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Wiedergezeugt zu einer lebendigen Erwartung (1. Petrus 1:1-12)

Werdet Heilige in allem Verhalten! (1. Petrus 1:13-2:10)

Lebt der Gerechtigkeit! (1. Petrus 2:11-3:7)

Zum Segnen wurdet ihr berufen (1. Petrus 3:8-22)

Seid bereit, an den Leiden des Christus teilzunehmen! (1. Petrus 4)

Den Demütigen gibt Er Gnade (1. Petrus 5)

 

Ausführungen zum ersten Petrusbrief

 

Wiedergezeugt zu einer lebendigen Erwartung

(1. Petrus 1:1-12)

 

Einführung in die beiden Petrusbriefe

 

  Der erste Brief des Apostels Petrus ist ein Brief des Zuspruchs und der Ermahnung für in einer feindlichen Umgebung lebende, an Jesus Christus glaubende Juden. Möge ihre lebendige Erwartung sie in ihren Drangsalen kräftigen. Mögen sie aber auch ihren Lebenswandel völlig neu ausrichten, indem sie bereit sind, zu Unrecht zu leiden, ebenso wie Christus zu Unrecht litt.

  In seinem zweiten Brief spricht Petrus zu, sich von den lästerlichen Ausschweifungen, den Verhöhnern und der aufs tiefste gesunkenen Moral nicht mitreißen zu lassen. In der siebenjährigen Endzeit, der Zeit der Enthüllung (griech. apokalypsis) Jesu Christi, wenn die Juden jenen extremen Gefährdungen ausgesetzt sind, werden diese beiden Briefe ihren vollen Segen entfalten.

  Der erste Petrusbrief ist vermutlich um 62 n. Chr. verfasst worden, und zwar in Babylon, wo es eine Gemeinde gab (es sei denn, dass Babylon (5:13) aus Sicherheitsgründen ein Deckname für Rom gewesen sein sollte); der zweite Brief wohl wenige Jahre später und wahrscheinlich in Rom. Die Empfänger der Briefe sind aus Israel ausgewanderte, in Kleinasien lebende Juden (1.Pet.1:1; 2.Pet.3:1).

  Der Verfasser der beiden Briefe ist der Jünger und Apostel Simon (hebr. Erhörung) Sohn des Johannes (hebr. Jewes Gnaden; Joh.1:42), vom Herrn auch Simon Sohn des Jona (hebr. Taube) genannt und als Petrus (griech. petros, Felsen; hebr. Kephas) bezeichnet (Mat.16:17,18). Auf diesen Felsen wird der Herr Jesus Christus nach Seiner Wiederkunft zu Israel Seine herausgerufene (griech. ekklêsia) Gemeinde des wiedergezeugten Israel bauen.

  Petrus hatte die Schlüssel des Königreichs der Himmel (Mat.16:19), in das man durch Glauben, Umsinnung und Wassertaufe hineingelangen konnte (Ap.2:38). Petrus war mit dem Evangelium der Beschneidung betraut (Gal.2:7) und hatte den Auftrag, die Schafe des Herrn zu hirten (Joh.21:15-17). Einen solchen Dienst tut er auch mit seinen zwei Briefen.

  Wie im Verlauf der in der Apostelgeschichte beschriebenen Zeit deutlich wird, lehnt Israel seinen Messias (hebr. Gesalbter, griech. christos) nach wie vor ab, sodass mit einem baldigen Anbruch des Königreichs Israels (Ap.1:6) nicht mehr zu rechnen ist. Die Frist des Apostels Paulus ist angebrochen. Israel ist verworfen (Röm.11:15,25). Paulus ist mit dem Evangelium der Unbeschnittenheit betraut (Gal.2:7), ihm wurde die gegenwärtige heilsgeschichtliche Haushaltung der überströmenden Gnade Gottes gegeben (Eph.3:2; Kol.1:25; 1.Tim.1:4), in der wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Leibesgemeinde; Eph.1:22,23), leben und in der Gott Sein Wort durch die Heroldsbotschaft des Paulus offenbart (Tit.1:3). Heute ist Paulus der Lehrer und nicht die Zwölf (Ap.2:42; 1.Tim.2:7).

  Was Petrus zu Beginn dieser unserer, dem Paulus gegebenen Frist den das Königreich Israels erwartenden Juden (dies ist nicht unsere Erwartung) mitteilt, schreibt er über den aktuellen Bezug hinaus im Hinblick auf die zukünftige, dem Königreich vorangehende Zeit des Antichristus, des Menschen der Gesetzlosigkeit (2.Thess.2:3), und die unter jenem herrschenden Zustände der Feindschaft gegen Israel und der Unzucht. Es ist die Zeit nach unserer Entrückung (Röm.5:9; 1.Thess.5:4,9). - Aber auch wir können viel aus den Petrusbriefen lernen (2.Tim.3:16).

 

An die auserwählten Auswanderer

 

  Der erste Brief beginnt mit der Angabe des Absenders und der Empfänger sowie mit dem Segensgruß: »Petrus, Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Auswanderer in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien, auserwählt nach der Vorerkenntnis Gottes, des Vaters, in Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi. Gnade und Friede mögen euch vermehrt zuteil werden« (Verse 1+2). Die Adressaten wohnen allesamt in kleinasiatischen Landschaften und Provinzen. Auch an ihnen hatte sich das Wort Jewes erfüllt, dass Israel unter alle Völker zerstreut werden wird (5.Mose 4:27; 28:64). Dies wird noch bis in die Endzeit hinein der Fall sein.

  Sie sind Auserwählte. Nach Matthäus 22:14 sind viele berufen, nämlich ganz Israel, wenige aber sind auserwählt, und zwar nur die gläubigen Juden. Sie müssen ihre Berufung und Auserwählung übrigens durch edle Werke bestätigen, um am äonischen Königreich Israels teilhaben zu können (2.Pet.1:10,11; Jak.2:24). Bei uns, der Körpergemeinde, die für das überhimmlische Königreich Christi bestimmt ist (2.Tim.4:18), ist es völlig anders: Alle Auserwählten werden auch berufen und allein durch Glauben ohne Werke zum Lobpreis der Herrlichkeit der Gnade gerettet (Röm.8:30; Eph.1:4,13; 2:8).

  Die Auswanderer sind auserwählt nach der »Vorerkenntnis« oder dem »Vorherwissen« Gottes, des Vaters. Dies ist nicht passiv zu verstehen, wie Apostelgeschichte 2:23 bestätigt, wo das Wort noch einmal steht und wonach Jesus den Juden nach Gottes festgesetzem Ratschluss und Seiner Vorerkenntnis ausgeliefert wurde. Gott handelt stets nach Seiner Ihm schon vor allen Zeiten innewohnenden Weisheit und Erkenntnis. Er bewirkt alles, ruft alles hervor nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph.1:11) und bildet auch jedem Menschen das Herz (Ps.33:15).

  Die Auserwählung der Auswanderer brachte infolge ihres Glaubens die Heiligung ihres Geistes mit sich. Ihr Geist wurde durch den auf sie gekommenen Geist Gottes geheiligt. So sind sie nun Heilige.

  Auserwählt wurden sie »zum Gehorsam«. Wer Jesus seinen Herrn nennt, soll ihm auch gehorchen. Des Weiteren wurden sie zur Besprengung nicht mit dem Blut von Tieren, sondern mit Jesu Blut auserwählt (vgl. 2.Mose 24:8). Mithin haben sie an der äonischen Erlösung teil, sind also bereits während der Äonen gerettet und gereinigt. Das Blut Jesu Christi reinigt auch ihr Gewissen von toten Werken, sodass sie dem lebendigen und wahrhaften Gott nun in ihrem gesamten Verhalten Gottesdienst darbringen können (Heb.9:12-14).

  Und nun grüßt der Apostel Petrus seine Leser mit dem Wunsch zu Gott, also mit dem Gebet, dass Gnade und Friede sich bei ihnen immer reichlicher entfalten mögen. Ihr Friede möge zur Fülle heranwachsen.

 

Wiedergezeugt nach Seiner großen Barmherzigkeit

 

  Die Verse 3 bis 12 beschreiben den Segen, den die Gläubigen jetzt (Vers 8) und zukünftig (Verse 3-7+9) genießen und wie er sich in der Vergangenheit darstellte (Verse 10-12).

  Petrus schreibt: »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergezeugt hat nach Seiner großen Barmherzigkeit ...« (Vers 3a). Das griechische Wort eulogeõ heißt »wohl-sagen« und wird in der Heiligen Schrift nicht nur auf Niedrigergestellte angewandt. Petrus sagt Gutes über Gott und preist Ihn damit.

  Gott hat die Seinen aus Israel, die der Lehre der Zwölf folgen (Ap.2:42), wiedergezeugt oder wiederwerden lassen (griech. anagennaõ). Sie sind damit durch den Geist Gottes wieder neu geworden so wie Israel einstmals als jungfräuliche Braut treu war (Jer.2:2). Wir, die Glieder der Körpergemeinde, der Gemeinde der dem Paulus gegebenen Haushaltung (griech. oikonomia), sind nicht wieder neu geworden, sondern neu geworden, wofür Paulus entsprechend unserer höheren Segnungen einen viel stärkeren Ausdruck gebraucht, indem er uns nämlich als eine (völlig) neue Schöpfung in Christus bezeichnet (2.Kor.5:17).

 

Wiedergezeugt zu einer lebendigen Erwartung

 

  Wiedergezeugt sind sie, und zwar nach Vers 3b »... zu einer lebendigen Erwartung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten.« Ihr Erlöser lebt, also ist auch ihre Erwartung lebendig und garantiert. Sie erwarten das tausendjährige Königreich Israels und das äonische Leben, das Leben in den beiden kommenden Äonen, während denen die Nichtauserwählten noch tot sind. Sie erwarten Jesus zu sehen und Ihm gleich zu sein (1.Joh.3:2).

 

Wiedergezeugt zu ihrem Losteil

 

  Petrus fährt fort zu schreiben, wozu sie wiedergezeugt sind: »... zu einem unvergänglichen, unentweihten und unverwelklichen Losteil, das in den Himmeln verwahrt wird für euch ...« (Vers 4). Das Losteil der gläubigen Juden ist nicht nur die königliche und priesterliche Herrschaft über die Nationen der Erde im kommenden Äon (1.Pet.2:9), sondern auch weiterhin die Regierungsgewalt im letzten Äon auf der neuen Erde (Off.22:5) und insbesondere ihr Wohnsitz im neuen Jerusalem, das im Himmel für sie verwahrt und auf die neue Erde herabkommen wird (Off.21:2). Dies ist das unverderbliche, unbefleckte und unverwelkliche Losteil des treuen Israel.

 

Die zukünftige Rettung

 

  Vers 5 lautet: »... die ihr in der Kraft Gottes sicher bewahrt werdet durch den Glauben für eine Rettung, die bereit ist, in der letzten Frist enthüllt zu werden ...« Durch den Glauben, das heißt sofern sie den Glauben bewahren, werden sie in der Kraft Gottes sicher bewahrt werden für die Rettung in der Zeit, wenn der Herr Jesus Christus Seine Königsherrschaft über die Erde antritt (Mat.24:30; Off.11:15).

Diese Rettung wird in der letzten Frist enthüllt, die im Buch der Enthüllung Jesu Christi (gewöhnlich Offenbarung des Johannes genannt) ausführlich geschildert wird. Der Messias wird enthüllt werden, wieder zu Seinem Volk kommen und es von den Nationen, dem wilden Tier (Off.12+13) und dem Satan retten. Sollte aber jemand den Glauben ablegen, mit anderen Worten: seine Treue dem Herrn gegenüber aufkündigen, so wird ein solcher nicht gerettet werden, denn die Gläubigen nach dem Evangelium der Beschneidung waren nicht mit dem heiligen Geist versiegelt und konnten ihre Rettung somit wieder verlieren (Ap.5:1-11). »Wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus dem Unflat der Welt entflohen sind, dann aber doch wieder in diese Dinge verflochten werden und unterliegen, so ergeht es ihnen zuletzt ärger als zuvor«, sagt Petrus in seinem zweiten Brief 2:20. Und Johannes schreibt: »Und gerade nun, Kindlein, bleibet in Ihm [Christus], damit wir, wenn Er offenbart wird, Freimut haben mögen und nicht vor Ihm zuschanden werden bei Seiner Anwesenheit« (1.Joh.2:28).

  

Die Prüfung ihres Glaubens

 

  Der Apostel Petrus führt in den Versen 6 und 7 weiter aus, anknüpfend an »in der letzten Frist«: »... in der ihr frohlockt, die ihr jetzt kurz, wenn es sein muss, durch mancherlei Proben betrübt werdet, damit die Prüfung eures Glaubens (der wertvoller als Gold ist, das doch umkommt, aber durch Feuer geprüft wird) zum Lobpreis, zur Verherrlichung und Ehre bei der Enthüllung Jesu Christi erfunden werde.« In der letzten Frist werden sie, die Leser des Briefes, die dann leben, frohlocken, indem sie in den Lobpreis einstimmen: »Die Rettung steht bei unserem Gott, dem auf dem Thron Sitzenden, und dem Lämmlein!« (Off.7:10). Und selbst wenn sie umkommen sollten, werden sie frohlocken, denn eine Stimme aus dem Himmel wird sagen: »Glückselig sind die Toten, die von jetzt an in dem Herrn sterben! Ja, so sagt der Geist: Ruhen sollen sie von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach!« (Off.14:13). Auch die, die zur Zeit des Petrus lebten, werden sich freuen, auferweckt zu werden und sich mit Abraham, Isaak und Jakob im Königreich der Himmel [des Gottes der Himmel; Dan.2:44] zu Tisch zu lagern (Mat.8:11). »In dem Maße, wie ihr an den Leiden des Christus teilnehmt, freut euch«, sagt Petrus in Kapitel 4:13, »damit ihr auch bei der Enthüllung Seiner Herrlichkeit frohlocken und euch freuen möget.«

  Die Leiden der gläubigen Juden, sei es damals oder zukünftig, in der Endzeit, haben Sinn und Zweck; sie sind eine Erprobung ihres Glaubens, denn sie müssen sich nach dem Evangelium, das sie angeht, bewähren (1.Pet.1:9; 2:1,2; 2.Pet.1:10; 2:21; 1.Joh.2:17; 3:24). Ihre Bewährung wird zur Verherrlichung ihres Herrn und Retters Jesus Christus dienen.

 

Die Vollendung ihres Glaubens

 

  Auf Jesus Christus bezogen, fährt Petrus fort: »Diesen liebt ihr, obgleich ihr Ihn nicht gewahrt habt, an den glaubt ihr, ohne Ihn jetzt zu sehen, und frohlockt mit Freude, die unaussprechlich und verherrlicht ist, weil ihr die Vollendung eures Glaubens davontragt: die Rettung eurer Seelen« (Verse 8+9). Sie lieben den Herrn, den sie auf der Erde nicht kennengelernt haben - dies kann ihnen nur von Gott gegeben worden sein; sie glauben an Ihn, ohne Ihn jetzt zu sehen - »Glückselig sind, die nicht gewahren und doch glauben« (Joh.20:29); und sie frohlocken mit einer Freude, die unaussprechlich, da erhaben und von tragendem Gehalt, und verherrlicht ist, da vom heiligen Geist vergoldet.

  Die Frucht ihres in Feuer geprüften Glaubens ist seine Vollendung, und der vollendete Glaube ist gleichbedeutend mit der Rettung ihrer Seelen. Und wenn sie auch ihre Seelen, das ist ihr Bewusstsein, beim Eintritt des natürlichen oder gewaltsamen Todes verlieren, so werden sie sie doch retten, das heißt an der ersten Auferstehung, der zum Leben im Königreich, teilhaben (Joh.5:29). - Unsere Auferstehung und Rettung findet früher, nämlich vor der Zeit des Zorns und gerechten Gerichts Gottes statt (Röm.5:9; 1.Thess.1:10; 4:16,17; 5:9).

  Die Vollendung des Glaubens ist für alle erforderlich, die dem zukünftig wiedergezeugten Volk Israel angehören wollen, wie denn auch der Apostel Jakobus schreibt: »Willst du wohl erkennen, o leerer Mensch, dass der Glaube, getrennt von Werken, tot [nicht echt und nutzlos] ist? Wurde nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte (1.Mose 22,10)? Daran siehst du, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube erst aus seinen Werken vollkommen gemacht [vollendet] wurde. So wurde die Schrift erfüllt [vollständig erfüllt], die sagt: Und Abraham glaubt Gott, und es wird ihm zur Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt (1.Mose 15:6; Jes.41:8). Daraus seht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein« (Jak.2:20-24). - Wir dagegen wissen, dass dies nicht das uns angehende Evangelium ist, denn wir Glieder der Körpergemeinde, der Herausgerufenen, die Christi Körper ist, werden allein durch Glauben gerechtfertigt. »Wir rechnen damit, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke« (Röm.3:28). Wir wurden »umsonst [geschenkweise] gerechtfertigt in Seiner [Gottes] Gnade durch die Freilösung, die in Christus Jesus ist« (Röm.3:24).

  

Die Propheten forschten

 

  Wir wenden uns den Versen 10 und 11 zu: »Nach dieser Rettung haben schon die Propheten ernstlich gesucht und geforscht, die von der euch erwiesenen Gnade prophetisch geredet haben, indem sie forschten, was für eine oder welche Frist es sei, die der Geist Christi in ihnen offenkundig machte, wenn er vorher bezeugte die für Christus bestimmten Leiden und Seine Verherrlichung danach.« Die Rettung, die Petrus verkündigte - die Rettung durch den vollendeten Glauben - haben die Propheten geweissagt. Es ist ganz natürlich, dass sie auch wissen wollten, wann es denn so weit sei. Um die Antwort von Vers 12 vorwegzunehmen: Jetzt, seitdem Christus gekommen war, ist diese Gnade da, von der sie prophetisch geredet hatten. Die der Gnade und der Rettung zugrunde liegenden Leiden des Christus (Jes.53; Ps.22) und Seine nachfolgende Verherrlichung (Jes.60:1,2; Joh.12:41) waren ihnen offenbart worden, und manche von ihnen, zum Beispiel Joseph und Mose, bildeten Jesu Leiden und Verherrlichung in ihrem Lebenslauf vorweg ab (Ap.7). Nun war die Frist eingetroffen; Jesus war gekommen. Der Gnade ist Tür und Tor geöffnet.

  Es sei angemerkt, dass die Gnade, die uns zuteil wurde, den Propheten allerdings verborgen geblieben war. Der Apostel Paulus schreibt in Epheser 3:8,9: »Mir, dem bei weitem geringsten aller Heiligen, wurde diese Gnade gegeben, den Nationen den unausspürbaren Reichtum des Christus als Evangelium zu verkündigen und alle darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft, das von den Äonen an in Gott verborgen gewesen war.« Die uns geschenkte, den gesamten Reichtum des Christus enthaltende Gnade konnten die Propheten nicht erforschen, weil er ihnen nicht offenbart worden, sondern bis zu des Paulus Zeiten verborgen gewesen war.

  Was die Propheten erfuhren, war ihnen durch den Geist Christi offenkundig gemacht worden. Christus ist ja der Erstgeborene vor einer jeden Schöpfung, in Ihm wurde das All erschaffen (Joh.1:3,10; 1.Kor.8:6; Kol.1:15,16), sodass Er schon damals durch Seinen Geist wirkte. Er hat Seinen Geist von Seinem Vater erhalten; darum ist Sein Geist der Geist Gottes, der auch der heilige Geist genannt wird (Luk.1:35; Joh.4:34; Röm.8:9). Da Gott Geist ist (Joh.4:24), ist der heilige Geist, der in einem Menschen wirkt, praktisch Er Selbst. David bezeugte: »Der Geist Jewes hat durch mich geredet« (2.Sam.23:2). Er hätte genau so gut sagen können: »Der Geist Christi hat durch mich geredet.« Denn Jewe ist Gott, so wie Er in Christus, Seinem Wort (Joh.1:1) und Seinem Abbild (Kol.1:15), wahrnehmbar ist und wie Er durch Christus, der Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3), für uns Menschen erfassbar ist.

 

Die Propheten dienten euch!

 

  Was den Propheten zu ihrer Zeit klar wurde, teilt Petrus nun in Vers 12 mit: »Ihnen wurde enthüllt, dass sie dies nicht sich selbst, sondern euch durch ihren Dienst vermittelten, was euch nun durch die kundgetan wurde, die euch durch den vom Himmel gesandten heiligen Geist Evangelium verkündigen, in welches auch die Boten zu spähen begehren.« Die Propheten dienten also den Lesern, und zwar wiederum durch den Dienst derer, die ihnen in der Kraft des heiligen Geistes das Evangelium verkündigten. Unser Herr Jesus Christus preist die Empfänger dieser Botschaft glücklich: »Glückselig aber sind eure Augen, weil sie erblicken, und eure Ohren, weil sie hören. Denn wahrlich, Ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, das zu gewahren, was ihr erblickt, und haben es nicht gewahrt, und das zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört« (Mat.13:16,17). »Ihr nun, hört ...!« (Mat.13:18).

  In die Rettung durch die Gnade aufgrund der Leiden des Christus wollen auch die himmlischen Boten hineinspähen. Wie die Stichwortkonkordanz zum Konkordanten Neuen Testament ausweist, ist »spähen« eine Variante für »sich niederbücken«, auch »sich vorbeugen« (griech. parakyptõ, nebenbücken), was uns recht bildhaft deutlich macht, wie interessiert sie sind. Mithin wissen die Boten Gottes nicht einfach alles, sondern auch sie müssen lernen. Dies entspricht Epheser 3:10, wonach den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten inmitten der überhimmlischen Regionen die mannigfaltige Weisheit Gottes jetzt durch uns, die Herausgerufene [Gemeinde], bekannt gemacht wird (vgl. 1.Kor.4:9; Eph.2:7).

 

Seid zuversichtlich!

 

  Der Zuspruch des Apostels Petrus mit diesen seinen von uns gerade betrachteten Ausführungen besteht darin, dass die ihm Anbefohlenen wissen sollen, dass auch sie nach ihrer Leidenszeit an der Herrlichkeit Christi teilhaben werden, denn sie haben eine lebendige Erwartung, ein unverderbliches Losteil, eine Rettung, die in der letzten Frist enthüllt wird, bei der Enthüllung Jesu Christi. So schließen wir mit 1.Petrus 5:10,11: »Der Gott aber aller Gnade, der euch zu Seiner äonischen Herrlichkeit in Christus berufen hat, Er wird euch, die nur kurz leiden, zubereiten, festigen, stählen, gründen. Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen!«

 

Werdet Heilige in allem Verhalten!

(1. Petrus 1:13-2:10)

 

  Nachdem der Apostel Petrus in den Versen 3 bis 12 grundlegende Aussagen über die Rettung durch den im Leiden geprüften und vollendeten Glauben gemacht hat, die den zu dieser lebendigen Erwartung Wiedergezeugten in der letzten Frist enthüllt wird, fährt er nun mit darauf aufbauenden Zusprüchen und Ermahnungen fort.

 

Verlasst euch vollkommen auf die Gnade!

 

  Er schreibt in Vers 13: »Darum umgürtet die Lenden eurer Einsicht, seid nüchtern und verlasst euch vollkommen auf die Gnade, die euch in der Enthüllung Jesu Christi dargebracht wird.« Angesichts der herrlichen Zukunft der Gläubigen der Beschneidung ist es für sie nur folgerichtig, das Denken entschieden neu auszurichten und eine entschlossene Haltung einzunehmen, realistisch zu sein, so wie die Heilige Schrift die Wirklichkeit beschreibt, und als solche, die dies getan haben, die Erwartung völlig auf die Gnade zu setzen. Die Gnade garantiert ihnen, dass sie in der Enthüllung Jesu Christi, dann wenn Er anwesend sein wird, die Rettung ihrer Seelen im tausendjährigen Königreich Israels davontragen werden.

  Sicherlich ist uns bekannt, dass wir dagegen, die Glieder der Körpergemeinde (Eph.1:22,23), bereits vor der mit den Zorngerichten Gottes verbundenen Enthüllung (griech. apokalypsis) Jesu Christi entrückt und gerettet werden (Röm.5:9; 1.Thess.1:10; 4:16,17; 5:4,9).

 

Heilige sollt ihr sein!

 

  In den Versen 14 bis 16 schildert Petrus, wie das Umdenken aussieht: »Stellt euch als Kinder des Gehorsams nicht auf die früheren Begierden ein, als ihr in eurer Unkenntnis wart, sondern werdet, dem Heiligen gemäß, der euch berufen hat, selbst Heilige in allem Verhalten, weil geschrieben ist: Heilige sollt ihr sein; denn Ich bin heilig (3.Mose 19:2).« Möge niemand gedankenlos »Herr« sagen, sondern jeder wissen, dass einem Herrn zu gehorchen ist, erst recht dem Herrn Jesus Christus. Gern werden sie Ihm gehorchen, der ihr Retter aus Sünde und Tod ist und den sie lieben.

  Heilige sollen sie werden, und Heilige sollen sie sein. Heilig sein heißt Gott angehören, Ihm geweiht sein, für Ihn abgesondert sein. Sie sollen im Denken und Handeln völlig anders ausgerichtet sein als die Welt mit ihrem Egoismus, ihrer Unreinheit, Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit, sondern stattdessen den Charakter ihres himmlischen Vaters widerspiegeln. Für die Briefempfänger trifft zu, was in Hebräer 12:14 geschrieben steht: »Jaget nach dem Frieden mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.« Mögen sie sich also heiligen, das heißt umsinnen und in ihrem Verhalten allezeit zu Gott hinaufgewandt sein, damit sie wirklich Heilige seien.

  Es ist anzumerken, dass wir, die wir in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Haushaltung leben (Eph.3:2; Kol.1:25), den Herrn auch ohne Heiligung sehen werden. Denn in der Gnade sind wir Gerettete, und wenn die Sünde zunimmt, so strömt die Gnade über (Röm.5:20), und wenn wir fleischgemäß statt geistgemäß wandeln, so sind und bleiben wir dennoch allein durch Glauben gerechtfertigt und mit heiligem Geist versiegelt (Eph.1:13). »Die Er vorherbestimmt [dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden; Röm.8:29], diese beruft Er auch; und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch« (Röm.8:30). - Welch eine reiche Gnade!

 

Losgekauft mit dem kostbaren Blut Christi

 

  Der heilige Wandel gründet sich auch auf die ab Vers 17 von Petrus angesprochene Tatsache: »Wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, so geht für die Zeit eures hiesigen Verweilens in Furcht einher, da ihr wisst, dass ihr nicht mit Vergänglichem, Silber oder Gold, von eurem eitlen Verhalten nach väterlicher Überlieferung losgekauft wurdet, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes ...« (Verse 17-19). In der Furcht, nur nichts vor Gott zu versäumen, werden alle einhergehen, die wissen, dass sie mit dem höchsten Preis erlöst wurden, dem Blut Christi. Wer so wertvoll für Gott ist, wird jede Minute seines Lebens als wertvoll für Gott erachten und entsprechend gestalten. »Siehe, der Richter steht vor den Türen«, sagt Jakobus (5:9). Und Petrus schreibt in Kapitel 4:17: »Der Zeitpunkt ist gekommen, dass das Urteil beim Hause Gottes anfange.« Das Haus Gottes, das er meint, ist Israel, das gläubige, das sich im Glauben bewähren muss (1.Pet.1:7,9; 2.Pet.1:10,11; 2:20; Jak.2:24; Mat.18:23-35; Ap.5:1-11).

  Ebenso wie die Opferlämmer nach dem Gesetz des Mose ohne einen Makel sein mussten - etwas Mangelhaftes kann man Gott doch nicht darbringen! (2.Mose 12:5; 3.Mose 22:20), so war auch Jesus Christus makellos und rein. Und so soll das Verhalten der Gläubigen, das sie Gott darbringen, gleicherweise makellos und fleckenlos sein.

  Auch Jesaia wusste, dass Israel nicht mit Silber erlöst werden würde (Jes.52:3), und sah voraus, dass der Knecht Jewes »wie ein Lamm zur Schlachtung geholt« wurde (Jes.53:7). Jesus Christus ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nahm (Joh.1:29). Er ist die Sühne für Israels Sünden und auch die der ganzen Welt (1.Joh.2:2).

 

Vorhererkannt vor dem Niederwurf der Welt

 

  Über Christus als das Lamm offenbart uns Petrus in den Versen 20 und 21: »... vorhererkannt zwar vor dem Niederwurf der Welt, geoffenbart aber in der letzten der Zeiten um euretwillen, die ihr durch Ihn an Gott gläubig geworden seid, der Ihn aus den Toten auferweckt und Ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass euer Glaube und eure Zuversicht auf Gott gerichtet sei.« Aufgrund der erfüllten Verheißungen, nämlich der Offenbarung des Messias im letzten Teil der Zeiten (wohl dieses bösen Äons; Gal.1:4), Seiner Auferweckung und Seiner Herrlichkeit, die Er jetzt zur Rechten  Gottes hat, mögen die durch Ihn als den Mittler an Gott Glaubenden ihren Glauben völlig auf Gott richten und ihre Erwartung ganz und gar auf Gott setzen.

  Beachten wir nun, dass unser Herr bereits vor dem Niederwurf der Welt als das Lamm vorhererkannt worden war, im voraus ausersehen worden war. Damit ist uns zugleich kundgetan, dass die Sendung des Sohnes für die Sünden der ganzen Welt längst vor der Sünde Adams geplant war, denn der Niederwurf (griech. katabolê, Herabwurf) geschah vor Adams Übertretung. Gott hat in Christus Jesus den Vorsatz der Äonen (für den Verlauf der Äonen) gefasst (Eph.3:11). Von dem Niederwurf (vgl. Joh.17:24; Eph.1:4) der Welt, dieser ersten Gerichtskatastrophe über die Erde, die zu Anfang herrlich und zum Bewohnen erschaffen worden war (Jes.45:18), sodass die Söhne Gottes jubelten (Hiob 38:4-7), steht in 1.Mose 1:2 geschrieben: »Und die Erde wurde ein Chaos [ein Tohuwabohu] und inhaltslos [ihres Inhalts beraubt], und Finsternis war auf der Fläche des überfluteten Chaos, und der Geist Elohims vibrierte über der Fläche des Wassers.« Petrus bestätigt die Tatsache, dass alles nach Gottes Vorsatz geschah, mit den Worten: »Dieser [Jesus] wurde euch nach dem festgesetzten Ratschluss und der Vorerkenntnis Gottes ausgeliefert« (Ap.2:23). Gott hat also nach dem Eintritt der Sünde in die Welt Adams weder Seinen Plan geändert noch sonst irgendetwas nachgebessert. Er musste Sich nichts Neues einfallen lassen. Im Gegenteil, es musste sein, dass Adam sündigte (und deshalb schuf Er ja auch Satan, den Versucher (Joh.8:44; 1.Joh.3:8), und machte Adam als lebende Seele (1.Mose 2:7) und damit als versuchlich). Adam musste sündigen, damit Jesus Christus, der zweite Adam (1.Kor.15:45-49), gesandt werden konnte und der Vater mit der Dahingabe Seines Sohnes Sein ganzes Herz offenbaren konnte, das voll Liebe ist. Nur auf diese Weise, nämlich angesichts der Liebe Gottes, die so gewaltig ist, dass sie auch den schlimmsten Sünder und Gottesfeind einschließt, lernen die Geschöpfe Gott kennen, werden sie von Seiner Liebe erfüllt und kommen sie selbst zur Erfüllung ihres Daseins.

 

Liebt einander inbrünstig!

 

  Mit den Versen 22 und 23 folgt eine herzliche Ermahnung - das Wort Gottes befähigt dazu, sie zu befolgen: »Nachdem ihr eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit geläutert habt zu ungeheuchelter brüderlicher Freundschaft, liebt einander aus wahrhaftigem Herzen, da ihr nicht aus vergänglicher Aussaat wiedergezeugt seid, sondern aus unvergänglicher, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.« Die Läuterung der Seele, das Abstreifen aller Dinge, die Gott nicht gefallen, kann nur im Gehorsam gegenüber der Wahrheit verwirklicht werden. Das Wort Gottes ist die Wahrheit; ist es für uns verbindlich, dann liegt alles Unlautere hinter uns. Wir werden auch ungeheuchelte brüderliche Freundschaft üben und im Falle von seelischen Verletzungen dem Bruder, gegen den wir einen Tadel haben, Gnade erweisen so wie Gott uns Gnade erweist (Kol.3:13).

  Dann ist die Bahn geebnet zu inbrünstiger Liebe untereinander. Das griechische Wort für »inbrünstig«, ektenõs, bedeutet im Grunde »ausgestreckt« und meint ein hingebungsvolles Darauf-Ausgerichtetsein.

  Den Empfängern des 1. Petrusbriefs wird dies gelingen, denn sie sind durch das lebendige und unvergängliche Wort Gottes wiedergezeugt worden. Dieses Wort wird immer wieder in ihnen wirken, heute und morgen und übermorgen wieder neu in unverminderter Kraft.

  So weist Petrus, Jesaia 40:6-8 teilweise zitierend, darauf hin: »Deswegen heißt es: Alles Fleisch ist Gras und all seine Herrlichkeit wie die Blume des Grases. Verdorrt ist das Gras, und die Blume fällt ab. Das Wort des Herrn aber bleibt für den Äon. - Dies aber ist das Wort, das unter euch als Evangelium verkündigt wird« (Verse 24+25). Ja, das Wort, das die Zwölf verkündigten, das »Evangelium der Beschneidung« (Gal.2:7), wird bis hinein in den kommenden Äon bleiben und wirksam sein. Und die das Wort beherzigt haben, werden »Priester Gottes und Christi sein und mit Ihm die tausend Jahre als Könige herrschen« (Off.20:6).

  Wir Gläubigen heute sind übrigens nicht wiedergezeugt, sondern eine neue Schöpfung (2.Kor.5:17). Wir werden nicht in der Weise neu, dass wir - in irdischen Körpern - ein neues Herz erhalten (Jer.31:33; Hes.36:26), sondern dass wir verwandelt werden (1.Kor.15:51). Dies ist erforderlich, weil wir nicht auf der Erde, sondern inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe leben werden (Eph.2:6; 1.Thess.4:15-17; 2.Tim.4:18). Wir erhalten einen geistlichen und überhimmlischen Körper (1.Kor.15:44,49).

 

Wachset zur Rettung heran!

 

  Mit Kapitel zwei setzt Petrus seine Ermahnungen fort: »So legt nun jedes üble Wesen und jeden Betrug, Heuchelei, Neid und jede Verleumdung ab und sehnt euch wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst zur Rettung, wenn ihr nämlich geschmeckt habt, wie gütig der Herr ist« (Verse 1-3). Der Herr Jesus Christus ist gütig, langmütig und groß an Huld und Treue, sodass die Gläubigen der Beschneidung Gelegenheit haben, zur Rettung heranzuwachsen. Dies geschieht, indem sie alles Böse ablegen und sich nach der Wahrheit, Reinheit, Selbstlosigkeit und Liebe in sich tragenden Milch des Wortes sehnen. Milch ist ausgezeichnet, und zwar für Säuglinge, und sie bewirkt auch deren Wachstum, dann aber ist feste Speise vonnöten. Nach 1. Korinther 3:1-3 gab Paulus den Korinthern Milch zu trinken, weil sie noch fleischlich gesinnt waren, dem seelischen Menschen gemäß, und deshalb feste Speise nicht aufnehmen konnten. Hebräer 5:13,14 bezeichnet die der Milch Teilhaftigen als unbewährt im Wort der Gerechtigkeit und unmündig, die feste Nahrung Gewöhnten hingegen als Gereifte und fähig, Treffliches und Übles zu unterscheiden.

  Nach dem Evangelium der Beschneidung, mit dem Petrus betraut war (Gal.2:7), ist den Gläubigen Israels die Rettung nicht gesichert, denn sie müssen zur Rettung heranreifen, sie müssen die Prüfung ihres Glaubens bestehen (1.Pet.12:7), und erst unter diesen Voraussetzungen werden sie die Vollendung ihres Glaubens, die Rettung ihrer Seelen, davontragen (1.Pet.1:9). Nur Bewährte werden gerettet werden (2.Pet.1:10,11; 2:20; Jak.2:24). - Wir dagegen sind allein durch Glauben gerechtfertigt und zur Rettung versiegelt, unverbrüchlich (Röm.3:24,28; 8:30; Eph.1:13). Welch ein Gnadenreichtum!

 

Der lebendige Stein

 

  Die Güte des Herrn, die die Leser des Petrusbriefs bereits geschmeckt haben, besteht insbesondere in dem mit den Versen 4

und 5 zum Ausdruck gebrachten Segen: »Wenn ihr zu dem lebendigen Stein kommt, von Menschen zwar verworfen, von Gott aber auserwählt und wertgeachtet, werdet auch ihr als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum auferbaut, um geistliche Opfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus.« Wer zu dem lebendigen Stein, zu Jesus, kommt, der das Leben ist (Joh.14:6), wird selbst ein lebendiger Stein in einem geistlichen Haus, und zwar in der Gemeinde des wiedergezeugten Volkes Israel, der Braut des Lämmleins (Joh.3:29; Off.19:7; 21:2,9). Die Nation Israel wird in ihrer Gesamtheit eine priesterliche sein (2.Mose 19:6; 1.Pet.2:9; Off.1:6; 5:10: 20:6) und den anderen Nationen das Heil vermitteln, indem es zu ihnen hingeht und sie zu Jüngern macht (Mat.28:19). Im kommenden Äon, im tausendjährigen Königreich Israels, wird dies geschehen. Dann werden die Juden, dann wird ganz Israel (Röm.11:26) geistliche Opfer darbringen, schriftgemäße, geistgemäße, angeleitet vom Geist Gottes, Gott wohlannehmbar, weil im Blick auf Jesus Christus getan. Zu den Opfern gehören loben und danken, ein hingebungsvolles Wandeln und Dienen, der priesterliche Dienst an den Nationen und im Tempel (Hes.40-47).

 

Der Stein des Anstoßes

 

  Petrus begründet die Verheißungen mit der Heiligen Schrift: »Deswegen ist in der Schrift enthalten: Siehe, Ich lege in Zion einen auserwählten und wertgeachteten Schlussstein der Ecke; und wer an ihn glaubt, wird keinesfalls zuschanden werden (Jes.28:16). Euch nun, die ihr glaubt, wird die Ehre zuteil, den Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der wurde zum Hauptstein der Ecke (Ps.118:22) und damit ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Strauchelns denen (Jes.8:14), die sich auch an dem Wort stoßen, weil sie widerspenstig sind, wozu sie auch gesetzt wurden« (Verse 6-8). Auf die grundlegende Aussage, dass Jesus Christus dieser Hauptstein der Ecke ist, dieser Stein, auf dem das gesamte Bauwerk Gottes ruht, wird in den griechischen heiligen Schriften mehrfach Bezug genommen, und zwar von unserem Herrn (Mat.21:42; Mark.12:10; Luk.20:17), von Petrus (Ap.4:11) und von Paulus (Röm.9:33). Keinesfalls zuschanden, keinesfalls enttäuscht werden wird der auf Jesus Christus Vertrauende. Den Glaubenden wird die Ehre, die Wertschätzung, zuteil werden, zu einem heiligen Priestertum auferbaut zu werden.

  Wie dankbar sind wir angesichts der sich an dem Stein Stoßenden, der Widerspenstigen, wissen zu dürfen, dass Gott, der Allesbewirkende (Eph.1:11), der Töpfer, der Gefäße zur Ehre und Gefäße zur Unehre macht (Röm.9:19-24), sie dazu gesetzt hat, wie es auch in Römer 11:32 heißt: »Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme.«

 

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht

 

  Voller Freude darf Petrus - und wir stimmen darin ein - nun den Gläubigen aus Israel zurufen: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation (2.Mose 19:6), ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein Nicht-Volk wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangten« (Verse 9+10). Diese Verse fassen das Erwartungsgut Israels zusammen. Diese Rettung und dieser Segen wird ihnen im kommenden Äon, im tausendjährigen Königreich Israels, gewährt werden. Dann wird deutlich werden, welch ein Vorzug es ist, zum auserwählten Volk (Jes.43:20) zu gehören. Die gesamte Nation wird heilig sein, abgesondert für Gott, zum Dienst für Ihn und zu Seiner Verherrlichung. Als Priester werden sie alle Nationen zu Gott führen und als Könige über alle Nationen herrschen, wie Mose sagte: »Jewe, dein Elohim, wird dich als die höchste über alle Nationen der Erde stellen« (5.Mose 28:1); »Und Jewe wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz, und du wirst nur immer aufwärtssteigen und nicht hinuntersinken« (5.Mose 28:13).

  Israel ist Gott »zur Aneignung«, das Volk, mit dem Er Sich umgeben und schmücken und das um Ihn her sein wird, sodass es zu seiner Bestimmung kommt, nämlich die Tugenden Gottes zu verkündigen, Gottes Treue und Erbarmen.

  Israel war und ist noch heute in der Zeit seiner Verwerfung (Röm.11:15) Finsternis, da es Gott nicht erkannte und Jesus als seinen Messias ablehnte, ist aber zum Licht berufen, zu Jesus (Joh.1:5,9), und zur Weitergabe des Lichts, wie Jesaia aufzeichnete: »Leuchte, leuchte, Jerusalem! Denn gekommen ist dein Licht, und die Herrlichkeit Jewes strahlt auf über dir. Denn siehe! Finsternis bedeckt die Erde und Wetterdunkel die Völkerstämme. Doch Jewe strahlt auf über dir, und Seine Herrlichkeit erscheint über dir. Es kommen die Nationen zu deinem Licht und Könige zu dem Glanz, der über dir erstrahlt« (Jes.60:1-3).

  Noch ist Israel ein »Nicht-Volk«, wie Jewe es ihm durch den Propheten Hosea sagen ließ, dann aber werden sie - darunter auch die gläubigen Adressaten des ersten Petrusbriefs - Gottes Volk sein (Hos.1:9; 2:25).

  Noch hat Israel als Volk kein Erbarmen gefunden (das schließt nicht aus, das einzelne Juden zum Glauben kommen, die dann allerdings der Körpergemeinde hinzugefügt werden), dann aber, bei der Wiederwerdung des Volkes (Mat.19:28), wird ihnen Gottes Erbarmen zuteil werden. In Jesaia 54:5-8 steht darüber geschrieben: »Dein Eigner ist, der dich gemacht hat; Jewe der Heere ist Sein Name. Und dein Erlöser ist der Heilige Israels. Elohim der ganzen Erde soll Er genannt werden! Denn wie eine verlassene und im Geist betrübte Frau ruft dich Jewe, wie zu einer jugendlichen Gattin, die verstoßen ist, sagt Jewe, dein Elohim: Für einen kleinen Augenblick habe Ich dich verlassen, aber mit großem Erbarmen will Ich dich sammeln. In aufschäumendem Grimm habe Ich Mein Angesicht einen Augenblick vor dir verborgen, aber mit äonischer Huld erbarme Ich Mich deiner, sagt dein Erlöser, Jewe.« - Der Apostel Paulus führt hierzu aus: »Ebenso wie ihr [Nationen] einst gegen Gott widerspenstig wart, nun aber bei deren [Israels] Widerspenstigkeit Erbarmen erlangtet, so

sind auch diese nun dem euch gewährten Erbarmen gegenüber widerspenstig geworden, damit auch sie von nun an Erbarmen erlangen können. Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme«

(Röm.11:30-32). -

  »O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer wurde Sein Ratgeber? Wer hat Ihm etwas zuerst gegeben, damit es ihm vergolten werden wird? Denn aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!« (Röm.11:33-36).

 

Lebt der Gerechtigkeit!

(1. Petrus 2:11-3:7)

 

  

  In unserem Schriftabschnitt spricht der Apostel Petrus den Gläubigen zu, sich im Alltag unter den Mitmenschen, insbesondere als Ausländer unter einer fremden Obrigkeit, eventuell als Sklave sowie als Ehefrau oder Ehemann - selbst wenn sie zu Unrecht leiden müssen - Gott wohlgefällig zu verhalten, sodass andere Menschen durch einen solchen vorbildlichen Wandel für den Glauben gewonnen werden.

 

Entsagt den Begierden!

 

  Petrus beginnt in Vers 11 mit einem grundlegenden Zuspruch: »Geliebte, ich spreche euch zu als Verweilenden und Auswanderern, den fleischlichen Begierden zu entsagen, welche gegen die Seele Krieg führen.« Wie herzlich spricht Petrus doch seine Brüder an. Er liebt sie aufgrund der Liebe, mit der er selbst von Gott geliebt wird. Mögen die Gläubigen erkennen, dass es Liebe ist, die ihnen entgegengebracht wird, und ihnen nicht etwa etwas genommen werden soll. Fleischlichen Begierden zu entsagen, ist immer eine Befreiung und Wohltat für den Menschen. »Sinnet um!«, hatte Petrus an jenem Pfingsten, als die Gemeinde in Jerusalem mit heiligem Geist erfüllt wurde, seinem Volk bereits zugerufen (Ap.2:38). Und nun sagt er ihnen, den Kampf in ihrem Inneren zu bestehen und in der Seele - sie ist das Bewusstsein - festzustehen, in dem Bewusstsein ihrer Umsinnung dem Fleisch kein Gehör zu schenken.

 

Unter den Nationen

 

  Israel ist unter die Nationen zerstreut. Dieser Fluch des Gesetzes des Mose (5.Mose 28:64) schließt für die gläubigen Juden aber nicht aus, unter den Nationen ein Zeugnis für Gott zu sein. Deshalb schreibt Petrus in Vers 12: »Euer Verhalten unter den Nationen sei trefflich, damit sie darin, worin sie euch als Übeltäter verleumden, aufgrund der edlen Werke, die sie sehen, Gott am Tage der Besichtigung verherrlichen mögen.« Petrus unterstellt ohne Umschweife, dass sie verleumdet werden. Den Treuen jedoch darf es gelingen, sich trefflich zu verhalten und welche aus den Nationen dazu zu führen zu erkennen, dass sie zu Unrecht verleumdet werden, wenn sie nämlich die edlen Werke sehen. Der griechische Begriff für »Besichtigung«, episkopê, wörtlich Aufsicht oder Achthabe, kann auch mit Aufseheramt und Heimsuchung wiedergegeben werden. Gemeint ist sicher nicht, dass die Menschen Gott an dem Tag, wenn alles offenbar wird, am Tag des Gerichts vor dem großen, weißen Thron, für die guten Werke der Juden preisen werden, sondern dass sie hier auf der Erde sehen, dass die Verleumdungen unwahr sind, und Gott darüber verherrlichen. Dies wiederum könnte den Anfang ihres Glaubens darstellen. Und darum geht es ja doch, nämlich Menschen für Christus zu gewinnen.

 

Unterordnung unter menschliche Ordnungen

 

  Nun spricht Petrus das Verhältnis zu menschlichen Ordnungen an: »Ordnet euch jeder menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, sei es dem König als dem über allen Stehenden oder den Regierenden als den von ihm Gesandten: Übeltätern zur Rache, zum Lobpreis aber den Gutes Tuenden; denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unkenntnis der unbesonnenen Menschen zum Verstummen bringt; als Freie und nicht als solche, die die Freiheit zur Bedeckung des Üblen haben, sondern als Sklaven Gottes« (Verse 13-16).

  »Um des Herrn willen«, der die Obrigkeiten eingesetzt hat (Röm.13:1) und den man in Unterordnung verherrlicht, geschehe auch die Unterordnung unter menschliche Ordnungen.

  Für »menschliche Ordnung« heißt es wörtlich »menschliche Schöpfung«; es geht hier aber nicht um Schöpfung im grundlegenden Sinn, sondern um die von den Menschen geschaffenen staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen, denen die Juden sich in der Fremde unterordnen oder in die sie sich einordnen sollen.

  Die Regierenden haben die Rechtsordnung aufrecht zu erhalten, mithin Übeltäter zu richten und die Gutestuenden zu fördern. Deshalb ruft Petrus die Briefempfänger auf, Gutes zu tun, aber auch damit sie der Unkenntnis der Menschen ein Ende setzen und ihnen zur Kenntnis bringen mögen, dass sie Sklaven Gottes sind. Der Apostel Paulus schreibt Ähnliches: »Biete dich selbst als Vorbild edler Werke dar, in der Lehre zeige Unverdorbenheit, Ehrbarkeit, habe ein gesundes, unrügbares Wort, damit der von der entgegengesetzten Seite beschämt werde, weil er nichts Schlechtes von uns zu sagen hat« (Tit.2:7,8). Vergleiche im übrigen Römer 13:1-7 und Titus 3:1.

  Als Freie sollen die Juden handeln, schreibt Petrus, als solche, die vom Sohn Gottes, Jesus Christus, und damit wirklich frei gemacht sind (Joh.8:36). Fern von ihnen sei jede Heuchelei.

 

Gebt allen die Ehre!

 

  Petrus fasst zusammen: »Ehret alle Menschen, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott und ehret den König« (Vers 17). Jedermann ist hoch zu schätzen, da im Bilde Elohims erschaffen (1.Mose 1:26).

  Die Gemeinschaft der gläubigen Brüder und Schwestern sollen sie lieben. Denn »wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und kein Anstoß ist in ihm« (1.Joh.2:10).

  Gott sollen sie fürchten, denn die »die Furcht Jewes ist der Anfang der Weisheit« (Ps.111:10). Wer Gott nicht ernstnimmt und keine Ehrfurcht vor Ihm hat, wird im Glauben und in der Heiligung nicht voranschreiten. König Salomo sagte: »Die Summe des Wortes lasst uns hören: Fürchte Elohim und halte Seine Gebote, denn dies sollte jeder Mensch tun. Denn Elohim wird jedes Werk, sei es gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen« (Pred.12:13,14).

  Den König sollen die Leser des ersten Petrusbriefs ehren, wie auch in den Sprüchen 24:21 verzeichnet: »Mein Sohn, fürchte Jewe und den König«. Das heißt auch: »Bezahlt dem Kaiser, was des Kaisers ist« (Mat.22:21). »Ehre, wem die Ehre gebührt!« (Röm.13:7).

 

Ihr Haussklaven

 

  Petrus fährt fort zu schreiben: »Ihr Haussklaven, ordnet euch euren Eignern in aller Furcht unter, nicht allein den guten und gelinden, sondern auch den verkehrten. Denn dies ist Gnade, wenn jemand um des Gewissens willen vor Gott Trübsale erträgt und ungerecht leidet. Denn welch ein Ruf wäre das, wenn ihr Leiden erduldet, weil ihr sündigt und deshalb mit Fäusten geschlagen werdet? Wenn ihr jedoch ausharrt, Gutes tut und doch leiden müsst, ist dies Gnade bei Gott« (Verse 18-20).

  Die ungerechte Behandlung von Haussklaven war gang und gäbe. Gleichwohl ordnen sich gläubige Haussklaven ihren Eignern willig unter, auch den verkehrten. Zwei Gründe fordern ein solches Verhalten: zum einen ist es gottwohlgefällig und zum anderen folgen sie damit Christus nach. Die Kraft, die Drangsale zu ertragen, erwächst ihnen aus dem Wissen um den sie liebenden und alles nach Seinem weisen Ratschluss bewirkenden Gott und Vater (Eph.1:11). Petrus spricht den Sklaven zudem damit zu, dass er ihnen sagt, dass es Gnade bei Gott ist, zu Unrecht zu leiden.

 

Zum Leiden berufen

 

  »Denn« - hier haben wir die elementare Begründung - »dazu wurdet ihr berufen«, nämlich zum Leiden, sagt Petrus Vers 21, »weil auch Christus für euch litt und euch eine Musterschrift hinterließ, damit ihr Seinen Fußtapfen nachfolgen solltet.« Zum Leiden berufen - dies gilt generell allen Gläubigen aller Zeiten, von Abel an (Mat.23:35). Paulus sagt dazu: »Ihr wisst, dass wir dazu [zu Drangsalen] bestimmt sind« (1.Thess.3:3) und: »Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden« (2.Tim.3:12). Der Hebräerbrief richtet den Blick der Gläubigen auf Jesus, den Urheber und Vollender des Glaubens, der das Kreuz erduldete und durch Leiden vollkommen gemacht wurde (Heb.2:10; 5:8,9; 12:2), und spricht den Leidenden mit den Worten zu: »So betrachtet denn den, der solch einen Widerspruch von den Sündern erduldet hat, als Er unter ihnen war, damit ihr nicht wankt und in euren Seelen ermattet« (Heb.12:3).

  Nachfolge Jesu - das heißt die Musterschrift, das Original, das Er mit Seinem Wandel unter Israel gleichsam niedergeschrieben hat, nachschreiben, kopieren, also in Seine Fußtapfen treten. Jesu Wandel auf der Erde nachahmen sollen die, die nach dem Evangelium der Beschneidung zum Königreich Israels auf Erden verordnet sind. An jene schreibt Petrus. Wir aber, die Glieder der Körpergemeinde, sollen in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Haushaltung (Eph.3:2; Kol.1:25), in der wir leben, dem Herrn nicht so nachfolgen, sondern so wie wir Ihn durch Paulus kennengelernt haben: zur Rechten Gottes erhöht und verherrlicht. Paulus schreibt ausdrücklich: »Sei eingedenk Jesu Christi ... meinem Evangelium gemäß« (2.Tim.23:8). Mit 1. Korinther 11:1 fordert Paulus uns auf: »Werdet meine Nachahmer, so wie auch ich Christi Vorbild folge!« Wenn wir Paulus in allem nachahmen, nur dann folgen wir unserem Herrn Jesus Christus in der rechten Weise nach. Als weiser Werkmeister hat Paulus den Grund gelegt - einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus - für unsere Haushaltung. In dieser unseren Frist ist auf den Herrn zu hören, wie Paulus es uns sagt. Auf den von Paulus für unsere Zeit gelegten Grund sind Gold, Silber und edle Steine aufzubauen (1.Kor.3:10-13).

 

Jesu Verhalten

 

  Nun schildert der Apostel Petrus Einzelheiten des von den Empfängern seines Briefes nachzuahmenden Verhaltens Jesu: »Er hat keine Sünde getan, noch wurde Betrug in Seinem Mund gefunden, der, beleidigt, nicht wieder beleidigte und, als Er litt, nicht gedroht hat, sondern Er übergab es dem, der gerecht richtet« (Verse 22+23). Kein Unrecht, keinen Betrug - so war es in Jesaia 53:9 geweissagt, und so erfüllte Jesus Christus die Schrift. Petrus führt zudem an, dass der Herr nicht mit gleicher Münze heimzahlte, indem Er etwa wieder beleidigt oder gedroht hätte; denn Jesus liebte Seine Feinde, deren Grundübel Er kannte, den ihnen innewohnenden Tod und die Sünde, und die nur Er retten konnte durch Seine Dahingabe bis zum Tode.

  Dementsprechend sollen auch die Gläubigen nicht schmähen, schimpfen, lästern oder drohen. »Eine sanfte Antwort wendet den Grimm ab, ein kränkendes Wort aber erregt Zorn«, sagte König Salomo (Spr.15:1). Zum Segnen sind die Gläubigen berufen, betont Petrus in Kapitel 3:9. Übles sollen wir mit Gutem vergelten, zumindest aber nicht mit Üblem (Röm.12:17,21).

  Das gerechte Gericht über die übel an den Heiligen Handelnden ist nicht unsere Sache - wir sind dazu auch gar nicht fähig , sondern wir überlassen es Gott, dem gerechten Richter, wie schon Jeremia von der Rache Jewes sprach und seine Rechtssache Ihm anvertraute (Jer.11:20). »Mein ist die Rache, Ich werde vergelten (5.Mose 32:35), so spricht der Herr« (Röm.12:19).

 

Damit wir von den Sünden abkommen

 

  Petrus erinnert seine Leser weiter an Jesu sie vor dem weiteren Sündigen rettende Tat, indem er in Vers 24 schreibt: »Er Selbst hat unsere Sünden in Seinem Körper an das Holz hinaufgetragen, damit wir von den Sünden abkommen und der Gerechtigkeit leben: Durch dessen Striemen wurdet ihr geheilt.« Diese Worte erinnern uns an Jesaia 53, wo es heißt: »Er trug die Sünden der Vielen« (Vers 12), und: »Durch Seine Striemen wurden wir geheilt« (Vers 5).

  Petrus lehrt dem Evangelium der Beschneidung (Gal.2:7) gemäß nicht, dass dem alten Menschen mit der Mitkreuzigung ein völliges Ende gesetzt wurde - wie dies der Apostel Paulus uns sagt, zum Beispiel in Römer 6:6: »Erkennt, dass unsere alte Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde, damit der Körper der Sünde unwirksam gemacht werde und wir nicht mehr der Sünde versklavt sind.« Als Mitauferweckte sind wir nun eine neue Schöpfung in Christus (2.Kor.5:17). Petrus lehrt anders, und zwar statt der Neuschöpfung die Wiederzeugung durch den Geist Gottes (1.Pet.1:4; Joh.3:3) und die Wegnahme der Sünden hinauf an das Holz, was die Vergebung der Sünden bedeutet. Paulus dagegen verkündigt die Rechtfertigung von den Sünden, die uns persönlich vor Gottes Angesicht völlig gerecht macht.

 

Ihr habt euch umgewandt

 

  Petrus schließt den Gedankengang in Vers 25 mit der Rückschau auf die Umkehr der Gläubigen: »Denn Verirrte wart ihr, wie Schafe, nun aber habt ihr euch zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen umgewandt.« Sie sinnten nicht nur um, haben also nicht nur ihre Gesinnung geändert, sondern haben sich in der Folge davon auch tatsächlich umgewandt, also ihren Wandel geändert. Daran erinnert Petrus sie, und darauf verpflichtet er sie damit erneut. Bleibt dem Herrn Jesus Christus auch fernerhin treu, indem ihr Gutes tut und auch bereit seid, Unrecht zu erleiden. Mit großer Liebe, mit Erbarmen und aller Fürsorge wie ein Hirte und Aufseher wird der Herr euch dann durch den Alltag leiten und tragen, zudem auch versorgen.

 

Gleicherweise auch die Frauen

 

  Petrus führt das Thema unseres Schriftabschnitts, nämlich das edle Verhalten, sei es allgemein unter den Menschen im Ausland, unter den Obrigkeiten oder den Sklaveneignern, mit Anweisungen für den rechten Wandel der Frauen und Männer fort.

  Er schreibt in den Versen 1 und 2 des Kapitels drei: »Gleicherweise auch die Frauen, sie ordnen sich den eigenen Männern unter, damit, auch wenn einige gegen das Wort widerspenstig sind, sie durch das Verhalten der Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie euer lauteres Verhalten in der Furcht sehen.« Es ist Teil der Schöpfungsordnung Gottes, dass die Ehefrauen ihren Männern untergeordnet sind. Mögen die Frauen ihren Platz in Ehe und Familie nun aber auch einnehmen und segensreich ausfüllen. Das edle, reine und selbstlose Verhalten der gottesfürchtigen Ehefrau wird selbst einen ungläubigen Ehemann auf Dauer nicht unbeeindruckt lassen. Ob der Mann schließlich aber zum Glauben kommt, muss offen bleiben. Denn dies ist allein eine Sache der souveränen Auserwählung Gottes. Nur den Auserwählten schenkt Er den Glauben. Das Verhalten der Frauen aber dient Ihm dazu, Seinen Ratschluss durchzuführen. »Was weißt du denn, Frau, ob du den Mann retten wirst?«, sagt Paulus in 1. Korinther 7:16.

 

Der Frauen Schmuck

 

  Welche kostbaren Worte darf Petrus in den Versen 3 und 4 niederschreiben:»Der Frauen Schmuck sei nicht äußerlich wie das, was manche ins Haar einflechten, oder Gold, was sie sich umhängen, oder Kleider, die sie anziehen. Eurer Schmuck sei viel mehr der verborgene Mensch des Herzens mit seinem unvergänglichen Wesen eines sanftmütigen und stillen Geistes, der vor den Augen Gottes teuer ist.«  Gewiss sollen die Frauen sich schicklich kleiden (1.Tim.2:9), ihre Lieblichkeit aber beruht auf ihrer Herzenseinstellung. Teuer, weil selten, sind die sanftmütigen und stillen Geistes vor den Augen Gottes, überaus kostbar, weil, wie das griechische Wort polyteles, viel-vollendet, sagt, durch viel Zuneigung Gottes vollendet. »Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Jewe aber sieht ins Herz« (1.Sam.16:7) und preist die glückselig, die sanftmütig sind, denn ihnen wird das Land Israel zugelost werden (Mat.5:5).

 

Das Beispiel Saras

 

  Petrus verweist nun auf die vorbildlichen Frauen, von denen die hebräischen heiligen Schriften berichten, und besonders auf Sara: »Denn so haben sich auch einst die heiligen Frauen geschmückt, die sich auf Gott verließen und sich den eigenen Männern unterordneten, so wie Sara dem Abraham gehorchte, indem sie ihn »Herr« nannte (1.Mose 18:12). Deren Kinder seid ihr geworden, wenn ihr Gutes tut, euch nicht fürchtet und von nichts schrecken lasst« (Verse 5+6). Mit Letzterem kann gemeint sein, dass die Frauen Gott fürchten sollen, indem sie Seine und ihrer Männer Anweisungen befolgen und sich nicht von dem Anpassungsdruck der Welt einschüchtern und beirren lassen sollen. Es wird aber auch daran zu denken sein, dass die Frauen sich im Falle von gefährlichen Entscheidungen ihrer Männer, wie zum Beispiel bei Abrahams Entschluss, nach Ägypten zu gehen und seine Frau als seine Schwester auszugeben (1.Mose 12:10-20), vor keinem Schrecken fürchten sollen. Denn Gottes Augen ruhen auf den Treuen.

 

Die Männer in gleicher Weise

 

  Petrus vervollständigt seine Eheberatung mit einem Wort an die Männer: »Die Männer in gleicher Weise: wohnt gemäß der Erkenntnis als solche zusammen, die dem weiblichen, schwächeren Gefäß die Ehre zuerkennen als Mitlosteilinhaber der mancherlei Gnade des Lebens, damit eure Gebete nicht verhindert werden« (Vers 7). Auch die Ehemänner sollen sich in gleicher Weise verhalten, nämlich ebenso trefflich. Sie sollen in rechter Erkenntnis Gottes und Seines Wortes über die Frauen, alles Feingefühl für ihre Frauen erlangen, sie lieben, tragen und schützen und ihnen Verständnis und Achtung entgegenbringen. Jede Rücksichtslosigkeit würde das gemeinsame Gebet stören.

  Die Frauen sind ebenso Mitlosteilinhaber der Gnade wie die Männer, in Christus in gleicher Weise gesegnet. Da ist kein Unterschied. Gebt ihnen darum alle Ehre, ihr Männer! Und sollte die Ehefrau ungläubig sein, so verdient sie gleichwohl alle Ehre, denn die Männer schulden es ihren Frauen, mit denen sie wie ein Fleisch sind, sie wie ihre eigenen Körper zu lieben (Eph.5:28).

Zum Segnen wurdet ihr berufen

(1. Petrus 3:8-22)

    

  Der Apostel Petrus setzt seine Zusprüche und Ermahnungen für einen Gott wohlgefälligen Wandel der gläubigen Juden in der Zerstreuung fort und schreibt in den Versen 8 und 9: »Abschließend aber mahne ich: Seid alle gleichgesinnt, mitfühlend, voller Bruderliebe, im Innersten wohlwollend, demütig gesinnt, nicht Übles mit Üblem vergeltend oder gar Schimpfwort mit Schimpfwort, sondern im Gegenteil segnet; denn dazu wurdet ihr berufen, damit euch der Segen zugelost werde.« Untereinander gleichgesinnt sollen sie sein, gleich der Gesinnung des Christus, voll Mitgefühl und damit in einem gewissen Grade auch mitleidend sowie voller freundschaftlicher Liebe zu den Geschwistern in Christus. Petrus erwähnt auch die Demut. Demut ist die von der eigenen Niedrigkeit überzeugte Gesinnung. Keinesfalls sollen die Gläubigen Übles mit Üblem vergelten (Röm.12:17), auch nicht schimpfen. Schimpfer sind sogar aus der Gemeinde auszuschließen (1.Kor.5:11). Stattdessen sollen die Heiligen segnen (1.Kor.4:12). Dies ist nicht formal oder rituell zu verstehen, sondern ganz praktisch: Sage Gutes zu deinen Gegnern und über sie, liebe sie, deine Feinde, und bete für sie (Mat.5:44). »So werdet ihr nun vollkommen sein, wie euer Vater vollkommen ist«, sagte Jesus (Mat.5:48).

  Zum Segnen sind die Gläubigen berufen. Dies gilt allgemein. Die zum Königreich Israels bestimmten Gläubigen werden aber im Gegensatz zu uns, den Gliedern der Körpergemeinde (Eph.1:22,23), nicht allein durch Glauben gerettet, sondern durch Glauben und Werke (Jak.2:24); sie müssen sich also bewähren (2.Pet.1:10,11). Und dazu gehört es, ihre Gegner zu segnen. Dies ist eine Bedingung dafür, dass ihnen der zukünftige Segen zugelost wird, wie ihr Apostel in Vers 10 sagt.

 

Gemäß Psalm 34

 

  Petrus begründet seine Ermahnung mit einer sehr sinngetreuen Wiedergabe der Verse 13 bis 17 des Psalms 34 in den Versen 10 bis 12: »Denn wer das Leben lieben und gute Tage gewahren will, der lasse seine Zunge aufhören mit Übelreden und zügle seine Lippen, dass sie keinen Betrug sprechen. Er meide Übles und tue das Gute, suche Frieden und jage ihm nach; denn die Augen des Herrn ruhen auf den Gerechten, und Seine Ohren hören auf ihr Flehen. Das Angesicht aber des Herrn ist gegen die gerichtet, die Übles tun.«

  In diesen Sätzen finden sich für das Evangelium der Beschneidung, mit dem Petrus betraut ist (Gal.2:7), typische Elemente. Ein gutes Leben und gute Tage sind Verheißungen für Israels tausendjähriges Königreich auf der Erde. Wir dagegen sind inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe gesegnet und dies nicht mit irdischem, sondern geistlichem Segen (Eph.1:3). Heute, in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Haushaltung der Gnade Gottes (Eph.3:2; Kol.1:25), ist das Angesicht des Herrn nicht gegen die Übles Tuenden gerichtet. Er hat sie zwar dahingegeben, Übles zu tun (Röm.1:18-32), weil sie die Schöpfung sehen, den Schöpfer aber nicht ehren. Er ist ihnen aber versöhnt und rechnet ihnen ihre Kränkungen nicht an (2.Kor.5:19). Heute wird den Übeltätern das dem Paulus enthüllte Evangelium (Gal.1:12) verkündigt, die frohe Botschaft der Rettung in der Gnade (Eph.2:8; Röm.5:20). Die Verheißungen für Israel werden den Gerechten, den im Auswirken ihres Glaubens gerecht Handelnden, auf denen die Augen des Herrn wohlgefällig ruhen, zuteil. Bei uns dagegen liegt es absolut nicht an den Handlungen, die uns etwa zu Gerechten machen könnten, sondern allein am Glauben, aufgrund dessen Gott uns rechtfertigt, für gerecht erklärt, als Gerechte einsetzt.

 

Heiligt den Herrn in euren Herzen!

 

  Nun gibt Petrus mit einer Frage zu bedenken: »Und wo ist jemand, der euch Übles antun wird, wenn ihr Eiferer für das Gute seid?« (Vers 13), darf sodann die Verheißung aussprechen: »Wenn ihr aber auch um der Gerechtigkeit willen leiden mögt, werdet ihr glückselig sein« (Vers 14a) und darüber hinaus den Weg aufzeigen, der sie für das Leiden kräftigt: »Fürchtet euch aber nicht mit ihrer Furcht, noch lasst euch beunruhigen, den Herrn aber, Christus, heiligt in euren Herzen« (Verse 14b+15a).

  Wir erinnern uns an das Wort unseres Herrn Jesus Christus: »Glückselig sind, die der Gerechtigkeit wegen verfolgt werden; denn ihrer ist das Königreich der Himmel« (Mat.5:10). Glückselig werden sie in der Zukunft sein, im Königreich des Elahs der Himmel (Dan.2:44) im kommenden Äon auf der Erde, wenngleich die Verheißung ihnen durch ihr Wissen, der Gerechtigkeit gemäß gehandelt zu haben, und die Erwartungsfreude bereits in der Drangsal eine Kraft sein darf.

  Fürchten aber sollen sie nicht. Nur einen sollen sie fürchten, ihren Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, ja heiligen sollen sie Ihn in ihren Herzen. Ihn heiligen, Ihn erheben, Ihn in Wort und Tat verherrlichen, Ihn als ihr Ein und Alles schätzen - dies sollen sie tun. Dann werden sie kraftvoll sein. Wer dagegen die Meinung der Menschen fürchtet, wird dem Herrn nicht gehorchen.

  Die Verse 14b und 15a entsprechen Jesaia 8:12,13, wo es heißt: »Fürchtet nicht, was dem Volk Furcht macht, noch erschreckt davor. Jewe der Heere aber - Ihn soll ihr heiligen! Er sei eure Furcht, und Er sei euer Schrecken!« Petrus setzt hier, wo er die Worte Jesaias aufgreift, Jesus mit Jewe gleich (ebenso wie es auch in Johannes 12:41 geschieht), zumal Jewe, Gott, der Vater, nur in Christus, Seinem Wort (Joh.1:1,14) und Abbild (Kol.1:15) und der Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3), wahrgenommen wird.

 

Habt ein gutes Gewissen!

 

  Wir lesen weiter: »Seid stets vor jedem zur Verteidigung bereit, der ein Wort von euch fordert, was die Erwartung betrifft, die in euch ist, jedoch tut es mit Sanftmut und Furcht, sodass ihr ein gutes Gewissen habt, damit sie zuschanden werden, worin sie euch als Übeltäter verleumden, da sie euer gutes Verhalten in Christus verunglimpfen« (Verse 15b+16). Die Gläubigen sollen wissen, wie sie einem jeden antworten sollen (vgl. Kol. 4:6). Sie sollen Auskunft über ihr Glaubens- und Erwartungsgut geben können und darüber, dass ihre Erwartung auf der Auferstehung Jesu Christi beruht (1.Pet.1:3). Nicht hitzig, sondern in Sanftmut und Ehrerbietung sollen sie reden. Dabei ist es unabdingbar, ein gutes Gewissen zu haben, weil Verleumdungen gegen sie im Umlauf sind. Das Gewissen ist die Bewusstwerdung des Guten und des Bösen. Ein gutes Verhalten lässt ihre Gegner beschämt werden. Ein untadeliger Lebenswandel ist der beste Schutz vor Verleumdung und eine wichtige Voraussetzung dafür, dass man ihnen zuhört, wenn sie von ihrem Herrn und Retter erzählen.

  Sollten sie dennoch weiterhin verunglimpft werden, so werden sie wohl wissen, dass die Menschen schon ihren Herrn Jesus Christus ohne Grund gehasst haben und die Seinen mithin, die ebenfalls nicht von der Welt sind, ebenso gehasst werden (Joh.16:19,25). Den Treuen aber gilt die Verheißung: »Glückselig seid ihr, wenn man euch Meinetwegen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachsagt. Freuet euch und frohlocket, weil euer Lohn in den Himmeln groß ist. Denn ebenso verfolgte man die Propheten, die vor euch waren« (Mat.5:11,12).

 

Der Gerechte starb für die Ungerechten

 

  Der folgende Abschnitt der Verse 17 bis 22 ist im nachstehenden Zusammenhang zu verstehen: Die Leser des ersten Petrusbriefs müssen damit rechnen, dass sie aber auch dann leiden müssen, wenn sie Eiferer für das Gute sind, ebenso wie ihr Herr für Gutestun litt, als Gerechter für Ungerechte. Sollten sie ein gutes Gewissen haben - dieses bei ihrer Taufe von Gott erbeten habend -, dann werden sie, so wie Christus erhöht wurde, ebenfalls gerettet werden. Christus ist über alle und alles erhöht worden, über Boten, Obrigkeiten und Mächte sowie über die Geister im Gefängnis, die zur Zeit Noahs, als acht Menschen durch das Wasser hindurch gerettet wurden, widerspenstig waren; ebenso werden auch die leidenden Gläubigen erhöht werden, wenn sie durch das Wasser der Taufe hindurch zu einem guten Lebenswandel mit gutem Gewissen gefunden haben.

  Petrus schreibt: »Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutestun zu leiden als für Üblestun; denn auch Christus ist einmal der Sünden wegen für uns gestorben, als Gerechter für Ungerechte, damit Er uns zu Gott führe ...« (Verse 17+18a). Dies ist Evangelium in kompakter Form: »Christus« - im Fleisch gekommen - und kein anderer; »ist einmal« - und nicht oftmals, ja täglich, wie es nach dem Gesetz des Mose erforderlich war (Heb.9:25; 10:11); »der Sünden wegen« - zur Befreiung von den Verfehlungen und ihren Folgen; »für uns« - »Er ist die Sühne für unsere Sünden; nicht allein aber für die unsrigen [Israels], sondern auch für die der ganzen Welt« (1.Joh.2:2); »gestorben« - »Ich war tot!« (Off.1:18); »als Gerechter für ungerechte« - Er ist der einzige ohne Sünde, die Menschen aber sind alle unter der Sünde; »Es gibt keinen Gerechten, auch nicht einen!« (Röm.3:9,10); »damit Er uns zu Gott führe.« 

 

Die Geister im Gefängnis

 

  Die Verse 18b bis 20a lauten: »... im Fleisch zwar zu Tode gebracht« - von Christus ist die Rede -, »im Geist aber lebendig gemacht, in welchem Er auch hinging und den Geistern im Gefängnis heroldete, denen, die einstmals widerspenstig waren, als die Geduld Gottes in den Tagen Noahs langmütig wartete, während die Arche errichtet wurde ...« Als Christus im Fleisch war, wurde Er zu Tode gebracht; anders ausgedrückt: mittels Seines Fleisches wurde Er getötet. Mittels des Geistes Gottes aber wurde Er lebendig gemacht. Er war nicht lebendig gewesen, aber als Gott Jesu Geist in dessen Körper zurücksandte, wurde Er wieder lebendig (vgl. Pred.12:7; Ps.104:29; Hiob 34:15; Luk.8:55).

  Als Auferstandener heroldete Jesus Christus auch den Geistern im Gefängnis. Wer sind diese? Es sind keine Menschen, denn Menschen werden in der Heiligen Schrift niemals Geister genannt. Es ist auch nicht an den Geist des Menschen zu denken, denn der ist nicht in einem Kerker, weder zu Lebzeiten des Menschen noch vom Eintritt des Todes an, denn da kehrt der Geist zu Gott zurück. Es sind sündigende Boten, von denen in 2. Petrus 2:4 zu lesen ist, dass Gott sie »nicht verschont hat, sondern sie in dunkle Verliese des Tartarus tat und sie so dahingab, um sie als zu Bestrafende zum Gericht zu verwahren.« Der Tartarus ist der dunkle Aufenthaltsort der sündigenden Boten. Der Apostel Judas klärt uns ebenfalls über sie auf: »Auch die Boten, die ihre Oberherrschaft nicht bewahrt, sondern die eigene Behausung verlassen haben, hat Er zum Gericht des großen Tages in unwahrnehmbaren Fesseln in Dunkelheit verwahrt« (Judas 6).

  Der Herr Jesus Christus hat diesen Geistern Seinen Sieg geheroldet, Er hat ihnen Seine Lebendigmachung proklamiert und ihnen damit eine Erwartung über das Gericht hinaus ins Herz gepflanzt.

  Es besteht übrigens eine auffällige Parallelität zwischen den unfügsam gewordenen Geistern und der böse gewordenen Menschheit vor der Flut (1.Mose 6:5,11,12).

 

Durch das Wasser hindurchgerettet

 

  Die Bosheit der Menschheit wird auch in der Endzeit, der siebenjährigen Zeit des Zorns und des gerechten Gerichts Gottes, überhand genommen haben. Die dann lebenden Gläubigen weist der Apostel Petrus auf die Rettung derer in der Arche hin, was ein Beispiel für ihre eigene Rettung ist, sofern sie die Bedeutung des reinigenden Wassers erkennen. Petrus schreibt mithin in den Versen 20b und 21: »... während die Arche errichtet wurde, in der wenige, das heißt acht Seelen, durch das Wasser hindurchgerettet wurden, das auch euch, gegenbildlich, nun rettet: als Taufe, nicht im Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern zur Anforderung eines guten Gewissens bei Gott in der Kraft der Auferstehung Jesu Christi ...« Mögen die Gläubigen - sofern noch nicht geschehen - sich der Wassertaufe in der richtigen Haltung unterziehen, nämlich allezeit ein gutes Gewissen zu haben von Gott erbittend, und zwar aufgrund eines Gott verherrlichenden Wandels in der Kraft, die bei der Auferstehung Jesu Christi gewirkt hat. Und die reinen Gewissens gewandelt sind, werden sodann gerettet werden. Glückselig werden sie dann sein.

  Das griechische Wort eperõtêma, hier mit Anforderung übersetzt, von mir mit »erbittend« umschrieben, ist im Sinne des Ersuchens zu verstehen. Möge Gott ihnen ein gutes Gewissen gewähren. Mögen sie bei ihrer Taufe Gott ersuchen, ihnen einen Gott wohlgefälligen Lebenswandel zu gewähren.

  Die Wassertaufe war nämlich eine Taufe der Umsinnung, und sie wird es zukünftig auch wieder sein. In den früheren Haushaltungen (des Pfingsten und des Übergangs von der pfingstlichen zur gegenwärtigen, dem Paulus gegebenen) war die Taufe in Wasser für die das Königreich Israels Erwartenden heilsnotwendig, und sie wird es nach unserer Entrückung auch wieder sein. Es war eine Taufe, die Umsinnung voraussetzte und die Erlassung der Sünden bewirkte (Mark.1:4; Luk.3:3). Zur Zeit der Apostelgeschichte gab es zwei Taufen, die in Wasser und die in den Geist; heute, in unserer heilsgeschichtlichen Haushaltung, gibt es nur eine Taufe (Eph.4:5), und zwar die in Christus hinein, in Seinen Tod (Gal.3:27; Röm.6:3), und dies ist ein geistliches Geschehen beim Glaubensanfang und völlig ohne Wasser.

 

Der erhöhte Christus

 

  Mögen die Gläubigen aufblicken zu dem erhöhten Herrn Jesus Christus, »der zur Rechten Gottes ist, seitdem Er in den Himmel ging und Boten, Obrigkeiten und Mächte Ihm untergeordnet sind« (Vers 22). Auch Paulus sagt, dass Gott Christus »zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte, hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird« (Eph.1:20,21). Im Blick auf diesen großen und herrlichen Herrn werden die Heiligen gefestigt werden, wie Petrus zum Schluss dieses seines Briefes schreibt: »Der Gott aber aller Gnade, der euch zu Seiner äonischen Herrlichkeit in Christus berufen hat, Er wird euch, die nur kurz leiden, zubereiten, festigen, stählen, gründen. Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen!« (1.Pet.5:10,11).

 

 

Seid bereit, an den Leiden des Christus teilzunehmen!

(1. Petrus 4)

 

  Kapitel vier des ersten Petrusbriefes ist ein eindrücklicher Zuspruch zur Bewährung im Leiden.

  Der Apostel Petrus beginnt mit den Worten: »Da nun Christus für uns im Fleisch litt, wappnet auch ihr euch mit demselben Gedanken, weil der Leidende im Fleisch mit Sündigen aufgehört hat, um nicht mehr das übrige seiner Lebenszeit in den Begierden der Menschen im Fleisch zu verbringen, sondern nach dem Willen Gottes« (Verse 1+2). Rechnet damit und stellt euch darauf ein, als Gläubige ebenfalls im Fleisch leiden zu müssen, damit ihr, wenn der Fall eintritt, innerlich gefestigt und gerüstet seid. Eure Bereitschaft, um Christi willen zu leiden, wird eure Gedanken auf Gott und Seinen Willen ausrichten, sodass ihr kein Interesse mehr an einem selbstsüchtigen Wandel habt.

  Vollzieht diese Umsinnung nun aber auch ernsthaft, »denn hinreichend ist die vergangene Zeit, in der ihr das Vorhaben der Nationen ausgeführt habt und in Ausschweifung, Begierden, Trunkenheit, Ausgelassenheit, Trinkgelagen und unerlaubten Götzendiensten einhergingt« (Vers 3).

  Sind die Umsinnung und sodann in der Praxis auch die Umkehr vollzogen, dann werden eure alten Bekannten allerdings überrascht und befremdet sein und mit Feindseligkeit darauf reagieren. Dies stellt Petrus in Vers 4 nüchtern fest: »Das befremdet sie, dass ihr nicht mehr durch dieselbe Pfütze der Liederlichkeit mit ihnen lauft, und darum lästern sie euch.« Aus früheren Freunden werden nun Verfolger. Wappnet euch darum mit dem Gedanken, als Gläubige leiden zu müssen!

 

Gott wird sie richten

 

  Das Folgende aber sollen alle wissen: »Doch werden sie Rechenschaft erstatten dem, der Sich bereithält, Lebende und Tote zu richten« (Vers 5). Am Tage des Gerichts werden die Menschen vor dem großen, weißen Thron sogar über jeden müßigen Ausspruch Rechenschaft zu erstatten haben (Mat.12:36). Der von Gott ausersehene Richter über Lebende und Tote ist der Herr Jesus Christus (Ap.10:42; 2.Tim.4:1). Unter den Lebenden und den Toten sind die jetzt Lebenden und die jetzt Toten zu verstehen; Letztere werden zum Gericht natürlich auferweckt werden. Schließlich heißt es in Offenbarung 20:13, dass der Tod, der sie ins Grab legte, und das Ungewahrte, das ihre Seelen, diese sind ihr Bewusstsein, in den Zustand der Ungewahrbarkeit und Nichtexistenz gebracht hatte, die Toten wieder hergibt. Die vor dem großen, weißen Thron Gerichteten - es sind dies die Nichtauserwählten und mithin Ungläubigen aller Zeiten - gehen in den zweiten Tod.

 

Auch den Toten wurde Evangelium verkündigt

 

  In Vers 6 führt Petrus weiter aus: »Denn dazu wurde auch Toten Evangelium verkündigt, damit sie zwar dem Fleische nach als Menschen gerichtet würden, dem Geist nach aber Gott gemäß leben.« Um diesen Satz verstehen zu können, werde er zunächst auf seine Grundaussage reduziert: »Dazu wurde auch Toten Evangelium verkündigt, damit sie dem Geist nach Gott gemäß leben.« Mit anderen Worten: Auch den inzwischen Verstorbenen wurde damals, als sie noch lebten, das Wort Gottes bekannt gemacht, damit sie in der Kraft des Geistes Gottes Gott wohlgefällig leben mochten.

  Ihr Gericht nach dem Fleisch wird mit dem Wörtchen »zwar« in einer zweiten Satzaussage eingeräumt. Ganz gewiss werden alle Menschen nach dem, was sie im Körper verübt haben, gerichtet werden - nach ihren Werken (Off.20:12,13). Auch wir Gläubigen, die wir Glieder der Körpergemeinde sind (Eph.1:22,23) und in der Haushaltung der Gnade leben, die dem Apostel Paulus gegeben ist (Eph.3:2; Kol.1:25), und unumstößlich in der Gnade Gerettete sind (Eph.2:8), werden gerichtet werden, nicht in verurteilender Weise, sondern vor der Preisrichterbühne Christi, des gerechten Richters, der uns alles vergelten wird (2.Tim.4:8), und wo jeder wiederbekommen wird, was er tat, sei es gut oder schlecht (2.Kor.5:10).

  Aber um uns geht es nicht. Israel wird gerichtet werden. Hierzu ein Wort des Apostels Jakobus: »So sprecht nun und so handelt als solche, die künftig durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden. Denn das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. Barmherzigkeit rühmt sich gegenüber dem Gericht« (Jak.2:12,13). Wohl kommen die Gläubigen Israels nicht ins Gericht; sie sind ja aus dem Tod ins Leben hinübergegangen und haben äonisches Leben (Joh.5:24). Aber auch sie bekommen gerechterweise vergolten, was sie im Fleisch getan haben. Viele werden großen Lohn erhalten (Mat.5:12), manche sogar hundertfältig (Mat.12:29).

  Auf die Lästerer bezogen, von denen in Vers 4 die Rede war, werden sie sehr wohl gerichtet, aber Evangelium wurde auch ihnen, auch den inzwischen Verstorbenen unter ihnen, verkündigt, damit sie Gott gemäß leben sollten.

 

Liebe bedeckt eine Menge Sünden

 

  Der Apostel Petrus hat weitere Anliegen: »Der Abschluss aber aller Dinge ist nahe gekommen. Zeigt nun gesunde Vernunft und Nüchternheit zum Gebet; vor allem aber habt inbrünstige Liebe untereinander; denn Liebe bedeckt eine Menge Sünden« (Verse 7+8).

  Die Endzeit ist nahe, die siebenjährige Zeit des Zorns und gerechten Gerichts Gottes. Somit ist Konzentration auf das Wesentliche erforderlich. Und wenn Petrus dies auch vor bald 2000 Jahren geschrieben hat, so ist nach dem ersten Kommen des Herrn im Fleisch zu Israel, Seiner Kreuzigung und Auferstehung und nach Seiner erneuten Verwerfung durch Israel während der Zeit der Apostelgeschichte das Gericht über Israel doch ganz nahe. Auf den Zustand des Königreichs Israels in der Zwischenzeit, der in den sieben Königreichs-Gleichnissen von Matthäus 13:18-50 beschrieben ist, muss Petrus hier nicht eingehen. Und auch die Zeit und heilsgeschichtliche Haushaltung, die Paulus gegeben ist, wird schnell vergehen und liegt ohnehin nicht im Blickfeld des Apostels der Beschneidung (vgl. Gal.2:7), sondern eben die Zurüstung der Gläubigen Israels zur Bewährung und folglich zu ihrer Rettung in der Endzeit (1.Pet.1:9,13; 2:2; 2.Pet.1:10,11).

  Angesichts alles dessen, was nun bald am Ende unseres Äons zum Abschluss kommt, sollen die Leser des ersten Petrusbriefs nun vernünftig und nüchtern beten. Was mag dies heißen? Die Verführung in der Endzeit wird ja groß sein. Darum dürfte Lukas 21:36 zutreffen: »Daher wachet, bei jeder Gelegenheit flehend, damit ihr imstande seid, diesem allen, was zukünftig geschehen soll, zu entrinnen und vor den Sohn des Menschen gestellt zu werden.« Ihr Beten und Flehen soll darauf gerichtet sein, in all den Anfechtungen und Drangsalen treu zum Herrn zu stehen. Und gesunde Vernunft sollen sie zeigen, mithin nicht über das hinaussinnen, was Gläubige im Sinn haben sollen (Röm.12:3). Zur Nüchternheit hatte Petrus schon in Kapitel 1:13 aufgefordert: »Darum umgürtet die Lenden eurer Einsicht, seid nüchtern und verlasst euch vollkommen auf die Gnade, die euch in der Enthüllung (griech. apokalypsis) Jesu Christi [das ist der Titel des letzten Buches der Bibel] dargebracht wird.«

  Vor allem aber sollen die Gläubigen einander von Herzen lieben. Die Liebe - sie ist aus Gott, der Liebe ist (1.Joh.4:7,8) - ist die tragende Grundhaltung all ihres Tuns. Der Apostel Johannes ermahnt: »Geliebte, wenn Gott uns so liebt [dass Er nämlich Seinen Sohn zur Sühne für unsere Sünden gesandt hat], sind auch wir schuldig, einander zu lieben. Niemand hat Gott jemals geschaut; doch wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und Seine Liebe ist in uns vollkommen geworden« (1.Joh.4:11,12).

  Die Liebe, die die Heiligen untereinander haben, bedeckt eine Menge Sünden. Das heißt nicht, dass man Sünden gutheißen oder den Sünder etwa nicht ermahnen sollte, sondern dass man nichts Schlechtes über den Sünder sagt. Hören wir hierzu Sprüche 10:12:»Wer Vergehen zudeckt, sucht Liebe zu üben, wer aber eine Sache wiederholt [oder: immer wieder aufrührt], entzweit Vertraute.« Auch Jewe Elohim hatte einst Israels Sünden zugedeckt, wie König David sagt: »Glückselig ist der [Mensch], dessen Sünde bedeckt ist« (Ps.32:1; Röm.4:7). Das bedeutet, dass man darüber nicht mehr redet.

  Übrigens kann man auch 1. Korinther 13:7a mit »alles bedeckt sie« - die Liebe - übersetzen, und zwar im Sinne von »alles hält sie aus.«

  Wer sich nicht daran hält, wird in seiner Gemeinde schmerzlich erfahren, wie bisher gut miteinander Vertraute durch seine Ohrenbläserei entzweit werden.

 

Treffliche Verwalter der mancherlei Gnade Gottes

 

  Petrus fährt fort: »Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren, ein jeder so, wie er die Gnadengabe erhielt, und dient mit ihr euch untereinander als treffliche Verwalter der mancherlei Gnade Gottes« (Verse 9+10). Jeder soll seine Gnadengabe - dazu gehören auch aller Besitz und alle Fähigkeiten - in der Gastfreundschaft und überhaupt in allem Dienst entfalten. Ein trefflicher (oder: idealer) Verwalter bringt das anvertraute Gut in Treue zum Blühen. Ein trefflicher Begnadeter wirkt alles ihm aus Gnaden Gewährte zum Segen für andere aus - aufgrund der Liebe.

 

Sprecht wie Gott!

 

  Köstliche Aufforderungen kommen uns mit Vers 11 zu Ohren: »Wenn jemand spricht, so sei es wie Aussagen Gottes; wenn jemand dient, dann wie aus dem Vermögen, das Gott darbietet, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit und die Gewalt für die Äonen der Äonen ist! Amen!«

 So hoch würdigt Gott die Seinen, dass sie nämlich dann, wenn sie den Mund auftun, so sprechen sollen, wie es Aussprüchen Gottes entspricht, der Wahrheit und Liebe gemäß, die Menschen auferbauend und Gott verherrlichend. Mögen wir uns nach unserem Herrn Jesus Christus richten, der sagte: »Was Ich nun spreche, das spreche Ich so, wie es der Vater zu Mir geredet hat« (Joh.12:50). Hören wir noch zwei Apostel dazu: »Wenn jemand mit keinem Wort strauchelt, so ist dieser ein gereifter Mann und ist imstande, auch den ganzen Körper zu zügeln« (Jak.3:2); »Wir sind doch nicht wie die Vielen, die das Wort Gottes verschachern, sondern wir reden in Aufrichtigkeit, wie aus Gott, vor dem Angesicht Gottes in Christus« (2.Kor.2:17). Außerdem sagt Paulus: »Wir aber erhielten nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott aus Gnaden gewährt ist, was wir auch aussprechen, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie der Geist sie uns lehrt, indem wir geistliche Dinge mit angemessenen geistlichen Worten erklären« (1.Kor.2:12,13).

  Und dienen soll ein jeder entsprechend dem Vermögen, das Gott ihm immer wieder aufs neue darbietet, entsprechend der wirtschaftlichen, körperlichen und geistlichen Stärke, die Gott ihm ständig zufließen lässt.

  »... damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit und die Gewalt für die Äonen der Äonen ist! Amen!«

 

Die Feuersbrunst der Leiden

  Wieder kommt Petrus auf die Drangsale zu sprechen, die die Gläubigen erleiden: »Geliebte, lasst euch die unter euch zur Probe entstandene Feuersbrunst [der Leiden] nicht befremdlich sein, als ob euch etwas Fremdes widerführe, sondern in dem Maße, wie ihr an den Leiden des Christus teilnehmt, freut euch, damit ihr auch bei der Enthüllung Seiner Herrlichkeit frohlocken und euch freuen möget« (Verse 12+13). Bereits in Kapitel 1:6,7 hatte Petrus gesagt, dass sie jetzt kurz durch mancherlei Proben betrübt werden, damit die Prüfung ihres Glaubens bei der Enthüllung Jesu Christi zu ihrem Lobpreis erfunden werde. Wenn sie die Probe erfolgreich bestehen, werden sie die Vollendung ihres Glaubens davontragen, die in der Rettung ihrer Seelen für das Königreich Israels besteht (1.Pet.1:9).

  Wir dagegen, die Glieder der Körpergemeinde, sind nach dem Evangelium der Unbeschnittenheit, mit dem Paulus betraut ist (Gal.2:7), allein in der Gnade Gerettete (Eph.2:8). Wir sind und bleiben mit heiligem Geist versiegelt (Eph.1:13; 4:30), auch wenn wir in Drangsalen versagen sollten. Israel aber muss sich bewähren. Das erprobte Israel wird die Erde regieren. Wie Jewe sagt: »Geprüft habe Ich dich [Israel] im Schmelztiegel des Elends« (Jes.48:19).

  Freuen sollen sich die an den Leiden des Christus Teilnehmenden. Gemeinschaft mit Christus bedeutet auch Gemeinschaft mit Seinen Leiden, wird Er doch von der Welt gehasst - ohne Grund - und die Seinen somit ebenfalls (Joh.15:18,19,25). Doch Leiden um Christi willen ist eine besondere Ehre, die Gott Seinen Treuen erweist. Freudevoll gingen die Apostel nach dem Verhör und ihrer Auspeitschung vor dem Synedrium von dort fort, weil sie gewürdigt worden waren, um des Namens Jesu willen entehrt zu werden (Ap.5:41). Bei der Enthüllung der Herrlichkeit Jesu Christi, nämlich bei Seiner Wiederkunft zu Israel und Seiner Anwesenheit unter ihnen, werden sie noch freudevoller sein.

 

Der Geist der Herrlichkeit

 

  In Vers 14 fügt Petrus hinzu: »Wenn ihr wegen des Namens Christi geschmäht werdet, seid ihr glückselig, da der [Geist] der Herrlichkeit und der Kraft und der Geist Gottes auf euch ruht.« Glückselig sind die Heiligen Israels nicht aus eigener Kraft, sondern weil der Geist Gottes auf ihnen ruht, der ein Geist der Herrlichkeit und der Kraft ist. »Glückselig seid ihr«, sagt unser Herr in Matthäus 5:11,12, »wenn man euch Meinetwegen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachsagt. Freuet euch und frohlockt, weil euer Lohn in den Himmeln groß ist. Denn ebenso verfolgte man die Propheten, die vor euch waren.«

 

Wenn einer als Christ leidet

 

  Wir lesen weiter: »Denn keiner von euch leide als Mörder, Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in anderer Sachen einmischt. Wenn aber als Christ, so schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen« (Verse 15+16). Selbstverständlich soll niemand als Übeltäter Leiden auf sich ziehen. Wenn aber jemand die Bezeichnung als Christ zu Recht trägt, dann mache er Gott mit diesem Namen alle Ehre. Übrigens wurden die Jünger in der Zeit nach der Drangsal, die wegen Stephanus entstanden war, zuerst im syrischen Antiochien »Christen« genannt (Ap.11:26). Es war wohl eine verächtliche Benennung. Die Heilige Schrift verwendet diesen Ausdruck nur für Nachfolger Christi aus der Beschneidung, und Petrus tut es hier mit positivem Ton. Paulus nennt uns nie so.

 

Das Urteil fängt beim Hause Gottes an

 

  Der Apostel Petrus ermahnt in seinem Brief deshalb so nachdrücklich, weil die Verherrlichung Gottes unbedingt erforderlich ist, um in das tausendjährige Königreich Israels zu gelangen und, wie er in Vers 17a feststellt, weil »der Zeitpunkt gekommen ist, dass das Urteil beim Hause Gottes anfange.« Wohl bezeichnet Paulus die Gemeinde, der wir angehören, die Körpergemeinde (Eph.1:22,23), ebenso als Haus Gottes (1.Tim.3:15; 2.Tim.2:20), Petrus aber meint Israel, die Brautgemeinde, bei der das Urteil anfängt. Ein Urteil ist ein Richterspruch oder auch ein beurteilendes oder richtendes Wort einer Person.

  Die ersten urteilenden Worte richtet der Herr Jesus Christus in den Kapiteln zwei und drei des Buches der Enthüllung Jesu Christi (gewöhnlich Offenbarung des Johannes genannt) an Israel, und zwar in des Herrn Tag (Off.1:10), der Endzeit, der siebenjährigen Zeit des Zorns und des gerechten Gerichts Gottes. Jeder einzelnen der sieben an Jesus Christus glaubenden, jüdischen Gemeinden sagt Er, woran es ihr mangelt und worin sie umsinnen muss (nur die in Philadelphia erfährt keinen Tadel). Dies ist der Anfang (wir sind dann bereits zu unserem Herrn hin entrückt; 1.Thess.4:15-17; Röm.5:9; 1.Thess.1:10; 5:9); wie das Urteil über das nicht umsinnende und untreue Israel fortgesetzt wird, kann bei vielen Propheten und insbesondere im Buch der Enthüllung Jesu Christi nachgelesen werden.

 

Wenn der Gerechte kaum gerettet wird ...

 

  Auf’s eindringlichste warnt Petrus nun:»Wenn aber zuerst bei uns, wie wird der Abschluss derer sein, die gegen das Evangelium widerspenstig sind? Wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Ruchlose und der Sünder erscheinen?» (Verse 17b+18). Mit Vers 18 lehnt Petrus sich eng an Sprüche 11, Vers 31 an, welcher lautet: »Wenn dem Gerechten auf der Erde vergolten wird, wie viel mehr dem Gottlosen und Sünder!«

  Es ist ernst. Die Widerspenstigen werden für die Äonen umkommen. Und die Gerechten werden nur dann gerettet, wenn sie sich in aller Treue zu dem Herrn Jesus Christus und Seinem Wort halten. »Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben hinführt! Doch wenige sind es, die ihn finden« (Mat.7:14). »Wer überwindet« - dem wird das äonische Leben gegeben werden, heißt es in den sieben Sendschreiben. Wer durch edle Werke seine Berufung und Auserwählung bestätigt, dem wird der Eintritt in das äonische Königreich des Herrn und Retters Jesus Christus reichlich dargeboten werden (2.Pet.1:10,11). Denen aber, die »durch die Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus dem Unflat der Welt entflohen sind und dann doch wieder in diese Dinge verflochten werden und unterliegen«, wird es »zuletzt ärger als zuvor« ergehen (2.Pet.2:20).

  Und was sagte unser Herr in der Bergpredigt? 

  »Wer aber »Tor« [zu seinem Bruder] sagt, soll der Gehenna des Feuers verfallen sein« (Mat.5:22). Die Gehenna ist die im Königreich immer brennende Abfallhalde in der Schlucht des Sohnes Hinnoms bei Jerusalem (Jes.66:24).

  »Wenn deine rechte Hand dir zum Fallstrick wird, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn förderlicher wäre es für dich, dass eins deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Körper in die Gehenna gehe« (Mat.5:30).

  »Wenn ihr den Menschen ihre Kränkungen nicht vergebt, wird euer Vater euch eure Kränkungen auch nicht vergeben« (Mat.6:15).

  »Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern nur, wer den Willen Meines Vaters in den Himmeln tut« (Mat.7:21).

  Aus alledem folgt, was Petrus am Ende unseres Schriftabschnitts schreibt: »Daher sollen auch die nach dem Willen Gottes Leidenden dem treuen Schöpfer ihre Seelen im Gutestun anbefehlen« (Vers 19).

  Selbst die nach dem Willen Gottes Leidenden mögen vom Gutestun nicht ablassen, um die Rettung ihrer Seelen - und damit ihrer selbst - für das Königreich Israels mit Gewissheit von Gott erwarten zu dürfen. »Wer ... bis zur Vollendung ausharrt, der wird gerettet werden« (Mat.10:22). Und Gott ist treu denen gegenüber, die Ihn lieben und Seine Gebote halten (5.Mose 7:9). »Der Fels - makellos ist Sein Wirken, denn alle Seine Wege sind recht [verschaffen Recht und bringen zurecht]; ein El der Treue und ohne Arg, gerecht und gerade ist Er« (5. Mose 32:4).

 

Den Demütigen gibt Er Gnade

(1. Petrus 5)

 

  In Kapitel fünf seines ersten Briefes an die jüdischen Auswanderer spricht Petrus zunächst die Ältesten und die Jüngeren und dann die gesamte Gemeinde an und ermahnt sie insbesondere, im Glauben und in der Gnade festzustehen.

 

Den Ältesten

 

  Er beginnt mit den Worten: »Den Ältesten nun unter euch spreche ich zu als Mitältester und Zeuge der Leiden des Christus und Teilnehmer an der Herrlichkeit, die künftig enthüllt werden soll« (Vers 1). Petrus ist ein Apostel Jesu Christi. Er spricht die Ältesten in den kleinasiatischen Gemeinden aber unter Hervorhebung seiner Mitältestenschaft an, weil er dasselbe Anliegen wie sie hat - oder besser: weil sie dasselbe Ansinnen wie er haben sollen. Die Ältesten, auch Vorsteher und Aufseher genannt, leiten eine Gemeinde und tragen Sorge für ihr geistliches Wachstum.

  Da die Leser seines Briefes um Christi willen Drangsalen und Leiden ausgesetzt sind, betont Petrus, dass er Zeuge der Leiden Christi war. Gemeinschaft mit Christus bedeutet auch Gemeinschaft mit Seinen Leiden.

  Des Weiteren ist er wie alle anderen bewährten Heiligen Teilnehmer an der zukünftigen Herrlichkeit in dem Israel verheißenen tausendjährigen Königreich auf der Erde, dem Königreich der Himmel. Petrus ist übrigens auch Zeuge der künftigen Herrlichkeit, insofern er die Verklärung Jesu auf einem hohen Berg miterlebt (Mat.17:2) und den Auferstandenen gesehen hat, den Garanten allen Segens.

  Petrus spricht den Ältesten zu; wörtlich: er ruft sie beiseite, und zwar zu einem persönlichen Gespräch des Zuspruchs, des Trostes oder der Ermahnung. Er spricht sie also ganz persönlich und nachdrücklich an.

 

Hirtet das Herdlein als Vorbilder

 

  Was Petrus den Ältesten nun ans Herz legt, ist das in den Versen 2 und 3 Folgende: »Hirtet das Herdlein Gottes unter euch und beaufsichtigt es nicht genötigt, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht für Schandgewinn, sondern bereitwillig, auch nicht als beherrschtet ihr die Losteile, sondern werdet Vorbilder des Herdleins.« Der Begriff »hirten« umfasst nicht nur das Weiden, sondern auch die Pflege, alle Fürsorge und den Schutz der Schafe. Der Hirte des gläubigen Israel ist Petrus als Erster unter den Zwölf. Der Herr hatte ihn nach dem wunderbaren Fischzug am See Tiberias dreimal mit diesem Amt betraut: »Weide Meine Lämmlein!«; »Hirte Meine Schafe!«; »Weide Meine Schäflein!« (Joh.21:15-17).

  Das schöne Bild eines Hirten und seiner Herde bezieht sich ausschließlich auf Gottes auserwähltes Volk Israel auf der Erde (Ps.78:52). Als der Herr Jesus kam, jammerten Ihn die Scharen, denn sie waren geschunden und umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben (Mat.9:36; 1.Pet.2:25). Jesus Christus ist der große Hirte der Schafe (Heb.13:20). Er leitet sie und ruft jedes beim Namen (Joh.10:3). Als der edle Hirte gab Er Seine Seele für die Schafe dahin (Joh.10:11).

  Diesem Vorbild folgt Petrus und sollen auch die Hirten der jeweiligen örtlichen Herdlein folgen.

  Wie hat dies zu geschehen?

-         Nicht genötigt, sondern freiwillig. Es ist ein wichtiger Dienst, und den kann man nur aus ganzem Herzen tun.

-         Gott gemäß, Seinem Willen, Seinen Zielen gemäß, mithin hingebungsvoll und auf ihre Festigung und ihr Wachstum bedacht.

-         Nicht für Schandgewinn, sondern bereitwillig, also nicht um persönliche Vorteile zu erzielen, sondern eifrig.

-         Nicht als beherrschten sie die Losteile der Gläubigen, die den einzelnen von Gott zugelosten Segens- und Aufgabenbereiche, ja deren gesamte Lebensführung. Mögen sie nicht vergessen, dass das Herdlein nicht ihr Eigentum ist, sondern es Gottes Herdlein ist.

-         Sondern werdet Vorbilder. Dies ist der entscheidende ermahnende Zuspruch für die Ältesten. Mögen sie sich nach dem Vorbild des Petrus und vor allem ihres Herrn Jesus Christus richten und Seine Wesensart annehmen, Seinen Fleiß, Seine Hingabe, Sein Erbarmen, Seine Liebe.

 

Wenn der Hirtenfürst offenbart wird

 

  Der Dienst der Ältesten hat eine Verheißung: »Und wenn der Hirtenfürst geoffenbart wird, werdet ihr den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit davontragen« (Vers 4). Christus, der Fürst der Hirten, wird es den anderen Hirten, den Unterhirten, die Ihm treu nachgefolgt sind, vergelten, reich belohnen, wenn der herrliche kommende Äon des Königreichs Israels angebrochen ist. Unverwelklich wird ihr Siegeskranz sein. Als Söhne der Auferstehung werden sie des äonischen Lebens teilhaftig sein und können nicht mehr sterben (Luk.20:36). Sie bekommen keine Krone - eine Krone ererbt man -, sondern einen Kranz, den man im Wettkampf des Dienstes mit ganzem Einsatz erringt.

 

Ihr Jüngeren!

 

  Nun wendet Petrus sich an die Jüngeren: »Ihr Jüngeren in gleicher Weise: Ordnet euch den Älteren unter« (Vers 5a). Unterordnen sollen sie sich, und zwar in der gerade eben beschriebenen Weise, nämlich »nicht genötigt, sondern freiwillig«, »Gott gemäß«, »nicht für Schandgewinn, sondern bereitwillig« (Vers 2) und »Vorbilder werdend« (Vers 3). Die Unterordnung unter Christus, unter die Obrigkeit, unter den Ehemann wie auch der Jüngeren unter die Älteren ist Teil der Schöpfungsordnung Gottes.

 

Seid mit Demut umschürzt!

 

  Und dann spricht Petrus alle an: »Seid aber alle untereinander mit der Demut umschürzt, weil Gott Sich den Stolzen widersetzt, den Demütigen aber gibt Er Gnade« (Vers 5b). Die Demut ist die von der eigenen Niedrigkeit überzeugte Gesinnung. Jesus hatte Seine Jünger auf folgende Weise dazu ermahnt: »Wenn nun Ich, der Herr und Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. Denn Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr tut, wie Ich an euch getan habe« (Joh.13:14,15). Demut ist eine Vorbedingung allen Dienstes; im Dienst wiederum wird die Demut erprobt. Das Dienen eines Stolzen aber wird der Gemeinde Schaden bringen.

  Um Gottes Gedanken über die beiden Haltungen zum Ausdruck zu bringen, greift Petrus auf Sprüche 3:34 zurück, wo es heißt: »Er, ja Er lässt die Spötter Spott erfahren, den Demütigen aber gibt Er Gnade.« Gott ist gegen den Hochmütigen eingestellt, tritt aber für den Demütigen ein. Unser Herr sagte: »Wer sich ... selbst erhöhen wird, soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigen wird, soll erhöht werden« (Mat.23:12). Und in Jesaia 57:15 steht geschrieben: »Denn also sagt Jewe, der Hohe und Erhabene, der da weilet für die Zukunft; heilig ist Sein Name: In der Höhe und im Heiligen weile Ich und bei dem, der zerschlagenen und erniedrigten Geistes ist, um den Geist der Erniedrigten zu beleben und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.«

  Es darf übrigens auch Gnade Gottes sein, gedemütigt zu werden, um auf diesem Wege Demut zu lernen.

 

Demütigt euch!

 

  Mögen die Briefempfänger dem Apostel Petrus gehorchen und sich selbst demütigen, sich selbst für niedrig halten, wie er in Vers 6 schreibt: »Demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit Er euch zur rechten Frist erhöhe!« Gott, der Allgewaltige, der allein weise und voller Liebe ist, bewirkt alles im ganzen All und in unserem Leben, Er verfügt alles und ruft alles hervor. Alles, was uns begegnet und widerfährt, ist aus Ihm. Wir haben es immer - in allen Situationen - mit Ihm zu tun. Darum sollen wir nicht erschrecken, was auch immer uns passieren mag. Zur rechten Frist wird Gott, der Vater, die Gedemütigten und Zerschlagenen erhöhen, auf jeden Fall wird Er sie mit der für Israel bestimmten Gnade und Herrlichkeit des äonischen Lebens im tausendjährigen Königreich beschenken.

  Der Apostel Jakobus betont übrigens ebenfalls: »Demütigt euch nun vor den Augen des Herrn, und Er wird euch erhöhen« (Jak.4:10).

 

All eure Sorgen

 

  Mancherlei Sorgen lasten auf den Menschen, besonders aber auf den gläubigen Juden in der Zerstreuung und unter Drangsalen. Diesen darf Petrus mit Bestimmtheit zusprechen: »Eure gesamte Sorge werft auf Ihn, weil Er Sich um euch kümmert!« (Vers 7). Die herrliche Verheißung für die sich an Gott Wendenden kommt schon in Psalm 37:5 zum Ausdruck: »Wälze deinen Weg auf Jewe, und vertraue auf Ihn; denn Er wird es wohlmachen« (vgl. Ps.40:18; 55:23; 62:9). Unser Herr Jesus verhieß dem treuen Israel: »Ihr sollt euch nicht sorgen und sagen: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Womit sollen wir uns umhüllen? Denn nach all diesem trachtet man bei den Nationen. Euer himmlischer Vater weiß doch, dass ihr all dieser Dinge bedürft« (Mat.6:31,32).

  Der Apostel Paulus greift dem Ergebnis des Werfens der Sorgen auf Gott vor, indem er uns anweist, sich gar keine Sorgen zu machen, ja keine aufkommen zu lassen. Er schreibt: »Sorgt euch um nichts, sondern lasst in allem eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott bekannt werden. Dann wird der Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist, eure Herzen und eure Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahren« (Phil.4:6,7).

 

Wie ein brüllender Löwe

 

  Es geht um Leben oder Tod für die beiden zukünftigen Äonen, um Leben oder Tod für das tausendjährige Königreich Israels und danach für das neue Jerusalem auf der neuen Erde (Off.20:4-6; 21:1,2). Der stärkste Gegner, den es überhaupt gibt, versucht die gläubigen Juden zu Fall zu bringen, damit sie nicht gerettet werden. Wir lesen die Verse 8 und 9: »Seid nüchtern! Wachet, denn euer Gerichtsgegner, der Widerwirker, wandelt wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht fest im Glauben, wissend, dass sich dieselben Leiden bei euren Brüdern in der ganzen Welt vollenden.«

  »Seid nüchtern!«, ermahnt Petrus. Seid also nicht berauscht von irgendwelchen Ideen, vielleicht sogar dämonischen Eingebungen oder Vortäuschungen des Antichristus, sondern »verlasst euch vollkommen auf die Gnade, die euch in der Enthüllung (apokalypsis) Jesu Christi dargebracht wird« (1.Pet.1:13) und sinnt nicht über das Wort Gottes hinaus. Angesichts des Abschlusses aller Dinge dieses bösen Äons sind »gesunde Vernunft und Nüchternheit zum Gebet« (1.Pet.4:7) erforderlich, damit man sich auf das Wesentliche besinne.

  »Wachet!«, ruft der Apostel der Beschneidung seinem Herdlein zu. Der Satan kann jeden Moment angreifen. »Wachet und betet, damit ihr nicht in Anfechtung kommt! Der Geist zwar hat das Verlangen, das Fleisch aber ist schwach«, sagt auch der Herr Jesus (Mat.26:41). Wie wacht man? Indem man die Sinne am Wort Gottes schärft. Auf Gott und Sein Wort ausgerichtet, können die Irritationsversuche Satans uns nichts anhaben.

  Der Widerwirker (der Diabolos, der Durcheinanderwerfer) ist euer Gerichtsgegner. Ein solcher ist nicht der Richter, sondern der Prozessgegner (vgl. Mat.5:25), der Ankläger. Von diesem, dem Satan, heißt es in Offenbarung 12:10 in der Mitte des letzten Jahrsiebeners: »Der Verkläger unserer Brüder, der sie vor den Augen unseres Gottes Tag und Nacht verklagte, wurde [auf die Erde] hinabgeworfen.«

  Der Satan wandelt auf der Erde umher. Schon zu Adams und zu Hiobs Zeiten durchstreifte er die Erde (Hiob 1:7; 2:2), auch heute tut er es. Jedoch tritt er heute nicht als brüllender Löwe auf, sondern als ein Bote des Lichts, der vorgibt, biblische Wahrheiten zu bringen, sie in Wirklichkeit aber durcheinanderwirft. In Bezug auf betrügerische Arbeiter stellt Paulus in 2.Korinther 11:14 fest: »Und dies ist nichts Erstaunliches, denn Satan selbst verstellt sich zu einem Boten des Lichts.« In der heilsgeschichtlichen Haushaltung des Gerichts, der siebenjährigen Endzeit, aber tritt er, der Menschentöter von Anfang an, den Menschen in offener Feindschaft wie ein gefährliches Raubtier entgegen und sucht, wen er verschlinge. »Der Widerwirker war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist« (Joh.8:44; vgl. 1.Joh.3:8). Er verschlingt die Menschen, insbesondere die Gläubigen, indem er Drangsale über sie bringt und zu Verfolgungen und zur Tötung der Heiligen anstiftet. Er verschlingt sie auch, indem er sie irreführt, sofern sie ihm nicht widerstehen. Er ist der große Drache, die uralte Schlange, der die ganze Wohnerde irreführen wird (Off.12:9).

  »Dem widerstehet!« Petrus gibt zugleich den Weg dazu an: »... fest im Glauben.« Glaubensfestigkeit unter Attacken Satans ist ein Geschenk unseres Herrn Jesus Christus, wie aus Seinen folgenden Worten erkennbar ist: »Simon, Simon, Satan fordert euch für sich, um euch wie das Getreide zu sieben. Ich aber habe für dich gefleht, damit dir dein Glaube nicht ausgehe; und wenn du dich einst umwendest, dann festige deine Brüder« (Lukas 22:31,32). Letzteres tut Petrus gerade mit diesem seinem Brief.

  Man überwindet oder besiegt den Satan nicht, indem man gegen ihn kämpft, sondern indem man im Wort Gottes feststeht und treu dazu steht, eingedenk der Erklärung der Stimme aus den Himmel: »Durch das Blut des Lämmleins und durch das Wort ihres Zeugnisses überwanden sie ihn [den Satan], auch liebten sie ihre Seele nicht - bis zum Tod« (Off.12:11). Diesen Treuen verheißt der Apostel Jakobus: »Ordnet euch nun Gott unter, widersteht aber dem Widerwirker, und er wird von euch fliehen« (Jak.4:7).

  Ebenso wissen ja auch wir, die Glieder der Körpergemeinde (Eph.1:22,23), dass wir den Kriegslisten des Satans standhalten, wenn wir die gesamte Waffenrüstung Gottes angelegt haben, mithin mit dem Wort der Wahrheit umgürtet sind, entsprechend des uns zuteil gewordenen Segens Gerechtigkeit und Versöhnung üben und Gott alles glauben (Eph.6:10-17).

  Die den Vers 9 abschließenden Worte des Petrus, dass dieselben Leiden über alle Geschwister in der ganzen Welt kommen, ja sich vollenden und damit aber auch zum vollen Ende kommen, sind ein kräftigender Zuspruch für die Leidenden.

 

Der Gott aller Gnade festigt euch

 

  Mit einem herrlichen Zuspruch und Lobpreis Gottes darf Petrus seinen Brief in den Versen 10 und 11 zusammenfassen und zum Höhepunkt führen: »Der Gott aber aller Gnade, der euch zu Seiner äonischen Herrlichkeit in Christus berufen hat, Er wird euch, die nur kurz leiden, zubereiten, festigen, stählen, gründen. Ihm sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen! Amen!«

  Gott erweist Seinem Volk Israel Gnade, indem Er es aufgrund des Sühnopfers Jesu Christi zu einem königlichen Priestertum und einer heiligen Nation macht (1.Pet.2:9). In den beiden kommenden Äonen werden sie in Herrlichkeit auf der Erde leben und den Nationen zum Segen sein. Die Gnade Gottes erzeigt sich auch an der kurzen Zeit der Leiden und den langen Äonen der Herrlichkeit, wobei die Leiden das unumgängliche Vorspiel für die Herrlichkeit sind, denn dem, der gelitten hat, ist die Herrlichkeit von großem Gewicht (2.Kor.4:17).

  In Kapitel 1:4 bis 7 schreibt Petrus - man achte auf die Anklänge an das gerade Gesagte - von dem »unvergänglichen, unentweihten und unverwelklichen Losteil, das in den Himmeln verwahrt wird für euch, die ihr in der Kraft Gottes sicher bewahrt werdet durch den Glauben, für eine Rettung, die bereit ist, in der letzten Frist enthüllt zu werden, in der ihr frohlockt, die ihr jetzt kurz, wenn es sein muss, durch mancherlei Proben betrübt werdet, damit die Prüfung eures Glaubens ... zum Lobpreis, zur Verherrlichung und Ehre bei der Enthüllung Jesu Christi erfunden werde.« Haben sie die Prüfung ihres Glaubens in den Drangsalen bestanden, dann werden sie »die Vollendung [ihres] Glaubens davontragen: die Rettung [ihrer] Seelen« (1.Pet.1:9).

  Gott in Seiner Treue wird sie für ihre zukünftigen Aufgaben zubereiten, und zwar auch durch die Leiden; Er wird sie im Glauben festigen und im Leiden stählen sowie in Seinem Wort gründen. Ihm, dem Gott und Vater Israels, »sei die Verherrlichung und die Gewalt für die Äonen der Äonen!« Dieser Lobpreis stimmt mit dem von Kapitel 4, Vers 11, überein, in welchem die Herrlichkeit und die Regierungsgewalt für die Äonen der Äonen Jesus Christus zugeschrieben wird, durch welchen Gott allewege handelt.

 

Stehet in der Gnade!

 

  In Vers 12 bekräftigt der Apostel den Beweggrund seines Briefes und sein Anliegen: »Dies habe ich euch durch Silvanus, den treuen Bruder (wie ich schätze), mit wenigem geschrieben, um euch zuzusprechen und feierlich zu bezeugen, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt.« Zuspruch und Gewissheit will Petrus damit vermitteln. Die Gnade, so wie er sie beschrieben hat, ist die wahre Gnade, in der die gläubigen Juden stehen sollen. Sie unterscheidet sich von der Gnade, in der wir in der gegenwärtigen, dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Haushaltung (Eph.3:2; Kol.1:25) stehen (Röm.5:2) - nicht »stehen sollen« - und in der wir überströmend mit jedem geistlichen und überhimmlischen Segen gesegnet sind (Eph.1:3), ohne Bedingungen und Auflagen sowie ohne uns bewähren zu müssen.

  Silvanus, der Sekretär des Petrus, dem er den Brief diktierte, ist sehr wahrscheinlich derselbe Bruder, der ein Mitarbeiter des Apostels Paulus war und ihn auf seiner zweiten Missionsreise begleitete. In der Apostelgeschichte wird er Silas genannt (Ap.15:22,27,32,40; 16:19,29; 17:4,10,14,15; 18:5; 2.Kor.1:19; 1.Thess.1:1; 2.Thess.1:1). Es liest sich, als ob Petrus voraussetze, dass die Briefempfänger in den kleinasiatischen Gemeinden Silvanus kennen.

 

Abschließende Grüße

 

  Der Brief schließt mit Grüßen und dem Friedensgruß: »Es grüßt euch die mit euch auserwählte herausgerufene Gemeinde in Babylon und Markus, mein Sohn. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe. Friede sei euch allen, die ihr in Christus seid! Amen! « (Verse 13+14). Nicht nur die in Babylon, sondern jede Gemeinde - das biblische Wort für sie ist: »die Herausgerufene« - besteht aus von Gott nach Seinem souveränen Ratschluss auserwählten und aus der Welt herausgerufenen Menschen. - Was tat Petrus in Babylon, in der Endzeit die Hauptstadt des abtrünnigen Israel? Müsste er nicht in Jerusalem als oberster Apostel und Hirte residieren? Nein, Petrus weiß, dass das Königreich Israels nicht in dieser seiner Zeit wiederhergestellt wird (vgl. Ap.1:6), denn Israel hat auch auf das in der Apostelgeschichte geschilderte Zeugnis des Geistes Gottes hin nicht umgesinnt und glaubt nach wie vor nicht, dass Jesus ihr Messias ist. Dies ist die Sünde wider den heiligen Geist (wider dessen Zeugnis), die Israel weder in diesem noch im zukünftigen Äon vergeben bekommt (Mat.12:31,32). - Babylon könnte als Inbegriff der gottesfeindlichen Welthauptstadt auch ein Deckname für Rom sein, wo Petrus sich nach durchaus glaubwürdigen außerbiblischen Zeugnissen aufgehalten haben soll. Eventuell wollte er seiner Entdeckung nicht Vorschub leisten, falls der Brief abgefangen werden sollte.

  Markus kann ein leiblicher Sohn des Petrus gewesen sein, denn Petrus war verheiratet (1.Kor.9:5). Es ist aber nicht auszuschließen, dass er einen »Glaubens«-Sohn meint, und zwar Johannes Markus, zumal Petrus mit dessen Elternhaus vertraut war (Ap.12:12). Dieser Markus ist der Vetter (Cousin) des Barnabas und sicherlich der Verfasser des Markus-Berichts (Markus-Evangeliums). Er verließ Paulus auf der ersten Missionsreise, weshalb Paulus ihn auf die zweite nicht mitnahm (Ap.13:13; 15:38). Später aber war Markus dem Paulus wieder wohl brauchbar zum Dienst (2.Tim.4:11).

  Mit dem Kuss der Liebe sollen die Briefempfänger einander grüßen. Dieser »heilige Kuss« (Röm.16:16) war Ausdruck der liebevollen geschwisterlichen Freundschaft. Heute geschieht dies häufig durch die Berührung der Wangen.

  »Friede sei euch allen, die ihr in Christus seid!« Der Friede Gottes wird mit allen sein, die in Christus sind, wenn sie die Worte des Apostels Petrus beherzigen. Amen.

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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