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Ausführungen zum Buch Haggai

 

Ermahnung zum Bau des Tempels

(Haggai 1 und 2)

 

  Im Jahr 536 v. Chr., im siebzigsten Jahr nach der ersten Wegführung Judas nach Babel, erlaubte der persische König Kyros II, der Große, die Rückkehr der Israeliten in ihre Heimat (Esra 1:1-4) und brachte Serubabel 42.360 Mann zurück nach Jerusalem (Esra 2:1-64). Im Jahr 535 v. Chr. legten sie den Grund zum Bau des zweiten Tempels (Esra 3:8-11). Aufgrund des Widerstands der Samariter und des Erlasses des persischen Königs Artahsasta (Kambyses II, 529-522 v. Chr.) kam der Bau bis zum zweiten Jahr der Regierung des Königs Darius I, des Großen (521-486 v. Chr.), dem Jahr 520 v. Chr., zum Erliegen (Esra 4:1-24).

  In jener Zeit, in der auch der Prophet Sacharja im Dienst war (Sach.1:1), erging das Wort Jewes an den Propheten Haggai. Über die Person und den Lebenslauf dieses Mannes ist uns nichts Näheres bekannt.

  Auf die Ermahnungen der Propheten Sacharja und Haggai hin nahmen die Juden den Bau im Jahr 519 v. Chr. wieder auf (Hag.2:18; Esra 5:2). Darius genehmigte den Weiterbau und förderte ihn (Esra 6:1-12). Im Jahr 516 v. Chr. wurde der Tempel fertig (Esra 6:15).

  Der Name Haggai, hebräisch ChGI, punktiert ChaGaJ, ist mit »Festlicher« zu übersetzen und darf mit »Sich gemäß dem Fest Jewes Verhaltender« umschrieben werden. Schließlich geht es um den Tempel, den Mittelpunkt aller Feste Israels.

 

Die Adressaten des prophetischen Wortes Haggai

 

  »Im zweiten Jahr des Darius, des Regenten, im sechsten Monat, am ersten Tag des Monats, wurde das Wort Jewes in der

Hand(-lungsbevollmächtigung) Haggais, des Propheten, zu Serubabel, dem Sohn Schealtiels, dem Statthalter Judas, und zu Jeschua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester, (Folgendes) sprechend« (Hag.1:1).

  Es war im zweiten Jahr des persischen Königs Darius I, im Jahr 520 v. Chr., am ersten Tag des sechsten Monats nach der Nisan-Nisan-Zählung, also im Monat Elul (Älul) (August/September), als das Wort Jewes dem Haggai »wurde« –, weil es als lebendiges Wort wie eine neue Schöpfung in die Sinne Haggais eintrat. Das Wort geschah; es war ein Ereignis. Jewe kümmerte Sich um Sein Volk, das keinen Mut mehr hatte, am Tempel weiterzubauen (Esra 4:4; 5:1).

  Haggai hatte das ihm gewordene Wort an zwei Personen auszurichten, an den politischen und an den geistlichen Führer,   Serubabel und Jeschua.

Serubabel bedeutet »Geworfelter Babels«. Er war ein Nachkomme des Königs David, ein Urenkel des Königs Jojachin und ein Enkel Schealtiels und damit ein Glied in der Verheißungslinie bis auf Jesus, den Messias (1.Chron.3:16-19; Mat.1:11,12). Serubabel war der Anführer der Rückkehrer gewesen.

  Der Name Jeschua, im Buch Haggai eigentlich Jehoschua geschrieben, bei Esra und Nehemia aber Jeschua, eine Kurzform von Jehoschua, wird zur Unterscheidung von anderen Personen gleichen Namens, wie zum Beispiel Joschua, dem Nachfolger Moses, im Allgemeinen mit »Jeschua« wiedergegeben. Die Bedeutung aller Formen dieses Namens ist stets dieselbe: »Jewe ist Rettung«. Genau dies ist die Bedeutung des Namens unseres Herrn Jesus, hebräisch Jehoschua.

  Der Vater des Hohenpriesters Jeschua, Jozadak, war 587 v. Chr. von dem babylonischen König Nebukadnezar nach Babel verschleppt worden (1.Chron.5:41).

 

Es ist an der Zeit

 

  »So spricht Jewe der Heere, sprechend: Dieses Volk, sie sprechen: Die Zeit ist noch nicht gekommen, die Zeit für das Haus Jewes, erbaut zu werden.

  Und das Wort Jewes wurde in der Hand(-lungsbevollmächtigung) Haggais, des Propheten, sprechend:

  Ist denn für euch, ja euch die Zeit, in getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus verödet ist? Und nun, so spricht Jewe der Heere: Richtet euer Herz auf eure Wege (im Sinne von: auf euer Ergehen): Ihr sätet viel, brachtet aber wenig ein; ihr esst, werdet aber nicht satt; ihr trinkt, werdet aber nicht trunken; ihr bekleidet euch, werdet aber nicht warm, und der sich Verdingende verdingt sich, aber sein Geldbeutel ist löchrig. So spricht Jewe der Heere: Richtet euer Herz auf eure Wege!

  Steigt auf das Gebirge hinauf und bringt Bäume, und baut das Haus; so habe Ich Wohlgefallen daran und werde Ich verherrlicht, spricht Jewe« (Hag.1:2-8).

  Solange man am Haus Jewes nicht bauen konnte – der persische Regent hatte es ja verboten –, baute man an den eigenen Häusern und – und dies war entscheidend für den ausbleibenden Segen Gottes – trachtete man nicht mehr nach dem Bau des Tempels, zumal dies Zeit und Geld kostet und viel Arbeit und Mühe macht. Statt alles zu versuchen, weiterbauen zu dürfen, wandten sie sich eigenen Interessen zu.

  Deshalb ging es ihnen nicht gut: Ihre Ernten waren mager, und es reichte an allen Ecken und Enden nicht. Auf ihrer Selbstbezogenheit lag kein Segen Jewes!

  So hört nun den Aufruf Jewes durch den Mund Haggais und baut weiter! Dies ist jetzt der Wille Jewes, damit Seine Absicht erreicht wird, dass nämlich der persische Regent dem Weiterbau zustimmt. So steigt auf das Gebirge hinauf, bringt Bäume und baut! Mit anderen Worten: »Richtet die erschlafften Hände und die gelähmten Knie wieder auf und geht mit euren Füßen in geraden Radspuren, damit das Lahme nicht noch ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werde« (Heb.12:12,13; Jes.35:3). In den Sprüchen 4:26 steht geschrieben: »Erwäge die Bahn deiner Füße wohl, und alle deine Wege seien wohlbereitet.« Richtet mithin euer Herz auf Jewe, Seinen Willen und Sein Haus, so wird es euch wohlergehen.

  »Jewe der Heere« wird im Deutschen oft mit »Jewe Zebaoth« wiedergegeben (hebr. ZBAUT, punktiert ZöBaOT). Mit Seinen himmlischen Heerscharen ist Er stärker als alle Mächte der Welt.

 

»Weil es Meinem Haus geschah«

 

  Haggai fuhr fort:

  »Ihr schautet nach (großen) Mengen aus, und siehe: es wurde wenig; und brachtet ihr es nach Haus, so blies Ich dagegen. Weswegen? – Treuewort Jewes der Heere: Weil es Meinem Haus geschah, da es nämlich verödete, während ihr lauft, jeder für sein eigenes Haus. Darum hat der Himmel über euch den Tau versperrt, und das Erdland versperrte seinen Ertrag. Und Ich rief das Versiegen über das Erdland und über die Berge und über das Getreide und über den Most und über das Öl und über das, was der Erdboden hervorbringt, und über den Menschen und über den Geier und über allen Ertrag der Mühe der Hände» (Hag.1:9-11).

  »Weil es Meinem Haus geschah«, hatte Jewe gesagt. All unser Tun und Lassen steht in Beziehung zu unserem Herrn und Haupt Jesus Christus. Wenn es mir nur um mich geht, diene ich Ihm nicht. Möge es so sein, dass all unser Mühen, auch das für den eigenen Haushalt, auf das eine Ziel ausgerichtet ist, nämlich den Dienst für unseren Herrn. Möge alles Ihm geweiht sein, alles im Einsatz für Ihn stehen! Denn: »Für alle starb Er, damit die Lebenden nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie starb und auferweckt wurde« (2.Kor.5:15).

  Und was sollte Israel aus der Ermahnung des Haggai lernen? – Dieses, was Jesus sagt: »Ihr sollt euch nicht sorgen und sagen: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Womit sollen wir uns umhüllen? Denn nach all diesem trachtet man bei den Nationen. Euer himmlischer Vater weiß doch, dass ihr all dieser Dinge bedürft. Suchet nun zuerst das Königreich und seine Gerechtigkeit, und man wird euch dies alles hinzufügen« (Mat.6:31-33).

 

Sie gehorchten und bauten

 

  Haggai berichtet:

  »Da hörten Serubabel, der Sohn Schealtiels, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, und der ganze Überrest des Volkes auf die Stimme Jewes, ihres Elohim, und auf die Worte Haggais, des Propheten, gemäß dem, dass Jewe, ihr Elohim, ihn entsandt hatte, und das Volk fürchtete sich aufgrund des Angesichts Jewes. Und Haggai, der Beauftragte Jewes, sprach im Auftrag Jewes zum Volk, sprechend: Ich bin mit euch – Treuewort Jewes!

  Und Jewe erweckte den Geist Serubabels, des Sohnes Schealtiels, des Statthalters Judas, und den Geist Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist des ganzen Überrests des Volkes; und sie kamen und tätigten den Auftrag am Hause Jewes der Heere, ihres Elohim, am 24. Tag des Monats, im sechsten Monat, im zweiten Jahr des Darius, des Regenten« (Hag.1:12-15).

  Die Stimme Jewes, ihre Aussage, und die Worte Haggais waren eins. Das Volk erkannte, dass Haggais Worte Jewes Worte waren. Und sie hörten und gehorchten, weil Jewe ihnen Furcht vor Ihm eingegeben und ihren Geist erweckt hatte. Gott ist es, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph.1:11), also jeden Gedanken und alles Tun hervorruft, zumal »Er allen das Herz bildet« (Ps.33:15).

  Am 1. Elul (August/September) 520 v. Chr. war das Wort dem Haggai geschehen, und am 24. Elul begannen sie mit dem Weiterbau (Esra 5:2). In der Zwischenzeit hatten sie die Arbeiten vorbereitet und zum Beispiel die Baupläne überprüft, Bauleute bestellt und Holz beschafft. Und Jewe verhieß ihnen: Ich bin mit euch!

 

Die zukünftige Herrlichkeit des Tempels

 

  (1) »Im siebenten Monat, am 21. Tag des Monats, wurde das Wort Jewes in der Hand(-lungsbevollmächtigung) Haggais, des Propheten, sprechend: Sprich doch zu Serubabel, dem Sohn Schealtiels, dem Statthalter Judas, und zu Jeschua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester, und zu dem Überrest des Volkes, sprechend: Wer unter euch ist noch verbleiben, der dieses Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr es nun? Ist es nicht so: Es ist wie nichts in euren Augen.

  (4) Und nun, stehe fest, Serubabel, – Treuewort Jewes –, und stehe fest, Jeschua, Sohn Jozadaks, du, der Hohepriester, und stehe fest, alles Volk des Erdlands – Treuewort Jewes –, und tut es, denn Ich bin mit euch – Treuewort Jewes der Heere –. Dies ist das Wort, über welchem Ich Meinen Bund mit euch geschnitten habe bei eurem Auszug aus Ägypten. Und Mein Geist ist in eurer Mitte; (darum) fürchtet euch nicht!

  (6) Denn so spricht Jewe der Heere: Noch einmal – wenig (Zeit) ist's noch – und Ich werde das Erdland und das Meer und die Wüste erschüttern, und Ich erschüttere alle Nationen, und sie kommen mit dem (kostbaren) Begehrenswerten all der Nationen, und Ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht Jewe der Heere. Mein ist das Silber, und Mein ist das Gold – Treuewort Jewes der Heere –. Groß wird die Herrlichkeit dieses Hauses, ja des späteren, mehr als das des früheren, spricht Jewe der Heere, und an diesem Ort gebe Ich Frieden – Treuewort Jewes der Heere –« (Hag.2:1-9).

  Am 21. Tag des siebenten Monats, des Monats Etanim, auch Tischri genannt (September/Oktober), am letzten Tag des siebentägigen Laubhüttenfestes (3.Mose 23:34), erging dieses weitere Wort Jewes an Haggai. Die Juden sollten an den früheren Tempel, den salomonischen, denken und ihn mit der Baustelle vergleichen, mehr aber noch mit dem zukünftigen, überaus herrlichen Tempel. Sie sollten ein herrliches anspornendes Ziel vor Augen haben. Und in ihrem zielgerichteten Tun werden sie fest stehen, Halt haben, stark sein aufgrund des wahrhaftigen und treuen und zur Herrlichkeit führenden Wortes Jewes.

  Auf den Bund, den Jewe durch Mose mit ihnen geschnitten, das heißt geschlossen hatte, war Verlass; außerdem war Jewes Geist in ihrer Mitte. Ein Bund wurde »geschnitten«, weil man bei einem Bundesschluss durch die zu beiden Seiten liegenden, zerschnittenen, halbierten Tiere hindurchging, womit ausgedrückt wurde, dass es den Vertragspartnern bei Zuwiderhandlungen ebenso ergehen solle.

  So wie Jewe beim Auszug aus Ägypten bei ihnen war, so ist Er jetzt nach dem Auszug aus Babel wieder bei ihnen.

  Welcher Tempel ist mit dem zukünftigen gemeint? Der, den sie jetzt bauten, der später als der herodianische bezeichnet wurde und bis in das Jahr 70 n. Chr. stand, oder der Tempel der Endzeit, in den der Antichristus sich hineinsetzen wird (2.Thess.2:4), oder gar der beim Propheten Hesekiel (Kap. 40-47) beschriebene Tempel des tausendjährigen Königreichs Israels?

  Nach all den von Haggai genannten Merkmalen, der Erschütterung des Erdlands und der Nationen, dem Kommen der Nationen zum Tempel Israels, der großen Herrlichkeit und dem Frieden ist es der hesekielsche, der letzte Tempel, den wir unter dem Begriff »des späteren« verstehen dürfen.

  Wann wurde das Erdland erschüttert? Als Jewe in Feuer auf den Berg Sinai herabstieg, Rauch aufstieg und der ganze Berg überaus zitterte (2.Mose 19:18).

  Hebräer 12:25-27 greift dies auf und zitiert dabei Haggai 2:6: »Hütet euch, dass ihr nicht den abweist, der zu euch spricht. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den abwiesen, der auf Erden Weisung gegeben hatte (Mose), wie viel mehr wir, wenn wir uns von dem Einen aus den Himmeln abwenden (Jesus), dessen Stimme damals die Erde erschütterte. Nun aber hat Er verheißen: Noch einmal werde Ich nicht nur die Erde erbeben lassen, sondern auch die Himmel. Aber das »noch einmal« macht die Verwandlung dessen offenkundig, das als etwas Erschaffenes erschüttert werden wird …«

  »Noch einmal« werden Himmel und Erde erschüttert werden, und zwar beim Kommen Jesu mit Macht und Herrlichkeit zur Aufrichtung Seines Königreichs auf der Erde (Jes.13:13; Joel 4:16; Mat.24:29; Luk.21:26).

  Und dann wird ein überaus herrlicher Tempel errichtet werden, in den die Nationen ihre Schätze hineinbringen (Jes.60:1-14) – Silber und Gold gehören ohnehin dem Herrn Jesus.

  Über die Herrlichkeit des Bauwerks hinaus besteht sie im Grunde darin, dass die Herrlichkeit Jesu den Tempel erfüllt (2.Mose 40:34; 1.Kön.8:11; Hes.43:1-12). Jesus, der Sohn Gottes, Er Selbst ist die Herrlichkeit Israels (Luk.2:32).

  Die Anwesenheit Jesu, des Friedefürsten (Jes.9:5), wird Israel und den Nationen tausendjährigen Frieden und Wohlstand auf der Wohnerde bringen (Sach.9:9,10; Off.20:6).

 

Was rein und was unrein ist

 

  »Am 24. Tag des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, wurde das Wort Jewes dem Haggai, dem Propheten, sprechend: So spricht Jewe der Heere: Befrage doch die Priester über  die Zielgebung (die das Ziel des Handelns angebende Weisung des Mose), sprechend: Ja, da trägt jemand heiliges Opferfleisch im Zipfel seines Gewandes und berührt mit seinem Zipfel Brot oder Gekochtes oder Wein oder Öl oder irgendeine Speise – wird dieses dann heilig? Und die Priester antworteten und sprachen: Nein. – Und Haggai sprach: Wenn ein durch die (nicht mehr vorhandene) Seele (eines Toten) unrein Gewordener (das heißt: wenn ein durch die Berührung einer Leiche unrein Gewordener) irgendeines von diesen Dingen berührt, wird dies dann unrein? Und die Priester antworteten und sprachen: Es wird unrein.

  Da antwortete Haggai und sprach: Ebenso ist dieses Volk, und ebenso ist diese Nation vor Meinem Angesicht – Treuewort Jewes –, und ebenso ist alles Werk ihrer Hände; und was sie Mir dort (am Altar) darbringen (als Opfer nahebringen) – unrein ist es« (Hag.2:10-14).

  Der neunte Monat war der Chislev/Kislew (November/Dezember).

  Auskünfte über Einzelheiten der Zielgebung waren nach 5.Mose 17:11 bei den Priestern einzuholen. Die Antworten auf die Fragen Haggais waren in 4.Mose 19:11-22 vorgegeben. Haggai machte damit deutlich, dass man durch das Arbeiten an einer demnächst heiligen Stätte nicht heilig wird, sondern nur durch Umsinnung und Heiligung des Herzens. Mit unreinem Herzen kann man am Altar kein reines Opfer darbringen, selbst wenn es rituell rein sein sollte.

 

Segen von der Tempelgründung an

 

  Dann sprach Jewe:

  »Und nun, richtet doch euer Herz (auf die Zeit) von diesem Tag an und danach: Bevor man Stein auf Stein im Tempel Jewes gelegt hat, bevor sie (die Steine) dort waren, war es so: Kam man zu einem Getreidehaufen von einst 20 Maß, so waren es 10 geworden, kam man zu der Kufe, um 50 Eimer aus der Kelter zu schöpfen, so waren es 20 geworden. Ich schlug euch mit Getreidebrand und mit Vergilben und mit Hagel, ja euch samt allen Werken eurer Hände, aber nichts (veranlasste) euch, zu Mir zu kommen – Treuewort Jewes –.

  Richtet doch euer Herz (auf die Zeit) von diesem Tag an und

danach – vom 24. Tag des neunten Monats, von dem Tag an, da der Tempel gegründet wurde – richtet euer Herz darauf! Ist es so, dass der Same noch in der Scheuer ist und des Weiteren der Rebstock und der Feigenbaum, der Granatapfelbaum und der Ölbaum noch nicht trug? – Von diesem Tag an (aber) segne Ich euch« (Hag.2:15-19).

  Der zweite Tempel Israels wurde demnach am 24. Chislev/Kislew (November/Dezember) des Jahres 520 v. Chr. gegründet. (Sollte der Jahresanfang sehr spät gelegen haben, wäre das Fundament Anfang des Jahres 519 v. Chr. gelegt worden.) Von da an segnete Jewe die Juden, sodass es ihnen in jeder Weise gut erging. So ist es auch in den Sprüchen 3:9,10 zu lesen: »Verherrliche Jewe aus deinem (ganzen) Vermögen und aus dem Ersten all deines Einkommens, so werden deine Scheunen völlig gefüllt, und deine Kelterkufen fließen von Most über.«

 

 

 

Die Verheißung für Serubabel

 

  »Und das Wort Jewes wurde ein zweites Mal dem Haggai am 24. Tag des Monats, sprechend: Sprich zu Serubabel, dem Statthalter Judas, sprechend: Ich erschüttere die Himmel und das Erdland. Und Ich wende den Thron der Regententümer um, und Ich vertilge die Macht der Regententümer der Nationen, und Ich wende die Streitwagen und ihre Fahrer um, und Rosse und Reiter stürzen (zu Boden) hinab, ein jeder infolge des Schwertes seines Bruders.

  An jenem Tag – Treuewort Jewes der Heere – nehme Ich dich, Serubabel, Sohn Schealtiels, Meinen Diener – Treuewort Jewes –, und Ich lege dich wie ein Siegel, denn Ich erwählte dich – Treuewort Jewes der Heere –« (Hag.2:20-23).

  In der Endzeit des gegenwärtigen bösen Äons (Gal.1:4), in den sieben Jahren der Zornesgerichte Gottes, kurz vor dem Kommen des Herrn Jesus Christus auf die Erde zu Seinem Volk Israel werden die Himmel und die Erde erschüttert werden, wie die Heilige Schrift mehrmals bezeugt (Jes.13:6-13; Joel 2:1-11f; Mat.24:29; Off.6:12-17; 16:17-21). Und alle Macht der Staaten wird ein Ende nehmen (Off.19:11-21; Ps.2:9; Joel 4:2,11). Bei Sacharja ist hierzu zu lesen: »Und dies wird der Zusammenbruch sein, mit dem Jewe all die Völker zerschmettern wird, deren Heere wider Jerusalem zusammengeschart wurden: Eines jeden Fleisch vermodert, während er noch auf seinen Füßen steht, und seine Augen vermodern in ihren Höhlen, und seine Zunge vermodert in seinem Mund. Und es geschieht an jenem Tag, da wird eine große Verwirrung von Jewe unter ihnen entstehen, sodass jeder die Hand seines Gefährten ergreift und seine Hand wider die Hand seines Gefährten erhebt« (Sach.14:12,13). Der Prophet Daniel deutete dem König Nebukadnezar das Standbild der vier Weltreiche wie folgt: »Das Haupt jenes Standbilds war aus feinem Gold (Babylon), seine Brust und seine Arme waren aus Silber (Medo-Persien), sein Unterleib und seine Hüften aus Kupfer (Griechenland), seine Beine aus Eisen, seine Füße waren teils aus Eisen und teils aus Ton (das antichristliche Weltreich). Du gewahrtest dies, bis sich ein Stein von einem Berg loslöste, jedoch nicht durch Menschenhände, und das Standbild an seinen eisernen und tönernen Füßen traf und es zermalmte. Sodann wurden wie auf einen Schlag Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold zermalmt; sie waren wie Spreu beim Sommerdreschen, und der Wind trug sie davon; keine Stätte war von ihnen zu finden. Doch der Stein (das Königreich des Messias), der das Standbild traf, wurde zu einem großen Gebirge und erfüllte die ganze Erde« (Dan.2:32-35). Des Weiteren erklärte Daniel dem babylonischen Regenten: »In den Tagen jener Könige wird der Elah der Himmel ein Königreich aufrichten, das für die Äonen unversehrt bleiben soll; und Sein Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden. Zermalmen und wegraffen wird es alle jene Königreiche, und es wird für die Äonen bestehen« (Dan.2:44).

  An jenem Tag, dem Tag des Königreichs Jesu Christi, der dann angebrochen sein wird, wird Serubabel wie ein Siegel sein. Ein Siegel drückt königliche Autorität aus. Serubabel wird Anteil an der Herrschaft Jesu Christi über Israel und alle Nationen haben, also Vollmacht zum Mitregieren bekommen. Schließlich ist die Zeit gekommen, dass der Herr Seinen Dienern den Lohn gibt, »den Propheten und den Heiligen und denen, die Seinen Namen fürchten, den Kleinen wie den Großen« (Off.11:18).

  Auch der Hohepriester Jeschua (Hag.1:1,12,14; 2:2,4) wird seinen Lohn bekommen und in sein Amt eingesetzt werden (Sach.3:1-10; 6:9-15). Beide aber, Serubabels als »Minister« und Jeschua als Hoherpriester, sind zugleich auch Sinnbilder, die auf Jesus Christus hinweisen, in welchem alle Verheißungen gipfeln. Jesus allein ist der Regent und der Hohepriester im vollen Sinne, der Messias und Sohn Gottes allein ist in einer Person der erwählte Diener (Mat.12:18), der verheißene Sohn Davids (2.Sam.7:12-14; 23:5; Ps.132:11), der König der Könige (Mat.21:9; 27:42; Luk.23:3; 1.Tim.6:15; Off.20:6) sowie der Hohepriester (Heb.5:6,10; 7:21).

  Wir schließen mit dem Wort Jewes an Serubabel aus Sacharja 4:6: »Nicht durch Wappnung und nicht durch Kraft geschieht es, sondern durch Meinen Geist, spricht Jewe der Heere.« All die Verheißungsworte Sacharjas und Haggais sollen das Volk Gottes mit Zuversicht erfüllen, sodass es seine gegenwärtige Aufgabe, den Tempel Jewes zu bauen, in Treue ausführen kann.

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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