenten Tag, als es dem Herzen des Königs infolge des Weins gut (wohl) war, sprach er zu Mehuman, Biseta, Charbhona, Bigta und Abhagta, Setar und Karkas, den sieben Kämmerern, die vor dem Angesicht des Königs Ahasveros amtierten,

11 die Königin Wasti vor das Angesicht des Königs kommen zu lassen, mit dem Stirnreif der Königsherrschaft (bekrönt), um die Völker und die Fürsten ihre Schönheit sehen zu lassen, denn sie war guten Aussehens.

12 Aber die Königin Wasti weigerte sich, infolge des Wortes des Regenten zu kommen, das in der Hand (Handlungsvollmacht) der Kämmerer war. Da ergrimmte der König überaus, und sein Zorn brannte in ihm.

13 Und der König sprach zu den Weisen, den die Zeiten erkennenden (der Zeitbegebenheiten kundigen) ­ denn so kam eine Sache des Königs vor das Angesicht aller den Erlass und das Rechtswalten Erkennenden;

14 und die ihm Nahen waren Karschena, Schetar, Admata, Tarschisch, Meres, Mersena, Memukhan, die sieben Fürsten von Persien und Medien, die das Angesicht des Königs sehenden, die die ersten (höchsten) Sitze in der Königsherrshaft hatten ­:

15 Was ist gemäß Erlass gegen die Königin Wasti zu tun, dafür, dass sie den Ausspruch des Königs Ahasveros nicht getan (ausgeführt) hat, (übermittelt) durch die Hand der Kämmerer?

16 Da sprach Memukhan angesichts des Königs und der Fürsten: Nicht allein gegenüber dem König beugte die Königin Wasti (Recht und Ordnung), sondern auch gegenüber all den Fürsten und gegenüber all den Völkern, die in allen Rechtsbezirken des Königs Ahasveros sind.

17 Denn die Sache (das Betragen) der Königin wird hinausdringen zu all den Frauen, ihren Eigner in ihren Augen verächtlich zu machen, indem man spricht: Der König Ahasveros sprach, die Königin Wasti vor sein Angesicht kommen zu lassen, aber sie kam nicht.

18 Und noch an diesem Tag werden die Fürstinnen von Persien und Medien, die die Sache (das Betragen) der Königin hören, zu allen Fürsten des Königs (davon) sprechen, und demzufolge wird genügend Verachtung und Grimm sein.

19 Wenn es dem König gut erscheint, so gehe ein Wort der Königsherrshaft von seinem Angesicht heraus, und es werde in (das Buch der) Erlasse von Persien und Medien geschrieben, sodass es keiner übergeht, dass Wasti nicht mehr vor das Angesicht des Königs Ahasveros kommen darf. Ihre Königsherrshaft aber gebe der König ihrer Genossin, der besseren als sie.

20 Und wenn das Dekret des Königs gehört wird, das er im (Rahmen) all seiner Königsherrschaft erlässt ­ denn vielfältig ist sie ­, dann werden all die Frauen ihrem Eigner Würde geben vom Großen bis zum Kleinen.

21 Und das Wort gefiel wohl in den Augen des Königs und der Fürsten, und der König tat gemäß dem Wort Memukhans.

22 Und er entsandte Schriftstücke an alle Rechtsbezirke des Königs, an Rechtsbezirk und Rechtsbezirk gemäß dessen (der jeweiligen Sprache entsprechenden) Schrift und an Volk und Volk gemäß dessen Zunge, sodass ein jeder Mann in seinem Hause herrsche und gemäß der Zunge seines Volkes rede.

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Die Königin Wasti hätte ein Vorbild für alle Frauen sein sollen, schon von der Schöpfungsordnung her (1. Mose 3:16). Sie musste nicht unbedingt von Sara gehört haben, die ihrem Mann Abraham gehorchte und ihn »Herr« nannte (1. Mose 18:12; 1. Pet. 3:6; Eph. 5:24; Kol. 3:18). Und wer weiß, wie viele Ehen heute an mangelnder Unterordnung zerbrechen!

Das bestens organisierte persische Postwesen mit Reitern und Läufern und vielen Pferdewechselstationen brachte jede Nachricht sehr schnell überall hin.

Der alles bewirkende Gott, Er setzt Könige ein und setzt sie ab.

»Der Höchste hat Gewalt über das Königtum des Menschen und gibt es, wem Er will« (Dan. 4:14, 22, 29). »Elohim ist der Richter: diesen erniedrigt

Er, und diesen erhöht Er« (Ps. 75:8).

Kapitel 2

Esters Erwählung

1 Nach diesen Tatsachen, als der Zorn des Königs Ahasveros nachgelassen hatte, gedachte er der Wasti und dessen, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden war.

2 Da sprachen die Jünglinge (Höflinge) des Königs, seine amtierenden: Man suche dem König Maiden, Jungfrauen, guten Aussehens,

3 und der König bestimme Vorgesetzte in allen Rechtsbezirken seines Königreichs, sodass sie jede Maid, die eine Jungfrau guten Aussehens ist, zur Residenz Susan hin scharen (versammeln), zum Haus der Frauen, zur Hand Hegais, des Hüters der Frauen, dass man ihnen Massagen (Salbungen) gebe.

4 Und die Maid, die den Augen des Königs wohlgefällt, regiere an Wastis statt. Und das Wort war gut in den Augen des Königs, und er tat so.

5 Da war ein Mann, ein Jude, in der Residenz Susan, und sein Name war Mordochai (»Myrrhe«-(Bitterkeit-)Gemalmter), der Sohn Jairs, des Sohnes Schimis, des Sohnes Kischs, eines Mannes, eines Benjaminiten,

6 der aus Jerusalem verschleppt worden war mit der Verschlepptenschaft, die mit Jechonja (auch Jojakin genannt), dem König Judas, (im Jahr 598 v. Chr.) verschlepp worden war, den Nebukadnezar, der König Babels, verschleppt hatte.

7 Und er (Mordochai) wurde Betreuer der Hadasa (»Myrte«), dies ist die Ester (»Verborgene«), die Tochter seines Onkels (auch: Vetters), denn sie hatte keinen Vater und keine Mutter mehr. Und die Maid war von schöner Ansehnlichkeit (Gestalt) und guten Aussehens, und infolge des Todes ihres Vaters und ihrer Mutter hatte Mordochai sie sich zur Tochter genommen.

8 Und es geschah (im Jahr 481 v. Chr.): Indem die Worte des Königs und seines Erlasses gehört wurden und indem viele Maiden zur Residenz Susan hin geschart (versammelt) wurden, zur Hand Hegais, da wurde Ester in das Haus des Königs aufgenommen, zur Hand Hegais, des Hüters der Frauen.

9 Und die Maid gefiel ihm wohl in seinen Augen, und sie trug (war umgeben von) Huld ihm angesichts; und er war rastlos, ihr ihre Massagen (Salbungen) und ihre Essenszuteilungen zu geben sowie ihr die sieben ausersehenen Maiden aus dem Haus des Königs zu geben, und er verlegte sie und ihre Maiden in den guten Teil des Frauenhauses.

10 Ihr Volk und ihre Verwandtschaft hatte Ester nicht berichtet, denn Mordochai hatte ihr geboten, dass sie's nicht berichte.

11 Aber jeden Tag und Tag wandelte Mordochai angesichts des Hofes des Frauenhauses, um den Frieden (das Wohlbefinden) Esters zu erkennen und was ihr bezüglich getan wurde.

12 Und als die Anweisung für Maid und Maid eintraf, zu dem König Ahasveros zu kommen, am Ende dessen, was ihr zwölf Monate zuteilgeworden war gemäß dem Erlass für die Frauen ­ denn so wurden die Tage ihrer Massagen erfüllt: sechs Monate mit Öl und Myrrhe und sechs Monate mit Balsamspezereien und mit anderen Massagen (Salbungen) für die Frauen ­,

13 da kam auf diese Weise die Maid zu dem König: Alles, was sie sprach (anwies), dass es vom Frauenhaus mit ihr ins Haus des Königs komme, wurde ihr gegeben.

14 Am Abend kam sie, und am Morgen kehrte sie zurück zum zweiten Frauenhaus, zur Hand Scha'aschgas, des Kämmerers des Königs, des Hüters der Nebenfrauen. Nicht kam sie nochmals zum König, es sei denn, wenn der König an ihr gefallen hatte und sie mit Namen gerufen wurde.

15 Und wenn die Anweisung für Ester eintraf ­ die Tochter Abichajils, des Onkels Mordochais, der sie sich zur Tochter genommen hatte ­, zum König zu kommen, so ersuchte sie um keine andere Sache als nur das, was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Hüter der Frauen, sprach (empfahl). Und es geschah: Ester trug (war umgeben von) Gnade in den Augen aller, die sie sahen.

16 Und so wurde Ester zu dem König Ahasveros in das Haus seiner Königsherrschaft genommen im zehnten Monat ­ das ist der Monat Thebhet (Dezember/Januar) ­, im siebenten Jahr seiner Königsherrschaft (479 v. Chr.).

17 Und der König liebte Ester mehr als all die Frauen, und sie trug Gnade und Huld ihm angesichts, mehr als all die Jungfrauen; und er legte den Stirnreif der Königsherrschaft auf ihr Haupt und ließ sie regieren an Wastis statt.

18 Und der König machte (veranstaltete) ein großes Trinkmahl all seinen Fürsten und seinen Dienern, das Trinkmahl Esters; und den Rechtsbezirken verordnete er einen Steuererlass und gab Geschenke gemäß der Hand (Freigebigkeit) des Königs.

19 Und bei der zweiten Zusammenscharung von Jungfrauen, da saß Mordochai im Tor des Königs.

20 Ester aber hatte ihre Verwandtschaft und ihr Volk nicht berichtet, so wie es Mordochai über ihr geboten hatte. Ja, Ester tat den Ausspruch Mordochais, so wie es war, als sie noch von ihm betreut wurde.

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Mit der Annahme des Waisenmädchens Hadasa (Vers 7) hatte Mordochai nach Jewes Wohlgefallen gehandelt. Und sie ehrte ihren Onkel und erfüllte so das Gebot der Verehrung der Eltern, insbesondere dadurch, dass sie ihm darin gehorchte, nichts über ihre Herkunft zu sagen (Vers 10). Ihr Name, Ester, »die Verborgene«, passt dazu. Da die Juden im Allgemeinen mit dem Hass aller Völker rechnen und sich immer vor den Menschen in Acht nehmen mussten, mussten sie klug wie die Schlangen handeln, was unser Herr Jesus Christus den Seinen übrigens empfahl (Mat. 10:16, 17).

Es fällt auf, dass Ester alle ihr vorgesetzten Speisen aß (Vers 9), die aber nach dem Gesetz des Mose zum Teil unrein gewesen sein müssen. Daniel hatte solche Speisen abgelehnt (Dan. 1:8 - 16). Ester lebte also nicht nach der Tora; dennoch bewahrte Jewe, der Elohim Israels, sie und gebrauchte Er sie für Seine Pläne. Ihm steht ja alles zu Gebote.

Und so begab es sich, dass Ester den Stirnreif ins Haar bekam und zur Königin gekrönt wurde (Vers 17). Wie kam dies? Hier ist die Antwort: »Wie Wasserkanäle ist das Herz eines Königs in der Hand Jewes; auf alles zu, was Ihm gefällt, reckt (lenkt) Er es« (Spr. 21:1).

Für den Fortgang der Geschichte ist bedeutsam, dass Mordochai im Tor des Königs saß (Vers 19). Er muss daher ein Richter oder hoher Beamter des Königs gewesen sein. Aufgrund seiner Position im Tor erfuhr er praktisch alle Neuigkeiten.

Eine Mordplanung

21 In jenen Tagen, da Mordochai im Tor des Königs saß, ergrimmten Bigtan und Teresch, zwei Kämmerer des Königs von den Hütern der Tür, und sie suchten, die Hand gegen den König Ahasveros zu entsenden (Hand an ihn zu legen).

22 Und die Sache wurde von Mordochai erkannt, und er berichtete der Ester, der Regentin; und Ester sprach zum König im Namen Mordochais.

23 Und die Sache wurde untersucht und (für wahr) befunden, und sie, sie beide, wurden an einen Baum gehängt. Und es wurde in das Buch der Worte der Tage (in die Chronik) geschrieben angesichts des Königs.

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Eine Begebenheit am Rande, die aber noch weichenstellende Auswirkungen haben wird (Est. 6:1 - 3).

Kapitel 3

Hamans Hochmut und Anschlag gegen die Juden

1 Nach diesen Sachen (Ereignissen) machte der König Ahasveros den Haman groß, den Sohn Hamedatas, den Agagiter, und erhob ihn und setzte seinen Thron über all die Fürsten, die samt ihn waren.

2 Und alle Diener des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten sich und warfen sich vor Haman hin, denn so hatte der König in Bezug auf ihn geboten. Aber Mordochai beugte sich nicht und warf sich nicht hin.

3 Da sprachen die Diener des Königs, die im Tor des Königs waren, zu Mordochai: Weshalb übergehst du das Gebot des Königs?

4 Und es geschah: Als sie Tag für Tag zu ihm sprachen und er nicht auf sie hörte, da berichteten sie's dem Haman, um zu sehen, ob die Worte Mordochais bestehen würden, denn er hatte ihnen berichtet, dass er ein Jude ist.

5 Und als Haman sah, dass Mordochai sich nicht vor ihm beugte und hinwarf, da wurde Haman mit Zorneshitze erfüllt.

6 Aber er verachtete in seinen Augen (hielt es für zu gering), die Hand nur gegen Mordochai, gegen ihn allein, zu entsenden (auszustrecken), denn man hatte ihm das Volk Mordochais berichtet (kundgetan); und so suchte Haman all die Juden zu vertilgen, die im ganzen Königeich des Ahasveros waren, das Volk Mordochais.

7 Im ersten Monat, er ist der Monat Nisan, im zwölften Jahr des Königs Ahasveros (474 v. Chr.), ließ man das Pur fallen ­ dies ist das Los ­ angesichts Hamans von Tag zu Tag und von Monat zu Monat, bis zum zwölften, er ist der Monat Adar (Februar/März).

8 Und Haman sprach zum König Ahasveros: Bei uns ist ein Volk, ausgestreut und abgesondert zwischen den Völkern in allen Rechtsbezirken deiner Königsherrschaft, und ihre Erlasse sind von denen jedes (anderen) Volkes verschieden, und die Erlasse des Königs tun sie nicht, und dem König ist kein Wertentsprechendes (bringt es nichts ein), sie zu belassen.

9 Wenn es dem König gut erscheint, so werde geschrieben, dass man sie verloren gebe. Und 10.000 Barren Silber werde ich den Händen der Beauftragten darwiegen, sie in die Schatzkammern des Königs zu bringen.

10 Da nahm der König seinen Siegelring weg von seiner Hand und gab ihn dem Haman, dem Sohn Hamedatas, dem Agagiter, dem Bedränger der Juden.

11 Und der König sprach zu Haman: Das Silber ist dir gegeben (geschenkt) und auch das Volk, um gegen es zu tun, wie es in deinen Augen gut ist.

12 Da wurden die Schreiber des Königs gerufen im ersten Monat, am dreizehnten Tag von ihm; und es wurde geschrieben ­ gemäß allem, was Haman gebot ­ den Satrapen (Provinzstatthaltern) des Königs und den Statthaltern über Rechtsbezirk und Rechtsbezirk und den Fürsten von Volk und Volk, Rechtsbezirk und Rechtsbezirk gemäß dessen (der jeweiligen Sprache entsprechenden) Schrift und an Volk und Volk gemäß dessen Zunge. Im Namen des Königs Ahasveros wurde es geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt.

13 Und die Schriftstücke wurden in der Hand der Läufer (Eilboten) zu allen Rechtsbezirken des Königs gesandt, zu vertilgen, umzubringen und verloren zu geben alle die Juden, vom Jüngling bis zum Alten, die Kleinkinder und die Frauen, an einem Tag, am dreizehnten (Tag) des zwölften Monats, er ist der Monat Adar, und um ihre Beute zu plündern.

14 Die Abschrift des Schreibens sollte als Erlass ausgegeben werden in jedem Rechtsbezirk und Rechtsbezirk, all den Völkern enthüllt, dass sie sich für eben diesen Tag bereitstellten.

15 Die Läufer (Eilboten) gingen fortstürzend hinaus infolge des Wortes des Königs, und der Erlass wurde in der Provinz Susan ausgegeben. Und der König und Haman saßen, um zu trinken, aber die Stadt Susan war ratlos (verstört).

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Es ist unfassbar! Plötzlich sahen alle Juden ihrem Tod in elf Monaten entgegen (Vers 13). Wie konnte man unter diesen Todesängsten überhaupt atmen?

Die Stadt Susan, die solch einen wahnhaften und blutrünstigen Erlass noch nie erlebt hatte, war zutiefst bestürzt (Vers 15).

Haman war ein Agagiter (Vers 1); diese waren Nachkommen Agags, eines Königs der Amalekiter, der Erzfeinde Israels (2. Mose 17:8 - 16; 1. Sam. 15:1 - 8).

Warum beugte Mordochai sich nicht vor Haman (Vers 2)? Sehr wahrscheinlich gerade im Wissen um die Amalekiter. Normalerweise durften die Juden vor ehrwürdigen Personen durchaus niederknien.

Warum hatte Mordochai den Dienern gesagt, dass er ein Jude sei (Vers 4)? Er hatte es bislang geheim gehalten. Vermutlich um ihnen seine Weigerung verständlich zu machen, denn nur den Juden galt die Feindschaft der Amalekiter.

Über den Tag und den Monat der Ermordung aller Juden ließ den abergläubischen Haman das Los entscheiden (Vers 7). Was aber sagt Gottes Wort?: »Im Gewandbausch wird das Los geworfen, aber von Jewe kommt all seine Rechtsetzung« (Spr. 16:33).

Hamann nannte das Volk der Juden vor dem König nicht mit Namen, sondern sprach von einem im ganzen Reich ausgestreuten und abgesonderten unter all den Völkern lebenden Volk (Vers 8). Israel musste in der Zerstreuung leben, weil sie die Gebote Jewes übertreten hatten (3. Mose 26:33; 5. Mose 4:27; 28:64; Neh. 1:8; Jak. 1:1; 1. Pet. 1:1). Abgesondert waren sie insofern, als das Gesetz des Mose sie selbst in ihrer Untreue noch prägte.

Ahasveros traf eine gewaltige Entscheidung, wie es scheint recht gleichgültig (Vers 11). Der Erlass wurde vervielfältigt und übersetzt und erging eilends an alle Satrapien (Provinzen) und die ihnen unterstehenden 127 Rechtsbezirke. Außerbiblische Quellen geben die Zahl der Satrapien mit 20, auch mit 31 an. Ihre Zahl und ihre Grenzen wurden sicherlich stets an neue Gegebenheiten angepasst.

Kapitel 4

In tiefster Trauer

1 Und Mordochai erkannte (wusste um) alles, was getan wurde. Und Mordochai zerlappte seine Gewänder und bekleidete sich mit Sack und Asche; und er ging hinaus, war in der Mitte der Stadt und wehschrie ein großes und bitteres Wehgeschrei.

2 Und so kam er bis zum Angesicht des Tores des Königs, denn man durfte nicht in Sackkleidung in das Tor des Königs kommen.

3 Und in jedem Rechtsbezirk und Rechtsbezirk, an jedem Ort, wo das Wort des Königs und sein Erlass angelangte, war große Trauer bei den Juden und Fasten und Weinen und Klage; Sack und Asche war die Liegestatt für viele.

...

Fasten und weinen und klagen ­ den Juden blieb nur die Zuflucht zum Gebet zu Jewe, ihrem Elohim. Und Mordochai, er war über alle Maßen bedrückt, weil er den Anlass zur Ausrottung seines Volkers geboten hatte.

Bericht an Ester

4 Und die Maiden Esters und ihre Kämmerer kamen und berichteten ihr. Da durchwirbelte (durchbohrte) es die Königin überaus, und sie entsandte Gewänder, Mordochai zu bekleiden und sein Sackgewand von ihm wegzunehmen; aber er nahm's nicht entgegen.

5 Da rief Ester dem Hatach, einem von den Kämmerern des Königs, den er ihr angesichts bestellt hatte, und entbot ihn zu Mordochai, zu erkennen, was dies bedeute, und aufgrund von was dies sei.

6 Da ging Hatach zu Mordochai hinaus zum Platz der Stadt, der angesichts des Tores des Königs war.

7 Und Mordochai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war, und von der Summe des Silbers, von der Haman gesprochen hatte, es den Schatzkammern des Königs darzuwiegen als Gegenwert für die Juden, um sie verloren zu geben.

8 Und die Abschrift des Schreibens des Erlasses, der in Susan herausgegeben worden war, um sie zu vertilgen, gab er ihm, sie Ester sehen zu lassen und ihr zu berichten und ihr zu gebieten, dass sie zu dem König komme, sich bei ihm auf Gnade zu berufen und ihm angesichts (um Gnade) zu ersuchen für ihr Volk.

9 Und Hatach kam und berichtete der Ester die Worte Mordochais.

10 Da sprach Ester und entbot ihn zu Mordochai:

11 Alle Diener des Königs und das Volk der Rechtsbezirke des Königs wissen, dass jedem, Mann oder Frau, der zum König kommt in den inneren Hof, der nicht gerufen ist, ein Erlass gilt, ihn zu töten; ausgenommen allein der, dem der König das goldene Zepter anzeigt (hinstreckt), er darf leben bleiben. Ich aber, ich wurde nicht gerufen, zum König zu kommen, und dies seit dreißig Tagen.

12 Und man berichtete dem Mordochai die Worte Esters.

13 Und Mordochai sprach, Ester zu antworten: Meine nicht in deiner Seele, im Haus des Königs zu entkommen, (du allein) von all den Juden.

14 Denn wenn du schweigst, ja schweigst in dieser Zeit, werden Wind (Strömungen) und Bergung den Juden von einem anderen Ort her erstehen; du aber und das Haus deines Vaters, ihr werdet verloren gehen. Und wer erkennt, ob du gerade für eine Zeit wie diese zur Königsherrschaft gelangtest?

15 Da sprach Ester, Mordochai zu antworten:

16 Geh, bringe zuhauf all die Juden, die in Susan gefunden werden, und fastet mir bezüglich, und esst nicht und trinkt nicht drei Tage, Nacht und Tag; auch noch ich und meine Maiden, ich werde ebenso fasten. Und indem's also ist, werde ich zu dem König kommen, was nicht gemäß dem Erlass ist. Und es sei somit: (Gehe) ich verloren, so (gehe) ich verloren.

17 Da ging Mordochai hinweg und tat gemäß allem, was Ester ihm geboten hatte.

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Mordochai wollte sein Sackgewand nicht ablegen (Vers 4), denn »meine Seele weigert sich, getröstet zu werden« (Ps. 77:3). Dann aber wurde er aktiv und informierte Ester umfassend (Verse 7 + 8), gebot ihr sogar, zum König zu gehen und um Gnade für ihr Volk zu bitten. Doch ohne vom König bestellt zu sein, konnte dies den Tod bedeuten (Vers 11).

Mordochai sprach ernstlich zu Ester, dass sie sogar im Haus des Königs dem Tod nicht entgehen werde (Vers 13) und, wenn sie nicht handle, Gott Sein Volk auf anderem Wege retten werde (Vers 14), ja, ob sie nicht gerade wegen dieser Krise ihre Position erlangt habe. Mordochai kannte den Elohim Israels und war sich deshalb sicher, dass selbst wenn die Rettung nicht durch Ester kommt, Jewe einen anderen Weg finden würde; das war ein zuversichtlicher Glaube! Er wusste aus der Geschichte seines Volkes und durch die Propheten, dass Israel niemals völlig vertilgt werden wird, sondern Jewe immer einen Überrest belassen wird (Jes. 1:9; 10:22; Röm. 9:27 - 29). Und war nicht auch Joseph genau zur rechten Zeit nach Ägypten verkauft worden, genau gesagt: von Elohim entsandt worden, damit sein Volk am Leben bleibe (1. Mose 45:5)?

Der Ester wurde bewusst, dass es jetzt um Leben und Tod ging. Sie fastete, was immer mit Flehen zu Jewe verbunden war, und war alsdann bereit, auch ohne gerufen worden zu sein, zum König zu gehen (Vers 16). Es geschehe ihr, was ihr geschehe: »Gehe ich verloren, so gehe ich verloren.« Das war ein Ausspruch großen Glaubens! »Der Fels meiner Stärke, meine Bergung ist in Elohim« (Ps. 62:8). Sollte Jewe aber anders handeln und Ester umkommen, so wäre dies ebenfalls recht, weil nur Er den besten Weg kennt (vgl. Dan. 3:17, 18).

Kapitel 5

Ester vor dem König

1 Und es geschah am dritten Tag, da bekleidete sich Ester (mit dem Gewand der) Königsherrshaft und stellte sich in den inneren Hof des Hauses des Königs, konfrontiert zum Haus des Königs. Und der König saß auf dem Thron seines Königreichs im Haus der Königsherrshaft, konfrontiert zur Öffnung des Hauses.

2 Und es geschah: Als der König die Königin Ester sah, im Hof stehend, trug (umgab) sie Gnade in seinen Augen; und der König zeigte (streckte entgegen) der Ester das goldene Zepter an, das in seiner Hand war. Da nahte Ester und berührte das Haupt (die Spitze) des Zepters.

3 Und der König sprach zu ihr: Was ist dir, Königin Ester, und was ist dein Ersuchen? Sei's bis zur Hälfte des Königreichs, und es wird dir gegeben werden!

4 Da sprach Ester: Wenn es dem König gut ist, komme der König und Haman am heutigen Tag zu dem Trinkmahl, das ich ihm gemacht (bereitet) habe.

5 Da sprach der König: Holt schnell den Haman, dass wir das Wort Esters tun. Und der König und Haman kamen zu dem Trinkmahl, das Ester gemacht hatte.

6 Und der König sprach zu Ester beim Trinkmahl des Weins: Was ist dein Erfragen? Und es wird dir gegeben werden! Und was ist dein Ersuchen? Sei's bis zur Hälfte des Königreichs, und es wird getan werden!

7 Da antwortete Ester und sprach: Mein Erfragen und mein Ersuchen ist dies:

8 Wenn ich Gnade fand in den Augen des Königs, und wenn es dem König gut ist, mein Erfragen zu gewähren und mein Ersuchen zu tun, so komme der König und Haman zu dem Trinkmahl, das ich ihnen (morgen) machen werde; und morgen tue ich gemäß dem Wort des Königs.

...

Eine ungeheure Spannung muss auf Ester gelegen haben. Da neigte der König ihr sein Zepter zu. Dem Tode entronnen, konnte sie aufatmen.

Esters Plan war wohlüberlegt. Ihre erste Bitte, dass der König und Haman ihre Einladung annehmen mögen (Vers 4), war ebenso einfach wie ihre zweite, dass beide am nächsten Tag nochmals kommen mögen (Vers 8). Diese Bitten aber waren nicht ihr eigentliches Ersuchen; dieses wolle sie beim zweiten Trinkmahl gemäß der zweimaligen Nachfrage des Königs (Vers 3 + 6) äußern (Vers 8 b).

Ein Anschlagsplan auf Mordochai

9 Und Haman ging an jenem Tag hinaus, erfreut und guten Herzens. Als aber Haman Mordochai im Tor des Königs sah und er nicht aufstand und sich nicht vor ihm fürchtete, da wurde Haman wider Mordochai mit Zorneshitze erfüllt.

10 Aber Haman bezwang sich und kam zu seinem Haus; und er sandte hin und ließ die ihn Liebenden kommen und auch Seresch, seine Frau.

11 Und Haman zählte (führte) ihnen die Herrlichkeit seines Reichtums auf und die Menge seiner Söhne und alles, womit der König ihn groß gemacht und womit er ihn erhoben hatte über die Fürsten und Diener des Königs.

12 Und Haman sprach: Gar noch nicht einen ließ die Königin Ester mit dem König zu dem Trinkmahl kommen, das sie bereitet hatte, als nur mich, und auch noch für den nächsten Tag bin ich zu ihr gerufen mit dem König.

13 Aber all dies, ja dies, hat keinen Wert für mich für all die Zeit, in der ich Mordochai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe.

14 Da sprachen Seresch, seine Frau, und alle ihn Liebenden zu ihm: Man sollte einen Baum (Pfahl, Galgen) machen, fünfzig Ellen hoch; und am Morgen sprich zum König, dass man Mordochai daran hänge, und dann komme mit dem König erfreut zu dem Trinkmahl. Und das Wort war gut angesichts Hamans, und er mache den Baum.

...

Stolz stellte Haman seinen Reichtum dar und rühmte er sich seiner exklusiven Einladung, auch noch für den nächsten Tag, ohne in Erwägung zu ziehen, ob jemand, der sich selbst erhöht, erniedrigt werden könnte (Mat. 23:12), und ohne wissen zu können, was ein neuer Tag gebiert (Spr. 27:1).

Inzwischen war allgemein und auch dem Haman bekannt (Est. 3:4), dass Mordochai ein Jude war, und so bezeichnete er ihn nun als Juden (Vers 13). Ihn aufhängen zu lassen, konnte kein Problem sein, weil er den Erlass des Königs, sich vor Haman zu beugen, nicht befolgte (Est. 3:2). Und Mordochai, der Jude, an einem Galgen, so hoch wie eine Stadtmauer, wäre der schlagende Beweis für seine überaus große Vollmacht, gerade auch über alle Juden.

Ester meinte wohl, mit ihrer Taktik der Verzögerung um einen Tag ihrem Ersuchen Nachdruck zu verleihen. Sie konnte nicht ahnen, was in der Zwischenzeit nach dem Ratschluss Gottes geschehen sollte.

Die Rettung der Juden

(Est. 6 - 10)

Kapitel 6

Der König war schlaflos

1 In jener Nacht wurde der Schlaf des Königs verstoßen. Und er sprach, die Schriftrolle der Gedenkzeichen zu bringen, die Worte der Tage (Chronik); und sie wurden angesichts des Königs vorgelesen.

2 Da wurde als aufgeschrieben gefunden, dass Mordochai über Bigtana und Teresch, die zwei Kämmerer des Königs von den Hütern der Tür, berichtet hatte, dass sie gesucht hatten, die Hand gegen den König Ahasveros zu entsenden (Hand an ihn zu legen).

3 Da sprach der König: Was wurde dem Mordochai auf dies hin getan an Würdigung und Erhöhung? Und die Jünglinge des Königs, seine amtierenden, sprachen: Nicht eine Sache wurde ihm getan.

...

Wer wohl ließ den König nicht einschlafen? Wer brachte ihn auf den Gedanken, sich aus der Chronik vorlesen zu lassen? Der alles bewirkende Gott! Und wer ließ einen Diener gerade diese Blätter aus den täglichen Aufzeichnungen von rund 12 Jahren Regierungszeit herausgreifen?

Den Anschlag auf den König (Est. 2:21 - 23) hatte Mordochai im Jahr 479 v. Chr., also vor fünf Jahren, verhindert. Wie konnte es damals nur dazu kommen, dass da jemand geschludert hatte, sodass die Ehrung Mordochais versäumt worden war?

Hamans Demütigung

4 Da sprach der König: Wer ist im Hof? Und Haman war eben zum äußeren Hof des Hauses des Königs gekommen, um zu dem König zu sprechen, dass man Mordochai an den Baum (Galgen) hänge, den er ihm bereitet hatte.

5 Und die Jünglinge des Königs sprachen zu ihm: Da! Haman steht im Hof. Und der König sprach: Er komme.

6 Und Haman kam. Und der König sprach zu ihm: Was ist dem Mann zu tun, an dessen Würde der König Gefallen hat? Da sprach Haman (zu sich) in seinem Herzen: An wem hat der König Gefallen, ihm die Würde des Bevorzugten zu geben, mehr als an mir?

7 Und Haman sprach zum König: Der Mann, an dessen Würdigung der König Gefallen hat,

8 ihm bringe man Kleidung der Königsherrschaft, mit der der König sich bekleidete, und ein Ross, auf dem der König geritten ist, und zwar, als der Stirnreif der Königsherrshaft auf sein Haupt gegeben wurde.

9 Und die Kleidung und das Ross sind an die Hand eines Mannes aus den hochadeligen Fürsten des Königs zu geben, und sie sollen den Mann bekleiden, an dessen Würdigung der König Gefallen hat, und ihn auf dem Platz der Stadt auf dem Ross reiten lassen und ihm angesichts rufen: So wird dem Mann getan, an dessen Würdigung der König Gefallen hat.

10 Da sprach der König zu Haman: Sei schnell, nimm die Kleidung und das Ross, so wie du geredet hast, und tue so dem Mordochai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Lasse keine einzige Sache fallen von allem, was du geredet hast.

11 Da nahm Haman die Kleidung und das Ross, und er bekleidete Mordochai und ließ ihn auf dem Platz der Stadt reiten und rief ihm angesichts: So wird dem Mann getan, an dessen Würde der König gefallen hat.

12 Und Mordochai kehrte zurück zum Tor des Königs, Haman aber stürzte fort zu seinem Haus, trauernd und das Haupt bedeckt.

13 Und Haman erzählte der Seresch, seiner Frau, und allen ihn Liebenden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und Seresch, seine Frau, zu ihm: Wenn Mordochai, dem angesichts du zu fallen begonnen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du ihn nicht überwinden vermögen, sondern fallen, ja fallen wirst du ihm angesichts.

14 Noch redeten sie mit ihm, da gelangten die Kämmerer des Königs an und waren rastlos (hatten's eilig), um Haman zu dem Trinkmahl zu bringen, das Ester bereitet hatte.

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Welch eine unerwartete Wendung! Wir sind bass erstaunt! Nicht nur, dass Mordochai geehrt wurde, nein, dass gerade Haman die Ehrung vornehmen musste! Der war aus allen Wolken gefallen. Hochmut kommt vor dem Fall (Spr. 16:18). An Mordochai dagegen erfüllte sich Sprüche 27:18: »Der Hüter seines Herrn wird verherrlicht.«

Wir sind nicht überrascht davon, dass die Weisen Hamans ihm sagten, dass er den Juden nicht überwinden könne (Vers 13), denn sie wussten bestimmt einiges aus der Geschichte Israels, und es ist im Übrigen nicht zu leugnen, dass die Völker wenigstens als Gerücht von der zukünftigen Herrschaft der Juden über sie alle gehört haben

(5. Mose 30:1 - 10; 4. Mose 23:19 - 24; 24:17 - 19; Hos. 21, 25; Röm. 8:31).

Kapitel 7

Ester enthüllt den Anschlag

1 Und der König und Haman kamen, um mit der Königin Ester zu trinken.

2 Und der König sprach zu Ester auch noch am zweiten Tag des Trinkmahls des Weins: Was ist dein Erfragen, Königin Ester? Und es wird dir gegeben werden! Und was ist dein Ersuchen? Sei's bis

zur Hälfte des Königreichs, und es wird getan werden!

3 Da antwortete die Königin Ester und sprach: Wenn ich Gnade fand in deinen Augen, König, und wenn es dem König gut ist, so werde mir meine Seele gegeben infolge meines Erfragens und mein Volk infolge meines Ersuchens.

4 Denn wir wurden verkauft, ich und mein Volk, uns zu vertilgen, umzubringen und verloren zu geben. Und wenn doch zu Dienern und Mägden wir verkauft worden wären, hätte ich geschwiegen, denn zu gering wäre diese Bedrängnis verglichen mit (der jetzt vorliegenden) Schädigung des Königs.

5 Da sprach der König Ahasveros, ja sprach zu der Königin Ester: Wer ist er, dieser, und wo ist er, dieser, dessen Herz erfüllt wurde, so zu tun?

6 Und Ester sprach: Der Mann, der Bedränger und Feind, ist dieser böse Haman! Da erschrak Haman aufgrund des Angesichts des Königs und der Königin.

7 Und der König stand auf in seiner Zorneshitze, (sich wendend) vom Trinkmahl des Weins zum Gartenhain des Schlösschens. Haman aber stand, (Gnade) über seine Seele von der Königin Ester zu ersuchen, denn er sah, dass das Böse vonseiten des Königs über ihn vollends beschlossen war.

8 Und der König kehrte zurück aus dem Gartenhain des Schlösschens zum Haus des Trinkmahls des Weins; Haman aber war auf die Liegestatt gefallen (gesunken), auf der Ester war. Da sprach der König: Ist auch das noch, um die Königin bei mir im Haus zu unterwerfen (ihr Gewalt anzutun)? Das Wort war aus dem Mund des Königs herausgegangen, da verdeckte man das Angesicht Hamans.

9 Und Charbhonah, einer von den Kämmerern angesichts des Königs, sprach: Da! Da ist auch noch der Baum (Galgen), den Haman für Mordochai gemacht hat, der doch Gutes über den König geredet hat. Er steht am Haus Hamans, hochsteigend fünfzig Ellen. Da sprach der König: Hängt ihn daran!

10 Und so hängte man Haman an den Baum, den er für Mordochai bereitet hatte. Da ließ die Zorneshitze des Königs nach.

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Ester bat um ihr Leben und das ihres Volks. Ahasveros wusste, dass sie vom Volk der Juden sprach (Est. 3:8; 6:10). Plötzlich engagierte er sich in dieser Sache und verlangte Aufklärung. Jetzt nannte Ester den Namen des Drahtziehers: Haman. Damit veränderte sich die Lage im Bruchteil einer Sekunde. Haman erschrak. Der König geriet in Zorn. Sein Urteil stand sofort fest, auch wenn er noch einige Schritte im Gartenhain benötigte, um die neuen Tatsachen zu verkraften, die Gesamtsituation zu analysieren und seine Gedanken zu ordnen.

Diese kurze Zeit nutzte Haman, die Königin um Gnade anzuflehen; vermutlich umfasste er nur zu diesem Zweck ihre Füße, was der zurückkehrende König aber anders deutete. In dieser spannungsgeladenen Situation war es niemandem möglich, die Sache zu erklären. Aber Hamans Schicksal war ohnehin besiegelt.

Dass Hamann zudem einen Galgen für Mordochai errichtet hatte, machte das Maß der Schuld, das bereits übervoll war, nur noch voller. Und so ereilte den Haman das Böse, das er für Mordochai ausgeheckt hatte.

Es sei darauf hingewiesen, dass der Erlass noch bestand, wonach alle Juden im ganzen Königeich am 13. Tag des Monats Adar umzubringen seien (Est. 3:13).

Kapitel 8

Der Erlass zur Rettung der Juden

1 An jenem Tag gab der König Ahasveros der Königin Ester das Haus Hamans, des Bedrängers der Juden. Und Mordochai kam zum Angesicht des Königs, denn Ester hatte berichtet, was er ihr war.

2 Und der König nahm seinen Siegelring weg, den er von Haman wieder auf sich hatte übergehen lassen, und gab ihn dem Mordochai. Und Ester setzte Mordochai über das Haus Hamans.

3 Und Ester fuhr fort, angesichts des Königs zu reden, und fiel angesichts seiner Füße nieder; und sie weinte und flehte ihn um Gnade an, abzuwenden das Böse Hamans, des Agagiters, und seine Berechnung (seinen Anschlag), die er gegen die Juden berechnet (geplant) hatte.

4 Und der König zeigte der Ester das goldene Zepter an (streckte es zu ihr aus). Da stand Ester auf und stellte sich angesichts des Königs hin

5 und sprach: Wenn es dem König gut ist und wenn ich Gnade fand ihm angesichts und die Sache angesichts des Königs gedeihlich ist und ich gut bin in seinen Augen, so werde geschrieben, rückgängig zu machen die Schriftstücke mit der Berechnung (dem Plan) Hamans, des Sohnes Hamedatas, des Agagiters, die er geschrieben hat, die Juden in allen Rechtsbezirken des Königs verloren zu geben.

6 Denn wie vermöchte ich, das Böse zu sehen, das mein Volk finden wird, und wie vermöchte ich, das Verlorengehen meiner Verwandtschaft zu sehen?

7 Da sprach der König Ahasveros zu der Königin Ester und zu Mordochai, dem Juden: Da! Das Haus Hamans gab ich der Ester, und ihn hängte man an den Baum, weil er seine Hand gegen die Juden entsandt hatte (an die Juden angelegt hatte).

8 Ihr aber, schreibt betreffs der Juden im Namen des Königs, wie es in euren Augen gut ist, und versiegelt es mit dem Siegelring des Königs; denn ein Schreiben, das im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt worden ist, kann man nicht rückgängig machen.

9 Und so wurden die Schreiber des Königs gerufen zu jener Zeit

(474 v. Chr.), im dritten Monat, das ist der Monat Siwan (Mai/Juni), am 23. Tag in ihm. Und es wurde geschrieben ­ gemäß allem was Mordochai gebot ­ den Juden und den Satrapen und den Statthaltern und den Fürsten der Rechtsbezirke, die von Hodu (Indien) bis Kusch (Nubien, Äthiopien) (reichten), 127 Rechtsbezirke, Rechtsbezirk und Rechtsbezirk gemäß dessen (ihrer Sprache entsprechenden) Schrift und an Volk und Volk gemäß dessen Zunge und den Juden gemäß ihrer Schrift und gemäß ihrer Zunge.

10 Und er schrieb im Namen des Königs Ahasveros und versiegelte mit dem Siegelring des Königs und entsandte die Schriftstücke in der Hand der Läufer (Eilboten) mittels Rossen, die auf den Pferden der Botenrosse, den Söhnen der Rennpferde, ritten,

11 worin der König den Juden erlaubte, die in einer jeden Stadt und Stadt waren, sich zu versammeln und sich mit ganzer Seele aufzustellen, um zu vertilgen und umzubringen und verloren zu geben alle Mächte des Volkes und Rechtsbezirks der sie Bedrängenden, die kleinen Kinder und die Frauen, und ihre Beute zu plündern,

12 und zwar an dem einen Tag in allen Rechtsbezirken des Königs Ahasveros, am dreizehnten Tag des zwölften Monats, er ist der Monat Adar (Februar/März).

13 Die Abschrift des Schreibens sollte als Erlass ausgegeben werden in jedem Rechtsbezirk und Rechtsbezirk, enthüllt (öffentlich) an alle Völker, und dass die Juden sich für diesen Tag bereitstellen sollen, um sich an ihren Feinden zu rächen.

14 Die Läufer (Eilboten), die auf den Pferden der Botenrosse ritten, zogen aus, eilends und fortstürzend infolge des Wortes des Königs, und der Erlass wurde in der Residenz Susan ausgegeben.

15 Und Mordochai ging hinaus, weg vom Angesicht des Königs, in der Kleidung der Königsherrschaft, in Violettpurpur und Leinen und der großen Krone aus Gold und in Geschneiderten aus Byssus (feinem Leinen) und Rotpurpur. Und die Stadt Susan jauchzte laut und war erfreut.

16 Den Juden war Licht (aufgeleuchtet) und Freude und Wonne und Würde erstanden.

17 Und in jedem Rechtsbezirk und Rechtsbezirk und in jeder Stadt und Stadt, an jedem Ort, wo das Wort des Königs und sein Erlass angelangte, war Freude und Wonne bei den Juden, Trinkmahl und Feiertag. Und viele aus den Völkern des Landes befreundeten sich mit den Juden, denn die Angst vor den Juden war auf sie gefallen.

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Der König war der Ester, dem Mordochai und den Juden nun wohlgesonnen. Da bat Ester um einen Erlass zur Rettung der Juden. Ahasveros willigte ein; eine gewaltige Last fiel von den Schultern Esters.

Erlasse der Meder und Perser konnten zwar nicht rückgängig (Vers 8; Dan. 6:9), durch einen neuen Erlass aber wirkungslos gemacht werden.

Gemäß dem neuen Erlass durften die Juden ihren Feinden Gleiches mit Gleichem vergelten; das war gerecht. Was den Juden zugedacht war, wird jetzt ihre Feinde treffen (Vers 11; 2. Mose 21:24; Ps. 139:21, 22; Mat. 5:38,43). Der neue Erlass war die Rettung der Juden; ohne ihn gäbe es dieses Volk nicht mehr. Doch die an Abraham ergangenen Verheißungen (1. Mose 12:2, 3) konnten nicht hinfällig werden.

Die Angst vor den Juden fiel auf alle Völker (Vers 17), wie bereits nach dem Auszug aus Ägypten im Jahr 1460 v. Chr. (2. Mose 15:14 - 16) und seit dem Sieg über den Amoriterkönig Sichon im Jahr 1421 v. Chr. (5. Mose 2:25). Und viele Menschen erkannten das gnädige Wirken Gottes an den Juden und Seine Allmacht.

Kapitel 9

Der Fall der Feinde der Juden

1 Und im zwölften Monat, er ist der Monat Adar (Februar/März), am dreizehnten Tag von ihm (im Jahr 473 v. Chr.), an dem das Wort des Königs und sein Erlass zur Ausführung angelangte, an dem Tag, für den die Feinde der Juden die Aussicht hatten, gegen sie übermächtig zu werden, es aber umgewendet wurde, sodass sie, die Juden, gegen die sie Hassenden übermächtig werden sollten,

2 da versammelten sich die Juden in ihren Städten in allen Rechtsbezirken des Königs Ahasveros, die Hand zu entsenden gegen die, die das Böse für sie suchten. Und niemand widerstand ihnen angesichts, denn die Angst vor ihnen war auf all die Völker gefallen.

3 Und alle Fürsten der Rechtsbezirke und die Satrapen und die Statthalter und die im Auftrag des Königs Tätigen unterstützten die Juden, denn die Angst vor Mordochai war auf sie gefallen.

4 Denn Mordochai war groß im Haus des Königs, und das Vernehmen von ihm ging in allen Rechtsbezirken um, denn der Mann Mordochai wurde immer größer.

5 Und so schlugen die Juden gegen all ihre Feinde los mit dem Schlag des Schwerts und Umbringen und Verlorengehen, und sie taten an ihren Hassern gemäß ihrem Wohlgefallen.

6 Und in der Residenz Susan brachten die Juden um und gaben 500 Mann verloren.

7 Und auch Parschandata und Dalphon, und Aspata

8 und Porata und Adalja und Aridata

9 und Parmaschta und Arisaj und Aridaj und Wajsata,

10 die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hamedatas, des Bedrängers der Juden, brachten sie um, aber zum Plündern entsandten sie ihre Hand nicht.

11 An jenem Tag kam die Zahl der in der Residenz Susan Umgebrachten vor den König.

12 Und der König sprach zu der Königin Ester: in der Residenz Susan brachten die Juden um und gaben 500 Mann verloren und die zehn Söhne Hamans. Doch in den übrigen Rechtsbezirken des Königs, was taten sie dort? Und was ist dein Erfragen? Und es wird dir gegeben werden! Und was ist noch dein Ersuchen? Und es wird getan werden!

13 Da sprach Ester: Wenn es dem König gut ist, werde auch noch am nächsten Tag den Juden, die in Susan sind, gegeben, gemäß dem Erlass des heutigen Tag zu tun, aber die zehn Söhne Hamans hänge an den Baum (Galgen).

14 Da sprach der König, dass es so getan werde; und so wurde noch ein Erlass in Susan ausgegeben, und die zehn Söhne Hamans hängte man.

15 Und so versammelten sich die Juden, die in Susan waren, auch noch am vierzehnten Tag des Monats Adar, und sie brachten in Susan 300 Mann um, aber nach dem Plündergut entsandten sie ihre Hand nicht.

16 Und die übrigen Juden, die in den Rechtsbezirken des Königs waren, versammelten sich, und sie (hatten) Stand aufgrund ihrer (festen) Seele (oder: und standen für ihre Seele ein), und es war ein Ruhen, weg von ihren Feinden. Und umgebracht waren von den sie Hassenden 75.000, aber nach dem Plündergut entsandten sie ihre Hand nicht.

17 Dies war am dreizehnten Tag des Monats Adar, und sie ruhten in ihm am vierzehnten Tag, und man machte ihn zum Tag des Trinkmahls und der Freude.

18 Aber die Juden, die in Susan waren, versammelten sich am dreizehnten von ihm und am vierzehnten von ihm, und sie ruhten in ihm am fünfzehnten Tag, und man machte ihn zum Tag des Trinkmahls und der Freude.

19 Darum machen die Juden im offenen Land, die Bewohner der Städte des offenen Landes, den vierzehnten Tag des Monats Adar zum Tag der Freude und des Trinkmahls und zum Feiertag und zum Tag, an dem ein jeder seinem Genossen Geschenke sendet.

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Alle ihre Feinde brachten die Juden um. »Denn nicht lässt Jewe Sein Volk fahren, und Sein Losteil verlässt Er nicht« (Ps. 14:14). Die Stimme der Rettung und des Jubels ertönte bei allen Juden. »Dies ist der Tag, den Jewe gemacht hat, wir wollen frohlocken und uns freuen in ihm« (Ps. 118:24). Jewe hatte Seinem Volk Recht und Ruhe verschafft (Luk. 18:7).

Da die Juden in Susan auch noch am 14. Tag ihre Feinde töten durften (Vers 13 + 14), kam es dazu, dass sie am 15. und die im übrigen Königreich am 14. Adar feierten.

Es fällt auf, dass die Juden kein Plündergut an sich nahmen (Verse 10 + 16). Das mag damit zusammenhängen, dass Haman ein Amalekiter war und dem König Saul das von den Amalekitern genommene Plündergut zum Verhängnis geworden war (1. Sam. 15:14 - 19).

Die Geschenke (Vers 19) ­ es waren wohl überwiegend Lebensmittelgeschenke (Neh. 8:10, 12) ­ sollten es auch den armen Volksgenossen ermöglichen, von Herzen und ausgiebig zu feiern.

Die Einsetzung des Festes Purim

20 Und Mordochai schrieb diese Worte auf, und er entsandte die Schriftstücke zu all den Juden, die in allen Rechtsbezirken des Königs Ahasveros, den nahen und den fernen, waren,

21 ihnen zu bestätigen, dass es geschehe, dass sie machen den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag in ihm in jedem Jahr und Jahr

22 als Tage, in denen die Juden zur Ruhe gekommen sind, weg von ihren Feinden, und als den Monat, in dem es ihnen umgewendet wurde vom Kummer zur Freude und von der Trauer zum Feiertag, sie zu machen zu Tagen des Trinkmahls und der Freude und des Entsendens von Geschenken, ein jeder an seinen Genossen, und von Gaben an die Bedürftigen.

23 Und jeder der Juden nahm an (übernahm als Gewohnheit), was sie zu tun begonnen hatten und was Mordochai ihnen geschrieben hatte.

24 Denn Haman, der Sohn Hamedatas, der Agagiter, der Bedränger all der Juden, hatte wider die Juden berechnet (geplant), sie verloren zu geben, und hatte das Pur fallen gelassen ­ es ist das Los ­, sie aufzureiben und sie verloren zu geben.

25 Und als es vor den König kam, sprach er mittels des Schriftstücks, dass seine böse Berechnung (Anschlag), die er wider die Juden berechnet (geplant) hatte, auf sein Haupt zurückkehre, und dass man ihn und seine Söhne an den Baum hänge.

26 Darum nannte man diese Tage »Purim« aufgrund des Namens des Pur (Losentscheids). Darum ist's: Aufgrund aller Worte dieser Urkunde und was sie gesehen hatten daraufhin und was zu ihnen gelangte (was sie erfahren hatten),

27 bestätigten und nahmen an (übernahmen als Gewohnheit) die Juden und für ihren Samen und für alle ihnen gegenüber Verpflichteten, sodass man's nicht übergeht, dass es geschieht, dass sie diese zwei Tage machen (begehen) gemäß ihrem Geschriebenen und gemäß ihrer Frist in jedem Jahr und Jahr.

28 Und diese Tage werden bedacht und begangen in jeder Generation und Generation, Sippe und Sippe, Rechtsbezirk und Rechtsbezirk und Stadt und Stadt. Und diese Tage der Purim soll man nicht übergehen, sie aus der Juden Mitte (wegnehmend), und ihr Gedenken soll nicht weggenommen werden von ihrem Samen.

29 Und die Königin Ester, die Tochter Abichajils, und Mordochai, der Jude, schrieben all den Führungskräften, um diese zweite Urkunde der Purim zu bestätigen.

30 Und er entsandte Schriftstücke zu all den Juden, zu 127 Rechtsbezirken im Königreich des Ahasveros, Worte des Friedens und der Wahrheit,

31 um diese Tage der Purim in ihren Fristen zu bestätigen, so wie Mordochai, der Jude, und Ester, die Königin, sie bestätigt hatten, und so wie sie die Worte des Fastens und ihres Wehgeschreis für ihre Seele und für ihren Samen bestätigt hatten.

32 Und der Ausspruch Esters bestätigte diese Worte betreffs der Purim und das in dem Schriftstück Aufgeschriebene.

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Damit war das Purimfest eingesetzt. Noch heute feiern die Juden es und ist es ihnen in ihrer Zerstreuung und Drangsal ein Zuspruch, dass sie gerettet werden.

Der Erlass des Mordochai wurde durch einen zweiten gemeinsamen Erlass von Ester und Mordochai bestätigt und bekräftigt.

Die »Worte des Fastens und ihres Wehgeschreis« (Vers 31) erinnern an das Fasten und Klagen Esters, bevor sie vor den König trat (Est. 4:16).

Das Gesetz des Mose ordnet nur sieben Feste für Israel an; das Purimfest aber soll nach dem Buch Ester, nach diesen Gottesworten, nun ebenfalls gefeiert werden, wohl als Vorschattung auf die zukünftige Rettung Israels aus der Endzeit, der größten Not. Übrigens wird ihr Messias, ebenso wie die Juden Rache an ihren Hassern nahmen, die bösen Taten der Nationen rächen (5. Mose 32:35; Ps. 149:7 - 9; Mich. 5:14; Nah. 1:2; 2. Thess. 1:6 - 9).

Kapitel 10

Im Königreich des Ahasveros

1 Und der König Ahasveros legte Fron auf das Land und die Küsten des Meeres.

2 Und alle Werke seiner Führungskräfte und seiner Macht und die Beschreibung des Großmachens Mordochais, mit der ihn der König groß machte: Sind sie nicht in dem Schriftstück der Worte der Tage (Chronik) der Könige von Medien und Persien aufgeschrieben?

3 Denn Mordochai, der Jude, war der Stellvertreter des Königs Ahasveros und groß den Juden und hoch angesehen bei der Menge seiner Brüder. Er forschte nach dem Guten (suchte das Gute) für sein Volk und sprach all seinem Samen Frieden zu.

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Am Ende der Betrachtung dieses Buches erfreuen wir uns des souveränen und weisen Allesbewirkens Jewes, des Seinem Volk Israel treuen Elohims.

Möglicherweise priesen Mordochai und Ester Ihn mit den Worten aus Jesaja 26:12: »Jewe, Du setzt Frieden für uns auf den Herdstein, denn auch noch alle unsere (also Mordochais und Esters) Taten wirktest Du uns.«


Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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