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Des Paulus Botschaft ist Gottes Wort für heute (Titus 1)

Gesunde Lehre - gesunder Glaube (Titus 2)

Als die Menschenfreundlichkeit Gottes erschien (Titus 3)

 

Ausführungen zum Titusbrief

 

Des Paulus Botschaft ist Gottes Wort für heute

(Titus 1)

 

  Mit dem Brief an Titus gibt der Apostel Paulus Anweisungen für die Ordnung in den Gemeinden auf Kreta und für einen gesunden Glaubenswandel. Er verfasste den Brief im Jahre 61 oder etwas später nach seiner Freilassung aus der ersten, leichten von 59 bis 61 währenden römischen Gefangenschaft. Abfassungsort ist Nikopolis in Mazedonien (Kap.3:12).

 

Die Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht

 

  Paulus beginnt seine erweiterte Absenderangabe mit den Worten: »Paulus, Sklave Gottes, Apostel aber Christi Jesu, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht« (Vers 1). Paulus - bereits sein Name ist Programm; er kommt von dem griechischen Wort pauõ (aufhören, ruhen) und deutet somit das Aufhören des Wirkens Gottes durch Israel für die Zeit der Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der Gnade (Eph.3:2; Kol.1:25) an. Paulus ist ein Sklave Gottes. Er charakterisiert sich mithin als einen Mitarbeiter Gottes, der keinen Handlungsspielraum hat, sondern nur Gottes Willen sucht. Er ist Apostel Christi Jesu, Beauftragter des erhöhten Herrn, dessen Amt als der Christus durch den Titel vor dem Namen betont wird. Die Wortstellung »Jesus Christus« betont die Person als den Retter.

  Paulus schreibt gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes. Hier darf man durchaus an das Glaubensgut denken. Von Gott auserwählt ist zwar auch das gläubige Israel, hier aber sind wir gemeint, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23). Gott hat uns vor dem Niederwurf der Welt, bevor die Erde ein Tohuwabohu wurde (1.Mose 1:2), in Christus auserwählt (Eph.1:4) und uns in unseren Tagen auf der Erde in die Gemeinschaft mit Seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, berufen (1.Kor.1:9).

  Der Apostel schreibt des Weiteren gemäß der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht. Paulus hat die Wahrheit erkannt. Sie ist ihm offenbart worden. Er ist der Apostel der Nationen in der Erkenntnis (1.Tim.2:7) des Glaubensgutes, des Evangeliums, das ihnen in der Verwaltung, die im Glauben besteht (1.Tim.1:4) und in der wir leben, zu verkündigen ist. Gewiss ist alle Schrift gottgehaucht und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes zubereitet sei, ausgerüstet zu jedem guten Werk (2.Tim.3:16), gleichwohl ist es das Wichtigste, das uns angehende Glaubensgut zu kennen, damit wir wissen, wie wir in Christus begnadet und gesegnet sind, und wie wir, die wir nicht Israel sind, zur Verherrlichung Gottes wandeln und dienen sollen.

  Das Evangelium des Apostels Paulus ist die Wahrheit für uns heute, die Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht, die wir praktizieren sollen. Fromm sein heißt Gott wohlverehren. Sollten wir nach Bibelworten handeln, die uns nicht betreffen, würden wir nicht gottwohlgefällig wandeln. Wer keine Erkenntnis über das Paulus enthüllte Evangelium hat, kann nicht fromm wandeln. Wer aufgrund mangelnder Erkenntnis nicht mit Gott vertraut ist, kann Ihn nicht verherrlichen. 

 

In Erwartung äonischen Lebens

 

  Im übrigen verfasst Paulus den Brief nach Vers 2 »... in Erwartung äonischen Lebens, das der untrügliche Gott vor äonischen Zeiten verhieß.« Wir leben in einer herrlichen Erwartung, nämlich in den beiden kommenden Äonen zu leben, während die Nichtauserwählten noch tot sind. Am Tag Christi werden wir verwandelt werden, einen unvergänglichen Herrlichkeitskörper erhalten (Phil.3:21), dem Bilde des Sohnes Gottes gleichgestaltet werden (Röm.8:29) und von da an allezeit mit Ihm zusammen sein (1.Thess.4:17). Gott wird uns inmitten der Überhimmlischen niedersetzen und ihnen an uns den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Christus Jesus zur Schau stellen (Eph.2:6,7). Als die Vervollständigung Christi (Eph.1:23) werden wir an Seinen Vollendungszielen mitwirken, so an der Aufhauptung des Alls in Christus (Eph.1:10), der Unterordnung des Alls unter Ihn (1.Kor.15:27), der Aussöhnung des Alls mit Gott (Kol.1:20) und der Vervollständigung des Alls in allem (Eoph.1:23).

  Dieses äonische Leben und Wirken hat der untrügliche Gott (4.Mose 23:19; Heb.6:18) vor äonischen Zeiten verheißen, bevor Er in Christus das All erschuf (Kol.1:16) und durch Christus die Äonen machte (Heb.1:2). Das Verheißen können wir mithin nur im Verhältnis zwischen dem Vater und dem Sohn verstehen. Vor den Äonen hat Gott den Vorsatz für ihren Ablauf in Christus Jesus gefasst (Eph.3:11). Vor den Äonen hat Gott Seine Weisheit, und zwar Christus, und diesen als gekreuzigt, zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt (1.Kor.2:2,7). Vor den Äonen hat Gott uns, Seinen Auserwählten, Heiligen und Geliebten (Kol.3:12), die Gnade gegeben, nach der Er uns rettete und mit heiliger Berufung berief (2.Tim.1:9).

 

Die Heroldsbotschaft des Paulus

 

  Wann wurde das uns Verheißene offenbart? Zu den dafür vorgesehenen, dem Paulus gegebenen Fristen, wie wir aus Vers 3 erfahren: »Sein Wort aber hat Er zu den eigenen Fristen offenbart durch die Heroldsbotschaft, mit der ich betraut wurde gemäß der Anordnung Gottes, unseres Retters.« Das uns verheißene äonische Leben nach dem Glaubensgut, das Gott Paulus offenbarte und nunmehr uns durch die Heroldsbotschaft des Paulus offenbart wurde, ist Gottes Wort zu den eigenen Fristen, das heißt zu den Ihm eigenen, von Ihm dafür bestimmten Fristen der gegenwärtigen heilsgeschichtlichen Haushaltung, die Paulus gegeben wurde. Dem Apostel Paulus wurde dieses Wort Gottes, das Evangelium der Unbeschnittenheit (Gal.2:7), das der überströmenden Gnade (Röm.5:15,20; Eph.1:7,8), gemäß der Anordnung Gottes, unseres Retters, anvertraut. Paulus ist Apostel Christi Jesu allein durch den Willen Gottes, unseres Retters. Er rettet uns vor der Strafe für unsere Sünden, von der Herrschaft der Sünde (sofern wir Römer sechs beachten), vor dem Zorn, aus dem Tod und zum äonischen Leben.

 

Titus

 

  Paulus richtet den Brief »an Titus, mein Kind rechter Art im gemeinsamen Glauben« (Vers 4). Titus, ein Begleiter und Mitarbeiter des Paulus, hatte sich als des Paulus rechtes Glaubenskind bewährt. Sein Glaube stimmte mit dem des Paulus überein, und sein Wandel in aller Glaubenstreue erfreute Paulus.

  Im Jahre 47 hatte Paulus ihn und Barnabas mit nach Jerusalem hinaufgenommen, wo er den Angesehenen dort das Evangelium unterbreitete, das er unter den Nationen heroldete. Titus wurde nicht genötigt, sich beschneiden zu lassen, und Paulus hat den Gesetzesvertretern nicht nachgegeben, sodass unsere Freiheit in Christus Jesus fortbestehen konnte. Die Angesehenen, Jakobus, Kephas und Johannes, sahen ein, dass Paulus mit dem Evangelium der Unbeschnittenheit betraut ist  so wie Petrus mit dem der Beschneidung und erlegten Paulus nichts auf, außer der Armen in Jerusalem zu gedenken (Ap.12:25; Gal.2:1-10).

  Titus war der Mann, den Paulus nach seinem unter Tränen an die Korinther geschriebenen Brief (2.Kor.2:4) im Jahre 55 nach Korinth gesandt hatte, um zu erfahren, wie sie ihn aufgenommen und ob sie umgesinnt hatten. Titus war sehr fleißig und wandelte in demselben Geist wie Paulus (2.Kor.7:6; 8:16; 12:18). Nach der Freilassung des Paulus aus der ersten römischen Gefangenschaft war Titus im Jahre 61 mit Paulus auf Kreta (Tit.1:5). Später begleitete Titus Paulus auf der zweiten Reise nach Rom, von wo aus er nach Dalmatien ging, wie Paulus, den Tod vor Augen, in 2.Timotheus 4:10 schreibt.

 

Der Segensgruß

 

  Der Segensgruß des Apostels Paulus entspricht den zwei Säulen seines Evangeliums, der Rechtfertigung in der Gnade und dem Frieden mit Gott infolge der Versöhnung: »Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter!« (Vers 4). Was Gnade ist, weiß nur, wer der Auserwählung eingedenk ist, wer Sündenerkenntnis hat und wer zu schätzen weiß, dass wir allein durch Glauben gerechtfertigt, für gerecht erklärt wurden. Eine solche bedingungslose Rechtfertigung ist die Voraussetzung für unseren Frieden mit Gott, den wir dann haben, wenn wir wissen, dass wir als uns einstmals selbst Erhöhende und damit Gott feindschaftlich Gesinnte durch den Tod Jesu Christi am Kreuz mit Gott ausgesöhnt wurden.

  Wir haben übrigens nicht nur Frieden mit Gott, sofern wir an der Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubensgehorsams Jesu Christi festhalten (Phil.3:9), sondern auch den Frieden Gottes in unseren Herzen und Gedanken, wenn wir uns um nichts sorgen, sondern Gott alles im Gebet und Flehen mit Danksagung vortragen (Phil.4:6,7), wissend, dass Er Liebe ist und einzig Sein Ratschluss weise ist, wonach Er alles bewirkt (Eph.1:11) und zum herrlichen Vollendungsziel in Christus führt. Außerdem wird der Gott des Friedens mit uns sein, wenn wir das in die Tat umsetzen, was wir von Paulus gelernt und erhalten, gehört und an ihm gewahrt haben (Phil.4:9).

  Die Gnade und der Friede werden uns von Gott, unserem Vater, zuteil, an dessen Herz wir durch unseren Herrn Jesus Christus gebracht wurden und zu dessen Familie wir gehören als Seine Söhne (Gal.3:26; Eph.2:19), und durch Christus Jesus, unseren Retter, der Sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer für Gott dahingegeben hat (Eph.5:2), damit wir nicht mehr uns selbst lebten, sondern dem, der für uns starb und auferweckt wurde. 

 

Auf Kreta

 

  Mit Vers 5 kommt Paulus auf die Aufgaben des Titus zu sprechen: »Ich ließ dich mithin in Kreta zurück, damit du das noch Fehlende berichtigen und in jeder Stadt Älteste einsetzen solltest, wie ich es dir angeordnet habe.« Da Paulus bestimmt nicht lange auf Kreta war, war der Aufbau der Gemeinden keinesfalls vollendet. Paulus knüpft an seine Anordnung beim Verlassen der Insel an, dass Titus berichtigen, das heißt ordnen soll, was noch fehlt, insbesondere Älteste in allen Städten einzusetzen. Bei der Auswahl der Ältesten ist besondere Sorgfalt anzulegen, denn allein die Ältesten leiten die herausgerufenen Gemeinden, die selbständig sind und keiner übergeordneten Organisation angehören. Bei schwierigen Entscheidungen konnte man sich damals an den Apostel Paulus oder in unserem Fall an seinen Beauftragten Titus wenden; heute wird man, wenn die Ältesten nicht weiterwissen, Älteste, Evangelisten, Hirten oder Lehrer einer anderen Gemeinde zu Rate ziehen.

 

Voraussetzungen für Älteste

 

  Die Voraussetzungen für Älteste sind nach den Versen 6 bis 9: »... wenn jemand unbeschuldbar ist, Mann einer Frau, der gläubige Kinder hat, nicht unter Anklage der Liederlichkeit steht oder aufsässig ist; denn der Aufseher muss als ein Verwalter Gottes unbeschuldbar sein, nicht eigenen Genuss suchend, nicht zornig, kein Trunkenbold, kein Raufbold, nicht schandgewinnsüchtig, sondern gastfreundlich, ein Freund des Guten, gesunde Vernunft zeigend, gerecht, huldreich, selbstbeherrscht, der Belehrung entsprechend für das glaubwürdige Wort einstehend, damit er auch imstande ist, sowohl in der gesunden Lehre zuzusprechen wie auch die Widerspenstigen zu überführen.«

  Diese Aufzählung stimmt weitgehend mit der in 1.Timotheus 3:1-13 überein. Nun wollen wir nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen.

  Unbeschuldbar muss ein Ältester sein, damit er nicht in einem Vorwurf oder eine Falle des Widerwirkers gerate.

  Nur eine Frau soll er haben, nicht mehrere.

  Gläubige oder treue Kinder sind ein Zeichen dafür, dass der Kandidat für das Ältestenamt seinem eigenen Haus trefflich vorsteht und seine Kinder zur Unterordnung anhält mit aller Ehrbarkeit. Wenn er seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie sollte er dann die herausgerufene Gemeinde Gottes versorgen können (1.Tim.3:4,5)?

  In Vers 7 tauscht Paulus den Begriff Ältesten gegen »Aufseher« aus; schließlich stehen Älteste nicht nur vor und leiten, sondern haben auch die Aufsicht. Ein Aufseher ist ein Verwalter Gottes. Welch eine hohe Würde Paulus ihnen damit zuschreibt! Sie hegen und pflegen die ihnen anvertraute Gemeinde Christi in Gottes Auftrag. Sie belehren und ermahnen die Heiligen, damit sie in der Erkenntnis Gottes wachsen, im Glauben gefestigt werden und zu einem gottwohlgefälligen Wandel und Dienst heranreifen. Das ist eine ideale Arbeit (1.Tim.3:1). Sie sind Verwalter der Geheimnisse Gottes, und zwar der, die dem Apostel Paulus enthüllt wurden. Im übrigen sucht man bei Verwaltern nur, dass ein solcher treu erfunden werde (1.Kor.4:1,2).

 

Die dem Apostel Paulus enthüllten Geheimnisse

 

  Die dem Apostel Paulus enthüllten Geheimnisse sind:

1.    Das Geheimnis der Verstockung Israels: ihre Beendigung beim Eingang der Vervollständigung der Auswahl der Nationen in den Ölbaum (Röm.11:25);

2.    Das Geheimnis des Evangeliums: die Versöhnung Gottes mit der Welt (Röm.5:11; 16:25; 2.Kor.5:19; Eph.6:19);

3.    Das Geheimnis der Weisheit Gottes: Jesus Christus, und dieser als gekreuzigt (1.Kor.2:1,2,7,8);

4.    Das Geheimnis der Auferstehung: unsere Verwandlung (1.Kor.15:51);

5.    Das Geheimnis des Willens Gottes: die Aufhauptung des Alls in Christus (Eph.1:8b-10);

6.    Das Geheimnis des Christus: Seine hohe Stellung als Erstgeborener vor einer jeden Schöpfung. Seine Erstlingsschaft in allem, Seine Mittlerschaft, Seine Erhöhung, Verherrlichung und Hauptschaft über alle (Eph.1:20,21; Kol.1:15-20; 4:3; 1.Tim.2:5);

7.    Das sogenannte Epheser-Geheimnis: die gemeinsame Teilhaberschaft aller Gläubigen (Eph.3:6);

8.    Das in Gott verborgen gewesene Geheimnis: die gegenwärtige heilsgeschichtliche Verwaltung (Eph.3:2,8,9; Kol.1:25,267; 1.Tim.1:4);

9.    Das Geheimnis der Ehe: das Einssein des Christus und Seiner herausgerufenen Gemeinde (Eph.5:32);

10. Das überaus herrliche Geheimnis: Christus unter den Nationen  (Kol.1:27);

11. Das Geheimnis Gottes und des Vaters Christi: in Christus         haben wir alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis (Kol.2:2,3);

12. Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit: der Mensch der       Gesetzlosigkeit und seine schon wirksamen Vorläufer    (2.Thess.2:7);

13. Das Geheimnis des Glaubens: ein Wandel im Glauben     (1.Tim.3:9), dem des Sohnes Gottes (Gal.2:20); ein Wandel     nicht durch Wahrnehmung (2.Kor.5:7); ein Wandel gemäß der      Verwaltung, die im Glauben besteht (1.Tim.1:4);

14. Das Geheimnis der Frömmigkeit: der = das Haus Gottes (oikos ist männlich), die Gemeinde, die Christi Körper ist      (1.Tim.3:16).Die Frömmigkeit ist im Haus Gottes zu finden. 

(Diese Geheimnisse kann man auch anders zusammenstellen. Außerdem hängen viele Geheimnisse so eng zusammen, sodass sie auch zusammengefasst werden können.)

 

Lehrtüchtigkeit

 

  Gastfreundlich soll ein Ältester sein, nach Römer 12:13 sogar der Gastfreundschaft nachjagen.

  Gesunde Vernunft soll ihn auszeichnen, nicht nur nach menschlichen Maßstäben, denn er hat den Geist Gottes erhalten, den Geist der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft (2.Tim.1:7). Möge der Geist Gottes ihn leiten! Möge die Gesinnung Christi Jesu ihn prägen!

  Außerdem muss ein Aufseher die innere Kraft haben, für das glaubwürdige Wort einzustehen. Er muss in der Lage sein, für die gesunde Lehre des Apostels Paulus einzutreten, ihr gemäß zuzusprechen, sie auch zu verteidigen (Phil.1:7) und mit ihr die Widerspenstigen zu überführen, nach 2.Timotheus 2:25 die Widerstrebenden in Sanftmut zu erziehen, ob ihnen Gott nicht Umsinnung gebe, um zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen und aus der Falle Satans herauszugelangen.

 

Die erschütternde Situation

 

  »Denn viele sind aufsässig, eitle Schwätzer und Schwindler, vor allem die aus der Beschneidung, die man knebeln muss, weil sie ganze Häuser zerrütten, indem sie schandbarem Gewinn zuliebe lehren, was nicht sein muss« (Verse 10+11). Erschütternd ist dies. Uns fehlen die Worte. Ob es heute auch solche Gläubige gibt, die dummes Zeug schwätzen und die man knebeln, das heißt denen man den Mund stopfen muss?

 

Überführe sie streng!

 

  »Sagte doch einer von ihnen, ihr eigener Prophet: Kreter sind stets Lügner, üble wilde Tiere, müßige Bäuche. - Dieses Zeugnis ist wahr. Um dieser Ursache willen überführe sie streng, damit sie gesund im Glauben seien und nicht auf jüdische Sagen und Gebote von Menschen Acht geben, die sich von der Wahrheit abwenden« (Verse 12-14). Den von Paulus zitierten klassischen Ausspruch tat der Kreter Epimenides etwa um 66 v. Chr. In diesem Fall log er nicht. Deshalb sind strenge Maßnahmen zu ergreifen. Das mit streng wiedergegebene griechische Wort heißt wörtlich »wegschneidend«. Somit ist alles wegzuschneiden, alles abzuweisen, müssen sie sich von allem trennen, was nicht Wort Gottes ist. Nur dann können sie gesund im Glauben sein. Eine Mischung von Wahrheit und Irrtum dagegen macht krank. Die Überführung kann nur mit dem Wort Gottes erfolgen, denn nur dieses ist lebendig und wirksam (Heb.4:12). Wenn heute auch niemand auf jüdische Sagen achtet, gibt es doch genügend andere religiöse und philosophische Thesen, die die Gläubigen zum Taumeln bringen.

 

Beschmutzte Gläubige

 

  Paulus schreibt weiter: »Den Reinen ist alles rein, den Beschmutzten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern ihr Denksinn wie auch ihr Gewissen ist beschmutzt« (Vers 15). Den Reinen ist alles rein. Wer reinen Herzens ist, resultierend aus der Liebe zum Wort der Wahrheit, geht mit reinen Gedanken an jede Sache heran, sei es in der Familie, in der Gemeinde, im Beruf, in der Gesellschaft, und wird gute Frucht bringen. Für einen solchen ist alles rein, alle Schöpfung, der menschliche Körper, alle Speisen, jeder Geschäftsvorfall (Röm.14:20).

  Die anderen aber sind von eigensüchtigen, berechnenden Gedanken und von all den Lügen der Weltbeherrscher dieser Finsternis, den bösen Geistern und ihren menschlichen Handlangern, beschmutzt wie eine Statue von Taubenkot. Ihr Denksinn ist irritiert, und ihr Gewissen versucht, irgendwelche Lücken in den Forderungen der Gerechtigkeit zu finden. Sie leben nicht aus dem schlichten Glauben des Wortes Gottes, aus der Treue zum Wort Gottes, sondern hören auf irreführende Geister und Lehren der Dämonen und verbieten zum Beispiel zu heiraten oder bestimmte Speisen zu essen, wie Paulus in 1.Timotheus 4:1-6 näher ausführt. Ihr beschmutztes Denken führt zur Verunreinigung von allem, was sie anpacken. Ein klein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig!

 

Unbewährte Gläubige

 

  Paulus fährt fort: »Sie bekennen zwar, mit Gott vertraut zu sein; mit ihren Werken aber verleugnen sie Ihn, indem sie gräulich sind, widerspenstig und zu jedem guten Werk unbewährt« (Vers 16). Unreinen Gedanken folgen unreine Taten. Jene fleischlich wandelnden Gläubigen sagen, sie würden sich zu Gott halten; ihre Taten aber sprechen eine andere Sprache. Ein Gräuel sind solche Gott und den Glaubensgeschwistern. Sie sind zudem untauglich für jedes gute Werk.

  Welch eine schwere Aufgabe für Titus! Sein Name kann mit »Bewertender« wiedergegeben werden. Er hat zu bewerten, zu beurteilen und dann das lebendige, wirksame und zweischneidige Schwert des Wortes Gottes anzusetzen, bis es durchdringt bis zur Teilung von Seele und Geist (bis zur Scheidung von Fleischlich-Seelischem und Geistlichem) sowie von Gelenken als auch Mark. Das scharfe Wort Gottes ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens (Heb.4:12).

  Und unser herrlicher Gott und Vater wird sodann - wie es Seinem Heilswillen entspricht, der im konkreten Fall bereits an der Tatsache der Anwesenheit des Titus ablesbar ist - Umsinnung unter den Kretern bewirken, sodass die Mühe des Titus nicht vergeblich ist und die Gemeinden dort wachsen zu Christus hin, unserem Haupt.

 

Gesunde Lehre - gesunder Glaube

(Titus 2)

 

  Der Apostel Paulus hat in Kapitel eins seines Briefes an Titus von der Verdorbenheit der Gläubigen auf Kreta geschrieben. Titus soll sie streng überführen, damit sie gesund im Glauben seien. In Kapitel zwei nun beschreibt Paulus im einzelnen, wie die älteren und jüngeren Männer und Frauen sowie die Sklaven den Glaubenswandel in gesunder Vernunft führen sollen, damit die Lehre in allem geschmückt werde. Und dann weist er in grundlegender Weise darauf hin, dass die gesunde Lehre, das Evangelium der Herrlichkeit des glückseligen Gottes, mit dem Paulus betraut wurde (1.Tim.1:11), von der Gnade geprägt ist, aus der die Kraft kommt, die Untugenden abzulegen und fromm, das heißt Gott wohlverehrend zu wandeln.

 

Die gesunde Lehre

 

  Seine Ausführungen über die fleischlichen Gläubigen beendend, wendet sich Paulus an Titus: »Du aber sprich, was der gesunden Lehre geziemt« (Vers 1). Dass Titus sprechen soll, was der gesunden Lehre würdig und angemessen ist, enthebt ihn natürlich nicht der Aufgabe, die Lehre selbst darzustellen; sie ist das dem Apostel Paulus für die gegenwärtige heilsgeschichtliche Verwaltung enthüllte Evangelium, das von der Rechtfertigung allein durch Glauben und von der Versöhnung Gottes mit den Menschen, kurz: von der überfließenden Gnade gekennzeichnet ist. Das Wort vom Kreuz ist es, das uns sagt, dass Gott in Christus am Kreuz alles für uns und die gesamte Menschheit getan hat. In Christus Jesus Begnadete und mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen Gesegnete sind wir nun (Eph.1:3).

  Die Lehre des Apostels Paulus ist gesund. Wer allerdings in der Paulus gegebenen Heilsverwaltung (Eph.3:2; Kol.1:25) etwas anderes lehrt als er, zum Beispiel etwas aus dem Evangelium der Beschneidung, mit dem Petrus betraut ist (Gal.2:7), philosophische Gedanken oder andere Thesen menschlicher Überlieferung beimischt, der belügt die Gläubigen und bewirkt, dass ihr Glaube ungesund ist. Daraus folgt, dass es ihnen an Frieden und Freude mangelt und von einem gottwohlgefälligen Wandel keine Rede sein kann.

Die bejahrten Männer

 

  Paulus schreibt in Vers 2: »Die bejahrten Männer seien nüchtern, ehrbar, vernünftig, gesund im Glauben, in der Liebe und der Beharrlichkeit.« Nüchtern, nicht schwärmerisch, sondern sich sachgerecht an das Wort haltend, nicht darüber hinaus sinnend. Ehrbar, aller Ehre würdig. Vernünftig, urteilsfähig, geleitet vom Geist Gottes, dem Geist der gesunden Vernunft (2.Tim.1:7). Gesund im Glauben, ohne die schrecklichen Verwerfungen durch Unkenntnis, Irrlehren und Eigensinn. Gesund in der Liebe, ohne die Verzerrungen durch die Selbstsucht. Gesund in der Beharrlichkeit, im Untenbleiben unter dem von Gott Auferlegten.

 

Die Frauen

 

  »In derselben Weise mögen die bejahrten Frauen ein Betragen zeigen, wie es Geweihten geziemt, keine Widerwirkerinnen, nicht vielem Wein versklavt, Lehrerinnen des Trefflichen, damit sie die jungen Frauen zur gesunden Vernunft anleiten, nämlich ihre Männer lieb zu haben, kinderlieb, vernünftig, lauter, häuslich und gütig zu sein, sich den eigenen Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde« (Verse 3-5). Die Frauen sollen sich ebenso verhalten, wie gerade den Männern gesagt, eben wie es Geweihten, für Gott Abgesonderten geziemt, sind wir doch alle aus der Welt herausgerufen und geheiligt und damit für Gott da. Keine Widerwirkerinnen sollen die Frauen sein, dem griechischen Wort nach nicht diabolisch, also durcheinanderwerferisch durch Klatsch und Verleumdung.

  Lehrerinnen sollen sie sein. Nach 1.Timotheus 2:11 ist es ihnen nicht gestattet zu lehren, und zwar im Sinne der verbindlichen Belehrung der Gesamtgemeinde. In den verschiedenen Gemeindegruppen aber, etwa in Hauskreisen, Musik-, Jugend- und Frauengruppen oder diakonischen Arbeitskreisen, mögen sie sich ganz einbringen und das Treffliche lehren. Und wenn sie das treffliche Verhalten lehren, werden sie immer auch die gesunde Lehre verkündigen.

  Insbesondere sollen die älteren Frauen die jüngeren anleiten, unter anderem sich ihren Männern unterzuordnen. Dies entspricht der Schöpfungsordnung, wonach eines jeden Mannes Haupt der Christus ist, das Haupt der Frau aber der Mann, und das Haupt des Christus ist Gott (1.Kor.11:3). Es ist das Geheimnis der Ehe, das Verhältnis zwischen Christus und Seiner Gemeinde darzustellen, indem die Männer ihre Frauen so lieben wie Christus die Gemeinde und die Frauen sich ihren Männern so unterordnen wie die Gemeinde sich Christus unterordnet (Eph.5:24,25).

  »... damit das Wort Gottes nicht gelästert werde.« Dies ist ein wichtiger Gesichtspunkt. Sollen die draußen etwa sagen können: Die Gläubigen reden zwar schön, tun aber das Gegenteil; also ist das Wort Gottes unserer Beachtung nicht wert -? Sollten sie nicht anerkennen müssen: Seht, wie lieb sie einander haben! Seht, wie wahrhaftig und selbstlos sie leben! An dem Wort Gottes muss somit etwas dran sein -?

 

Die jüngeren Männer

 

  Weiter schreibt Paulus: »Den jüngeren Männern sprich in derselben Weise zu, in allem gesunde Vernunft zu zeigen« (Vers 6). Den jüngeren Männern ist zu sagen, nicht aus Überschwang zu handeln, aus vermeintlicher Überlegenheit aufgrund ihrer Körperkraft und ihres Wissens. Gesunde Vernunft soll sie auszeichnen, einen erneuerten Denksinn sollen sie haben, indem sie sich täglich mit den Worten des Glaubens und der köstlichen Lehre des Apostels Paulus ernähren (1.Tim.4:6), ihre Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer bereitstellen und sich nicht auf den gegenwärtigen Äon einstellen (Röm.12:1,23).

 

Das Vorbild Titus

 

  Belehrung, Zuspruch und Ermahnungen sind gut, ein Vorbild aber macht dies alles erst so recht anschaulich. Darum schreibt Paulus an Titus persönlich: »Biete dich selbst als Vorbild edler Werke dar, in der Lehre zeige Unverdorbenheit, Ehrbarkeit, habe ein gesundes, unrügbares Wort, damit der von der entgegengesetzten Seite beschämt werde, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen hat« (Verse 7+8). Edle Werke sind insbesondere solche, die der Sache Christi dienen. Die Lehre soll Titus in Unverdorbenheit darlegen, also aus reinen Motiven. Und ehrbar soll es geschehen; er soll mithin das Heilige mit heiliger Ehrfurcht darbieten. Ein gesundes, unrügbares Wort ist von einem Muster gesunder Worte geprägt, die wir von Paulus gelernt haben (2.Tim.1:13) und von der konkordanten Übersetzung besonders gepflegt werden, von klaren, biblischen Begriffen und von einer unanfechtbaren Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit.

  Die Außenstehenden sollen beschämt werden in dem Sinne, dass sie in sich gehen und davon beeindruckt sind, dass sie nichts Schlechtes über die Gläubigen zu sagen haben. Auch dies ist ein Zeugnis gegenüber der Welt, wenngleich unser durch die Liebe wirksamer Glaube mehr leuchtet. Dies schließt natürlich nicht aus, dass uns trotzdem unberechtigterweise Übles nachgesagt wird. Denn »alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden« (2.Tim.3:12). Die Finsternis hasst uns.

 

Die Sklaven

 

  Da es zu des Titus Zeiten viele Sklaven gab, auch unter den Gläubigen, ist auch ein Wort an sie nötig: »Sklaven sollen sich den eigenen Eignern unterordnen, in allem wohlgefällig sein, nicht widersprechen, nichts unterschlagen, sondern alle gute Treue erweisen, damit sie die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmücken mögen« (Verse 9+10). Lesen wir zur Ergänzung Epheser 6:5-8 und übertragen wir es durchaus auf die Arbeitnehmer unserer Zeit: »Ihr Sklaven, gehorcht den Herren nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern, in der Schlichtheit eures Herzens, als gälte es dem Christus, nicht mit Augendienerei, als den Menschen gefällig, sondern als Sklaven Christi, die den Willen Gottes aus der Seele tun, also mit Gutwilligkeit sklaven, als gälte es dem Herrn und nicht den Menschen. Ihr wisst, dass jeder, was er auch an Gutem tut, dies vom Herrn wiederbekommen wird, sei er nun Sklave oder Freier« (vgl. Kol.3:22-25). Im Titusbrief ist die Ermahnung nicht auf die Belohnung vor der Preisrichterbühne Christi, sondern auf die Verherrlichung der Lehre Gottes auf der Erde ausgerichtet, auf die Bezeugung des Evangeliums gegenüber den Mitmenschen durch einen gottwohlgefälligen Wandel. Das Verhalten der Sklaven ist der Schmuck und die Zierde der Lehre. Paulus nennt Gott hier »unseren Retter«; wir dürfen annehmen, zum Trost für die Sklaven, von denen viele an ihrer Arbeit zugrundegehen, denen aber der Aufblick auf ihre Rettung zum äonischen Leben Kraft gibt.

 

Erschienen ist die Gnade Gottes

 

  Wir alle können die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmücken, »denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung« (Vers 11). Erschienen ist die Gnade Gottes in der Dahingabe Seines Sohnes bis zum Kreuzestod. Aufgrund des Glaubensgehorsams Christi fließt die Gnade über, denn die Menschen werden heute allein durch Glauben gerettet, gerechtfertigt und mit Gott ausgesöhnt.

  Die Tatsache unserer Rettung allein in der Gnade besagt - da Gott gerecht ist - zwingend, dass auch den Nichtauserwählten Gnade gewährt werden wird. Denn auf der gerechten Grundlage des Urteils über die Sünde aller Menschen am Kreuz ist der Weg frei, jedem zu seiner Zeit Gnade zu erzeigen. Da Christus für alle starb, zugunsten aller, und mithin alle starben (2.Kor.5:14), alle ihr Urteil erhielten, ist es rechtens, ihnen Gnade zu gewähren, wie auch in Römer 5:18 zu lesen: »Durch den einen Rechtsspruch [am Kreuz] kommt es für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.« Die Gnade wird somit auch die Nichtauserwählten, und zwar zum Abschluss der Äonen bei der Vollendung retten. Denn wohl ist Gott der Retter vor allem der Gläubigen, sehr wohl aber auch aller übrigen Menschen (12.Tim.4:10). Wir Gläubige sind zur Rettung vorgezogen (2.Thess.2:13).

 

Erziehende Gnade

 

  Die Gnade ist voll geistlicher Kraft. Ein Ungläubiger, dem die Gnade verkündigt wird, die in Christus Jesus ist, wird davon bewegt. Gläubige, die aus der Gnade leben und eben nicht aus ihren Bemühungen, mithin wissen, dass ihnen alle geistlichen Segnungen in Vollkommenheit geschenkt sind, wirken diese ihre Rettung in der Freude darüber kraftvoll im Werk des Herrn aus. Die Gnade ist aber auch die Kraft, unser Sinnen und Trachten und Verhalten zu ändern, denn wie sollten wir gegen den Willen dessen handeln wollen, der für uns starb und auferweckt wurde; wie sollten wir den kränken wollen, der uns über alle Maßen liebt? Die Gnade bewirkt, dass Christus, dessen Herz wir angesichts der überströmenden Gnade kennenlernen, immer mehr Gestalt in uns gewinnt (Gal.4:19). Die Gnade erzieht uns im Verlauf unserer fortschreitenden Heiligung, sodass wir zur Reife gelangen und Gott in unserem gesamten Alltagshandeln wohlgefallen. Sind wir doch zum Lobpreis der Herrlichkeit der Gnade bestimmt (Eph.1:6), nicht nur mit dem Mund, sondern auch durch unseren Gott verherrlichenden Wandel und Dienst.

  Dementsprechend sagt Paulus in Vers 12: »... sie [die Gnade] erzieht uns, die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden zu verleugnen, damit wir vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben mögen.« Den vorausgehenden Ermahnungen an die älteren und jüngeren Männer und Frauen sowie die Sklaven liegt die Gnade zugrunde. Sie zwingt nicht, sondern erzieht, weil sie unser Herz gewonnen hat; sie bringt beständig gesunde Frucht hervor.

  Wir verleugnen die Unfrömmigkeit und die weltlichen Begierden, das heißt wir lehnen sie ab, legen sie ab, verweigern uns ihnen. Wir haben gar kein Interesse mehr daran, sondern uns verlangt danach, vernünftig, gerecht und fromm in dem gegenwärtigen bösen Äon (Gal.1:4) zu leben. Vernünftig ist, wer sich nach den Worten Gottes richtet. Gerecht ist, wer die Wahrheit liebt, denn nach der Schrift ist Ungerechtigkeit das Gegenteil der Wahrheit (1.Kor.13:6). Und fromm lebt, wer alle Gedanken unter den Gehorsam des Christus gefangennimmt (2.Kor.10:5).

 

In Erwartung

 

  Die Erziehung zu einem Menschen Gottes, zu einem Menschen nach Gottes Wohlgefallen, geschieht nicht ohne den Blick nach vorn, wie Vers 13 sagt: »... ausschauend nach der glückseligen Erwartung und dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus.« Es ist hier von einem Ausschauen die Rede, das bereit ist, etwas in Empfang zu nehmen. Wir haben eine glückselige Erwartung; sie besteht in dem Erscheinen der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus. (Die Erwartung und das Erscheinen sind in der Redefigur »Hendiadys« miteinander verbunden, wonach eine Sache durch eine zweite beschrieben, die eine Gesamtaussage also durch zwei Teile ausgedrückt wird.)

  Nach Kapitel eins, Vers 2, stehen wir in der Erwartung äonischen Lebens. Nicht nur wir, sondern auch Gott Selbst ist glückselig, uns die Gnadengabe des äonischen Lebens in Christus Jesus bereitet zu haben.

  Wir erwarten den Tag Christi, wir erwarten das Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus für uns, Seine Körpergemeinde, im Luftraum, um Ihm entgegengerückt zu werden und allezeit mit Ihm zusammen zu sein (1.Thess.4:17) in Unvergänglichkeit und Herrlichkeit, ja Ihm gleichgestaltet (Röm.8:29; Phil.3:21).

  Christus Jesus ist unsere Herrlichkeit. Wir rühmen uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes (Röm.5:2). Worin besteht sie? In Christus Jesus, der Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes (Heb.1:3).

  Unsere herrliche Erwartung ist eine zusätzliche Kraft, zu Gottes Verherrlichung zu leben. Denn wer das Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus liebt, der lebt auf Ihn zu, will Ihm dienen, hat nur Christi Sache im Sinn, ja der liebt Ihn Selbst, der persönlich unsere Erwartung ist (1.Tim.1:1), und will Ihn keinesfalls kränken. - Ein solcher bekommt übrigens vor Christi Preisrichterbühne den Siegeskranz der Gerechtigkeit (2.Tim.4:8), denn die ihm durch den Glauben an Gottes gerechtes Handeln am Kreuz in der Gnade zuteil gewordene Gerechtigkeit Gottes hat diese Frucht gebracht.

 

Erlöst von jeder Gesetzlosigkeit

 

  Vers 14 hebt die zentrale Tat unseres Retters, Jesus Christus, hervor und gibt ihren Zweck im Hinblick auf uns an: »... Jesus Christus, der Sich Selbst für uns dahingegeben hat, um uns von jeder Gesetzlosigkeit zu erlösen und für Sich ein Volk zu reinigen, das um Ihn her sei, einen Eiferer für edle Werke.« Von Jesu Christi Dahingabe für uns leben wir. Er hat Sich in Übereinstimmung mit dem Willen Seines Gottes und Vaters in den Tod gegeben, die gesamte alte Menschheit mit hineinnehmend (2.Kor.5:14). Der Vater hat Seinen Sohn nicht verschont und mit Seiner Dahingabe uns aber auch alles in Gnaden gewährt (Röm.8:32). Wir können mithin nur noch beten, dass der Herr unsere Herzen auf diese Liebe Gottes und auf das Erdulden des Christus richte (2.Thess.3:5). Jedes gesetzlose Handeln wird dann fern von uns sein, jedes der Liebe, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Reinheit nicht entsprechende Verhalten.

  Die Grundlage dafür ist die Mitkreuzigung unserer alten Menschheit, wie Römer 6:5,6 sagt: »Wenn wir mit Ihm [Christus] zur Gleichgestaltung mit Seinem Tod zusammengepflanzt wurden, werden wir es doch auch hinsichtlich der Auferstehung sein: dies erkennend, dass unsere alte Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde, damit der Körper der Sünde unwirksam werde und wir nicht mehr der Sünde versklavt sind.« Als Mitgekreuzigte und Gestorbene sollen wir nach Römer 6:11 fest im Glauben damit rechnen, dass wir der Sünde gegenüber tot sind, und werden folglich ebenso wie Tote nicht auf sie hören. Als mit Christus aber auch Auferweckte, als eine neue Schöpfung in Christus, werden wir für Gott leben und unsere Glieder nicht als Werkzeuge der Ungerechtigkeit für die Sünde bereitstellen, sondern uns für Gott bereitstellen und unsere Glieder als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Dann wird die Sünde nicht über uns herrschen (Röm.6:13,14).

  Christus will uns aus jeder Gesetzlosigkeit erlösen. Unserem Gnadenstand nach haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung jeder Kränkung (Eph.1:7). Doch um das Thema der Schuld geht es hier im Titusbrief nicht, sondern darum, dass wir in der Alltagspraxis erlöst sind, und zwar von all den gesetzlosen, all den fleischlichen und dämonischen, der alten Menschheit entspringenden und den Einflüssen der Finsternismächte entstammenden Gedanken, Worten und Werken. Heiligung ist das Thema. In der Freude, Heilige (für Gott Abgesonderte) zu sein, denn Gott hat uns geheiligt (1.Kor.6:11), sollen wir nun unsere praktische Heiligung, unsere Durchdringung mit dem göttlichen Wesen, betreiben. Dies geschieht, indem wir uns danach ausstrecken, unsere Gesinnung der Christi anzugleichen. Wir heiligen uns, wenn wir im Geist wandeln, geistlich, ganz auf Gottes Wort und Willen ausgerichtet. Unsere Heiligung wird uns erwachsen, wenn wir uns allezeit vor dem Angesicht Gottes in Christus wissen (2.Kor.2:17), so wie es bei Abraham geschah, der zu hören bekam: »Wandle vor Mir und sei makellos« (1.Mose 17:1). Das eine führt zu dem anderen.

 

Ein gereinigtes Volk um Christus her

 

  Wir sind rein, denn Gott reinigte unsere Herzen durch den Glauben (Ap.15:9). Wenn Paulus nun an Titus schreibt, dass Christus Sich ein Volk reinigen will, das um Ihn her sei, geht es um die Praxis. Wir sind aufgefordert, uns von jeder Besudelung des Fleisches und auch des Geistes zu reinigen, alles abzulegen, was Gott missfällt, eben damit aufzuhören, und unsere Heiligkeit in der Furcht Gottes zu vollenden (2.Kor.7:1). Fürchten wir Gott? Oder meinen wir, Er nähme es nicht so genau?

  Unser Herr Jesus Christus jedenfalls ist ständig bemüht, uns durch das Wasserbad Seines Wortes in Aussprüchen Seines Mundes zu reinigen (Eph.5:26). Fortwährend wirkt unser Herr durch Seinen Geist aufgrund Seines lebendigen, gesunden, heilsamen Wortes an uns. Sein Ziel ist, die herausgerufene Gemeinde herrlich darzustellen, sodass sie keinerlei Flecken oder Runzel habe, sondern heilig und makellos sei (Eph.5:27).

  Mit dem Begriff »Volk« ist kein bestimmtes, irdisches gemeint, sondern schlicht die Menge, die Christi Herausgerufene bildet, die Schar der Menschen, die Ihm zurzeit auf der Erde und künftig im Himmel dient, denn das Um-Ihn-her-Sein deutet auf unsere Stellung als Seine Diener und Mitarbeiter hin. Als die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt, dürfen wir inmitten der Überhimmlischen rings um Ihn her sein (Eph.1:2,3; 2:6). Er will nicht ohne uns wirken.

  Auch auf der Erde wird unser Herr künftig ein Volk haben, und zwar wird Israel Ihm unter allen Völkern zum besonderen Eigentum sein (2.Mose 19:5). Diese dann heilige Nation, dieses königliche Priestertum, wird Ihm dienen, alle anderen Nationen zu Jüngern zu machen.

 

Eiferer für edle Werke

 

  Wir, die wir Christus angehören, sollen Eiferer für edle Werke sein, und zwar sowohl Sein gereinigtes Volk in Gesamtheit als auch jeder einzelne. Gereinigte befassen sich nicht mehr mit sich selbst, sondern sinnen auf edle Werke. Darunter sind nicht in erster Linie sittlich gute Werke zu verstehen, sondern die idealen Werke, die des Dienstes nämlich, die Werke zur Auferbauung der Körpergemeinde. Diener Christi Jesu sollen wir sein (1.Tim.4:6), ja Krieger Christi Jesu (2.Tim.2:3), die den edlen Ringkampf des Glaubens führen, die Verkündigung und Verteidigung des Evangeliums des Apostels Paulus nämlich. Eifern sollen wir dafür. Das Grundtextwort kann auch mit »sieden« übersetzt werden. Das heißt nun nicht, dass wir Hitzköpfe sein sollen - wir haben doch in unserem Textabschnitt zur Genüge gehört, dass wir mit gesunder Vernunft handeln sollen -, sondern es bedeutet, dass wir uns auf das, was Christi Sache ist, konzentrieren, ja alles daransetzen sollen, was Seinen Heilszielen dient. So werden wir alle Widerwärtigkeiten erdulden, damit die Auserwählten ihre Herausrufung aus der Welt erfahren (2.Tim.2:10), und werden uns bemühen, so viele Brüder und Schwestern in Christus Jesus wie möglich in der Erkenntnis zu fördern, im Glauben zu festigen und zur Reife zu führen. »Prüfet, was wesentlich ist!« (Phil.1:10).

 

Dieses rede!

 

  Paulus schließt das Kapitel mit den Worten: »Dieses rede, sprich zu und überführe mit allem Anordnen. Niemand missachte dich« (Vers 15). Rede: Wir glauben, darum sprechen wir auch (2.Kor.4:13). Sprich zu: Werden wir nicht müde, einander ermutigend oder ermahnend in aller Geduld und Belehrung zuzusprechen. Überführe: Überführe sie streng von ihren Sünden, damit sie gesund im Glauben seien, hieß es in Kapitel eins, Vers 13. (Dies wird heute weitgehend vernachlässigt.) Mit allem Anordnen: Titus ist bevollmächtigt, alles in der Gemeinde Erforderliche anzuordnen. Niemand missachte dich: Möge niemand Titus verkennen, denn er verkündigt nicht sich selbst, sondern Christus!

  Auch wir, die wir dies alles gerade vernommen haben, sollen das, was Paulus an Titus schrieb, nicht missachten, denn es ist das für uns verbindliche Wort unseres Herrn und Retters Jesus Christus, wonach Er uns vor Seiner Preisrichterbühne beurteilen wird.

 

 

Als die Menschenfreundlichkeit Gottes erschien

(Titus 3)

 

  Der Apostel Paulus hatte Titus auf Kreta zurückgelassen, damit er dort das von Paulus angefangene Werk vollende und in jeder Stadt Älteste einsetze. Titus soll sprechen, was der gesunden Lehre des Apostels geziemt; er soll die Gläubigen von ihren Sünden überführen, damit sie gesund im Glauben seien, und ist im übrigen von Paulus bevollmächtigt, alles, was sonst erforderlich ist, in den herausgerufenen (von Gott aus der Welt herausgerufenen) Gemeinden anzuordnen.

 

Unser Verhalten im öffentlichen Leben

 

  In Kapitel drei nun weist Paulus Titus an: »Erinnere sie daran, sich den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten unterzuordnen, sich zu fügen und zu jedem guten Werk bereit zu sein, niemand zu lästern, nicht zänkisch, sondern gelinde zu sein, allen Menschen jede Sanftmut erzeigend« (Verse 1+2). Das ist eine Anweisung für unser Verhalten im öffentlichen Leben. Jeder Bürger hat seinen Beitrag zu den öffentlichen Aufgaben zu leisten. Früher hatten alle mit anzupacken, wenn in einem Dorf zum Beispiel ein Weg zu bauen war. Heute wird fast alles über die Steuer abgewickelt. Mancherorts muss man die Straße noch selbst fegen und Schnee und Eis beseitigen, und zu ehrenamtlichen Tätigkeiten und Diensten bei der Armee ist man nach Maßgabe der jeweiligen Gesetze ebenfalls verpflichtet.

  Die klassische Bibelstelle dazu ist Römer 13:1-7: »Jede Seele ordne sich den über ihr stehenden Obrigkeiten unter; denn es gibt keine Obrigkeit außer von Gott. Die vorhandenen sind also von Gott verordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, hat damit Gottes Anordnung widerstanden; die aber widerstanden haben, werden über sich ein Urteil erhalten. Denn die Oberen sind nicht für das gute Werk ein Anlass zur Furcht, sondern für das Üble. Willst du aber die Obrigkeit nicht fürchten müssen, so tue das Gute, und du wirst von ihr Beifall haben. Denn Gottes Dienerin ist sie, dir zum Guten. Wenn du aber das Üble tust, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht nur zum Schein; ist sie doch Gottes Dienerin, eine Rächerin zum Zorngericht dem, der das Üble verübt. Darum die Notwendigkeit, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts willen, sondern auch um des Gewissens willen. Denn deshalb entrichtet ihr auch Steuern; denn Gottes Amtsträger sind sie, zu diesem Zweck anhaltend tätig. Bezahlt allen die Schuldigkeiten: Steuer, wem die Steuer, Zoll, wem der Zoll gebührt; Furcht, wem die Furcht, und Ehre, wem die Ehre gebührt.«

  Des Weiteren ist Philipper 4:8 heranzuziehen: »Im übrigen, Brüder, alles was wahr ist, alles was ehrbar, alles was gerecht, alles was lauter, alles was freundlich, alles was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend oder wenn es irgendeinen Lobpreis gibt, so zieht diese in Betracht.« In einer Demokratie ist es zum Beispiel eine Tugend, wählen zu gehen.

  Zu unserem Verhalten gegenüber den Behörden gehört nicht nur, dass wir uns fügen und zu jedem guten Werk bereit sein sollen, sondern auch, niemanden zu lästern. Es sind Menschen wie wir - ganz allgemein gesagt. Bitten und danken sollen wir für sie; Flehen, Gebete, Fürbitten und Danksagung sollen wir tun für alle Menschen, für die Regierenden und alle, die in übergeordneter Stellung sind (1.Tim.2:1,2). Dann werden wir keinen Höhergestellten lästern, weder in der Politik noch im Beruf oder im Privaten, zumal ja bereits die Schimpfer unter uns zu ermahnen und, falls erfolglos, aus der Gemeinde auszuschließen sind (1.Kor.5:11), wie viel mehr die Lästerer.

  Nicht zänkisch, sondern gelinde sollen wir sein. Dies ist nicht aus uns und auch nicht zu unserem Ruhm, denn wer in Christus ist, der spricht in der Lindigkeit des Christus zu (2.Kor.10:1). Diese unsere Lindigkeit soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe! (Phil.4:5). Eben auch deshalb, weil Er uns umgibt und beisteht (2.Tim.4:17), können wir gelinde sein. Wir müssen uns nicht wie Alleingelassene mit Zähnen und Krallen verteidigen. Nach Jakobus 3:17 ist die Weisheit von oben gelinde. Die Umkehrung lautet: Wer nicht gelinde ist, ist nicht weise.

  Jede Sanftmut sollen wir allen Menschen erzeigen. Sanftmut ist eine Frucht des Geistes Gottes (Gal.5:22), die in uns wächst, die wir aber auch anziehen sollen (Kol.3:12), das heißt dass wir uns grundsätzlich und immer wieder auch im konkreten Fall dafür entscheiden sollen. Ein Wandel würdig unserer überhimmlischen Berufung ist nur in der Sanftmut möglich (Eph.4:2).

Wie wir uns einst verhielten

 

  Dies alles soll Titus den Kretern wieder ins Gedächtnis rufen. Eine solche wiederholte Ermahnung ist dringend nötig, denn nicht alle Gläubigen lösen sich völlig von ihrem herkömmlichen Verhalten oder fallen halbwegs dahin zurück. Des Paulus Begründung für diesen Auftrag an Titus, sein »Denn«, umfasst die Verse 3 bis 7 und besagt (nach einem eindrücklichen Rückblick), dass die Kreter durch den heiligen Geist erneuert wurden, sodass die Ermahnung des Titus auf fruchtbaren Boden fallen dürfte.

  So schreibt Paulus in Vers 3: »Denn auch wir waren einstmals unvernünftig, widerspenstig, verirrt, sklavten mancherlei Begierden und Genüssen, vollführten unser Leben in üblem Wesen und in Neid, waren abscheulich und hassten einander.« Diese üblen Eigenschaften sind allen Menschen zu eigen, auch damals denen unter dem Gesetz des Mose und heute den wohlerzogenen und gebildeten. Paulus spricht von der Zeit, bevor Christus ihn berufen hatte. Alle ungläubigen Menschen werden von der Sünde beherrscht, die in ihrem Fleisch wohnt, und von den Weltbeherrschern dieser Finsternis, den geistlichen Mächten der Bosheit, beeinflusst und betrogen. Eines Geistes Kind ist ein jeder, entweder des Geistesfürsten, dessen Vollmachtsgebiet die Luft ist und der in den Söhnen der Widerspenstigkeit wirkt (Eph.2:2), oder des Geistes Gottes.

  Was uns durch den Geist Gottes Geheiligte nun anbelangt, so waren wir einstmals wie beschrieben. Wir waren unvernünftig. Wir konnten nicht klar denken, denn das Fleisch und die Finsternis steuerten ständig falsche Gewichtungen bei. Leider ist die Unvernunft aber auch bei Gläubigen noch anzutreffen; wie viele widersprüchliche Meinungen und schriftwidrige Entscheidungen kommen uns doch zu Ohren! Vernünftig können wir nur dann sein, wenn uns das Wort Gottes Licht über die wahren Verhältnisse in der Welt gegeben hat und die Finsternis mithin gewichen ist. Darum lasst euch das Wort Christi reichlich innewohnen (Kol.3:16)!

  Widerspenstig waren wir. Die Widerspenstigkeit packte uns manchmal mit voller Kraft. Sie war eine gewaltige Energie in uns. Und wenn sie auch nicht immer zutage trat, suchte sie trotzdem ihre Wege.

  Verirrt waren wir, irregeführt von politischen, sogenannten wissenschaftlichen und philosophischen Parolen, die zum großen Teil nutzlos und eitel waren. Und wir erzählten sie weiter, sodass wir zugleich Irreführer waren. Bis Gott, der gebot: »Aus der Finsternis leuchte das Licht!«, es in unseren Herzen aufleuchten ließ »zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi« (2.Kor.4:6).

  Wir sklavten mancherlei Begierden und Genüssen, sei es der Machtgier, der Geldgier oder der Gier nach Anerkennung.

  Wir vollführten unser Leben in üblem Wesen, was sich zum Beispiel daran zeigte, wie wir unsere Ansprüche zu realisierten suchten. Dies geschah allerdings im Rahmen der gesellschaftlichen Normen, sodass der erbitterte und rücksichtslose Kampf um das größte Stück vom Kuchen nicht sonderlich auffiel.

  Und der Neid - er nagt heute noch dann und wann an uns, wenn jemand anders bevorzugt wird.

  Wir waren abscheulich in all unseren niederträchtigen Gedanken. Es musste auch nur mal jemand an unserer Fassade kratzen, und schon spuckten wir Gift und Galle.

  Wir hassten einander. So war es im Grunde, auch wenn es uns damals kaum bewusst war, welch eine Abneigung, Verachtung und Missachtung wir anderen entgegenbrachten.

 

Als aber die Güte Gottes erschien

 

  Nun zeigt Paulus das große »Aber« auf, das vom alleinigen Handeln Gottes getragen ist. Mit Freuden vernehmen wir: »Als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, hat Er uns nicht aufgrund von Werken (die wir in Gerechtigkeit taten), sondern nach Seiner Barmherzigkeit gerettet« (Verse 4+5a). Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus ist gütig, Er ist voller Liebe, Er ist reich an Erbarmen und gab aus diesen innersten Regungen heraus Seinen Sohn zu unserer Rettung aus Sünde und Tod dahin. »Erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zur Rettung«, war bereits in Kapitel 2:11 zu lesen. Als diese Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes in unseren Herzen aufstrahlte, und zwar in der Erkenntnis des Kreuzes und der Auferstehung Jesu Christi, der Sich für uns dahingegeben hatte, rettete Er uns. Dabei spielten unsere Werke, selbst wenn sie gerecht waren oder, was die Juden betrifft, nach dem Gesetz in Gerechtigkeit getan wurden, überhaupt keine Rolle, sondern es ist und bleibt so, dass Gott uns aufgrund Seiner Liebe und Freundlichkeit, Seines grenzenlosen Erbarmens mit uns armseligen Sterblichen und Seiner überfließenden Gnade, die in Christus Jesus ist, rettete. Verherrlichung sei Ihm für diese Rettung zum Leben in den kommenden Äonen!

 

Das Bad der Wiederwerdung

 

  Gott hat uns gerettet »durch das Bad der Wiederwerdung und Erneuerung des heiligen Geistes, den Er reichlich auf uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter« (Verse 5b+6). Wie rettete Er uns? Durch das reinigende Bad des heiligen Geistes. Der Begriff »Bad« ist ein Bild für ein rein geistliches Geschehen. In 1.Korinther 6:11 schreibt Paulus: »Und das sind einige von euch gewesen [nämlich Hurer und Habgierige, Trinker und Schimpfer], doch ihr habt euch abwaschen lassen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.« Paulus spricht hier nicht von der Taufe in heiligem Geist, denn sonst hätte er das Bild des Grabes gebraucht. Durch das Bad des heiligen Geistes sind wir nun also wiedergeworden und erneuert, das heißt wir erfuhren ein nochmaliges Werden und ein völliges Neugemachtwerden.

  Statt »Wiederwerdung« liest man in anderen Übersetzungen »Wiedergeburt«. Dieser und die Ausdrücke »wiedergeboren« (konkordant: wiedergezeugt) sowie »von oben her« oder »von neuem gezeugt« (Joh.3:3,7) beziehen sich in den Schriften der Beschneidung auf die Zeugung Israels und von Israeliten aus Wasser und Geist (Joh.3:5). Mit Wasser, das heißt mit der Taufe im Wasser, haben wir, die Körpergemeinde, nichts zu tun (1.Kor.1:17; 12:13; Eph.4:5).

  Den heiligen Geist hat Gott durch Jesus Christus reichlich ausgegossen, damals, und zwar auf »uns«, das heißt auf Paulus und seine gläubigen Zeitgenossen, als Er sie rettete. Das Wort »ausgießen« steht im 1. Aorist. Durch diese Zeitform wird eine bleibende Tatsache ausgedrückt und das Geschehen besonders betont. Die Zeitstufe des 1 Aorists richtet sich nach dem Kontext. Da Paulus hier auf seine persönliche Lebensgeschichte zurückblickt, muss es hier »ausgegossen« heißen.

  Der Rückblick des Paulus ist auch die Begründung dafür, dass er vom Ausgießen »auf« spricht, was wir nur vom Evangelium der Beschneidung kennen, wonach der Geist »auf« die Gläubigen kam (Ap.1:8), was mit sichtbaren Kraftwirkungen verbunden war, wogegen wir Glieder der Körpergemeinde den Geist innewohnend haben (Röm.8:9). Paulus schildert in unserem Schriftabschnitt das Handeln Gottes, als er selbst berufen wurde; er meint sich selbst, denn zweimal spricht er ein betontes »wir« aus, und zwar in Vers 3: »... auch wir waren einstmals unvernünftig ...« und in Vers 5:

»... aufgrund von Werken, die wir in Gerechtigkeit taten.« Auf ihn also wurde der heilige Geist reichlich ausgegossen.

  Wir nun, denen der Geist Gottes innewohnt wie später auch dem Paulus - mögen wir im Geist wandeln (Gal.5:16), damit wir völlig mit ihm erfüllt werden (Eph.5:18).

 

Damit wir Losteilinhaber würden

 

  Gott hat uns gerettet, und Christus hat uns gerettet, »damit wir«, so lesen wir in Vers 7, »gerechtfertigt in derselben Gnade, Losteilinhaber würden, gemäß der Erwartung äonischen Lebens.« Wir werden Losteilinhaber Gottes sein, das heißt an dem Los, das Er der Körpergemeinde bereitet hat, unser Teil innehaben (Eph.1:14). Unser Losteil, unser Segens- und Aufgabenbereich, befindet sich nicht auf der Erde - sie ist Israels Losteil -, sondern in den überhimmlischen Regionen; dort wird Gott uns in den kommenden Äonen niedersetzen und den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns den Geschöpfen dort oben an uns in Christus Jesus zur Schau stellen (Eph.2:6,7). Da wir die Vervollständigung Christi sind, dessen, der das All in allem vervollständigt, werden wir als Seine Glieder zudem auch daran mitwirken (Eph.1:23).

  In Römer 8:16,17 steht geschrieben: »Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind; wenn aber Kinder, dann auch Losteilinhaber, und zwar Losteilinhaber Gottes; Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden.« Losteilinhaber zusammen mit Christus sein heißt, an Seiner Herrschaft, Seiner Regierungsgewalt, in den beiden künftigen Äonen teilzuhaben. Wer mit Ihm litt, wer um des Evangeliums willen Drangsale erfuhr, dem wird Er dies vor Seiner Preisrichterbühne zusprechen. Dies bezeugt auch 2.Timotheus 2:11,12: »Glaubwürdig ist das Wort: Denn wenn wir mitstarben (dies trifft auf alle Gläubigen zu, denn unsere alte Menschheit wurde zusammen mit Christus gekreuzigt; Röm.6:6), werden wir auch mitleben. Wenn wir erdulden (das Leiden für Christus ist eine besondere Gnade; Phil.1:29), werden wir auch mitherrschen.« Demgegenüber »werden weder Hurer noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Knabenschänder noch Männerschänder, weder Diebe noch Habgierige, weder Trinker noch Schimpfer noch Räuber ein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten« (1.Kor.6:9,10).

Von Heiligen ist hier die Rede, die solches treiben. - Auf jeden Fall werden alle, die Gott vorherbestimmt hat, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, berufen, gerechtfertigt und in Christus verherrlicht (Röm.8:29,30).

  Dieses herrliche Losteil wird uns zuteil, denn wir sind in der Gnade Gerechtfertigte. Umsonst - geschenkweise - wurden wir gerechtfertigt (für gerecht erklärt) durch die Freilösung, die in Christus Jesus ist (Röm.3:24).

  Dies alles - unsere Rettung, unsere Wiederwerdung und der Empfang unseres Losteils - (und damit schließt Vers 7) entspricht der Erwartung äonischen Lebens (des Lebens in den zwei kommenden Äonen, während deren die Nichtauserwählten noch tot sind). Diese Erwartung hatte Paulus bereits in Kapitel 1:2 angesprochen: in ihr schreibt er diesen Brief an Titus. In dieser Erwartung leben wir Gläubige bewusst; sie ist eine der drei elementaren Gnadengaben - Glaube, Erwartung, Liebe - für uns heute (1.Kor.13:13). In Kapitel 2:13 hatte Paulus die Erwartung wieder angeführt; danach ist unser Ausschauen nach der Erfüllung der glückseligen Erwartung beim Erscheinen der Herrlichkeit Gottes und Christi eine Kraftquelle, um vernünftig, gerecht und fromm in dem jetzigen Äon leben zu können, Gott wohlgefällig und zu Seiner Verherrlichung.

 

Glaubwürdig ist das Wort

 

  Der Apostel fügt hinzu: »Glaubwürdig ist das Wort; was diese Wahrheiten betrifft, so habe ich beschlossen, dass du auf ihnen bestehst, damit die zum Glauben an Gott Gekommenen darauf sinnen, edlen Werken vorzustehen. Dies ist trefflich und den Menschen nützlich« (Vers 8). Glaubwürdig ist diese Lehre; angesichts der vielen Widerstrebenden soll Titus darauf bestehen und nicht davon zurückweichen, damit die Gläubigen danach trachten, edlen Werken vorzustehen, das heißt in Planung und Durchführung zu leiten. Edle (griech. kalon) Werke sind etwas anderes als gute (griech. agathon). Unter guten Werken versteht man eher sittlich gute, unter edlen eher solche, die den Heilszielen Gottes dienen, insbesondere der Auferbauung der Körpergemeinde. Dies ist trefflich (griech. kalon) und bringt den Menschen im tiefsten Grunde den höchsten Nutzen.

  Dies ist die zentrale Ermahnung des Titusbriefes im Verbund mit den Ermahnungen in Kapitel zwei, Verse 1 und 15, wonach Titus sprechen soll, was der gesunden Lehre geziemt, von Sünden überführen und alles Nötige in den Gemeinden auf Kreta anordnen soll. Titus soll sich nicht davon abbringen lassen, das herrliche Evangelium der Rettung allein aus Gottes Gnade mit dem Auswirken der Rettung in edlen Werken zu verknüpfen. - Mögen auch wir darauf sinnen, was Christi ist! Geliebte Gottes wirken ihren Glauben in der Liebe aus.

 

Sektiererische Menschen

 

  Leider gibt es aber auch Heilige, bei denen das Wort Gottes keine Frucht in Gestalt von edlen Werken hervorbringt, weil sie ihre Lust am Zerpflücken des Wortes haben. In Bezug auf solche schreibt Paulus in den Versen 9 bis 11: »Aber bei törichtem Fragen-Aufbringen, bei Geschlechtsregistern, bei Hader und Zank um das Gesetz stehe abseits; denn sie sind nutzlos und eitel. Einen sektiererischen Menschen weise nach einer oder einer zweiten Ermahnung ab; du weißt, dass sich ein solcher weggewandt hat und sündigt und somit sich selbst verurteilt.« Sachgerechte Fragen hören und beantworten wir gern. Ein sektiererischer Mensch ist nach der Herkunft des Wortes ein häretischer, das heißt einer, der eine Auswahl trifft, also nur einen Teil der Glaubenslehre vertritt, was zu Parteiung und Spaltung führt. Er ist zurechtzuweisen und, falls er sich nicht ändert, abzuweisen. Nach der Parallelstelle 2.Timotheus 2:23 bis 26 ist ein solcher in Sanftmut zu erziehen, ob ihm Gott nicht Umsinnung gebe, um zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen und aus der Falle des Satans herauszugelangen.

 

Letzte Anweisungen

 

  Gegen Ende seines Briefes erteilt der Apostel Paulus Titus letzte Anweisungen: »Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir sende, befleißige dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn ich habe mich entschieden, dort zu überwintern. Zenas, den Gesetzesgelehrten, und Apollos rüste fleißig aus und sende sie dann weiter, damit es ihnen an nichts fehle. Hier sollen auch die Unseren lernen, für den notwendigen Bedarf aufzukommen und so edlen Werken vorzustehen, damit sie nicht ohne Frucht bleiben« (Verse 12-14). Von Artemas und Zenas wissen wir nichts weiter. Tychikus war unter den Begleitern des Paulus auf dem Rückweg von der dritten Missionsreise nach Jerusalem (Ap.20:4), brachte den »Epheserbrief« genannten Rundbrief sowie den Kolosserbrief von Rom nach der Provinz Asien (Eph.6:21; Kol.4:7) und wurde von Paulus während dessen zweiter, schweren Haft in Rom nach Ephesus gesandt (2.Tim.4:12). Apollos, ein gelehrter Jude aus Alexandrien, wurde von Priscilla und Aquila näher unterrichtet, als er nach Ephesus kam (Ap.18:24-28), war dann in Korinth (Ap.19:1), wurde manchen Korinthern zum Anlass, sich gegen andere Lehrer aufzublasen und Spaltungen zu verursachen (1.Kor.1:12; 3:4; 4:6), und war später, wie wir gerade lasen, auf Kreta.

  Die Stadt Nikopolis dürfte in Mazedonien gelegen sein; es gab in der Antike allerdings mehrere Städte dieses Namens.

  Nicht ohne Frucht sollen die Unseren bleiben. Paulus betet darum, dass unsere Liebe noch mehr und mehr in Erkenntnis und allem Feingefühl dazu überfließe, dass wir prüfen, was wesentlich ist, damit wir auf den Tag Christi aufrichtig und unanstößig seien, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus ist, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes (Phil.1:9-11). Mit vollen Händen sollen wir also vor der Preisrichterbühne unseres Herrn Jesus Christus stehen! Zwar können nicht alle auf Missionsreisen gehen oder andere besondere Dienste tun, viele aber können einen Beitrag zum notwendigen Bedarf leisten, damit es den im Werk des Herrn sich Mühenden an nichts fehle. Mögen wir um die Erkenntnis des Willens Gottes beten, damit wir des Herrn würdig wandeln, und darum, dass Er uns Türen für das Wort auftue, und es uns schenken, dass wir in allem guten Werk Frucht bringen, in der Erkenntnis Gottes wachsen und mit aller Kraft nach der Gewalt Seiner Herrlichkeit gekräftigt werden zu aller Ausdauer im Dienst und zu aller Geduld, und dies mit Freuden (Kol.1:9-11; 4:3).

 

Grüße und Gnadenzuspruch

 

  Den Brief abschließend schreibt Paulus: »Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße die uns liebhaben im Glauben. Die Gnade sei mit euch allen! Amen!« (Vers 15). Grüße sind Ausdruck einer herzlichen geschwisterlichen Gemeinschaft. Paulus pflegt stets die Arbeitsgemeinschaft mit den Brüdern, sodass er nicht allein grüßt, sondern alle, die bei ihm sind. Wer das damals gerade war, wissen wir nicht. Sie alle grüßen Titus. Und Titus wiederum soll alle grüßen, die um ihn sind und Paulus sowie seine Mitarbeiter im Glauben liebhaben. Damit sind die Zänkischen und dem Evangelium des Apostels Paulus Widerstrebenden ausgeschlossen. Wenn Titus den Brief vorliest, wird dies jenen eine Ermahnung sein. Mit dem Wort »lieb haben« (griech. phileoo) wird das freundschaftliche Verhältnis angesprochen, das Ausdruck des gemeinsamen Glaubens ist.

  Der Gnadenzuspruch sodann ist charakteristisch für die Briefschlüsse des Apostels Paulus, schließlich ist die Gnade, die in Christus Jesus ist, die überströmende Gnade Gottes, die Herrlichkeit der Gnade sowie die Kraft der Gnade das Fundament des ihm enthüllten Evangeliums. Diese Gnade sei auch mit uns allen! Amen!

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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