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Ausführungen zum Ersten Buch Mose

 

Im Anfang (1.Mose 1:1-2:4)

Adam in Eden (1.Mose 2:5-25)

Adams und Evas Ungehorsam (1.Mose 3)

Kain und Abel (1. Mose 4)

Von Adam bis Noah (1.Mose 5+6)

Die Sintflut (1. Mose 7-9)

Die Völkertafel und der Turmbau (1. Mose 10 + 11)

Abram, der Gesegnete (1.Mose 12+13)

»Zähle die Sterne!« (1.Mose 14+15)

»Ich bin El, der Allgenugsame« (1. Mose 16+17)

Saras Lachen, Abrahams Bitte für Sodom und die Rettung Lots (1.Mose 18+19)

»In Isaak wird dir der Same genannt« (1.Mose 20+21)

Die Darbringung Isaaks (1.Mose 22+23)

Die Brautwerbung für Isaak (1.Mose 24)

Abrahams zweite Ehe und sein Tod (1. Mose 25:1-11)

Was Isaak erlebte (1. Mose 25:12-26:35)

Jakobs Betrug und Flucht (1. Mose 27+28)

Jakob bei Laban (1. Mose 29-32:1)

Jakobs Begegnung mit Esau und sein Kampf am Jabbok (1. Mose 32:2-34:31)

Jakob wieder in Bethel, Geburt Benjamins (1. Mose 35+36)

Joseph wird nach Ägypten verkauft (1. Mose 37+38)

Joseph in Ägypten (1. Mose 39-41)

Die Reisen der Brüder Josephs nach Ägypten (1. Mose 42+43)

Joseph gibt sich zu erkennen (1. Mose 44-46)

In Ägypten (1. Mose 47+48)

Jakobs Prophetie über seine Söhne und sein Tod (1. Mose 49+50)

 

 

Im Anfang

(1.Mose 1:1-2:4)

 

  »Im Anfang schuf Elohim die Himmel und die Erde« (Vers 1).

  Im Hebräischen besteht dieser erste Satz der Bibel aus sieben Worten. Da die Sieben nach der Zahlensymbolik für Geist und Vollendung steht, haben wir es hier mit einer höchst geistlichen und auf Vollkommenheit hinweisenden Aussage zu tun.

  Mose berichtet hier nicht vom absoluten Anfang, als nämlich Gott Sein Wort schuf. »... und das Wort war zu Gott hingewandt, und wie Gott war das Wort. Dieses war zu Anfang zu Gott hingewandt. Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. In demselben war Leben« (Joh.1:1-4).

  Gott schuf zuerst Seinen Sohn. Der Sohn sagt: »Ich zähle es zu einer Satzung: Jewe sagt zu Mir: Mein Sohn bist Du, heute habe Ich Dich gezeugt« (Ps.2:7). Der Sohn ist der Ursprung der Schöpfung Gottes (Off.3:14).

  Jewe ist Gott, der Vater, so wie Er in Christus, Seinem Abbild und Wort, für uns Menschen erfassbar ist. Durch Seinen Sohn hat El, der alles zu Sich Hinführende, der alle Sich Unterordnende, das All erschaffen. Der Sohn ist der Mittler von allem. Das All ist aus Gott, dem Vater, und durch Jesus Christus, unserem Herrn (1.Kor.8:6; Röm.11:36). Es ist durch und für Seinen Willen erschaffen (Off.4:11), und es ist zu Gott hin (Röm.11:36).

  Elohim ist der alles zu El Hinführende, der Christus. Ebenso wie Gott in Christus war und ist - durch Seinen Geist - (2.Kor.5:19), so ist El in Elohim. Nicht von ungefähr trägt dieses Wort die Pluralendung

 -im.

  Der Sohn Gottes also schuf die Himmel und die Erde. Das All besteht aus diesen beiden Teilen: dem Himmel und der Erde, gewiss auch aus dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren (Kol.1:16,20). »In Ihm« ist alles erschaffen.

  »Himmel« ist im Hebräischen immer ein Dualwort (Endung -ajim); es gibt somit zwei Himmel übereinander. Petrus bezeichnet sie als »die Himmel von alters her« (2.Pet.3:5). Sie und auch die damalige Erde sind nicht mehr (2.Pet.3:6,7).

  Die Erde war herrlich. »Denn so spricht Jewe, der Schöpfer der Himmel, Er, der Elohim, der die Erde formte und machte; Er, Er bereitete sie; nicht als Chaos hat Er sie erschaffen; um bewohnt zu werden, formte Er sie: Ich bin Jewe! Und da ist sonst keiner!« (Jes.45:18). Die Erde war ein Anlass zur Freude, wie Jewe zu Hiob sagte: »Wo warst du, als Ich die Erde gründete? Teile es mit, wenn du zu verstehen weißt. Wer hat ihre Maße bestimmt, falls du sie erkennst? Oder wer spannte über ihr die Messschnur aus? Worauf sind ihre Grundfesten eingesenkt? Oder wer hat den Eckstein gelegt, als die Morgensterne (das heißt: die Bewohner der Morgensterne) jubelten und alle Söhne Elohims (die Geister, die Engel) jauchzten?« (Hiob 38:4-7).

  Vor diesem Anfang fasste Gott in Christus Jesus, unserem Herrn »den Vorsatz der Äonen« (Eph.3:11), den Vorsatz für den Ablauf der Äonen. Zugleich mit diesem Anfang schuf Er durch Seinen Sohn auch die Äonen, die großen Heilszeitabschnitte (Heb.1:3: »... durch Ihn hat Er auch die Äonen gemacht«). Vor den äonischen Zeiten stellte Gott schon die Gnade bereit, gemäß der wir mit heiliger Berufung berufen wurden (2.Tim.1:9: »... nach Seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist«).

 

»Und die Erde wurde ...«

 

  »Und die Erde wurde ein Chaos und Zerstörung (hebr. ein Tohuwabohu), und Finsternis war auf der Fläche des Wogentumults, und der Geist Elohims vibrierte über der Fläche der Wasser« (Vers 2).

  Die Erde war nach ihrer Erschaffung kein Tohuwabohu, sondern sie wurde es. Um ein »ist« oder »war« auszudrücken, bedarf es im Hebräischen keines Verbs. Und wenn, dann würde das Hilfszeitwort »sein«, hebr. ISch, punktiert JeSch, im Sinne von »da sein« gebraucht. Das in Vers 2 stehende Wort EITE, punktiert JaJöTaH, aber ist eine Form von EIE, punktiert HaJaH, »werden«, »geschehen«. Niemand übersetzt dieses Wort in 1.Mose 47:26 und Psalm 118:22,23 mit »war«.

  Wie entstand die Finsternis? Da in Gott keine Finsternis ist (1.Joh.1:5), konnte auch keine aus Ihm herauskommen. Er entzog das Licht.

  Diese Katastrophe im sichtbaren, stofflichen Bereich muss eine geistliche Ursache im unsichtbaren Bereich haben. Sie muss mit Satan zusammenhängen, dem Sünder von seiner Erschaffung an. »Der Satan sündigt von Anfang an« (1.Joh.3:8; vgl. Joh.8:44).

  Petrus schreibt, dass die damalige Welt, die aus Wasser und durch Wassers bestand, vom Wasser überflutet umkam (2.Pet.3:5,6). Auf diese gewaltige Katastrophe wird im Neuen Testament mehrfach unter dem Begriff »Niederwurf« (griech. katabolê, Herab-Wurf) Bezug genommen. Leider schreiben viele Übersetzungen stattdessen irreführenderweise »Grundlegung«, als ob themeliõsis dastünde.

  Schon vor dem Niederwurf der Welt liebte der Vater Seinen Sohn Jesus (Joh.17:24), war Jesus Christus als das makellose und fleckenlose Lamm vorhererkannt worden (1.Pet.1:20) und wurden wir, die Glieder der Körpergemeinde Christi (Eph.1:22,23), auserwählt (Eph.1:4).

  Vom Niederwurf der Welt an sieht Gott das Lämmlein als geschlachtet (Off.13:8), ist den Nationen, die verfolgten Juden halfen, ein Losteil im Königreich Israels bereitet (Mat.25:34) und sind die Namen der gläubigen Israeliten auf die Rolle des Lebens geschrieben (Off.17:8). Nach Lukas 11:50,51 wird das Blut aller Propheten, das vom Niederwurf der Welt an vergossen wurde, von der Generation Jesu gefordert werden, darunter auch das Blut Abels (1.Mose 4:8), was jeden Gedanken daran, dass mit dem Niederwurf die Sintflut gemeint sein könnte, verbietet. Petrus unterscheidet sauber zwischen der ehemaligen Welt, die bei der Sintflut überflutet wurde (2.Pet.2:5), und der damaligen Welt, die nach der Erschaffung umkam (2.Pet.3:6).

  »Und der Geist Elohims vibrierte über der Fläche der Wasser.« »Der Geist ist es, der lebendig macht« (Joh.6:63).

 

Tag eins

 

  »Und Elohim sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Elohim sah das Licht, dass es gut war. Dann schied Elohim zwischen dem Licht und der Finsternis. Elohim nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte Er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag« (Verse 3-5).

  Bei Jesaia lesen wir hierzu: »Ich bin Jewe, und da ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse. Ich, Jewe, mache all dieses« (Jes.45:6,7).

  Dies ist Schöpfung. »Er spricht, und es geschieht, Er gebietet, und es steht da« (Ps.33:9).

  Die Angabe, dass es Abend und Morgen wurde, sagt eindeutig, dass es sich um einen 24-Stunden-Tag handelte. Biblisch kann ein Tag zwar auch einen längeren Zeitraum darstellen, währt doch der Tag des Zorns Gottes sieben Jahre und ist ein Tag bei dem Herrn wie tausend Jahre (Ps.90:4; 2.Pet.3:8), hier aber an 500 Jahre Abend und 500 Jahre Morgen zu denken, wäre absurd. Tage im übertragenen Sinne werden niemals mit der Abend-Morgen-Folge bezeichnet.

  Mögen wir in unserem Wandel stets strikt zwischen Licht und Finsternis unterscheiden, in der Liebe wandeln und uns von allem fernhalten, was böse aussieht (2.Thess.5:22), und im Dienst darauf achten, dass wir nicht ungleich gejocht werden mit Ungläubigen, denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Licht und Finsternis? (2.Kor.6:14).

  Voll Dankbarkeit sind wir Gläubige, dass es auch in uns Licht wurde, dass der, der einst gebot: Aus der Finsternis leuchte das Licht!, in unseren Herzen den Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi aufleuchten ließ (2.Kor.4:6).

 

Tag zwei

 

  »Und Elohim sprach: Es werde das Firmament in der Mitte der Wasser, damit es zwischen Wassern und Wassern scheide. Und Elohim machte das Firmament und schied zwischen den Wassern unterhalb des Firmaments und den Wassern oberhalb des Firmaments. Und es geschah so. Und Elohim nannte das Firmament Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag« (Verse 6-8).

  Das hebräische Wort für Firmament ist RQIO, punktiert RaQIA, und bedeutet wörtlich »Gestampftes« (von RQO, punktiert RaQa, stampfen). Das Firmament ist somit ein verdichteter, in den unteren Bereichen mit Luft und ansonsten mit Äther (hebr. SchChQ, punktiert SchaChaQ) gefüllter Raum (Ps.68:35, 78:23; 89:38; leider schreiben viele Übersetzer Wolke (hebr. ONN, punktiert ANaN) statt Äther. Jewe festigte die Äther droben (Spr.8:28).

  In den Psalmen lesen wir zu den Himmeln: »Lobet Ihn (Jewe), Himmel der Himmel, und die Wasser, die über den Himmeln sind« (Ps.148:4). »Du (Jewe), der in Licht Sich hüllt wie ein Gewand, die Himmel ausspannend wie ein Tuch, der die Sparren Seiner (Jewes) Obergemächer auf ihren Wassern errichtet« (Ps.104:2,3).

  »Himmel« (hebr. SchMIM, punktiert SchaMaJIM) steht im Hebräischen immer in der Dualform. Die Himmel sind also zwei oder ein Zweifaches; sie sind eine duale Einheit.

  Von den Himmeln geht alles Geschehen aus, denn Gottes Thron steht dort (Jes.66:1; Ps.33:13,14; Mat.5:34).

 

Tag drei

 

  »Und Elohim sprach: Es fließen die Wasser unter den Himmeln an einem Ort zusammen, damit das Trockene erscheine. Und es geschah so. Elohim nannte das Trockene Land, und den Zusammenfluss der Wasser nannte Er Meere. Und Elohim sah, dass es gut war.

  Und Elohim sprach: Es lasse das Land Pflanzen keimen: Kraut, das Samen aussät, Fruchtbäume, die Frucht auf dem Land tragen nach ihrer Art, in welcher ihr Same ist. Und es geschah so. Das Land brachte Pflanzen hervor, Kraut, das Samen aussät nach seiner Art, Bäume, die Frucht bringen, die den Samen nach ihrer Art in sich trägt. Und Elohim sah, dass es gut war.

  Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag« (Verse 9-13):

  Zweimal sah Elohim, dass es gut war. Und wir stimmen dem zu und preisen Ihn mit den Worten des Königs David: »Jewes ist die Erde und alles, was sie erfüllt, das Wohnland und die darauf wohnen; denn Er hat sie über den Meeren gegründet, und über den Strömen hat Er sie angesiedelt« (Ps.24:1,2).

  Jewe setzte den Sand des Landes dem Meer als Grenze, über das es nicht hinausgehen darf (Jer.5:22).

  Und dann schuf Elohim die gesamte pflanzliche Lebens- und Artenfülle - um des Menschen willen und zu Seiner Verherrlichung.

 

Tag vier

 

  »Und Elohim sprach: Es werden Leuchten im Firmament der Himmel, um zu scheiden zwischen dem Tag und der Nacht. Und sie seien Zeichen für festgelegte [oder: (in der Schrift) bezeugte] Zeiten, für Tage und für Jahre, und sie seien Leuchten im Firmament der Himmel, um auf der Erde Licht zu geben. Und es geschah so. Und Elohim machte die zwei großen Leuchten: die große Leuchte zur Beherrschung des Tages und die kleine Leuchte zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Und Elohim setzte sie in das Firmament der Himmel, um auf der Erde Licht zu geben und im Tag und in der Nacht zu herrschen und zu scheiden zwischen dem Licht und der Finsternis. Und Elohim sah, dass es gut war.

  Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag« (Verse 14-19).

  Ebenso wie am ersten Tag wird unser Blick auch am vierten Tag auf Licht und Finsternis, auf Tag und Nacht gelenkt. Elohim schuf die Leuchten, die Sonne und den Mond sowie die Sterne, und gab ihnen die Herrschaft über den Tag und über die Nacht. Sie herrschen im Rahmen der mit ihnen gesetzten kosmischen Ordnung. Nach ihnen bestimmen wir unsere Zeiten. Sie sind auch prophetische Zeichen für heilsgeschichtliche Ereignisse. Die Magier, die nach der Geburt Jesu aus dem Morgenland nach Jerusalem kamen, wussten dies, denn sie sagten: »Wo ist Er, der als König der Juden geboren wird? Denn wir gewahrten Seinen Stern im Osten und sind gekommen, um vor Ihm anzubeten« (Mat.2:2).

  Elohim erschuf am vierten Tag die Gestirne und setzte sie ins Firmament. Demnach kam das Licht des ersten Tages von dem vibrierenden Geist Elohims (Verse 2 und 3). Die Meinung, dass die Leuchten schon vorher da waren, sie aber erst am vierten Tag auf der Erde sichtbar wurden (nach der Erschaffung des Firmaments am zweiten Tag), findet keine Stütze.

  Das Firmament dürfte nach den Versen 14 und 17 ein Teil der Himmel sein.

  Hören wir nun auf einige Zeugnisse aus den Psalmen: »Durch das Wort Jewes wurden die Himmel gemacht und durch den Geist Seines Mundes all ihr Heer« (Ps.33:6). Übrigens ruft Jewe alle im Heer der Himmel mit Namen (Jes.40:26). »Huldigt Jewe, dem, der die großen Lichter schuf« (Ps.136:1,7). »Für die Sonne stellt Er ein Zelt in ihnen (den Himmeln) auf« (Ps.19:5). »Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Els, und das Firmament kündet von Seiner Hände Werk« (Ps.19:2).

  Übrigens warnt Jewe aufs Strengste davor, Sonne, Mond und Sterne sowie all das Heer der Himmel anzubeten (5.Mose 4:19).

 

Tag fünf

 

  »Und Elohim sprach: Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebender Seelen, und Flügler fliegen über das Land gegenüber der Fläche des Firmaments der Himmel.

  Und Elohim erschuf die großen Seeungeheuer und jede lebende Seele, die sich regt, deren die Wasser wimmeln, nach ihrer Art. Und Elohim sah, dass es gut war.

  Und Elohim segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Wasser in den Meeren, und es mehre sich der Flügler auf dem Land.

  Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag« (Verse 20-23).

  Dem zweiten Tag entsprechend, an welchem das die Wasser scheidende Firmament erschaffen wurde, befasste Sich Elohim auch am fünften Tag wieder mit den Wassern und dem Firmament, und zwar in ihren unteren Bereichen. Er füllte die Wasser und die Luft mit Geschöpfen, ein jedes nach seiner Art. Tiere gehören zur selben Art, wenn sie miteinander fruchtbare Nachkommen haben können.

  Die Geschöpfe sind wunderbar und vollkommen. Sie sind lebende Seelen; durch den lebenspendenden Geist Gottes ist ihr Körper lebendig gemacht und sind sie mit Bewusstsein erfüllt. Die Seele ist das Bewusstsein; dazu gehört, dass sie Erfahrungen machen, Wissen sammeln und Entscheidungen treffen können sowie Empfindungen haben. Ein Weiteres ist ebenso überaus wunderbar, dass sie sich nämlich fortpflanzen können. Gottes Schöpferweisheit und Schöpferkraft lässt sich an jedem Seiner Geschöpfe erkennen (Röm.1:20). Der Psalmist preist Elohim: »Wie sind Deiner Werke so viele, Jewe, Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, die Erde ist erfüllt mit Deinem Gut« (Ps.104:24).

 

Tag sechs

 

  »Und Elohim sprach: Es bringe das Land lebende Seelen hervor, ein jedes nach seiner Art: Haustiere, Kriecher und Wildgetier des Landes, jedes nach seiner Art. Und es geschah so. Elohim machte das Wildgetier des Landes nach seiner Art, das Haustier nach seiner Art und jeden Kriecher des Erdbodens nach seiner Art. Und Elohim sah, dass es gut war« (Verse 24+25).

  Am dritten Tag war das Land mit Pflanzen und Bäumen geschmückt worden. Jenem Tag entsprechend erschuf Elohim am sechsten Tag die Lebewesen, denen das Grün der Erde zur Nahrung dienen soll.

  Mit »Erdboden« haben wir das hebräische Wort ADME, punktiert ADaMaH, übersetzt. Es ist die gerötete Erdkrume, aus der Adam erschaffen wurde. ADM, punktiert ADoM, heißt rot.

  Generell zur Schöpfung schreibt der Apostel Paulus: »Seine (Gottes) unsichtbaren Wesenszüge sind seit der Schöpfung der Welt an den Werken begreiflich und ersichtlich geworden, nämlich Seine unwahrnehmbare Kraft und Göttlichkeit« (Röm.1:20).

  So wunderbar die Landtiere auch sind, die Menschen sollen sie nicht anbeten. Weil sie aber die Schöpfung sehen und damit den Schöpfer kennen, Ihn aber nicht als Gott verherrlichen oder Ihm danken, darum beten sie die Tiere und auch den Menschen an (Röm.1:21-23).

 

Die Erschaffung Adams

 

  »Und Elohim sprach: Wir machen den Menschen in unserem Bild, gemäß unserer Gleichheit. Und sie sollen walten über die Fische des Meeres, den Flügler der Himmel, das Haustier, über all das Land und über jeden Kriecher, der da auf dem Land kriecht. Und Elohim erschuf den Adam in Seinem Bild, im Bilde Elohims erschuf Er ihn, männlich und weiblich erschuf Er sie« (Verse 26+27).

  Elohim sprach im Plural: Wir machen den Menschen. Ebenso wie Gott durch Seinen Geist in Christus ist, so ist El, der Vater, durch Seinen Geist in Elohim, Seinem Sohn, der Sein Abbild und Sein Wort ist. Jesus Christus ist das Abbild des unsichtbaren Gottes (Kol.1:15). Diesem Abbild gleichen wir.

  Wir Menschen sind im Bild und gemäß der Gleichheit Elohims erschaffen, sehen mithin so aus wie - abgesehen von Seiner Herrlichkeit - der Sohn Gottes. Dasselbe wird von Seth, einem Sohn Adams, in 1.Mose 5:3 gesagt, dass jener nämlich im Bild und in der Gleichheit Adams geboren wurde. Wir Menschen haben nicht nur die gleiche Gestalt wie der Sohn Gottes, sondern gleichen Ihm auch insofern, als Er wie auch wir aus dem Einen stammen, aus Gott, dem Vater (Heb.2:11), wir wie Er eine Persönlichkeitsstruktur haben, aufgrund derer wir Liebe üben können, und wir wie Er über Untergeordnetes verfügen (Heb.2:7; Ps.8:7).

  Wir sprechen mit  Psalm 100:3: »Erkennet, dass Jewe, dass Er Elohim (der Verfüger, Unterordner, Platzierer) ist; Er hat uns gemacht und nicht wir selbst.«

  Unser Walten über die Schöpfung ist uns aufgetragen; das ist nicht nur eine hohe Würde, sondern bedeutet auch, dass wir dem Auftraggeber Rechenschaft geben müssen.

  Wie es im Einzelnen geschah, dass die Menschen männlich und weiblich erschaffen wurden, wird erst in 1.Mose 2:18-25 berichtet.

 

Elohim segnete sie

 

  »Und Elohim segnete sie. Und Elohim sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, füllt das Land und unterwerft es euch. Und waltet über die Fische des Meeres, den Flüglern der Himmel und über jedes Wildgetier, das sich auf dem Land regt« (Vers 28).

  Elohim segnete Adam und Eva. Er sprach ihnen Sein Wohlwollen zu. »Die Segnung Jewes,  sie, sie bereichert« (Spr.10:22). Und fruchtbar sollen sie sein und sich vermehren. So lesen wir in 1.Mose 5:4 von Adam, der 930 Jahre alt wurde: »... und er zeugte Söhne und Töchter.« Auch die Fruchtbarkeit ist ein Segen Jewes.

  Und über all das Werk Seiner Hände lässt Jewe den Menschen herrschen, alles legt Er ihm zu Füßen (Ps.8:7; Heb.23:7,8). Diese Aufgabe schließt ein, dass der Mensch auch die Gabe dafür bekam.

 

Was zur Nahrung dienen soll

 

  »Und Elohim sprach: Siehe, Ich gebe euch alles Samen aussäende Kraut, das auf der Fläche des ganzen Landes ist, dazu jeden Baum, der die Frucht eines Samen aussäenden Baumes trägt; es diene euch zur Nahrung. Und jedem Wildgetier des Landes, jedem Flügler der Himmel und allem sich auf dem Land Regenden, in dem eine lebende Seele ist, gebe  Ich alles grüne Kraut zur Nahrung. Und es geschah so« (Verse 29+30).

  Adam und Eva mussten also essen, um am Leben zu bleiben. Die Nahrung glich aber den Energieverbrauch völlig aus, sodass ein Sterbensprozess nicht eintreten konnte. Dass die beiden von einem bestimmten Baum allerdings nicht essen sollten, wird nachträglich in 1.Mose 2:17 berichtet. Tiere sind den Menschen erst seit der Zeit nach der Sintflut zur Nahrung angewiesen (1.Mose 9:3).

 

Es war alles sehr gut

 

  »Und Elohim sah alles, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.

  Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

  Und so wurden die Himmel und die Erde und all ihr Heer vervollständigt« (1.Mose 1:31-2:1).

  Alles war sehr gut. Diese zweite Schöpfung, hervorgebracht in sechs Tagen, war überaus gut. Alles in den Himmeln und auf der Erde war nun vervollständigt, war auf das vollständige Maß gebracht.

  Nähere Einzelheiten des Sechs-Tage-Werks, zum Beispiel die Pflanzung des Gartens Eden und wie die Erschaffung Adams und Evas vor sich ging, werden in Kapitel zwei nachgetragen.

 

Der siebente Tag

 

  »Und Elohim vervollständigte am siebenten Tag Seinen Auftrag, den Er getätigt hatte. Und Er hörte am siebenten Tag auf mit Seinem ganzen Auftrag, den Er getätigt hatte. Und Elohim segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, denn an ihm hatte Er mit Seinem ganzen Auftrag aufgehört, den Elohim erschaffen hatte, um es zu tun.

  Dies sind die Geburtslinien der Himmel und der Erde, ihres Erschaffens an dem Tag, da Jewe Elohim Erde und Himmel machte« (1.Mose 2:2-4).

  Der mit der Schöpfung Beauftragte war der Sohn Gottes.

  Mit dem Beginn des siebenten Tages, der übrigens keinen Abend hatte, hörte Elohim mit der Betätigung im Sinne Seines Auftrags auf. Selbstverständlich bezieht sich ein Auftrag, hebr. MLAKE, punktiert MöLaKaH, auf ein Werk. Werk aber heißt OSchT, punktiert ÄSchäT.

  Die Bedeutung des hebräischen Wortes für Sabbat, SchBT, punktiert SchaBaT, ist »aufhören«. »Ruhen« würde NCh, punktiert NaCh, heißen.

  Elohim segnete und heiligte den siebenten Tag, damit besonderer Segen davon ausgehe und er Ihm, dem Heiligen, gewidmet sei.

  Was ist unter einer Geburtslinie zu verstehen? Das hebräische Wort lautet: TULDOT, punktiert TOLöDOT, ist mit dem Wort für »Geburt« verwandet und kann auch mit Generationslinien, Zeugungslinien, Generationsfolgen oder Chroniken wiedergegeben werden. Der Begriff kennzeichnet vielfach bestimmte Abschnitte des biblischen Textes wie auch Epochen.

  Dem siebenten Tag wohnt heilsgeschichtlich die Verheißung inne, dass Israel eines Tages in die Sabbatruhe Gottes eingehen wird (Heb.4:9), in das Königreich Gottes auf der Erde. Wir, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23), haben bereits Frieden mit Gott (Röm.5:1). Dereinst, beim Abschluss der Äonen, bei der Vollendung, wird das gesamte All in Christus wohnen und durch Sein Blut mit dem Vater ausgesöhnt sein (Kol.1:19,20), am Herzen Gottes zur Vollendung gekommen sein.

 

 

Adam in Eden

(1.Mose 2:5-25)

 

  Mit Kapitel eins bis Kapitel zwei, Vers vier, erhielten wir einen chronologischen Überblick über die Erschaffung der Himmel und der Erde, ihre Zerstörung und ihre Neuschöpfung in sechs Tagen sowie das Aufhören des Wirkens Jewe Elohims am siebenten Tag.

  In Kapitel zwei, ab Vers fünf, werden Einzelheiten nachgetragen. Wir erhalten wichtige Informationen über Details, die sich in den sechs Tagen zutrugen, insbesondere über die Erschaffung Adams und Evas.

 

Die Tränkung des Landes

 

  Am dritten Tag hatte Elohim die Pflanzen und Bäume auf dem Land sprossen lassen. Wie wurden sie bewässert?

  »Und ehe all das Gesträuch des Gefildes auf dem Land wurde, und ehe all das Kraut des Gefildes sprosste - Jewe Elohim hatte es nicht regnen lassen auf das Land, es war auch kein Mensch da, um den Erdboden zu bedienen -, da stieg aber Nässe auf aus dem Land und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens« (Verse 5+6).

  Das Wasser für die Pflanzen kam also von unten, aus wassergefüllten Hohlräumen, welche barsten, als Noah und seine Familie zu Beginn der Sintflut in die Arche gingen (1.Mose 7:11).

 

Die Erschaffung Adams

 

  Am sechsten Tag war Adam, der erste Mensch, im Bilde Elohims erschaffen worden (1.Mose 1:27).

  Wie war dies geschehen?

  »Und Jewe Elohim formte den Adam aus Erdreich vom Erdboden und blies Odem der Lebenden in seine Nase; und der Adam wurde eine lebende Seele« (Vers 7).

  Zum einen bestehen wir Menschen aus Erdreich - mögen wir demütig werden, auch wenn unser stofflicher Körper ein überwältigend herrliches Wunderwerk von einer Funktionstüchtigkeit höchster Vollkommenheit ist.

  Ohne Geist ist der Körper tot; ohne den Odem des Geistes der Lebenden ist der Mensch tot (Jak.2:26; Luk.8:55; 1.Mose 7:22).

  Zum andern bestehen wir Menschen aus dem Lebensgeist von Gott. Der Geist ist es, der lebendig macht (Joh.6:63).

  Das Ergebnis der Vereinigung des Körpers mit dem Geist ist der Mensch, hier als lebendigen Seele bezeichnet, weil er bewusstes Leben hat. Die Seele ist das Bewusstsein. Zur Seele gehören auch Wahrnehmung, Denken, Wollen und Empfinden.

  Aufgrund des Innewohnens des lebenspendenden Geistes Gottes ist der Mensch fähig, Gott zu erkennen und Gemeinschaft mit Ihm zu haben.

  Adam, hebr. ADM, punktiert ADaM, bedeutet Rötlicher und Gleicher, weil er aus dem geröteten Erdboden, hebr. ADME, punktiert ADaMaH, genommen ist und weil er in dem Bild und der Gleichheit Elohims, hebr. ALUEIM, punktiert ÄLoHIM, erschaffen wurde; außerdem weil DME, punktiert DaMaH, »gleichen« heißt und dieses Wort zusammen mit dem vorangestellten A, das für den Esten, Einen, Einzigen, für Gott, hebr. AL, punktiert EL, steht, besagt, dass Adam dem AL gleicht.

  Adam und damit die gesamte Menschheit wurde im Hinblick auf Christus erschaffen, wie Paulus schreibt: »Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist. jedoch kam nicht zuerst das Geistliche, sondern das Seelische, und darauf das Geistliche. Der erste Mensch ist aus Erde, von Erdreich; der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel. ... Und so wie wir das Bild dessen von Erdreich tragen, werden wir auch das Bild des Überhimmlischen tragen« (1.Kor.15:45-49).

 

Der Garten Eden

 

  »Und Jewe Elohim pflanzte einen Garten in Eden, gen Osten, und setzte den Adam, den Er geformt hatte, dorthin. Und Jewe Elohim ließ aus dem Erdboden jeden Baum sprossen, begehrt vom Aussehen her und gut zur Speise, und den Baum der Lebenden in der Mitte des Gartens sowie den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen« (1.Mose 2:8,9).

  Eden, hebr. ODN, punktiert EDäN, bedeutet Wonne.

  Am dritten Tag waren die Pflanzen gekeimt. Am sechsten Tag legte Elohim einen besonderen Garten an, in den Er bestimmte Bäume einpflanzte und sie wachsen ließ.

  Die mit dem Baum der Lebenden verbundenen Menschen würden allezeit lebend bleiben.

  Beachten wir, dass Jewe Elohim, Er Selbst, auch den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen pflanzte und sprossen ließ. Ohne diesen Baum würde es also unmöglich sein, das Gute und das Böse als solches und unterscheidend zu erkennen.

  Da Gott alles, auch jenen Baum, zu einem bestimmten Zweck gemacht hat (Spr.16:4), dürfen wir auf die Erfüllung gespannt sein. So viel sei aber schon gesagt, dass die Folgen des Gehorsams Jesu die Folgen des Ungehorsams Adams überaus weit übertreffen (Röm.5:12-19; 2.Kor.4:17).

 

Der Strom aus Eden

 

  »Und es geht ein Strom aus Eden hervor, um den Garten zu tränken; von dort teilt er sich und wird zu vier Hauptströmen. Der Name des ersten ist Pischon (Ausgreifender); er umzieht das ganze Land Hawila (Sandiges), wo das Gold ist. Und das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es auch Bedolachharz und den Stein Schoham (vermutlich Sardonyx). Und der Name des zweiten Stroms ist Gihon (Gischender); er umzieht das ganze Land Kusch (Nubien, Äthiopien). Und der Name des dritten Stroms ist Hiddekel (Flinker; der Tigris), er verläuft im Osten von Assur. Und der vierte Strom ist der Euphrat (Fruchtbarer)« (Verse 10-14).

  Da die Erdoberfläche nach der Sintflut und der Teilung der Erde in Kontinente (1.Mose 10:25) heute ganz anders aussieht, können wir die Länder und die Ströme nur noch zum Teil bestimmen.
  In den kommenden Äonen wird wieder ein segensreicher Strom die Erde tränken; er wird von Jerusalem ausgehen (Hes.47:1-12; Off.22:1,2).

 

Das Gebot

 

  »Und Jewe Elohim nahm den Adam und beließ ihn im Garten Eden, damit er ihn bediene und bewahre. Und Jewe Elohim gebot dem Adam und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen, ja essen, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, an dem du von ihm isst, wirst du zum Sterben hin sterbend sein« (Verse 15-17).

  Dem Adam wurde die Arbeit angewiesen; er hatte die wichtige Aufgabe zu erfüllen, den von Elohim geschaffenen Garten zu bearbeiten und zu pflegen. Elohim hatte ihn über ein Werk Seiner Hände eingesetzt (Ps.8:7; Heb.2:7).

  Alle Bäume, auch der Baum der Lebenden, waren dem Adam zur Speise gegeben. Nur ein Baum war ausgenommen, der der Erkenntnis des Guten und Bösen. Adam wird sich Gedanken gemacht haben, warum er das Gute und das Böse nicht erkennen dürfe.

  Was »zum Sterben hin sterbend sein« heißt, verstand Adam - wenn nicht sofort, dann doch alsbald -, denn er sah den Tod der Früchte, die er aß, und derer, die überreif zu Boden fielen.

  Sterben ist ein lebenslanger Prozess - wir nennen ihn Alterung -, der mit dem Sterbemoment, dem Eintritt des Todes, endet.

 

Die Benennung der Tiere

 

  »Und Jewe Elohim sprach: Es ist nicht gut für Adam, allein zu sein. ich will ihm eine Hilfe machen, die bei ihm sei. Jewe Elohim [hatte] aus dem Erdboden jedes Wildgetier des Gefildes und jeden Flügler der Himmel [ge-]formt; Er brachte ein jedes zu Adam, um zu sehen, wie er es nennen würde; und all das, was Adam der lebenden Seele zuruft, sei ihr Name. So benannte Adam jedes Haustier, die Flügler der Himmel und das Wildgetier des Gefildes mit einem Namen. Aber für sich, den Adam, fand er keine Hilfe, die bei ihm sei« (Verse 18-20).

  Alleinsein ist wahrlich nicht gut.

  Adam war in einer solchen Vollkommenheit erschaffen, dass er nicht nur einen umfassenden Wortschatz hatte, sondern auch jedes Tier - dessen Besonderheiten erkennend - benennen konnte. Wer etwas Anderem den Namen gibt, ist jenem übergeordnet. Mit der Namensgebung begann Adam mit seinem ihm aufgetragenen Walten über die Tiere (1.Mose 1:28).

 

Die Erschaffung der Frau

 

  »Und Jewe Elohim ließ eine Betäubung auf Adam fallen, sodass er schlief. Da nahm Er eine von seinen Zellen und verschloss die Stelle mit Fleisch. Und Jewe Elohim erbaute die Zelle, die Er aus Adam genommen hatte, zu einer Frau und brachte sie zu Adam. Da sprach Adam: »Diesmal ist es Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll »Frau« (wörtlich: Männin) genannt werden, denn vom Mann ist diese genommen« (Verse 21-23).

  Adam freute sich, als er seine Frau sah. Wie denn in den Sprüchen 18:22 geschrieben steht: »Wer eine Frau fand, fand Gutes und erlangte das Wohlwollen Jewes.«

  Mit der Hinzuführung der Eva zu Adam war ihre Ehe gestiftet.

  Der Apostel Paulus greift mehrmals auf die Erschaffung der Frau zurück. So bezeichnet er das Fleisch der Ehefrau als das eigene Fleisch des Ehemannes (Eph.5:29), betont, dass Adam zuerst gebildet wurde und danach Eva (1.Tim.2:13) und dass die Frau aus dem Mann und um des Mannes willen erschaffen wurde (1.Kor.11:8,9) - was weitreichende Konsequenzen hat. Teil der Schöpfungsordnung ist, dass der Mann das Haupt der Frau ist (1.Kor.11:3).

  Das hebräische Wort ZLO, punktiert Zela, bedeutet Zelle, Kammer. Man denke an die Priesterzellen in der Weihestätte (1.Kön.6:5; Hes.41:8,9).

 

Ein Fleisch

 

  »Darum verlässt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und hängt seiner Frau an, und sie werden zu einem Fleisch.

  »Und sie, sie beide waren nackt, der Adam und seine Frau, und sie schämten sich nicht« (Verse 24+25).

  Der Bericht wird von einer grundlegenden Zwischenbemerkung Jewes unterbrochen, welche erklärt, warum ein Mann Vater und Mutter verlässt. Er sehnt sich nach der Einheit mit seiner Frau. Wohl sind und bleiben sie zwei, im Rahmen seines Anhängens an sie und auch ihres Anhängens an ihn, mithin ihres Vereintseins in der Seele aber, vereinigen sie sich immer wieder körperlich, sodass sie gewissermaßen ein Fleisch sind. Die körperliche Einheit wiederum fördert die seelische Einheit.

  Unser Herr Jesus Christus bekräftigt das Ein-Fleisch-Sein mit den Worten: »Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie von Anfang an männlich und weiblich schuf und sagte: Deswegen wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anschließen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengejocht hat, soll der Mensch nicht scheiden« (Mat.19:4-6). Auch Paulus schreibt davon (Eph.5:31).

  Sie waren nackt und schämten sich nicht. In ihrer Gemeinschaft der Unschuld lag kein Mangel vor, dessen sie sich hätten schämen müssen. Vor Elohim schämt man sich der Nacktheit, wenn man sich der inneren Blöße des Verlusts des reinen Herzens bewusst wird. Im Übrigen schämt man sich im Wissen um das Gute seiner Mängel, sei es einer Schuld oder der Sterblichkeit, die man am alternden Körper sieht.

  Zurück zum Garten Eden: Das Wunderbarste ist, dass Jewe Elohim bei den Menschen ist!

 

 

Adams und Evas Ungehorsam

(1.Mose 3)

 

  »Und die Schlange war listiger als alles Wildgetier des Gefildes, das Jewe Elohim gemacht hatte. Und sie sprach zu der Frau: Hat Elohim wirklich gesagt: Nicht essen dürft ihr von jedem Baum des Gartens? - Da sagte die Frau zu der Schlange: Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen, aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, sprach Elohim: Nicht essen dürft ihr von ihm, und nicht berühren dürft ihr ihn, dass ihr nicht sterbt. - Da sprach die Schlange zu der Frau: Nicht werdet ihr zum Sterben hin sterbend sein, sondern Elohim weiß, dass an dem Tag, an dem ihr von ihm esst, eure Augen aufgetan werden und ihr wie Elohim werdet und Gutes und Böses erkennen werdet« (1.Mose 3:1-5).

  Wer listig ist, kann andere verführen oder täuschen. Dass die Schlange sprechen konnte, schien die Frau nicht zu verwundern. Als das Medium Satans sprach sie aber dessen Worte aus. Sowohl die Schlange als auch der Satan waren von Gott durch Jesus Christus erschaffen worden (1.Kor.8:6). »In Ihm (Christus) ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare« (Kol.1:16). Der Satan ist ein Lügner und Menschentöter von Anfang an (Joh.8:44; 1.Joh.3:8).

  Die Schlange lenkte das Gespräch geschickt von Stufe zu Stufe zum beabsichtigten Ziel.

  Die Frage, ob es denn so sei, dass Elohim von allen Bäumen zu essen verboten habe, schien harmlos zu sein. Dass aber ein solcher Gedanke als Möglichkeit erwogen werden konnte, säte Zweifel an der Zuneigung Elohims in Evas Herz. Das verstörte sie so sehr, dass sie bei ihrem Bestreben, die Sache richtigzustellen, der Schlange Falsches antwortete. Sie sagte nämlich: »Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen«. Elohim hatte aber gesagt: »... essen, ja essen« (1.Mose 2:16) und damit den den Menschen zur Verfügung stehenden Überfluss zum Ausdruck gebracht. Der Eva war wohl entschwunden, dass sie die volle Genüge hatten.

  Vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sagte sie richtig, dass sie nicht davon essen dürfen; wie aber kam sie darauf zu behaupten, diesen Baum nicht berühren zu dürfen? Sie muss unter einen Bann geraten sein. Im Übrigen konnte sie das Treffliche deshalb verfehlen, weil sie eine lebende Seele war (1.Mose 2:7) und das Seelische sie mithin beherrschte. Das Geistliche, das vom Geist Gottes geführte Leben, war noch nicht gekommen (1.Kor.15:46). Außerdem verfälschte Eva das Wort Elohims mit der Bemerkung, dass sie im Falle der Übertretung sterben würden. Elohim hatte aber gesagt, dass der Sterbensprozess beginnen würde.

  Die Antwort der Schlange war eine glatte Lüge: »Nicht werdet ihr zum Sterben hin sterbend sein« (1.Mose 2:17). Jetzt hatte die Schlange auch noch Zweifel an der Wahrheit des Wortes Elohims gesät. Eva war völlig überrumpelt und widersprach ihr nicht.

  Den folgenden drei Verheißungen der Schlange musste die Frau nun erliegen: Ihre Augen würden aufgetan, sie würden wie Elohim werden, und sie würden Gutes und Böses erkennen. Dies alles war sehr begehrenswert. Elohim schien es ihr vorzuenthalten. Sie vertraute nicht mehr auf Elohim, dass Er ihr alles zur Genüge geben würde, sondern sie suchte es selbst zu ergreifen.

  In dieser Versuchung stehen sogar wir Gläubigen heute, wie Paulus schreibt: »Ich fürchte aber, ob nicht etwa, so wie die Schlange in ihrer List einst Eva täuschte, auch eure Gedanken verderbt würden, hinweg von der Herzenseinfalt und Lauterkeit, die auf den Christus gerichtet ist« (2.Kor.11:3). Ja, das war es bei Eva: Zwiespalt statt Einfalt. Vielerlei glauben die Gläubigen und nur wenig von dem, was Gott sagt.

  Warum griff der Satan den Menschen an? Weil er ein Sünder, Lügner und Menschentöter von Anfang an ist, im Besonderen aber deshalb, weil der Luftraum der Erde, der Lebensraum des Menschen, sein Vollmachtsgebiet ist (Eph.2:2), in das der Mensch eingedrungen ist, über das der Mensch nun herrschen soll (1.Mose 1:28).

 

Und sie aßen

 

  »Da sah die Frau, dass der Baum gut zur Speise war und dass er den Augen Verlangen machte und dass der Baum begehrenswert war, um klug zu werden. So nahm sie von seiner Frucht und aß. Und sie gab auch noch ihrem Mann davon, der bei ihr war, und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Da nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze« (Verse 6+7).

  Der Baum bot alles, was der seelische Mensch, der von seiner Seele, dem Bewusstsein, geleitete Mensch, begehrte: Die Frucht würde gut schmecken, sie sah schön aus und sie würde zur Erlangung der Klugheit dienen. Der geistliche Mensch aber hört auf das Wort Gottes als dem Licht auf seinem Wege. Die Begierde der Augen aber ist nicht von Gott, sondern von der Welt (1.Joh.2:16). Ein jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde hinweggezogen und gelockt wird (Jak.1:14).

  Und die Frau aß. Ihr Mann, der übrigens bei ihr war, aß ebenfalls. Leider hatte Adam nicht in das Gespräch eingegriffen. Und leider hatte die Frau ihren Mann, ihr Haupt, bevor sie aß, nicht gefragt.

  Adam wusste, was er tat. »Adam wurde nicht getäuscht, sondern die Frau geriet, völlig getäuscht, in Übertretung« (1.Tim.2:14). Mit dem Ungehorsam Adams gegen Elohims Gebot, von dem Baum nicht zu essen, drang die Sünde in die Welt Adams und Evas ein und durch die Sünde der Tod, der zu allen ihren Nachkommen durchdrang (Röm.5:12).

  Da wurden ihnen die Augen aufgetan, wie ihnen die Schlange verheißen hatte, aber anders als sie gemeint hatten. Plötzlich sahen sie mit anderen Augen, dass sie nackt waren. Sie waren auch nicht wie Elohim geworden, sondern erkannten sich als Menschen, bei denen sich das Seelische, die Augenlust, das Mehr-haben-Wollen, eingegraben hatte. Sie empfanden eine Kluft zwischen sich und Elohim. Gehorsam Ihm gegenüber hätte sie zu einer neuen, geistlichen Erkenntnis und Festigung geführt. Allerdings erfüllte es sich, dass sie Gutes und Böses erkennen konnten, denn ein Schuldbewusstsein kam in ihnen auf, weil sie gegenüber Elohim untreu gehandelt und das rechte Tun versäumt hatten. Und als im Herzen unrein Gewordene sahen sie auch ihre Nacktheit als nicht mehr rein vor Elohims Angesicht an.

  Nicht Gleichheit mit Elohim, sondern Blöße und Verfehlung war der neue Zustand des Menschen. Ein geistlicher Mensch würde sich mit einer Schuld an Gott wenden, der seelische aber sucht sie zu verbergen. Seit jenem Versuch unserer Ureltern, ihren Ungehorsam zu verbergen, versuchen die Menschen immer wieder, ihren wahren Zustand, den ihres vielfältigen Verfehlens, unter selbstgebastelten Schurzen zu verheimlichen.

 

Adam, wo bist du?

 

  »Als sie das Geräusch Jewe Elohims hörten, der im Garten zur Windzeit des Tages wandelte, verstecke sich Adam und seine Frau vor dem Angesicht Jewe Elohims inmitten der Bäume des Gartens. Und Jewe Elohim rief den Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Da sprach er: Dein Geräusch hörte ich im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin; so versteckte ich mich« (Verse 8-10).

  Ihre Feigenblätter befanden sie als nicht ausreichend. So versteckten sie sich zudem - ein vergebliches Unterfangen vor dem, dem alles offenbar ist. Ihr Verstecken war gewissermaßen ein Schuldeingeständnis. So begann die Flucht des Menschen weg von Gott.

  Die Windzeit des Tages ist der Abend, an dem erfrischender Wind aufkommt.

  Nicht der Mensch rief nach Gott, sondern - und das ist sehr bedeutsam - Jewe Elohim rief den Menschen. Das ist Heilsgeschichte! Hier begann sie! Das Handeln und Retten geht von Gott aus.

  »Wer seine Übertretungen bedeckt, hat kein Gelingen« (Spr.28:13). Gott aber rief den Adam: »Wo bist du?« Diese Frage sollte dem Adam zur Verdeutlichung dienen, wohin er geraten war. Die Begründung Adams, dass er nackt sei, umging allerdings den eigentlichen Grund, nämlich seinen Ungehorsam.

  Im Licht der Nähe Jewes aber wird offenbar werden, was der Mensch zu verhüllen sucht.

 

Das Verhör

 

  »Und Er sprach: Wer hat dir kundgetan, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem Ich dir gebot, ja nicht zu essen? - Da sprach Adam: Die Frau, die Du mir gegeben hast, dass sie bei mir sei, sie, sie gab mir von dem Baum, und ich aß. - Und Jewe Elohim sprach zu der Frau: Was ist dies, das du getan hast? - Und die Frau sprach: Die Schlange betörte mich (oder: versetzte mich in einen Wahn), und ich aß« (Verse 11-13).

  Auf die Vorhaltung Jewes hin begann Adam die Schuld zu verschieben. Die Frau hatte ihm die Frucht gegeben. Diese Aussage wird der Beziehung der beiden nicht förderlich gewesen sein. Die Anmerkung Adams, dass Jewe ihm die Frau gegeben hat, lässt anklingen, dass Jewe Selbst einen gewissen Anteil an der Sache habe. Die Frau wiederum schob die Schuld auf die Schlange.

  Dass die Verführten ihre Verführer anklagen, hat sich im Lauf der Geschichte viele Male wiederholt; und schließlich gab man sogar Gott die Schuld. Schuld trägt Gott nicht, Er trägt die Verantwortung für alles, denn aus Ihm ist ja alles (Röm.11:36), und Er ist es, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph.1:11), mithin jeden Gedanken und jede Entscheidung hervorruft. Und der Mensch hat Rechenschaft abzulegen für alles, insofern er es nach seinem Bewusstsein tat (Röm.14:12).

  Übrigens war der Mensch von nun an nicht mehr im Zustand der Unschuld, sondern dem eines vom Gewissen Geleiteten. Das Gewissen ist das Bewusstsein von gut und böse.

 

Das Urteil über die Schlange

 

  »Und Jewe sprach zu der Schlange: Weil du dies getan hast, seist du verflucht weg von jedem Haustier und jedem Wildgetier des Feldes! Auf deinem Rumpf sollst du gehen und Erdreich fressen alle Tage deines Lebens. Und Ich setze Feindschaft zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er, er wird dir den Kopf wegschnappen, und du, du wirst ihm die Ferse wegschnappen« (Verse 14+15).

  Wer ist der Same der Frau? Dieser ist Jesus Christus und mithin auch alle mit Ihm durch den Glauben Verbundenen. Wer ist der Same der Schlange? Die Ungläubigen. Unser Herr Jesus Christus sagte zu den ungläubigen Juden: »Ihr seid von dem Vater, dem Satan, und wollt nach den Begierden eures Vaters handeln« (Joh.8:44). Der Apostel Johannes schrieb: »Wer aber Sünde tut, ist vom Satan. ... Darin sind die Kinder Gottes und die Kinder des Satans offenbar: jeder, der Gerechtigkeit nicht tut, ist nicht aus Gott, und auch jeder, der seinen Bruder nicht liebt« (1.Joh.3:8,10).

  Jesus wird dem Satan den Kopf wegschnappen, ihn also völlig ausschalten. Die Rettung der Menschheit aus der Macht Satans erfolgt durch das »Kindgebären« (1.Tim.2:14), durch den zu gebärenden Sohn Gottes, den Samen der Frau. Das ist das Evangelium Gottes über Seinen Sohn, das ist die frohmachende Botschaft, von der wir hier zum ersten Mal in der Bibel lesen.

  Der Satan aber wird dem Sohn Gottes die Ferse wegschnappen, Ihm somit Leiden bereiten.

  Da Feindschaft zwischen dem Samen der Frau und dem Samen der Schlange besteht, haben die Gläubigen sich zu wappnen, damit sie nicht verführt werden (Eph.6:10-17).

 

Das Urteil über die Frau

 

  »Zu der Frau sprach Er: Vermehren, ja vermehren will Ich deine Betrübtheit deiner Schwangerschaft, in Betrübnis wirst du Söhne gebären. Und zu deinem Mann hin ist dein Streben, er aber, er wird über dich herrschen« (Vers 16).

  Nur unter Entsagungen und Schmerzen kann sie ihrer hohen Berufung, Kinder zu gebären, nachkommen. Das Streben oder Verlangen der Frau ist auf ihren Mann ausgerichtet, um ihre Bestimmung, Mutter zu werden, erfüllen zu können, und weil sie Einheit wie auch ihr Haupt sucht, zu dem sie aufschauen kann.

  Der Mann wird über sie herrschen, auch zu ihrem Schutz vor Verführung. Die Herrschaft soll eine Hauptschaft, eine segensreiche Führerschaft sein (1.Kor.11:3; Eph.5:23, 25-27). Man beachte, wem die Unterordnung der Frau unter den Mann im Grunde gilt: »Die Frauen sollen sich ihren eigenen Männern unterordnen, als gälte es dem Herrn« (Eph.5:22). »So gebührt es sich im Herrn« (Kol.3:18), »damit das Wort Gottes nicht gelästert werde« (Tit.2:5).

 

Das Urteil über den Mann

 

  »Und zu Adam sprach Er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem Ich dir gebot und sprach: Nicht isst du von ihm! - verflucht sei der Erdboden deinetwegen; in Betrübtheit sollst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Stechkraut wird er für dich sprossen, und essen wirst du das Kraut des Feldes. Im Schweiße deines Angesichts sollt du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm bist du genommen; denn Erdreich bist du, und zum Erdreich wirst du zurückkehren« (Verse 17-19).

  Adam als der zuerst Erschaffene hätte, statt auf seine Frau zu hören, bezüglich des Essens der verbotenen Frucht den Ausschlag geben sollen. Aber er sündigte wissentlich (1.Tim.2:13,14).

  Von nun an gibt der Erdboden seinen Ertrag nur noch unter Mühe und Plage ab. Statt über die Erde zu herrschen (1.Mose 1:28), ist der Mensch ein Sklave seines Broterwerbs geworden. Dies war von Elohim wohlbedacht, damit die Menschen sich nach dem Retter und dem Paradies sehnen mögen. Zu ihrer Demütigung - ihrer heilsamen Demütigung - hat Elohim es gegeben, dass die Söhne Adams sich elendiglich plagen müssen (Pred.1:13; 3:10). Der Apostel Paulus bringt eine bestimmte Konsequenz aus all dem zum Ausdruck: »Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen« (2.Thess.3:10).

  Und  schließlich wird der Mensch sterben und wieder zu Erdreich werden. »Das Erdreich kehrt zurück zur Erde, so wie es befunden wurde, und der Geist kehrt zu Gott zurück zu Elohim, der ihn gab« (Pred.12:7; Ps.104:29). Gleichwohl aber ist es eine Erbarmung Gottes, dass der Mensch aus dem elenden Zustand des zum Sterben hin Sterbendseins und des sich sorgenvoll um das Brot Mühenmüssens durch den Tod erlöst wird.

 

Weitere Verheißungen

 

  »Und Adam nannte den Namen seiner Frau Eva, denn sie, sie wurde die Mutter aller Lebenden. Und Jewe Elohim machte dem Adam und seiner Frau Röcke aus Fell und bekleidete sie« (Verse 20+21).

  Der Name der Frau lautet auf hebräisch ChUE, punktiert ChaWaH, und bedeutet »Belebende«, weil sie die Mutter aller Menschen werden sollte. Viele Menschen werden zum Leben geboren werden. Eva - ein verheißungsvoller Name!

  Die Tatsache, dass Jewe Elohim dem Adam und der Eva Röcke aus Fell machte, bezeugt, dass ER erbarmungsvoll ist. Wenn es zunächst auch nur um die Bedeckung der Scham ging, so weist das Fell gleichwohl auf eine Beschirmung durch vergossenes Blut hin. Ein Tier hatte geschlachtet werden müssen. Dies war das erste Anzeichen dafür, dass Jesus Christus, das Lamm Gottes, der Welt Sünde auf Sich nehmen wird (Joh.1:29).

 

Die Vertreibung aus dem Paradies

 

  »Und Jewe Elohim sprach: Ja, Adam wurde wie einer von Uns und erkennt Gutes und Böses. Und nun, dass er nicht seine Hand ausstrecke und auch noch vom Baum der Lebenden nehme und esse und für äonisch lebe! - Und Jewe Elohim entsandte ihn aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bediene, woraus er genommen war. Und Er vertrieb Adam. Und Er ließ die Cherubim und die Flamme des sich hin- und herwendenden Schwertes an der Ostseite des Gartens Eden weilen, um den Weg zum Baum der Lebenden zu bewahren« (Verse 22-24).

  Vom Baum der Lebenden hatten Adam und Eva gewiss gegessen; es war ihnen ja erlaubt, von jedem Baum zu essen, ausgenommen vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen (1.Mose 2:16). Würden sie aber weiterhin, und zwar für die Äonen, ständig vom Baum der Lebenden essen, würden sie auch für äonisch leben, so lange sie davon äßen.

  Da sie aber zum Sterben hin sterbend sein sollten, mussten sie aus dem Garten ausgetrieben und musste ihnen der Zugang zu dem Baum verwehrt werden, damit ihr Zustand als Sünder nicht für die Äonen bleibe.

  Heilsgeschichtlich weit vorgreifend wissen wir, dass die Menschen, die vom Fleisch und Blut Jesu Christi essen und trinken, für die beiden kommenden Äonen leben werden. Unser Herr Jesus sagte: »Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgestiegen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben für den Äon« (Joh.6:51). Und: »Wer überwindet, dem werde Ich von dem Holz des Lebens zu essen geben, das mitten im Paradies Gottes ist« (Off.2:7; 22:2).

  Die Cherubim, hebräisch KRUBIM, punktiert KöRUBIM, mit »Wie Vielseiende« zu übersetzen, sind Geister in der Gestalt des Menschen, die viele repräsentieren (Hes.1:5; 10:20). Die als Tiere geschilderten Cherubim im Buch der Enthüllung Jesu Christi sind dort in Symbolen ihrer Schöpfungsabteilungen dargestellt, deren Häupter sie sind (Off.4:6-8). Der Löwe ist der König des Wildgetiers; dieser Cherub ist also das Haupt und der Repräsentant der wilden Tiere. Das Kalb ist das Symbol für die Haustiere. Der Cherub mit dem Angesicht eines Menschen stellt die Menschheit dar. Der Geier ist der König aller Flügler.

  Mithin wachte die gesamte Schöpfung an der Ostseite des Gartens Eden, dass Adam und Eva nicht mehr vom Baum der Lebenden essen konnten. Und die Vorahnung der ganzen Schöpfung wartet seitdem auf die Rettung (Röm.8:19).

 

 

Kain und Abel

(1. Mose 4)

 

  »Und Adam erkannt seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sprach sie: Ich erwarb mit Jewe einen Mann. Und sie fuhr fort zu gebären: seinen Bruder Abel. Und Abel wurde ein Hirte des Kleinviehs, Kain aber wurde ein den Erdboden Bedienender« (1.Mose 4:1,2).

  Erkennen bedeutet innewerden, eins werden, innerlich völlig erfassen, sei es eine Wahrheit oder wie hier in Vers eins die Frau.

  Voller Freude gab Eva ihrem mit Jewe erworbenen Sohn den Namen Kain. Kain, hebräisch QIN, punktiert QaJiN, bedeutet: Erwerbung. Abel, hebr. EBL, punktiert HäBäL, bedeutet Dunst, mithin: Verflüchtigendes. Adam und Eva dürften bei der Namensgebung für Abel in Erkenntnis der Vergänglichkeit gehandelt haben, die sie seit der Vertreibung aus dem Paradies auf allen Gebieten erfahren mussten. Es mag auch eine prophetische Andeutung des relativ kurzen Lebens Abels vorliegen.

  Kain bebaute den verfluchten Erdboden im Schweiße seines Angesichts, wie dem Menschen geheißen (1.Mose 3:19). Abel waltete über das Kleinvieh, lebende Wesen, was als leichter angesehen werden mag und jedenfalls nicht ausdrücklich mit einem Fluch beladen war (1.Mose 1:28).

 

Kain und Abel brachten Nahegaben dar

 

  »Und es geschah gegen Ende der Tage (eines Jahres), dass Kain von der Frucht des Erdbodens Jewe eine Nahegabe darbrachte. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seines Kleinviehs, und zwar von ihren Fettstücken dar. Und Jewe beachtete Abel und seine Nahegabe, aber Kain und seine Nahegabe beachtete Er nicht. Da entbrannte Kain überaus, und sein Angesicht fiel« (Verse 3-5).

  Eine Nahegabe oder ein Nahungsgeschenk war kein Opfer wegen einer Sünde, sondern eine Gabe, ein Opfer, mit dem man sich Jewe huldigend und dankbar nahte.

  Beide brachten ihre Gaben dar. Es fällt aber auf, dass Abel das Beste von seinem Besten opferte, was seine Gesinnung zum Ausdruck bringt. Er war von ganzem Herzen Jewe hingebungsvoll zugewandt. »Durch Glauben (oder: in Treue) brachte Abel Gott ein Opfer dar, das mehr wert war als Kains, durch das ihm bezeugt wurde, dass er gerecht sei, da Gott Selbst zu seinen Nahegaben Zeugnis ablegte« (Heb.11:4).

  Kain dagegen schien wohl nur seine Pflicht getan zu haben, ohne dass sein ganzes Leben Jewe gewidmet gewesen wäre. Opfer aber, die nicht mit der Gesinnung und dem Lebenswandel übereinstimmen, können Jewe nicht gefallen (1.Sam.15:22; Mark.12:33). Jewe sieht ins Herz (1.Sam.16:7).

  So beachtete Jewe die Gabe Abels, was wahrscheinlich daran erkennbar war, dass Feuer von Jewe ausging und die Gabe verzehrte (wie auch in vielen anderen Fällen: 3.Mose 9:24; Rich.6:21; 1.Kön.18:24; 1.Chron.21:26).

  Aber Kains Gabe beachtete Jewe nicht. Kain entbrannte im Grimm, und seine Gesichtszüge verfielen. Religiöse Menschen wie Kain suchen ihre Anerkennung durch Gott, andernfalls fühlen sie sich verletzt. Kain erkannte sich als von Jewe durchschaut. Jewe hatte ihm seine Gesinnung deutlich gemacht. Dies barg etwas sehr Positives, nämlich die Möglichkeit der Sinnesänderung.

 

Jewe bemühte Sich um Kain

 

  »Und Jewe sprach zu Kain: Warum entbranntest du, und warum fiel dein Angesicht? Ist es nicht so: Wenn du recht tust, ist (dein Angesicht) erhoben; wenn du aber nicht recht tust, so verweilt die Sünde am Eingang, und zu dir hin ist ihr Streben; du aber, du könntest über sie herrschen« (Verse 6+7).

  Die Sünde, diese Kraft, die dem Menschen innewohnt (Röm.7:17,20) und auch an ihn herantritt wie die Schlange, will den Kain zum Bösen verleiten. Noch aber hatte Kain die Möglichkeit, über sie zu herrschen, das heißt sich gegen sie zu entscheiden, zumal Jewe ihn gerade deshalb soeben ermahnt und ermutigt hatte.

  Wie wunderbar, dass wir Gläubigen heute in der Kraft der Gnade und des empfangenen Geistes Gottes über die Sünde herrschen können, und zwar als Mitgekreuzigte, der Sünde Weggestorbene und Mitauferweckte Jesu Christi. Man lese dazu Römer sechs und beachte besonders die Verse 6, 11und 13.

 

Der Brudermord

 

  »Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Und da geschah es, als sie auf dem Feld waren, da stand Kain gegen seinen Bruder auf und brachte ihn um« (Vers 8).

  Jakobus schreibt: »Ein jeder aber wird versucht, wenn er von der eigenen Begierde hinweggezogen und gelockt wird. Danach empfängt die Begierde und gebiert die Sünde; die Sünde aber, wenn sie völlig vollendet ist, erzeugt den Tod« (Jak.1:14,15).

  Kains Groll gegen Gott machte sich Bahn in der Ermordung dessen, der Gott wohlgefällig war. Wenn auch bei Abrahams Söhnen Ismael und Isaak andere Zusammenhänge vorlagen, sei dennoch daran erinnert, dass der nach dem Fleisch Gezeugte den nach dem Geist Gezeugten verfolgte (Gal.4:29). Und so ist es bis heute. »Aber auch alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden« (2.Tim.3:12).

  Kain ist dem Samen der Schlange zuzurechnen (1.Mose 3:15), wie denn Johannes schreibt: »Darin sind die Kinder Gottes und die Kinder des Satans offenbar: jeder, der Gerechtigkeit nicht tut, ist nicht aus Gott, und auch jeder, der seinen Bruder nicht liebt. Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen, nicht so wie Kain, der von dem Bösen war und seinen Bruder hinschlachtete. Und aus welchem Grund schlachtete er ihn hin? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders dagegen gerecht« (1.Joh.3:10-12).

 

Das Urteil über Kain

 

  »Und Jewe sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Und er sprach: Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter? - Und Er sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu Mir vom Erdboden. Und nun, verflucht seist du vom Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgesperrt hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand aufzunehmen! Wenn du den Erdboden bedienst, wird er dir nicht mehr seine Kraft geben; wankend und umherwandernd wirst du auf der Erde sein« (Verse 9-12).

  Auf die Frage nach dem Verbleib seines Bruders log Kain. Ein Lügner ist vom Satan, dem Vater der Lüge (Joh.8:44). Aber: »Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben« (Spr.28:13). Die Ausflucht, nicht seines Bruders Hüter zu sein, entlarvte den Kain, denn sehr wohl sollte man wissen, wo der Bruder ist, um hilfreiche Gemeinschaft pflegen zu können.

  Jewe vergisst das Schreien der Gedemütigten nicht (Ps.9:13). Der Mord schreit nach vergeltender Gerechtigkeit.

  Der Erdboden, ohnehin im Schweiße des Angesichts zu bearbeiten (1.Mose 3:19), der Abels Blut getrunken hat, soll dem Kain von nun an keinen reichen Ertrag mehr geben. Das Urteil Jewes nimmt ihm zudem die Bodenständigkeit. »Ein Mensch, belastet mit dem Blut einer Seele, ist flüchtig bis zur Grube; man unterstütze ihn nicht!« (Spr.28:17). Umherwandeln soll Kain und wanken, sich mithin unsicher hin und her bewegen in seinen Gedanken, Meinungen, Plänen und Taten.

 

Kains Antwort

 

  »Da sprach Kain zu Jewe: Zu groß ist meine Vergehung, um sie zu tragen. Ja, Du vertreibst mich am heutigen Tag vom Angesicht des Erdbodens fort; und weg von Deinem Angesicht muss ich mich verbergen. Und ich werde wankend und umherwandernd auf der Erde sein. Und es wird geschehen, dass jeder, der mich findet, mich umbringen wird« (Verse 13+14).

  Kain spricht zwar von seiner großen Vergehung, die Bitte um Vergebung aber kommt ihm nicht in den Sinn. Nur die Folgen seiner Tat werden ihm bewusst. Da er das Wohlwollen Jewes nicht mehr hat, ist er von all seinen Beziehungen zum vertrauten Ackerboden, zu den Menschen und zu Jewe abgeschnitten und allen Gefahren der Fremde preisgegeben.

  Da Seth geboren wurde, als Adam rund 130 Jahre alt war, und als Ersatz für Abel angesehen wurde, und da Adam viele Söhne und Töchter zeugte (1.Mose 4:25; 5:4), gab es zu jener Zeit schon sehr viele Menschen auf der Erde, mindestens dreitausend, von denen welche Kain hätten erschlagen können.

 

Ein Zeichen an Kain

 

  »Und Jewe sprach zu ihm: Darum: Jeder, der Kain umbringt, soll siebenfach gerächt werden. Und Jewe setzte ein Zeichen an Kain, dass jeder, der ihn findet, ihn keinesfalls erschlage. Und Kain ging vom Angesicht Jewes weg und wohnte im Lande Nod, östlich von Eden« (Verse 15+16).

  Wir nehmen verwundert zur Kenntnis, dass das Leben dieses Mörders Jewe noch wertvoll war. Dem, der allen menschlichen Schutzes entbehrte, gewährte Jewe Seinen Schutz. Das Zeichen dürfte eines an der Stirn Kains gewesen sein, wie sich nach Hesekiel 9:4,6 vermuten lässt.

  Der zuerst geborene Mensch begab sich weg von Jewe in das Land Nod, was »entwandern« bedeutet, und zeigte damit die allgemeine Bewegungsrichtung der Menschheit an: hin zur Gottlosigkeit.

 

Kain erbaute eine Stadt

 

  »Und Kain erkannte seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Und er erbaute eine Stadt und nannte den Namen der Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch. Und dem Henoch wurde Irad geboren, und Irad machte Mehujael geboren, und Mehujael machte Methusael geboren, und Methusael machte Lamech geboren« (Verse 17+18).

  Mit dem Bau einer Stadt suchte Kain sich und den Mitmenschen zu erweisen, was er könne, und sein Leben hinter ihren Mauern zu sichern. Wenn man Gott nicht mehr ehrt, muss man sich mit der Entwicklung einer Stadtkultur selbst einen Namen machen.

  Der Name Henoch bedeutet Eingeweihter, Irad Stadtdurchschweifer, Mehujael Wischet-weg-Jewe-El, Methusael Sein-Sterben-ist-fraglich, und der Name Lamech darf mit Für-das-Schlagen übertragen werden. Diese Namen, die der Nachkommen Kains, zeigen deutlich den Niedergang der Gesinnung auf.

 

Lamech

 

  »Und Lamech nahm sich zwei Frauen; der Name der einen war Ada, und der Name der zweiten Zilla. Und Ada gebar Jabal; er wurde der Vater der Zeltbewohner und der Viehhirten. Der Name seines Bruders war Jubal; er wurde der Vater aller Harfen- und Hirtenpfeifenspieler. Und Zilla, auch sie gebar: Thubal-Kain, einen Schmied allen Kupfer- und Eisenhandwerks. Die Schwester Thual-Kains war Naama.

  Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, hört meine Stimme! Ihr Frauen Lamechs, nehmt meine Rede zu Ohren! Denn so ist es: Einen Mann brachte ich um für meine Wunde und einen Knaben für meine Strieme; so denn Kain siebenfach gerächt werden soll, dann Lamech siebenundsiebzigfach« (Verse 19-24).

  Welch eine Überhebung, Maßlosigkeit und Gewalttätigkeit aus den Worten Lamechs spricht! Kain wusste sich von Jewe geschützt, Lamech aber nahm seinen Schutz in die eigene Hand, scheute dabei kein Unrecht und verherrlichte es sogar. Siebenundsiebzigfach will er sich rächen; damit steht er in absoluten Gegensatz zu den Gläubigen, die siebenundsiebzigmal vergeben (Mat.18:22).

  Ohne Gott sucht und findet der Mensch nur sich selbst. Und auf dem Weg zum vermeintlichen Glück geht er auch über Leichen.

 

Seth

 

  »Und wieder erkannte Adam seine Frau; sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie nannte seinen Namen Seth (»Gesetzter«), denn 'Elohim setzte mir einen anderen Samen an Abels statt; denn Kain hat ihn umgebracht.'

  Und dem Seth, auch ihm wurde ein Sohn geboren, und er nannte seinen Namen Enos (»Mannhafter«). Damals begann man, im Namen Jewes anzurufen« (Verse 25+26).

  Der Gegensatz zwischen der Kainslinie und der Sethlinie ist offenkundig; die eine rühmt sich ihrer selbst, die andere beugt sich vor Jewe und ruft Ihn an. Die Anrufung geschah vermutlich regelmäßig und in Gemeinschaft mit anderen Anbetern. Wie wunderbar: Gott schafft Sich immer eine Schar von Treuen!

  Adam, Seth und Enos sind die drei frühesten Vorfahren unseres Herrn Jesus Christus (Luk.3:38).

 

 

Von Adam bis Noah

(1.Mose 5+6)

 

  »Dies ist die Urkunde der Zählung der Geburtslinien Adams. An dem Tag, als Elohim den Adam erschuf, machte Er ihn in der Gleichheit Elohims. Männlich und weiblich erschuf Er sie und segnete sie und nannte ihren Namen »Mensch« am Tag ihres Erschaffens.

  Und Adam lebte 130 (Sam. 130, Sept. 230) Jahre und machte einen Sohn geboren in seiner Gleichheit, nach seinem Bild, und er nannte seinen Namen Seth. Und die Tage Adams, nachdem er Seth geboren gemacht hatte, waren 800 (Sam 800, Sept. 700) Jahre, und er machte Söhne und Töchter geboren. Und alle Tage Adams, die er lebte, waren 930 Jahre; und er starb« (1.Mose 5:1-5).

  (Zahlen nach dem hebräischen (masoretischen) Text; Sam. = nach dem samaritanischen Pentateuch; Sept. = nach der Septuaginta.)

  Das hier mit »Geburtslinien« wiedergegebene hebräische Wort TULDUT, punktiert TOLöDOT, lässt sich auch mit Generationslinien, Chroniken oder Geschlechterfolgen übersetzen. Die hier angegebene Geburtslinie ist die Heilslinie, das heißt die bis zu dem Retter Jesus Christus hin verlaufende.

  Die Geburtslinien beginnen mit der Erschaffung Adams und Evas und knüpfen an die Berichte über den sechsten Schöpfungstag in 1.Mose 1:24-31 und 2:18-25 an.

  Wie schon in 1.Mose 1:28 geschrieben steht, wird auch in Kapitel fünf gesagt und damit betont, dass Elohim Adam und Eva segnete. Der Segen hatte insbesondere Fruchtbarkeit und Vermehrung zum Inhalt sowie die Unterwerfung der Erde und das Walten über alle Tiere. 

 

Von Seth bis Jared

 

  »Und Seth lebte 105 (Sam. 105, Sept. 205) Jahre und machte Enos geboren. Und Seth lebte, nachdem er Enos geboren gemacht hatte, 807 (Sam. 807, Sept. 707) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Seths waren 912 Jahre, und er starb.

  Und Enos lebte 90 (Sam. 90, Sept. 190) Jahre und machte Kainan geboren. Und Enos lebte, nachdem er Kainan geboren gemacht hatte, 815 (Sam. 815, Sept. 715) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Enos waren 905 Jahre, und er starb.

  Und Kainan lebte 70 (Sam. 70, Sept. 170) Jahre und machte Mahalalel geboren. Und Kainan lebte, nachdem er Mahalalel geboren gemacht hatte, 840 (Sam. 840, Sept. 740) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Kainans waren 910 Jahre, und er starb.

  Und Mahalalel lebte 65 (Sam. 65, Sept. 165) Jahre und machte Jared geboren. Und Mahalalel lebte, nachdem er Jared geboren gemacht hatte, 830 (Sam. 830, Sept. 730) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Mahalalels waren 895 Jahre, und er starb.

  Und Jared lebte 162 (Sam. 62, Sept. 162) Jahre und machte Henoch geboren. Und Jared lebte, nachdem er Henoch geboren gemacht hatte, 800 (Sam. 785, Sept. 800) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Jareds waren 962 (Sam. 847, Sept. 962) Jahre, und er  starb« (Verse 6-20).

  In den Jahren Seths, nach der Geburt seines Sohnes Enos, begann man, den Namen Jewes anzurufen (1.Mose 4:26). Seth bedeutet Gesetzter, da an Abels statt gesetzt (1.Mose 4:25), Enos Mannhafter, Mahalalel Lobpreis Els, Kainan Bejammerung und Jared Abstieg. Wie aus diesen Namen hervorgeht, pries man El, musste aber auch im Laufe der Jahre den allgemeinen Niedergang der Gottesverehrung bejammern.

  Die Geburtslinien Adams entsprechen dem in Lukas 3:23-38 aufgeführten Stammbaum Jesu (siehe auch 1.Chron. 1:1-4).

 

Henoch

 

  »Und Henoch lebte 65 (Sam. 65, Sept. 165) Jahre und machte Methusala geboren. Henoch wandelte mit dem Einen, Elohim, nachdem er Methusala geboren gemacht hatte, 300 (Sam. 300,

Sept. 200) Jahre, und er machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Henochs waren 365 Jahre. Und Henoch wandelte mit dem Einen, Elohim, und er war nicht mehr da, denn Elohim hatte ihn genommen« (Verse 21-24).

  Henoch, hebräisch ChNUK, punktiert ChaNOK, bedeutet Eingeweihter; er war mithin in die Wege und den Willen Elohims eingeweiht und wandelte in Vertrautheit und Übereinstimmung mit Ihm.

  Henoch lebte unter Ruchlosen. Diesen kündigte er das Gericht der Flut an, wie denn in Judas 14 und 15 geschrieben steht, dass er, der siebente von Adam an, prophezeite: »Siehe, der Herr kam inmitten Seiner heiligen Zehntausend, um an allen Gericht zu üben und alle Ruchlosen zu entlarven wegen all ihrer Werke in Ruchlosigkeit, mit denen sie ruchlos sind, und wegen aller harten Worte, die ruchlose Sünder gegen Ihn (Gott) sprechen.«

  In Hebräer 11:5 lesen wir über Henoch: »Durch Glauben wurde Henoch hinweggerafft, um den Tod nicht wahrzunehmen; und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn hinwegraffte. Denn vor seiner Hinwegraffung wurde ihm bezeugt, dass er Gott wohlgefallen habe.« Henoch ist nicht im Himmel, denn »niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabstieg, der Sohn des Menschen, der jetzt im Himmel ist« (Joh.3:13). Henoch starb. Den Grund dafür erfahren wir aus Jesaia 57:1,2: »Der Gerechte kommt um, und niemand nimmt es sich zu Herzen, und Männer voller Huld werden weggerafft. Doch keiner versteht, dass der Gerechte vor dem Bösen weggerafft wird. Er geht in den Frieden ein. Sie ruhen auf ihren Lagern, die da redlich wandelten.«

  Henoch sollte den Tod nicht wahrnehmen (Heb.11:5), wohl in dem Sinn, dass er die weitere Zunahme der Gottlosigkeit und Bosheit, wodurch seine gerechte Seele gepeinigt wurde (vgl. 2.Pet.2:7), und das folglich zunehmende Drohen des Gerichts nicht länger ansehen müssen sollte.

 

Methusala

 

  »Und Methusala lebte 187 (Sam. 67, Sept. 187) Jahre und machte Lamech geboren. Und Methusala lebte, nachdem er Lamech geboren gemacht hatte, 782 (Sam. 653, Sept. 782) Jahre, und er machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Methusalas waren 969 (Sam. 720, Sept. 969) Jahre, und er starb« (Verse 25-27).

  Der Name Methusala bedeutet »Sein Sterben sendet er« und dürfte prophetisch besagen: Bei seinem Sterben sendet er die Flut. Methusala starb nämlich nach den Zahlenangaben des hebräischen (masoretischen) Textes im Jahr der Flut, dem Jahr 1656 ab Adam; nicht durch die Flut, sondern vor ihr. Nach dem samaritanischen Text fand die Flut im Jahr 1307 ab Adam statt, nach der Septuaginta im Jahr 2262 ab Adam.

  Am Rande sei angemerkt, dass das erste Lebensjahr Adams nach biblisch-jüdischer Tradition als das Jahr Null gerechnet wird. Während des Jahres 1 ab Adam (aA), seinem zweiten Lebensjahr, war er 1 Jahr alt.

 

Lamech und Noah

 

  »Und Lamech lebte 182 (Sam. 53, Sept. 188) Jahre und machte einen Sohn geboren. Er nannte seinen Namen Noah und sprach: Dieser wird uns trösten ob unseres Tuns und ob der Betrübtheit unserer Hände durch den Erdboden, den Jewe verfluchte. Und Lamech lebte, nachdem er Noah geboren gemacht hatte, 595 (Sam. 600, Sept. 565) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren. Alle Tage Lamechs waren 778 (Sam. 653, Sept. 753) Jahre, und er starb.

  Als Noah 500 Jahre alt war, machte er Sem, Ham und Japhet geboren« (Verse 28-32).

  Der Name Lamech, hebräisch LMK, punktiert LäMäK, bedeutet: Zum Schlag, oder: Für das Schlagen. Noah, hebräisch NCH, punktiert NoaCh, heißt Ruhe. Dieses Wort ist mit NoChaM, Umstimmung, und NiChaM, trösten, verwandt.

  Die drei Söhne Noahs wurden nicht im selben Jahr geboren. Es ist in der Bibel üblich, nur das Alter des Vaters bei der Zeugung des Erstgeborenen anzugeben.

  Sem, Ham und Japhet sind nicht ihrem Alter nach aufgeführt. Sem steht wahrscheinlich deshalb voran, weil er der Verheißungslinie zugehört. Der jüngste Sohn war Ham (1.Mose 9:24). Als Sem 100 und Noah 602 Jahre alt war (1.Mose 7:6; 11:10), muss Japhet nach 1.Mose 5:32 102 Jahre alt gewesen sein. Dem Alter nach sind die Söhne Noahs demnach: Japhet, Sem. Ham.

  Noah war den Geburtslinien zufolge der zehnte von Adam an, zugleich aber nach den Zahlen des masoretischen Textes der achte (vgl. 1.Pet. 3:20; 2.Pet. 2:5), auf den die mit den Worten Elohims beschriebenen Tontafeln übergingen, da zwei seiner Vorfahren (Henoch und Lamech) vor ihren Vätern starben.

 

Die Söhne Elohim

 

  »Und es geschah, dass die Menschen auf dem Angesicht des Erdbodens viele zu werden begannen, und es wurden ihnen Töchter geboren. Die Söhne der Elohim sahen die Töchter Adams und dass sie gut (auch im Sinne von: schön) waren, und sie nahmen sich Frauen, alle, die sie erwählten.

  Und Jewe sprach: Nicht walte Mein Geist im Menschen für äonisch, als Irrenden (wörtlich: in ihrem Irren), er ist Fleisch. Seine Tage seien 120 Jahre.

  Die Bedeutenden (wörtlich: die Nephilim) waren in jenen Tagen auf der Erde. Und auch noch danach war es, dass die Söhne des Elohim zu den Töchtern Adams eingingen und sie ihnen gebaren; sie sind die Mächtigen, die vom Äon an waren, Mannhafte von Namen« (1.Mose 6:1-4).

  Was ist unter den »Söhnen der Elohim« zu verstehen? Waren es Gottes- oder Göttersöhne, also Geister, Engel (vgl. Hiob 1:6)? Das kann nicht sein, denn diese heiraten nicht (Luk.20:35). Mit »Elohim« wurden auch die Richter oder Schiedsrichter bezeichnet, die die Funktion Elohims ausübten, nämlich die Menschen zu El hinzuführen und sie Ihm unterzuordnen (2.Mose 21:6; 22:7,8,27; 1.Sam.22:27). Die Elohim waren die in 1.Mose 5:6-31 genannten Männer der Linie Seth.

  Deren Söhne nun heirateten direkte Töchter Adams, um ihre gesellschaftliche Stellung zu erhöhen. Sie waren die Bedeutenden, die Mächtigen, die Mannhaften von Rang und Namen, für die in Vers 4 das Wort Nephilim gebraucht wird. Nephilim, hebräisch NPhLIM, punktiert NöPhiLIM, bedeutet vom Wortstamm her »Fallende«. Der Begriff wird auch für die Enakiter verwendet, die von besonders hohem Wuchs waren (4.Mose 13:33).

  Da diese Bedeutenden »Fleisch« (Vers 3) waren, strebten sie in selbstverherrlichender Weise nach Macht und Ruhm und Reichtum, sodass sie das Gericht Gottes mit hervorriefen. Ihnen, die sich in fleischlicher Anmaßung als Übermenschen, als Titanen, ansahen, musste durch das Gericht der Sintflut Einhalt geboten werden.

  So verfügte Jewe, dass die Tage des Menschen 120 Jahre seien. Worauf beziehen sich diese 120 Jahre? Etwa darauf, dass die einzelnen Menschen nicht mehr älter als 120 Jahre werden sollten? Nein, denn auch nach der Flut wurden sie viel älter (1.Mose 11). Oder sollten dem Adam nur noch 120 Jahre verbleiben? Nein, nach dem Satzbau (»in ihrem Irren«) muss »Mensch« als Mehrzahlsbegriff verstanden werden. Oder soll die Menschheit als ganze nur noch 120 Jahre lang bestehen? Etwas anderes als die Vernichtung der Menschheit in 120 Jahren durch die Sintflut kann kaum gemeint sein.

 

Jewe will die Menschen vertilgen

 

  »Und Jewe sah, dass das Böse des Menschen auf der Erde viel war und aller Ausdruck der Gedanken seines Herzens alle Tage nur böse war. Und Jewe war umgestimmt hinsichtlich dessen, dass Er den Menschen auf der Erde gemacht hatte; und Er war in Seinem Herzen betrübt. Und Jewe sprach: Ich werde den Menschen, den Ich erschaffen habe, von dem Angesicht der Erde vertilgen, vom Menschen bis zum Haustier, vom Kriecher bis zum Flügler der Himmel, denn Ich bin umgestimmt hinsichtlich dessen, dass Ich sie gemacht habe.

  Noah aber fand Gnade in den Augen Jewes« (1.Mose 6:5-8).

  Jewe war betrübt darüber, dass die Sünde überhandgenommen hatte. So änderte Er Seine Haltung gegenüber dem Menschen und fasste den Entschluss, sie zu vernichten.

  Alles Streben des Herzen der Menschen ist böse von Jugend an (1.Mose 8:21). Auch der Prediger beklagt: »Das Herz der Söhne des Menschen ist mit Bösem gefüllt« (Pred.9:3). So ruinierten die Menschen sich gegenseitig. Da war ihr Tod gewissermaßen eine Gnade, um nicht weiterhin unter den Mitmenschen leiden zu müssen und auch im Hinblick darauf, dass sie nicht noch mehr Schuld auf sich lüden, wofür sie vor dem großen, weißen Thron Drangsal und Druck, Zorn und Grimm erfahren (Off.20:11-15; Röm.2:5-9).

  Nur Noah wandelte mit dem Einen, Elohim (1.Mose 6:9). Darum gewährte Jewe ihm Gnade, was Segen für weitere Personen mit sich brachte.

 

Die Geburtslinien Noahs

 

  »Dies sind die Geburtslinien Noahs.

  Noah war ein gerechter Mann, er war makellos in seinen Generationen; mit dem Einen, Elohim, wandelte Noah. Und Noah machte drei Söhne geboren: Sem, Ham und Japhet.

  Aber die Erde war verdorben vor dem Angesicht des Einen, Elohim, und die Erde war mit Gewalttat erfüllt. Elohim sah die Erde, und siehe, sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verdorben« (Verse 9-12).

  Noah war nicht sündlos, sondern gerecht; er beachtete das ihm und anderen zustehende Recht. Das hebräische Wort lässt sich auch mit »gerechtfertigt« übersetzen, was durchaus passend ist, da Noah ein Gläubiger war (Heb.11:7).

  Nicht nur damals beschaute Jewe die Erde - und siehe, das Ergebnis war betrüblich -, sondern Er tut es auch heute noch, wie Psalm 14:2,3 sagt: »Jewe späht aus den Himmeln auf die Menschensöhne, um zu sehen, ob etwa einer einsichtig ist und Elohim sucht. Alle haben sich entfernt, allesamt sind sie verdorben. Keiner tut Gutes, keiner, auch nicht einer.«

 

»Mache dir eine Arche!«

 

  »Da sprach Elohim zu Noah: Das Enden alles Fleisches ist vor Mein Angesicht gekommen, denn die Erde ist mit Gewalttat erfüllt von ihr her. Siehe, Ich werde sie verderben mitsamt der Erde.

  Mache dir eine Arche aus schwefelhaltigen Bäumen (aus Hölzern mit pechartigem Harz). Mit Nestern (Kammern) sollst du sie versehen, und beschirme sie von innen und von außen mit einem beschirmenden Anstrich. Und so sollst du sie machen: 300 Ellen sei die Länge der Arche, 50 Ellen ihre Breite und 30 Ellen ihre Höhe. Eine Entlüftung machst du der Arche, und bis zu einer Elle schließt du sie oben darüber ab. Und die Eingangsöffnung der Arche setzt du an ihre Seite. Mit einem unteren, einem zweiten und einem dritten Deck machst du sie« (Verse 13-16).

  Das hebräische Wort für Arche, TBE, punktiert TeBhaH, bezeichnet einen Schwimmbehälter, so auch den, in dem die Mutter des Mose diesen aussetzte (2.Mlose 2:3).

  Die Arche war vermutlich flachbödig und rechteckig. Sollte eine Elle 50 cm lang gewesen sein, wäre die Arche 150 m lang, 25 m breit und 15 m hoch gewesen (Außenmaße). Ein gewaltiger Schwimmkörper mit einem Volumen von rund 56.000 Kubikmetern!

 

Die Ankündigung der Flut

 

  Jewe sprach weiter zu Noah:

  »Ich aber, siehe, Ich bringe die Flut auf die Erde, Wasser, um alles Fleisch unter den Himmeln zu verderben, in welchem der Geist der Lebenden ist. Alles, was auf der Erde ist, wird aushauchen. Doch mit dir richte Ich Meinen Bund auf. Komme in die Arche, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir. Und von allem Lebenden, von allem Fleisch, bringst du je zwei in die Arche, damit sie mit dir am Leben bleiben; ein Männliches und ein Weibliches sollen sie sein. Vom Flügler nach seiner Art, vom Haustier nach seiner Art und von jedem Kriecher des Erdbodens nach seiner Art, von allen sollen zwei zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben. Und du, nimm dir von jeder Speise, die gegessen wird, und sammle sie dir, damit sie dir und ihnen zur Nahrung sei.

  Und Noah tat gemäß allem, was Elohim ihm geboten hatte; so tat er« (Verse 17-22).

  Aus Glauben und in Treue handelte Noah nach den Anweisungen Jewes. Während des viele Jahrzehnte dauernden Baus der Arche musste er das Gespött der Menschen, »der Ruchlosen« (2.Pet. 2:5), ertragen, die absolut kein Verständnis für sein Tun hatten. In der Bauzeit »wartete die Geduld Gottes langmütig« (1.Pet.3:20).

  »Durch Glauben hat Noah, als er betreffs des noch nicht Erblickbaren Weisung erhielt und Ehrfurcht hatte, eine Arche zur Rettung seines Hauses errichtet, durch den er die Welt verurteilte und so ein Losteilinhaber der dem Glauben gemäßen Gerechtigkeit wurde« (Heb.11:7). Petrus nennt ihn einen »Herold der Gerechtigkeit«  (2.Pet.2:5).

  Der mit Noah aufgerichtete Bund hatte zunächst zum Inhalt, dass er und seine Familie am Leben bleiben sollen. Der Bund wurde nach der Flut um die Zusagen von 1.Mose 8:21+22 sowie 9:8-17 erweitert.

 

 

Die Sintflut

(1. Mose 7-9)

 

  Noah hatte den Bau der Arche vollendet. Sieben Tage vor Beginn der Sintflut wandte Sich Jewe wieder an Noah.

  Nach den Zahlenangaben des hebräischen (masoretischen) Textes fand die Flut im Jahr 1656 ab Adam statt (nach der Septuaginta im Jahr 2262 ab Adam).

 

Der Einzug in die Arche

 

  »Und Jewe sprach zu Noah: Komme du und dein ganzes Haus in die Arche, denn Ich ersah dich als gerecht vor Meinem Angesicht in dieser Generation. Von jedem reinen Haustier nimmst du dir je sieben und sieben, ein Männchen und sein Weibchen, und von jedem Tier, das nicht rein ist, von ihm zwei, ein Männchen und sein Weibchen. Auch von den Flüglern der Himmel je sieben und sieben, ein Männliches und ein Weibliches, um Samen auf dem Angesicht der ganzen Erde am Leben zu erhalten. Denn in noch sieben Tagen lasse Ich es auf die Erde regnen vierzig Tage und vierzig Nächte, und all das Bestehende, das Ich gemacht habe, vertilge Ich von dem Angesicht der ganzen Erde.

  Und Noah tat gemäß allem, was Jewe ihm geboten hatte. Noah war 600 Jahre alt, als die Flut, das Wasser, über die Erde kam. Und Noah und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne kamen mit ihm in die Arche, weg von dem Angesicht der Wasser der Flut. Von jedem reinen Haustier und von jedem unreinen Tier und von den Flüglern und von allem, was sich auf dem Erdboden regt, je zwei und zwei kamen sie zu Noah in die Arche, ein Männliches und ein Weibliches, so wie Elohim es Noah geboten hatte« (1.Mose 7:1-9).

  Jewe hatte Sich den gerechten Noah zur Rettung ersehen, damit eine geläuterte Menschheit überlebe. Seine Generation hatte während der 120 Jahre bis zum Beginn der Flut keinerlei Verständnis für den Glauben und den geistlichen Wandel dieses Mannes, wie unser Herr Jesus Christus sagte: »Wie sie in jenen Tagen vor der Überflutung waren: essend und trinkend, heiratend und verheiratend bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie erkannten nichts, bis die Überflutung kam und sie allesamt hinwegnahm, so wird es auch bei der Anwesenheit des Sohnes des Menschen sein« (Mat.24:38,39).

  Hinsichtlich der reinen und der unreinen Tiere erhielt Noah jetzt eine differenzierte Anweisung.

  Vom Geist Elohims geführt (Jes.34:16), kamen die Tiere zur Arche. Sieben Tage dauerte es, bis sie alle in die Arche eingezogen und einquartiert waren.

  Jewes Gerichte walten nicht blind, sondern Er führt sie nach Seinem weisen in Christus Jesus, unserem Herrn, gefassten Vorsatz der Äonen herbei (Eph.3:11). So kündigte Er den Beginn der Flut auf den Tag genau an, tut Er doch nichts, ohne es Seinen Dienern, den Propheten, enthüllt zu haben (Amos 3:7).

  Noah wird Frieden über diesen Gerichtsweg Jewes gehabt haben, denn ein Gläubiger weiß, dass bei Jewe alles Sinn und Zweck und Ziel hat und Seine Gedanken erhabener und Seine Wege höher sind als die der Menschen (Jes.55:). Gottes Gerichte sind gerecht und bringen zurecht.

 

Jewe verschloss die Arche

 

  »Und nach den sieben Tagen geschah es, dass die Wasser der Flut auf die Erde kamen. Im 600. Lebensjahr Noahs, im zweiten Monat, am 17. Tag des Monats, brachen alle Quellen des vielfältigen Wassertumults auf, und die Fenster der Himmel wurden geöffnet. Und der Regen strömte auf die Erde 40 Tage und 40 Nächte lang.

  An eben diesem Tag kamen Noah mit Sem, Ham und Japhet, den Söhnen Noahs, und Noahs Frau und den drei Frauen seiner Söhne mit ihnen in die Arche, sie und alles Wildgetier nach seiner Art, all das Haustier nach seiner Art und all die Kriecher, die sich auf der Erde regen, nach ihrer Art und all die Flügler nach ihrer Art, alles Gevögel, alles Geflügelte. Sie kamen zu Noah in die Arche, je zwei und zwei von allem Fleisch, in welchem der Geist der Lebenden war. Und die herzukamen, ein Männliches und ein Weibliches, von allem Fleisch kamen sie, so wie Elohim es ihm (dem Noah) geboten hatte. Und Jewe verschloss (die seitliche Öffnung der Arche) hinter ihm« (Verse 10-16).

  Der zweite Monat ist Siw (April/Mai) (der erste ist Nisan (März/April)).

  Jewe Selbst verschloss den Eingang der Arche an der Seite und vollendete damit alles, was für die Rettung der in der Arche Befindlichen erforderlich war.

  Die Sintflut ist eines der gewaltigsten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit. Jewe übte gerechtes Gericht.

  Ein überaus starker Regen kam herab; vermutlich größtenteils von der über dem Firmament gelegenen Wasserschicht (1.Mose 1:6-8). Außerdem brachen die unterirdischen, mit Wasser gefüllten Hohlräume auf und der Wassertumult des angestiegenen Meeres strömte ins Landesinnere. Über Hebungen des Meeresbodens und Senkungen des Erdlands will ich keine Vermutungen anstellen außer der einen, dass die Teilung der Landmasse in Kontinente vorbereitet worden sein dürfte, die dann zur Lebenszeit Pelegs, in den Jahren 1757 bis 1996 ab Adam (nach hebr. Text), stattfand (1.Mose 10:25).

  Der zweite Äon, der mit der Wiederherstellung der Erde in sechs Tagen begonnen hatte, sollte mit der Sintflut, diesem zweiten Gericht, seinen Abschluss finden. (Der erste Äon hatte mit der Urschöpfung (1.Mose 1:1) begonnen und mit dem ersten Gericht, dem Niederwurf der Welt (Luk.11:50; Eph.1:4), als die Erde ein Tohuwabohu wurde (1.Mose 1:2), sein Ende gefunden.)

 

Die Wasser wurden mächtig

 

  »Und die Flut kam 40 Tage und 40 Nächte auf die Erde, und die Wasser nahmen zu und trugen die Arche, sodass sie hoch über der Erde war. Und die Wasser wurden mächtig und nahmen überaus überhand auf der Erde, und die Arche fuhr auf dem Angesicht der Wasser dahin. Die Wasser wurden überaus, ja überaus mächtig auf der Erde, sodass alle hohen Berge, die unter den gesamten Himmeln sind, bedeckt wurden. Fünfzehn Ellen oben darüber standen die Wasser mächtig; die Berge waren bedeckt.

  Da hauchte alles Fleisch aus, das sich auf der Erde regte, vom Flügler, vom Haustier, vom Wildgetier, von all dem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und jeder Mensch. Alles, was den Odem des Geistes der Lebenden in seiner Nase hatte, alles, was auf dem Trockenen war - sie starben. Vertilgt wurde all das auf dem Angesicht des Erdbodens Bestehende, vom Menschen bis zum Getier und zum Kriecher und zum Flügler der Himmel; sie wurden von der Erde vertilgt. Aber es verblieben Noah und die, die mit ihm in der Arche waren.

  Und die Wasser standen mächtig auf der Erde 150 Tage lang« (Verse 17-24).

  Eine eindrückliche Schilderung! Psalm 104:6 erinnert an dieses Ereignis: »Du bedecktest die Erde mit dem Wassertumult als Gewand; über den Bergen standen die Wasser.«

  Die fünfzehn Ellen, die die Wasser über den Gipfeln standen, sind wohl als Mindestmaß zu verstehen, weshalb die Arche mit ihrem Tiefgang nicht auf Grund lief. Die Berge waren damals längst nicht so hoch wie die gegenwärtigen, erst bei der Teilung der Erde in Kontinente entstandenen alpinen Gebirgszüge (1.Mose 10:25).

  Das Wasser reinigte die Erde von der Sünde. Zur vollkommenen Reinigung ist allerdings Feuer nötig (2.Pet.3:10).

  Alles, was den Lebensodem, den Geist Gottes, in sich hatte, hauchte aus. Sterben ist die Umkehrung des Schöpfungsprozesses, von dem wir in 1.Mose 2:7 lesen: »Jewe Elohim formte den Adam aus Erdreich vom Erdboden und blies Odem der Lebenden in seine Nase; und der Adam wurde eine lebende Seele.« Zieht Gott Seinen Geist zurück, kehrt der Körper zum Erdreich zurück, und die Seele, das Bewusstsein, ist nicht mehr (Ps.104:29; Pred. 9:5-10).

 

Die Wasser fielen

 

  »Und Elohim gedachte Noahs und all des Wildgetiers und all der Haustiere, die mit ihm in der Arche waren. Da ließ Elohim einen Wind über die Erde gehen, sodass die Wasser sanken. Und die Quellen des Wassertumults und die Fenster der Himmel wurden verriegelt und der Regen aus den Himmeln versperrt. Und die Wasser wichen von der Erde zurück, sie wichen mehr und mehr, und die Wasser schwanden nach Verlauf der 150 Tage. Im siebenten Monat, am 17. Tag des Monats, ruhte die Arche auf einem der Berge des Ararat. Die Wasser schwanden mehr und mehr bis zum zehnten Monat. Im zehnten Monat, am 1. Tag des Monats, erschienen die Gipfel der Berge.

  Und es geschah am Ende von 40 Tagen, dass Noah die Luke der Arche öffnete, die er gemacht hatte, und er einen Raben entsandte; dieser ging hinaus, um auszufliegen und zurückzukehren, bis die Wasser auf der Erde vertrocknet waren. Und er entsandte eine Taube von sich weg, um zu sehen, ob die Wasser sich vom Angesicht des Erdbodens hinweg verliefen. Aber die Taube fand keinen Ruheort für die Sohle ihres Fußes und kehrte zu ihm in die Arche zurück, denn noch waren die Wasser auf dem Angesicht der ganzen Erde. Da streckte er seine Hand aus, nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche« (1.Mose 8:1-9).

  Elohim gedachte in Seiner Treue des Bundes mit Noah, der Gnade in Seinen Augen gefunden hatte und den Er durch das Wassergericht hindurch retten wollte (1.Mose 6:5,18).

  Nach insgesamt 150 Tagen, am 17. des siebenten Monats, war die Flut zu ihrem Höhepunkt gekommen. Von da an begann der Wasserspiegel zu fallen und ruhte die Arche auf einem der Berge des Ararat. 74 Tage später, am 1. des zehnten Monats, wurden die Gipfel anderer Berge sichtbar. Weitere 40Tage später, am 11. Tag des elften Monats, sandte Noah einen Raben und eine Taube aus, die aber wieder zurückkehrten.

 

Das Land fiel trocken

 

  »Er wartete noch sieben weitere Tage ab und sandte die Taube wieder aus der Arche. Als die Taube zur Abendzeit zu ihm kam, siehe: Ein abgerissenes Olivenblatt war in ihrem Schnabel. Da erkannte Noah, dass die Wasser von der Erde hinweg geschwunden waren. Und er wartete weitere sieben Tage ab und entsandte die Taube, doch sie kehrte nicht wieder zu ihm zurück.

  Und es war im 601. Jahr, im ersten Monat, am 1. Tag des Monats, dass die Wasser von der Erde weg großteils vertrocknet waren. Als Noah die Abdeckung der Arche wegnahm, da sah er, und siehe: Das Angesicht des Erdbodens war großteils vertrocknet. Und im zweiten Monat, am 27. Tag des Monats, war die Erde trocken« (Verse 10-14).

  Die Überflutung der Erde hatte somit ein Jahr und zehn Tage gedauert oder, da die Monate zu dreißig Tagen gerechnet wurden, 370 Tage oder, falls ein alle sechs Jahre erforderlicher Schaltmonat eingeschoben wurde, 400 Tage. Nach der biblischen Zahlensymbolik bedeutet die 400 »Vervollständigung«. Das Gericht war mithin vollständig vollzogen.

  Das Olivenblatt war ein Lichtblick für Noah. Die Erde grünte wieder! Ein neuer Anfang stand bevor. Wo der Tod gewirkt hatte, sollte das Leben wieder herrschen. Das Olivenblatt war ein erster Gruß des neuen Äons, des dritten, in welchem wir - allesamt Nachkommen Noahs - heute noch leben.

 

Alle verließen die Arche

 

  »Und Elohim redete zu Noah und sprach: Geh heraus aus der Arche, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir. Alles Wildgetier, das mit dir ist, von allem Fleisch der Flügler, der Haustiere und der Kriecher, die sich auf der Erde regen, lass hinausgehen mit dir, damit sie sich auf der Erde regen, fruchtbar seien und sich auf der Erde vermehren.

  Da ging Noah hinaus und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. All das Wildgetier, all die Kriecher und alle Flügler, alles sich auf der Erde Regende, nach ihren Sippen gingen sie aus der Arche heraus« (Verse 15-19).

  Acht menschliche Seelen waren durch das Wasser - bildlich durch eine reinigende Taufe - hindurchgerettet worden (1.Pet.3:20,21). Nach der biblischen Zahlensymbolik steht die Acht für Beschneidung und Neuanfang. Die »ehemalige« Welt (2.Pet.2:5) war vergangen. Sie war etwas anderes als die »damalige« Welt (2.Pet.3:6), jene damals, zur Zeit der Urschöpfung (1.Mose 1:1), bestehende, die im Tohuwabohu untergegangen war (1.Mose 1:2).

  Noah ging nicht eigenmächtig aus der Arche hinaus, sondern wartete auf die Anweisung Elohims. Und alle Tiere kamen heraus, und zwar »nach ihren Sippen«, mithin vom Geist Gottes geführt und deshalb wohlgeordnet.

 

Noahs Dankopfer

 

  »Und Noah baute Jewe einen Altar; er nahm von all den reinen Haustieren und von all den reinen Flüglern und brachte auf dem Altar Aufsteignahungen dar. Und Jewe roch den beruhigenden Wohlgeruch, und Jewe sprach in Seinem Herzen: Nicht mehr will Ich den Erdboden nochmals wegen des Menschen verfluchen, denn der Ausdruck des Herzens des Menschen ist böse von seiner Jugend an, und nicht mehr will Ich nochmals alles Lebendige schlagen, wie Ich es getan habe. Und für alle Tage der Erde sollen Saat und Ernte, Kühle und Wärme, Sommer und Winter und Tag und Nacht nicht aufhören« (Verse 20-22).

  Noahs erster Gedanke war auf Jewe ausgerichtet, dem in allem der erste Rang und die Ehre gebührt, und nicht auf sich selbst, etwa dass er einen guten Platz für den Bau seines Hauses fände.

  Die Darbringung Noahs, die Aufsteiggabe, war ein Dank, der zu Jewe hinauf aufsteigen sollte, eine Hinaufweihung zur Huldigung und Verherrlichung Jewes. Dass Noah dafür Tiere opferte, schmälerte deren Rettung nicht, weil er ja von allen reinen Tieren und Flüglern je sieben Pärchen in die Arche mitgenommen hatte (1.Mose 7:2,3).

  Der Wohlgeruch war »beruhigend«, ein Wort, das zur selben Wortfamilie gehört wie »Noah«, dessen Name »Ruhe« bedeutet. Man kann es auch frei mit »lieblich« oder »lieblich duftend« wiedergeben.

  Und wenn auch das Streben des menschlichen Herzens von der Jugendzeit an böse ist - Jewe wird nicht noch einmal fast alle Menschen töten. Mit dieser Zusage bekräftigte Jewe übrigens folgende Verheißung an Israel: »Wie Ich schwur, die Wasser Noahs nicht wieder über die Erde zu bringen, schwöre Ich, dass Ich nicht mehr über dich ergrimmen noch dich schelten werde« (Jes.54:9).

  Mit der Verheißung, dass Saat und Ernte, Sommer und Winter und Tag und Nacht nicht aufhören werden, versicherte Jewe die Menschen Seiner Obhut. Vermutlich gab es vor der Sintflut, als die Wasser noch oberhalb des Firmaments standen (1.Mose 1:6-8; 7:11), keine Jahreszeiten. Auf der neuen Erde wird es dann wieder ganz anders sein (Off.21:1,23).

 

Elohims Segen und Anweisungen

 

  »Und Elohim segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllt die Erde. Furcht vor euch und Bestürzung vor euch wird auf alles Wildgetier der Erde und auf alle Flügler der Himmel kommen, auf alles, was sich auf dem Erdboden regt, und auf alle Fische des Meeres; sie sind in eure Hand gegeben.

  Jedes sich regende, lebende Tier diene euch zur Nahrung; ebenso wie das grüne Kraut gebe Ich euch alles. Jedoch Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen.

  Jedoch werde Ich euer Blut, eure Seelen, fordern, und zwar fordere Ich es von der Hand eines jeden Wildgetiers und von der Hand des Menschen; von der Hand eines jeden Mannes Bruder werde Ich die Seele eines Menschen fordern. Wer das Blut eines Menschen vergießt, dessen Blut soll durch einen Menschen vergossen werden, denn im Bilde Elohims machte Er den Menschen.

  Und ihr, seid fruchtbar und mehret euch, regt euch auf der Erde und mehret euch auf ihr« (1.Mose 9:1-7).

  Der Segen Elohims für Noah und seine Söhne, insbesondere für Ehe und Familie, entspricht dem für Adam und Eva (1.Mose 1:28). Das Walten des Menschen über die Tiere allerdings (1.Mose 1:28; Ps.8:7-9) ist von nun an mit Furcht und Schrecken verbunden. Die wilden Tiere haben Furcht vor den Menschen, weil wir jetzt auch Fleisch essen sollen. Bisher war uns nur das grüne Kraut und die Frucht der Bäume zur Speise angewiesen (1.Mose 1:29).

  Fleisch aber, in welchem sich noch Blut befindet, darf nicht verzehrt werden. Die Heilige Schrift sieht das Blut und die Seele im engsten Zusammenhang. Das Blut ist insofern der Träger der Seele, des Bewusstseins, als der Mensch Bewusstsein hat und lebt, solange das Blut in seinen Adern zirkuliert.

  Wer das Blut eines Menschen vergießt - man beachte: Mord ist immer Brudermord -, den zieht Elohim zur Rechenschaft. Das Blut des Mörders ist durch einen Menschen auszuschütten; er soll nicht weiterleben. Mit diesen Worten Elohims ist die staatliche Obrigkeit begründet, die durch einen beauftragten Menschen zu handeln hat. Das Leben eines jeden Menschen gehört Elohim und ist darum heilig. Ein Mörder zerstört ein Ebenbild Elohims. Mörder sind hinzurichten, aber nicht durch Erhängen oder Enthauptung oder anderswie, sondern indem man ihr Blut aus den Adern auslaufen lässt.

 

Der Bund mit Noah und aller Kreatur

 

  »Dann sprach Elohim zu Noah und seinen Söhnen mit ihm: Ich aber, siehe, Ich richte Meinen Bund mit euch und eurem Samen nach euch auf und mit jeder lebenden Seele, die mit euch war, den Flüglern, den Haustieren und allem Wildgetier der Erde, das mit euch war, mit allen, die aus der Arche herausgingen, mit jedem Tier der Erde. Ja, Ich richte Meinen Bund mit euch auf: Nicht wird nochmals alles Fleisch durch die Wasser der Flut ausgerottet werden, und nicht wird nochmals eine Flut die Erde verderben« (Verse 8-11).

  Dieser Bund war kein Vertrag zwischen zwei Parteien, sondern eine bindende Erklärung Elohims, die Zusage, dass Er Frieden halten und nicht Gericht üben werde, übrigens ohne Bedingungen.

  So wissen wir Menschen seitdem, dass niemals wieder eine solche Überflutung über die Erde kommen wird, und freuen uns darüber. Gott ist für uns Menschen und die gesamte Kreatur! Dies ist auch heute noch so, in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade (Eph.3:2).

  Nach den inzwischen vergangenen mehr als vier Jahrtausenden ist die Zeit allerdings wieder reif für ein anderes Gericht, das den gegenwärtigen bösen Äon (Gal.1:4) abschließen wird (Röm.1:18-23). Die Güte Gottes, seine Tragkraft und Geduld, Sein Friedensbund mit Noah hat die Menschen nicht zur Umsinnung gebracht (Röm.2:4).

 

Das Zeichen des Bundes

 

  »Und Elohim sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den Ich zwischen Mir und euch schließe und jeder lebenden Seele, die mit euch war, für die Generationen des Äons: Meinen Bogen gebe Ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen Mir und der Erde. Und es wird geschehen: Wenn Ich die Erde mit Wolken bewölke und der Bogen in den Wolken gesehen wird, dann gedenke Ich Meines Bundes zwischen Mir und euch und jeder lebenden Seele allen Fleisches, dass nicht nochmals die Wasser der Flut alles Fleisch verderben. Wenn Mein Bogen im Gewölk erscheint, dann sehe Ich ihn an, um des äonischen Bundes zwischen Elohim und jeder lebenden Seele allen Fleisches auf der Erde zu gedenken. Und Elohim sprach zu Noah: Dies ist das Zeichen des Bundes, den Ich aufrichte zwischen Mir und allem Fleisch auf der Erde« (Verse 12-17).

  Elohim bedarf des Zeichens nicht, um an den Bund zu denken, aber wir Menschen bedürfen des Zuspruchs, dass ER unser gedenkt, und zwar nicht nur beim Regenbogen, sondern allezeit. Wenn wir den Regenbogen sehen, mögen wir uns ganz besonders daran erinnern.

  Vor der Sintflut gab es keinen Regenbogen, weil es nicht regnete, sondern die Erde von unten her getränkt wurde (1.Mose 2:6).

  Das hebräische Wort für den Bogen ist dasselbe wie für den Kriegsbogen. Aber nicht die weggelegte Waffe, mit der Elohim die Pfeile Seines Zornes abgeschossen hatte, steht im Gewölk, sondern der Bogen Seiner in allen Farben leuchtenden Barmherzigkeit.

 

Die Söhne Noahs

 

  »Die Söhne Noahs, die aus der Arche herausgegangen waren, waren Sem, Ham und Japhet. Und Ham, er ist der Vater Kanaans. Diese drei waren die Söhne Noahs, und von diesen an wurde die ganze Erde (in Kontinente) zerteilt« (Verse 18+19).

  Sem, hebräisch SchM, punktiert ScheM, bedeutet »Name« und meint den mit dem Namen, also mit Jewe Elohim, Verbundenen. Ham, hebräisch ChM, punktiert ChaM, heißt »Erhitzter«. Japhet, hebräisch JPhT, punktiert JäPhäT, bedeutet: Er (Jewe) macht Zugang (weiten Raum). Mit diesen Namensgebungen ist Grundsätzliches über die von diesen drei Männern abstammenden menschlichen Großrassen gesagt, die Europiden, die Negriden und die Mongoliden.

  Das hebräische Wort NPhZ, punktiert NaPhaZ, hier mit »zerteilt« wiedergegeben, ist mit »zerschellen« zu übersetzen. Dies kann sich eigentlich nur auf die Zerteilung der Landmasse in Kontinente zur Zeit Pelegs beziehen (1.Mose 10:25), die hier ihren Anfang nahm.  Es ist wahrscheinlich nicht gemeint, dass von den drei Söhnen die ganze Erde getrennt oder aufgeteilt (im Sinne von bevölkert) wurde, was in 1.Mose 10:32 geschrieben steht, wo es heißt, dass sich die Nationen von diesen Söhnen über die Erde verteilten.

 

Die Verfluchung Kanaans

 

  »Und Noah, ein Mann des Erdbodens, begann und pflanzte einen Weinberg. Als er von dem Wein trank, berauschte er sich und enthüllte sich in der Mitte seines Zeltes. Und Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und berichtete es seinen Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japhet ein Gewand, legten es beide auf die Schulter und, rückwärts gehend, bedeckten sie so die Blöße ihres Vaters. Da ihre Angesichter abgewandt waren, sahen sie die Blöße ihres Vaters nicht.

  Als Noah aus seinem Weinrausch erwachte und erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte soll er seinen Brüdern werden. Weiter sprach er: Gesegnet sei Jewe, der Elohim Sems, und Kanaan werde der Knecht derer des Sem. Zugang (weiten Raum) wird Elohim dem Japhet machen, und er wird in den Zelten Sems wohnen, und Kanaan wird der Knecht derer des Japhet.

  Und Noah lebte nach der Flut 350 Jahre. Und alle Tage Noahs waren 950 Jahre, und er starb« (Verse 20-28).

  Zwar erfreut der Wein das Herz des Sterblichen (Ps. 104:15), übermäßiger Genuss aber führt zum Verlust der Selbstbeherrschung.

  Ham wird die Blöße seines Vaters nur zufällig, aber von dem alles bewirkenden Gott gefügt, gesehen haben. Sein Vergehen bestand darin, dass er es erzählte, vermutlich sich dabei ergötzend, und damit seinen Vater entehrte. Ein Auge aber, das dem Vater hohnlacht, soll von den Raben ausgehackt werden, ist in den Sprüchen 30:17 zu lesen.

  Dann gab Jewe Elohim es dem Noah, prophetisch zu sprechen. Sein Fluch traf nicht Ham, der von Elohim gesegnet worden war (1.Mose 9:1), sondern nur einen seiner Nachkommen und selbst diesen nicht persönlich, sondern das von ihm abstammende Volk der Kanaaniter, deren Verworfenheit groß wurde. Vergehen gegen den rechten Umgang mit der Sexualität erniedrigen ein Volk allemal.

  Und so geschah es dann, dass Israel, als es stark genug geworden war, den Kanaanitern Frondienste auferlegte (Richter 1:28) und die kanaanitischen Gibeoniter von Josua zu Holzfällern und Wasserträgern gemacht wurden (Jos.9:27).

  Dass Japhet in den Zelten Sems wohnen wird, mag bedeuten, dass die Japhetiten geistlichen Gewinn durch die Semiten haben werden. Vergleichsweise sei angeführt, dass die Gläubigen in Christus Jesus heute Mitteilnehmer an der Wurzel und Fettigkeit des Ölbaums Israel sind (Röm.11:17). Noah hatte mit der Formulierung »Jewe, der Elohim Sems« Sem aufs Engste mit Jewe verbunden. »In den Zelten Sems wohnen« bedeutet vielleicht auch Gemeinschaft und mithin wohl auch Vermischung und dürfte auf die Europiden hinweisen. Nach dem Ausschlussverfahren wären die Mongoliden dann als reine Japhetiten zu denken.

  Und Noah starb. Er starb im Jahr 2006 ab Adam.

 

 

Die Völkertafel und der Turmbau

(1. Mose 10 + 11)

 

  »Und dies sind die Geburtslinien der Söhne Noahs: Sem, Ham und Japhet. Ihnen wurden nach der Sintflut Söhne geboren« (1.Mose 10:1)

  Dies sind die Toledot, hebräisch TULDUT, punktiert TOLöDOT, die Linien der Abstammungen von den Söhnen Noahs.

  Die Völkertafel nennt siebzig Nachkommen der Söhne Noahs, und zwar 14 von Japhet, 30 von Ham und 26 von Sem. Man beachte, dass dies die Völker der damaligen Zeit waren, im dritten Jahrtausend v. Chr., die sich dann weiter und von denen sich dann weitere Völker über die Erde verteilten.

  Wie bereits erwähnt, bedeutet Sem, hebräisch SchM, punktiert ScheM, »Name« und meint den mit dem Namen, also mit Jewe Elohim, Verbundenen. Ham. hebräisch ChM, punktiert ChaM, heißt »Erhitzter«. Japhet, hebräisch JPhT, punktiert JäPhäT, bedeutet: Er (Jewe) macht Zugang (weiten Raum).

 

Die Söhne Japhets

 

  »Die Söhne Japhets: Gomer, Magog, Madai, Jawan, Thubal, Mesek und Thiras« (Vers 2).

  Gomer dürfte in den Bereich des Schwarzen Meeres gezogen sein (Hes.38:6). Magog siedelte im Norden (Hes.38:2; 39:1,2). Die Madai sind die Meder. Jawan ist Ionien, Griechenland. Thubal und  Mesek wohnten im Norden (Hes.39:1,2).

  »Und die Söhne Gomers: Askenas, Riphat und Thogarma. Und die Söhne Jawans: Elisa und Tharsis, die Kittim und die Dodanim« (Verse 3+4).

  Askenas zog in das Gebirge Ararat (Jer.51:27). Thogarma wohnte im Norden (Hes.38:6). Die Kittim siedelten an Küsten (Hes.27:6), vermutlich Zyperns.

  »Von diesen (Söhnen Japhets) verteilten sich die Küsten der Nationen nach ihren Ländern, nach ihren Zungen, nach ihren Sippen in ihren Nationen« (Vers 5).

  Der Passus »verteilten sich die Küsten der Nationen« könnte wie folgt verstanden werden: ... verteilten sich die Grenzen der Nationen, oder besser: die Nationen in ihren Grenzen (vgl. 5.Mose 32:8).

 

Die Söhne Hams

 

  »Und die Söhne Hams: Kusch, Mizraim, Phut und Kanaan. Und die Söhne Kuschs: Seba, Hawila, Sabtha, Rama und Sabtheka. Und die Söhne Ramas: Scheba und Dedan« (Verse 6+7).

  Kusch siedelte in Nubien. Mizraim ist Ägypten. Phut ist Libyen. Kanaan ließ sich im Land Kanaan, das später dem Abraham verheißene Land, nieder. Hawila lag vermutlich in der Gegend von Äthiopien. Scheba (Saba) dürfte in Nubien oder Südwestarabien gelegen haben. Dedan wohnte in Nordwestarabien.

 

Nimrod

 

  »Und Kusch machte Nimrod geboren. Er, er begann, ein Mächtiger auf der Erde zu werden. Er, er wurde ein mächtiger Jäger angesichts Jewes. Darum sagt man: Wie Nimrod, ein mächtiger Jäger angesichts Jewes! - Die Hauptstädte seines Königreichs waren Babel, Erek, Akad und Kalne im Land Sinear. Aus diesem Land ging Assur hervor; er baute Ninive, Rechoboth-Ir, Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach; sie ist die große Stadt« (Verse 8-12).

  Kusch muss Nimrod nicht gezeugt haben, sondern kann auch als Großvater dazu beigetragen haben, dass Nimrod geboren wurde. Das Land Sinear ist die Ebene Babels zwischen Euphrat und Tigris. Aus diesem Land kam Assur, der ein Sohn Sems war (1.Mose 10:22).

  Nimrod - sein Name bedeutet »Empörtseiender« - ist das Urbild des Machtmenschen, des Empörers, des die anderen jagenden Menschen, gar des Antichristus, des wilden Tieres, des »Jagenden«, welches im Buch der Enthüllung Jesu Christi beschrieben wird (Off.13). Zur Befestigung seiner Macht baute er viele Städte, darunter Babel, durch die gesamte Weltgeschichte hindurch der Inbegriff für widergöttliche Sitten. Babel heißt Vermengung, Zersetzung, Verwirrung. Im Geist Nimrods haben die Menschen sodann in Babel einen Turm bauen wollen, der mit seiner Spitze bis in die Himmel reicht, um sich einen Namen zu machen (1.Mose 11:3-9).

 

Mizraim

 

  »Und Mizraim machte geboren die Ludim, die Anamin, die Lebim, die Naphtuchim, die Phathrusim und die Kasluchim, von denen die Philister und die Kaphthorim hervorgegangen sind« (Verse 13+14).

  Die Völker sind schwer bestimmbar; sie dürften in und um Ägypten gewohnt haben. Die Kaphthoriter waren die Kreter. Die Philister, eines der Seevölker, kamen über Kreta an die Küste Israels (Jer.47:4; Amos 9:7). Zwischen ihnen und Israel gab es ständig Kämpfe.

 

Die Kanaaniter

 

  »Und Kanaan machte geboren Sidon, seinen Erstling, und Heth und den Jebusiter, den Amoriter, den Girgasiter, den Heviter, den Arkiter, den Siniter, den Arwaditer, den Zemariter und den Hamathiter. Und danach zerstreuten sich die Sippen der Kanaaniter. Und die Grenze der Kanaaniter erstreckte sich von Sidon bis hin, wo du gen Gera kommst, bis Gaza, und bis hin, wo du gen Sodom, Gomorra, Adama und Zeboim kommst, bis Lesa.

  Dies sind die Söhne Hams, nach ihren Sippen, nach ihren Zungen, nach ihren Ländern, nach ihren Nationen« (Verse 15-20).

  Mit der Beschreibung der Kanaaniter ist die Darstellung der Geburtslinien Hams abgeschlossen.

  Kanaans Erstgeborener Sidon hat zweifellos die Stadt Sidon am Mittelmeer gebaut. Von den Söhnen Heths kaufte Abraham das Grab für Sara (1.Mose 23:3). Rebekka wollte auf keinen Fall, dass Jakob eine Frau von den Töchtern Heths nahm (1.Mose 27:46). Die Hethiter dürften auch in das heutige Anatolien gezogen sein und sich als Hatti bezeichnet haben. Sie wurden später von Nachkommen Sems erobert, die ihnen ihre Sprache aufdrückten und denen die weltliche Geschichtsschreibung irrtümlicherweise den Namen Hethiter gab. Die Jebusiter wohnten in Jerusalem (Richt.1:21). Die Amoriter werden im Verlauf der Geschichte Israels wiederholt erwähnt.

 

Die Söhne Sems

 

  »Und dem Sem, dem Stammvater aller Söhne Ebers und Bruder Japhets, des ältesten, auch ihm wurden Söhne geboren. Die Söhne Sems: Elam, Assur, Arpachsad, Lud und Aram. Und die Söhne Arams: Uz, Hul, Gether und Masch. Arpachsad machte Selach geboren, und Selach machte Eber geboren. Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren: der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde geteilt, und der Name seines Bruders war Joktan« (Verse 21-25).

  Die Elamiter wohnten östlich von Babel im heutigen Iran; ihre Hauptstadt war Susa. Assur war der Vorfahr der Assyrer. Lud war der Stammvater der Lydier im westlichen Kleinasien. Aram war der Stammvater der Aramäer, der Syrer. Ihre Hauptstadt war Damaskus. Isaak nahm Rebekka, die Tochter Bethuels, des Aramäers, die Schwester Labans, zur Frau (1.Mose 25:20; 5.Mose 26:5).

  Die Septuaginta schiebt zwischen Arpachsad und Selach den Kainan ein, von dem weder der masoretische noch der samaritanische Text noch die Parallelstellen in 1.Chronik 1:18+24 schreiben. Der in Lukas 3:36 erwähnte Kainan ist vermutlich früh gestorben, sodass die Heilslinie durch seinen Bruder Selach fortgeführt wurde.

 

Eber

 

  Sem, Arpachsad, Selach, Eber. Vom Namen dieses Mannes, hebräisch OBR, punktiert EBhäR, übersetzt »Der des Jenseits«, auch »Hinübergehender«, kommt der Begriff »Hebräer«. Eber war ein Vorfahr Abrahams und Jesu. Vom Eber her nennt man die Israeliten auch Hebräer. Sie waren von jenseits des Euphrats über den Fluss hinübergegangen (Jos.24:2). Ebers Name sagt uns aber auch, dass der Mensch nach dem Jenseitigen, nach Gott, trachten soll. Auch Eber überlieferte die Tontafeln des Wortes Gottes und damit die Ursprache Hebräisch.

  Jewe wird mehrmals der Elohim der OBRIIM, punktiert IBhRiJIM, genannt (2.Mose 3:18; 5:3). Abraham wurde als Hebräer bezeichnet (1.Mose 14:13). Der Prophet Jona nannte sich einen OBRI, punktiert IBhRI (Jona 1:9).  Paulus war ein Hebräer aus Hebräern (Phil.3:5). Jesus sprach vor Damaskus hebräisch zu Saul (Ap.26:14), und Paulus sprach hebräisch zu den Juden in Jerusalem (Ap.21:40).

  Eber war nicht nur seines Namens wegen ein Prophet, sondern auch insofern, als er seinem Sohn den Namen Peleg gab und damit weissagte, was alsbald geschehen würde.

 

Peleg

 

  In den Tagen Pelegs, hebräisch PLG, punktiert PäLäG, übersetzt »Abgeteilter«, wurde die Erde geteilt; der Urkontinent wurde im Lauf der Jahrhunderte nach der Sintflut in verschiedene Kontinente abgeteilt.

 

Abschluss der Geburtslinien der Söhne Noahs

 

  »Joktan (der Bruder Pelegs) machte geboren Almodad, Seleph, Hazarmaweth, Jerach, Hadoram, Usal, Dikla, Obal, Abimael, Seba, Ophir, Hawila und Jobab. All diese waren die Söhne Joktans. Ihr Wohnsitz erstreckte sich von Mescha aus bis dort, wo du gen Sephar kommst, dem Bergland des Ostens.

  Dies sind die Söhne Sems nach ihren Sippen, nach ihren Zungen, nach ihren Ländern und nach ihren Nationen.

  Dies sind die Sippen der Söhne Noahs nach ihren Geburtslinien, nach ihren Nationen. Und von diesen trennten sich die Nationen nach der Sintflut auf der Erde« (Verse 26-32).

  Die Nachkommen der Söhne Noahs werden auch in 1.Chronik 1:5-28 aufgeführt.

 

Der Turmbau zu Babel

 

  Die Familien Noahs wohnten zunächst im Bereich des Ararat und dann im persischen Hochland (1.Mose 11:2). Von dort zogen sie in das Zweistromland Sinear, wo Nimrod die Stadt Babel baute (1.Mose 10:10). Alle Menschen sprachen noch die Ursprache Hebräisch. Die Landmasse der Erde war noch nicht in Kontinente abgeteilt, sodass die Menschen sich auf dem gesamten Urkontinent zerstreuen konnten. Mithin fand der Turmbau zu Babel in der Zeit der ersten fünf Generationen nach der Sintflut statt, die sich im Jahr 1656 ab Adam ereignet hatte. Die fünf Generationen sind: Sem, Arpachsad, Selach, Eber, Peleg. Zur Abrundung des zeitlichen Rahmens seien die nächsten fünf Generationen bis Abraham genannt, der von 1965 bis 1790 v. Chr. lebte: Regu, Serug, Nachor, Terach, Abraham.

  Der Turmbau darf mit Nimrod, einem Enkel Hams (1.Mose 10:8,9) - die Geburtslinie ist: Ham - Kusch - Nimrod -, in Verbindung gebracht werden, nicht nur, dass seine Geisteshaltung - Nimrod bedeutet übersetzt: Empörtseiender -, der Geist der Überhebung, die Menschen ansteckte, sondern dass er persönlich die Anregung gab.

  Der Bericht über den Turmbau zu Babel steht in 1.Mose 11:1-9 geschrieben und lautet:

  »Damals war es so, dass die ganze Erde eine Sprache und einheitliche Worte hatte. Und es geschah, dass sie bei ihrem Wegziehen vom Osten eine Talebene im Land Sinear fanden und dort wohnten.

  Und sie sprachen, jedermann zu seinem Nächsten: Wohlan! Wir wollen Ziegel streichen und sie zu Hartbrandziegeln brennen. Und der Ziegel wurde ihnen zum Stein, und das Erdpech wurde ihnen zum Mörtel. Und sie sprachen: Wohlan! Wir wollen uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze in den Himmeln ist. So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir nicht auf dem Angesicht der ganzen Erde zerstreut werden.

  Und Jewe stieg hinab, um die Stadt anzusehen und den Turm, die die Menschensöhne bauten. Und Jewe sprach: Ja, ein Volk sind sie, und eine Sprache ist ihnen allen eigen, und nun begannen sie, dies zu tun. Nun kann nichts mehr sie daran hindern, alles, was sie planen, zu tun. Wohlan! Wir wollen hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, sodass jedermann die Sprache seines Nächsten nicht mehr versteht.

  Und Jewe zerstreute sie dort über das Angesicht der ganzen Erde, und sie ließen ab, die Stadt zu bauen. Darum nannte einer ihren Namen Babel, denn dort verwirrte Jewe die Sprache der ganzen Erde, und von dort zerstreute Jewe sie über das Angesicht der ganzen Erde« (1.Mose 11:1-9).

  Es gibt nur einen Namen, der zu ehren ist: Jewe Elohim! (vgl. Ap.4:12). Aber das Fleisch will sich selbst einen Namen machen, sich selbst Ruhm und Macht verschaffen. Wir Menschen - wir sind die Größten! - Welch ein Irrtum! Welch eine Kränkung Gottes! Und wir, die wir im zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends n. Chr. leben, wissen genau, dass uns Menschen nichts mehr unmöglich sein wird, wenn wir die Welteinheitsregierung, eine Weltsprache und die Welteinheitsreligion haben. Das vereinigte technische Wissen wird Höchstleistungen vollbringen, und die Konzentration der Macht wird das gesamte gesellschaftliche Leben auf eine einheitliche Linie zwingen.

  Nach Elohims Gebot sollten die Menschen die gesamte Erde bevölkern (1.Mose 9:1). Aber sie wollten zusammenbleiben, etwa nach dem  Motto: Gemeinsam sind wir stark!

  Babel ist der Inbegriff des menschlichen Stolzes, des Hochmuts und der Rebellion gegen Gott. Babel - der Name bedeutet Verwirrung, Vermengung, Zersetzung. Diese Stadt wird die Welthauptstadt der Endzeit sein (Off.14:8; 16:19; 17:5,18; 18:2,10,21).

  Und sie begannen den Turm zu bauen. Nach den Ausgrabungen war eine Seite des quadratischen Grundrisses etwa 91,5 m lang. Der Turm wuchs zu einer so gewaltigen Höhe an, dass Jewe eigens aus den Himmeln hinabsteigen musste, um das winzige Bauwerk überhaupt zu Gesicht zu bekommen. (Ich denke, wir haben Sinn für diesen Humor.) Angesichts dieser Größenverhältnisse können wir mit Psalm 2:4 sprechen: »Der in den Himmeln wohnt, verlacht ihr Tun.«

  Jewe sagte: »Wir wollen hinabsteigen.« Mithin handelten der Vater und der Sohn gemeinsam; El war durch Seinen Geist in Elohim; Gott war in Christus (2.Kor.5:19). Sie verwirrten die Sprache der Menschen und zerstreuten sie über die ganze Erde. »Er zerstreut Stolze in der Denkart ihres Herzens« (Luk.1:51). Und in Psalm 33:10 steht geschrieben: »Jewe vereitelt den Ratschluss der Nationen; Er verwehrt den Völkern das Ersinnen und macht den Rat der Oberen zunichte.«

  Wir wissen nicht, ob Noah, der noch 350 Jahre nach der Flut lebte (1.Mose 9:28), dies noch erlebte.

  Gott erreichte Sein Ziel gegen den Willen der Menschen. Die Zerstreuung darf als ein Gericht verstanden werden und war dennoch ein Segen, weil sie die Machtkonzentration der Weltdiktatur bis jetzt aufhielt.

  Übrigens lassen sich viele Wörter auch europäischer Sprachen von der hebräischen Ursprache herleiten.

 

Die Geburtslinie von Sem bis Aram

 

  »Dies sind die Geburtslinien Sems: Als Sem 100 Jahre alt war, machte er Arpachsad geboren, zwei Jahre nach der Flut. Und nachdem er Arpachsad geboren gemacht hatte, lebte Sem 500 Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (1.Mose 11:10,11).

  Im Unterschied zu der Aufzählung der Nachkommen Sems in Kapitel zehn wird hier die Heilslinie dargestellt, die über Abraham zu Jesus Christus hin führt.

  »Und Arpachsad lebte 135 (Sept. und Sam.; Heb.35) Jahre und machte Schelach geboren. Und Arpachsad lebte, nachdem er Schelach geboren gemacht hatte, 403 Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 12+13).

  (Sept. = nach der Septuaginta; Sam. = nach dem samaritanischen Pentateuch; Heb. = nach dem hebräischen (masoretischen) Text.)

  »Und Schelach lebte 130 (Sept. und Sam.; Heb. 30) Jahre und machte Eber geboren. Und Schelach lebte, nachdem er Eber geboren gemacht hatte, 330 (Sept., Heb. 403) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 14+15).

  »Und Eber lebte 134 (Sept. und Sam.; Heb. 34) Jahre und machte Peleg geboren. Und Eber lebte, nachdem er Peleg geboren gemacht hatte, 270 (Sept.; Heb. 430) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 16+17).

  »Und Peleg lebte 130 (Sept. und Sam.; Heb. 30) Jahre und machte Regu geboren. Und Peleg lebte, nachdem er Regu geboren gemacht hatte, 209 Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 18+19).

  »Und Regu lebte 132 (Sept. und Sam.; Heb. 32) Jahre und machte Serug geboren. Und Regu lebte, nachdem er Serug geboren gemacht hatte, 207 Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 20+21).

  »Und Serug lebte 130 (Sept. und Sam.; Heb. 30) Jahre und machte Nahor geboren. Und Serug lebte, nachdem er Nahor geboren gemacht hatte, 200 Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 22+23).

  »Und Nahor lebte 79 (Sep. und Sam.; Heb. 29) Jahre und machte Terach geboren. Und Nahor lebte, nachdem er Terach geboren gemacht hatte, 129 (Sept.; Heb. 119) Jahre und machte Söhne und Töchter geboren« (Verse 24+25).

  »Und Terach lebte 70 Jahre und machte Abram, Nahor und Haran geboren« (Vers 26).

  Die Septuaginta fügt in den Versen 12 und 13 zwischen Arpachsad und Schelach noch einen Kainan ein. Siehe dazu das zu 1.Mose 10:24 Gesagte.

  Eber und Peleg wurden bereits im Zusammenhang mit Kapitel zehn, Vers 25, näher beschrieben.

 

Kleine Chronologie

 

ca. 4.623 v. Chr.                     Jahr 0 ab Adam                                  Erschaffung Adams

ca. 2.967                                 1.656 a A                                           Sintflut

ca. 3.567-2.617                      1.056-2.006 a A                                 Noah

ca. 2.566-2.227                      2.057-2.396 a A                                 Peleg

ca. 1965-1.790                       2.658-2.833 a A                                 Abraham

 

  Die Differenz zum hebräischen Text beträgt 650 Jahre aufgrund der Angaben zu den Geburten von Schelach bis Terach. Dabei ließ ich mich von 5.Mose 19:15 leiten, wonach eine Sache auf Aussage des Mundes zweier oder dreier Zeugen bestehen soll, in diesem Fall aufgrund zweier Textzeugen.

 

Die Geburtslinien Terachs

 

  »Dies sind die Geburtslinien Teachs. Terach machte Abram, Nahor und Haran geboren. Haran machte Lot geboren. Haran starb angesichts seines Vaters im Land seiner Verwandtschaft, in Ur der Chaldäer. Und Abram und Nahor nahmen sich Frauen; der Name der Frau Abrams war Sarai, und der Name der Frau Nahors war Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jiska. Sarai aber war unfruchtbar, kein Geborenes war ihr.

  Und Terach nahm seinen Sohn Abram und Lot, seines Sohnes Sohn, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und sie zogen allesamt aus Ur der Chaldäer aus, um in das Land Kanaan zu gehen. Und sie kamen bis Haran und wohnten dort. Und die Tage Terachs waren 205 Jahre. Und Terach starb in Haran« (Verse 27-32).

  Terach starb im Jahr 1890 v. Chr., als Abram 75 Jahre alt war und aus Haran auszog (1.Mose 12:4).

  Die Schilderung der Verwandtschaftsverhältnisse legt den Grund für die Erkenntnis, dass Israel nicht nur väterlicherseits von Abraham abstammt, sondern auch seine Frau (1.Mose 20:12), die Frau Isaaks (Rebekka) und die Frauen Jakobs (Lea und Rahel) von Terach, einem Träger der Segenslinie, abstammen.

  Terach stammte aus dem nordwestlichen Teil von Aram Naharajim (Mesopotamien), auch Padan Aram genannt (1.Mose 24:4,10) (dort lag auch die Stadt Haran), und war in den Süden nach Ur gezogen. Dort diente er Götzen (Jos.24:2). Wenn es auch nur ein Teilaspekt ist: Es war notwendig, dass Terach wieder unter den Einfluss seiner Verwandtschaft kam und Abram aus dem Gebiet des intensiven sumerischen Götzendienstes herausgeführt wurde.

  So zog Terach mit seiner Sippe nach Haran im Norden. Den Anlass erfahren wir aus dem Mund des Stephanus: »Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, und sagte zu ihm: Zieh aus deinem Land hinaus und aus deiner Verwandtschaft und komme herzu in das Land, das Ich dir zeigen werde. Da zog er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran« (Ap.7:2-4).

  Mit Abram wird Gott etwas Neues beginnen, nämlich eine neue heilsgeschichtliche Verwaltung (Haushaltung, Verfahrensordnung) heraufführen, die von großen Verheißungen gekennzeichnet ist.

 

 

Abram, der Gesegnete

(1.Mose 12+13)

 

  Wir wenden uns der Geschichte Abrahams zu, dem Vater aller Glaubenden (Röm.4:11,12,16). Der Apostel Paulus schrieb: »Was sagt denn die Schrift? Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. ... Doch nicht allein um seinetwillen wurde es geschrieben, dass es ihm angerechnet wird, sondern auch um unsertwillen, denen es künftig angerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, Ihn, der um unserer Kränkungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt wurde« (Röm.4:3,23-25).

  Das uns, die Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23), in der gegenwärtigen, dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph.3:2) angehende Evangelium der Rechtfertigung allein durch Glauben knüpft mithin an Abraham an.

  Abraham glaubte Jewe Elohim. Sein Glaube, seine Treue im Glauben, sein Gehorsam im Glauben, brachte ihn in das verheißene Land (1.Mose 12:4). Seine Demut im Glauben ließ ihn Lot die erste Wahl treffen (1.Mose 13:8). Und sein Glaube wuchs. In der Vollkommenheit seines Glaubens war er bereit, seinen Sohn Isaak darzubringen (1.Mose 22:2).

 

Abrams Berufung

 

  »Und Jewe sprach zu Abram: Gehe du aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in das Land, das Ich dir zeigen werde. Und Ich mache dich zu einer großen Nation, und Ich werde dich segnen und deinen Namen  groß machen, und werde du zum Segen. Und Ich will segnen, die dich segnen, und den verdammen, der dich verflucht, und gesegnet werden in dir alle Sippen des Erdbodens« (1.Mose 12:1-3).

  Mit diesen Worten berief Jewe den Abram. Stets ist Gott der alles Voranführende, alles Bewirkende (Eph.1:11) und alles Werdenmachende. Zuerst spricht Er, und dann erst glaubt der Mensch und handelt dementsprechend. Gott und niemand anders schreibt die Heilsgeschichte!

  Dabei ruft Gott immer heraus, sei es aus der Welt in die Gemeinde Christi hinein, aus sündhaften Bindungen in die Freiheit eines Glaubenden oder auch aus dem einen Land in ein anderes. Abram sollte alles verlassen, was einem Menschen Rückhalt gibt: das Land, die Verwandtschaft und das väterliche Haus. Das war Glaube, das war Vertrauen dem Sprechenden gegenüber, das war Treue gegenüber Jewe. Der Glaubende verlässt sich nicht mehr auf das bisher Gewohnte und auf sich selbst, sondern begibt sich in die Abhängigkeit von Gott. »Kommt aus ihrer (der Welt) Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr« (2.Kor.6:17). Nur von der Welt Abgesonderte können segensreich in die Welt hineinwirken.

  Der Name Abram bedeutet »Hoher Vater«.

  Zum zweiten Mal sprach Jewe zu Abram. Schon in Ur hatte Er ihn angewiesen auszuziehen (Ap.7:2-4). Vielleicht war das hohe Alter seines Vaters Terach der Grund, dass Abram zunächst in Haran wohnen blieb (1.Mose 11:31,32). Nach dem Tod seines Vaters war Abram frei weiterzuziehen. Abram sollte in ein Land ziehen, das Jewe ihm zeigen würde. In Hebräer 11:8 steht hierzu geschrieben: »Durch Glauben hat Abraham gehorcht, als er berufen wurde, an den Ort auszuziehen, den er zukünftig zum Losteil erhalten sollte; und er zog aus, obwohl er nicht Bescheid wusste, wohin er kommen würde.«

  Die Verheißungen, die Abram empfing, waren ein gewaltiger und herrlicher Segen. Jewe wird etwas völlig Neues schaffen, und zwar einen Mann zu einer großen Nation und diese Nation zu einem Segen für alle Familien des Erdbodens machen; ausgenommen sind allerdings die, welche den Abram und seine Nachkommen und damit den berufenden Gott verfluchen.

  Die Berufung Abrams brachte seine Auserwählung ans Licht. Jewe hatte den von Ihm Auserwählten berufen. Auserwählung geschieht zum Zweck des Dienstes an anderen. Abram und sein Same waren für einen segensreichen Dienst an allen Völkern erwählt. Durch Abram und durch die Nation Israel, die von ihm abstammt, soll der Menschheit das Heil gebracht werden, letztlich selbstverständlich aber durch Jesus Christus, dem Samen Abrams. Paulus schreibt: »Nun sind die Verheißungen aber dem Abraham und seinem Samen angesagt worden. Es heißt nicht: und den Samen (als von vielen), sondern: und deinem Samen (als von dem Einen), welcher Christus ist« (Gal.3:16).

  Und wenn die Heilsgeschichte auch mit Adam anfing, insofern sie ohne seine Sünde nicht denkbar ist, und wenn auch Abel und Noah Männer des Glaubens waren und die Heilsgeschichte im Grunde noch viel früher anfing, nämlich als Gott in Christus Jesus, unserem Herrn, den Vorsatz für den Ablauf der Äonen fasste (Eph.3:11), so darf dennoch gesagt werden, dass die Heilsgeschichte im engeren Sinn mit Abram begann. Hören wir den Apostel Paulus dazu: »Da die Schrift aber voraussah, dass Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigt, verkündigte sie schon vorher dem Abraham als Evangelium: In dir sollen alle Nationen gesegnet werden. Daher werden die aus Glauben mit dem gläubigen Abraham gesegnet. ... (Und Christus wurde zum Träger des Fluchs), damit der Segen Abrahams in Jesus Christus unter die Nationen gebracht werde, sodass wir die Verheißung des Geistes (den verheißenen Geist Gottes) durch den Glauben erhalten mögen« (Gal.3:8,9,14).

  Sieben Segensverheißungen wurden dem Abram zuteil. Die erste haben wir vernommen: »Ich mache dich zu einer großen Nation, und Ich werde dich segnen. ... Und werde du ein Segen. ... Und gesegnet werden in dir alle Sippen des Erdbodens.« Die neue heilsgeschichtliche Verwaltung (Haushaltung, Verfahrensordnung innerhalb eines bestimmten Zeitraums), die mit Abram begann, darf mithin als die Verwaltung der Verheißung bezeichnet werden.

 

Abram ging

 

  »Und Abram ging, wie Jewe zu ihm gesagt hatte, und Lot ging mit ihm. Abram war 75 Jahre alt, als er von Haran auszog. Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders, mit all ihrem Hab und Gut, das ihnen zuteil geworden war, und alle Seelen, die sie in Haran erworben hatten. Und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land Kanaan« (Verse 4+5).

  Und Abram ging. Er gehorchte im Glauben. Nicht umsonst wurde er »Freund Gottes« genannt (Jak.2:23) und »Der Mich (Jewe) Liebende« (Jes.41:8, 2.Chron.20:7).

  Lot ging mit ihm. Der war zwar nicht berufen; da Abram aber kein Kind hatte, mochte es ihm damals sinnvoll erscheinen, Lot, den Sohn seines noch in Ur verstorbenen Bruders Haran, als eventuellen Erben mitzunehmen (1.Mose 11:27,28). Bei der Frage nach der Größe des Glaubens Abrams ist zu bedenken, dass ihm zwar verheißen war, dass er zu einer großen Nation werde, aber noch nicht, dass dies durch einen eigenen Sohn geschehen sollte (vgl. 1.Mose 15:2).

  Abram war 75 Jahre alt, als er im Jahr 1890 v. Chr. auszog. Er lebte von 1965 bis 1790 v. Chr. Er war nicht der Erstgeborene Terachs, sondern wird in 1.Mose 11:26 gewiss deshalb zuerst genannt, weil die Heilslinie über ihn verläuft. Das dort angegebenen Zeugungsalter seines Vaters bezieht sich nur auf den Erstgeborenen.

 

Die zweite Verheißung für Abram

 

  »Und Abram durchzog das Land bis zu dem Ort Sichem, bis zum Götterbaum (im Hain) Moreh. Damals waren die Kanaaniter im Land. Und Jewe erschien dem Abram und sprach: Deinem Samen gebe Ich dieses Land. - Und er baute dort Jewe, der ihm erschienen war, einen Altar. Vor dort brach er auf zu den Bergen im Osten von Beth-El und schlug dort sein Zelt auf, Beth-El im Westen und Ai im Osten. Und er baute dort Jewe einen Altar und rief den Namen Jewes an. Dann brach er auf, um weiter und weiterzuziehen zum Südland Negev hin« (Verse 6-9).

  Die schlichte Mitteilung, dass damals die Kanaaniter in dem Land wohnten, ist von großer Brisanz: Sie waren die Nachkommen des von Noah verfluchten Kanaan, des Sohnes Hams (1.Mose 9:25). Der sittliche Tiefstand der Kanaaniter war allgemein bekannt. In der Stadt Sichem befanden sich ihre wichtigsten Kultstätten. Abram gelangte bis in die Nähe des Götzen geweihten Hains Moreh.

  Und Jewe erschien dem Abram. Jewe offenbarte Sich ihm mitten in einem götzendienerischen Land. Mitten im Machtbereich der Finsternis leuchtete das Licht des Sich offenbarenden Gottes auf und wurde Ihm der Lobpreis von einem wahrhaft glaubenden Menschen zuteil.

  Da man Jewe nicht sehen und am Leben bleiben kann (2.Mose 33:20), war es ein Bote, ein Engel, der dem Abram als Repräsentant Jewes erschienen war und zu ihm gesprochen hatte (Heb.2:2).

  Abram glaubte Jewe, dass seine Nachkommen dieses Land besitzen werden, und pries Ihn dafür, indem er einen Altar baute und den Namen Jewes huldigend anrief. Zwischen Beth-El und Ai baute er kurz darauf einen zweiten Altar und rief Jewe bei seinem Namen an. Jewe, hebräisch JEUE, heißt »Wird-sein-seiend-war« oder ausführlicher: Ich werde da sein, bei dir, wie Ich immer da bin, bei dir, und immer da war. Vergleiche 2.Mose 3:14: »Ich werde für sie da sein, so wie Ich jetzt für sie da bin« und Offenbarung 1:4: »... der da ist und der da war und der da kommt.«

 

Abram in Ägypten

 

  »Nun entstand eine Hungersnot im Land, und Abram zog hinab nach Ägypten, um dort zu weilen, denn die Hungersnot lag schwer auf dem Land. Und es geschah, als er Ägypten näher kam, dass er zu seiner Frau Sarai sprach: Siehe, ich weiß doch, dass du eine Frau von schönem Aussehen bist. Und daher wird es geschehen, wenn die ägyptischen Männer dich sehen und sagen: Seine Frau ist sie!, dass sie mich umbringen und dich am Leben lassen. Sag doch, du seist meine Schwester, damit es mir wohl ergehe deinetwegen und meine Seele deinetwegen lebe« (Verse 10-13).

  Dies waren die Realitäten: Hungersnot und die Gefahr der Ermordung wegen der Frau ! Sollte man dem Abram für sein Handeln in diesen beiden Fällen einen schwachen Glauben unterstellen?

  Selbstverständlich hätte Jewe den Abram, seine Angehörigen und sein Vieh auch in Kanaan durch die Notzeit hindurchbringen können, da Er alles vermag, aber Er hatte dies dem Abram nicht versprochen, noch hatte Er ihn angewiesen, im Land zu bleiben. Abram hatte keine Weisung, sodass er frei war, das zu tun, was er als seine Pflicht ansehen musste. Wer nicht für seine Angehörigen sorgt, ist ein arger Mensch (1.Tim.5:8).

  Und was seine Frau betrifft: Selbstverständlich könnte Jewe einen erschlagenen Abram wieder zum Leben erwecken. Aber eine Verheißung, dass Jewe dies tun würde, hatte er nicht. Im Übrigen hatte Abram sein für Ägypten beabsichtigtes Verhalten bereits bei seinem Auszug aus Haran mit Sarai abgesprochen (1.Mose 20:13) und tat viele Jahre später in Gerar wieder genau dasselbe, zumal Jewe ihn dafür nicht gerügt hatte (1.Mose 20).

  Sarai war tatsächlich Abrams Schwester, und zwar die Tochter seines Vaters, aber nicht seiner Mutter (1.Mose 20:12). Dieser Sachverhalt eröffnete es ihm, bei der Wahrheit zu bleiben, wenn er auch nicht alles sagte. Möge nur derjenige unter uns heute dem Abram Vertuschung des Wesentlichen vorwerfen, der bereit ist, mit einer mit vielen Euro-Scheinen prall gefüllten, offenen und für jedermann sichtbaren Geldbörse abends durch die Straßen einer Großstadt zu gehen!

  Wohl sollen sich die Gläubigen allein auf Gott verlassen, sie sind aber ständig gezwungen, hier und jetzt zu entscheiden, ob sie dies (dies kann auch nichts sein) oder jenes tun. Und wie auch immer, auch Abram wird - im Bangen, dass seine Frau alles unbeschadet überstehen möge - seine Entscheidung im Aufblick zu Jewe, im vollen Vertrauen auf Seine gute Führung, getroffen haben.

  Siehe aber meine Ausführungen zu 1.Mose 20:12, wo es heißt, dass »die Elohim« (hier: böse Geister) Abraham »irreführten«.

  »Und es geschah: Als Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter die Frau und dass sie überaus schön war. Auch die Obersten des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao; da wurde die Frau in das Haus des Pharao genommen. Und dem Abram tat er ihretwegen wohl, und ihm wurden Kleinvieh und Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele zuteil.

  Aber Jewe plagte den Pharao und sein Haus mit großen Plagen wegen der Sache mit Sarai, der Frau Abrams. Da ließ der Pharao den Abram rufen und sprach: Was ist dies, das du mir angetan hast? Warum berichtetest du mir nicht, dass sie deine Frau ist? Warum sprachst du: Meine Schwester ist sie!, sodass ich sie mir zur Frau nahm? Und nun, siehe! Nimm deine Frau und gehe! Und der Pharao entbot Männer für ihn, und sie geleiteten ihn und seine Frau und alles, was sein war« (Verse 14-20).

  Es ist anzunehmen, dass Sarai zunächst im Harem des Pharao durch monatelange Schönheitspflege für den Pharao vorbereitet werden sollte (vgl. Esther 2:3,9,12).

  Dem Abram drohte der Verlust seiner Frau. Aber Jewe schuf die Lösung dieser problematischen Situation. Er griff ein - um Seiner Verheißungen an Abram und Seines Heilsvorsatzes willen.

  Die Wahrsager und Zauberer wie auch das ganze Haus des Pharao mussten alsbald bemerkt haben, dass die Plagen mit Sarai zusammenhingen und einem mächtigeren Geist als den von ihnen hofierten Geistern zuzuschreiben waren.

  Nach der für Abram beschämenden und demütigenden Rüge des Pharao ließ dieser ihn mit all seinem Reichtum ziehen und sorgte durch den Geleitschutz zugleich dafür, dass Abram das Land wirklich verließ.

Zurück in Kanaan

 

  »Und Abram zog hinauf aus Ägypten, er und seine Frau und alles, was sein war, nach dem Südland Negev; und Lot war mit ihm. Abram war überaus reich an Vieh, an Silber und Gold. Und er ging mit all seinen Zuggruppen vom Südland Negev bis Beth-El, zu dem Ort, wo sein Zelt zu Beginn gestanden hatte, zwischen Beth-El und Ai, zu der Stätte des Altars, den er dort zu Anfang errichtet hatte. Und Abram rief dort den Namen Jewes an.

  Auch Lot, der mit Abram ging, besaß Kleinvieh, Rinder und Zelte. Doch das Land ernährte sie als gemeinsam Wohnende nicht, weil ihre Güter so zahlreich geworden waren, dass sie nicht zusammen wohnen konnten. Und so kam Hader zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh auf. Und der Kanaaniter und der Peresiter wohnten damals im Land« (1.Mose 13:1-7).

  Jewe hatte Abram und Sarai mit reichem Gewinn aus Ägypten gerettet, und Lot ebenfalls. Wieder verherrlichte Abram Jewe, indem er Seinen heiligen Namen huldigend anrief. Von Lot, der Anteil an dem materiellen Segen Jewes hatte, der auf Abram ruhte, wird dies nicht berichtet.

  Da die Einwohner des Landes die besten Weidegründe besaßen und Abram und Lot sich mit dem übrigen Gelände begnügen mussten, wurde das Land für sie beide zu eng. Wie würde Abram im Glauben an die Worte Jewes mit diesem durch den Reichtum entstandenen Problem umgehen?

 

Die Trennung von Lot

 

  »Da sprach Abram zu Lot: Lass nicht Hader zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten sein, denn Mannhafte, ja Brüder sind wir. Ist nicht das ganze Land vor deinem Angesicht? Trenne dich doch von mir! Wenn du zur Linken willst, will ich nach rechts gehen, und wenn du zur Rechten willst, so gehe ich nach links. Da erhob Lot seine Augen und sah den ganzen Umkreis des Jordan und dass er überall gut bewässert war - bevor Jewe Sodom und Gomorra verderbte -, wie der Garten Jewes, wie das Land Ägypten, dort, wo du gen Zoar kommst. Da erwählte sich Lot den ganzen Umkreis des Jordan; und Lot ging nach Osten. Und sie trennten sich, ein jeder von seinem Bruder. Abram wohnte im Land Kanaan, und Lot wohnte in den Städten des Umkreises (des Jordan) und zeltete bis gegen Sodom. Aber die Männer von Sodom waren überaus böse und sündig vor Jewe« (1.Mose 13:8-13).

  Abram glaubte, Abram vertraute Jewe, dass Er seiner gedenken und ihm zur Genüge geben werde. Wer Jewe als Anker der Seele hat, muss nicht auf seinen Vorrechten bestehen, die Abram Lot gegenüber ja eindeutig hatte, sondern kann in Demut dem anderen den Vortritt lassen. Lots Wahl war unehrerbietig seinem Onkel gegenüber und durch und durch selbstsüchtig; Selbstsucht aber ist ein Zeichen des Unglaubens oder auf jeden Fall eines unreifen Glaubens. Abrams Glaube aber war gewachsen - nicht zuletzt durch seine Erfahrungen in Ägypten -, sodass er Lot die Wahl überlassen und auf das bessere Weideland verzichten konnte.

  Die Trennung zwischen Abram und Lot war nicht nur aus äußeren Gründen nötig, sondern aufgrund ihrer unterschiedlichen geistlichen Verfassung nun auch fällig. Je treuer der Glaubende Gott gegenüber ist, desto deutlicher ist er von dem Geist der Welt geschieden - mit oftmals praktischen Konsequenzen.

 

Die dritte Verheißung für Abram

 

  »Da sprach Jewe zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: Erhebe doch deine Augen und sieh von der Stätte, wo du stehst, nach Norden und gen das Südland Negev und nach Osten und zum Meer hin, denn das ganze Land, das du siehst - dir werde Ich es geben und deinem Samen bis zum Äon. Und Ich mache deinen Samen wie den Staub der Erde; wenn jemand den Staub der Erde zählen könnte, könnte auch dein Same gezählt werden. Mache dich auf, wandle durch das Land seiner Länge und Breite nach, denn dir werde Ich es geben. - Und Abram zeltete und kam und wohnte bei den Götterbäumen von Mamre, die bei Hebron waren. Und er baute dort Jewe einen Altar« (Verse 14-18).

  Nachdem Abram sich in der Sache mit Lot erniedrigt hatte, erhob Jewe ihn und bestätigte ihm die in 1.Mose 12:7 ausgesprochene Verheißung: »Deinem Samen werde Ich dieses Land geben.« »Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden« (Luk.14:11). Lot hatte sich sein Land selbst genommen, Abram aber wartete auf Jewes Handeln - der Glaube ist stets erwartungsvoll. Jewe wird ihm das Land geben. Nur Gottes Gaben sind ein Segen.

  Über die Landzusage hinaus verhieß Jewe dem Abram, dass seine Nachkommen so zahlreich wie die Erdkrumen, ja unzählbar sein werden; und sie werden das ganze Land Kanaan besitzen, und zwar »bis zum Äon« (Vers 15), bis zu dem Äon des tausendjährigen Königreichs Israels. (Im letzen Äon, auf der neuen Erde, wird Israel nicht in Kanaan, sondern im neuen Jerusalem wohnen; Off.21:1,2). Das verheißene Gebiet wird übrigens in 1.Mose 15:18 bis zum Strom Ägyptens und bis zum Euphrat erweitert.

  Das Land in allen Richtungen zu durchwandern, wie dem Abram geboten, war wohl eine prophetische Geste der Inbesitznahme.

  Dann nahm Abram im Hain Mamre bei Hebron (etwa 40 km südlich von Jerusalem) seinen festen Wohnsitz. Hier baute er den dritten Altar für Jewe.

  Nebenbei sei angemerkt, dass der Götterbaum zur Gattung der Bitterholzgewächse gehört und manche Art bis zu 40 m hoch wird.

  Abram zeltete. Ein Zelt steht für Vorübergehendes und ist keinesfalls ein festes Haus. Dies ist nicht ohne Bedeutung, wie wir in Hebräer 11:9,10 lesen: »Durch Glauben verweilte er im Land der Verheißung als einem fremden und wohnte in Zelten. ... Denn er wartete auf die Stadt, die Grundfesten hat, deren Künstler und Baumeister Gott ist.« (Letztlich wartete er auf die überhimmlische Stadt; Heb.11:16).

 

 

»Zähle die Sterne!«

(1.Mose 14+15)

 

  »Und es geschah in den Tagen Amraphels, des Regenten von Sinear, Ariochs, des Regenten von Ellasar, Kedorlaomers, des Regenten von Elam, und Tidals, des Regenten von Gojim: Sie führten Krieg gegen Bera, den Regenten von Sodom, gegen Birscha, den Regenten von Gomorra, gegen Schinab, den Regenten von Adama, und Schemeber, den Regenten von Zeborjim, und gegen den Regenten von Bela, das ist Zoar. Alle diese waren Verbündete in der Tiefebene von Siddim, das ist das Salzmeer. Zwölf Jahre lang hatten sie Kedorlaomer gedient, aber im dreizehnten Jahr empörten sie sich. (Deshalb) kamen im vierzehnten Jahr Kedorlaomer und die Regenten, die mit ihm (verbündet) waren« (1.Mose 14:1-5 a).

  Zur Zeit Abrams (1965-1790 v. Chr.) beherrschten die Elamiter große Teile des Nahen Ostens. Elam lag östlich von Babel; die Hauptstadt war Susa; ihr Regent war Kedorlaomer. Die anderen drei in Vers eins genannten Regenten waren seine Vasallen. Sinear war das Gebiet um Babel. Ellasar lag vermutlich im Süden des späteren Assur, Gojim war eine Stadt in Kanaan. Der Herrschaftsbereich der Elamiter reichte bis zu den in Vers zwei genannten fünf Stadtstaaten in der Jordansenke, mit Vers drei gesagt, in der Tiefebene des Salzmeers, die erst in der Zeit zwischen Abram und Mose vom Toten Meer eingenommen wurde. Diese Fünf erhoben sich gegen Kedorlaomer.

  »(Deshalb) kamen im 14. Jahr Kedorlaomers und die Regenten, die mit ihm (verbündet) waren. Und sie schlugen die Rephaiter zu Aschterot-Karnaim, die Susiter zu Ham, die Emiter zu Schawe-Kirjathaim und den Horiter in seinem Gebirge Seir bis El-Paran, das gegenüber der Wildnis ist. Dann kehrten sie um und kamen nach En-Mischpat (es ist Kadesch) und schlugen alles Gefild des Amalekiters und auch noch den Amoriter, der in Hazezon-Tamar wohnt.

  Und dann zogen aus der Regent von Sodom und der Regent Gomorras, der Regent von Adma, der Regent Zebojims und der Regent von Bela (es ist Zoar). Sie ordneten sich zur Schlacht gegen sie in der Tiefebene von Siddim, gegen Kedorlaomer, den Regenten Elams, Tidal, den Regenten von Gojim, Amraphel, den Regenten von Sinear, und Arioch, den Regenten von Ellasar; vier Regenten gegen die fünf. Die Tiefebene von Siddim aber war voller Gruben an Gruben mit Erdpech, und als der Regent von Sodom und der von Gomorra flohen, fielen welche dort hinein; die Verbliebenen aber flohen in das Gebirge. Da nahmen sie (die Sieger) alles Gut von Sodom und Gomorra und all ihre Speise und gingen weg. Sie nahmen auch Lot, den Sohn des Bruders Abrams, und sein Hab und Gut mit und gingen weg; er wohnte in Sodom« (1.Mose 14:5-12).

  Nachdem die Elamiter unter Kedorlaomer eine Reihe von Völkern des Ostjordanlandes bis hin nach El-Paran (das ist heute Eilat am Golf von Akaba) besiegt hatten, kehrten sie um und schlugen die Amalekiter, die damals südlich und südwestlich des Toten Meeres wohnten, und die Amoriter, die in Kanaan siedelten. Danach erst kam es zum Kampf gegen die fünf abgefallenen Stadtstaaten im Bereich des Toten Meers. Ihre List, die Elamiter und ihre Verbündeten in die Erdpechgruben zu drängen, war vergeblich; sie wurden besiegt, und manche fielen bei der Flucht selbst in diese Teertümpel. Die Sieger nahmen alles bewegliche Gut mit, auch Lot samt all seinen Leuten und Habseligkeiten. Lot war inzwischen gesellschaftlich aufgestiegen und wohnte nicht mehr in Zelten, sondern in der Stadt Sodom.

 

Abram besiegte die Regenten und befreite Lot

 

  »Da kam ein Entronnener und berichtete Abram, dem Hebräer. Der wohnte bei den Götterbäumen Mamres, des Amoriters, des Bruders Eschkols und des Bruders Aners; sie waren Eigner eines Bundes mit Abram. Als Abram hörte, dass sein Bruder (Lot) gefangengenommen war, ließ er seine bewährten Männer ausrücken, 318 in seinem Haus Geborene, und verfolgte sie bis Dan. Und des Nachts verteilte er sich gegen sie, er und seine Knechte. Er schlug sie und verfolgte sie bis Hoba, das nördlich von Damaskus liegt. Alles Gut brachte er zurück, dazu auch seinen Bruder Lot und dessen Hab und Gut und auch die Frauen und das Volk.

  Und als er (Abram) zurückkehrte, nachdem er Kedorlaomer und die mit jenem verbündeten Regenten geschlagen hatte, da zog der Regent Sodoms aus zur Tiefebene Schawe - sie ist die Tiefebene des Regenten -, um ihm zu begegnen« (Verse 13-17).

  Zum ersten Mal in der Bibel lesen wir das Wort »Hebräer«. Dieser Begriff ist eine Kennzeichnung, ja Auszeichnung Abrams. »Hebräer«, hebräisch OBRI, punktiert IBRI, bedeutet »dem Eber (hebr. OBR, punktiert EBäR) zugehörig« und »Jenseitiger« oder »dem Jenseits zugehörig«, weil Abram einerseits von jenseits des Euphrats kam und andererseits der jenseitigen Welt angehörte; er trachtete nach der überhimmlischen Stadt (Heb.11:10,16).

  Hier lag der entscheidende Unterschied zwischen Abram und Lot. Lot hatte sich der Welt angepasst - das war ihm jetzt zum Fluch geworden, da er mit der Welt gefangen weggeführt wurde -, während Abram aufgrund seiner Geisteshaltung, seiner Glaubenstreue und

 -bindung an Jewe aus dem gegenwärtigen bösen Äon (Gal.1:4) herausgenommen war. Abram hielt sich an Gott, und Gott hielt zu ihm. Gläubige sind Fremdlinge in dieser Welt. »Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft dieser Welt Feindschaft Gott gegenüber bedeutet?« (Jak.4:4).

  Als Abram notgedrungen in den Krieg zog, hatte er ganz andere Motive als die Machthaber dieser Welt; er hatte Erbarmen mit seinem Neffen Lot. Zu jener Zeit waren die Heere nicht allzu groß; vermutlich standen dem Abram nur etwa tausend Mann entgegen. - Und Jewe schenkte Abram den Sieg.

 

Die Begegnung mit Melchisedek

 

  »Da brachte Melchisedek, der Regent von Salem, Brot und Wein heraus. Er war Priester für El, den Allerhöchsten. Und er segnete ihn und sprach:

                        Gesegnet sei Abram für El, den Allerhöchsten,

                        dem Eigner der Himmel und der Erde.

                        Und gesegnet sei El, der Allerhöchste, der

                        deine Gegner deiner Hand ausgeliefert hat.

  Und Abram gab ihm ein Zehntel von allem

(zurückgebrachten Gut)« (Verse 18-20).

  Ein überraschendes Ereignis! Und von größter prophetischer Tragweite! Es gibt außer Abram noch jemanden, der Jewe verherrlicht! Und dieser Priesterkönig Melchisedek ist das Vorbild für den Hohenpriester Jesus Christus!

  Hebräer 6:20 und 7:1-4+11+21 erläutert uns dies: »Jesus ist ... nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester für den Äon geworden. Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenkam, als er von dem Gefecht mit den Königen zurückkehrte, und ihn segnete, dem auch Abraham von aller Beute den Zehnten zuteilte, dessen Name zuerst mit »König der Gerechtigkeit« übersetzt werden kann, darauf aber auch mit »König von Salem«, was »König des Friedens« bedeutet, im Bericht vaterlos, mutterlos, ohne Geschlechtsregister, der dort weder einen Anfang seiner Tage noch einen Abschluss seines Lebens hat und daher mit dem Sohn Gottes verglichen wird, indem er Priesters bis zur Durchführung bleibt. Schaut nun, wie erhaben dieser ist, dem sogar Abraham, der Urvater, den Zehnten von der besten Beute gab. ... Wenn es nun eine Vollendung durch das levitische Priestertum gäbe ..., warum wäre es dann noch nötig, dass ein Priester anderer Art, nämlich nach der Ordnung Melchisedeks, auftrete? ... Er (Jesus) wurde Priester mit einem Eidschwur durch den, der zu Ihm sagt: Der Herr hat geschworen, und Er wird es nicht bereuen: Du bist Priester für den Äon nach der Ordnung Melchisedeks (Ps.110:4).«

  Salem (das heißt auch: Vollkommenes) ist ein anderer Name für Jerusalem (Ps.76:3). Brot und Wein dürfen wir als Ehrengaben für Abram verstehen, die Leben und Freude ausdrücken sollen.

  Melchisedek nannte Gott, aus dem und durch den und zu dem hin das All ist (Röm.11:36), El (hebräisch AL, punktiert EL) und fügte »Eljon« (hebräisch OLIUN, punktiert ÄLJON) hinzu, was »der Allerhöchste« oder »der Oberste« heißt.

  Ein Zehntel der besten Beute dem Priester Melchisedek zu geben bedeutet, dem El Eljon allen Dank und alle Ehre zu geben.

 

Nicht einen Sandalenriemen!

 

  »Und der Regent von Sodom sprach zu Abram: Gib mir die Seelen, die Güter aber nimm für dich! - Doch Abram sprach zu dem Regenten Sodoms: Ich erhebe meine Hand zum Schwur zu Jewe, zu El, dem Allerhöchsten, dem Eigner der Himmel und der Erde: Wehe, wenn ich von allem, was dein ist, auch nur einen Faden oder einen Sandalenriemen nehmen sollte! - Damit du nicht sagst: Ich, ich habe Abram reich gemacht. Nichts für mich! Nur was die Knappen gegessen haben und den Anteil der Männer, die mit mir gegangen sind, Aner, Eschkol und Mamre: sie, sie sollen ihren Anteil nehmen« (Verse 21-24).

  Zwar könnte der Sieger alles für sich behalten, auch die Menschen, aber dennoch war die Bitte des Regenten von Sodom um seine Untertanen verständlich, gründete sich doch seine Herrschaft auf sie. Das wiedergewonnene Gut und die Kriegsbeute aber wollte er Abram überlassen. Abram wäre dadurch noch reicher geworden, zugleich aber auch dem Sodomiter wegen dessen Großzügigkeit zu Gunsterweisungen verpflichtet gewesen.

  Entscheidend aber war Abrams Glaube. Er wusste, dass Jewe für ihn sorgen würde. Der Regent von Sodom sollte diese Ehre nicht erlangen. Und gerade hatte Melchisedek ihm gesagt, dass Jewe ihm den Sieg gegeben hatte. Wie könnte mithin Abram die Ehre und den Lohn dafür einstecken?

  Ganz anders verhielt es sich bei den drei mit Abram verbündeten amoritischen Männern. Sie hatten keinen Glauben und würden es deshalb überhaupt nicht verstehen können, wenn sie keinen Anteil an der Beute bekämen.

 

Abrams Rechtfertigung

 

  »Nach diesen Dingen geschah das Wort Jewes zu Abram in einer Vision. Er sprach: Fürchte dich nicht, Abram, Ich bin dein Schutz und dein überaus großer Lohn. - Da sprach Abram: Jewe, mein Herr, was willst Du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe? Und der Sohn der Versorgung meines Hauses - der wird Elieser von Damaskus. Und Abram sprach weiter: Ja, Du gabst mir keinen Samen; und siehe, der Sohn meines Hauses nimmt es rechtmäßig von mir in Besitz. -

  Doch siehe! Das Wort Jewes geschah zu ihm. Er sprach: Nicht wird dieser deinen Besitz übernehmen, sondern der, der aus deinen Eingeweiden hervorgeht, er, er wird deinen Besitz übernehmen. - Und Er bedeutete ihm, nach draußen zu gehen, und sprach: Blicke doch gen die Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! - Und Er sprach zu ihm: So wird dein Same werden! - Und er glaubte Jewe, und Er rechnete es ihm zur Rechtfertigung an« (1.Mose 15:1-6).

  Nicht die den Elamitern abgerungene Beute war der Lohn Abrams, sondern Jewe Selbst, der Eigner der Himmel und der Erde. Das war ein gewaltiger Zuspruch! Aber noch trug Abram ein ungelöstes Problem auf der Seele. Was sollte werden, solange der verheißene Same nicht da ist? Jewe hatte zu ihm gesagt: »Deinem Samen gebe Ich dieses Land« (1.Mose 12:7). Immer noch war er kinderlos, und Elieser, der Verwalter seiner Güter, würde der Erbe werden.

  Anlässlich dieser aufgrund der Zusage des Lohnes bei Abram wieder neu aufgebrochenen Frage offenbarte Jewe Sich ihm ein weiteres Mal. Er verhieß ihm einen eigenen Sohn, ja mehr noch: seine Nachkommenschaft wird so zahlreich wie die Sterne der Himmel werden; oder auch: so werden wie die Sterne der Himmel wurden; das heißt: Jewe wird sie erschaffen. - Dies war die vierte Segensverheißung Jewes an Abram.

  Und Abram glaubte Jewe, und Er rechnete es ihm zur Rechtfertigung an. Man könnte auch übersetzen: Er glaubte dem in Jewe (Verbürgten). »Wider alle Erwartung glaubte er in Erwartung, dass er Vater vieler Nationen werde gemäß der Versicherung: So zahlreich wird dein Same sein« (Röm.4:18).

  Glaube ist stets die Antwort des Menschen auf ein Offenbarungswort Gottes. Glauben heißt sich völlig an den Verheißenden binden, sich ganz und gar auf Ihn verlassen. »Bei Gott ist kein Ding unmöglich« (Luk.1:37). Gott ist der Schöpfer, Er ist der das Leben Erschaffende.

  Und Abram glaubte Jewe. Da erklärte Er ihn für gerecht aufgrund des Glaubens (den Jewe in ihm geweckt hatte; vgl. Eph.4:8; Phil.1:29).

  Das herrliche Wort »Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet« wird von dem Apostel Paulus zweimal als Grundlage des ihm enthüllten Evangeliums angeführt (Röm.4:3; Gal.3:6). Überwältigend ist diese Wahrheit, dass der Mensch allein durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke (Röm.3:28). Dies ist das uns heute angehende Glaubensgut. Welch ein herrliches Evangelium ist dieses!

  So sind wir Gläubigen in Christus Jesus heute allesamt Söhne Gottes allein durch den Glauben an Christus Jesus (Gal.3:26), der für uns starb und auferweckt wurde.

 

Jewes Bund mit Abram

 

  Weiter sprach Er zu ihm: »Ich bin Jewe, der dich aus Ur der Chaldäer herausgebracht hat, um dir dieses Land zu geben, dass du es einnimmst. Er aber sprach: Jewe, mein Herr, woran erkenne ich, dass ich es einnehmen werde? Da sprach Er zu ihm: Nimm Mir ein dreijähriges Kuhkalb, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine eben flügge Taube. - So nahm er all diese für Ihn, zweiteilte sie in der Mitte und legte jedes Teil seinem Gegenstück gegenüber; aber das Gevögel zweiteilte er nicht. Da stießen die Raubvögel auf die Aase herab, doch Abram vertrieb sie« (1.Mose 15:7-11).

  Heute schließt man einen Bund, damals schnitt man ihn, indem man nach der Aushandlung des Vertrags Tiere in der Mitte zerteilte, sie mit ihrer Schnittfläche der anderen Hälfte gegenüberlegte und dann gemeinsam mitten durch sie hindurchging, was besagte, dass es dem den Bund Brechenden ebenso ergehen möge wie diesen Tieren.

  »Woran erkenne ich es?« Jewe hatte Verständnis für diese Frage. Er nahm Rücksicht auf den Reifegrad Abrams. Eines Tages wird sein Glaube so gewachsen sein, dass er auch ohne ein Erkennungszeichen völlige Gewissheit hat.

  Zunächst ordnete Jewe die Vorbereitungen für den Bundesschluss an, der die rechtmäßige Inbesitznahme des Landes Kanaan durch den Samen Abrams zum Inhalt hatte. An seiner bindenden Wirkung sollte Abram erkennen, dass er es einnehmen wird. Wie wir noch sehen werden, ging Abram aber gar nicht durch die Tiere hindurch; es war also gar kein Bund zwischen zwei Parteien, sondern eine ganz und gar einseitige Handlung Jewes, es war ein reines Gelöbnis Jewes; nichts hatte Abram beizutragen.

  Die Raubvögel, unreine Tiere, stehen symbolisch für böse Geister; sie sind Feinde dieses Bundes.

 

Die 400 Jahre währende Demütigung des Samens Abrams

 

  Abram sollte noch mehr erkennen, nämlich wie es seinen Nachkommen zunächst ergehen wird und wann sie das Land einnehmen werden.

  »Und es geschah, als die Sonne unterging, dass eine Betäubung auf Abram fiel, und siehe, Grauen und große Verfinsterung fiel auf ihn. Und Er sprach zu Abram: Erkenne, ja erkenne, dass dein Same ein Fremdling in einem Land werden wird, das nicht das ihre ist; und sie werden ihnen dienen, und man wird sie 400 Jahre lang demütigen. Doch werde Ich die Nation, der sie dienen, auch richten, und danach werden sie mit großem Gut ausziehen. Du aber, du wirst in Frieden zu deinen Vätern eingehen, wirst in gutem, grauhaarigem Alter begraben werden. Und die vierte Generation wird hierher zurückkehren, denn die Vergehungen der Amoriter sind bis jetzt noch nicht auf das Vollmaß gelangt« (1.Mose 15:12-16).

  Nicht alsbald wird der Same Abrams das Land einnehmen, und dies erst nach Zeiten des Grauens und der Finsternis.

  Wie berechnen sich die 400 Jahre der Demütigung? Die Demütigung des Samens Abrams begann, als Isaak entwöhnt wurde und Ismael sich über ihn lustig machte (oder: über ihn lachte) (1.Mose 21:8,9). Dies ereignete sich 400 Jahre vor dem Auszug aus Ägypten, welcher im Jahr 1460 v. Chr. stattfand, also im Jahr 1860 v. Chr., als Abram (1965-1790 v. Chr.) 105 und Isaak 5 Jahre alt war. Von diesen 400 Jahren sprach auch Stephanus in seiner Verteidigungsrede vor dem Synedrium (Ap.7:6).

  Übrigens ist das Jahr des Auszugs aus Ägypten - 1460 v. Chr. - das 430. Jahr nach dem Auszug des 75-jährigen Abram aus Haran, seinem Kommen nach Kanaan und dem Empfang der ersten Verheißungen im Jahr 1890 v. Chr. (1.Mose 12:2-4,7; 2.Mose 12:40; Gal.3:17). Der Auszug aus Ägypten erfolgte im 215. Jahr nach dem Zug Jakobs nach Ägypten, den er im Jahr 1675 v. Chr. antrat.

  Jewe sagte Abram, dass erst die vierte Generation nach Kanaan zurückkehren werde. Da die für die Rückkehr bedeutendste Person Mose war, darf man sicherlich den Stammbaum des Mose heranziehen (4.Mose 26:58,59). Mose selbst kam nicht in das Land Kanaan hinein, zählt somit zur dritten Generation. Die nach ihm ist die vierte. Die zweite Generation wird von Amram und seiner Frau Jochebed gestellt, also den Eltern des Mose, die erste Generation mithin von Kehat, der vermutlich noch in Kanaan geboren wurde und der Vater des Amram und ein Sohn Levis und ein Enkel Jakobs war. Da Jochebed eine Tochter Levis war, mag man auch Levi zur ersten Generation zählen.

  Beachten wir auch Vers 16, wonach die Vergehungen der Amoriter noch nicht zum Höhepunkt gekommen waren. Jewe hatte mithin Geduld mit ihnen und ließ ihnen Zeit zur Umsinnung (2.Pet.3:9). Da sie ihr Verhalten nicht änderten, reiften sie in ihrem Reichtum dem Gericht Jewes entgegen; der Same Abrams dagegen reifte in Demütigungen, in Sklaverei und Elend dem Segen entgegen.

  Mögen alle Mächte der Finsternis sich gegen Israel stellen - es wird das Land einnehmen.

Jewe schnitt den Bund

 

  »Und es geschah, als die Sonne untergegangen und die Nachtschwärze gekommen war, siehe, da ging ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel zwischen diesen Abgetrennten (Stücken der Tiere) hindurch. An jenem Tag schnitt Jewe mit Abram einen Bund und sprach: Deinem Samen gebe Ich dieses Land, vom Strom Ägyptens bis zu dem großen Strom, dem Strom Euphrat, den Keniter, den Kenasiter, den Kadmoniter, den Hethiter, den Perisiter, die Rephaim, den Amoriter, den Kanaaniter, den Girgasiter und den Jebusiter« (Verse 17-21).

  Die Bundesschließenden gingen seinerzeit mit Fackeln zwischen den Tierhälften hindurch.

  Jewe zeigte aber auch generell Seine Anwesenheit durch Feuer und Rauch an (2.Mose 3:2; 13:21; 19:18).

  Hier nun ging Jewe durch die zweigeteilten Tiere hindurch; man beachte: nur Er! Damit war der Bund geschlossen, der, wie bereits gesagt, eine einseitige Verpflichtung Jewes und mithin ein Gelöbnis war. Dies war die fünfte Segensverheißung Jewes an Abram.

  Das Gebiet zwischen dem Nil - nicht dem Bach Ägyptens, dem Wadi el-Arisch - und dem Euphrat wird Israel bewohnen, und zwar die Gläubigen (Röm.9:32; Heb.4:2), die am Herzen Beschnittenen (Röm.2:28,29), die Kinder der Verheißung (Röm.9:8), die Gnadenauswahl (Röm.11:5,7).

  Der Bund Jewes mit Abram gab dem Volk Israel wiederholt Zuversicht in Drangsalen. So wurde ihnen in der babylonischen Gefangenschaft das folgende, damals bereits erfüllte Wort zum Zuspruch: »Ich bin Jewe, dein Elohim, der dich aus dem Land Ägypten herausgebracht hat« (2.Mose 20:2). Und so wird ihnen der Bund mit Abram auch in der Endzeit wieder Zuversicht und Durchhaltekraft geben, nicht den Antichristus anzubeten, sondern auf Jesus, den wahren Messias, zu warten.

 

 

»Ich bin El, der Allgenugsame«

(1. Mose 16+17)

 

Sarai und Hagar

 

  »Sarai, die Frau Abrams, hatte ihm nicht geboren. Doch sie hatte eine Magd, eine Ägypterin, und ihr Name war Hagar. Und Sarai sprach zu Abram: Siehe doch, Jewe hat mich verschlossen, Kinder zu gebären. Gehe doch zu meiner Magd ein, vielleicht werde ich durch sie erbaut. Und Abram hörte auf die Stimme Sarais. Da nahm Sarai, die Frau Abrams, Hagar, die Ägypterin, am Ende der zehn Jahre, die Abram im Land Kanaan gewohnt hat, und gab sie dem Abram, ihrem Mann, zur Frau für ihn.

  Und er ging zu ihr ein, und sie wurde schwanger. Als sie sah, dass sie schwanger war, da wurde ihre Herrin gering geachtet in ihren Augen. Da sprach Sarai zu Abram: Die Schuld des an mir begangenen Unrechts liegt auf dir! Ich, ich gab meine Magd in deinen Schoß, und nun, da sie sah, dass sie schwanger wurde, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Jewe richte zwischen mir und dir! - Abram antwortete der Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand, verfahre mit ihr, wie es gut ist in deinen Augen. - Und Sarai demütigte sie, und sie entwich, weg von ihrem Angesicht« (1.Mose 176:1-6).

  Abram war 85, Sarai 75 Jahre alt. Einen Sohn für Abram wird sie nach menschlichem Ermessen nicht mehr gebären können. Deshalb meinten sie eine Lösung finden zu müssen.

  Die geschilderten Handlungen entsprachen alle dem Recht und den Gebräuchen jener Zeit. Alle Rechte am Kind einer Leibmagd fielen der Herrin zu. Das Kind würde als Kind der Herrin gelten. Es war aber auch möglich, dass Abram Hagar als seine Frau und die Mutter seines Sohnes in den Stand einer Freien erhob; dann wäre sie keine Sklavin mehr und der Sarai nicht mehr untergeordnet.

  Die Haltung der schwangeren Hagar, die wahrscheinlich eine Freie zu werden hoffte, sowie die Reaktion der Sarai waren nur allzu menschlich. Immerhin bat Sarai den Abram um das Urteil Jewes und demütigte Hagar, die ihre Sklavin bleiben sollte, erst nachdem Abram ihr freie Hand gegeben hatte.

  Wie ist diese Sache vom Standpunkt des Glaubens her zu bewerten?

  Sie hatten zwar den Glauben, dass Abram Samen haben werde, aber keine Geduld und keine Vollgewissheit in der Erwartung, sonst hätten sie nicht zur Selbsthilfe gegriffen. Da Jewe bisher nichts darüber gesagt hatte, von welcher Frau Abram ein Kind haben würde, musste die Mutter - so folgerten sie - nicht unbedingt Sarai sein.

  Nach der Verfehlung Hagars, ihre Herrin gering zu achten, forderte diese ihr Recht bei Abram ein und verwies dann Hagar durch Demütigungen auf ihren Platz. Und Hagar entwich. Dass sie floh, war nicht rechtens; sie hätte sich unterordnen müssen.

  Wie deutlich sagt doch Galater 4:23: »Der Sohn der Magd ist dem Fleisch nach gezeugt worden«, also nicht im Glauben. Zwar lösten Abram und Sarai damit ein Problem - oder meinten es zu lösen -, Handlungen ohne Glauben aber bringen nur weitere Probleme und Konflikte hervor - zwischen den Nachkommen Isaaks und denen Ismaels gar bis heute. Doch das Erbarmen Gottes ist größer, denn auch dem nach dem Fleisch gezeugten Sohn werden Verheißungen gegeben. Gottes Gedanken sind allzumal höher und Seine Wege erhabener (Jes.55:9).

 

Hagar in der Wildnis

 

  »Und der Bote Jewes fand sie an einer Wasserquelle in der Wildnis, an der Quelle am Weg nach Schur. Er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? - Sie antwortete: Ich entwich, weg von dem Angesicht Sarais, meiner Herrin. - Da sprach der Bote Jewes zu ihr: Kehre zu deiner Herrin zurück und demütige dich unter ihre Hand. - Weiter sagte ihr der Bote Jewes: Mehren, ja mehren werde Ich deinen Samen, sodass er vor Menge nicht gezählt werden kann. - Und abermals sprach der Bote Jewes zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären. Du sollst seinen Namen Ismael (das heißt: »Es hört El«) nennen, denn Jewe hat deine Demütigung gehört. Und er, er wird ein Mensch wie ein Wildesel sein, seine Hand wird gegen alle und die Hand aller gegen ihn sein, und wider das Angesicht seiner Brüder wird er wohnen.

  Da rief sie den Namen Jewes an, der zu ihr gesprochen hatte: Du bist ein El des Sehens (im Sinne von: der (mich) sieht), denn sie sprach: Sah ich hier hinter dem mich Sehenden her? - Darum nennt man den Brunnen: Brunnen Lachai-Roi (zu deutsch: des Lebendigen, der sieht). Siehe, er ist zwischen Kadesch und Bered.

  Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn. Und Abram nannte den Namen seines Sohnes, den Hagar geboren hatte, Ismael. Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram Ismael gebar« (1.Mose 16:7-16).

  86 Jahre alt war Abram, aber er sollte 99 Jahre alt werden, bis Jewe wieder zu ihm sprach. Dem Fleisch nach hatte er gehandelt - und Jewe schwieg 13 Jahre lang.

  Hagar hatte sich auf den Weg nach ihrem Heimatland begeben. Schur ist die Wildnis zwischen Kanaan und Ägypten. Ein Bote, ein Engel (hebr. MLAK, punktiert MaLAK, das heißt Beauftragter) Jewes sprach sie an. Der Bote sprach nicht seine eigenen, sondern die Worte Jewes, sodass es richtig ist zu sagen, dass Jewe sprach.

  Hagar lernte aus der Namensgebung für ihren Sohn, dass El hört und auch ihre Not hört. Und sie wurde sich dessen inne, dass Jewe sie sah, dass Er, indem Er sie ansah, auf sie achtete und über sie wachte.

  Der Name Ismael darf auch als ein Zuspruch für die Ismaeliten angesehen werden, weil El auch die Nöte dieser wie Wildesel ungestümen Männer hören wird.

  Hagar kehrte mit gesegneten Erfahrungen zurück. Der Segen, der auf Abram lag, dass er Vater vieler Nationen werde (1.Mose 17:4), sollte auch sie und ihre Nachkommen einschließen, wenn sie auch nicht der Verheißungslinie angehören.

 

Der mit der Verheißung der Vaterschaft von vielen Nationen verknüpfte Beschneidungsbund

 

  Einen weiteren Bund schloss Jewe mit Abram: den mit der Verheißung der Vaterschaft von vielen Nationen verknüpften Beschneidungsbund. Der Bund, der zum Inhalt hatte, dass Abram zum Vater einer Schar von Nationen wird, wurde durch die Änderung der Namen Abrams und Sarais bekräftigt und hatte die Beschneidung zum Zeichen.

 

El, der Allgenugsame

 

  »Als Abram 99 Jahre alt war, da erschien Jewe dem Abram und sprach zu ihm: Ich bin El, der Allgenugsame; wandle vor Meinem Angesicht und sei makellos« (1.Mose 17:1).

  Jetzt, da die erstorbenen Leiber des 99-jährigen Abram und der 89-jährigen Sarai keinen Sohn mehr bekommen konnten, stellte Jewe Sich ihm als der El, das heißt der unumschränkte Verfüger und der Sich alles Unterordnende, vor, der der Allgenugsame ist und jedem zur vollen Genüge gibt. Dies ist die Lektion, die alle lernen müssen: Nichts ist  aus uns - alles ist Gabe Gottes, alles ist Gnade. Jewe ist der El-Schaddaj, hebr.AL SchDI, punktiert El SchaDaJ. Das Wort SchaD leitet sich von der Mutterbrust ab (hebr. SchaD, an welcher der Säugling die volle Genüge (hebr. DaJ) findet und jeglicher Bedarf gestillt wird.

  Vor dem Angesicht Jewes soll Abram sich allezeit wissen, dann wird er makellos wandeln. Jewe vor Augen wird man nicht sündigen.

  Mögen wir bedenken, dass Abrams Glaube zu einem gewissen Stillstand gekommen war, weil er in Ismael den Erben sah und somit keine weitere Erwartung hatte. El, der Allgenugsame, will ihm aber mehr geben und seinen Glauben wieder anfachen. Abram sollte lernen, dass El alles vermag - ohne menschliche Unterstützung.

 

Das sechste Segenswort Jewes für Abram

 

  Jewe sprach weiter:

  »Ich will Meinen Bund zwischen Mir und dir geben und will dich überaus, ja überaus vermehren. - Da fiel Abram auf sein Angesicht, und Elohim sprach mit ihm: Ich bin's! Siehe, Mein Bund ist mit dir: Du wirst zum Vater einer Schar von Nationen. Daher soll dein Name nicht noch weiterhin Abram genannt werden, sondern dein Name soll Abraham sein, denn Ich setze dich zum Vater einer Schar von Nationen. Und Ich mache dich überaus, ja überaus fruchtbar, und Ich mache dich zu Nationen, und Regenten werden aus dir hervorgehen. Und Ich werde Meinen Bund zwischen Mir und dir und deinem Samen nach dir aufrichten, für ihre Generationen, als einen äonischen Bund, um zum Elohim für dich und deinen Samen nach dir zu werden. Und Ich gebe dir und deinem Samen nach dir das Land deines Verweilens, das ganze Land Kanaan, als Besitz für den Äon, und Ich werde ihnen zum Elohim« (1.Mose 17:2-8).

  Abram bedeutet »Hoher Vater«, Abraham »Vater einer hohen Schar« oder: »Vaterhaupt einer Schar.« Jeder, der Abraham von nun an mit seinem neuen Namen ansprach, erinnerte damit an die Verheißung, dass er der Vater einer Schar von Nationen werden wird.

  Elohim ist der Sohn, der zu El hin Wirkende; El wohnt durch Seinen Geist in Elohim (vgl. 2.Kor.5:19).

  In dem zukünftigen Äon, dem des tausendjährigen Königreichs, wird Israel das Land unangefochten besitzen.

  Jewe will ihr Elohim sein, sie also an Sich binden und getreu für sie sorgen. Mehrmals sagt die Schrift, dass Er ihnen ein einiges Herz und einen neuen Geist gibt, damit sie in Seinen Satzungen und Rechtssprüchen wandeln und sie somit Ihm zum Volk und Er ihnen zum Elohim wird (Jer.31:33; Hes.11:19,20; Sach.8:8; Heb.8:10).

  Elohim sagte: »Ich will«. Eigentlich würde es das Volk Israel gar nicht geben, aber Elohim wollte. Israel passt nicht in die Welt, ebenso wie die gegenwärtige Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23). Aber Gott schuf sie. Diejenigen, die Gottes Offenbarungen und Gottes Geist haben, sind von anderer Art als die Welt. Die Welt kann sie nicht begreifen, sie bleiben ihr ein Rätsel (vgl. 1.Kor.1:18,21; 2:14).

 

Die Beschneidung, das Bundeszeichen

 

  »Und Elohim sprach zu Abraham: Du sollst Meinen Bund bewahren, du und dein Same nach dir, für ihre Generationen. Dies ist Mein Bund, den ihr bewahren sollt, zwischen Mir und euch und deinem Samen nach dir: Jeder Männliche soll beschnitten werden, und abtun sollt ihr das Fleisch eurer Vorhaut. Und dies wird zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und euch. Jeder Männliche soll beschnitten werden, wenn er acht Tage alt ist, für ihre Generationen, der im Haus Geborene und jeder mit Silber erworbene Sohn eines Fremdlings, der nicht aus deinem Samen ist. Beschnitten, ja beschnitten werden soll der in deinem Haus Geborene und der mit deinem Silber Erworbene. Und Mein Bund bezüglich eures Fleisches ist ein äonischer Bund. Aber ein vorhauthabender Männlicher, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, dessen Seele soll aus ihrem Volk abgeschnitten werden, denn sie hat Meinen Bund gebrochen« (1.Mose 17:9-14).

  Das Abschneiden des Stückchens Fleisch sollte Abraham und seine Nachfahren lehren, im Wandel vor dem Angesicht Jewe Elohims vom Fleisch völlig abzusehen und die gesamte fleischliche, also selbstbezogene Gesinnung abzulegen. Geistgemäß sollen sie wandeln, im Glauben, und nicht fleischgemäß. Unser Herr Jesus Christus sagte: »Der Geist ist's, der lebendig macht; das Fleisch nützt dabei überhaupt nichts« (Joh.6:63). Und Paulus schrieb: »Nicht der ist Jude, der es sichtbar ist; noch ist das Beschneidung, was sichtbar am Fleisch geschieht; sondern der ist Jude, der es innerlich, im Verborgenen ist; und Beschneidung des Herzens ist im Geist, nicht in Buchstaben; dem wird Lobpreis zuteil, zwar nicht von Menschen, sondern von Gott« (Röm.2:28,29). Und welch eine herrliche Verheißung für Israel durfte Mose doch aussprechen: »Jewe, dein Elohim, wird dein Herz und das Herz deines Samens beschneiden, sodass du Jewe, deinen Elohim, liebst mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, damit du lebst« (5.Mose 30:6).

 

Einen Sohn von Sara

 

  »Weiter sprach Elohim zu Abraham: Sarai, deine Frau, sollst du nicht mehr Sarai mit Namen nennen, denn Sara ist ihr Name. Und Ich segne sie; überdies gebe Ich dir von ihr einen Sohn, und Ich segne sie. Sie wird zu Nationen, Regenten von Völkern werden aus ihr. - Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Kann einem Hundertjährigen geboren werden, und sollte die 90 Jahre alte Sara gebären? - Und Abraham sprach zu Elohim: O dass doch Ismael vor Deinem Angesicht leben möge!« (1.Mose 17:15-18).

  Sarai bedeutet »Meine Fürstin«, Sara »Fürstin«; sie war nun nicht länger nur Abrahams Fürstin, sondern die vieler.

  Diesem neuen Namen entsprechend empfing Abraham jetzt die unvorstellbare Verheißung, dass er einen Sohn von ihr, Sara, seiner Frau, bekommen werde. Das war allerdings doch zu viel für Abraham, sodass er lachen musste. Und so sollte auch der Name seines Sohnes lauten: Isaak, hebräisch IZChQ, punktiert JiZChaQ, das heißt »Er lacht«.

  Wohl stand Abraham im Glauben Jewe gegenüber; aber - wie es bei den Menschen so ist - wenn ein Gotteswort über die bisherigen Erfahrungen hinausgeht, schwächelt der Glaube. Dann aber half Jewe dem Abraham auf, wie wir in Römer 4:19-22 lesen: »Nicht schwach werdend im Glauben, bedachte er seinen ungefähr hundertjährigen schon abgestorbenen Körper und die Erstorbenheit des Mutterleibes der Sara. Aber an der Verheißung Gottes zweifelte er nicht durch Unglauben, sondern wurde im Glauben gekräftigt, Gott Verherrlichung gebend und vollgewiss, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun imstande ist. Darum wird es ihm auch zur Gerechtigkeit angerechnet.«

  Im Übrigen sah Abraham Ismael immer noch als seinen verheißenen Erben an.

 

Isaak ist der Sohn der Verheißung

 

  Abraham hatte gesagt: »O dass doch Ismael vor Deinem Angesicht leben möge!«

  »Darauf sprach Elohim: Nein, hingegen wird Sara, deine Frau, dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Isaak nennen. Ich werde Meinen Bund mit ihm aufrichten, einen äonischen Bund für seinen Samen nach ihm. Auch hinsichtlich Ismaels erhörte Ich dich. Siehe, Ich segne ihn und mache ihn fruchtbar und mehre ihn überaus, ja überaus. Er wird zwölf Fürsten zeugen, und Ich mache ihn zu einer großen Nation. Aber Meinen Bund richte Ich mit Isaak auf, den Sara dir zu dieser bezeugten Zeit im anderen Jahr gebären wird. - Als Er fertig war, mit ihm zu sprechen, stieg Elohim hinauf, weg von Abraham« (1.Mose 17:19-22).

  Mit der bezeugten und damit festgelegten Zeit ist die der Schwangerschaft gemeint.

  Der Segensbund wird über Isaak seine Fortsetzung finden, der Bund zum Segen aller Nationen der Erde. Diese Heilslinie wird in Jesus Christus einmünden und in Ihm ihre Erfüllung finden.

  Aber auch Ismael wurde nicht vergessen. Die Namen seiner zwölf Söhne können in 1.Mose 25:13-15 nachgelesen werden.

  Abraham hatte noch zu lernen, dass ein dem Fleisch nach gezeugter Sohn nicht in einem Bund mit Gott stehen kann, sondern nur ein aus Glauben gezeugter die Verheißung weitertragen konnte.

 

Alle wurden beschnitten

 

  »Und Abraham nahm seinen Sohn Ismael und alle in seinem Haus Geborenen, auch alle mit seinem Silber Erworbenen, jeden Männlichen unter den Leuten des Hauses Abrahams, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an eben diesem Tag, wie Elohim zu ihm geredet hatte. Abraham war 99 Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde, und sein Sohn war 13 Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde. An eben diesem Tag wurde Abraham beschnitten und sein Sohn Ismael; und alle Männer seines Hauses, der im Haus Geborene und der mit Silber von eines Fremdlings Sohn Erworbene, wurden samt ihm beschnitten« (Verse 23-27).

  Abraham gehorchte sofort, an eben diesem Tag der Escheinung des Boten Elohims, und brachte damit seinen Glauben an Jewes Wort zum Ausdruck.

  Wir schließen die Betrachtung von 1.Mose 17 mit einigen Worten des Apostels Paulus:

  »Dem Abraham wurde der Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet. Wie wurde er ihm nun angerechnet, in der Beschneidung oder in der Unbeschnittenheit? Nicht in der Beschneidung, sondern in der Unbeschnittenheit! Und das Zeichen der Beschneidung erhielt er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, die er in der Zeit der Unbeschnittenheit hatte.  Er sollte Vater aller in Unbeschnittenheit Glaubenden sein, damit ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; ebenso Vater der Beschneidung all derer, die nicht allein aus der Beschneidung sind, sondern auch in den Fußtapfen des Glaubens (den unser Vater Abraham in Unbeschnittenheit hatte) die Grundregeln befolgen« (Röm.4:9-12).

  »Es ist aber nicht so, als ob das Wort Gottes hinfällig geworden sei; denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel; auch sind sie nicht alle Kinder, weil sie Abrahams Same sind; sondern es heißt: In Isaak wird dir Same berufen werden. Dies bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches, nicht diese sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung rechnet Er als Samen. Denn ein Verheißungswort ist dieses Wort: Zu dieser Frist werde Ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben« (Röm.9:6-9.

 

 

Saras Lachen, Abrahams Bitte für Sodom und die Rettung Lots

(1.Mose 18+19)

 

  »Und Jewe erschien ihm (dem Abraham) bei den Götterbäumen Mamres, als er bei der Hitze des Tages vor der Öffnung des Zeltes saß. Und er erhob seine Augen, und siehe, drei Männer stellten sich ihm gegenüber auf. Als er sie sah, lief er von der Öffnung des Zeltes hinweg, um ihnen zu begegnen, und neigte sich huldigend zur Erde hin« (1.Mose 18:1,2).

  Die Drei in der Gestalt von Männern waren Boten Gottes, Engel (hebräisch MLAK, punktiert MaLAK, das heißt Beauftragter), sie waren »ein Amt versehende Geister, zum Dienst ausgeschickt um derer willen, denen künftig die Rettung zugelost werden soll« (Heb.1:14).

  Jewe Selbst kann niemand sehen und am Leben bleiben (1.Mose 33:20). Gleichwohl haben wir richtig gelesen, dass Jewe dem Abraham erschien, weil die Boten Ihn repräsentieren und in Seinem Auftrag sprechen. Abraham muss sofort erfasst haben, dass die drei Männer keine gewöhnlichen Sterblichen waren. Jewe hatte es ihm durch Seinen Geist klargemacht, zumal sie sich nicht von Weitem genähert, sondern sich recht plötzlich vor ihm aufgestellt hatten.

  Wieder offenbarte Sich Jewe dem Abraham. Zum einen sollte Sara hören, dass sie ein Kind bekommen wird, und zum anderen sollte die Absicht Jewes mit Sodom und Gomorra dem Abraham kundgetan werden.

  Die Götterbäume gehören zur Gattung der Bitterholzgewächse.

 

Abraham bewirtete die drei Männer

 

  »Und er (Abraham) sprach: Mein Herr, wenn ich doch Gnade in deinen Augen fand, so geh doch nicht an deinem Diener vorüber. Man bringe doch ein wenig Wasser; so badet eure Füße, und dann lehnt euch unter den Bäumen zurück. Und ich will einen Bissen Brot holen, und labt eure Herzen - danach mögt ihr weiterziehen -, denn darum seid ihr bei eurem Diener vorbeigekommen. - Da antworteten sie: Tue so, wie du redetest. - Da ging Abraham schnell in das Zelt zu Sara und sprach: Mach schnell, knete drei Seah Mehl, Feinmehl, und backe Kuchen. - Dann lief Abraham zu dem Rindvieh und nahm ein junges Rind, zart und gut, und gab es dem Jüngling, der es schnell zubereitete. Und er nahm Dickmilch und Milch und das junge Rind, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor, zu ihren Angesichtern. Und er stand ihnen gegenüber unter den Bäumen, während sie aßen« (1.Mose 18:3-8).

  Abraham redete nicht die Drei mit »mein Herr« an, sondern den unter ihnen, den er als den Obersten erkannt hatte. Alles, was Abraham tat, entsprach der Sitte jener Zeit. Gastfreundschaft zu erweisen, war Ehrensache und für Wanderer ein hohes Gut, ja nahezu überlebenswichtig. Ein gemeinsames Mahl drückte gute Gemeinschaft aus. Wessen Herz offen für Gott ist, dessen Herz ist auch offen für den Nächsten. Abraham stand ehrerbietig, als sie aßen, um jeden ihrer Wünsche sofort erfüllen zu können.

  Das Erlebnis Abrahams mündet in die treffliche Ermahnung von Hebräer 13:2 ein: »Vergesst nicht die Gastfreundschaft; denn durch diese haben etliche unbewusst Boten bewirtet.«

 

Die Verheißung für Sara

 

  »Dann fragten sie (die drei Männer) ihn: Wo ist Sara, deine Frau? - Er antwortete: Siehe, im Zelt. - Da sprach Er (Jewe): Zurückkehren, ja zurückkehren werde Ich zu dir gemäß der Zeit der Schwangerschaft, und siehe, ein Sohn wird dann der Sara, deiner Frau, sein. - Sara hatte dies an der Öffnung des Zeltes, die hinter ihm (dem Abraham) war, gehört. Aber Abraham und Sara waren alt und hochbetagt, und die Weise gemäß der Frauen hatte bei Sara aufgehört. Da lachte Sara in ihrem Innern und sprach: Nachdem ich verbraucht bin, sollte ich wieder Liebeslust haben? Und mein Herr ist alt. - Da sprach Jewe zu Abraham: Warum dies, dass Sara lachte und sprach: Sollte ich wirklich noch gebären, ich, ich bin doch alt. Ist irgendeine Sache zu wunderbar für Jewe? Zur bezeugten Zeit kehre Ich wieder zu dir zurück, gemäß der Zeit der Schwangerschaft, und dann hat Sara einen Sohn. - Doch Sara leugnete und sprach: Ich lachte nicht. - Denn sie fürchtete sich. Er (Jewe) aber sprach: Nein, denn du hast gelacht« (1.Mose 18:9-15).

  Paulus schreibt, dass dieses Wort: »Zu dieser Frist werde Ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben«, ein Verheißungswort ist (Röm.9:9).

  Die Reaktion Saras ist uns nur allzu verständlich. So aber tritt das Verborgene des Herzens ans Licht. Jewe kennt das, was im Menschen ist (Ps.44:22; Joh.2:25; Röm.2:16). Zur Belehrung der Menschen über ihren Kleinglauben oder Unglauben und über Gottes Allmacht und Erbarmen wird Er alles offenbar machen, sei es jetzt oder am Tage des Gerichts.

  Der kleine Satz: »Mein Herr ist alt« mag uns noch so selbstverständlich und unscheinbar erscheinen, ist aber dennoch ein prophetisches Wort, da Petrus ihn in seinen grundsätzlichen Ausführungen über die Unterordnung der Frauen aufgreift, indem er schreibt: »Euer Schmuck sei ... der verborgene Mensch des Herzens mit seinem unvergänglichen Wesen eines sanftmütigen und stillen Geistes, der vor den Augen Gottes teuer ist. Denn so haben sich auch einst die heiligen Frauen geschmückt, die sich auf Gott verließen und sich den eigenen Männern unterordneten, so wie Sara dem Abraham gehorchte, indem sie ihn »Herr« nannte« (1.Pet.3:4-6).

  Und Sara fand zum Glauben: »Durch Glauben erhielt Sara Kraft zum Niederwurf von Samen, und sie gebar über die Frist ihres Höhepunktes hinaus, weil sie den Verheißenden für glaubwürdig erachtete« (Heb.11:11).

  Sollte irgendeine Sache zu wunderbar für Jewe, den Schöpfer und Lebendigmachenden, sein? Nein (Jer.30:17,27; Jes.40:29). »Bei Gott ist kein Ding unmöglich« (Luk.1:37; Mat.19:26).

 

Die Ankündigung des Gerichts über Sodom und Gomorra

 

  »Und die Männer standen von dort auf und spähten nach Sodom. Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten. Jewe aber sprach: Sollte Ich vor Abraham bedeckt halten, was Ich tun werde? Abraham wird, ja wird zu einer großen und überstarken Nation werden, und in ihm werden alle Nationen der Erde gesegnet werden. Denn Ich erkannte ihn, damit er seinen Söhnen und seinem Hause nach ihm gebiete, den Weg Jewes zu bewahren und Gerechtigkeit und Recht zu erweisen, damit Jewe das auf Abraham kommen lasse, was Er über ihn geredet hat.

  Und Jewe sprach (zu Abraham): Das Wehgeschrei über Sodom und Gomorra ist wirklich groß, und ihre Verfehlung ist wirklich überaus schwer. Ich will hinabsteigen und sehen, ob sie all das getan, wie das Geschrei es sagt, das vor Mich gekommen ist; und wenn nicht - Ich will es wissen« (1.Mose 18:16-21).

  Die Verfehlungen von Sodom und Gomorra waren sehr schwerwiegend; hierzulande sind sie sogar sprichwörtlich geworden. Das Gericht über diese Städte war unvermeidlich. Abraham erkannte, dass Jewe die Entscheidung unverzüglich fällen wird.

  Schon als Lot sich dort niederließ, waren die Sodomiter überaus böse und sündig (1.Mose 13:13).

  Die Gerechtigkeit Jewes schließt das Gericht über die Bösen ein. Seine Gerichte über sie sind nicht von ungefähr, sondern ein Erfordernis Seiner Gerechtigkeit, und zwar auch das Maß. Zunächst aber übt Er Geduld, denn Er will nicht den Tod des Sünders, sondern dass jener umsinne und lebe (Hes.18:23; 2.Pet.3:9).

  Die Sünden jener Städte waren Jewe sehr wohl bekannt, gleichwohl wollte Er den Sachverhalt nochmals prüfen. Und dies legte Er dem Abraham offen, zumal diese Städte untergehen würden, bevor der Segen Abrahams auf sie kommen konnte.

  Und überhaupt sagt Jewe all Sein Tun vorher an. Vom Anfang her tut Er das Spätere kund (Jes.46:10; Ps.25:14). »Jewe, mein Herr, tut keine Sache, es sei denn, dass Er Seinen Dienern, den Propheten, Sein Geheimnis enthüllte« (Amos 3:7).

 

Abrahams Fürbitte für Sodom

 

  »Und die Männer wandten sich von dort um und gingen gen Sodom. Abraham aber stand noch angesichts Jewes. Und Abraham trat herzu und sprach: Willst Du wirklich den Gerechten mit dem Frevler hinwegraffen? Vielleicht sind fünfzig Gerecshte inmitten der Stadt. Willst Du sie wirklich hinwegraffen und nicht den Ort tragen um der fünfzig willen, die darin sind? Fern sei es von Dir, gemäß diesem Wort zu verfahren: den Gerechten mit dem Frevler zu töten -, sodass der Gerechte gleich dem Frevler sein würde. Fern sei es von Dir; sollte der Richter der gesamten Erde nicht Recht üben? - Da sprach Jewe: Wenn Ich in Sodom fünfzig Gerechte finde inmitten der Stadt, so will Ich den ganzen Ort um ihretwillen tragen. - Abraham antwortete und sprach: Siehe doch, ich habe mich unterfangen, zu meinem Herr zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht ermangeln an den fünfzig Gerechten fünf. Willst Du wegen der fünf die ganze Stadt verderben? - Da sprach Er: Ich werde sie nicht verderben, wenn Ich dort fünfundvierzig finde. - Und er fuhr fort, zu Ihm zu reden und sprach: Vielleicht werden dort vierzig gefunden. - Und Er sprach: Ich tue es nicht wegen der vierzig. - Und er sprach: Nicht entbrenne doch mein Herr im Zorn, und ich will nochmals reden. Vielleicht finden sich dort dreißig. - Er antwortete: Ich tue es nicht, wenn Ich dort dreißig finde. - Darauf sprach er: Siehe doch, ich habe mich unterfangen, zu meinem Herrn zu reden. Vielleicht werden dort zwanzig gefunden. - Und Er sprach: Nicht verderbe ich sie um der zwanzig willen. - Da sprach er: Nicht entbrenne doch mein Herr, und ich will nochmals reden, jedoch nur noch diesmal. Vielleicht werden dort zehn gefunden. - Und Er sprach: Nicht verderbe Ich sie wegen der zehn. - Und Jewe ging hinweg, als Er Seine Rede vollendet hatte, und Abraham kehrte an seinen Ort zurück« (1.Mose 18:22-33).

  Jewe hatte mit Abraham über Seine Absicht mit Sodom geredet; dieser Vertrauenserweis ermutigte Abraham, nun seinerseits in Freimut mit Jewe über diese Stadt zu reden. Dabei ging es ihm um die Gerechtigkeit Jewes, die sich in der Rettung von Gerechten ausdrückte; darüber hinaus aber setzte sich Abraham, der Gesegnete, zum Segen für die Ungerechten ein, die um der Gerechten willen ebenfalls leben bleiben mögen.

  In Jeremia 5:1 ist zu lesen, dass Jewe Jerusalem sogar um eines gerechten Mannes willen verzeihen würde.

  Wenn aber im zweiten Weltkrieg Ungläubige und Gläubige von derselben Bombe getötet wurden, so war dies nicht ungerecht und auch kein Gericht Gottes, sondern entsprach dem Plan Gottes für das Leben dieser Menschen in diesem bösen Äon, wo wir jederzeit mit Leiden und Tod rechnen müssen.

  Auf unser Thema zugespitzt, darf man sagen: Die Ungerechten leben, weil die Gerechten nach Gottes Heilsvorsatz noch leben sollen. Sagt dies nicht auch das Gleichnis vom Unkraut im Ackerfeld? Der Taumellolch soll nicht gejätet werden, damit nicht zugleich das Getreide entwurzelt wird, das ja zum Leben im Königreich Israels heranwachsen soll (Mat.13:24-30).Und leben die Ungläubigen heutzutage nicht deshalb noch - unter dem speziellen Aspekt unseres Themas gesagt -, weil die Gemeinde, die Christi Körper ist (Eph.1:22,23), noch nicht vervollständigt ist? - gemäß 2.Thessalonicher 2:7 formuliert: weil sie aus der Mitte der Menschheit noch nicht völlig geworden ist?

 

Die zwei Boten bei Lot

 

  »Und die zwei Boten kamen am Abend nach Sodom, als Lot im Tor Sodoms saß. Lot sah sie und stand auf, ihnen zu begegnen; er warf sich mit seinem Gesicht zur Erde nieder und sprach: Meine Herren, wendet euch zum Haus eures Dieners, übernachtet und badet eure Füße. Und dann könnt ihr früh aufstehen und eures Weges gehen. Aber sie sprachen: Nein, wir wollen auf dem Marktplatz übernachten. - doch er drang sehr in sie, und sie wandten sich zu ihm und kamen in sein Haus. Er bereitete ihnen ein Festmahl und buk ungesäuerte Brote, und sie aßen.

  Ehe sie sich niedergelegt hatten, hatten die Männer der Stadt, die Männer Sodoms, das Haus eingekreist, vom jungen bis zum alten, all das Volk von allen Enden (der Stadt). Und sie riefen den Lot und sprachen: Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, wir wollen sie (hurend) erkennen. - Da ging Lot zu ihnen hinaus an den Eingang und verschloss die Tür hinter sich und sprach: Nicht doch tut Böses, meine Brüder. Seht doch, ich habe zwei Töchter, die keinen Mann (ehelich) erkannt haben. Ich will sie zu euch herausbringen, und ihr tut ihnen, wie es gut ist in euren Augen. Nur tut diesen Männern nichts an, denn darum kamen sie in den Schatten meines Dachgebälks. -

  Doch sie entgegneten: Tritt heran! Und sie sprachen: Dieser eine kam, um als Fremder zu verweilen, und er richtet, ja richtet schon. Nun, wir werden dir mehr Böses tun als ihnen. - Und sie drangen überaus hart gegen den Mann vor, gegen Lot, und kamen herzu, um die Tür zu zerbrechen. Da streckten die beiden Männer ihre Hand aus und brachten Lot zu sich in das Haus und verschlossen die Tür. Aber die Männer, die vor dem Eingang des Hauses waren, schlugen sie mit Verblendung, vom Kleinen bis zum Großen, sodass sie müde wurden, den Eingang zu finden« (1.Mose 19:1-11).

  Dramatischer konnte es kaum zugehen. Und welche Sitten dort herrschten!

  Lot war in Sodom bereits zum Richter aufgestiegen, denn er saß im Tor, wo die Richter sich gewöhnlich aufhielten und Rechtsgeschäfte abgewickelt wurden. Ganz allgemein gesagt, beruft man durchaus gläubige und gerechte Leute in hohe Ämter, allerdings nur, solange sie zur Moral, besonders der sexuellen, der Mitbürger schweigen. Da Lot bisher geschwiegen hatte, konnten die Sodomiter von ihm erwarten, dass er die zwei Männer herausgab.

  Dass Lot um der Gastfreundschaft willen alles zu tun bereit war, entsprach den Gepflogenheiten, dass er aber auf den Gedanken verfiel, seine Töchter missbrauchen zu lassen, zeigt, wie tief er selbst schon gesunken war, wenngleich er »von dem Verhalten der Unsittlichen in ihrer Ausschweifung gepeinigt wurde, denn durch das Erblicken- und Hörenmüssen quälte der als Gerechter unter ihnen Wohnende Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken« - dies schreibt Petrus über den gerechten Lot (2.Pet.3:7,8).

 

Die Rettung Lots und seiner Familie

 

  »Die beiden Männer sprachen zu Lot: Wer ist hier noch dein? Ein Schwiegersohn, deine Söhne und deine Töchter und alle, die dein sind in der Stadt, bringe sie heraus aus diesem Ort, denn wir werden diesen Ort verderben, denn groß ist das Geschrei über ihn vor dem Angesicht Jewes, und Jewe entsandte uns, ihn zu verderben.

  Da ging Lot hinaus und redete zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter zu nehmen beabsichtigten, und sprach: Macht euch auf, geht aus diesem Ort heraus, denn Jewe wird die Stadt verderben. - Aber er war in den Augen seiner Schwiegersöhne wie einer, der Scherze machte.

  Als das Frührot aufstieg, drängten die Boten Lot und sprachen: Mach dich auf, nimm deine Frau und deine zwei Töchter, die hier gefundenen, dass du nicht weggerafft wirst wegen der Vergehung der Stadt. Als er zögerte, nahmen die Männer seine Hand, die Hand seiner Frau und die Hand seiner zwei Töchter - Jewe wollte ihn

verschonen -, führten sie hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt. Als sie sie nach außerhalb hinausgebracht hatten, sprach einer von ihnen: Entkomme und errette deine Seele! Blicke nicht hinter dich und bleibe nicht in der Talebene, entkomme gen das Bergland, damit du nicht hinweggerafft wirst. Doch Lot sprach zu ihnen: Nicht doch, mein Herr. Sieh doch, dein Diener hat Gnade in deinen Augen gefunden, und du hast die an mir erwiesene Gnade groß gemacht, meine Seele leben zu lassen. Aber ich, ich kann nicht zum Bergland hin entkommen, damit mir das Böse nicht anhange und ich sterbe. Sieh doch, diese Stadt ist nahe, um dorthin zu fliehen, und sie ist eine geringe; ich will dorthin entkommen - ist sie nicht eine geringe? -, sodass meine Seele leben bleibt. - Da sprach er zu ihm: Siehe, auch in dieser Sache erhebe ich dein Angesicht, indem ich die Stadt nicht umwende, von der du geredet hast. Sei schnell, entkomme dorthin, denn ich kann nichts tun, bis du dorthin gekommen bist. - Darum nennt man den Namen der Stadt: Zoar« (1.Mose 19:12-22).

  Lots durch Ehevertrag vorbestimmte Schwiegersöhne glaubten ihm nicht, einem Mann, der sich durch seinen Wohnsitz in Sodom mit der Welt eingelassen und seine Glaubwürdigkeit verloren hatte. Er hatte bisher nicht prophetisch geredet; deshalb glaubten seine Schwiegersöhne ihm dieses sein prophetisches Wort jetzt nicht, so wahr es auch gewesen ist.

  Lot zögerte. Seine Rettung erfolgte nicht in willigem Glaubensgehorsam, sondern er wurde praktisch herausgezerrt. Jewe wollte ihn verschonen; allein daran lag es, dass er überlebte. Seine Rettung schloss nach Jewes Barmherzigkeit auch seine engere Familie ein.

  Zum Bergland hin, wo Abraham, der Mann des Glaubens, zeltete, wollte Lot nicht fliehen, weil er es verschmäht hatte, als Abraham ihm die Wahl des Wohngebiets überlassen hatte (1.Mose 13:5-13). Lot hatte erkannt, dass er damit böse gehandelt hatte; das würde ihm im Bergland als Schande anhangen. Deshalb wollte er in die kleine Stadt Bela (1.Mose 14:2) fliehen, die seitdem Zoar heißt; das bedeutet: die Geringe. Und sogar in dieser Sache achtete der Bote den Lot, sodass er jene Stadt nicht verdarb; sie liegt südlich des Salzmeers (des Toten Meers). Sodom und Gomorra sind heute vom südlichen Teil des Meeres bedeckt.

  Lot ist eine Ermahnung für die Gläubigen, das zum Untergang Bestimmte zu verlassen, und zwar demnächst ganz konkret die Stadt Babylon am Euphrat (Jer.50:8; 51:6; 2.Kor.6:14-18; Off.18:4). Zuvor aber werden wir, die Glieder der Körpergemeinde (Eph.1:22,23), von der Erde entrückt (1.Thess.4:17) - bevor das Zorngereicht Gottes über die Welt hereinbricht.

Die Vernichtung Sodoms und Gomorras

 

  »Die Sonne ging über der Erde hervor, als Lot nach Zoar kam. Da ließ Jewe auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen - von Jewe aus den Himmeln. Und er wendete diese Städte um und die ganze Talebene samt allen Bewohnern der Städte und das auf dem Erdboden Sprossende. Aber seine Frau blickte hinter ihm zurück und wurde zu einer Standsäule aus Salz« (1.Mose 19:23-26).

  Vermutlich brachen bei dem Erdbeben die Schwefellager auf, die sich an Erdgasen entzündeten und dann abregneten. Wie dem auch

sei - unserem Gott und Vater, dem Allesbewirkenden (Eph.1:11), steht alles zur Verfügung, um Seinen Vorsatz punktgenau zu erfüllen.

  Unser Herr Jesus Christus sagte, auf die Mitte des letzten Jahrsiebeners bezogen: »Wer an jenem Tag auf dem Flachdach sein wird und seine Geräte im Haus hat, der steige nicht erst hinab, um sie mitzunehmen; gleicherweise, wer auf dem Feld ist, wende sich nicht nach dem um, was hinten ist. Denkt an Lots Frau!« (Luk.17:31,32).

 

Um Abrahams willen

 

  »Und Abraham stand früh am Morgen auf, um zu dem Ort zu gehen, wo er vor dem Angesicht Jewes gestanden hatte (18:22). Und er spähte auf die Fläche Sodoms und Gomorras hinab und auf die Fläche der ganzen Talebene, und siehe, er sah, dass Rauch von der Erde aufstieg wie der Rauch eines Hochofens. Und es war geschehen, dass Elohim des Abraham gedachte, als Er die Städte der Talebene verdarb und Lot aus der Mitte der Umwendung entsandte, als Er die Städte umwendete, wo Lot gewohnt hatte« (1.Mose 19:27-29).

  Um Abrahams willen war Lot gerettet worden. Dies wird ihm im Laufe der Zeit wohl bewusst geworden sein. Sicherlich erfuhr er davon, dass Abraham um die Verschonung Sodoms gebetet hatte, falls wenigstens zehn Gerechte dort wohnen sollten (18:23-32), ebenso wie Abraham von der Rettung Lots erfahren haben wird.

  Angesichts der Tatsache, dass der gerechte Lot geborgen wurde, schreibt Petrus: »Der Herr weiß die Frommen aus der Anfechtung zu bergen« (2.Pet.2:6-9).

  Übrigens wird Sich unser Herr Jesus Christus im tausendjährigen Königreich Israels Sodom wieder annehmen (Hes.16:53-63).

Die Sünde der Töchter Lots

 

  »Dann zog Lot hinauf von Zoar und wohnte im Bergland und seine zwei Töchter mit ihm, denn er fürchtete sich, in Zoar zu wohnen. So wohnte er in einer Höhle, er und seine zwei Töchter.

  Und die Erstgeborene sprach zu der Jüngeren: Unser Vater ist  alt, und es gibt keinen Mann im Land, der nach der Weise der ganzen Erde auf uns kommen könnte. Geh herzu, wir wollen unserem Vater Wein zu trinken geben und bei ihm liegen und von unserem Vater Samen zum Leben führen. - Und sie gaben ihrem Vater in jener Nacht Wein zu trinken, und die Erstgeborene kam und lag bei ihrem Vater; er wusste es aber nicht, weder als sie sich hinlegte, noch als sie aufstand. Und es geschah, dass die Erstgeborene zu der Jüngeren am nächsten Tag sprach: Ja, ich lag letzte Nacht bei meinem Vater. Wir wollen ihm auch noch diese Nacht Wein zu trinken geben, und komm und liege bei ihm, sodass wir Samen von unserem Vater zum Leben führen. - Und sie gaben ihrem Vater auch noch in jener Nacht Wein zu trinken, und die Jüngere stand auf und lag bei ihm; er wusste es aber nicht, weder als sie sich hinlegte, noch als sie aufstand.

  Und die zwei Töchter Lots wurden von ihrem Vater schwanger. Und die Erstgeborene gebar einen Sohn, dessen Namen sie Moab nannte (das heißt: vom Vater); er ist der Vater Moabs (das heißt: der Moabiter) bis auf den heutigen Tag. Und die Jüngere, auch noch sie, gebar einen Sohn, dessen Namen sie Ben-Ammi nannte (das heißt: Sohn meines Volkes); er ist der Vater der Söhne Ammons (das heißt: der Ammoniter) bis auf den heutigen Tag« (1.Mose 19:30-38).

  Nun wohnte Lot doch im Bergland, aber nicht auf den freien Höhen, sondern in einer Höhle, mithin von Abraham getrennt.

  Lot mag zwar Wein trinken - Wein erfreut das Herz des Sterblichen (Ps.104:15) -, dass er aber die Grenzen überschritt und die Kontrolle über sich verlor, zeichnet uns ein klägliches Bild von ihm im Alter.

  Und seine Töchter - sie waren zwar aus Sodom entflohen, hatten aber den Geist Sodoms nicht zurückgelassen.

  Die Moabiter und Ammoniter sollten in der Zukunft beständige Feinde Israels werden.

  Mögen wir am Ende des Kapitels 19 aber auch an das Wort unseres Herrn Jesus Christus über Kapernaum im Verhältnis zu Sodom denken: »Und du, Kapernaum! Du wirst nicht bis zum Himmel erhöht werden! Nein, bis ins Ungewahrte wirst du hinabgestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Machttaten geschehen wären, die bei dir geschehen, so wäre es bis heute geblieben. Indessen sage ich euch: Dem Land Sodom wird es am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als dir« (Mat.11:23,24). »Wem viel anvertraut ist, von dem wird man weit mehr fordern« (Luk.12:48).

 

 

»In Isaak wird dir der Same genannt«

(1.Mose 20+21)

 

  »Und Abraham zog von dort zum Südland Negev und wohnte zwischen Kadesch und Schur; er verweilte in Gerar. Und Abraham sagte von Sara, seiner Frau: Meine Schwester ist sie. - Da sandte Abimelech, der Regent von Gerar, hin und nahm Sara (in sein Harem).

  Doch Elohim kam im Traum der Nacht zu Abimelech und sprach zu ihm: Siehe, du bist ein Toter wegen der Frau, die du genommen hast, weil sie die Ehefrau eines Eigners ist. - Abimelech aber hatte sich ihr nicht genaht; er sprach: Mein Herr, willst Du auch noch eine gerechte Nation umbringen? Ist es nicht so, dass er, er zu mir sprach: Meine Schwester ist sie. Und sie, auch noch sie, sprach: Mein Bruder ist er. In vollendetem Herzen und in der Unschuld meiner Hände tat ich

dies. -

  Und Elohim sprach zu ihm: Auch Ich, Ich weiß, dass du dies in vollendetem Herzen tatest, und Ich, Ich habe dich zurückgehalten, Mir gegenüber zu sündigen. Darum habe Ich dir nicht erlaubt, sie zu berühren. Und nun, bringe die Frau des Mannes zurück - denn er ist ein Prophet und betet dir zugunsten - und bleibe leben. Wenn du sie aber nicht zurückbringst, wirst du sterben, ja sterben, du und alle, die dein sind« (1.Mose 20:1-7).

  Gerar lag etwa 20 km südlich von Gaza im Lande der Philister.

  Wieder - wie einst in Ägypten (1.Mose 12:10-20) - musste Abraham um sein Leben fürchten. Hätte er gesagt: Sie ist meine Frau -, hätten die Männer der Stadt ihn getötet, um sich seine Frau zu nehmen.

  Abrahams Glaube war noch nicht völlig gereift; er war sich nicht absolut dessen gewiss, was erst später in Psalm 105:15 auf ihn bezogen geschrieben wurde: »Jewe ließ es keinem Menschen zu, sie (die Vorväter Israels) zu erpressen. Ihretwegen strafte Er Könige: Tastet Meine Gesalbten nicht an, und tut Meinen Propheten nichts Übles.«

  Dem Abimelech muss klar gewesen sein, dass Sodom und Gomorra wegen ihrer Ungerechtigkeit umkamen. Demgegenüber bezeichnete er sich und sein Volk als gerecht, gerade auch in der Sache mit Sara. Aber er wusste nicht, dass Jewe mit Abraham und Sara Großes vorhatte, dass sie Glieder Seines Heilsvorsatzes waren und Jesus Christus, der Sohn Gottes, sowie das heilige Volk Israel von ihnen abstammen sollten. Deshalb wachte Jewe in besonderer Weise über Abraham und Sara. Dem Vorsatz Jewes entsprechend betete Abraham als Prophet - als einer, der Worte Gottes spricht - für Abimelech, dass er Sara nicht antaste und sich damit nicht an einer von Jewe Gesegneten vergreife.

 

Die Aussprache zwischen Abimelech und Abraham

 

  »Und Abimelech stand früh am Morgen auf, rief all seine Diener und redete alle Worte (Elohims) vor ihren Ohren. Da fürchteten sich die Männer sehr.

  Und Abimelech ließ den Abraham rufen und sprach zu ihm: Was hast du uns angetan? Und was habe ich an dir gesündigt, dass du auf mich und mein Regententum eine so große Verfehlung brachtest? Du hast Taten an mir verübt, die nicht getan werden sollten. - Und Abimelech sprach zu Abraham: Was hast du damit beabsichtigt, dass du diese Sache tatest? - Abraham erwiderte: Weil ich mir sagte: Gewiss gibt es keine Furcht vor Elohim an diesem Ort; so werden sie mich umbringen wegen der Sache mit meiner Frau. Und überdies, wahrlich, so ist es, meine Schwester, die Tochter meines Vaters ist sie, jedoch nicht die Tochter meiner Mutter; so wurde sie mir zur Frau. Im Übrigen war es so: Als Elohim mich von meines Vaters Haus fortziehen hieß (richtig zu übersetzen ist wohl: Als mich, ja mich die Elohim irreführten, entfernt von meines Vaters Haus), da sprach ich zu ihr: Dies ist deine Huld, die du an mir erweisen mögest: An jedem Ort, wohin wir kommen, sage von mir: Mein Bruder ist er. -

  Da nahm Abimelech Kleinvieh und Rindvieh, Diener und Mägde und gab sie dem Abraham und brachte auch Sara, seine Frau, zu ihm zurück. Und Abimelech sprach: Siehe, mein Land ist vor deinem Angesicht; wohne, wo es gut ist in deinen Augen. - Und zu Sara sprach er: Siehe, ich gebe deinem Bruder tausend Schekel Silber. Siehe, dies sei für dich eine Bedeckung der Augen gegenüber allen, die mit dir sind, und überhaupt allen gegenüber - zum Erweis dessen, was recht ist. -

  Und Abraham betete zu dem Einen, Elohim, und Elohim heilte Abimelech, seine Frau und seine Mägde, sodass sie wieder gebaren, denn Jewe hatte jeden Mutterschoß im Hause Abimelechs verschlossen wegen der Sache mit Sara, der Frau Abrahams« (1.Mose 20:8-18).

  Abimelech wies Abraham zurecht, weil er sich unwissenderweise eine Strafe Elohims, nämlich den Verschluss der Mutterschöße, zugezogen hatte. Eine Zurechtweisung durch die Welt ist für Gläubige stets besonders schmerzlich. Abimelech hatte aber erkannt, dass Elohim mit Abraham war und dass es eben doch Unrecht von ihm gewesen war, Sara zu nehmen, und beschenkte Abraham deshalb zum Ausgleich reichlich.

  Die tausend Schekel Silber dienten zur Bedeckung der Augen, das heißt: Niemand sehe mehr auf das Geschehene. Damit war die Ehre Saras wiederhergestellt.

  Die Betrachtung des Kapitels zwanzig und der Begegnung Abrahams mit Abimelech abschließend, sei gesagt, dass man dem Abraham Täuschung und eine Glaubensschwäche unterstellen darf; man mag ihm dies aber nicht vorwerfen, weil die Tatsache, dass sie Sara nahmen, zeigt, dass sie ihn umgebracht hätten.

  Gleichwohl - Abraham war im Glauben noch nicht genug gewachsen, denn er vertraute Jewe nicht völlig, dass Er ihn nämlich bewahren würde. Da das hebräische Wort EThOU (He-Taw-Ajin-Waw), punktiert HiThöUu, in der vollendeten Zeitform und in der

3. Person Plural steht, ist wohl richtig zu übersetzen: »Als mich, ja mich die Elohim irreführten (oder: zu vergehen veranlassten) ...«

  Der Begriff Elohim (Unterordner zu El hin) wird nicht nur für Gott und Seinen Sohn gebraucht, sondern auch für Menschen, die zu El hinführen wie auch für Götter (Verfüger) allgemein und für böse Geister. Abrahams Handeln war also eine Verfehlung.

 

Die Geburt Isaaks

 

  Wir kommen zu Kapitel 21:

  »Und Jewe achtete auf Sara, so wie Er gesprochen hatte, und Jewe tat an Sara, so wie Er geredet hatte. Und Sara wurde schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter zur bezeugten Zeit, von der Elohim zu ihm geredet hatte. Abraham nannte den Namen seines Sohnes, der ihm geboren wurde, den Sara ihm gebar, Isaak. Und Abraham beschnitt seinen Sohn Isaak, als er acht Tage alt war, so wie Elohim ihm geboten hatte. Abraham aber war 100 Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. Und Sara sprach: Elohim hat mir ein Lachen bereitet; jeder, der dies hört, wird mir zulachen. Weiter sprach sie: Wer hätte je dem Abraham verkündet: Sara säugt Söhne! Doch ich gebar einen Sohn in seinem Alter« (1.Mose 21:1-7).

  Bei uns Menschen klaffen Versprechungen und ihre Einlösung oft auseinander. Gottes Verheißungen aber sind gewiss! Was Er ankündigt, das geschieht auch. Paulus schreibt hierzu aus der Sicht Abrahams: »Nicht schwach werdend im Glauben, bedachte er seinen ungefähr hundertjährigen schon abgestorbenen Körper und die Erstorbenheit des Mutterleibes der Sara. Aber an der Verheißung Gottes zweifelte er nicht durch Unglauben, sondern wurde im Glauben gekräftigt, Gott Verherrlichung gebend und vollgewiss, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun imstande ist Darum wird es ihm auch zur Gerechtigkeit angerechnet« (Röm.4:19-22).

  Jewe Elohim, dem Schöpfer, war es ein Leichtes, die erstorbenen Leiber des Abraham und der Sara wieder zum Leben zu erwecken, sodass sie einen Sohn bekamen. Schließlich ist Jewe der lebendig machende Geist. Dies darf uns übrigens durchaus darauf hinweisen, dass Gott auch die Toten auferwecken und ihnen wieder Leben schenken wird.

  Isaak bedeutet: »Er lacht« oder auch »Jewe lacht«. Auch wir freuen uns mit Abraham und Sara und lachen ihnen zu! Und verherrlichen Jewe für die Geburt Isaaks. Er war eine Gabe Gottes im wahrsten Sinne des Wortes. Die Heilslinie wird über ihn fortgeführt werden bis hin zu dem Heilsbringer Jesus Christus, wie Elohim gesagt hatte: »Ich werde Meinen Bund mit ihm (Isaak) aufrichten als einen äonischen Bund für seinen Samen nach ihm« (1.Mose 17:19). Das Bundeszeichen der Beschneidung empfing er am achten Tag nach seiner Geburt im Jahr 1865 v. Chr., als Abraham hundert Jahre alt war.

  Isaak war nicht dem Fleisch nach (wie Ismael) gezeugt worden, sondern dem Geist nach, im Glauben, wie in Hebräer 11:11 und 12 betont wird: »Durch Glauben erhielt Sara Kraft zum Niederwurf von Samen, und sie gebar über die Frist ihres Höhepunktes hinaus, weil sie den Verheißenden für glaubwürdig erachtete. Darum sind auch von einem, und dies von einem bereits Abgestorbenen, Kinder gezeugt worden, so viele wie die Gestirne des Himmels an Menge und wie der unzählbare Sand am Ufer des Meeres.«

Ismael belustigte sich über Isaak

 

  »Und der Geborene wurde groß und wurde entwöhnt. Und Abraham bereitete ein großes Festmahl an dem Tag, da Isaak entwöhnt wurde. Da sah Sara den Sohn, den die Ägypterin Hagar dem Abraham geboren hatte, (über Isaak) spöttisch lachen. Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd und ihren Sohn fort, denn der Sohn dieser Magd soll (das Erbe) nicht mit meinem Sohn rechtmäßig einnehmen, mit Isaak. - Dieses Wort war überaus übel in den Augen Abrahams wegen seines Sohnes. Doch Elohim sprach zu Abraham: Nicht sei dies übel in deinen Augen wegen des Jünglings und wegen deiner Magd. Alles, was Sara zu dir spricht - höre auf ihre Stimme. Denn in Isaak wird dir der Same genannt werden. Aber auch den Sohn der Magd werde Ich zu einer (großen) Nation machen, weil (auch) er dein Same ist« 1.Mose 21:8-13).

  Ismael war nicht der Verheißungsträger; da er zudem eine ungeistliche Gesinnung hatte, musste diese Trennung vollzogen werden.

  Der beste Kommentar zu der Begebenheit und insbesondere zu dem prophetischen Wort der Sara steht in Galater 4:21-31: »Sagt mir doch, die ihr unter dem Gesetz sein wollt, versteht ihr denn das Gesetz nicht? Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. Jedoch ist der von der Magd dem Fleisch nach gezeugt worden, aber der von der Freien durch die Verheißung: Das hat nun auch eine allegorische Bedeutung, denn diese zwei Frauen stellen zwei Bündnisse dar, das eine vom Berg Sinai, welches zur Versklavung gebiert, das ist die Hagar. Und Hagar heißt ja auch in Arabien der Berg Sinai; sie steht also in einer Reihe mit dem jetzigen Jerusalem, weil dieses mit seinen Kindern versklavt ist. Das Jerusalem droben aber ist frei: das ist unser aller Mutter. ... Ihr aber, Brüder, seid wie Isaak: Kinder der Verheißung. Doch ebenso wie damals der nach dem Fleisch Gezeugte den nach dem Geist Gezeugten verfolgte, so geschieht es nun auch heute. Was sagt jedoch die Schrift: Treibe  diese Magd und ihren Sohn hinaus; denn der Sohn der Magd soll keinesfalls das Losteil mit dem Sohn der Freien genießen. Darum, Brüder, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.«

  Mit der Verlachung Isaaks durch Ismael begann übrigens die vierhundertjährige Demütigung der Nachkommen Abrahams, die mit dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten im Jahr 1460 v. Chr. endete (1.Mose 15:13). Isaak wurde mithin im Jahr 1860 im Alter von fünf Jahren entwöhnt. Von diesen vierhundert Jahren sprach auch Stephanus in seiner Verteidigungsrede vor dem Synedrium (Ap.7:6).

  Dass dem Abraham in Isaak und keinem anderen Same berufen wird, hat auch Bedeutung für die Frage, wer Israelit ist. Paulus beantwortet sie wie folgt: »Nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel; auch sind sie nicht alle Kinder, weil sie Abrahams Same sind, sondern es heißt: In Isaak wir dir Same berufen werden. Dies bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches, nicht diese sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung rechnet Er als Samen« (Röm.9:6-8; vgl. Röm.2:28,29).

 

Hagar und Ismael in der Wildnis

 

  »Und Abraham stand früh am Morgen auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, gab's der Hagar und legte es auf ihre Schulter; er gab ihr auch den Knaben und entsandte sie. Da ging sie fort und irrte in der Wildnis von Beerscheba umher. Als das Wasser aus dem Schlauch aufgebraucht war, legte sie den Knaben unter einen der Sträucher. Und sie ging und setzte sich allein etwa einen Bogenschuss von seiner Gegenwart entfernt hin, denn sie sprach: Ich will den Tod des Knaben nicht mit ansehen. - So saß sie von seiner Gegenwart entfernt, erhob ihre Stimme und weinte.

  Elohim aber hörte auf die Stimme des Jünglings. Da rief ein Bote Elohims der Hagar aus den Himmeln zu und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht, denn Elohim hörte auf die Stimme des Jünglings dort, wo er ist. Steh auf, richte den Jüngling auf und halte ihn mit deiner Hand fest. Denn Ich will ihn zu einer großen Nation machen. - Und Elohim tat ihre Augen auf, und sie sah einen Brunnen mit Wasser. Da ging sie hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Jüngling zu trinken.

  Und Elohim war mit dem Jüngling. Und er wurde groß und wohnte in der Wildnis, und er wurde ein großer Bogenschütze. Er wohnte in der Wildnis Paran. Und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem Land Ägypten« (1.Mose 21:14-21).

  Auch auf diesem Sohn Abrahams liegt ein Segen. Er wird überaus vermehrt und zu einer großen Nation werden (1.Mose 17:20). Dies darf uns ein Zeichen dafür sein, dass der bis heute andauernde israelitisch-ismaelitische Konflikt von dem wiederkommenden Herrn Jesus Christus gelöst werden wird. »Es wird ein Hochweg sein von Ägypten nach Assur. ... An jenem Tag wird Israel als Drittes sein mit Ägypten und Assur, ein Segen inmitten der Erde, die gesegnet sind von Jewe der Heerscharen, der da spricht: Gesegnet sei Mein Volk Ägypten und Assur, das Werk Meiner Hände, und Israel, Mein Losteil« (Jes.19:23,24).

  Elohim hörte auf Ismael; nicht von ungefähr bedeutet sein Name »Es hört El«. Ismael war damals etwa 19 Jahre alt. Die Wildnis Paran ist der nördliche Teil der Sinaihalbinsel.

 

Abrahams Bund mit Abimelech

 

  »Und es geschah zu jener Zeit, dass Abimelech und Phikol, der Oberste seines Heeres, zu Abraham sprachen: Elohim ist mit dir in allem, was du tust. Schwöre mir nun bei Elohim, und zwar hier, dass du gegen mich und meinen Stammhalter und meinen Enkel nicht falsch wirst. Gemäß der Huld, die ich an dir tat (1.Mose 20:14,15), tue du an mir und an dem Land, in welchem du weilst. - Da sprach Abraham: Ich, ich schwöre! -

  Dann sprach Abraham den Abimelech wegen der Rechtssache des Wassersbrunnens an, den die Knechte Abimelechs geraubt hatten. Da antwortete Abimelech: Ich weiß nicht, wer diese Sache getan hat, und überdies hast du es mir nicht berichtet; auch habe ich nicht davon gehört, außer am heutigen Tag. - Da nahm Abraham Kleinvieh und Rindvieh und gab sie dem Abimelech, und sie, sie beide schnitten  einen Bund. Als Abraham sieben Mutterlämmer des Kleinviehs für sich allein stellte, fragte Abimelech den Abraham: Was ist mit denen, mit diesen sieben Mutterlämmern, die du für sich allein aufgestellt hast? - Da erwiderte er: Dass du die sieben Mutterlämmer aus meiner Hand nimmst, damit es mir zum (zu deinem) Zeugnis werde, dass ich diesen Brunnen ausgeschachtet habe. - Darum nannte man diesen Ort Beerscheba (das heißt: Brunnen der Sieben, oder: Brunnen des Schwörens), weil sie, sie beide dort geschworen hatten.

  So schnitten sie den Bund in Beerscheba. Und Abimelech und Phikol, der Oberste seines Heeres, machten sich auf und kehrten in das Land der Philister zurück. Und Abraham pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Namen Jewes, des äonischen El, an. Und Abraham weilte im Land der Philister viele Tage« (1.Mose 21:22-34).

  Abimelech ist uns von dem Zug Abrahams nach Gerar bekannt, als Abraham Sara als seine Schwester ausgab und Abimelech ihm große Gunst erwies (1.Mose 20:1-18). Inzwischen dürften mehr als fünf Jahre vergangen sein.

  Der Regent der Philister hatte erkannt, dass der Segen Elohims auf Abraham ruhte. Ein Heide nahm Gott ernst. Ihm muss klar geworden sein, dass demjenigen die Zukunft gehört, mit dem Elohim ist. Abraham und seine Nachkommen könnten größer und stärker werden als die Philister, weshalb es aus der Sicht des Regenten geboten war, einem wie auch immer gearteten Vorgehen Abrahams gegen sein Volk vorzubeugen. Deshalb schlug er diesen Bund vor.

  Da Abraham nicht zur Bekämpfung der Völker gesetzt war, sondern ihnen zum Segen (1.Mose 12:3), konnte er ohne zu zögern schwören. Der Bund sicherte zugleich die Zusage Abimelechs, dass Abraham im Land wohnen könne, wo es gut sei in seinen Augen (1.Mose 20:15).

  Abraham nahm die Gelegenheit wahr, die Sache mit dem von ihm geschachteten Brunnen rechtlich festzustellen.

  Da der Bund auch für die kommenden Zeitaltert gedacht war, wurde dem Abraham deutlich, dass El der El auch für den ganzen Äon und für die weiteren Äonen ist. So pflanzte er eine Tamariske, was über die Vorstellung des Gedeihens und Wachsens hinaus bedeutet haben mag, dass er noch lange im Gebiet des Leben spendenden Brunnens wohnen wolle, zumal der Baum für lange Zeit bewässert werden musste.

  Und Abraham gab Jewe, dem äonischen El, die Ehre und die Verherrlichung, Ihm, dem Verfüger über die Äonen, dem im Lauf der Äonen alle Sich Unterordnenden. »Der äonische El« (hebr. AL OULM, punktiert EL OLaM) kann auch mit »der El des Äons« übersetzt werden.

  Von dem »äonischen Gott«, dem Allesbewirkenden für die Äonen, schreibt auch der Apostel Paulus in Römer 16:26.

  »Dem König aber der Äonen, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen, weisen Gott sei Ehre und Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen!« (1.Tim.1:17).

 

 

Die Darbringung Isaaks

(1.Mose 22+23)

 

  Das in Kapitel 22 des ersten Buches Mose berichtete Ereignis zeigt uns nicht nur Abraham in der Reife seines Glaubens und seines treuen Gehorsams und ermahnt uns nicht nur, unsere Körper als ein lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer der völligen Hingabe im Dienst bereitzustellen (Röm.12:1), sondern hat vor allem auch höchste prophetische Bedeutung, weil die Darbringung Isaaks die Dahingabe Jesu Christi, des Sohnes Gottes, aus der Hand Seines Gottes und Vaters wie auch die Selbstdarbringung Jesu Christi - Er brachte Sich Seinem Gott und Vater dar - vorschattet.

 

Die Anweisung Elohims

 

  »Und es geschah nach diesen Dingen, dass Elohim den Abraham erprobte und zu ihm sprach: Abraham! - Er antwortete: Hier bin ich. - Und Er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, den Isaak, und gehe für dich in das Land Morija und weihe ihn hinauf als Aufsteignahung (oder: Hinaufweihe) auf einem der Berge, von dem Ich zu dir sprechen werde« (1.Mose 22:1,2).

  Jewe erprobte Abraham - nicht als ob Er nicht Bescheid wüsste, bildete Er doch Abrahams Herz (Ps.33:15), weiß Er doch, was im Menschen ist (Joh.2:25), und bereitet Er doch alle Schritte eines Menschen vor (Ps.37:23). Abraham aber sollte sich dessen bewusst werden, dass er wirklich völlig gehorcht und bereit ist, den Willen Gottes zu tun, ebenso wie auch Jesus Christus (Heb.10:5-10).

  Es war keine Versuchung, Übles zu tun, denn Gott versucht niemanden (Jak.1:13).

  Der Berg Morija in Jerusalem - etwa 85 km von Beerscheba entfernt - ist der, auf dem der Tempel Salomos stand (2.Chron.3:1).

  Die Opferung sollte nicht wegen einer Sünde stattfinden, sondern ein Ganzbrandopfer sein, allein zur Anbetung und Huldigung Jewes, des Elohims Abrahams; der Rauch sollte zur Verherrlichung Jewes zu Ihm hinaufsteigen. Es war eine Gabe zu Ehren Elohims, mit der man sich Ihm nahte und Ihn erhob. Abraham sollte seinen Sohn Jewe weihen. - Aber war Abraham bereit, Isaak ganz herzugeben? Ein gewaltiger, herzzerreißender Konflikt! Und wie sollte die Verheißung einer großen Nachkommenschaft erfüllt werden, wenn Isaak tot ist? Setzt Abraham seine Erwartung auf Isaak oder auf Jewe?

  Hier steht die Antwort: »Er glaubte dem Gott, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende wie Seiendes ruft« (Röm.4:17). »Durch Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er auf die Probe gestellt wurde, ja er brachte den Einziggezeugten dar, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesprochen war: In Isaak wird dein Same genannt werden, er rechnete damit, dass Gott mächtig ist, auch aus den Toten aufzuerwecken, von wo er ihn auch gleichnishaft wiederbekam« (Heb.11:17-19).

 

Abraham und Isaak gingen

 

  »So stand Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knappen mit sich und seinen Sohn Isaak. Als er das Holz für die Aufsteignahung (oder: Hinaufweihe) gespaltet hatte, machte er sich auf und ging zu dem Ort, von dem Elohim zu ihm gesprochen hatte. Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne. Dann sprach Abraham zu seinen Knappen: Bleibt ihr hier mit dem Esel sitzen. Ich aber und der Jüngling - wir wollen dorthin gehen und anbeten (oder: uns huldigend niederwerfen) und zu euch zurückkehren. -

  Darauf nahm Abraham Holz für die Aufsteignahung (oder: Hinaufweihe) und legte es auf seinen Sohn Isaak. Und er nahm das Feuer und das Messer in seine Hand, und sie, sie beide gingen miteinander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! - Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn! - Und er sprach: Siehe, das Feuer und das Holz, aber wo ist das Lamm für die Aufsteignahung (oder: Hinaufweihe)? - Da sprach Abraham: Elohim wird Sich das Lamm zur Aufsteignahung (oder: Hinaufweihe) ersehen, mein Sohn! - Und sie, sie beide gingen miteinander weiter« (1.Mose 22:3-8).

  Abraham gehorchte. Er brach früh auf. Er gehorchte ohne zu fragen. Sein Glaubensgehorsam dürfte von der Gewissheit getragen gewesen sein, dass bei Jewe Elohim alles Sinn und Zweck hat und Er alles wohl hinausführen wird. - Auch unser Herr Jesus Christus gehorchte Seinem Gott völlig. Er wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod (Phil.2:8).

  Sie würden zurückkehren, sagte Abraham zu den Knappen; mithin muss er damit gerechnet haben, dass Isaak wieder auferweckt würde. Vielleicht betete er: Du wirst Isaaks Seele doch nicht im Ungewahrten lassen (Ps.16:10; Ap.2:27).

  Das Holz erinnert uns an den Pfahl, an den unser Herr Jesus Christus genagelt wurde. Abraham legte das Holz auf seinen Sohn. Dementsprechend lesen wir von Jesus: »Sein Kreuz Selbst tragend, ging Er hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die hebräisch Golgatha heißt« (Joh.19:27).

  Das Feuer (entweder ein Feuerstein oder ein Gefäß mit glühenden Kohlen) und das Messer lassen uns an die Feuertaufe Jesu denken, wobei Feuer bildlich für Drangsale und Leiden steht. Jesus sagte: »Mit einer Taufe habe Ich Mich taufen zu lassen, und wie bedrückt es Mich, bis sie vollendet ist!« (Luk.12:50; Mark.10:38).

  Beide, Abraham und Isaak, der Vater und der Sohn, gingen gemeinsam; sie gingen vereint. So war es auch, als Jesus am Pfahl hing, als Gott Ihn verlassen, den Mensch und den bösen Geistern preisgegeben, dahingegeben hatte, denn »Gott war in Christus«, als Er die Welt mit Sich Selbst versöhnte (2.Kor.5:19). Gott war durch Seinen Geist in Christus. Er hatte Wohlgefallen daran, dass Christus Sich Selbst für uns als Darbringung und Opfer für Gott dahingegeben hatte - zu einem duftenden Wohlgeruch für Ihn (Eph.5:2).

  Dann sprach Isaak seinen Vater an: »Mein Vater!« Ebenso sprach auch Jesus, als Er sagte: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« (Luk.23:34).

  Die drängende Frage Isaaks war: Wo ist das Lamm für die Darbringung? - Abraham gab die prophetische Antwort: Elohim wird Sich das Lamm ersehen. - Er glaubte, dass Jewe für das Lamm sorgen werde, wie auch immer es geschehen mag. Das von Gott längst ersehene Lamm aber ist Jesus. Johannes der Täufer sagte von Ihm: »Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf Sich nimmt!« (Joh.1:29). Das fleckenlose Lamm Jesus war von Gott schon vor dem Niederwurf der Welt vorhererkannt worden (1.Pet.1:20).

 

Die Darbringung

 

  »Und sie kamen zu dem Ort, von dem Elohim zu ihm gesprochen hatte. Abraham baute dort den Altar und richtete das Holz zu; dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schächten« (1.Mose 22:9,10).

  Und Abraham brachte seinen Sohn Jewe verherrlichend dar. Als er das Messer nahm, hatte er seinem Willen nach, der jeder Handlung vorausgeht, seinen Sohn bereits ganz und gar hergegeben und Jewe völlig geweiht.

  Auch Gott, der Vater, gab Seinen Sohn dahin (Röm.8:32).

  Jakobus schreibt gemäß dem Evangelium der Beschneidung (Gal.2:7) hierzu: »Wurde nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Daran siehst du, dass der Glaube mit seinen Werken zusammen  wirkte und der Glaube erst aus den Werken vollkommen gemacht wurde« (Jak.2:21,22).

 

»Jewe ersieht«

 

  »Da rief ihm der Bote Jewes aus den Himmeln zu und sprach: Abraham! Abraham! - Der antwortete: Hier bin ich. - Er sprach: Strecke deine Hand nicht nach dem Jüngling aus und tue ihm nicht irgendetwas an, denn nun weiß Ich, dass du Elohim fürchtest, weil du deinen Sohn, deinen einzigen, Mir nicht vorenthalten hast. -

  Und Abraham erhob seine Augen und sah, und siehe, ein Widder war da hinten, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Da ging Abraham hin und nahm den Widder und brachte ihn als Aufsteignahung (oder: Hinaufweihe) an seines Sohnes statt dar. Und Abraham nannte den Namen dieses Ortes Jewe-jireh (das heißt: Jewe ersieht), von dem man bis zum heutigen Tag sagt: Auf dem Berg Jewes wird es ersehen« (1.Mose 22:11-14).

  Nicht das Blut Isaaks, sondern Gehorsam wollte Elohim. Von Gottes Seite aus war es eine Prüfung, von Abrahams Seite aus das Erlebnis seiner Hingabe an Jewe. Abraham hatte die Probe bestanden: er gehorchte und vertraute Jewe völlig. Sein Glaube und seine Treue waren zur höchsten Reife gelangt.

  Aber auch Isaak lernte aus alldem, dass er nur deshalb lebt, weil Elohim es will. Alles ist Gnade - nichts ist aus uns! Isaak blieb Gott geweiht. So wird auch Israel erst dann, wenn es sich völlig Jewe, seinem Elohim, weiht, zur Vollendung gelangen.

  Ein Widder ist nach der Begebenheit auf dem Berg Morija, dem Tempelberg in Jerusalem, wie auch nach dem Gesetz des Mose ein wertvolles Opfertier und ein Bild auf Jesus Christus. Jesus Christus ist der Heilsbringer, den Sein Vater ersehen hat. »In diesem Willen (Gottes) sind wir durch die Darbringung des Körpers Jesu Christi ein für allemal geheiligt« (Heb.10:10).

  Abraham sah den von Elohim Ersehenen, wie unser Herr Jesus sagte: »Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er Meinen Tag gewahren sollte, und er gewahrte ihn und freute sich« (Joh.8:56).

 

Die siebente Segensverheißung für Abraham

 

  »Dann rief der Bote Jewes ein zweites Mal zu Abraham aus den Himmeln und sprach: Ich habe bei Mir Selbst geschworen - Treuewort Jewes -, dass, weil du diese Sache getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen, (Mir) nicht vorenthalten hast, Ich dich deshalb segnen, ja segnen und deinen Samen mehren, ja mehren werde wie die Sterne der Himmel und wie der Sand, der am Gestade des Meeres ist. Und dein Same soll das Tor seiner Feinde rechtmäßig einnehmen. Und in deinem Samen werden sich alle Nationen der Erde segnen, weil du auf Meine Stimme gehört hast.

  Und Abraham kehrte zu seinen Knappen zurück; sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba; und Abraham wohnte in Beerscheba« (1.Mose 22:15-19).

  Es war Jewe, der da sprach; Er sprach durch den Boten.

  Abraham wird Nachkommen haben so zahlreich wie die Sterne der Himmel - diese sind die Gläubigen aus Israel und den Nationen aus der gegenwärtigen, dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade Gottes (Eph.3:2); sie werden in den kommenden Äonen inmitten der überhimmlischen Regionen und Geschöpfe niedergesetzt sein (Eph.2:6).

  Und er wird Nachkommen haben wie der unzählbare Sand am Ufer des Meeres (Heb.11:12) - diese sind die Gläubigen aus den Nationen (das Meer steht bildlich für die Nationen), die unter dem wiedergeborenen Israel in den kommenden Äonen gesegnet werden, gewissermaßen am Rande Israels.

  Des Weiteren wird Abraham Nachkommen wie die Erdkrumen haben - diese sind das Volk Israel in dem Erdland Israel (1.Mose 13:16).

  In Vers 18 heißt es, dass alle Nationen sich in dem Samen Abrahams segnen werden. Das Verb »segnen« ist hier reflexiv. Die Nationen, die Jesus als den Messias und Sein Volk Israel segnend anerkennen, segnen sich dadurch selbst; sie erlangen den Segen, wie 1.Mose 27:29 sagt: »Gesegnet seien, die dich (Israel) segnen« (vgl. 1.Mose 12:3).

  Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, segnete den Herrn, den Gott Israels, für die »Rettung von unseren Feinen und Bergung aus der Hand aller, die uns hassen, um Barmherzigkeit an unseren Vätern zu erweisen und Seines heiligen Bundes zu gedenken und des Eides, den Er Abraham, unserem Vater, geschworen hat, uns zu geben, dass wir aus der Hand unserer Feinde geborgen werden und Ihm furchtlos Gottesdienst darbringen in huldvoller Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Seinen Augen alle unsere Tage« (Luk.1:71-75).

  Abschließend sei an den Samen erinnert, auf dem das Heil des gesamten Samens Abrahams gründet: Jesus Christus. Der Apostel Paulus schreibt: »Nun sind die Verheißungen aber dem Abraham und seinem Samen angesagt worden. Es heißt nicht: und den Samen (als von vielen), sondern: und deinem Samen (als von dem Einen), welcher Christus ist« (Gal.3:126).

 

Die Familie Nahors

 

  »Und es geschah nach diesen Dingen, dass dem Abraham mündlich berichtet wurde: Siehe, auch Milka, sie, sie gebar Nahor, deinem Bruder, Söhne: Uz, seinen Erstgeborenen, Bus, seinen Bruder, und Kemuel, den Vater Arams, Kesed, Haso, Pildasch, Jidlaph und Bethuel. Und Bethuel zeugte Rebekka. Diese acht gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams. Und seine Nebenfrau - ihr Name war Reuma - auch sie, sie gebar: Tebach, Gaham, Tahasch und Maaka« (1.Mose 22:20-24).

  Abraham, Nahor und Haran waren die drei Söhne Terachs (1.Mose 11:27). Die Familie Nahors wird hier vorgestellt, weil Abraham aus ihr und mithin aus seiner Verwandtschaft, die von Jewe Elohim wusste, eine Frau für seinen Sohn Isaak nehmen wollte (1.Mose 24).

 

Saras Tod

 

  »Und Saras Leben betrug 127 Jahre; dies waren die Lebensjahre Saras. Sara starb zu Kirjat-Arba; es ist nun Hebron im Land Kanaan. Und Abraham kam, um über Sara zu klagen und sie zu beweinen. Danach erhob sich Abraham weg vom Angesicht seiner Toten« (1.Mose 23:1-3 a).

  Dies geschah im Jahr 1828 v. Chr.; Abraham war 137 Jahre und Isaak 37 Jahre alt. Wieder wurde dem Abraham bewusst, dass er ein Fremdling war, der nicht einen Fußbreit Boden besaß, geschweige denn eine Grabstätte.

 

Der Kauf der Höhle Machpela

 

  »Und er (Abraham) redete zu den Söhnen Heths und sprach: (Nur) ein Gast und Siedler bin ich unter euch, (dennoch) gebt mir einen Grabbesitz bei euch, denn ich will meine Tote begraben weg von meinem Angesicht. - Da antworteten die Söhne Heths dem Abraham und sprachen: Höre uns, mein Herr! Du bist ein Fürst Elohims in unserer Mitte! Begrabe deine Tote in dem auserlesensten unserer Gräber. Niemand von uns wird dir sein Grab versagen, deine Tote zu begraben. - Da stand Abraham auf und warf sich vor dem Volk des Landes, den Söhnen Heths, nieder. Und er redete mit ihnen und sprach: Wenn es euren Seelen recht ist, meine Tote weg von meinem Angesicht zu begraben, so hört mich und tretet für mich bei Ephron, dem Sohn Zohars, ein, sodass er mir die Höhle Machpela gibt, die sein ist, die am Ende seines Feldes liegt; zum vollen Gegenwert in Silber gebe er sie mir zum Grabbesitz in eurer Mitte. - Ephron aber saß inmitten der Söhne Heths. Und Ephron, der Hethiter, antwortete dem Abraham vor den Ohren der Söhne Heths, vor allen ins Tor seiner Stadt Gekommenen und sprach: Nein, mein Herr, höre mich an! Ein Stück Land im Wert von 400 Schekel Silber - was ist dies zwischen dir und mir? Begrabe deine Tote. -

  Abraham hörte auf Ephron, und Abraham wog dem Ephron das Silber dar, von dem er geredet hatte vor den Ohren der Söhne Heths, 400 Schekel beim Händler gängiges Silber. Und so wurde das Feld Ephrons, das bei Machpela ist, das angesichts Mamres ist, das Feld und die Höhle, die darin ist, und all die Bäume, die im Feld innerhalb seiner ringsum führenden Grenze stehen, dem Abraham als erworbener Besitz vor den Augen der Söhne Heths inmitten aller ins Tor seiner Stadt Gekommenen bestätigt« (1.Mose 23:3 b-18).

  Die Einwohner jenes Gebietes Kanaans waren Hethiter. Sie waren tief beeindruckt von der Verbindung Abrahams mit dem wahren Gott und erkannten ihn daher als einen Geadelten Elohims an.

  Es gehörte zum üblichen Verhandlungsritual, zunächst zu sagen, dass man die in Rede stehende Sache schenken wolle, um auf diese Weise den Verhandlungspartner günstig zu stimmen und dadurch den größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Mit der Nennung des Wertes des Feldes war der Preis von 400 Schekeln Silber genannt worden, und Abraham ging sofort darauf ein.

  Da Ephron darauf bestand, das ganze Feld und nicht nur die Grabhöhle zu verkaufen, kam Abraham zu Grundbesitz in dem ihm von Gott verheißenen Land. Das war der Anfang der Erfüllung der Verheißung. Da er auch mit der Auferstehung der Toten rechnete, war sein Glaubensblick in vertiefter Weise auf die Zukunft gerichtet. Gewöhnlich wurde man in der Heimat bestattet. Nun aber bekräftigte der Grabbesitz seine Erwartungen auf dieses Land. Diese Stätte wurde zum Erbbegräbnisplatz der Familie Abrahams; auch Abraham sowie Isaak und Rebekka und Jakob und Lea liegen hier begraben.

  Abraham dachte allerdings noch viel weiter, wie wir aus Hebräer 11:13-16 wissen: »Im Glauben starben diese alle und haben die Verheißungen nicht davongetragen, sondern haben sie lediglich von Weitem gewahrt und freudig begrüßt und bekannt, dass sie nur Fremdlinge und Auswanderer auf der Erde sind. Denn die solches sagen, offenbaren, dass sie ein Vaterland suchen. Wenn sie dabei an jenes gedacht hätten, von dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Gelegenheit gehabt, zurückzukehren. Nun aber streben sie nach einem besseren, das heißt nach einem überhimmlischen. Darum schämt Gott Sich ihrer nicht, als ihr Gott angerufen zu werden; denn Er hat ihnen  eine Stadt bereitet.«

 

Abraham begrub Sara

 

  »Und danach begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle von Machpela angesichts Mamres - es ist nun Hebron - im Land Kanaan. So wurde das Feld und die Höhle, die darin ist, dem Abraham zum Grabbesitz von den Söhnen Heths bestätigt« (1.Mose 23:19,20).

 

 

Die Brautwerbung für Isaak

(1.Mose 24)

 

  »Abraham war nun alt, ja hochbetagt; und Jewe hatte Abraham in allem gesegnet.

  Da sprach Abraham zu seinem Diener, dem Ältesten seines Hauses, dem Herrscher über alles, was sein war: Lege deine Hand unter meine Hüfte, dass ich dich schwören lasse bei Jewe, dem Elohim der Himmel und dem Elohim der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau aus den Töchtern des Kanaaniters nimmst, in dessen Mitte ich wohne. Sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft sollst du gehen und eine Frau für meinen Sohn, für Isaak, nehmen« (1.Mose 24:1-4).

  Abraham fürchtete Jewe und wurde darum gesegnet (Ps.112:1-3).

  Es war nun dringend an der Zeit, in Anbetracht der verheißenen großen Nachkommenschaft Abrahams eine Frau für Isaak zu finden. Sie durfte nicht aus Kanaan stammen, sonst würde der Geist dieser Welt in die Verheißungslinie hineingetragen. »Denn welche Teilhaberschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis, oder welche Eintracht zwischen Christus und Beliar? Oder welches Teil hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen?« (2.Kor.6:14,15).

  Der Schwur mit Handanlegung unter der Hüfte besagte, dass die Nachkommen es rächen würden, wenn der Diener den Auftrag nicht treu ausführen würde. Der Diener war Elieser (1.Mose 15:2), falls er noch am Leben war. Die Verwandtschaft Abrahams wohnte in Haran (1.Mose 11:31), identisch mit Aram Naharajim (24:10) in Nordwestmesopotamien, etwa 800 km von Kanaan entfernt.

 

Einzelheiten des Auftrags

 

  »Und der Diener sprach zu ihm: Vielleicht willigt die Frau nicht ein, mit mir in dieses Land zu gehen. Soll ich dann deinen Sohn zurückbringen, ja zurückbringen in das Land, aus dem du ausgezogen bist? - Abraham erwiderte ihm: Hüte dich, ja dich, dass du ja nicht meinen Sohn dorthin zurückbringst! Jewe, der Elohim der Himmel, der mich aus dem Hause meines Vaters und aus dem Land meiner Verwandtschaft genommen hat, der zu mir geredet und der mir geschworen hat, sprechend: Deinem Samen werde Ich dieses Land geben!, Er, Er wird Seinen Boten vor deinem Angesicht her entsenden, und du wirst meinem Sohn eine Frau von dort nehmen. Wenn aber die Frau nicht einwilligt, mit dir hierher zu gehen, so bist du von meinem Schwur entbunden; nur sollst du meinen Sohn nicht dorthin zurückbringen. - Da legte der Diener seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwur ihm in dieser Sache« (1.Mose 24:5-9).

  Kanaan ist das Land der Verheißung. Hier sollen Isaak und seine Nachkommen wohnen.

  Auch in dieser Sache, nämlich die richtige Frau für Isaak zu finden, eine wahre Gefährtin seiner Berufung im Geiste Saras, wird Elohim den Abraham segnen, insofern Er Seinen Boten (Engel, hebr. MLAK, punktiert MaLAK, das heißt: Beauftragter) vor dem Diener hersenden wird, damit dieser ihn getreu leite auf allen seinen Wegen. Dies war ein Ausdruck der Treue Gottes, dem im Übrigen alle Zeiten und Umstände zu Gebote stehen.

 

Das Gebet Eliesers

 

  »Da nahm der Diener zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und ging mit allerlei Gütern seines Herrn in seiner Hand, er brach auf und ging gen Aram Naharajim, zur Stadt Nahors. Dort ließ er die Kamele außerhalb der Stadt zum Wasserbrunnen hin zur Abendzeit niederknien, zu der Zeit, wenn die Frauen herauskommen, um zu schöpfen. Und er sprach: Jewe, Elohim meines Herrn Abrahams, lass es mir doch vor meinem Angesicht am heutigen Tag begegnen, dass Du Huld an meinem Herrn Abraham erweisest. Siehe, ich habe mich an der Wasserquelle aufgestellt, und die Töchter der Männer der Stadt kommen heraus, um Wasser zu schöpfen. Und es möge geschehen: Das Mädchen, zu dem ich spreche: Neige doch deinen Krug, sodass ich trinke!, und die spricht: Trinke, und auch noch deine Kamele werde ich tränken! - dass sie es sei, die Du für Deinen Diener, den Isaak, rechtens erwiesen hast. An ihr werde ich erkennen, dass Du meinem Herrn Huld erzeigt hast« (1.Mose 24:10-14).

  Nahor war ein Bruder Abrahams und stammte somit aus derselben Linie Sems, die über Arpachsad, Schelach, Eber, Peleg, Regu, Serug und Nahor zu Terach, dem Vater Abrahams, Nahors und Harans führte (1.Mose 11:10-27) und die heiligen Schriften überlieferte. Nahors Frau war Milka, eine Tochter Harans (11:29).

  Das Gebet des Dieners war von tiefem Glauben getragen. Die Bitte um ein Zeichen, dass das Mädchen in bestimmter Weise handeln sollte, ist heute, in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph.3:2), nicht mehr angebracht - wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung (2.Kor.5:7) -, war aber damals sehr wohl angemessen. Übrigens bedeutete die Tränkung von zehn Kamelen, die ja große Mengen Wasser saufen, viel Arbeit. Elieser betete entsprechend dem Wort Davids: »Wälze deinen Weg auf Jewe und sichere dich in Ihm, und Er, Er wird es wohlmachen« (Ps.37:5).

 

Die Ereignisse an der Quelle

 

  »Und es geschah, ehe er fertig war zu reden, siehe, Rebekka kam heraus, sie, die dem Bethuel geboren war, dem Sohn Milkas, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams, und ihr Krug war auf ihrer Schulter. Das Mädchen war von überaus schönem Aussehen, eine Jungfrau, kein Mann hat sie erkannt. Und sie stieg zu der Quelle hinab und füllte ihren Krug und stieg wieder hinauf. Da lief der Diener, um ihr zu begegnen, und sprach: Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Krug schlürfen. - Sie antwortete: Trinke, mein Herr! - Und schnell ließ sie ihren Krug auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken. Als sie fertig war, ihn trinken zu lassen, sprach sie: Ich schöpfe auch deinen Kamelen, bis sie mit Trinken fertig sind. - Und schnell entleerte sie ihren Krug in die Tränkrinne und lief nochmals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte für alle seine Kamele.

  Der Mann aber war bebenden (Herzens) in Bezug auf sie, schweigend, um zu erkennen, ob Jewe seinen Weg gelingen lasse oder nicht.

  Und es geschah: Als die Kamele mit Trinken fertig waren, nahm der Mann einen goldenen Schmuckreif, einen Halb-Schekel an Gewicht, und gab zwei Spangen an ihre Handgelenkte, zehn Goldschekel an Gewicht. Und er sprach: Wessen Tochter bist du? Berichte es mir doch! Ist das Haus deines Vaters ein Ort für uns, um zu nächtigen?

- Da sprach sie zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor gebar. - Weiter sprach sie zu ihm: Auch noch Häcksel und viel Futter ist bei uns wie auch Raum zum Nächtigen. - Da verneigte sich der Mann und warf sich Jewe huldigend nieder und sprach: Gesegnet sei Jewe, der Elohim Abrahams, der mit Seiner Huld und Seiner Wahrheit nicht von meinem Herrn abgelassen hat. Mich, mich leitete Jewe den Weg zum Haus der Brüder meines Herrn« (1.Mose 24:15-27).

  Auch wir beten Gott, den Vater der Herrlichkeit und Treue, an und danken Ihm tief bewegt für die wunderbare Führung Eliesers. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus hatte alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt (Eph.1:11), alle Gedanken und Entscheidungen hervorgerufen.

  Die Übersetzung des Namens der Rebekka, hebr. RBQE, punktiert RiBQaH, ist umstritten; er mag »die Mästende« bedeuten.

  Die wertvollen Geschenke des Dieners an das Mädchen gaben seiner Überzeugung Ausdruck, dass er in ihr die von Jewe auserwählte Braut für Isaak sah.

  Ein Schekel war eine Gewichtseinheit von vermutlich 12 g; ein Halb-Schekel wog vermutlich etwas über 7 g.

 

Die Begrüßung Eliesers im Hause Nahors

 

  »Und das Mädchen lief und berichtete im Hause ihrer Mutter entsprechend diesen Worten. Rebekka hatte einen Bruder, sein Name war Laban. Laban lief zu dem Mann nach draußen zu der Quelle. Dies geschah, als er den Schmuckreif sah und die Spangen an den Handgelenken seiner Schwester und als er die Worte seiner Schwester Rebekka hörte, die gesprochen hatte: So redete der Mann mit mir. - Da kam er zu dem Mann, und siehe, er stand bei den Kamelen an der Quelle. Da sprach er zu ihm: Komm, du Gesegneter Jewes! Warum stehst du draußen? Ich, ja ich bereitete das Haus schon vor und einen Ort für die Kamele. -

  Da kam der Mann in das Haus: man öffnete (die Beriemung) der Kamele und gab den Kamelen Häcksel und Futter und ihm Wasser, seine Füße zu baden und die Füße der Männer, die mit ihm waren. Und man setzte ihm (Speise) vor, dass er esse. Er aber sprach: Ich esse nicht eher, bis ich meine Worte geredet habe. - Und einer sprach: Rede!« (1.Mose 24:28-33).

  Im Hause der Rebekka hatte man sofort erkannt, dass der Diener ein Gesegneter Jewes war ebenso, wie sie dies auch über Abraham wussten, und hießen ihn willkommen.

  Pflichtbewusst wollte Elieser zuerst seinen Auftrag ausführen; danach war Zeit für das Mahl.

 

Der Bericht Eliesers

 

  »Da sprach er: Ich bin Abrahams Diener. Jewe segnete meinen Herrn überaus, und er wurde groß. Und Er gab ihm Kleinvieh und Rindvieh, Silber und Gold, Knechte und Mägde und Kamele und Esel. Und Sara, die Frau meines Herrn, gebar meinem Herrn einen Sohn, nachdem sie alt geworden war, und er übergab ihm alles, was sein ist. Mein Herr hat mich schwören und sprechen lassen: Du sollst meinem Sohn keine Frau aus den Töchtern des Kanaaniters nehmen, in dessen Land ich wohne. (Wehe), wenn du nicht zum Hause meines Vaters gehst und zu meiner Sippe und meinem Sohn eine Frau (von dort) nimmst! - Da sagte ich zu zu meinem Herrn: Vielleicht geht die Frau nicht mit mir. - Doch er antwortete mir: Jewe, vor dessen Angesicht ich wandle, wird Seinen Boten mit dir senden und deinen Weg gelingen lassen, sodass du meinem Sohn eine Frau aus meiner Sippe und vom Hause meines Vaters nimmst. Dann bist du von meinem Eidfluch entbunden, wenn du zu meiner Sippe kommst und sie sie dir nicht geben, dann bist du frei von Schuld bezüglich meines Eidfluchs. -

  Und so kam ich am heutigen Tag zu der Quelle und sprach: Jewe, Elohim meines Herrn Abraham, wenn Du doch meinen Weg gelingen lassen mögest, auf dem ich wandle. Siehe, ich stehe an der Wasserquelle, und es geschehe: Die Jungfrau, die herauskommt, um zu schöpfen und zu der ich spreche: Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu trinken!, und die zu mir spricht: Trinke, auch du, und auch noch deinen Kamelen werde ich schöpfen - sie ist die Frau, welche Jewe dem Sohn meines Herrn rechtens erwiesen hat. -

  Ich, ehe ich fertig war, in meinem Herzen zu reden, siehe: Rebekka kam heraus, und ihr Krug war auf ihrer Schulter, und sie stieg zur Quelle hinab und schöpfte. Da sprach ich zu ihr: Gib mir zu trinken. - Und schnell ließ sie ihren Krug von sich herab und sprach: Trinke, und auch noch deine Kamele werde ich tränken. - Da trank ich, und auch noch die Kamele tränkte sie. Ich fragte sie und sprach: Wessen Tochter bist du? - Und sie sprach: Die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat. - Und ich legte den Schmuckreif an ihre Nase und die Spangen an ihre Handgelenke. Und ich verneigte mich und warf mich Jewe huldigend nieder und segnete Jewe, den Elohim meines Herrn Abraham, der mich auf dem Weg der Wahrheit leitete, die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu nehmen. Und nun, wenn ihr tatsächlich Huld und Wahrheit an meinem Herrn erweisen wollt, tut es mir kund, und wenn nicht, tut es mir ebenfalls kund, und ich werde mich zur Rechten oder zur Linken wenden« (1.Mose 24:34-49).

  Nun war allen alles dargelegt, und alle werden erkannt haben, dass dies von Jewe gefügt war.

  Laban und Bethuel brachten dies auch sogleich zum Ausdruck, wie wir im Folgenden lesen. Dabei wird Laban zuerst genannt, weil es dort damals Sitte war, dass ein Bruder für die Verheiratung seiner Schwestern sorgte und die Verhandlungen führte.

 

Die Entscheidung

 

  »Da antworteten Laban und Bethuel und sprachen: Von Jewe ging diese Sache aus. Wir können weder Böses noch Gutes zu dir reden. Siehe, Rebekka ist vor deinem Angesicht, nimm sie und geh, damit sie die Frau des Sohnes deines Herrn werde, wie Jewe geredet hat. - Und es geschah: Als der Diener Abrahams ihre Worte hörte, warf er sich Jewe huldigend zur Erde nieder. Darauf holte der Diener Geschmeide aus Silber und Geschmeide aus Gold, dazu Gewänder und gab sie der Rebekka; und ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er Kleinodien.

  Dann aßen und tranken sie, er und die Männer, die mit ihm waren, und sie nächtigten. Am Morgen standen sie auf, und er sprach: Entsendet mich zu meinem Herrn. - Da sprachen ihr Bruder und ihre Mutter: Das Mädchen möge noch einige Tage bei uns wohnen oder bis zum zehnten Tag; danach mag sie gehen. - Er aber sprach zu ihnen: Verzögert mich nicht, so doch Jewe meinen Weg gelingen ließ. Entsendet mich, und ich will zu meinem Herrn gehen. - Da sprachen sie: Wir rufen das Mädchen und wollen ihren Mund befragen. - So riefen sie Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Mann gehen? - Sie antwortete: Ich gehe. -

  So entsandten sie ihre Schwester Rebekka und ihre Amme sowie den Diener Abrahams und seine Männer. Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du, unsere Schwester, werde zu Tausenden von Myriaden, und dein Same nehme das Tor der ihn Hassenden rechtmäßig ein. - Und Rebekka brach auf, sie und ihre Mädchen; sie ritten auf den Kamelen und folgten dem Mann. So nahm der Diener die Rebekka und ging« (1.Mose 24:50-61).

  Wenn eine Sache erörtert und die Entscheidung gefallen ist, soll man nicht zögern, sondern im Vertrauen auf Gott die gebotenen Schritte tun. Nicht nur Elieser wollte seinen Auftrag sogleich vollenden, sondern auch Rebekka hatte ihre Entscheidung getroffen, dem Ruf Jewes unverzüglich zu folgen. Und dass es der Wille Jewes war, war allen klar.

  Der Abschiedssegen der Familie entsprach völlig richtig dem Segen Jewes für Abraham (1.Mose 22:17).

 

Isaak und Rebekka begegnen sich

 

  »Isaak war von seinem Gang zum Brunnen Lachai-Roi zurückgekommen; er wohnte im Land des Negev. Isaak war nämlich hinausgegangen, um auf dem Feld bei Anbruch des Abends nachzusinnen. Als er seine Augen erhob, siehe: Kamele kamen. Und Rebekka erhob ihre Augen und sah Isaak. Sie glitt vom Kamel herab und fragte den Diener: Wer ist der Mann, dieser da, der im Feld wandelt, um uns zu begegnen? - Der Diener sprach: Er ist mein Herr. - Da nahm sie ihren Überwurf und bedeckte sich. Und der Diener erzählte dem Isaak alle die Dinge, die er getan hatte. Und Isaak brachte sie in das Zelt seiner Mutter Sara; und er nahm Rebekka, und sie wurde ihm zur Frau, und er liebte sie. Und Isaak wurde nach dem Tod seiner Mutter getröstet« (1.Mose 24:62-67).

  Der Name des Brunnens Lachai-Roi bedeutet: des Lebendigen, der sieht. Er, der lebendige Elohim, hatte auch dies alles ersehen. Der Negev ist das Südland.

  Der Geist des Dienens und der Willigkeit der Rebekka gaben dem Abraham die Gewissheit, dass sie eine würdige Nachfolgerin Saras war und dass Jewe Elohim seine Verheißungen mittels seines Sohnes Isaak und seiner Frau Rebekka und deren Nachkommen erfüllen wird.

  Wir preisen Jewe, den Elohim Abrahams und Isaaks mit Worten aus den Sprüchen: »Von Jewe ist eine kluge Frau« (19:14); »Wer eine Frau fand, fand Gutes und erlangte das Wohlwollen Jewes« (18:22).

 

 

Abrahams zweite Ehe und sein Tod

(1. Mose 25:1-11)

 

  »Abraham nahm wieder eine Frau; ihr Name war Ketura. Sie gebar ihm Simran, Jokschan, Medan, Midian, Ischbak und Schuach. Jokschan zeugte Scheba und Dedan. Die Söhne Dedans wurden die Aschuriter, die Lethuschiter und die Leuniter. Die Söhne Midians waren: Epha, Epher, Henoch, Abida und Eldaa. Alle diese waren Söhne der Ketura. Und Abraham gab alles, was sein war, dem Isaak. Den Söhnen der Nebenfrauen, die Abraham hatte, gab Abraham Gaben und entsandte sie, als er noch lebte, weg von seinem Sohn Isaak nach Osten, in das Land des Ostens« (1.Mose 25:1-6).

  Nach dem Tod Saras lebte Abraham noch 38 Jahre. Er heiratete wieder. Ketura wird in 1.Chronik 1:32 als Nebenfrau bezeichnet. Vermutlich gestand er ihr nicht den Rang der Sara zu.

  Die weiteren Söhne bekam Abraham in Erfüllung der Verheißung, dass er Vater vieler Nationen werden sollte (1.Mose 17:4; Röm.4:17).

  Die Söhne der Ketura und die Söhne seiner weiteren Nebenfrauen schickte Abraham weg. Sein Erbe sollte allein Isaak sein, der Träger der Verheißung (1.Mose 21:12; Heb.11:18).

 

Abrahams Tod

 

  »Und dies sind die Tage der Jahre des Lebens Abrahams, die er lebte: 175 Jahre. Und Abraham hauchte aus und starb in einem guten, grauhaarigen Alter, alt und gesättigt an Tagen, und er  wurde zu seinen Völkern (das heißt: Vorfahren) versammelt. Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle Machpela, die angesichts Mamres liegt, auf dem Feld Ephrons, des Sohnes Zohars, des Hethiters, dem Feld, das Abraham von den Söhnen Heths erworben hatte; dort wurden Abraham und seine Frau Sara begraben.

  Und es geschah nach dem Tod Abrahams, dass Elohim seinen Sohn Isaak segnete. Und Isaak wohnte bei dem Brunnen Lachai-Roi« (1.Mose 25:7-11).

  Abraham starb im Jahr 1790 v. Chr. Abraham, der Mann, der mit Elohim wandelte, der Jewe Liebende (Jes.41:8), der Freund Gottes (Jak.2:23), der Vater aller Glaubenden (Röm.4:11,16), war tot. Im Glauben starb er, ohne die Verheißung davonzutragen, sondern sie lediglich von Weitem zu gewahren und freudig zu begrüßen und um zu bekennen, dass er nur ein Fremdling und Auswanderer auf der Erde war (Heb.11:13).

  Der Kauf der Höhle Machpela, in der Abraham seine Frau Sara begraben hatte, war in Kapitel 23 ausführlich geschildert worden.

  Am Brunnen Lachai-Roi (das heißt: Brunnen des Lebendigen, der sieht) war Isaak der Rebekka begegnet (1.Mose 16:14; 24:62).

  Isaak und kein anderer war der verheißene Same Abrahams. Die Verheißung lag auf Isaak (1.Mose 17:21; 21:12); er sollte die Linie fortsetzen bis hin zu dem Samen, dem Einen, Jesus Christus, in welchem alle Verheißungen erfüllt werden (Gal.3:16).

  Und vergessen wir nicht: »Nicht durch Gesetz wurde dem Abraham oder seinem Samen die Verheißung zuteil, dass er Losteilinhaber der Welt sei, sondern durch Glaubensgerechtigkeit« (Röm.4:13).

Was Isaak erlebte

(1. Mose 25:12 - 26:35)

Segen für Isaak

 »Und es geschah nach dem Tod Abrahams, da segnete Elohim seinen Sohn Isaak. Und Isaak wohnte bei dem Brunnen Lachai-Roi (1. Mose 25:11).

 Isaak ist der verheißene Same Abrahams (1. Mose 17:21; 21:12; Heb. 11:18). Er steht in der Heilslinie, die bis zu dem Samen, dem einen, Jesus Christus, reicht, in welchem alle Verheißungen erfüllt werden (Gal. 3:16).

 Aus den Kapiteln 25 und 26 erfahren wir, wie Elohim den Isaak segnete.

Die Geburtslinien Ismaels

12Und dies sind die Geburtslinien Ismaels, des Sohnes Abrahams, den Hagar, die Ägypterin, die Magd Saras, dem Abraham geboren hat.

13Und dies sind die Namen der Söhne Ismaels, ihre Namen, ihren Geburtslinien zugeordnet: Der Erstling Ismaels: Nebajot, dann Kedar und Adbeel und Mibsam

14und Mischna und Duma und Massa,

15Hadad und Tema, Jetur, Nafisch und Kedma.

16Diese, ja sie sind die Söhne Ismaels, und dies

Sind ihre Namen in ihren Gehöften und in ihren Lagerschutzwehren; zwölf Würdenträger, ihren Muttervölkern zugeordnet.

17Und dies sind die Lebensjahre Ismaels: 137 Jahre.

Und er hauchte aus und starb und wurde zu seinen Volkschaften versammelt.

18Und sie wohnten von Hawila bis Schur, das gegenüber dem Angesicht Ägyptens (liegt), wo du gen Assur kommst. Gegenüber dem Angesicht all seiner Brüder fiel er (lebte er in Feindschaft).

...

 Ismael lebte von 1879 - 1742 v. Chr. (2094 - 2231 ab Adam). Auch ihm galten Verheißungen, und zwar dass er sich mehren werde und eine große Nation werden würde (1. Mose 16:10; 17:20; 21:13).

 Hawila dürfte ein großes Gebiet in Nordzentralarabien gewesen sein; Schur war die Wildnis zwischen Kanaan und Ägypten.

 Die Nachkommen Ismaels lebten in Feindschaft zu all ihren Brüdern (Vers 8), wie in 1. Mose 16:12 vorausgesagt: »Und er, er wird ein Mensch wie ein Wildesel sein, seine Hand wird gegen alle und die Hand aller gegen ihn sein, und wider das Angesicht seiner Brüder wird er wohnen.«

Die Geburt Esaus und Jakobs

19Und dies sind die Geburtslinien Isaaks, des Sohnes Abrahams. Abraham machte Isaak geboren.

20Und Isaak war ein Sohn von 40 Jahren geworden in der Zeit, da er Rebekka sich zur Frau nahm, die Tochter Betuels, des Aramäers, aus Padan-Aram, die Schwester Labans, des Aramäers.

21Und Isaak flehte zu Jewe bezüglich seiner Frau, denn sie war unfruchtbar; da ließ Sich Jewe für ihn erflehen, und Rebekka, seine Frau, wurde schwanger.

22Und die Söhne drückten sich in ihrem Innern. Da sprach sie: Wenn es so ist, warum wird mir dies?

Und sie ging, um (bei) Jewe nachzuforschen.

23Und Jewe sprach zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Bauch, und zwei Volksstämme werden sich aus deinen Eingeweiden trennen, und ein Volksstamm wird gefestigter sein als der (andere) Volksstamm, und der Meister (Ältere) wird dem Geringeren (Jüngeren) dienen.

24Und ihre Tage waren erfüllt zu gebären, und siehe, Zwillinge waren in ihrem Bauch.

25Und der erste kam heraus, Gerötetes war alles an ihm wie ein Haarpelz; und man nannte seinen Namen Esau (Täter).

26Und danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand erfasste die Ferse Esaus; da nannte (einer) seinen Namen Jakob (Fersenhalter, Überlister).

Und Isaak war ein Sohn von 60 Jahren, als er sie geboren machte.

...

 Rebekka war eine Enkelin Nachors, des Bruders Abrahams (1. Mose 24:24). Ihre Familie zählte sich zu den Aramäern (Vers 20), weil sie in Padan-Aram, einem aramäischen Gebiet am Euphrat bei Haran, wohnten; sie waren aber keine Aramäer, weil sie nicht von Sems Sohn Aram, sondern von Arpachschad, einem anderen Sohn Sems, abstammten und des Weiteren von Schelach und Eber, der den Hebräern den Namen gab (1. Mose 10:22 - 24; 11:10 - 27). Die Aramäer siedelten in Nordwestmesopotamien, im Bereich des späteren Syrien und an vielen anderen Orten.

 Es war im Jahr 1825 v. Chr., als Isaak Rebekka zur Frau nahm.

 Rebekka war unfruchtbar (Vers 21). Isaak hatte von seinem Vater gelernt, dass Fruchtbarkeit eine Gabe Jewes ist; so suchte er keine Notlösung, sondern tat das einzig Richtige und flehte zu Jewe. Und seine Frau wurde schwanger. Jewe hatte ihr die Kraft dazu verliehen entsprechend der auf der Familie liegenden Verheißung (1. Mose 21:12; Röm. 9:7, 10).

 Als Rebekka dann doch sehr betroffen war, dass zwei Kinder in ihrem Leib waren, befragte sie Jewe (Vers 22). Dies tat man damals, indem man zu einem Propheten, einem »Seher«, ging (1. Sam. 9:9). Heute haben wir das durch Paulus vervollständigte prophetische Wort sowie den Geist der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft (2. Tim. 1:7) und beten um geistliche Enthüllung und Weisheit (Eph. 1:17), sodass wir Klarheit gewinnen.

 Rebekka, übersetzt: die Mästende, wird die Stammväter von zwei Völkern gebären (Vers 23); diese sind Jakob, der Israels, und Esau, der Edoms. Sie und die Völker werden nicht gleichrangig sein; der Ältere wird dem Jüngeren dienen. Die Herrschaft Jakobs über Esau begann damit, dass Isaak den Jakob segnete (1 Mose 27:27, 29, 37, 40). In späteren Zeiten besiegten Saul wie auch David und Amazja die Edomiter (1. Sam. 14:47; 2. Sam. 8:14; 1. Kön. 14:7).

 Angesichts der der Rebekka prophezeiten Bevorzugung des Jüngeren werden wir mit dem Handeln Gottes als des Auserwählenden und alles Bewirkenden vertraut. Der Apostel Paulus schreibt wie folgt davon: »Denn als sie noch nicht geboren waren noch etwas Gutes oder Schlechtes verübt hatten (damit Gottes Vorsatz als Auserwählung bleibe, nicht aus Werken, sondern aus Ihm, der beruft), da wurde ihr versichert: Der Größere wird dem Geringeren sklaven. So wie geschrieben steht: Jakob habe Ich geliebt, aber Esau habe Ich gehasst« (Röm. 9:11 - 13; Mal. 1:2, 3). Mithin liegt es nicht am Willen oder an den Taten des Menschen, »nicht an dem Wollenden noch an dem Rennenden, sondern an dem Sich erbarmenden Gott« (Röm. 9:16).

 Der Erstgeborene war rötlich und stark behaart (Vers 25). Vom geröteten Aussehen her (heb. ADM, punktiert ADoM, rot) bekam sein Volk den Namen Edom. Passend zur Behaarung (heb. SsOR, punktiert SsöAR, Haar; heb. SsOR, punktiert SseAR, Behaarung) wohnten die Edomiter später im Gebiet des Gebirges Seir (heb. SsOIR, punktiert SseIR). Man nannte den Erstgeborenen Esau (heb. OSsU, punktiert ESsAW, Täter; von tun, machen, heb. OSsE, punktiert ASsaH).

 Die Hand des Zweitgeborenen erfasste die Ferse Esaus (Vers 26). Das war eine prophetische Handlung. Jakob ergriff nämlich eigenmächtig den Vorrang, der ihm nach der Verheißung ohne sein Zutun gegeben worden wäre. Da er manche Schliche anwandte, um zu erlangen, was ihm eigentlich schon gehörte, bekam sein Name »Fersenhalter« auch die Bedeutung von »Überlister«, was sprachlich  naheliegt. Jakob, heb. IOQBh, punktiert JaAQoBh, ist verwandt mit Ferse, heb. OQBh, punktiert OQeBh, und Überlistung, heb. OQBE, punktiert OQBaH.

 Und wann wird das Volk Israel lernen, nicht selber seine Rettung sicherstellen zu wollen, sei es durch politische Bündnisse oder durch die Aufstellung einer eigenen Gerechtigkeit (Röm. 10:3), sondern auf Jewe, in naher Zukunft auf Jesus zu vertrauen?

 Und wann hören so manche Gläubige in Christus Jesus, die in der heutigen, dem Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Verwaltung der überströmenden Gnade leben (Eph. 3:2), damit auf, zum Beispiel die Rechtfertigung von den Sünden etwa durch Buße oder Sündenbekenntnis erlangen zu wollen, die sie doch bereits allein durch Glauben und allein in der Gnade vom Glaubensanfang an haben?

 Isaak war 60 Jahre alt, als seine beiden Söhne geboren wurden. Wir schreiben das Jahr 1805 v. Chr.

Esau verkauft sein Erstlingsrecht

27Und die Jünglinge wurden groß, und Esau wurde ein Mann, der das Jagen verstand, ein Mann des Gefilds, Jakob aber ein vollendeter (feiner) Mann, der in Zelten wohnte.

28Und Isaak liebte Esau, denn Erjagtes war (häufig) in seinem Mund; Rebekka aber liebte Jakob.

29Und Jakob kochte (und bereitete etwas) Gesottenes.

Da kam Esau vom Gefild, und er war ermattet.

30Und Esau sprach zu Jakob: Lass mich doch von dem Roten verschlingen, von diesem Roten, denn ich bin ermattet.

Darum nannte man seinen Namen Edom (Roter).

31Da sprach Jakob: Verkaufe mir, wie's diesem Tag zukommt, dein Erstlingsrecht.

32Und Esau sprach: Siehe, ich wandle dahin, um zu sterben, und wozu ist mir da das Erstlingsrecht?

33Da sprach Jakob: Schwöre mir, wie's diesem Tag zukommt! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstlingsrecht dem Jakob.

34Und Jakob gab dem Esau Brot und gesottene Linsen; und er aß und trank und stand auf und ging. So verachtete Esau das Erstlingsrecht.

...-

  Der eine war am liebsten in der freien Natur, der andere in den Zelten (Vers 27). Die beiden jungen Männer hatten dieselben Eltern, hatten dieselbe Erziehung genossen, waren aber grundverschieden, weil Jewe ihnen ihre Herzen gebildet (Ps. 33:15) und alle ihre Tage bereits auf Seine Buchrolle geschrieben hatte (Ps. 139:16).

 Isaak bevorzugte Esau, weil er Wildbret liebte (Vers 28), was ihn blind für das prophetische Wort über seine beiden Söhne machte

(1. Mose 25:23). Aber auch Rebekka war parteiisch, was seinen eklatanten Ausdruck fand, als sie Jakob anstiftete, seinen Vater zu betrügen (1. Mose 27:6 - 17).

 Eines Tages bereitete Jakob ein Mahl; den Esau gelüstete es danach, als er von der Jagd zurückkehrte (Verse 29 + 30). Da ergriff Jakob die Gelegenheit, das Erstlingsrecht an sich zu reißen (Vers 31).

 Esaus Antwort enttäuscht uns sehr: Was soll's, ich sterbe sowieso, was habe ich vom Erstlingsrecht (Vers 32)? Seine Antwort ist uns unverständlich, denn das Erstgeburtsrecht war normalerweise mit einem doppelten Erbanteil verbunden, und außerdem wusste Esau doch von dem Segen für die Nachkommen Abrahams (1. Mose 12:7; 28:4).

 »Und er aß und trank und stand auf und ging« – der stakkatoartige Tonfall dieses Berichts gibt die alles andere verachtende innere Haltung Esaus treffend wieder. Dieser Mann denkt nur an sein momentanes Wohlergehen, Zukünftiges interessiert ihn nicht, und die an Abraham einst ergangenen Worte Jewes sind ihm gleichgültig.

 Im Hebräerbrief steht hierzu geschrieben: »... dass niemand ein Hurer oder Unheiliger sei wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für nur eine Speise weggab« (Heb. 12:16). Esau war ein Hurer, das heißt hier ein Käuflicher, und ein Unheiliger, weil er Heiliges, konkret Göttliches verachtete.

Kapitel 26

Isaak geht nach Gerar

1Und es kam Hunger über das Land, außer dem früheren Hunger, der in den Tagen Abrahams war.

Da ging Isaak zu Abimelech, dem König der Philister, gen Gerar.

2Und Jewe erschien ihm und sprach: Steige nicht hinab gen Ägypten; wohne in dem Land, von dem ich zu dir spreche.

3Verweile (als Gast) in diesem Land, und Ich werde mit dir sein und dich segnen, denn dir und deinem Samen gebe Ich all diese Länder, und Ich mache den Schwur erstehen, den Ich deinem Vater Abraham geschworen habe.

4Und Ich mehre deinen Samen wie die Sterne der Himmel, und Ich gebe deinem Samen all diese Länder; und in deinem Samen segnen sich alle Nationen der Erde

5infolgedessen, dass Abraham auf Meine Stimme hörte und – Meiner Obhut (entsprechend) – Meine Gebote, Meine Satzungen und Meine Zielanweisungen hütete.

6Und Isaak wohne in Gerar.

...

 Wieder lastete eine Hungersnot auf dem Land Kanaan (Vers 1;

1. Mose 12:10). Isaak bekommt die genaue Weisung, nicht in das reiche Ägypten zu gehen, damit er nicht darauf vertraue, sondern auf Jewe. Isaak soll bei den Philistern verweilen (Vers 2). Wir stellen fest, dass Jewe denen, die Ihn fürchten, Weg und Ziel anweist (Ps. 25:12).

 Abimelech, der Regent der Philister (Vers 1), ist mit Sicherheit nicht identisch mit dem Abimelech zur Zeit Abrahams (1. Mose 20:3), denn es liegen mindestens 95 Jahre dazwischen.

 Im Folgenden bestätigt Jewe die dem Abraham gegebenen Verheißungen auch dem Isaak und damit der nächsten Generation der Heilslinie, die in Jesus Christus ihr Ziel finden wird. Jewe wird Isaak segnen – das steht fest –, gleichwohl muss aber auch er seine eigenen Glaubenserfahrungen machen und sich in einen auf Jewe vertrauenden und mithin furchtlosen Wandel einüben.

 Isaak erfährt angesichts aller Gefahren, die auf ihn zukommen können, den kraftgebenden Zuspruch, dass Jewe mit ihm sein wird.

 Wie bereits dem Abraham zugeschworen, wird Isaak alle Länder um Kanaan bekommen (Vers 3; 1. Mose 12:7).

 Der Same Isaaks wird gemehrt werden wie die Sterne der Himmel (Vers 4), wie schon dem Abraham zugesagt (1. Mose 15:5), und all diese Länder bewohnen (1. Mose 22:17).

 Ebenso wie in 1. Mose 22:18 finden wir auch hier in Vers vier die reflexive Formulierung, dass alle Nationen der Erde sich in dem Samen (dieser ist Jesus; Gal. 3:16) segnen werden, frei umschrieben: glücklich schätzen werden. Die elementare Grundlage all dieser Verheißungen ist der Glaube und der Gehorsam Abrahams (Vers 5;

1. Mose 22:18).

Die Bewahrung Rebekkas

7Und die Mannen des Ortes fragten bezüglich seiner Frau, und er sprach: Meine Schwester ist sie. Denn er fürchtete sich zu sprechen: Meine Frau. (Er dachte bei sich): Dass die Mannen des Ortes mich nicht umbringen aufgrund der Rebekka, denn guten Aussehens ist sie.

8Und es geschah, dass ihm die Tage dort lang wurden.

Und Abimelech, der König der Philister, lugte durch die Luke und sah, und siehe, Isaak lachte seine Frau Rebekka (scherzend) an.

9Da rief Abimelech den Isaak und sprach: (Es ist) jedoch (so), siehe, sie ist deine Frau! Und wie sprachst du: Meine Schwester ist sie? Da sprach Isaak zu ihm: Weil ich zu mir sprach: Dass ich nicht sterbe ihretwegen.

10Und Abimelech sprach: Was ist dies, das du uns angetan hast? Ein klein wenig, und es hätte einer meines Volkes bei deiner Frau gelegen, und du hättest Schuld auf uns gebracht.

11Und Abimelech gebot dem ganzen Volk, (indem er) sprach: Wer diesen Mann oder seine Frau berührt, um zu sterben wird er getötet.

...

 Dem Abraham und der Sara war es einst in Ägypten und Gerar ähnlich ergangen (1. Mose 12:10 - 20); 20:1 - 18)). Und nun bewahrte Jewe, die Heilslinie bestätigend, Isaak und Rebekka.

 Es war gefährlich, mit einer schönen Frau an der Seite in einem fremden Land zu weilen (Vers 7). Isaak fürchtete sich, obwohl er gerade die Verheißung Jewes empfangen hatte, dass Er mit ihm sein werde (Vers 3). Isaak, noch schwach im Glauben, griff zum Mittel der Täuschung.

 Nach einiger Zeit begab es sich, dass Abimelech am Umgang Isaaks mit Rebekka erkannte, dass sie seine Frau ist. Er stellte Isaak zur Rede und machte ihm zu Recht Vorwürfe, weil er oder ein anderer Philister Rebekka beinahe beschlafen hätte (Verse 8 - 10). Ehebruch aber galt damals bei allen Völkern des Vorderen Orients als schwere Sünde (Spr. 6:29).

 Unverzüglich stellte Abimelech sicher, dass niemand Isaak und Rebekka anrührte (Vers 11). Entscheidend dafür war der Wille Jewes, dessen Ausspruch in dem Dankpsalm 105:15 lautet: »Berührt Meine Gesalbten nicht, und tut Meinen Propheten nicht Böses.«

Der Brunnenstreit

12Und Isaak säte in jenem Land und gewann in jenem Jahr hundert Großmaße; und Jewe segnete ihn.

13Und der Mann wurde groß, und es ging ihm zum Großen, bis dass er überaus groß war.

14Und es erwuchs ihm Vieh des Kleinviehs und Vieh des Rindviehs und viel Dienerschaft. Da beneideten ihn die Philister.

15Und all die Brunnen, die die Diener seines Vaters in den Tagen seinem Vaters Abraham geschachtet hatten, diese verstopften die Philister und füllten sie mit Erde.

16Und Abimelech sprach zu Isaak: Gehe weg von uns, denn du bist überaus stark, mehr als wir, überaus.

17Da ging Isaak von dort weg und lagerte im Bachtal Gerar und wohnte dort.

18Und Isaak schachtete erneut die Wasserbrunnen, die sie in den Tagen seines Vaters Abraham verstopft hatten; und er nannte ihre Namen gemäß den Namen, mit denen ihr Vater sie genannt hatte.

19Und die Diener Isaaks schachteten im Bachtal und fanden dort einen Brunnen mit lebendigem (fließenden) Wasser.

20Da stritten die Hirten Gerars mit den Hirten Isaaks und sprachen: Unser sind die Wasser! Da nannte er den Namen des Brunnens Esek (Zank), denn sie hatten sich dort mit ihm gezankt.

21Und sie schachteten einen anderen Brunnen, und auch seinetwegen stritten sie; da nannte er seinen Namen Sitna (Anklage).

22Und er zog von dort aus und schachtete einen anderen Brunnen, und seinetwegen stritten sie nicht; da nannte er seinen Namen Rechobot (Weitungen, weite Räume) und sprach: Denn nun weitete Jewe (den Raum) für uns, und wir werden fruchtbar sein im Lande.

...

 Der Segen Jewes macht reich (Spr. 10:22). Jewe hatte verheißen, Isaak zu segnen (Vers 3). Dies geschah nun (Verse 12 + 13). Da lässt der Neid der Philister nicht lange auf sich warten (Vers 14).

 Von den Brunnen, die Abraham hatte schachten lassen, ist uns der in Beer-Scheba bekannt, an dem Abraham einen Friedenspakt mit den Philistern geschlossen hatte (1. Mos 21:30). Nach dem Tod Abrahams fühlten sich die Philister nicht mehr daran gebunden und schütteten die Brunnen zu (Vers 15).

 Die Stärke Isaaks und seiner Gefolgschaft war dem Abimelech nicht geheuer, sodass er ihn bat, fortzugehen. Sehr weit weg zog Isaak allerdings nicht U(Verse 16 + 17), denn die Philister beanspruchten auch die zwei neu gegrabenen Brunnen. Da Isaak aber sein Vertrauen auf Jewe setzte, konnte er die umstrittenen Brunnen aufgeben (Verse 18 - 21).

 Erst als Isaak noch weiter weg in Richtung auf Beer-Scheba gezogen war, ließen die Philister ihn in Ruhe, und Isaak fand weiten Raum für sich und seine Dienerschaft und seine Herden (Vers 22).

Jewe erscheint Isaak in Beer-Scheba

23Und er stieg von dort hinauf gen Beer-Scheba.

24Und Jewe erschien ihm in jener Nacht und sprach. Ich bin der Elohim deines Vaters Abraham. Fürchte (dich) nicht, denn Ich bin mit dir! Und Ich segne dich, und ich mehre deinen Samen wegen meines Dieners Abraham.

25Und er baute dort einen Altar und rief den Namen Jewes an; und er streckte dort sein Zelt aus. Und die Diener Isaaks gruben dort einen Brunnen.

...

 Jewe, der da sein wird, der da ist und der da war, der alles Werdenmachende, Er, der Elohim Abrahams, der alles Verfügende und alles Garantierende, erschien dem Isaak.

 Da Jewe unsichtbar ist (Joh. 4:24; Kol. 1:15) und kein Mensch Sein Abbild, Jesus, die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb. 1:3), sehen und am Leben bleiben konnte (2. Mose 33:20), war es ein Bote, ein Engel, der dem Isaak im Namen Jewes erschien und ihm den Bund mit Abraham und dessen Samen wiederum bestätigte.

 Der Bau des Altars war Ausdruck der Verehrung Jewes, den Isaak dann über dem Altar anrief. Wörtlich heißt es übrigens: »... und rief im Namen Jewes an.«

Der Bund Isaaks mit Abimelech

26Und Abimelech ging von Gerar her zu ihm mit Ahusat, seinem Gefährten, und Pichol, dem Fürsten (Obersten) seines Heeres.

27Und Isaak sprach zu ihnen: Weshalb kommt ihr zu mir, da ihr, ja ihr, mich doch hasst und mich von euch wegsandtet?

28Sie aber sprachen: Wir sahen, ja sahen, dass Jewe mit dir ist; und wir sprachen: Es werde doch ein Eidfluch (ein Eid, der beim Bruch einen Fluch heraufbringt) zwischen uns, zwischen uns und dir, und wir wollen einen Bund mit dir schneiden (schließen).

29Wehe, wenn du Böses an uns tust! So wie wir dich nicht berührten, und so wie wir an dir nur Gutes taten und dich in Frieden entsandten, so tue auch uns! Du bist nun (mal) ein Gesegneter Jewes!

30Und er bereitete ihnen ein Trinkmahl, und sie aßen und tranken.

31Und sie standen früh am Morgen auf und schworen, ein jeder seinem Bruder. Und Isaak entsandte sie, und sie gingen im Frieden von ihm.

32Und es geschah an jenem Tag, da kamen die Diener Isaaks und berichteten ihm über den Brunnen, den sie geschachtet hatten, und sie sprachen zu ihm: Wir fanden Wasser.

33Und er nannte ihn Schibea (Schwören; auch (die Zahl): sieben); darum lautet der Name der Stadt Beer-Scheba (Brunnen des Schwörens, Brunnen der Sieben) bis auf diesen Tag.

...

 Mögen noch viele Völker, ja alle (Mat. 28:19), erkennen, dass der wahre Gott mit Abraham (1. Mose 21:22) und seinem Samen ist (Vers 28). Auch die Königin von Scheba hatte die Liebe Jewes zu Israel erkannt (1. Kön. 10:9).

 Isaak sah über den in den Brunnen- und Grenzstreitigkeiten zum Ausdruck gekommenen Hass hinweg und schloss den Friedensvertrag mit den Philistern.

 Und Beer-Scheba heißt jene Stadt heute noch. Mit dieser Benennung bestätigte Isaak den dem Ort zur Zeit Abrahams gegebenen Namen

(1. Mose 21:31).

Esau nimmt sich hethitische Frauen

34Und Esau war ein Sohn von 40 Jahren geworden; da nahm er zur Frau Judith, die Tochter Beeris, des Hethiters, und Basemat, die Tochter Elons, des Hethiters.

35Und sie wurden dem Isaak und der Rebekka zur Bitternis des Geistes.

...

 Die Hethiter stammten nicht aus der Linie Sems, nicht aus der Verheißungslinie, was für Isaak und Rebekka schon bitter genug war, sondern waren Nachkommen Hams, Kanaans und Heths (1. Mose 10:6, 15; 27:46; 28:6 - 9). Und im Weiteren dürften die heidnischen Frauen mit ihrer Lebensweise ihren Schwiegereltern alles andere als Freude gemacht haben. Im Übrigen zeigt die Wahl Esaus, dass er der göttlichen Segnung durch seinen Vater nicht würdig war.

 Basemat wird in 1. Mose 36:2 Ada genannt.

Jakobs Betrug und Flucht

(1. Mose 27 + 28)

Kapitel 27

Jakob erlistet den Erstlingssegen

1Und es geschah, dass Isaak alt geworden war und seine Augen zu getrübt waren, um zu sehen; da rief er seinen Sohn Esau, den großen (älteren), und sprach zu ihm: Mein Sohn! Und er sprach zu ihm: Da bin ich.

2Und er sprach: Da, (sieh) doch! Ich bin alt geworden, nicht kenne ich den Tag meines Todes.

3Und nun, lege doch deine Jagdgeräte an, dein Wehrgehänge und deinen Bogen, und gehe hinaus auf das Gefild und jage mir Verzehrbares (Erjagbares)

4und mache mir schmackhafte Happen, so wie ich's liebe, und bringe sie mir, und ich will's essen, deswegen, damit dich meine Seele segne, ehe ich sterbe.

5Rebekka aber hörte dies, als Isaak zu seinem Sohn Esau redete. Und Esau ging auf das Gefild, Erjagbares zu erjagen, um es zu bringen.

6Da sprach Rebekka zu ihrem Sohn Jakob, sprechend: Da! Ich hörte deinen Vater zu deinem Bruder Esau reden, sprechend:

7Bringe mir Erjagtes und mache mir schmackhafte Happen, und ich will's essen, und ich segne dich angesichts Jewes angesichts meines Todes.

8Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme, auf das, was ich dir gebiete:

9Geh doch zu dem Kleinvieh und nimm mir von dort zwei gute Ziegenböckchen. Und ich bereite sie deinem Vater als schmackhafte Happen zu, so wie er's liebt.

10Und du bringst sie deinem Vater, sodass er isst, deswegen, dass er dich segnet angesichts seines Todes.

11Da sprach Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: Ja, mein Bruder Esau ist ein behaarter Mann, und ich bin ein glatthäutiger Mann.

12Vielleicht betastet mich mein Vater, und ich werde in seinen Augen wie ein ihn Hintergehender, und ich bringe Fluch auf mich und nicht Segnung.

13Aber seine Mutter sprach zu ihm: Auf mir sei dein (der auf dich bezogene) Fluch, mein Sohn! Jedoch höre auf meine Stimme und geh, nimm mir!

14Und er ging und nahm (zwei Ziegenböckchen) und brachte sie seiner Mutter; und seine Mutter machte schmackhafte Happen, so wie es sein Vater liebte.

15Und Rebekka nahm die Gewänder ihres Sohnes Esau, des großen (älteren), die kostbaren, die bei ihr im Haus waren, und sie bekleidete damit ihren Sohn Jakob, den kleinen (jüngeren).

16Und mit den Fellen der Ziegenböckchen bekleidete sie ihn an seinen Händen und an der Glätte seines Halses.

17Und sie gab die schmackhaften Happen und das Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.

...

 In der Zeitschrift »Unausforschlicher Reichtum«, Jahrgang 1960, Seite 226, Konkordanter Verlag Pforzheim, schreibt A. E. Knoch:

 »Wie häufig werden in den frühen Stufen göttlicher Offenbarung unsichtbare geistliche Wahrheiten durch sichtbare leibliche Tatsachen angedeutet. Als Isaak alt geworden war, war er nicht nur blind, unwissend und fleischlich gesinnt, er hatte auch die göttliche Verordnung aus den Augen verloren, dass der Ältere dem Jüngeren dienen sollte. So verstand er es auch nicht, dass er die geistlichen Segnungen des Sternensamens vererben sollte und dass sie dem von Gott dazu Erwählten zukamen.

 Aber Gott wird nicht gehindert oder gehemmt durch die Fehltritte der von Ihm zu einem besonderen Zweck Ersehenen. Er gebraucht sogar ihre Irrwege, um sein Ziel zu erreichen. Isaak sendet Esau auf die Jagd, weil ihn nach Wildbret gelüstet, was er nicht hätte tun sollen, und Rebekka sendet Jakob zur Herde, was sie nicht hätte tun sollen. Und Jakob lässt sich von seiner Mutter zum Betrug verführen, was er auch nicht hätte tun sollen. Doch alle Fehltritte werden von Gott gebraucht, um Seine Absicht zu erreichen.

 Dennoch bestand ein Unterschied zwischen beiden Seiten. Isaak und Esau handelten der Anordnung Gottes entgegen. Rebekka und Jakob, die man meist für die Tadelnswertesten hält, denn sie übten Betrug, Berechnung und direkte Lügen, richteten sich nach Gottes Geheiß. Isaak und Esau wollten Gottes Willen vereiteln, was Er hasst, denn es kränkt nicht nur Sein Herz, sondern verhindert die beabsichtigte Beglückung Seiner Geschöpfe. Rebekka und Jakob aber suchten, Seiner Absicht nachzuhelfen, obgleich sie es in selbstsüchtiger, törichter und sündlicher Weise taten. So kann man es besser verstehen, dass Gott Jakob liebte und Esau hasste.«

Isaak segnet Jakob

18Und er kam zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! Und er sprach: Da bin ich. Wer bist du, mein Sohn?

19Da sprach Jakob zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstling. Ich tat so wie du zu mir geredet hast, steh doch auf, setze dich und iss von meinem Erjagten, deswegen, damit mich deine Seele segne.

20Aber Isaak sprach zu seinem Sohn: Was ist dies? Du warst schnell, es zu finden, mein Sohn. Und er sprach: Weil Jewe, dein Elohim, es mir angesichts begegnen ließ.

21Da sprach Isaak zu Jakob: Komm doch herzu, dass ich dich ertaste, mein Sohn Esau, oder nicht?

22Und Jakob kam herzu zu seinem Vater Isaak, und er betastete ihn und sprach: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände.

23Und er erkannte ihn nicht, denn seine Hände waren behaart wie die Hände seines Bruders Esau. Da segnete er ihn.

24Und er sprach: Du bist dieser, mein Sohn Esau! Und er sprach: Ich bin's.

25Da sprach er: Bringe mir herzu, und ich will von dem Erjagten meines Sohnes essen, damit dich meine Seele segne. Und er brachte ihm herzu, und er aß, und er brachte ihm Wein, und er trank.

26Und Isaak, sein Vater, sprach zu ihm: Komm doch herzu und küsse mich, mein Sohn!

27Da kam er herzu und küsste ihn. Und er roch den Geruch seiner Gewänder und segnete ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des Gefilds, das Jewe gesegnet hat.

28Und der Elohim gebe dir vom Tau der Himmel und von den Ölbäumen des Landes und viel Getreide und Süßwein.

29Völker werden dir dienen und Volksstämme sich (huldigend) vor dir niederwerfen. Werde deinen Brüdern zum Machthaber, und vor dir werden sich (huldigend) niederwerfen die Söhne deiner Mutter! Dich Verdammende (sind) verdammt, und dich Segnende (sind) gesegnet.

30Und es geschah: Als Isaak vervollständigt hatte, Jakob zu segnen, da geschah es, als Jakob hinauszugehen hinausgegangen war, weg vom Angesicht seines Vaters Isaak, da kam sein Bruder Esau von seiner Jagd (zurück).

...

 Einfach war es für Jakob nicht, den Esau vorzutäuschen. Isaak äußerte mehrmals Bedenken. Aber der Betrug Jakobs gelang, zumal er dreimal log, einmal sogar unter Erwähnung des Namens Jewes (Verse 19, 20 und 24).

 Isaak nannte in seinem Segen (Vers 28) zwar nur den Tau, die Ölbäume und gute Ernten, drückte damit aber die alles umfassende Fruchtbarkeit und den gesamten Wohlstand des verheißenen Landes aus (vgl. 5. Mose 7:13; 33:28).

 In Vers 29 spricht Isaak über Jakob weitere Segensinhalte aus (die schließlich für das ganze Volk Israel gelten), dass er nämlich über alle Nationen herrschen werde (Mat. 25:32; Off. 2:26; 20:6; Jes. 11:10; Röm. 15:12).

 Dass die, die Israel segnen, gesegnet werden, und die es Verdammenden verdammt werden, war schon dem Abraham gesagt worden (1. Mose 12:3), mithin auch zu Recht dem Segensträger Jakob. Übrigens musste Bileam dies ebenfalls aussprechen (4. Mose

24:9). Mögen die Nationen es sich zu Herzen nehmen!

 Und dann – Esau kehrte gerade von der Jagd zurück – geschah ein dramatischer Szenenwechsel.

Esaus herzzerreißende Klage

31Und er, auch noch er machte schmackhafte Happen und brachte sie zu seinem Vater und sprach zu seinem Vater: Mein Vater stehe auf und esse vom Erjagten seines Sohnes, deswegen, damit mich deine Seele segne.

32Da sprach Isaak, sein Vater, zu ihm: Wer bist du? Und er sprach: Ich bin dein Sohn, dein Erstling, Esau.

33Da zitterte Isaak mit großem Zittern bis zum Übermaß und sprach: Wer war denn nun jener, der Erjagtes erjagt hatte und der es zu mir gebracht hatte, sodass ich von allem gegessen habe, noch ehe du kamst und ich ihn gesegnet habe? Auch dies noch: Er wird als Gesegneter (befunden bleiben).

34Als Esau die Worte seines Vaters hörte, da schrie er mit großem  und bitterem Geschrei bis zum Übermaß und sprach zu seinem Vater: Segne mich, auch noch mich, mein Vater!

35Er aber sprach: Dein Bruder kam in Trug und nahm deine Segnung.

36Da sprach er: (Ist's), dass jemand seinen Namen Jakob (Überlister) rief und er mich (deshalb) zweimal überlistete? Mein Erstlingsrecht nahm er, und da! Nun nahm er meine Segnung! Und er sprach: Hast du nicht eine Segnung für mich aufgespart?

37Da antwortete Isaak und sprach zu Esau: Ja, zum Machthaber legte ich ihn dir fest, und all seine Brüder gab ich ihm zu Dienern, und mit Getreide und Süßwein stützte (versah) ich ihn; und dir, nun denn, was kann ich tun, mein Sohn?

38Da sprach Esau zu seinem Vater: Hast du nur diese eine Segnung, mein Vater? Segne mich, auch noch mich, mein Vater! Und Esau erhob seine Stimme und weinte.

39Da antwortete sein Vater Isaak und sprach zu ihm: Da! Weg von den Ölbäumen des Landes wird dein Wohnsitz sein und weg vom Tau der Himmel oben,

40und aufgrund deines Schwertes wirst du leben und deinem Bruder dienen. Und es wird geschehen: Entsprechend dem, dass du (frei) umherschweifst, so reißt du sein Joch weg von deinem Hals.

...

 Isaak konnte seinem Sohn Esau nach dem Schock für beide nur sagen, dass Jakob gesegnet bleibt (Vers 33). Der Segen eines in hohem Alter stehenden Vaters war unverrückbar wie eine letztwillige Verfügung.

 In Hebräer 12:16, 17 lesen wir hierzu: »Achtet darauf ..., dass niemand ein Hurer (Käuflicher) oder Unheiliger sei wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für nur eine Speise weggab. Denn ihr wisst, dass er auch nachher, da er den Segen als Losteil genießen wollte, verworfen wurde; denn er fand keine Gelegenheit, seinen Vater zur Umkehr des Sinnes zu bewegen, obgleich er dies unter Tränen ernstlich suchte.«

 Betrachten wir nun den Segen Isaaks für Esau (Verse 39 + 40): In einem unfruchtbaren Land soll sein Volk wohnen, in einem öden Gebiet südlich des Toten Meers (Mal. 1:3), im Bereich der Berge Seirs (1. Mose 36:8; Jos. 24:4). Die Nachkommen Esaus, die Edomiter, dienten den Nachkommen Jakobs, zum Beispiel dem König David (2. Sam. 8:14). Aber dann würden sie das Joch wegreißen, wie in den Tagen des Königs Joram von Juda geschehen (866 - 859 v. Chr.; 2. Kön. 8:20 - 22; Amos 1:11).

 Isaak segnete Esau zwar auch, aber nicht mit dem Segen der Verheißungslinie von Abraham bis auf Jesus. Es mag uns wundern, dass wir in Hebräer 11:20 vom Glauben Isaaks lesen: »Durch Glauben segnete Isaak auch Jakob und Esau im Hinblick auf Zukünftiges.« Isaak war trotz seines Versagens ein Glaubensmann insofern er das Ergebnis des Betrugs Jakobs als Jewes Willen erkannte. Isaak beugte sich unter die alles obwaltende Führung Jewes.

 Rebekka und Jakob hatten zu dem hohen Preis der tiefgreifenden Zerrüttung ihres Familienlebens nur das erlangt, was Jewe dem Jakob sowieso gegeben hätte. Hätten sie doch auf Jewe vertraut!

Die Folgen der Überlistung

41Und Esau grollte dem Jakob wegen der Segnung, mit der ihn sein Vater gesegnet hatte. Und Esau sprach in seinem Herzen: Die Tage der Trauer um meinen Vater nahen, und dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen.

42Und der Rebekka wurden die Worte ihres Sohnes Esau, des großen (älteren), berichtet. Da entsandte sie und ließ ihren Sohn Jakob, den kleinen (jüngeren), rufen und sprach zu ihm: Da! Dein Bruder Esau tröstet sich in Bezug auf dich, dich umzubringen.

43Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme und steh auf, entweiche für dich zu meinem Bruder Laban gen Haran.

44Und du wohnst bei ihm einige Tage, bis sich der hitzige Zorn deines Bruders gelegt hat,

45bis der Zorn deines Bruders umgewendet ist, weg von dir, und er vergessen hat, was du ihm angetan hast. Und dann entsende ich (nach Haran) und hole dich von dort zurück. Warum sollte ich der Kinder beraubt werden, auch noch euer zwei, an einem Tag?

46Und Rebekka sprach zu Isaak: Es ist mir ein Dorn in meinem Leben, (und zwar) angesichts der Töchter Heths. Wenn Jakob eine Frau nimmt aus den Töchtern Heths wie diese da (die Frauen Esaus), aus den Töchtern (dieses) Landes, was soll mir dann noch mein Leben?

...

 Wieder war es Rebekka, die die Idee hatte. Zwei Söhne würde sie an einem Tag verlieren, den Esau aufgrund der schon dem Noah aufgetragenen Blutrache (1. Mose 9:6). Um Jakobs Leben zu retten, musste er fliehen, aber Isaak sollte den wahren Grund nicht wissen. So schob Rebekka ihr durchaus ernstes Herzensanliegen vor, dass Jakob ja nur keine Frau aus dem Gastland nehme. Eigentlich hätte er sich eine Tochter Labans erbitten und bringen lassen können, wie denn Rebekka einst gebracht worden war (1. Mose 24). Aber Isaak ließ sich von Rebekka überzeugen. So zog Jakob also mit Einwilligung seines Vaters aus, genau gesagt: so floh er also.

 Übrigens sah Rebekka ihren Sohn Jakob nie mehr wieder.

Kapitel 28

Jakob wird gesegnet und entsandt

1Da rief Isaak den Jakob und segnete ihn. Und er gebot ihm und sprach zu ihm: Nicht nimmst du eine Frau aus den Töchtern Kanaans.

2Steh auf, gehe gen Padan-Aram (Gebiet am Euphrat bei Haran) zum Hause Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort eine Frau aus den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter.

3Und der El Schadaj (El: dem alles zu eigen und zu dem hin alles ist; Schadaj: der Allgenugsame, der allen Bedarf Stillende) wird dich segnen und dich fruchtbar machen und dich mehren, sodass du zu einer Versammlung von Völkern wirst.

4Und er gibt dir die Segnung Abrahams, dir und deinem Samen samt dir, sodass du rechtmäßig als Besitz übernimmst das Land eines Zu-Gast-Seins, das Elohim (der alles Verfügende, der alles Garantierende) dem Abraham gegeben hat.

5Und so entsandte Isaak den Jakob, und er ging gen Padan-Aram zu Laban, dem Sohn Bethuels, dem Aramäer, dem Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus.

...

 Die Heirat einer Kanaaniterin würde nicht nur fremdes Blut in die Abstammungslinie Abrahams bringen, sondern vor allem das Glaubensgut Abrahams gefährden.

 Mit klaren Worten segnet Isaak den Jakob. Man spürt dabei, dass Isaak jetzt ganz im Einklang mit Jewes Willen ist. Seine Worte sind eine erneute und unantastbare Bestätigung der Übertragung der Segnungen auf Jakob aufgrund des Bundes Jewes mit Abraham

(1. Mose 17:1 - 8; 12:7; 15:5, 18 - 20). Es geht um die Erfüllung der Verheißungen des abrahamitischen Bundes.

Esaus zusätzliche Frau

6Und als Esau sah, dass Isaak den Jakob gesegnet und ihn entsandt hatte gen Padan-Aram, um sich von dort eine Frau zu nehmen, indem er ihn segnete und ihm gebot, sprechend: Nicht nimmst du eine Frau aus den Töchtern Kanaans,

7und dass Jakob auf seinen Vater und seine Mutter hörte und gen Padan-Aram ging,

8da sah Esau, dass die Töchter Kanaans böse waren in den Augen seines Vaters Isaak.

9So ging Esau zu Ismael und nahm Mahalat, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zu seinen Frauen hinzu sich zur Frau.

...

 Esau hatte etwas gelernt, sodass er sich nun eine Enkelin Abrahams zu seinen beiden hethitischen Frauen Judith und Basemat (1. Mose 26:34) hinzunahm, aber das Wort Jewes an Abraham: »In Isaak wird dir der Same berufen werden« (1. Mose 21:12 Röm. 9:7; Heb. 11:18) musste ihm auch gesagt haben, dass seine dritte Frau nicht zur Verheißungslinie gehörte – was trefflicherweise überein mit der Bestimmung Esaus war.

Jakobs Traum

10Und Jakob zog aus Beer-Scheba weg und ging gen Haran.

11Und er kam an einen Ort und nächtigte dort, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen des Ortes und legte ihn an seine Haupthaare (oder: sein Kopfende) und legte sich hin an jenem Ort.

12Und er träumte. Und da! Eine zum Land hin aufgestellte Treppe, deren Haupt (oberes Ende) an den Himmeln anlangte, und da! Beauftragte (Boten, Engel) stiegen auf ihr hinauf und herab.

13Und da! Jewe stand über ihm (oder: über ihr) und sprach: Ich bin Jewe, der Elohim deines Vaters Abraham und der Elohim Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, dir gebe Ich es und deinem Samen.

14Und dein Same wird wie der Staub des Landes werden, und du breschst aus (breitest dich aus) gen das Meer (Mittelmeer) und gen Osten und gen Norden und gen den Negev (den Süden); und gesegnet werden in dir und in deinem Samen alle Sippen des Erdbodens.

15Und da! Ich bin mit dir, und Ich hüte dich überall, wo du gehst, und Ich bringe dich zurück zu diesem Erdboden, denn Ich verlasse dich nicht, bis Ich getan habe, was Ich zu dir geredet habe.

...

 Jakob verließ Beer-Scheba im Jahr 1728 v. Chr. Er war 77 Jahre alt.

 Erstmals in der Heilsgeschichte sprach Jewe durch einen Traum. Wem dies geschah, der war ein Prophet (4. Mose 12:6). Heute spricht Gott nicht mehr durch Träume, da wir das vervollständigte apostolische und prophetische Wort haben (Kol. 1:25). Da ist nichts hinzuzufügen.

 Was Jakob im Traum sah, wird ganz Israel einst buchstäblich sehen, dass nämlich der Himmel offen ist und die Boten Gottes über dem Sohn des Menschen hinauf- und herabsteigen (Joh. 1:51).

 Nicht nur die Treppe zeigt es, sondern der ganze Traum: Jakob ist mit dem Himmel verbunden, ja mit Jewe, dem Allmächtigen.

 Der Segen entspricht dem an Abraham ergangenen (1. Mose 12:3; 13:14 - 16). Die Tatsache, dass diese Verheißungen dem Jakob im Traum gegeben wurden, hätte ihm deutlich machen können, dass er zu ihrer Verwirklichung nichts tun muss.

 Jewe wird Jakob auf all seinen Wegen, auch in der Ferne, behüten (Vers 15; vgl. Ps. 121:7). Er tut dies durch Seine Beauftragten (Boten, Engel) (Ps. 91:11). Niemals wird Jewe den Jakob verlassen, das heißt preisgeben (vgl. 5. Mose 31:6, 8; Heb. 13:5).

Jakobs Stein wird zum Denkmal

16Da wachte Jakob aus seinem Schlaf auf und sprach: Nun aber, Jewe ist an diesem Ort, und ich, ich erkannte es nicht.

17Und er fürchtete (sich) und sprach: Wie gefürchtet ist dieser Ort! Dies ist kein (anderes) als das Haus Elohims, und dies ist das Tor der Himmel.

18Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er an sein Haupthaar (oder: Kopfende) gelegt hatte und stellte ihn als Denkmal auf und goss Öl auf dessen Haupt.

19Und er rief den Namen jenes Ortes: Beth-El (Haus Els). Aber unwidersprochen (ist's): Lus war der Name der Stadt anfänglich.

...

 Mit den Worten »Wie gefürchtet ist dieser Ort!« drückt Jakob aus, dass er an diesem Ort Gottesfurcht hat. Er hätte auch sagen können: »Wie heilig ist dieser Ort!«, weil Jewes deutlich gewordene Heiligkeit seine Ehrfurcht auslöste.

 Jakob erkannte diesen Ort als Wohnstätte Elohims; hier ist Elohim gegenwärtig. Das Tor der Himmel bedeutete dem Jakob den Zugang zum Himmel.

 Dies alles war dem Jakob des Gedenkens wert, sodass er den Stein aufrecht stellte, ihn mit Öl weihte und ihn so zum Gedenkzeichen machte.

 Beth-El ist die treffende Bezeichnung dieses in der Nähe von Ai gelegenen Ortes und später der Stadt im Losteil Benjamins. Das Haus Jewes seht im Gebiet des zukünftigen Volkes Israel, das allen Nationen den Segen des geöffneten Tors der Himmel vermitteln wird (Mat. 28:19).

Jakobs Gelübde

20Und Jakob gelobte ein Gelübde, indem er sprach: Wenn Elohim bei mir sein wird und mich auf diesem Weg hütet, auf dem ich wandle, und mir Brot zu essen gibt und Gewand, mich zu bekleiden,

21und ich im Frieden zum Hause meines Vaters zurückkehre, so wird Jewe mir zum Elohim.

22Und dieser Stein, den ich als Denkmal aufstellte, wird ein Haus Elohims, und von allem, was Du mir geben wirst, werde ich dir den Zehnten, ja den Zehnten (geben).

...

 Wenn – dann! Welch ein übles Gelübde! Jakob verspricht, dass Jewe erst dann sein Elohim werde und er Ihm ein Haus (damit meint er wohl einen Altar; 1. Mose 35:1, 7) bauen und, wie Abraham einst tat (1. Mose 14:20), den Zehnten von allem geben wolle, wenn Jewe ihn behütet, versorgt und in Frieden wieder zurückbringt. Mit dem Glauben Abrahams hat dies aber auch gar nichts zu tun! Erst nach der Erfüllung der Bedingungen will er Elohim verehren. Dieses Gelübde klingt wie eine Erpressung. Gelten dem Jakob die Verheißungen Jewes denn nichts?

 Jakob hat noch viel zu lernen!

Jakob bei Laban

(1. Mose 29 - 32:1)

Kapitel 29

Jakob begegnet Rahel

1Und Jakob erhob seine Füße und ging zum Land der Söhne des Ostens.

2Und er sah, und da! Ein Brunnen im Gefild. Und da! Dort weilten drei Kleinviehherden ihm gegenüber, denn aus jenem Brunnen tränkte man die Herden; und der Stein auf der Mündung des Brunnens war groß.

3Und waren dort all die Herden versammelt, so wälzte man den Stein von der Mündung des Brunnens weg und tränkte das Kleinvieh; und dann legte man den Stein zurück auf die Mündung des Brunnens zu seinem Ort.

4Und Jakob sprach zu ihnen: Meine Brüder, woher seid ihr? Und sie sprachen: Aus Haran sind wir.

5Da sprach er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nachors, näher? Und sie sprachen: Wir kennen ihn näher.

6Und er sprach zu ihnen: Ist Friede mit ihm? Und sie sprachen: Friede ist mit ihm. Und da! Seine Tochter Rahel kommt mit dem Kleinvieh.

7Da sprach er: Ja, noch ist der Tag lang, nicht ist die Zeit, das Vieh zu versammeln. Tränkt das Kleinvieh und geht und hirtet es.

8Sie aber sprachen: Wir können‘s nicht, bis alle Herden versammelt sind; und dann wälzt man den Stein von der Mündung des Brunnens, und wir tränken das Kleinvieh.

9Als er noch mit ihnen redete, da kam Rahel mit dem Kleinvieh ihres Vaters, denn sie war eine Hirtin.

10Und es geschah: Als Jakob Rahel sah, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und das Kleinvieh Labans, des Bruders seiner Mutter, da kam Jakob herzu und tränkte das Kleinvieh Labans, des Bruders seiner Mutter.

11Und Jakob küsste Rahel und erhob seine Stimme und weinte.

12Und Jakob berichtete der Rahel, dass er ein Bruder (hier im Sinne von Neffe) ihres Vaters und der Sohn der Rebekka ist. Da lief sie hin und berichtete es ihrem Vater.

13Und es geschah: Als Laban die Nachricht Jakobs hörte, des Sohnes seiner Schwester, da lief er, ihm zu begegnen, und umarmte und küsste ihn und brachte ihn zu seinem Haus. Und er erzählte dem Laban all dieses Geschehene.

14Und Laban sprach zu ihm: Doch ja, mein Gebein und mein Fleisch bist du! Und er wohnte einen Monat an Tagen bei ihm.

...

 Jewe leitete Jakob in Treue nach Haran und bereitete ihm auch sogleich eine Begegnung mit Rahel. Jewes Führung ist klar erkennbar und wird noch dadurch unterstrichen, dass es ebenso wunderbar war, wie es einst der Diener Abrahams, der um eine Braut für Isaak werben sollte, erlebte, der Rebekka sofort an einem Brunnen antraf (1. Mose 24:15). Rahel, heb. RChL, punktiert RaCheL, ist mit Mutterschaf zu übersetzen.

 Laban begrüßte Jakob herzlich und nahm ihn in sein Haus, auf. Laban, heb. LBN, punktiert LaBhaN, bedeutet auf Deutsch »Weißer«.

Jakobs Dienst und Heiraten

15Und Laban sprach zu Jakob: Solltest du, der du mein Bruder (hier im Sinne von Neffe) bist, mir umsonst dienen? Berichte mir, was ist deine Entlohnung?

16Laban aber hatte zwei Töchter; der Name der großen (älteren) war Lea (heb. LAE, punktiert LeAH, zu Deutsch Nichtige, Erschöpfte) und der Name der kleinen (jüngeren) Rahel.

17Und die Augen Leas waren zart, Rahel aber war schön anzusehen und schönen Aussehens geworden.

18Und Jakob liebte Rahel. Und er sprach zu Laban: Ich diene dir sieben Jahre als Gegenleistung für deine Tochter Rahel, die kleine (jüngere).

19Da sprach Laban: Gut ist's, dass ich sie dir gebe, besser als dass ich sie einem anderen Mann gebe. Wohne bei mir!

20Und Jakob diente als Gegenleistung für Rahel sieben Jahre, und sie waren in seinen Augen wie einige Tage infolge seiner Liebe zu ihr.

21Und Jakob sprach zu Laban: Gewähre mir meine Frau, denn meine Tage sind erfüllt, und ich will zu ihr eingehen.

22 Da versammelte Laban alle Mannen des Ortes und bereitete ein Trinkmahl.

23Und es geschah am Abend, da nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu ihm, und jener ging zu ihr ein.

24Und Laban gab ihr, der Lea, seiner Tochter, seine Magd Silpa (heb. SLPE; punktiert SiLPaH, zu Deutsch Sickernde) zur Magd.

25Und es geschah am Morgen, und da! Es war Lea. Da sprach er zu Laban: Was ist dies, das du mir getan hast? Habe ich nicht als Gegenleistung für Rahel bei dir gedient? Und warum hast du mich betrogen?

26Und Laban sprach: Nicht tut man so an unserem Ort, die Geringere vor der Erstgeborenen zu geben.

27Erfülle den Siebener (die Hochzeitswoche) mit dieser, so wollen wir dir auch noch diese geben als Gegenleistung für den Dienst, den du bei mir noch sieben andere Jahre tust.

28Und Jakob tat also und erfüllte den Siebener mit dieser. Da gab er ihm seine Tochter Rahel, ihm zur Frau.

29Und Laban gab der Rahel, seiner Tochter, seine Magd Bilha (heb. BLEE, punktiert BiLHaH, zu Deutsch vielleicht: Durch-Wirren-Erschreckbare), ihr zur Magd.

30Da ging er auch noch zu Rahel ein, und er liebte auch Rahel, mehr als Lea. Und er diente bei ihm noch sieben andere Jahre.

31Und als Jewe sah, dass Lea gehasst war, da öffnete Er ihren Mutterschoß. Rahel aber war unfruchtbar.

...

 Jakob der betrogene Betrüger! »Was auch ein Mensch sät, das wird er auch ernten« (Gal. 6:7). Und er musste nochmals sieben Jahre dienen!

 In Laban fand Jakob seinen Meister. Jakob hatte seinen Bruder und seinen Vater überlistet und war nun selbst überlistet worden. Ihm war in der Nacht die verschleierte Lea zugeführt worden. Jetzt konnte er nachempfinden, wie Esau empfunden haben musste, als Jakob sich den Segen Isaaks erschlichen hatte.

 Jakob war nun mit einer ungeliebten Gattin belastet. Die durch die gemeine Täuschung Labans zustande gekommene Ehe konnte nicht glücklich sein. Sieben Tage später heiratete er Rahel. Aber auch das Verhältnis zwischen zwei mit demselben Mann verheirateten Schwestern ist immer problematisch, weshalb das Gesetz des Mose es

verbietet, eine Frau zu ihrer Schwester hinzuzunehmen, weil dies eine »Bedrängnis« ist (3. Mose 18:18).

 Aber dies alles musste nach Gottes Plan so sein um der vielen Söhne willen, die Jakob zum Stammvater eines großen Volkes machen sollten.

 Jewe versagte der Rahel zunächst das Mutterglück. Er öffnete den Mutterschoß Leas, der Ungeliebten, schließlich ist Er es, der Niedrige erhöht (Luk. 1:52).

Vier Söhne der Lea

32Und Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn, und sie rief seinen Namen Ruben (heb. RAUBN, punktiert RöUBheN, zu Deutsch Sehet, ein Sohn!), denn sie sprach: So denn ist's: Jewe sah meine Demütigung, denn nun wird mich mein Mann lieben.

33Und sie wurde nochmals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: So denn ist's, Jewe hörte, dass ich eine Gehasste bin, und so gab er mir auch noch diesen, und sie rief seinen Namen Simon (heb. SchMOUN, punktiert SchiMON, zu Deutsch Erhörung).

34Und sie wurde nochmals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Diesmal nun wird mein Mann mir verpflichtet sein, denn ich gebar ihm drei Söhne; darum rief man seinen Namen Levi (heb. LUI, punktiert LeWI, zu Deutsch Sich Verpflichtender).

35Und sie wurde nochmals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Diesmal danke ich Jewe. Darum rief sie seinen Namen Juda (heb. IEUDE, punktiert JöHUDaH, zu Deutsch Dankendes). Dann stand sie ab vom Gebären.

...

 Wie bitter für Rahel, die Triumphe ihrer Schwester mit ansehen zu müssen!

 Lea konnte nicht anders, sie musste die Gunst Jakobs irgendwie erringen; die Söhne, die sie ihm gebar, waren der geeignete Weg dazu. Mit Ruben drückte sie ihre Hoffnung aus, dass Jakob sie nun lieben würde. Mit Simon legte sie das Glaubenszeugnis ab, dass Jewe sie erhört habe. Mit Levi schien sie den Kampf um die Zuneigung Jakobs gewonnen zu haben. Jetzt kann Jakob ihr nichts mehr abschlagen. Mit der Namensgebung Juda dankte Lea dem, dem aller Dank gebührt, Jewe, und zeigte damit, dass sie geistlich gewachsen war. Jetzt wird Jakob sie, wenn nicht lieben, so doch hoch achten.

 Levi sollte der Vater des Priesterstammes werden, Juda der des regierenden Stamms und schließlich Jesu, des Königs Israels.

Kapitel 30

Jakobs weitere Kinder und die Mehrung seiner Herden

Die Söhne der Bilha

1Und als Rahel sah, dass sie dem Jakob nicht gebar, da eiferte Rahel gegen ihre Schwester und sprach zu Jakob: Gewähre mir Söhne! Und wenn nicht, so bin ich eine Tote.

2Da entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rachel, und er sprach: Bin ich an Elohims statt, der dir Leibesfrucht vorenthält?

3Und sie sprach: Da! Siehe meine Bedienstete (Amme) Bilha. Gehe zu ihr ein, sodass sie auf meine Knie gebiert und ich, auch noch ich, durch sie erbaut werde.

4Und sie gab ihm ihre Magd Bilha zur Frau; und Jakob ging zu ihr ein.

5Da wurde Bilha schwanger und gebar dem Jakob einen Sohn.

6Und Rahel sprach: Elohim waltete mir Recht und hörte auch noch meine Stimme und gab mir einen Sohn; darum rief sie seinen Namen Dan (heb. DN, punktiert DaN, zu Deutsch: Er waltet Recht).

7Und Bilha, die Magd Rahels, wurde nochmals schwanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.

8Da sprach Rahel: Mit Kampfverwindungen Elohims war ich mit meiner Schwester verwunden, auch gewann ich; und sie rief seinen Namen Naphtali (heb. NPhTLI, punktiert NaPhTaLI, zu Deutsch Mein Verwundener).

...

 Endlich konnte Rahel einen Sieg, gar einen doppelten, im Ringen mit ihrer Schwester verbuchen. Sicherlich hatte sie um ein Kind gebetet, aber ihre Eifersucht und Ungeduld hatten die Oberhand. Es ging ihr um den Selbstwert ihrer Persönlichkeit als Frau; sie sah sich ohne Kind praktisch als so gut wie tot an.

 Jakob wies sie in angemessenem Zorn zurecht und brachte zum Ausdruck, dass Leibesfrucht eine Gabe Gottes ist (Ps. 127:3). Aber Rahel wartete nicht vertrauensvoll ab, bis Elohim ihren Mutterschoß öffnete, sondern griff eigenmächtig zu einer damals nicht unüblichen Möglichkeit, von der auch Sara einst Gebrauch gemacht hatte

(1. Mose 16:2).

 Mit dem Namen Dan betonte sie – als ob sie einen Anspruch darauf gehabt hätte – ihr Recht, das Elohim ihr jetzt verschafft hatte. Naphtalie war wie in einem Ringkampf der Schwester aus den Händen gewunden, im Grunde aber Gott abgetrotzt.

Die Söhne der Silpa

9Und als Lea sah, dass sie vom Gebären abstand, da nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie dem Jakob zur Frau.

10Und Silpa, die Magd Leas, gebar dem Jakob einen Sohn.

11Da sprach Lea: Infolge des Einschneidenden! Und sie rief seinen Namen Gad (heb. GD, punktiert GaD, zu Deutsch Einschneidender, (in fremdes Gebiet) einschneidende Streifschar, Koriander).

12Und Silpa, die Magd Leas, gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.

13Da sprach Lea: In meiner Glückseligkeit (ist's), denn Töchter werden mich glückselig preisen; und sie rief seinen Namen Asser (heb. ASchR, punktiert AScheR, zu Deutsch Glückseliger).

...

 Der Konkurrenzkampf ging weiter. Rahel könnte Lea ja mittels der Bilha mit der Zeit in der Zahl der Söhne überholen. Also musste Lea ebenfalls ihre Magd einsetzen. Jetzt stand es 6:2 für Lea.

Leas fünfter und sechster Sohn und ihre Tochter

14Und Ruben ging in den Tagen der Weizenernte hinaus und fand Alraunen (Pflanze mit Liebesstimulanzien, wohlriechend; vgl. Hoheslied 7:14) im Gefild und brachte sie seiner Mutter Lea. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir doch von den Alraunen deines Sohnes.

15Sie aber sprach zu ihr: (Ist's dir zu) wenig, dass du meinen Mann genommen hast, dass du nun auch noch die Alraunen meines Sohnes nimmst? Da sprach Rahel: Daher mag er die Nacht bei dir liegen zufolge der Alraunen deines Sohnes.

16Und Jakob kam am Abend vom Gefild, und Lea ging hinaus, ihm zu begegnen, und sprach: Zu mir gehst du ein, denn ich dingte, ja dingte dich als Gegenwert für die Alraunen meines Sohnes. Und er lag in jener Nacht bei ihr.

17Und Elohim hörte auf Lea, und sie wurde schwanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn.

18Da sprach Lea: Elohim gab mir meinen Lohn dafür, dass ich meine Magd meinem Mann gegeben habe; und sie rief seinen Namen Issaschar (heb. ISSchKR, punktiert JiSsaSchKhaR, zu Deutsch Es gibt Belohnung).

19Und Lea wurde nochmals schwanger und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn.

20Und Lea sprach: Mitgift gab Elohim mir, ja mir, gute Mitgift; diesmal (nimmt) mich mein Mann zu (seiner) Wohnstätte, denn ich gebar ihm sechs Söhne; und sie rief seinen Namen Sebulon (heb. SBLUN, punktiert SöBhuLUN, zu Deutsch Wohnstätte).

21Und danach gebar sie eine Tochter; und sie rief ihren Namen Dina (heb. DINE, punktiert DINaH, zu Deutsch Rechtswaltende).

...

 Leider haben die Alraunen der Rahel nichts genutzt. Das zeigt uns, wie nutzlos es ist, sich auf etwas anderes zu verlassen als auf Gott. Der Preis, den Lea für die Alraunen erhielt, verschaffte ihr noch zwei weitere Söhne. Die Freude und die Zuversicht Leas können wir sehr gut verstehen.

 Dina war übrigens nicht die einzige Tochter Jakobs (1. Mose 37:35; 46:7, 15).

Rahels Sohn Joseph

22Und Elohim gedachte der Rahel, und Elohim hörte auf sie und öffnete ihren Mutterschoß.

23Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Elohim nahm meine Schmach weg.

24Und sie rief seinen Namen Joseph (heb. IUSP, punktiert JOSePh, zu Deutsch Hinzufüger, Er fügt hinzu), indem sie sprach: Jewe fügte mir einen anderen Sohn hinzu.

...

 Rahel dürfte die Erfüllung ihres Wunsches inzwischen nur noch von Jewe erhofft haben. Ihre jahrelange Schmach, als unfruchtbar zu gelten, hatte sie sicherlich demütig gemacht. So erhörte Jewe sie nun. Im Glauben wusste sie, dass es allein Jewe war, der ihr diesen weiteren Sohn hinzugefügt hatte. Mithin erinnert uns der Name Joseph stets daran, dass Jewe, der Geber aller Gaben, immer wieder hinzugefügt, wie auch heute Seine Leibesgemeinde in Sein Bild umgestaltet wird von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2. Kor. 3:18) und Er uns stets weiteres Wachstum gibt hinein in Ihn, der unser Haupt ist, Christus (Eph. 4:15).

 In dem Namen Joseph, und zwar in der Silbe seph, klingt übrigens das Wort »nahm ... weg«, wörtlich »sammelte (weg)« heb. ASP, punktiert ASaPh, an, zumal Joseph später nach Ägypten weggenommen wurde (1. Mose 37:36).

 Die Geburt Josephs darf auf das Jahr 1714 v. Chr. Datiert werden. Jakob war 91 Jahre alt. Elf Söhne hatte er nun, nach Gottes Vorsatz zu dem Zweck, dass er zu einem großen Volk werden sollte. – Möge die Rivalität der Mütter nicht auf die Söhne und alsdann auf die Stämme durchschlagen!

Jakob will eine eigene Herde haben

25Und es geschah: Als Rahel den Joseph geboren hatte, da sprach Jakob zu Laban: Entsende mich, und ich will zu meinem Ort und meinem Land gehen.

26Gib (mir) meine Frauen und meine Kinder, für die ich dir als Gegenleistung diente, und dann will ich gehen. Denn du, du erkennst meinen Dienst, mit dem ich dir diente.

27Aber Laban sprach zu ihm: Wenn ich doch Gnade fand in deinen Augen! Ich weissagte (sagte mir schon vorher): Ja, Jewe wird mich deinethalben segnen.

28Und er sprach: Bezeichne mir deinen Lohn, und ich will (ihn dir) geben.

29Da sprach er zu ihm: Du, du erkennst, in welcher Weise ich dir diente und in welcher Weise dein Vieh unter mir (gemehrt) wurde.

30Denn wenig war's, was dir vor mir (vor meiner Zeit) war, und es breschte aus (breitete sich aus), sodass es viel wurde, und Jewe segnete dich meinem Fuß (meiner Tätigkeit) zufolge. Nun aber, wann werde ich, auch noch ich, für mein (eigenes) Haus tätig werden?

31Da sprach er: Was soll ich dir geben? Und Jakob sprach: Nichts (brauchst) du mir zu geben. Wenn du mir diese (folgende) Sache tust, will ich's wiederum tun und dein Kleinvieh hirten und hüten:

32Ich gehe am heutigen Tag mitten durch all dein Kleinvieh, um von dort wegzunehmen jedes gesprenkelte und gefleckte Lamm und jedes braune Lamm von den Schafen und das Gefleckte und Gesprenkelte von den Ziegen; und dies sei mein Lohn.

33Und meine Rechtfertigung wird dir am Tag danach, so du denn auf meinen Lohn zukommst (und ihn besichtigst), vor deinem Angesicht gegen mich antworten: Alles, was kein Gesprenkeltes und Geflecktes unter den Ziegen und kein Braunes unter den Schafen, (gelte) als Gestohlenes bei mir (in meiner Herde).

34Da sprach Laban: Ja, es möge gemäß deinem Wort geschehen.

...

 Jakobs zweiten sieben Jahre des Dienstes waren um. Er richtete seinen Sinn darauf, mit seinen Frauen und Kindern zu seinen Eltern zurückzukehren (Vers 25). Aber nicht ohne von Laban, der ihn mit der Lea um sieben Jahre betrogen hatte, noch einiges abzuschöpfen.

 Da Laban eigene Söhne hatte (Vers 35), war an eine gute Erbschaft nicht zu denken. Jakobs Lohn bestand bisher nur in den zwei Töchtern Labans; er wollte aber mehr.

 Die Verhandlung zwischen Jakob und Laban war ein echtes Meisterstück der Verbergung der wahren Absichten hinter höflichen diplomatischen Worten. Beide waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht.

 Zunächst deutete Jakob bescheiden seinen anerkennenswerten Dienst an (Vers 26). Laban bestätigte diesen und räumte ein, dass ihm bewusst war, dass Jewe ihn Jakobs wegen segnen würde (Vers 27). Großzügig überließ er es darum dem Jakob, den Lohn festzusetzen (Vers 28). Besser kann man gar nicht etwas vortäuschen.

 Dann erwähnte Jakob, dass der Kleinviehbestand Labans unter seiner Obhut sehr gewachsen sei (Vers 29). Es erschien auch als selbstverständlich, auf seine Pflicht hinzuweisen, dass er nun für sein eigenes Haus sorgen müsse (Vers 30). Doch warum redete Jakob so, als ob er nichts hätte? Ihm war doch der gesamte Reichtum seines Vaters Isaak sicher. Weil er ein Überlister war!

 »Was soll ich dir geben?«, fragte Laban freundlich entgegenkommend. »Nichts!«, antwortete Jakob. Außerdem wolle er das Kleinvieh weiterhin hüten. Mit diesem Schachzug lockte Jakob den Laban in die Falle (Vers 31).

 Laban war jetzt so angetan und fühlte sich so überlegen, sodass er den folgenden Vorschlag Jakobs ohne Bedenken annahm. Jakob wollte nur die gesprenkelten, gefleckten und braunen Schafe und die die gefleckten und gesprenkelten Ziegen haben (Vers 32). Normalerweise sind die Schafe weiß und die Ziegen schwarz. Die Aufrichtigkeit Jakobs möge Laban daran erkennen, dass  keine anderen als die beschriebenen Tiere in seiner Herde sein würden (Vers 33). Da die von Jakob gewünschten Tiere nicht sehr häufig waren, war Laban sich seines Vorteils sicher und hielt sich für besonders gerissen, als er sofort zustimmte.

Die Mehrung der Herden Jakobs

35Und er (Laban) nahm an jenem Tag die Böcke weg, die gestreiften und die gefleckten, und all die Ziegen, die gesprenkelten und die gefleckten, jedes, in dem etwas Weißes war, und jedes Braune unter den Schafen, und er gab sie in die Hand seiner Söhne.

36Und er legte einen Weg von drei Tagen zwischen sich und Jakob. Und Jakob hirtete das übrig gelassene Kleinvieh Labans.

...

 Es ist nicht zu fassen! Laban ist ein gemeiner Betrüger. Soll der Jakob doch sehen, ob er noch eines von den bestimmten Tieren vorfindet! Auf jeden Fall würde Jakob keine große Herde bekommen.

37Und Jakob nahm sich saftiges Gestöck von dem Styraxbaum und der Hasel und der Platane, und er schälte weiße Schälstreifen von ihnen ab zur Freilegung des Weißen an den Stöcken.

38Und er stellte die Stöcke, die er geschält hatte, in die Rinnen, in die Wassertränkrinnen, wohin das Kleinvieh kam, um zu trinken, (und zwar genau) gegenüber dem Kleinvieh; und es wurde brünstig, wenn es kam, um zu trinken.

39Und so wurde das Kleinvieh gegenüber den Stöcken brünstig, und das Kleinvieh gebar Gestreifte, Gesprenkelte und Gefleckte.

40Und die Schafe trennte Jakob ab und wendete das Angesicht des Kleinviehs zum Gestreiften und jedem Braunen im Kleinvieh Labans hin. Und so stellte er Herden für sich gesondert und stellte sie nicht zu dem Kleinvieh Labans.

41Und es geschah: Zu jedem Brünstigwerden des robusten Kleinviehs legte Jakob die Stöcke vor die Augen des Kleinviehs in die Rinnen, damit sie vor den Stöcken brünstig würden,

42wenn aber das Kleinvieh schwächlich war, legte er sie nicht hin. So wurden die Schwachen dem Laban und die Robusten dem Jakob.

43Und der Mann (Jakob) breschte aus (breitete sich aus), überaus, überaus, und es wurden ihm viel Kleinvieh und Mägde und Diener und Kamele und Esel zuteil.

...

 Jakob muss ein sicheres Wissen oder vielleicht auch nur ein ungefähres gehabt haben, das er mit List anwandte und sich unserer Kenntnis entzieht, dass sich nämlich die visuellen Eindrücke der Tiere auf das Brünstigwerden, die Paarung und die Farbe des Fells der Jungen auswirken. Jedenfalls geschah es so, und zwar unter der fürsorglichen Hand Elohims (1. Mose 31:9).

Kapitel 31

Jakobs Flucht

1Und er (Jakob) hörte die Worte der Söhne Labans, die da sprachen: Jakob nahm alles, was unserem Vater zu eigen ist, und aus dem, was unserem Vater zu eigen ist, machte er all diese Herrlichkeit.

2Und Jakob sah das Angesicht Labans, und da! Nicht war er als mit ihm (befunden) wie gestern und ehegestern.

3Und Jewe sprach zu Jakob: Kehre zurück zum Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft, und Ich werde als mit dir (befunden).

4Da entsandte Jakob und rief Rahel und Lea auf das Gefild zu seinem Kleinvieh.

5Und er sprach zu ihnen: Ich sehe das Angesicht eures Vaters, dass er mir nicht (mehr gesonnen ist) wie gestern und ehegestern, aber der Elohim meines Vaters wurde als mit mir (befunden).

6Und ihr, ihr erkennt, dass ich mit all meiner Kraft eurem Vater diente.

7Und euer Vater hat mich genarrt und wechselte meine Belohnung zehnfach, aber Elohim gab ihm nicht die Erlaubnis, mir Böses anzutun.

8Wenn er so sprach: Die Gesprenkelten werden dein Lohn!, so gebar all das Kleinvieh Gesprenkelte; und wenn er so sprach: Die Gestreiften werden dein Lohn!, so gebar all das Kleinvieh Gestreifte.

9Und Elohim überschattete (schützte) das Vieh eures Vaters (entzog es dem Zugriff eures Vaters) und gab es mir.

10Und es geschah in der Brunstzeit des Kleinviehs, da erhob ich meine Augen und sah im Traum, und da! Die Leitböcke, die auf das Kleinvieh hinaufsprangen, waren gestreifte, gesprenkelte und scheckige.

11Und der Beauftragte (Bote, Engel) Elohims sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich sprach: Da bin ich.

12Und er sprach: Erhebe doch deine Augen und sieh: All die Leitböcke, die auf das Kleinvieh hinaufspringen, sind gestreifte, gesprenkelte und scheckige, denn Ich sah alles, was Laban dir antat.

13Ich bin der El Beth-Els, wo du ein Denkmal gesalbt, wo du Mir ein Gelübde gelobt hast. Nun, erhebe dich, gehe aus diesem Land heraus und kehre zum Land deiner Verwandtschaft zurück.

14Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir noch ein Anteil und Losteil im Hause unseres Vaters?

15Erachtet er uns nicht als Ausländerinnen? Denn er verkaufte uns und aß, um auch noch unser Silber zu essen (sich unseren Besitz, einzuverleiben).

16Denn all der Reichtum, den Elohim dem Zugriff unseres Vaters entzog (wörtl.: überschattete), uns ist er zu eigen und unseren Söhnen. Und nun, alles, was Elohim zu dir sprach, tue es.

17Da erhob sich Jakob und hob seine Söhne und seine Frauen auf die Kamele

18und führte all sein Vieh weg und all sein Zugediehenes, das ihm zugediehen war, sein erworbenes Vieh, das ihm zugediehen war in Padan-Aram (Gebiet am Euphrat bei Haran), um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu gehen.

19Laban aber war weggegangen, um sein Kleinvieh zu scheren; da stahl Rahel die Heilgötzen, die ihrem Vater (gehörten).

20Und Jakob stahl das Herz Labans, des Aramäers, da er ihm nicht mitteilte, dass er entwich.

21Und er entwich, er und alles, was ihm zu eigen war. Und er erhob sich und ging über den Strom (Euphrat) und richtete sein Angesicht auf das Gebirge Gilead.

...

 Jetzt nach sechs Jahren, im Jahr 1708 v. Chr., wies Jewe den Jakob an, in sein Land zurückzukehren (Vers 3). Unverzüglich informiert er seine Frauen und erzählt ihnen auch von einem Traum (Vers 11). Darin erfuhr er keine Rüge von Jewe, sondern den Zuspruch: »Ich sah alles, was Laban dir antat« (Vers 12). Laban hatte die Vertragsbedingungen zehnfach, das meint unverschämt viele Male, geändert (Vers 7), was das Missfallen Jewes hervorgerufen hatte. Wer dem Samen Abrahams Übles antut, hat den Schaden zu tragen

(1. Mose 12:3).

 Reich gesegnet, war für Jakob die Zeit gekommen, sein Gelübde, das er einst bei dem Denkmal in Beth-El gelobt hatte, zu erfüllen (Vers 13; 1. Mose 28:18 - 22).

 Rahel und Lea waren sofort bereit, ihr Elternhaus zu verlassen, in welchem sie von ihrem Vater gedemütigt worden waren. Er hatte sie gegen 14 Jahre Arbeit verkauft (Vers 15). Und längst waren die Töchter davon überzeugt, dass sie keinen Anteil vom Vermögen ihres Vaters bekommen würden (Vers 14).

 So machte Jakob sich mit all seinen Angehörigen und Dienern und Herden auf den Weg. Laban war mitten ins Herz getroffen, weil Jakob ihm dies nicht angesagt hatte (Vers 20). Jakob hätte es ihm bedenkenlos sagen können, ohne dass er es hätte verhindern können, weil es Jewes erklärter Wille war. Und was Jewe will, das geschieht (Ps. 135:6). Wer will Ihm wehren?

 Rahel hatte kurz vor der Abreise die Heilgötzen (Teraphim) ihres Vaters gestohlen (Vers 19). Der Besitz dieser Skulpturen versprach Gesundheit und Schutz und sicherte den höchsten Rang im Hause. Warum tat Rahel dies? Was ist das für ein Glaubensstand, sich mit Götzen einzulassen? Vielleicht erhoffte Rahel Fruchtbarkeit für sich von diesen Figürchen, die sich – wie lächerlich waren sie doch! – sogar stehlen ließen.

Laban verfolgt Jakob

22Aber dem Laban wurde am dritten Tag berichtet, dass Jakob entwichen war.

23Da nahm er seine Brüder (männliche Verwandtschaft) mit sich und verfolgte (ihn) hinter ihm her einen Weg von sieben Tagen, und er hing ihm im Gebirge Gilead an (war dicht hinter ihm).

24Elohim aber kam im Traum der Nacht zu Laban, dem Aramäer, und sprach zu ihm: Hüte dich, ja dich, dass du ja nicht mit Jakob vom Guten weg zum Bösen hin redest.

25Und Laban holte Jakob ein; und Jakob hatte sein Zelt auf dem Berg aufgeschlagen, und Laban schlug es samt seinen Brüdern im Gebirge Gilead auf.

...

 Laban kam ohne Kinder und Herden schneller voran. Aus der Tatsache, dass Elohim den Laban warnte, geht hervor, dass Laban zum Bösen hin geredet und gehandelt und dem Jakob vermutlich alles weggenommen hätte. Aber Elohim griff zugunsten Jakobs ein, wie es denn wiederholt geschieht, wie geschrieben steht: Jewe befriedet die Feinde der Ihm Wohlgefälligen (Spr. 16:7).

 Das Gebirge Gilead liegt an der Ostseite des Jordans.

Labans Rüge und Suche nach seinen Götzenfiguren

26Und Laban sprach zu Jakob: Was hast du getan, dass du mein Herz gestohlen und meine Töchter weggeführt hast wie Gefangene des Schwerts (Kriegsgefangene)?

27Warum bist du heimlich entwichen und bestahlst mich und sagtest es mir nicht an? Und ich hätte dich in Freude und mit Liedern entsandt, mit Tamburin und Harfe.

28Und nicht ließest du mir zu, meine Söhne (Enkel) und meine Töchter zu küssen. Nun, du (handeltest) unsinnig, dies zu tun.

29Es steht in meiner Hand, euch Böses zu tun, aber der Elohim eures Vaters sprach in der vorigen Nacht zu mir, sprechend: Hüte dich, ja dich, mit Jakob vom Guten weg zum Bösen hin zu reden.

30Und nun, du wandeltest, ja wandeltest weg, weil du dich nach dem Hause deines Vaters sehntest, ja sehntest. Aber warum stahlst du meine Elohim (hier im Sinne von Götter, Götzen)?

31Da antwortete Jakob und sprach zu Laban: Weil ich (mich) fürchtete, denn ich sprach zu mir: Dass du mir nicht deine Töchter raubst!

32Bei wem du (jedoch) deine Elohim findest, der wird nicht leben bleiben. Durchsuche vor unseren Brüdern, was bei mir ist, und nimm, was dir (gehört). Aber Jakob wusste nicht, dass Rahel sie gestohlen hatte.

33Und Laban ging ins Zelt Jakobs und ins Zelt Leas und ins Zelt der zwei Mägde und fand sie nicht. Und er ging aus dem Zelt Leas hinaus und ging ins Zelt Rahels.

34Rahel aber hatte die Heilgötzen genommen und sie in den Sattelkorb (ihres) Kamels gelegt; und sie saß auf ihnen. Und Laban durchtastete das ganze Zelt und fand sie nicht.

35Da sprach sie zu ihrem Vater: Nicht entbrenne (der Zorn) in den Augen meines Herrn, dass ich vor deinem Angesicht nicht aufstehen kann, denn es geht mir nach der Frauen Weise. So suchte er und fand die Heilgötzen nicht.

...

 Ob Laban seine Töchter und die Herden wirklich hätte ziehen lassen? Jakob hatte jedenfalls nach all den üblen Erfahrungen mit dem gerissenen Laban größte Zweifel.

 Die Begegnung der beiden Männer war höchst kritisch. Laban war mit vielen Mannen angerückt. Jetzt würde er dem Jakob alles wegnehmen. Aber Laban respektierte die Warnung Elohims und ließ Jakob in Frieden.

 Plötzlich erfährt die Krise eine erneute Zuspitzung: Laban will seine gestohlenen Heilgötzen wiederhaben, und Jakob spricht ohne es zu ahnen das Todesurteil über Rahel aus.

 Laban durchsuchte alles. Er kam in das Zelt Rahels. Ihr Herz wird ihr bis zum Hals geschlagen haben. Damals galt alles als unrein, worauf eine menstruierende Frau saß oder gesessen hatte (3. Mose 15:20). Daher konnte Laben sich absolut nicht vorstellen, dass eine Frau es wagen würde, sich auf die Götzen zu setzen; so ließ er Rahel in Ruhe.

 Was die wehrlosen Götzen anbelangt: sie sind ein für allemal durch eine auf ihnen sitzende menstruierende Frau aufs Tiefste blamiert, entehrt und zu einem Nichts erklärt worden.

Jakos Anklagen

36Da entbrannte Jakob und stritt gegen Laban. Und Jakob antwortete und sprach zu Laban: Was ist meine Übertretung, was meine Verfehlung, dass du hinter mir her gehetzt bist,

37dass du all meine Geräte abgetastet hast? Was fandest du von allen Geräten deines Hauses? Stelle es dar vor meinen Brüdern und deinen Brüdern, und sie sollen Recht befinden zwischen uns beiden.

38(Sieh) dies: Zwanzig Jahre war ich bei di; deine Mutterschafe und deine Ziegen warfen nicht fehl, und die Widder deines Kleinviehs aß ich nicht.

39Das (von wilden Tieren) Zerrissene brachte ich nicht zu dir, (sondern) ich ersetzte das Fehlende; von meiner Hand fordertest du das mir bei Tag Gestohlene und das mir bei Nacht Gestohlene.

40Es geschah mir bei Tag, dass mich das Versiegen (die Dürre, die Hitze) (plagte), und das Eis in der Nacht, und mein Schlaf wurde von meinen Augen weg verstoßen.

41Dies geschah mir zwanzig Jahre in deinem Hause; ich diente dir vierzehn Jahre als Gegenleistung für deine zwei Töchter und sechs Jahre als Gegenleistung für dein Kleinvieh, und du wechseltest meine Entlohnung zehnfach.

42Wäre der Elohim meines Vaters, der Elohim Abrahams, und das Ängstigende (der (Ehr-)Furchterregende) Isaaks nicht für mich gewesen, dann hättest du mich nun leer entsandt. Meine Demütigung und die Mühe meiner Hände sah Elohim, und Er erwies vorige Nacht Recht.

...

 Nun war die Gelegenheit gekommen, mit Laban abzurechnen; zugleich rechtfertigte Jakob mit dieser Anklagerede all seinen Besitz. Laban hätte ihn tatsächlich leer entsandt, wenn Elohim nicht für ihn gewesen wäre. Das musste den Laban hart treffen, denn nicht einmal einen Sklaven entließ man ohne Lohn (vgl. 5. Mose 15:13).

 Jakob war im Glauben gewachsen; er wusste, wem er alles zu verdanken hatte; so endete seine Rede mit einem Bekenntnis zu Elohim.

Der Friedensbund zwischen Laban und Jakob

43Da antwortete Laban und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter und die Söhne meine Söhne, und das Kleinvieh ist mein Kleinvieh, und alles, was du siehst, mein ist es! Aber meinen Töchtern, was sollte ich ihnen tun am heutigen Tag oder ihren Söhnen, die sie geboren haben?

44Und nun, komm herzu! Wir wollen einen Bund schneiden (schließen), ich und du, und er werde zum Zeugen zwischen mir und dir.

...

 Laban war aber immer noch stur. Ihm gehöre alles. Dann wurde ihm klar: Jakob und sein Elohim haben die Übermacht, und er, Laban, war nun ohne den Schutz seiner Heilgötzen. Dies schätzte er als eine Gefahr für sich ein, der er vorbeugen musste und die er mit einer vertraglichen Verpflichtung Jakobs bannen konnte. Also schlug er einen Nichtangriffspakt vor.

45Da nahm Jakob einen Stein und stellte ihn als Denkmal auf.

46Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Lest Steine auf! Und sie nahmen Steine und machten einen Steinhaufen und aßen dort auf dem Steinhaufen.

47Und Laban nannte ihn Jegar Sahaduta (aramäisch; Beurkunden des spähenden (Zeugen)), und Jakob nannte ihn Galed (Steinhaufe des Zeugen).

48Und Laban sprach: Dieser Steinhaufen ist Zeuge zwischen mir und dir am heutigen Tag! Darum nannte (jener) seinen Namen Galed

49und auch Mizpa (Umspähende, Spähturm), da er sprach: Jewe spähe nach (wache) zwischen mir und dir, wenn wir verborgen sind, einer vor dem anderen.

50(Wehe), wenn du meine Töchter demütigst und wenn du Frauen zu meinen Töchtern hinzu nimmst! Ist auch niemand bei uns, siehe, Elohim ist Zeuge zwischen mir und dir.

51Und Laban sprach zu Jakob: Da! Dieser Steinhaufen, und da! Das Denkmal, das ich zum Ziel (zur Grenze) setzte zwischen mir und dir,

52Zeuge ist dieser Steinhaufen und Bezeugendes das Denkmal, dass, wenn ich gehe, ich nicht zu dir über diesen Steinhaufen hinübergehe, und wenn du gehst, du nicht zu mir über diesen Steinhaufen und das Denkmal hinübergehst zum Bösen.

53Der Elohim Abrahams und der Elohim Nachors, sie mögen zwischen uns richten, der Elohim ihres Vaters (Terach). Da schwor Jakob im Ängstigenden ((Ehr-)Furchterregenden) seines Vaters Isaak.

54Und Jakob opferte ein Opfer auf dem Berg und rief seinen Brüdern zu, Brot zu essen; und sie aßen Brot und nächtigten auf dem Berg.

...

 Der Vertrag mit den mancherlei Bestimmungen bot einen gewissen Schutz vor der Arglist des jeweils andern. Der Steinhaufen als Zeuge sollte die Dauerhaftigkeit der Abmachungen unterstreichen. So schlossen sie nun also den Friedensbund; das gemeinsame Essen besiegelte ihn.

 Laban rief den Elohim Terachs, den Abrahams und den Nachors zum Richter an (Vers 53; 1. Mose 11:26). Ob er damit ein und denselben Elohim meinte, zumal in der Familie Nachors auch Götzenbilder eine Rolle spielten, ist nicht klar. Jedenfalls schwor Jakob bei dem Elohim seines Vaters Isaak und damit dem Abrahams, der aufgefordert worden war, sein Vaterhaus zu verlassen (1. Mose 12:1), und damit abgesondert wurde.

 »Und Laban stand früh am Morgen auf und küsste seine Söhne und Töchter und segnete sie. Und Laban ging und kehrte zu seinem Ort zurück« (1. Mose 32:1).

Jakobs Begegnung mit Esau und sein Kampf am Jabbok

(1. Mose 32:2 - 34:31)

2Und Jakob ging seines Weges. Da kamen ihm Beauftragte (Boten, Engel) Elohims entgegen.

3Und Jakob sprach, als er sie sah: Das Heerlager Elohims ist dies. Und er nannte den Namen jenes Ortes Mahanajim (Doppellager).

4Und Jakob entsandte Beauftragte vor seinem Angesicht her zu seinem Bruder Esau zum Land Seir, dem Gefild Edoms.

5Und er gebot ihnen, indem er sprach: So sprecht ihr zu meinem Herrn, zu Esau: So spricht dein Diener Jakob: Bei Laban war ich zu Gast und verzog bis jetzt.

6Und mir wurden Stier und Esel, Kleinvieh und Diener und Magd zu eigen. Und ich entsandte, meinem Herrn zu berichten, um Gnade zu finden in deinen Augen.

7Und die Beauftragten kehrten zu Jakob zurück und sprachen: Wir kamen zu deinem Bruder, zu Esau, und auch er wandelt (ist unterwegs), dir zu begegnen, und 400 Mann mit ihm.

8Da fürchtete sich Jakob überaus, und es bedrängte ihn, und er teilte das Volk, das bei ihm war, und das Kleinvieh und das Rindvieh und die Kamele in zwei Lager.

9Und er sprach zu sich: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt und es schlägt, so kann das verbliebene Lager entrinnen.

...

 Gerade hatten die Boten Elohims dem Jakob das mächtige, zweifache himmlische Heerlager gezeigt, das für ihn bereit stand, da überfiel ihn große Furcht, als er von dem Heer Esaus erfuhr. (Wir wollen Jakob nicht verurteilen, denn wir sind selber noch im Fleisch, und unser Vertrauen auf den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus muss noch wachsen.)

 Bei seinem Abschied aus Kanaan hatte Jakob den Zuspruch der Engel erfahren (1. Mose 28:41), und nun auch bei seiner Rückkehr. Die Gefahr war groß; Esau hatte Jakob nach seinem Betrug umbringen wollen (1. Mose 27:41). So hatte Jakob den Zuspruch bitter nötig, wenn er auch im Moment nicht fruchtete.

 Ob Jakobs Ersuchen um Gnade (Vers 6) einem Gesinnungswandel oder der formalen, höflichen Notwendigkeit entsprang, sei dahingestellt; Schuldgefühle wird er jedenfalls gehabt haben.

Jakobs Gebet

10Und Jakob sprach: Elohim meines Vaters Abraham und Elohim meines Vaters Isaak, Jewe, der Du zu mir sprachst: Kehre zurück zu deinem Land und zu deiner Verwandtschaft, und Ich will's dir wohlmachen!

11Ich bin zu klein all der Huld und all der Wahrheit gegenüber, die Du Deinem Diener getan hast, denn mit meinem Stock ging ich über diesen Jordan, und nun wurde ich zu zwei Lagern.

12Überschatte (birg) mich doch vor der Hand meines Bruders, vor der Hand Esaus, denn ich fürchte ihn, dass er nicht etwa kommt und mich schlägt, die Mutter samt den Söhnen.

13Und Du, Du sprachst: Ich tue dir wohl, ja wohl, und Ich mache deinen Samen wie den Sand des Meeres, der nicht gezählt wird aufgrund der Menge.

...

 In seiner Not wandte Jakob sich an Jewe, den Elohim seiner Väter. Er erinnerte Ihn daran, dass Er ihn doch segnen wolle. Dabei wurde ihm bewusst, dass er bereits gesegnet wurde und er all seinen Reichtum der Gnade Jewes zu verdanken hat. Zwei Lager konnte er sogar bilden, vergleichbar dem himmlischen Doppellager.

 Jakobs dringliche Bitte war, vor Esau beschützt zu werden. Eigentlich hätte Jakob Zuversicht haben sollen, aber seine Schuld und die Angst ließen ihn nicht los. Immerhin war er nun demütig geworden.

Jakob sendet Esau Gaben

14Und er nächtigte dort in jener Nacht, und er nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für seinen Bruder Esau:

15zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder,

16dreißig säugende Kamele und ihre Jungen, vierzig Jungkühe und zehn Jungstiere, zwanzig Eselinnen und zehn Jungesel.

17Und er gab sie in die Hand seiner Diener, Herde um Herde, jede für sich allein, und er sprach zu seinen Dienern: Ziehet vor mir her, und legt eine Windströmung (Abstand) zwischen Herde und Herde.

18Und er gebot dem ersten, sprechend: Wenn dich mein Bruder Esau trifft und dich fragt, sprechend: Wem bist du zu eigen, und wohin gehst du und wem sind diese da vor deinem Angesicht?,

19so sprichst du: Deinem Diener, dem Jakob! Ein Geschenk ist's, es ist gesandt zu meinem Herrn, zu Esau, und da! Überdies ist er hinter uns.

20Und er gebot auch noch dem zweiten, auch noch dem dritten, auch noch all denen, die den Herden nachgingen, sprechend: Gemäß diesem Wort redet ihr zu Esau, wenn ihr ihn findet.

21Und ihr sprecht: Da! Auch noch dein Diener Jakob ist hinter uns. Denn er sprach zu sich: Ich will sein Angesicht mit dem Geschenk verschirmen (beschwichtigen), das vor meinem Angesicht dahinzieht, und danach will ich sein Angesicht sehen; vielleicht erhebt er mein Angesicht.

22Und das Geschenk zog vor seinem Angesicht vorüber, er aber, er nächtigte in jener Nacht im Lager.

...

 Der Begriff »Geschenk«, wörtlich »Spende«, leitet sich von »beruhigen« ab und meint ein Geschenk an einen Mächtigen zu dessen Beruhigung und Umstimmung, ein Nahungsgeschenk, mit dem man sich einem Höhergestellten naht.

 Jakob hatte sein Nahungsgeschenk nicht ohne Grund überaus reich bemessen. Elohim hätte ihn zwar auch ohne diese Besänftigungsgabe vor Esau gerettet, aber – wie schon einmal erwähnt – Jakobs Vertrauen auf Elohim und Sein Wort und seine himmlischen Heere (Vers 3) war noch nicht zur Reife gelangt.

Der nächtliche Kampf Jakobs am Jabbok

(1. Mose 32:23 - 33 und Hosea 12:4 - 6)

 Den nächtlichen Kampf Jakobs am Jabbok zu erläutern, ist ein schwieriges Unterfangen. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind daher sehr willkommen.

 Isaak hatte Jakob gesegnet und ihn nach Padan-Aram, einem Gebiet am Euphrat bei Haran, wo Rebekkas Vater Bethuel wohnte, gesandt. Dort diente er seinem Onkel Laban, dem Bruder seiner Mutter Rebekka, vierzehn Jahre lang (von ca. 1728 - 1714 v. Chr.) und heiratete dessen Töchter Lea und Rahel im Jahr 1721 v. Chr. Nach zwanzig Jahren, also um 1708 v. Chr., kehrte Jakob mit seinen Frauen und Kindern in das Land Kanaan zurück (1. Mose 28 - 31). Der Übergang über den Fluss Jabbok, eines Nebenflusses des Jordans, des Grenzflusses zwischen dem Land der Ammoniter und Kanaan, bedeutete für Jakob den Einzug in das verheißene Land, in welchem allerdings sein einst von ihm überlisteter und deshalb feindlich gesonnener Bruder Esau herrschte (1. Mose 32:4 - 22).

 Jakob nächtigte auf der ammonitischen Seite des Jabbok.

 »Und er stand in jener Nacht auf und nahm seine zwei Frauen, seine zwei Mägde und seine elf Kinder und ging über die Furt des Jabboks. Er nahm sie und ließ sie über den Fluss gehen und ließ alles, was sein war, hinübergehen. Jakob blieb zurück, er allein.

 Da rang ein Mann mit ihm bis zum Aufsteigen der schwarzen Morgenröte. Als er (der Mann) sah, dass er ihn nicht überwinden konnte, berührte er die Gelenkpfanne seiner Hüfte; und Jakobs Hüftpfanne wurde bei seinem Ringen mit ihm überstreckt.

 Da sprach er (der Mann): Entsende mich, denn die schwarze Morgenröte ist aufgestiegen.  Er (Jakob) aber sprach: Ich entsende dich nicht, es sei denn, du habest mich gesegnet.  Und er sprach zu ihm: Was ist dein Name?  Er antwortete: Jakob.  Da sprach er (der Mann): Nicht Jakob werde dein Name weiterhin gesprochen, sondern Israel (das heißt: El kämpft, oder: El herrscht als Fürst), denn du herrschtest (wörtlich: fürstetest, frei: herrschtest als Fürst) mit Elohim und mit Mannhaften und obsiegtest.  Und Jakob fragte und sprach: Teile doch deinen Namen mit!  Er aber sprach: Warum dies, dass du nach meinem Namen fragst?  Und er (der Mann) segnete ihn dort.

 Und Jakob nannte den Namen des Ortes Pniel (das heißt: Angesicht Els), denn ich sah einen Elohim von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele wurde (schützend) überschattet.

 Und die Sonne ging ihm auf, als er an Pnuel (das heißt ebenfalls: Angesicht Els) vorübergegangen war, und er hinkte wegen seiner Hüfte.

 Darum essen die Söhne Israels nicht die Spannsehne, die auf der Gelenkpfanne der Hüfte ist, bis zu diesem Tag, denn er hatte die Gelenkpfanne der Hüfte Jakobs, und zwar die Spannsehne, berührt« (1. Mose 32:23 - 33).

 Hierzu steht beim Propheten Hosea geschrieben: »Im Mutterleib hielt er (Jakob) die Ferse seines Bruders (Esau), und in seiner Manneskraft herrschte er gemeinsam mit Elohim. Und er kämpfte gegen den Engel und überwand ihn. Er weinte und berief sich zu Ihm (Elohim) hin auf die Gnade. In Beth-El fand Er ihn, und dort redet Er mit uns. Und Jewes, des Elohims der Heere, Jewes gedachte er (Jakob)« (Hosea 12:4 - 6).

 Auf dem Rückweg von Laban ins Land Kanaan hatte Jakob ein Heerlager von Engeln Elohims gesehen (1. Mose 32:2, 3), was ihm gewiss eine große Ermutigung war.

 Aber jetzt war er allein. Alleinsein bedeutet, in Gefahr zu sein. Er konnte sich jetzt nur an die Verheißung Jewes klammern, dass Er ihm das Land geben und seinen Samen sehr vermehren werde. Außerdem hatte Jewe zwanzig Jahre zuvor in Beth-El im Traum zu Jakob gesagt: »Und siehe, Ich bin mit dir, und Ich behüte dich auf all deinen Wegen, die du gehst, und Ich bringe dich zurück zu diesem Erdboden; denn Ich verlasse dich nicht, bis Ich (alles) getan habe, was Ich zu dir geredet habe« (1. Mose 28:15).

 Ein Grund dafür, dass Jakob allein zurückblieb, ist nicht angegeben. Man darf an eine besondere Führung durch den Geist Gottes denken.

 Da rang ein Mann mit ihm. War der Mann Jewe? Nein, es war ein (hebräisch) MLAK, punktiert MaLAK, das heißt Beauftragter, Bote, Engel (Hos. 12:5). War er ein Engel Jewes oder des Satans? Engel Jewes sind in der Bibel immer als solche beschrieben und eindeutig erkennbar. Es kann auch deshalb kein Beauftragter Jewes gewesen sein, weil kein Mensch im Kampf gegen einen solchen einen Sieg erringen kann. Auch kann kein Mensch einen Boten Jewes festhalten, sodass jener sich nicht entfernen kann.

 Der Mann war ein Elohim. Der Titel »Elohim« (Unterordner zu El hin) wird nicht nur für Gott und Seinen Sohn gebraucht, sondern auch für Menschen, die zu El hinführen wie auch für Götter (Verfüger) allgemein, für Götzen und für böse Geister.

 Es gab keinen Grund dafür, dass Jewe einen Seiner Engel beauftragen sollte, Jakob umzubringen  im Gegenteil: Jakob war der Verheißungsträger und stand unter Seinem Schutz.

 Das Wort »ringen« (hebr. IABQ, punktiert JeABeQ) zeigt einen schweren Kampf an, zumal das entsprechende Hauptwort »Pulverstaub« bedeutet. Es ging dem Engel  es ging dessen Auftraggeber darum, Jakob wie Feinstaub emporzuwirbeln und ihm den Stand auf der Erde zu nehmen.

 Der Grund für den Angriff auf Jakob war sein Eintritt in das verheißene Land. Allein die Finsternis will die Existenz Israels auf der Erde verhindern oder auslöschen. Während der gesamten Geschichte dieses Volkes war der Satan darum bemüht. Er kämpft gegen Israel bis in den letzten Jahrsiebener des gegenwärtigen bösen Äons, die Endzeit, hinein und sogar nochmals nach seiner Freilassung am Ende des tausendjährigen Königreichs Israels (Off. 20:7 - 10).

 Der mit Jakob ringende Mann war ein Engel Satans. Übrigens hatte der dem Jakob in feindlicher Absicht entgegenziehende Esau (1. Mose 32:7) Satan zum Haupt, da er sich durch seine Mordabsicht (1. Mose 27:41) als Sohn Satans (1. Joh. 3:10, 15), des »Menschentöters von Anfang an« (Joh. 8:44), erwiesen hatte.

 Der Ringkampf des Boten Satans mit Jakob liegt auf derselben Linie wie der Kampf des Satans gegen Christus. Der Name »Jakob« kann auch mit »Jes Ferse« übersetzt werden. »Je« ist die Kurzform von »Jewe« (vgl. die Anfänge der Psalmen 146 - 150, die allesamt »Lobet Je« lauten). Gott hat zwischen der Schlange und Seinem Sohn Feindschaft gesetzt; er hat zur Schlange, dem Medium Satans, gesagt: »Und Ich setze Feindschaft zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen (das sind die, die den Satan zum Vater haben; Joh. 8:44) und ihrem Samen; Er, Er (der Christus; Gal. 3:16) schnappt dir das Haupt weg, und du, du schnappst Ihm die Ferse weg« (1. Mose 3:15).  Diese Feindschaft kam auch am Jabbok zum Ausdruck. Jakob war die Ferse, das unterste und hinterste Glied im Staub der Erde, ebenso wie später Jesus Christus in Seiner tiefsten Erniedrigung, am Pfahl hängend nämlich, vom Satan in den Staub des Todes gedrückt wurde.

 Jakob wird als Wurm bezeichnet: »Fürchte dich nicht, Wurm Jakob, ihr Sterblichen Israels!« (Jes. 41:14), ebenso wie Christus, der am Pfahl sprach: »Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, eine Schmach der Menschheit und vom Volk verachtet« (Ps. 22:7). Auch daran erkennt man, dass Jakob hier für Christus steht. Ein Wurm schlug in der Morgenröte die Rizinuspflanze, den »Sohn einer Nacht« (Jona 4:7, 10).

 Die Nacht, in der die Finsternis das Sagen hat (natürlich unter der alles obwaltenden Hand unseres Gottes und Vaters), neigte sich dem Ende zu. Die frühe, schwärzliche Morgenröte, die Schwarzröte, stieg auf.

 Als der Engel Satans erkannte, dass er Jakob nicht besiegen konnte, schlug er ihn auf die Gelenkpfanne seiner Hüfte, um ihn wenigstens bei seinem Gang in seinem Land zu behindern.

 Ebenso wird niemand die Nation Israel auslöschen können; sie wird aber, solange es Nacht ist und das Königreich noch nicht angebrochen ist, bekämpft und behindert werden.

 Jewe, der Elohim Israels, hatte Jakob den Sieg gegeben. Jakob obsiegte gemeinsam mit Elohim (Hos. 12:4). Und er gedachte Jewes, des Elohim der Heere (Hos. 12:6).

 Ein Bote Jewes kann nicht unterliegen und versetzt auch keinen unfairen Tiefschlag.

 Da sprach der Gegner Jakobs: »Entsende mich, denn die schwarze Morgenröte ist aufgestiegen.  Er (Jakob) aber sprach: Ich entsende dich nicht, es sei denn, du habest mich gesegnet« (1. Mose 32:27).

 Jakobs Sieg zeigte sich auch darin, dass der Engel sich nicht gegen seinen Willen fortbegeben konnte. Auf einen Engel Jewes kann dies nicht zutreffen.

 Jakob stellte eine Bedingung, und zwar ihn zu segnen. Im Griechischen bedeutet segnen (eulogeõ) wohl-sagen, wohl-worten. BRK (hebräisch, punktiert BaRaK) kann mit segnen wie auch mit knien (Ps. 95:6) wiedergegeben werden. Beide Worte, knien und segnen, drücken Anerkennung und Zustimmung aus. Im Zusammenhang unseres Schriftabschnitts will Jakob die Anerkennung vom Feind, und zwar das gute Wort der Anerkennung der Dinge, die Jewe ihm zuerkannt hat, wie die Rückkehr in das Land Kanaan, der Besitz des Landes, reiche Vermehrung und die Segnung aller Familien der Erde durch Israel (1. Mose 28:3, 4, 13, 14; 31:13).

 Wie denn auch der vom Moabiterkönig Balak zum Verfluchen Israels bestellte Bileam das Volk viermal segnen musste (4. Mose 23, 24), bestätigend, dass Jewe, sein Elohim, mit ihm ist (4. Mose 23:21).

 Und der Engel Satans erkannte den Sieg Jakobs an, indem er ihn als mit Elohim als Fürst Herrschenden, kurz: als Israel bezeichnete.

 »Und er (der Mann) sprach zu ihm: Was ist dein Name?  Und er antwortete: Jakob« (1. Mose 32:28). Der Mann kannte den Namen Jakobs nicht. Ein Bote Jewes hätte ihn gewusst. Die Antwort Jakobs war kein Eingeständnis, dass er ein Fersehalter oder Überlister sei (was die Bedeutung seines Namens ist); dafür lag hier kein Grund oder Anlass vor. Er nannte einfach seinen Namen.

 »Da sprach er (der Mann): Nicht Jakob werde dein Name weiterhin gesprochen, sondern Israel (das heißt: El kämpft, oder: El herrscht als Fürst), denn du herrschtest (wörtlich: fürstetest; frei: herrschtest als Fürst) mit Elohim und mit Mannhaften und obsiegtest« (1. Mose 32:29). Jakob hatte zusammen mit Elohim gekämpft (Hos. 12:4).

 Es ist wichtig, dass nicht der böse Geist dem Jakob den Namen Israel gab, sondern Jewe Elohim dies einige Zeit später in Beth-El tat, da bei einer Namensgebung nicht das hebräische Wort AMR, punktiert AMaR, »sprechen«, sondern QRA, punktiert QaRa, »rufen«, geschrieben steht. Wie es in 1. Mose 35:10 heißt: »Und Elohim sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; doch dein Name wird nicht noch weiterhin Jakob, sondern Israel wird dein Name gerufen werden.  Und Er rief seinen Namen Israel.«

 Wenn man künftig von Jakob sprechen wird, wird der Gedanke damit verbunden sein, dass man von Israel, dem mit El Herrschenden, spricht und von El, der dem schwachen und nun sogar hinkenden Jakob zum Sieg verhalf und fernerhin verhelfen wird.  Auch dies musste der Mann erkennen und segnend anerkennen.

 Wie ist das hebräische Wort für »mit«, AT, punktiert ET, in Hosea 12:4 (»... herrschte er mit Elohim«) und das für »mit«, OM, punktiert IM, in 1.  Mose 32:29 (»... denn du herrschtest mit Elohim und mit Mannhaften und obsiegtest«) zu übersetzen  mit »mit« oder »gegen«? In Verbindung mit NLChM, punktiert NiLChaM, »streiten« stets mit »gegen«, im Übrigen durchweg mit »samt«, »zusammen mit«, »mit«. An den beiden angeführten Stellen steht das Wort »herrschen«, hebräisch SRE, punktiert SaRaH; mithin ist »mit« zu schreiben. Und selbst wenn man meinen sollte, im Falle von SaRaH könne es aber doch auch »gegen« heißen, ist dies ausgeschlossen, da Israel nicht gegen Elohim herrscht oder kämpft.

 Die Worte »und mit Mannhaften« dürften darauf hinweisen, dass die tapferen Mannen der Nachkommenschaft Jakobs keimhaft mit ihm waren und mit ihm siegten (ebenso wie Levi, als er noch in der Lende Abrahams war, den Zehnten an Melchisedek gab; Heb. 7:9).

 Der Antwort auf die anschließende Frage Jakobs nach dem Namen seines Gegners wich jener aus, weil ihn diese als Unterlegenen bekannt gemacht und ihn für Jahrtausende gedemütigt hätte.  Ein Beauftragter Jewes verheimlicht den herrlichen Namen seines Auftraggebers nicht. Jewe stellte sich dem Jakob stets vor (1. Mose 28:13; 31:13; 35:11).

 »Und Jakob nannte den Namen des Ortes Pniel, denn ich sah einen Elohim von Angesicht zu Angesicht, und meine Seele wurde (schützend) überschattet« (1. Mose 32:31).

 Pniel wie auch Pnuel (hebr. PNIAL, punktiert PöNIEL; hebr. PNUAL, punktiert PöNUEL) heißt »Angesicht Els«. Jakob sah nicht Jewe Elohim, sondern einen Elohim. Ein Elohim hatte mit ihm gerungen, und ein anderer, mächtigerer Elohim hatte ihn überschattet. Der Elohim, den Jakob von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte, war der Mann, der gegen ihn gekämpft hatte und in Hosea 12:5 als Beauftragter bezeichnet ist.

 Zugleich war ihm das Angesicht Jewes vor seinem glaubenden Auge aufgeleuchtet, der mit ihm war und seine Seele schützend und rettend überschattete. Und Jakob gedachte des El Schadaj (1. Mose 35:11), Els des Allgenugsamen (Hosea 12:6), in dessen Schatten er in der Nacht Bergung erfahren hatte (Ps. 91:1, 2) und dem er den Sieg zu verdanken hatte.

 »Und die Sonne ging ihm auf, als er an Pnuel vorübergegangen war, und er hinkte wegen seiner Hüfte« (1. Mose 32:32).

 Zwanzig Jahre zuvor, beim Auszug aus Kanaan, war die Sonne über Jakob untergegangen (1. Mose 28:11), und dann befand er sich in der Dunkelheit bei Laban, hebr. LBN, punktiert LaBaN, dessen Name »Weißer« bedeutet und somit auf den Mond hinweist, der in Jesaia 30:26 so genannt wird.

 Jetzt ging ihm die Sonne wieder auf. Aber er hinkte. Mithin gilt allen Glaubenden: Der Satan kann uns behindern, aber nicht verhindern. Auf unserem Gang über diese Erde. Wie auch Paulus vom Satan gehindert wurde, wieder nach Thessalonich zu kommen (1. Thess. 2:18), und ein Bote Satans dem Paulus einen Splitter ins Fleisch stieß (2. Kor. 12:7). Im Glauben aber hinken wir keinesfalls, wenn wir uns als Mitgekreuzigte der Sünde für tot rechnen (Röm. 6), im Geist wandeln und nicht fleischgemäß (Gal. 5:16) und wenn wir die gesamte Waffenrüstung Gottes angelegt haben (Eph. 6:10 - 17); dann werden wir den Kriegslisten des Satans standhalten.

Kapitel 33

Jakobs Begegnung mit Esau

1Und Jakob erhob seine Augen und sah, und da! Esau kam und mit ihm 400 Mann. Da teilte er (die Anzahl) der Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die zwei Mägde.

2Und er stellte die Mägde und ihre Kinder voran und Lea und ihre Kinder dahinter und Rahel und Joseph dahinter (zuhinterst).

3Er aber, er ging vor ihnen her und warf sich siebenmal zur Erde nieder, bis er bis an seinen Bruder herangekommen war.

4Und Esau lief, ihm zu begegnen, und umarmte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn; und sie weinten.

5Und er (Esau) erhob seine Augen und sah die Frauen und die Kinder und sprach: Wer sind dir diese? Und er (Jakob) sprach: Die Kinder sind's, mit denen Elohim deinen Diener begnadete.

6Da kamen die Mägde heran, sie und ihre Kinder, und warfen sich nieder.

7Und auch Lea und ihre Kinder (kamen) heran und warfen sich nieder. Und danach (kamen) Joseph und Rahel heran und warfen sich nieder.

8Und er (Esau) sprach: Wer sind dir diese, all dieses Lager, das ich getroffen habe? Und er (Jakob) sprach: Um Gnade zu finden in den Augen meines Herrn.

9Da sprach Esau: Ich habe viel, mein Bruder; es bleibe dein, was dein ist.

10Jakob aber sprach: Nicht doch; wenn ich doch Gnade fand in deinen Augen, so nimmst du mein Geschenk von meiner Hand, denn darum sah ich dein Angesicht, wie man das Angesicht (eines) Elohims sieht, da du Wohlwollen zu mir hattest.

11Nimm doch meine Segnungsgabe, die dir gebracht wurde, denn Elohim begnadete mich, so denn doch das alles mein ist. Und er drang in ihn, sodass er sie nahm.

12Und Esau sprach: Lasst uns weiterziehen und gehen, und ich will dir gegenwärtig (zur Seite) gehen.

13Er aber sprach zu ihm: Mein Herr erkennt, dass die Kinder zart sind; und das Kleinvieh und das Rindvieh, das Junge säugt, ist mir aufgebürdet, und treibt man sie nur einen Tag (hart) an, so stirbt all das Kleinvieh.

14Mein Herr ziehe doch vor seinem Diener einher! Ich aber, ich will behutsam lenken, dem Fuß des Arbeitstieres entsprechend, das vor mir ist, und dem Fuß der Kinder entsprechend, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme.

15Da sprach Esau: Ich will von dem Volk, das mit mir ist, doch (einige) für dich abstellen. Er aber sprach: Warum dies? Möge ich (nur) Gnade finden in den Augen meines Herrn!

16Und so kehrte Esau an jenem Tag auf seinem Weg nach Seir zurück.

...

 Höchst vorsichtig sowie unterwürfig und ehrerbietig ging Jakob seinem Bruder entgegen. Wider Erwarten war Esau versöhnlich gestimmt. Wie ist es möglich, dass er wohlwollenden Sinnes war? Immerhin war er mit 400 Mann gegen Jakob ausgezogen. Sicherlich hatte ihn das großzügige Geschenk Jakobs umgestimmt. Aber diese Antwort greift zu kurz. Es war Elohim, der Esaus Herz geändert hatte; Jewe lenkt das Herz selbst eines Königs wie Wasserbäche auf das hin, was Ihm gefällt (Spr. 21:1). So begrüßte Esau seinen Bruder herzlich, und sie weinten, einander in den Armen liegend, eingedenk der Vergangenheit und der jetzt eingetretenen überwältigenden Versöhnung (Vers 4).

 Dem Jakob erschien das Angesicht Esaus wie das eines Elohims (Vers 10), der friedevolle Gesichtsausdruck war ihm wie das strahlende Antlitz eines Engels.

 Wir atmen auf. Die Krise ist überstanden. Elohim hatte die Bitte Jakobs, ihn vor Esau zu retten, erhört (1. Mose 32:12).

 Nochmals handelte Jakob nicht aufrichtig, als er nämlich sagte, nach Seir zu Esau nachzukommen (V. 14), was er gar nicht beabsichtigte. Esau dürfte dies aber bemerkt haben. Vermutlich spürten beide, dass sie auch als Versöhnte getrennte Wege gehen sollten.

Jakob in Sukkot und Sichem

17Aber Jakob zog weg gen Sukkot und baute sich ein Haus, und seinem Vieh machte er Hütten; darum rief er den Namen des Ortes Sukkot (Hütten).

18Und Jakob kam vollzählig zur Stadt Sichem, die im Land Kanaan ist, bei seinem Kommen aus Padan-Aram; und er lagerte angesichts der Stadt.

19Und er erwarb die Ebene des Gefilds, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von der Hand der Söhne Hamors, des Vaters Sichems, für hundert Kesitas (wertvolle Goldmünzen).

20Und er stellte dort einen Altar auf und nannte ihn El, der Elohim Israels.

...

 Sukkot lag östlich des Jordans und nördlich des Jabboks, Sichem etwa 30 km westlich des Jordans. Sichem war die erste Stadt in Kanaan, die Abraham nach seinem Auszug aus Haran erreicht und wo er einen Altar errichtet hatte (1. Mose 12:6, 7).

 In seiner wohlbehaltenen Rückkehr nach Kanaan erkannte Jakob eine anfängliche Erfüllung der Abraham gegebenen Verheißung, sodass er im Glauben und in Dankbarkeit einen Altar baute. Jakob wusste, wem die Anbetung und Verherrlichung gebührt, nämlich dem Elohim Israels, seinem Elohim; und sein Elohim ist El, der absolute Verfüger, dem alles zu eigen und zu dem hin alles ist.

Kapitel 34

Die Vergewaltigung Dinas

1Und Dina, die Tochter Leas, die sie dem Jakob geboren hatte, ging hinaus, um die Töchter des Landes zu sehen.

2Da sah Sichem sie, der Sohn Hamors, des Hiwiters, des Würdenträgers des Landes; und er nahm sie und belag sie und demütigte sie.

3Und seine Seele hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er liebte das Mädchen und redete zum Herzen des Mädchens.

4Und Sichem sprach zu seinem Vater Hamor, sprechend: Nimm mir dieses Kind zur Frau.

5Und als Jakob hörte, dass er seine Tochter Dina bemakelt (verunreinigt, entehrt) hatte – seine Söhne aber waren samt seinem Vieh im Gefild –, da schwieg Jakob bis zu ihrem Kommen.

...

 Dina geschändet – bedrückend für Dina, für die Familie und für das Verhältnis zu dem kanaanitischen Stamm der Hiwiter (1. Mose 10:17).

Heiratsvertrag mit den Sichemitern

6Und Hamor, der Vater Sichems, ging hinaus zu Jakob, um mit ihm zu reden.

7Und die Söhne Jakobs kamen vom Gefild. Als sie es hörten, waren die Männer betrübt, und sie waren überaus zornentbrannt, denn Verruchtes hatte er (Sichem) in Israel getan, die Tochter Jakobs zu beliegen. So sollte nicht getan werden.

8Und Hamor redete mit ihnen und sprach: Mein Sohn Sichem – seine Seele strebt eurer Tochter zu, gebt sie ihm doch zur Frau,

9und verschwägert euch mit uns; ihr gebt uns eure Töchter und nehmt euch unsere Töchter;

10und ihr wohnt bei uns, und das Land wird (zugänglich) für euch. Wohnt und treibt Handel in ihm und erwerbt Besitz darin.

11Und Sichem sprach zu ihrem (Dinas) Vater und zu ihren Brüdern: Möge ich Gnade finden in euren Augen! Was ihr zu mir sprecht, werde ich geben.

12Erhöht mir Brautpreis und Gaben, und ich will es geben, so wie ihr zu mir sprecht, und gebt mir das Mädchen zur Frau.

13Da antworteten die Söhne Jakobs dem Sichem und seinem Vater Hamor betrügerisch; sie redeten so, weil er ihre Schwester Dina bemakelt hatte,

14und sprachen zu ihnen: Nicht können wir diese Sache tun, unsere Schwester einem Mann zu geben, der Vorhaut hat, denn es wäre Schmach für uns.

15Jedoch infolge von diesem kommen wir mit euch überein, wenn ihr wie wir werdet, dass euch alles Männliche beschnitten wird;

16und dann werden wir euch unsere Töchter geben und uns eure Töchter nehmen und werden bei euch wohnen und zueinemVolk werden.

17Wenn ihr aber nicht auf uns hört, beschnitten zu werden, so nehmen wir unsere Tochter und ziehen weiter.

18Und ihre Worte waren wohlgefällig in den Augen Hamors und in den Augen Sichems, des Sohnes Hamors.

19Und der Jüngling (duldete) keinen Verzug, die Sache zu tun, denn er hatte Gefallen an der Tochter Jakobs. Und er war ein Verherrlichter (Angesehener), mehr als all das Haus seines Vaters.

20Und Hamor und sein Sohn Sichem kamen zum Tor ihrer Stadt, und sie redeten zu den Mannen ihrer Stadt, sprechend:

21Diese Mannen (die Jakobs), sie sind bei uns ohne Fehl, so mögen sie im Lande wohnen und Handel in ihm treiben. Und das Land, da! (Es liegt) nach beiden Seiten ausgedehnt vor ihrem Angesicht. Ihre Töchter werden wir uns zu Frauen nehmen und unsere Töchter ihnen geben.

22Jedoch (nur) infolge von diesem werden die Mannen mit uns übereinkommen, bei uns zu wohnen, ja, zueinemVolk zu werden, wenn uns alles Männliche beschnitten wird, so wie sie Beschnittene sind.

23Ihre Viehherden und ihr erworbenes (Gut) und all ihr Getier, sind sie dann nicht unser? Jedoch sollten wir mit ihnen übereinkommen, sodass sie bei uns wohnen.

24Da hörten auf Hamor und seinen Sohn Sichem alle aus dem Tor seiner Stadt Herausgehenden. Und sie wurden beschnitten, alles Männliche, alle aus dem Tor seiner Stadt Herausgehenden.

...

 Die Söhne Leas sahen sich als die Brüder Dinas verpflichtet zu handeln. Sie taten dies betrügerisch, um Rache an den Sichemitern nehmen zu können. Jakob blieb passiv.

 Eine Schandtat war »in Israel« geschehen, sagten die Brüder (Vers 7). Sie sahen in Jakob, der auch Israel hieß (1. Mose 32:29), bereits das entstehende Volk Israel.

 Die von Hamor vorgeschlagene Verschwägerung der beiden Volkschaften (Vers 9) widersprach der Anweisung Abrahams an den Brautwerber für Isaak, ja keine Tochter Kanaans für seinen Sohn zu nehmen (1. Mose 24:3). Das Volk Israel sollte von Abraham, Isaak und Jakob abstammen und nicht von anderen; außerdem führt eine Vermischung immer vom Glaubensgut Abrahams weg und zum Götzendienst.

 Auch Hamor handelte hinterhältig, da er wusste, dass bei einer Verschwägerung schließlich alles Hab und Gut Jakobs an die Hiwiter überginge (Vers 23). Übrigens: Nicht Hamor, sondern Jewe sollte den Israeliten das Land geben (Vers 10; 1. Mose 15:18).

 Die Forderung der Brüder an die Hiwiter, sich beschneiden zu lassen (Vers 15), war übel, denn eine Beschneidung ohne Zustimmung zum Glaubensgut Abrahams war ein eklatanter Missbrauch des Bundeszeichens (1. Mose 17:10).

Die Rache Simons und Levis

25Und es geschah am dritten Tag, als sie Schmerzen hatten, da nahmen die zwei Söhne Jakobs, Simon und Levi, die Brüder Dinas, jeder sein Schwert und kamen über die Stadt, die sichere (oder: sich sicher wähnende), und brachten alles Männliche um.

26Auch Hamor und seinen Sohn Sichem brachten sie mit dem Mund (der Schneide) des Schwertes um; und sie nahmen Dina aus dem Haus Sichems und gingen hinaus.

27(Auch die anderen) Söhne Jakobs kamen über die Durchbohrten und plünderten die Stadt, da sie ihre Schwester bemakelt hatten.

28Ihr Kleinvieh und ihr Rindvieh und ihre Esel und alles, was in der Stadt und im Gefild war, nahmen sie;

29und all ihre Wappnung (Güter) und all ihre kleinen Kinder und ihre Frauen führten sie gefangen und plünderten auch alles, was im Hause war.

30Da sprach Jakob zu Simon und Levi: Ihr zerrüttet mich, da ihr mich stinkend gemacht habt unter den Bewohnern des Landes, dem Kanaaniter und dem Perisiter. Ich aber, an Zahl (wenig) Sterbliche, versammeln sie sich gegen mich, so schlagen sie mich, und ich werde vertilgt, ich und mein Haus.

31Sie aber sprachen: Durfte er unserer Schwester wie einer Hure  tun?

...

 Die Tat der Brüder Dinas überstieg jedes Maß einer adäquaten Vergeltung und konnte für Jakob und all die Seinen höchst bedrohliche Folgen haben.

 Wie Jakob die grausame Gewalttat Simons und Levis beurteilte, ersehen wir aus der Erklärung seines letzten Willens: Er verfluchte ihre Zornestat, ihre Stämme sollten deshalb zerstreut unter Israel wohnen (1. Mose 49:5 - 7).

Jakob wieder in Bethel, Geburt Benjamins

(1. Mose 35 + 36)

Kapitel 35

Jakob in Bethel

1Und Elohim sprach zu Jakob: Erhebe dich, steige hinauf nach Bethel und wohne dort und baue dort einen Altar dem El, der dir bei deinem Entweichen vom Angesicht deines Bruders Esau erschien.

2 Da sprach Jakob zu seinem Haus und allen, die bei ihm waren: Beseitigt die ausländischen Elohim, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch und wechselt eure Gewänder!

3Und wir wollen uns aufmachen und nach Bethel hinaufsteigen, und ich will dort einen Altar bauen dem El, der mir am Tag meiner Bedrängnis antwortete und der mit mir war auf dem Weg, den ich wandelte.

4Und sie gaben dem Jakob alle ausländischen Elohim, die in ihrer Hand waren, und die Schmuckreife (Weiheringe), die an ihren Ohren waren, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem (stand).

5Und sie zogen weg. Und eine Bestürzung durch Elohim fiel auf die ringsum liegenden Städte, sodass sie die Söhne Jakobs nicht verfolgten.

6Und Jakob kam nach Lus, (die Stadt,) die im Land Kanaan (liegt), sie ist Bethel, er und all das Volk, das bei ihm war.

7Und er baute dort einen Altar und nannte den Ort El Bethels, denn dort hatte Elohim Sich ihm bei seinem Entweichen vom Angesicht seines Bruders enthüllt.

8Und Debora, Rebekkas Amme, starb und wurde begraben unterhalb von Bethel unter der Jungterebinthe; und er nannte ihren Namen Alon Bakhut (Jungterebinthe des Beweinens).

9Und Elohim erschien dem Jakob nochmals bei seinem Kommen aus Padan-Aram und segnete ihn.

10Und Elohim sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob. Nicht wird dein Name noch (weiterhin) Jakob gerufen, sondern Israel wird dein Name. Und Er rief seinen Namen Israel.

11Und Elohim sprach zu ihm: Ich bin der El Schadaj (El der Allgenugsame), sei fruchtbar und mehre dich; eine Nation und eine Versammlung von Nationen werden aus dir, und Regenten gehen aus deinen Weichen hervor.

12Und das Land, das ich dem Abraham und dem Isaak gab, dir will ich es geben, und deinem Samen nach dir gebe Ich das Land.

13Und Elohim (stieg) auf, von ihm weg an dem Ort, wo Er mit ihm geredet hatte.

14Und Jakob stellte ein Denkmal (Gedenkzeichen) auf an dem Ort, wo Er mit ihm geredet hatte, ein Denkmal aus Stein, und trankopferte auf ihm ein Trankopfer und goss Öl darauf.

15Und Jakob rief den Namen des Ortes, wo Elohim mit ihm geredet hatte, Bethel (heb. BIT-AL, punktiert BeJT-EL, zu Deutsch Haus Els).

...

 Nachdem Elohim den Jakob heil nach Kanaan zurückgebracht hatte, sollte er sein Gelübde erfüllen, das er zwanzig Jahre zuvor in Bethel gelobt hatte (Vers 1). Es hatte im Wesentlichen zum Inhalt, dass Jewe ihm zum Elohim werde, er ein Haus Elohims bauen werde, womit er einen Altar meinte, und dass er den Zehnten geben werde (1. Mose 28:20 - 22). Damals war Jewe, der Elohim Abrahams und Isaaks, dem Jakob in Bethel im Traum erschienen (1. Mose 28:13).

 Ausschließlich Jewe dienen bedeutet entschieden alle Götzen aus dem ganzen Haus entfernen (Vers 2). Alle sollten sich zum Zeichen ihrer Umsinnung reinigen (waschen) und auch die Kleidung wechseln. Dies geschah, und Jakob vergrub all die Götzen (Vers 4). Die Ohrringe waren als götzendienerische Amulette getragen worden.

 Beim Wegzug aus Sichem wurden sie nicht verfolgt (Vers 5). Das war die Rettung für Jakob, und zwar allein aufgrund des kraftvollen Einwirkens Jewes auf die Städte im Umkreis von Sichem.

 Nach seiner Ankunft in Bethel baute Jakob dort einen Altar (Vers 7) und rief den Ort El Bethels, das heißt El des Hauses El, frei umschrieben: der El, der in Bethel anwesend ist, da dort der Ihm gewidmete Altar steht.

 Und nun erschien Elohim dem Jakob erneut und segnete ihn (Vers 9). Auch die Namensänderung war Ausdruck der Segnung. Sein Name soll nicht weiterhin Jakob gerufen werden, sondern Israel (Vers 10). Israel wird übersetzt mit: Es fürstet El (El herrscht als Fürst), es kämpft El.

 Nicht der böse Geist gab Jakob nach dem nächtlichen Kampf am Jabbok den Namen Israel, da bei einer Namensgebung nicht das hebräische Wort AMR, punktiert AMaR, »sprechen« (1. Mose 32:29), sondern QRA, punktiert QaRa, »rufen«, geschrieben steht (vgl.

1. Mose 1:5, 8, 10). »Dein Name ist Jakob «, heißt es in Vers 10. Als Elohim dies aussprach, war der Name noch »Jakob«. Im Deutschen kann man für »Namen rufen« auch »Namen nennen« schreiben.

 Elohim, der El Schadaj (1. Mose 17:1; 28:3), das heißt El, der Allgenugsame, durch den Jakob allezeit alle Genüge haben wird, der ihm auch alle Verheißungen erfüllen wird, bestätigte die Abraham und Isaak gegebenen Zusicherungen der Mehrung und der Übergabe des Landes (1. Mose 12:2; 15:5, 8; 17:4, 6, 8; 22:17; 28:13, 14) und erweiterte die Verheißungen um die den Schöpfungsauftrag (1. Mose 1:28) speziell bekräftigende Anweisung, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, sowie dahingehend, dass seine Nachkommen Regenten sein werden (Vers 11).

 Unter der »Versammlung von Nationen« ist gewiss die Versammlung der Stämme Israels zu verstehen (vgl. Apg. 4:27).

 Zusätzlich zu dem errichteten Altar stellte Jakob nach der Erscheinung Elohims ein Denkmal, ein Gedenkzeichen aus Stein auf (Vers 14). Dieses Steinmal, auf dem Jakob ein Trankopfer zur Huldigung Elohims darbrachte, bezeugte dauerhaft all das Geschehen an diesem Ort, ja den Segensbund.

 Anbetend rief Jakob den Namen des Ortes: Bethel, das heißt Haus Els (Vers 15); hier war El in besonderer Weise gegenwärtig, hier begegnete Jakob seinem Segen spendenden El.

Die Geburt Benjamins und Rahels Tod

16Und sie zogen von Bethel weg. Und es geschah: Als es noch eine (kurze) Strecke Lands war, um nach Ephrat zu kommen, da gebar Rahel; und es wurde ihr hart in ihrem Gebären.

17Und es geschah: Während ihr's hart war in ihrem Gebären, da sprach die Hebamme zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch noch dieser ist dir ein Sohn!

18Und es geschah beim Herausgehen ihrer Seele – denn sie starb –, da rief sie seinen Namen Ben-Oni (Sohn meiner Wehklage), sein Vater aber rief ihn Benjamin (Sohn der Rechten; gemeint ist die rechte Hand).

19Und Rahel starb und wurde am Weg nach Ephrat begraben, sie (die Stadt) ist Bethlehem (Haus des Brotes).

20Und Jakob stellte ein Denkmal (Steinmal) über ihrer Grabstätte auf; es ist das Denkmal der Grabstätte Rahels bis zum heutigen Tag.

...

 Welch ein Schmerz muss der Tod der geliebten Frau für Jakob gewesen sein! Auch wir trauern heute noch um sie.

 Zwölf Söhne hatte Jakob nun. Die Zahl seiner Söhne beziehungsweise der künftigen Stämme war damit voll.

Jakobs Söhne

21Und Israel zog weg und schlug sein Zelt weiter weg gen Migdal-Eder hin auf (südlich von Bethlehem, nördlich von Hebron).

22Und es geschah: Als Israel in jenem Land wohnte, da ging Ruben hin und belag Bilha, die Nebenfrau seines Vaters.  Und Israel hörte es. Und die Söhne Jakobs waren zwölf.

23Die Söhne Leas: Ruben, der Erstling Jakobs, und Simon und Levi und Juda und Issaschar und Sebulon.

24Die Söhne Rahels: Joseph und Benjamin.

25Und die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naphtali.

26Und die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Asser. Dies sind die Söhne Jakobs, die ihm in Padan-Aram geboren wurden.

...

 Die Antwort Jakobs auf die außerordentliche Hurerei Rubens findet sich in 1. Mose 49:4; er sprach seinem Erstgeborenen die Vorzüglichkeit und den Vorrang, also das Erstlingsrecht, ab. Wahrscheinlich wollte Ruben mit dieser heidnischen Sitte seinen Führungsanspruch dokumentieren, um seinen Vater als den Patriarchen vorzeitig abzulösen.

Isaaks Tod

27Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat-Arba, dies ist Hebron, wo Abraham und Isaak gegastet (als Gäste verweilt) hatten.

28Und die Tage Isaaks wurden hundertundachtzig Jahre.

29Und Isaak hauchte aus und starb und wurde alt und satt an Tagen zu seinen Volkschaften versammelt. Und Esau und Jakob, seine Söhne, begruben ihn.

...

 Isaak starb im Jahr 1685 v. Chr.

Kapitel 36

Die Geburtslinien Esaus

1Und dies sind die Geburtslinien Esaus, er ist Edom.

2Esau hatte seine Frauen aus den Töchtern Kanaans genommen: Ada, die Tochter Elons, des Hethiters, und Oholibama, die Tochter Anas, die Enkeltochter Zibeons, des Hiwiters,

3und Basemat, die Tochter Ismaels, die Schwester Nebajots.

4Und Ada gebar den Esau Eliphas, und Basemat gebar Reguel.

5Oholibama aber gebar Jeusch und Jalam und Korach. Dies sind die Söhne Esaus, die ihm im Land Kanaan geboren wurden.

6Und Esau nahm seine Frauen und seine Söhne und seine Töchter und alle Seelen seines Hauses und sein Vieh und all sein Getier und all sein er erworbenes (Gut), das ihm im Land Kanaan zugediehen war, und er ging zu einem Land weg vom Angesicht seines Bruders Jakob.

7Denn ihr Zugediehenes (das ihnen Zugewachsene) war zu viel geworden, um zusammen zu wohnen, und das Land ihres Verweilens konnte sie angesichts ihrer Vieherden nicht tragen.

8Und Esau wohnte im Bergland Seirs. Esau, er ist Edom.

9Und dies sind die Geburtslinien Esaus, des Vaters Edoms, im Bergland Seirs.

10Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der Sohn Adas, der Frau Esaus; Reguel, der Sohn Basemats, der Frau Esaus.

11Und die Söhne des Eliphas waren Teman, Omar, Zepho und Gatam und Kenas.

12Und Timna war die Nebenfrau des Eliphas, dem Sohn Esaus, und sie gebar dem Eliphas den Amalek. Dies sind die Söhne Adas, der Frau Esaus.

13Und dies sind die Söhne Reguels: Nahat und Serach, Schamma und Missa. Diese waren die Söhne Basemats, der Frau Esaus.

14Und dies waren die Söhne Oholibamas, der Tochter Anas, der Enkeltochter Zibeons, der Frau Esaus. Und sie gebar dem Esau den Jeusch und Jalam und Korach.

15Dies sind die Tausendschaftsführer der Söhne Esaus: Die Söhne Eliphas, des Erstlings Esaus, der Tausendschaftsführer Teman, der Tausendschaftsführer Omar, der Tausendschaftsführer Zepho, der Tausendschaftsführer Kenas,

16der Tausendschaftsführer Korach, der Tausendschaftsführer Gatam, der Tausendschaftsführer Amalek. Dies sind die Tausendschaftsführer des Eliphas im Land Edom, dies sind die Söhne Adas.

17Und dies sind die Söhne Reguels, des Sohnes Esaus: der Tausendschaftsführer Nahat, der Tausendschaftsführer Serach, der Tausendschaftsführer Schamma, der Tausendschaftsführer Missa. Dies sind die Tausendschaftsführer Reguels im Land Edom, dies sind die Söhne Basemats, der Frau Esaus.

18Und dies sind die Söhne Oholibamas, der Frau Esaus: der Tausendschaftsführer Jeusch, der Tausendschaftsführer Jalam, der Tausendschaftsführer Korach. Dies sind die Tausendschaftsführer Oholibamas, der Tochter Anas, der Frau Esaus.

19Dies sind die Söhne Esaus, und dies ihre Tausendschaftsführer; er ist Edom.

...

 Esau hatte vier Frauen: Ada, in 1. Mose 26:34 Basemat genannt, Basemat, in 1. Mose 28:9 Mahalat genannt, Oholibama und Judith

(1. Mose 26:34).

Die Nachkommen Seirs

 Es folgt die Auflistung der Söhne Seirs, des Horiters, der ursprünglichen Einwohner des Landes, die von Esau besiegt worden waren (5. Mose 2:12) und sich mit den Nachkommen Esaus vermischt hatten.

20Dies sind die Söhne Seirs, des Horiters, die Einwohner des Landes: Lotan und Schobal und Zibon und Ana

21und Dischon und Ezer und Dischan. Dies sind die Tausendschaftsführer des Horiters, die Söhne Seirs im Land Edom.

22Und die Söhne Lotans waren Hori und Hemann; und die Schwester Lotans war Timna.

23Und dies sind die Söhne Schobals: Alwan, Manahat, Ebal, Schepho und Onam.

24Und dies sind die Söhne Zibeons: Aja und Ana; er ist der Ana, der die Wasseransammlungen in der Wildnis fand, als er die Esel für Zibeon, seinen Vater, hirtete.

25Und dies sind die Söhne (Kinder) Anas: Dischon; und Oholibama, die Tochter Anas.

26Und dies sind die Söhne Dischans: Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.

27Und dies sind die Söhne Ezers: Bilhan, Saavan und Akan.

28Dies sind die Söhne Dischans: Uz und Aran.

29Dies sind die Tausendschaftsführer (im Folgenden Tf. abgekürzt) des Horiters: der Tf. Lotan, der Tf. Schobal, der Tf. Zibeon, der Tf. Ana,

30der Tf. Dischon, der Tf. Ezer, der Tf. Dischan. Dies sind die Tf. des Horiters nach ihren Tausendführerschaften im Land Seir.

Die Regenten

31Und dies sind die Regenten, die im Land Edom regierten, bevor ein Regent über die Söhne Israels regierte.

32Und in Edom regierte Bela, der Sohn Beors, und der Name seiner Stadt war Dinhaba.

33Und Bela starb, und an seiner statt regierte Jobab, der Sohn Serachs aus Bozra.

34Und Jobab starb, und an seiner statt regierte Huscham aus dem Land des Temaniters.

35Und Huscham starb, und an seiner statt regierte Hadad, der Sohn Bodads, der Midiam im Gefild Moabs schlug; und der Name seiner Stadt war Awit.

36Und Hadad starb, und an seiner statt regierte Samla aus Masreka.

37Und Samla starb und an seiner statt regierte Saul aus Rechobot an dem Strom (sehr wahrscheinlich der Euphrat).

38Und Saul starb, und an seiner statt regierte Baal Hanan, der Sohn Achbors.

39Und Baal Hanan, der Sohn Achbors, starb, und an seiner statt regierte Hadar; und der Name seiner Stadt war Pau. Und der Name seiner Frau war Mehetabel, die Tochter Matreds, der Tochter Mesahabs.

Die Tausendschaftsführer Esaus

40Und dies sind die Namen der Tf. Esaus nach ihren Sippen, nach ihren Orten, mit ihren Namen: der Tf. Timna, der Tf. Alwa, der Tf. Jetet,

41der Tf. Oholibama, der Tf. Ela, der Tf. Pinon,

42der Tf. Kenas, der Tf. Teman, der Tf. Mibzar,

43der Tf. Magdiel, der Tf. Iram. Dies sind die Tf. Edoms nach ihren Wohnsitzen im Land ihres Besitzers; er ist Esau, der Vater Edoms.

...

 Da aus der Familie Esaus das Volk der Edomiter wurde, sind hier auch Seir, der Horiter, und seine Nachkommen aufgeführt.

 Esau war der oberste und mächtigste Regent über all die genannten Oberen, Sippen und Gebiete. Wie Isaak es in seinem Segen für Esau ausgesprochen hatte, wohnte Esau in einem kargen Land und hatte er das Joch Jakobs abschütteln können (1. Mose 27:39, 40).

Joseph wird nach Ägypten verkauft

(1. Mose 37 + 38)

Kapitel 37

Josephs Träume

1Und Jakob wohnte in dem Land, in welchem sein Vater als Gast (verweilt hatte), im Lande Kanaan.

2Dies sind die Geburtslinien Jakobs: Joseph. Als Sohn von siebzehn Jahren wurde er Hirte des Kleinviehs mit seinen Brüdern. Und er war als Jüngling zusammen mit den Söhnen Bilhas und den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Und Joseph brachte ihr böses Gerede zu ihrem Vater.

3Israel aber liebte Joseph mehr als alle seine (anderen) Söhne, denn er war ihm der Sohn des Alters; und er machte ihm einen Rock mit Umrändelungen.

4Und als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr als all seine Brüder liebte, da hassten sie ihn, und sie konnten mit ihm nicht in Frieden reden.

5Und Joseph träumte einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern; da hassten sie ihn noch mehr.

6Und er sprach zu ihnen: Hört doch diesen Traum, den ich geträumt habe.

7Und da! Wir bündelten Garben inmitten des Feldes, und da! Meine Garbe stand auf, und sie blieb auch noch stehen, und da! Eure Garben umringten sie und warfen sich huldigend vor meiner Garbe hin.

8Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du regieren, ja über uns regieren oder du über uns herrschen, ja herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr aufgrund seiner Träume und aufgrund seiner Worte.

9Und er träumte noch einen anderen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern und sprach: Da! Ich träumte noch einen Traum, und da! Die Sonne und der Mond und elf Sterne warfen sich huldigend vor mir hin.

10Und er erzählte ihn seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was soll der Traum, den du geträumt hast? Sollen wir kommen, ja kommen, ich und deine Mutter und deine Brüder, um uns dir huldigend zur Erde niederzuwerfen?

11Und seine Brüder wurden eifersüchtig auf ihn, aber sein Vater bewahrte das Wort.

...

 Joseph, im Jahr 1697 v. Chr. siebzehn Jahre alt – mit ihm begann ein bedeutender Abschnitt in der Geschichte Israels, der erst mit dem Auszug aus Ägypten im Jahr 1460 v. Chr. endete.

 Josephs Name, heb. IUSPh, punktiert JOSePh, ist mit »Hinzufüger« oder »Er fügt hinzu« zu übersetzen und bedeutet, wie Rahel es ausdrückte: »Jewe füge mir einen anderen Sohn hinzu« (1. Mose 30:24). Darüber hinaus fügte Jewe durch Joseph der Familie Israels das Überleben hinzu (1. Mose 50:20) und ferner die zwei Stämme Ephraim und Manasse.

 Wir sind vom Charakter Josephs sehr angetan wie auch von seinem Lebenslauf, der durch Erniedrigung hindurch zur Erhöhung führte. Insofern leuchtet hinter ihm Jesus Christus auf. Joseph steht aber auch beispielhaft für viele Heilige, und auch wir Gläubigen heute wandeln in Schwachheit und erfahren viele Erniedrigungen, bevor wir zu unserem Herrn Jesus Christus hin entrückt und erhöht werden.

 Zusammen mit den Söhnen Bilhas und Silpas, nämlich Dan und Naphtali sowie Gad und Asser, hirtete Joseph das Kleinvieh. Es war richtig, dass er das böse Gerede vor seinen Vater brachte (Vers 2), damit Jakob sie ermahnen möge und die Spannungen in der Familie nicht noch größer würden, ebenso wie es richtig war, dass die Hausgenossen der Chloe dem Paulus mitteilten, dass Hader unter den Korinthern sei (1. Kor. 1:11), sodass Paulus konkret darauf eingehen konnte.

 Leider war das Familienleben Jakobs nicht gut. Die unterschiedlichen Ränge der Frauen und dementsprechend ihrer Söhne, die dem Jakob aufgenötigte Ehe mit Lea, die Bevorzugung Rahels, die er auf ihren Sohn Joseph übertragen hatte, all dies schürte Rivalitäten, Neid und Missgunst. Es war offenkundig, dass Joseph der Lieblingssohn war (Verse 3 + 4), jetzt aber, nachdem er mit einem besonderen Rock ausgezeichnet worden war, der die Brüder bei jedem Anblick aufreizte und ihre Eifersucht verstärkte, konnte man nicht mehr in Offenheit und Frieden miteinander reden, zumal der Rock ein deutlicher Hinweis darauf war, dass Jakob dem Joseph das Erstgeburtsrecht, das Ruben verwirkt hatte (1. Mose 35:22; 49:4), übertragen würde.

 Im Falle Jesu sagte Er Selbst: »Der Vater liebt den Sohn und hat alles in Seine Hand gegeben« (Joh. 3:35) und des Weiteren: »Sie hassen Mich ohne Ursache« (Joh. 15:25).

 Als Joseph dann auch noch seine Träume erzählte, brachte er das Fass zum Überlaufen. Alle verstanden die Aussage der Träume sofort. Dem Angeber die Ehre geben? – Nein, auf keinen Fall!

 Sein Vater schalt ihn, merkte sich die Träume aber sehr wohl, dürften sie doch ein prophetisches Wort Jewes sein. Joseph wird sie bestimmt für eine göttliche Offenbarung gehalten und daher die Pflicht empfunden haben, sie bekannt zu geben.

Joseph wird verkauft

12Und seine Brüder gingen, das Kleinvieh ihres Vaters in Sichem zu hirten.

13Da sprach Israel zu Joseph: Hirten nicht deine Brüder bei Sichem? Geh (herzu), und ich entsende dich zu ihnen! Und er sprach zu ihm: Da bin ich.

14Und er sprach zu ihm: Geh doch, sieh, ob deine Brüder wohlbehalten sind und das Kleinvieh wohlbehalten ist, und bringe mir die Antwort. Und so entsandte er ihn aus der Tiefebene Hebrons, und er kam gen Sichem.

15Da fand ihn ein Mann, und da! Er ging im Gefild fehl; und der Mann fragte ihn, sprechend: Was suchst du?

16Und er sprach: Ich suche meine Brüder. Tu mir doch kund, wo sie hier hirten.

17Da sprach der Mann: Sie zogen von da weg, denn ich hörte sie sprechen: Wir wollen nach Dotan gehen. Und Joseph ging seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan.

18Und sie sahen ihn von ferne, und noch ehe er sich ihnen genaht hatte, da arglisteten sie gegen ihn, ihn zu töten.

19Und sie sprachen jeder zu seinem Bruder: Da! Der Eigner der Träume, dieser da, kommt.

20Und nun, geht, und wir bringen ihn um und werfen ihn in eine der Zisternen, und wir sprechen: Ein böses wildes Tier fraß ihn. Dann wollen wir sehen, was aus seinen Träumen wird.

21Und Ruben hörte es und schütze ihn vor ihrer Hand und sprach: Nicht erschlagen wir seine Seele.

22Und Ruben sprach zu ihnen: Nicht schüttet Blut aus! Werft ihn in diese Zisterne, die in der Wildnis, aber streckt die Hand nicht gegen ihn aus! – Damit er ihn vor ihrer Hand schütze, um ihn zu seinem Vater zurückzubringen.

23Und es geschah: Als Joseph zu seinen Brüdern kam, da zogen sie Joseph seinen Rock aus, den Rock mit den Umrändelungen, den er anhatte.

24Und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Zisterne; die Zisterne aber war leer, kein Wasser war in ihr.

25Und sie setzten sich, um Brot zu essen. Da erhoben sie ihre Augen und sahen, und da! Eine Karawane der Ismaeliter kam von Gilead; und ihre Kamele trugen (die wohlriechenden Harze) Tragant und Mastix und Ladanum; sie zogen dahin, um es nach Ägypten hinabzubringen.

26Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was ist unser Vorteil (Gewinn), wenn wir unseren Bruder umbringen und sein Blut bedecken (verheimlichen)?

27Geht (im Sinne von: kommt), und wir verkaufen ihn den Ismaelitern, aber unsere Hand sei nicht gegen ihn, denn unser Bruder, unser Fleisch ist er. Und seine Brüder hören darauf.

28Als die Männer, Midianiter, Händler, vorüberkamen, da zogen sie ihn herauf und brachten Joseph aus der Zisterne herauf, und sie verkauften Joseph den Ismaelitern für zwanzig Schekel Silber. Und sie brachten Joseph nach Ägypten.

...

 Um die Parallelen zu Jesus nicht zu überzeichnen (weil unter den Menschen unzählige Male geschehen), sei nur schlicht darauf hingewiesen, dass Jesus ebenfalls von seinem Vater zu Seinen Brüdern gesandt wurde (Vers 13; Mat. 15:24), gegen Silber wenn auch nicht verkauft, so doch verraten wurde (Vers 28; Mat. 26:15) und unschuldig litt.

 Ruben als der Erstgeborene hatte die Führung. So folgten die Brüder seiner Anweisung, Joseph nicht durch ihre Hand zu töten, sondern ihn  in eine Zisterne zu werfen, wo er nach einigen Tagen verdursten würde. Josephs notvolle Bitte um Gnade erhörten seine Brüder nicht (1. Mose 42:21). Ebenso wie Ruben Joseph retten wollte, forderten nicht alle Oberen Israels den Tod Jesu (Joh. 7:50; 19:38).

 Eiskalten Herzens setzten sich die Brüder und aßen Brot; ebenso tat Israel es am Festsabbat der ungesäuerten Brote während des Todes Jesu.

 Doch dann – eine Karawane nahte. Der Ort – Dotan – und die Zeit der verzögerten Ankunft Josephs sowie des Eintreffens der Karawane hatte Jewe, der alles Bewirkende (Eph. 1:11), verfügt. Und alsdann ließen sich die Brüder, weil Jewe dies so wolle, die Gelegenheit, zwanzig Schekel Silber zu bekommen, nicht entgehen. Dies rettete dem Joseph das Leben.

 Die Ismaeliter waren Nachkommen Abrahams von der Hagar (1. Mose 16:15), die Midianiter seine Nachkommen von der Ketura

(1. Mose 25:2). Der Begriff »Ismaeliter« wurde auch ganz allgemein für die Beduinen gebraucht.

Jakobs Trauer

29Und Ruben kehrte zur Zisterne zurück, und da! Joseph war nicht mehr in der Zisterne; da zerlappte er seine Gewänder.

30Und er kehrte zu seinen Brüdern zurück und sprach: Der Junge ist nicht mehr da! Und ich, wohin soll ich (vor den Augen unseres Vaters) gehen?

31Da nahmen sie den Rock Josephs und schächteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut.

32Und sie sandten den Rock mit den Umrändelungen hin und ließen ihn zu ihrem Vater bringen und sprachen: Diesen fanden wir. Erkenne doch, ob es der Rock deines Sohnes ist oder nicht.

33Und er erkannte ihn und sprach: Der Rock meines Sohnes ist's! Ein böses wildes Tier fraß ihn; zerrissen, ja zerrissen wurde Joseph.

34Und Jakob zerlappte seine Kleidung und legte Sacktuch um seine Lenden und trauerte viele Tage über seinen Sohn.

35Und all seine Söhne und all seine Töchter machten sich auf, um ihn zu trösten; er aber weigerte sich, sich trösten zu lassen, und sprach: Denn trauernd werde ich zu meinem Sohn zum Scheol hinabsteigen. Und sein Vater beweinte ihn.

36Und die Medaniter verkauften ihn nach Ägypten dem Potiphar, einem Kämmerer des Pharaos, dem Obersten der Scharfrichter.

...

 Ruben hatte die löbliche Absicht, Joseph aus der Zisterne zu holen und zu retten (Vers 29); dies stand aber im Gegensatz zu Jewes Weisheit und Seinen in den Träumen Josephs angezeigten Plänen.

 Der Junge war nicht mehr da! Wie konnte Ruben nun seinem Vater vor die Augen treten (Vers 30)?

 Da kamen die Brüder auf den Gedanken, die Schuld auf ein wildes Tier zu schieben (Vers 31). So betrogen die Söhne ihren Vater. Jakob, der ehemalige Betrüger, wurde betrogen. Seine Söhne meinten, nach der Beseitigung Josephs einen besseren Rang zu haben, aber Jewe segnet, wen Er will.

 Jakob war zutiefst erschüttert, seine Trauer saß tief. Es gab keinen Trost für ihn (Vers 34). Ob ihm die an Abraham, Isaak und ihn ergangenen Verheißungen und die früher bereits erfahrene Treue Jewes nicht doch eine Hoffnung gaben? Beim Tod Jesu hatten die Jünger fast alle Hoffnung auf eine Erlösung Israels aufgegeben (Luk. 24:21).

 Der Scheol ist das Ungewahrbare, frei umschrieben das Totenreich (Vers 35).

 Die Medaniter (Vers 36) waren Nachkommen Abrahams von der Ketura ebenso wie ihre Brüder, die Midianiter, mit denen sie gemeinsam unterwegs waren. Potiphar, der Scharfrichter, hatte die Aufsicht über die Gefangenen.

Kapitel 38

Juda heiratet eine Kanaaniterin

 Es wundert uns, dass der Bericht über Joseph von einer üblen Geschichte über Juda unterbrochen wird. Dies muss aber sein, um den dunklen Hintergrund zu bilden, vor welchem Josephs makelloser Wandel umso heller aufleuchtet. Joseph ist darin eine vorausweisende Darstellung Jesu Christi.

1Und es geschah in jener Zeit, da zog Juda weg von seinen Brüdern hinab, weit weg bis zu einem Mann, einem Adulamiter, dessen Name Hira war.

2Und Juda sah dort die Tochter eines Mannes, eines Kanaaniters, und sein Name war Schua; und er nahm sie und ging zu ihr ein.

3Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn; und er rief seinen Namen Er.

4Und sie wurde nochmals schwanger und gebar einen Sohn; und sie rief seinen Namen Onan.

5Und sie fuhr fort und gebar einen Sohn; und sie rief seinen Namen Schela. Und Juda war in Kesib, als sie ihn gebar.

6Und Juda nahm dem Er, seinem Erstling, eine Frau, und ihr Name war Tamar.

7Doch es zeigte sich, dass Er, der Erstling Judas, in den Augen Jewes böse war; und Jewe tötete ihn.

8Da sprach Juda zu Onan: Gehe ein zur Frau deines Bruders, und eheliche sie als Schwager, und lass deinem Bruder Samen erstehen.

9Doch Onan wusste, dass der Same nicht ihm selbst (gehören) würde; so geschah es (wiederholt), wenn er zur Frau seines Bruders einging, dass er's zum Boden hin verdarb, um seinem Bruder nimmer Samen zu geben.

10Was er tat, war übel in den Augen Jewes, und Er tötete auch noch ihn.

11Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: Wohne als Witwe im Haus deines Vaters, bis mein Sohn Schela groß geworden ist! Denn er sprach zu sich: Dass nicht auch noch er sterbe wie seine Brüder. So ging Tamar hin und wohnte im Haus ihres Vaters.

...

 Nach der Schandtat an Joseph und dem Betrug an Jakob war die Familie zerrüttet. Die Unstimmigkeiten dürften Juda veranlasst haben, wegzuziehen. Dies und seine Ehe mit einer Kanaaniterin sowie seine kanaanitische Schwiegertochter zeigt den Niedergang der Familie Jakobs auf, die sich ausdrücklich nicht mit Kanaanitern vermischen sollte (1. Mose 24:3), weil sie sonst vom Glaubensgut Abrahams abgebracht und zum Götzendienst verleitet würde, ja Böses tun würde wie Er und Onan, und weil sie sich sonst nicht als eigenständiges Volk aufbauen könnte. Ein eindeutig abgegrenztes Volk Israel konnte nur in der Absonderung Ägyptens entstehen.

 Die Schwagerehe (Levirat) war auch nach dem Gesetz des Mose geboten (5. Mose 25:5), um dem Haus eines verstorbenen Bruders Bestand zu geben.

 Die Ehe Judas mit der Kanaaniterin brachte zwei böse Söhne hervor – eine deutliche Warnung Jewes an die Familie Jakobs. Jewe musste diese zwei Söhne Judas töten, um Schlimmeres zu verhüten.

Juda hurt mit der Tamar

12Und nach vielen Tagen, da starb die Tochter Schuas, die Frau Judas. Als Juda Trost gefunden hatte, stieg er hinauf zu den Scherern seines Kleinviehs, er und Hira, sein Gefährte, der Adulamiter, nach Timna.

13Und man berichtete es der Tamar, sprechend: Da! Dein Schwiegervater steigt hinauf gen Timna, sein Kleinvieh zu scheren.

14Da legte sie die Gewänder ihrer Witwenschaft ab und bedeckte sich mit einem Überwurf und schminkte sich. Und sie setzte sich an den Eingang von Enajim, das auf dem Weg gen Timna lag, denn sie sah, dass Schela groß geworden war und sie, ja sie, ihm nicht zur Frau gegeben wurde.

15Und Juda sah sie und schätzte sie als eine Hure ein, denn sie hatte ihr Angesicht bedeckt.

16Und er bog zu ihr zu dem Weg ab und sprach: Gewähre mir doch, zu dir einzugehen. Denn er erkannte nicht, dass sie seine Schwiegertochter war. Sie aber sprach: Was gibst du mir, so denn du zu mir eingehst?

17Da sprach er: Ich, ich werde ein Ziegenböckchen von dem Kleinvieh entsenden. Da sprach sie: Wenn du Bürgschaft gibst, bis du es entsendest!

18Da sprach er: Was ist die Bürgschaft, die ich dir geben soll? Und sie sprach: Dein Siegel und dein Schnurgürtel und dein Stab, der in deiner Hand ist. Und er gab ihr's und ging zu ihr ein, und sie wurde von ihm schwanger.

19Und sie stand auf und ging und legte ihren Überwurf ab und bekleidete sich wieder mit den Gewändern ihrer Witwenschaft.

20Und Juda entsandte das Ziegenböckchen durch die Hand seines Gefährten, des Adulamiters, die Bürgschaft aus der Hand der Frau zu nehmen; aber er fand sie nicht.

21Da fragte er die Männer ihres Ortes, sprechend: Wo ist die Kultheilige (Kultprostituierte), sie, die vor der Stadt Enajim an dem Weg war? Sie aber sprachen: An diesem Ort war keine Kultheilige.

22Da kehrte er zu Juda zurück und sprach: Ich fand sie nicht, und auch die Männer des Ortes sprachen: An diesem Ort war keine Kultheilige.

23Da sprach Juda: So mag sie es sich nehmen (behalten), dass wir nicht zur Verachtung werden. Da! Ich entsandte dieses Böckchen, und du, fandest sie nicht.

...

 Schela war erwachsen geworden, aber Juda hatte die Tamar ihm nicht zur Frau gegeben (Vers 14).

 Nachdem Judas Frau gestorben und die Trauerzeit abgelaufen war (Vers 12), nahm Tamar ihr Recht in die eigenen Hände. Ihr Plan war sehr riskant.

 Der Kontakt mit den Kanaanitern hatte üble Folgen für die Gesinnung Judas. Sich mit einer Kultprostituierten einzulassen, diese Hurerei war nicht nur eine sexuelle Sünde, sondern Teilnahme am Götzendienst eines Fruchtbarkeitkults. So tief war Juda gesunken.

 Eine Bürgschaft stellen? – Ehrensache!

Tamars Rechtfertigung und ihre Söhne

24Und es geschah nach etwa drei Monaten, da wurde dem Juda berichtet, (man) sprach: Deine Schwiegertochter Tamar hurte, und da! Auch noch schwanger wurde sie von den Hurereien. Da sprach Juda: Führt sie hinaus, sodass sie verbrannt werde.

25Als sie hinausgeführt worden war, schickte sie zu ihrem Schwiegervater (und ließ) sprechen: Dem Mann, dem dies zu eigen ist, von ihm wurde ich schwanger. Und sie sprach: Erkenne doch, wem diese, der Siegel und der Schnurgürtel und der Stab zu eigen ist.

26Und Juda erkannte (diese) und sprach: Sie ist gerechtfertigter als ich, darum, dass ich sie nicht meinem Sohn Schela gegeben habe. Und er erkannte (belag) sie fortan nicht mehr.

27Und es geschah in der Zeit ihres Gebärens, und da! Zwillinge waren in ihrem Bauch.

28Und es geschah während ihres Gebärens, da steckte einer die Hand heraus, und die Hebamme nahm sie und knüpfte einen karmesinroten Faden an seine Hand und sprach: Dieser kam zuerst heraus.

29Da geschah es: Als er seine Hand zurückzog, und da! Sein Bruder kam heraus; und sie sprach: Was breschtest du aufgrund von dir eine Breschung? Und einer rief seinen Namen Perez (Breschung).

30Und danach kam sein Bruder heraus, an dessen Hand der karmesinrote Faden war; und einer rief seinen Namen Serach (Aufgehen (der Sonne)).

...

 Tamar wurde schwanger, sie war zu verbrennen (Vers 24). Diese Strafe war später auch im Gesetz des Mose für extreme Fälle angeordnet (3. Mose 20:14; 21:9).

 Nachdem Tamar die Beweise vorgelegt hatte, dass Juda der Vater war, musste er anerkennen, dass sie gerechtfertigter war als er. Zwar hatten beide betrogen, sie um ihr Recht zu erringen; nämlich einem Mann gegeben zu werden, wenn nicht dem Schela, so doch dann dem verwitweten Schwiegervater; er, um seine familiären Verpflichtungen zu umgehen, aber nun war ein gewisser gerechter Ausgleich eingetreten.

 Bei der Geburt der Zwillinge geschah etwas Bedeutsames, dass nämlich nicht der Erstgeborene, Serach, zuerst herauskam, sondern der andere, Perez, plötzlich erschien. Dies könnte dem Juda gezeigt haben, dass Gott erwählt, wen Er will (Röm. 9:11). Wir sehen inzwischen deutlich, dass die Verheißungslinie über Perez fortgeführt wurde. Juda, Tamar und Perez sind Vorfahren unseres Herr Jesus Christus (Ruth 4:12; Mat. 1:3; Luk. 3:33). Juda ist der Stammvater des königlichen Stammes Israels.

 Angesichts all der üblen Taten Judas und der herrlichen Zukunft seines Stammes preisen wir Gottes Tragkraft und Geduld (Röm. 3:25). »Gut ist Jewe zu allen, und Seine Erbarmungen (erstrecken) sich über all Seine Werke« (Ps. 145:9). Jewes Huld weicht nicht von Israel (Jes. 54:10)!

Joseph in Ägypten

(1. Mose 39 - 41)

Kapitel 39

Joseph bei Potiphar

1Und Joseph war nach Ägypten hinabgebracht worden. Und Potiphar, ein Kämmerer des Pharaos, der Oberste der Scharfrichter, ein Mann, ein Ägypter, erwarb ihn aus der Hand der Ismaeliter, die ihn dorthin hinabgebracht hatten.

2Aber Jewe war mit Joseph, und er wurde ein Mann, dem (alles) gelang, und wurde es im Hause seines Herrn, des Ägypters.

3Und als sein Herr sah, dass Jewe mit ihm war und Jewe alles, was er auch tat, in seiner Hand gelingen ließ,

4da fand Joseph Gnade in seinen Augen und amtierte ihm (durfte ihm aufwarten). Und er bestimmte ihn über sein Haus, und alles, was sein war, gab er in seine Hand.

5Und es geschah: Seitdem er ihn über sein Haus und alles, was sein war, bestimmt hatte, da segnete Jewe das Haus des Ägypters Josephs halber; und die Segnung Jewes war auf allem, was sein war, im Haus und im Gefild.

6Und er ließ alles, was sein war, in der Hand Josephs; und er kümmerte sich um nichts, es sei denn um das Brot, das er aß. Und Joseph war schön anzusehen und schönen Aussehens.

7Und es geschah nach diesen Ereignissen, da erhob die Frau seines Herrn ihre Augen zu Joseph und sprach: Liege bei mir!

8Er aber weigerte sich und sprach zu der Frau seines Herrn: Ja, mein Herr kümmert sich neben mir um nichts, was auch im Hause ist, und alles, was sein ist, gab er in meine Hand.

9Keiner in diesem  Haus ist größer als ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, da du seine Frau bist. Und wie sollte ich dieses große Böse tun und gegenüber Elohim verfehlen?

10Und es geschah: Als sie zu Joseph Tag für Tag redete, hörte er nicht auf sie, bei ihr zu liegen, um bei ihr zu sein.

11Und es war wie sonst an diesem Tag, da kam er in das Haus, um seinen Auftrag zu tätigen; und keiner von den Männern des Hauses war dort im Haus.

12Da ergriff sie ihn an seinem Gewand, sprechend: Liege bei mir! Er aber ließ sein Gewand in ihrer Hand und floh und ging hinaus nach draußen.

13Da geschah es: Als sie sah, dass er sein Gewand in ihrer Hand gelassen hatte und nach draußen geflohen war,

14da rief sie nach den Männern des Hauses und sprach zu ihnen: Seht, er brachte einen Mann zu uns, einen Hebräer, um uns lächerlich zu machen. Er kam zu mir, um bei mir zu liegen, aber ich rief mit großer Stimme.

15Und es geschah, als er hörte, dass ich meine Stimme erhöhte und rief, da ließ er sein Gewand neben mir und floh und ging hinaus nach draußen.

16Und sie beließ sein Gewand neben sich, bis sein Herr zu seinem Hause kam.

17Da redete sie zu ihm entsprechend diesen Worten und sprach: Der Diener, der Hebräer, den du zu uns gebracht hast, kam zu mir, um mich lächerlich zu machen.

18Und es geschah, als ich meine Stimme erhöhte und rief, da ließ er sein Gewand neben mir und floh nach draußen.

19Und es geschah, als sein Herr die Worte seiner Frau hörte, die sie zu ihm redete, sprechend: Diesen Worten gemäß tat mir dein Diener, da entbrannte sein Zorn.

20Und Josephs Herr nahm ihn und gab ihn in den Zwinger, in den Ort, wo die Gefangenen des Regenten gefangen waren. Und er war dort im Zwinger.

...

 Joseph hat einer gewaltigen Versuchung standgehalten. Es ist klar, dass der Satan will, dass solche Menschen von der Bildfläche verschwinden. Alles aber obwaltet Jewe, der Elohim Israels. Alle Geschöpfe führen aus, was Seine Hand und Sein Ratschluss vorherbestimmt haben, dass es geschehe (Ap. 4:28).

 Dem Joseph gelang alles (Vers 2). Ja, Jewe ist mit den Treuen, mit denen, die ihn fürchten (Ps. 33:18; 103:13; Luk. 1:50).

 Folglich setzte Potiphar den Joseph über sein Haus ein. Daraufhin segnete Jewe alles, was der Ägypter besaß (Vers 5). Denn wer Israel segnet, wird gesegnet (1. Mose 12:3).

 Doch der Satan hat ein – wie er meint – unfehlbares Mittel, um Joseph zu Fall zu bringen: die Frau Potiphars, ausgestattet mit einer nicht nachlassenden erotischen Energie. So trat die Versuchung an Joseph heran. Nicht nur unser Herr Jesus wurde versucht und obsiegte (Mat. 4:9), sondern viele Gläubige, und sie gingen gestärkt daraus hervor. Joseph sprach das treffliche Bekenntnis aus, dass er nicht gegen Elohim und seinen Herrn sündigen werde (Vers 8 - 10). Die Kraft dazu hatte er, weil er vor dem Angesicht Jewes wandelte, Jewe mit ihm war, der Bund Jewes mit Abraham, Isaak und Jakob ihm viel bedeutete und er die Zuversicht hatte, dass seine Träume erfüllt werden würden. Der Apostel Paulus erläutert: »Keine Anfechtung hat euch ergriffen als nur menschliche. Und Gott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird Er auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie überstehen könnt«(1. Kor. 10:13).

 Als die Frau Potiphars zum tätlichen Angriff überging, floh Joseph (Vers 12). Dementsprechend sind auch wir gehalten, alle Hurerei zu fliehen (1. Kor. 6:18). Jetzt schlugen die Gefühle der verschmähten Frau in Hass um. Sie erhob falsche Beschuldigungen gegen Joseph. Unserem Herrn Jesus Christus widerfuhr dies ebenfalls (Mat. 26:59 -61). Zum zweiten Mal missbrauchte man Josephs Kleidung, um Falsches über ihn zu sagen (1. Mose 37:31 - 33).

 Potiphar muss ein vernünftiger Mann gewesen sein, der bedachte, dass man auf eine einzige Aussage hin kein Urteil fällen solle (vgl.

5. Mose 19:15), und seiner Frau nicht völlig geglaubt haben konnte, denn er ließ Joseph nur in den Zwinger werfen, nicht aber hinrichten, wie es im Orient im Falle von Ehebruch oder auch nur dem Versuch zu geschehen hatte.

 Da Joseph Jesus in gewisser Weise vorschattet, dürfen wir Josephs Gefängnis mit dem Kerker des Todes vergleichen, in welchen Jesus eingeschlossen war.

Joseph im Zwinger

21Aber Jewe war mit Joseph, und Er erwies ihm Huld und gab ihm Gnade in den Augen des Obersten des Hauses des Zwingers.

22Und der Oberste des Hauses des Zwingers – in die Hand Josephs gab er all die Gebundenen, die im Haus des Zwingers waren, und alles, was dort zu tun war; er, er wurde der (alles) Tuende.

23Der Oberste des Hauses des Zwingers sah nicht nach irgendetwas, das in seiner Hand war, denn Jewe war mit ihm. Und was er auch tat, ließ Jewe gelingen.

...

 Wieder hielt Jewe ihm die Treue. Nicht nur die obigen Verse, sondern auch Stephanus betont: »Gott war mit ihm« (Ap. 7:9). Joseph gewann die Wertschätzung des Gefängnisdirektors. Ja, die Augen Jewes achten auf die Gerechten (Ps. 34:16).

Kapitel 40

Joseph deutet die Träume der beiden Kämmerer

1Und es geschah nach all diesen Begebenheiten, da verfehlten der Mundschenk des Regenten Ägyptens und der Bäcker gegenüber ihrem Herrn, dem Regenten Ägyptens.

2Und der Pharao war ergrimmt über seine beiden Kämmerer, über den Obersten der Mundschenke und über den Obersten der Bäcker.

3Und er gab sie in die Hut (Bewachung) des Hauses des Obersten der Scharfrichter, ins Haus des Zwingers, in den Ort, wo Joseph als Gebundener war.

4Und der Oberste der Scharfrichter ordnete ihnen Joseph bei, dass er ihnen aufwarte; und sie waren etliche Tage unter der Hut (in Gewahrsam).

5Und sie, sie beide träumten einen Traum, jeder seinen Traum in einer Nacht, jeder gemäß der Deutung seines Traums, der Mundschenk und der Bäcker des Regenten Ägyptens, die als Gebundene im Haus des Zwingers waren.

6Und Joseph kam am Morgen zu ihnen und sah sie, und da! Sie waren außer sich.

7Und er fragte die Kämmerer des Pharaos, die mit ihm in der Hut des Hauses seines Herrn waren, sprechend: Weshalb sind eure Angesichter am (heutigen) Tag von böser Miene?

8Da sprachen sie zu ihm: Einen Traum träumten wir, und da ist keiner, der ihn deutet. Da sprach Joseph zu ihnen: Sind die Deutungen nicht Elohims? Erzählt mir doch!

9Da erzählte der Oberste der Mundschenke dem Joseph seinen Traum und sprach zu ihm: In meinem Traum, und da! Ein Rebstock mir angesichts.

10Und an dem Rebstock drei Reben, und er knospte: Seine Blütenstände gingen auf, seine Traubenbüschel reiften zu Trauben.

11Und der Becher des Pharaos war in meiner Hand, und ich nahm die Trauben und entsaftete sie in den Becher des Pharaos und gab den Becher in die Hand des Pharaos.

12Da sprach Joseph zu ihm: Dies ist seine Deutung: Die drei Reben, drei Tage sind sie.

13Nach drei Tagen erhebt der Pharao dein Haupt und lässt dich in dein Amt zurückkehren, und du gibst den Becher des Pharaos in seine Hand gemäß der anfänglichen Rechtsetzung, als du sein Mundschenk wurdest.

14Wenn denn du bei dir dann meiner gedenkst, sowie es dir wohl ist, so mögest du doch Huld an mir tun und machen, dass man meiner vor dem Pharao gedenkt und mich aus diesem Haus herausgehen lässt.

15Denn gestohlen, ja gestohlen wurde ich aus dem Land der Hebräer, und auch hier tat ich nichts, dass sie mich in die Zisterne legten.

16Und als der Oberste der Bäcker sah, dass er gut gedeutet hatte, da sprach er zu Joseph: Auch ich (sah) in meinem Traum, und da! Drei Flachkörbe mit Weißbrot auf meinem Haupt.

17Und in dem obersten Flachkorb war von jeder Speise des Pharaos, Werke des Bäckers, und das Flatternde (Fliegende) fraß sie aus dem Flachkorb von meinem Haupt hinweg.

18Da antwortete Joseph und sprach: Dies ist seine Deutung: Die drei Flachkörbe, drei Tage sind sie.

19Nach drei Tagen erhebt der Pharao dein Haupt von dir weg und hängt dich an einem Baum auf, und das Flatternde frisst dein Fleisch von dir hinweg.

20Und es geschah am dritten Tag, dem Geburtstag des Pharaos, da bereitete er ein Trinkmahl für all seine Diener; und er erhob das Haupt des Obersten der Mundschenke und das Haupt des Obersten der Bäcker inmitten seiner Diener.

21Und er ließ den Obersten der Mundschenke über seine Getränkevorräte zurückkehren, sodass er den Becher in die Hand des Pharaos gab.

22Aber den Obersten der Bäcker hängte er, so wie Joseph es ihnen gedeutet hatte.

23Aber der Oberste der Mundschenke gedachte nicht mehr Josephs und vergaß ihn.

...

 Die Deutung von Träumen war eine Gabe Gottes (Vers 8). Joseph beanspruchte nicht, es von sich aus zu können.

 Wohl wissend, dass Elohim alles bewirkt, und Ihm allein vertrauend, durfte Joseph durchaus eine Bitte an einen Menschen richten, und zwar die, doch vor dem Pharao seiner zu gedenken (Vers 14). Aber Jewes Gedanken sind erhabener (Jes. 55:9).

 Vögel stehen, wenn bildlich gebraucht, für böse Geister (Vers 17) und weisen hier auf diese hin.

 Der Oberste der Mundschenke vergaß Joseph (Vers 23). Normalerweise würde kein Mensch den Joseph nach solchen eindrucksvollen Ereignissen vergessen; dies war aber eine Wirksamkeit des Satans, und zwar – wie immer – gemäß dem Ratschluss Gottes (Ap. 4:28). Joseph sollte eben nicht nur aus dem Zwinger freikommen, sondern eine hohe Aufgabe erfüllen; Jewe hatte einen besseren Plan, den Mundschenken zum Reden zu bringen, wie wir noch sehen werden (1. Mose 41:9).

 Das Wirken Elohims entsprechend der Träume der beiden Kämmerer war dem Joseph gewiss ein kraftvoller Zuspruch im Hinblick auf die Erfüllung seiner eigenen Träume.

Kapitel 41

Die Träume des Pharaos

1Und es geschah am Ende eines Doppeljahres an Tagen, da träumte der Pharao, und da! Er stand am Fluss.

2Und da! Aus dem Fluss stiegen sieben Jungkühe herauf, schön von Aussehen und wohlgenährt im Fleisch, und sie weideten im Riedgras.

3Und da! Sieben andere Jungkühe stiegen nach ihnen herauf aus dem Fluss, böse von Aussehen und dünn im Fleisch, und sie stellten sich neben die Jungkühe am Gestade des Flusses.

4Und die Jungkühe, die bösen von Aussehen und dünnen im Fleisch, fraßen die sieben Jungkühe, die schönen von Aussehen und die wohlgenährten. Da wachte der Pharao auf.

5Und er schlief (wieder) und träumte ein zweites Mal, und da! Sieben Ähren, wohlgenährte und gute, stiegen hinauf aneinemHalm.

6Und da! Sieben Ähren, dünne und vom Ostwind gedarrte, sprossten nach ihnen.

7Und die dünnen Ähren verschlangen die sieben Ähren, die wohlgenährten und gefüllten. Da wachte der Pharao auf, und da! Es war ein Traum.

8Und am Morgen wurde sein Geist durchpulst, und er sandte hin und rief alle Zeichenkundigen Ägyptens und all seine Weisen. Und der Pharao erzählte ihnen seinen Traum, aber da war keiner, der sie dem Pharao deutete.

9Da redete der Oberste der Mundschenke mit dem Pharao, sprechend: Am heutigen Tag gedenke ich meiner Verfehlungen.

10Der Pharao war (einst) über seine Diener ergrimmt und gab mich in die Hut des Hauses des Obersten der Scharfrichter, mich und den Obersten der Bäcker.

11Und wir träumten einen Traum ineinerNacht, ich und er, jeder gemäß der Deutung seines Traums träumten wir.

12Und dort war ein Jüngling, ein Hebräer, bei uns, ein Diener des Obersten der Scharfrichter, und wir erzählten's ihm. Da deutete er uns unsere Träume, jedem deutete er gemäß seinem Traum.

13Und es geschah: So wie er's uns deutete, so geschah es: Mich ließ man in mein Amt zurückkehren, und ihn hängte man.

14Da sandte der Pharao hin und rief Joseph, und schleunig holten sie ihn aus der Zisterne. Und er rasierte sich und wechselte seine Kleidung und kam zum Pharao.

15Und der Pharao sprach zu Joseph; Einen Traum träumte ich, aber da ist keiner, der ihn deutet; und ich, ich habe über dich sprechen gehört: So du einen Traum hörst, (vermagst) du ihn zu deuten.

16Da antwortete Joseph dem Pharao, sprechend: Ohne meine (eigenen) Bezeugungen (geschieht's)! Elohim wird antworten – zum Frieden des Pharaos.

17Da redete der Pharao zu Joseph: In meinem Traum, da! Ich stand am Gestade des Flusses.

18Und da! Aus dem Fluss stiegen sieben Jungkühe herauf, wohlgenährte im Fleisch und schön von Aussehen, und sie weideten im Riedgras.

19Und da! Sieben andere Jungkühe stiegen nach ihnen herauf, ärmliche und überaus böse von Aussehen und hager im Fleisch; solch eine Bosheit wie sie sah ich im ganzen Land Ägypten nicht.

20Und die hageren und bösen Jungkühe fraßen die sieben Jungkühe, die ersten, die wohlgenährten.

21Und sie wurden einverleibt, aber man erkannte nicht, dass sie einverleibt waren; und ihr Aussehen war böse, so wie zu Beginn. Und ich wachte auf.

22Und ich sah in meinem Traum, und da! Sieben Ähren stiegen aneinemHalm hinauf, gefüllte und gute.

23Und da! Sieben Ähren, zackige, dünne, vom Ostwind gedarrte, sprossten nach ihnen.

24Und die dünnen Ähren verschlangen die sieben guten Ähren. Und ich sprach davon zu den Zeichenkundigen, aber da war keiner, der mir's kundtun konnte.

...

 Zwei Jahre lang geschah nichts (Vers 1). Joseph musste im Zwinger ausharren und in der Erwartung des Eingreifens Elohims leben.

 Als die rechte Zeit gekommen war, handelte Elohim. Wir schreiben das Jahr 1686 v. Chr. Der Pharao träumte. Es war Pharao Amenemhet III aus der XII. Dynastie, der von 1696 bis 1651 v. Chr. regierte. Die Doppelung der Träume bekräftig ihre Wahrheit und Ernsthaftigkeit.

 Was mögen die Träume bedeuten? Uns Bibellesern sind sie altbekannt und daher klar, aber man stelle sich einmal die Ägypter vor. Die Träume waren viel zu bizarr, als dass ein Mensch etwas damit anfangen konnte. Selbst der Satan und seine bösen Geister konnten ihren Anhängern, die Götzendienst, Wahrsagerei, Zauberei und andere okkulte Dinge betrieben, ja dämonische Wunder tun konnten, nichts enthüllen. Aber selbst dann, wenn die Zeichenkundigen es annähernd erraten hätten, hätten sie es nicht gewagt, dem Pharao eine solche Katastrophe vorauszusagen. So etwas kann nur ein Mann Gottes tun, ein Mann, der seinen Rückhalt in Elohim hat.

 »Die Weisheit dieser Welt ist bei Gott Torheit. Denn es steht geschrieben: Er erhascht die Weisen in ihrer List (Hiob 5:13). Und wiederum: Der Herr kennt die Schlussfolgerungen der Weisen, dass sie nichtig sind (Ps. 94:11)« (1. Kor. 3:19, 20).

 Josephs erste Worte an den Pharao waren, dass die Deutung nicht aus ihm selbst sei (Vers 16). Er gab Elohim die Ehre. Seine Demut und sein Hinweis auf Elohim zeugen von wahrer Größe.

Die Deutung der Träume durch Joseph

25Da sprach Joseph zu dem Pharao: Der Traum des Pharaos – ein einziger ist es. Das, was Elohim tun wird, tat Er dem Pharao kund.

26Die sieben guten Jungkühe, sieben Jahre sind sie, und die sieben guten Ähren, sieben Jahre sind sie; ein einziger Traum ist es.

27Und die sieben Jungkühe, die hageren und bösen, die nach ihnen hinaufsteigenden, sieben Jahre sind sie, und so auch die sieben hageren Ähren, die vom Ostwind gedarrten, es werden sieben Jahre des Hungers.

28Dies ist das Wort, das ich zu dem Pharao geredet habe: Das, was Elohim tun wird, ließ Er den Pharao sehen.

29Da! Sieben Jahre kommen, da große Sattheit im ganzen Land Ägypten ist.

30Aber nach ihnen erstehen sieben Jahre desHungers, und vergessen wird all die Sattheit im Land Ägypten, und der Hunger zehrt das Land ganz auf.

31Und nichts mehr erkennt man von der Sattheit im Land angesichts jenes Hungers danach, denn überaus schwer ist er.

32Und dass der Traum dem Pharao wiederholt wurde, (er) zweimal (träumte), (besagt), dass die Sache von Elohim bereitet ist und Elohim sie schnell tut.

33Und nun ersehe der Pharao einen verständigen und weisen Mann und setze ihn über das Land Ägypten.

34So tue der Pharao, und er bestimme Vorgesetzte über das Land, und er (erhebe) ein Fünftel (des Ertrags) des Landes Ägypten in den sieben Jahren der Sattheit.

35Und sie sollen jede Speise dieser guten kommenden Jahre zusammenscharen (anhäufen), und sie sollen Korn auftürmen unter der Hand des Pharaos zur Speise in den Städten und es dort hüten (bewachen).

36Und die Speise werde zu den dem Land vorzusetzenden (Rationen) für die sieben Jahre des Hungers, die im Land Ägypten sein werden, sodass das Land infolge des Hungers nicht abgeschnitten werde (nicht umkomme).

...

 Gegen eine Abgabe von 20% allen Ertrags würde sich das Volk nicht auflehnen. Von diesem Fünftel und dem, was in den mageren Jahren noch wächst, wird man in den schlechten Jahren leben können.

 Die griffige Traumdeutung und der vernünftige Vorsorgevorschlag müssen den Pharao beeindruckt haben.

Joseph wird Vizeregent

37Und das Wort war wohl in den Augen des Pharaos und in den Augen all seiner Diener.

38Und der Pharao sprach zu seinen Dienern: Finden wir einen wie diesen, einen Mann, in dem der Geist Elohims ist?

39Und der Pharao sprach zu Joseph: Nachdem Elohim dich all dieses erkennen ließ, ist keiner (ein so) Verständiger und Weiser wie du.

40Du, du sollst über mein Haus sein, und auf (Befehl) deines Mundes soll mein ganzes Volk (huldigend) küssen (gehorchen), nur um den Thron will ich größer sein als du.

41Und der Pharao sprach zu Joseph: Siehe, ich setze dich über das ganze Land Ägypten.

42Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand weg und gab ihn an die Hand Josephs, und er bekleidete ihn mit Gewändern aus Sechsfädigem (Byssus, Batist, feines Leinen) und legte das goldene Stickband auf seinen Hals.

43Und er ließ ihn in seinem Zweitwagen dahinfahren, und man rief ihm angesichts: Beugt die Knie! So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten.

44Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich bin der Pharao, aber ohne deine Bezeugungen (Zustimmung) soll kein Mann im ganzen Land Ägypten seine Hand oder seinen Fuß erheben.

45Und der Pharao nannte den Namen Josephs Zaphenat-Paneach (Verwahrer von Rätseln), und er gab ihm Asenat (Urdornbuschige), die Tochter Pothi-Pheras, des Priesters von On (der Stadt On) zur Frau. Und Joseph zog durch das ganze Land Ägypten.

...

 Welch eine gewaltige Wende Elohim herbeigeführt hatte! Das herrliche Geschehen um Joseph wird in Psalm 105:16 - 22 mit unvergesslichen Worten besungen.

 Der Pharao kam zu der sicheren Erkenntnis, dass der Geist Elohims in Joseph ist (Vers 38), und traf klare Entscheidungen. Den Elohim verstand der Pharao gewiss als nur den der Hebräer und nicht als den allgewaltigen.

 Der tiefen Erniedrigung Josephs folgte seine Erhöhung zu überaus großer Herrlichkeit. Ebenso erging es unserem Herrn Jesus Christus. Seiner Erniedrigung bis zum Tode, ja bis zum schmachvollen Kreuzestod, folgte Seine Erhöhung zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln. Joseph und Jesus – beide haben jeweils den zweiten Platz inne.

Joseph speichert die Ernteerträge

46Und Joseph war ein Sohn von dreißig Jahren, als er angesichts des Pharaos, des Regenten Ägyptens, stand. Und Joseph ging hinaus, weg vom Angesicht des Pharaos, und zog durch das ganze Land Ägypten hindurch.

47Und das Land brachte in den sieben Jahren der Sattheit (Ertrag) im Überfluss (wörtl.: zu Grapschungen, das heißt dass man jederzeit eine Handvoll grapschen konnte).

48Und er häufte jede Speise der sieben Jahre, die im Land Ägypten erstanden, auf und gab die Speise in die Städte; die Speise des Gefilds der (jeweiligen) Stadt, das ringsum sie lag, gab er in ihre Mitte.

49Und Joseph türmte Korn auf wie Sand des Meeres, überaus viel, bis er abließ, es zu zählen, denn es war unzählbar.

...

 Im Jahr 1684 v. Chr. war Joseph dreißig Jahre alt. Auch unser Herr Jesus war dreißig Jahre alt, als Er Seinen dreieinhalbjährigen Dienst unter Israel antrat (Luk. 3:23). Mit dreißig Jahren galt man als erwachsener, reifer Mann im Vollbesitz aller Rechte. Kein Levit wurde vorher in den Dienst genommen (4. Mose 4:3). Auch König David trat sein Amt mit dreißig an (2. Sam. 5:4).

Die Söhne Josephs

50Und dem Joseph wurden zwei Söhne geboren, noch ehe das Jahr des Hungers kam, die ihm Asenat gebar, die Tochter Pothi-Pheras, des Priesters von On.

51Und Joseph rief den Namen des Erstlings Manasse (heb. MNSchE, punktiert MöNaSchäH, zu Deutsch: Enthebender); denn Elohim enthob mich all meiner Mühsal und all des Hauses meines Vaters.

52Und den Namen des zweiten rief er Ephraim (heb. APhRIM, punktiert ÄPhRaJiM, zu Deutsch: Ur-Doppelfruchtiger); denn fruchtbar machte mich Elohim im Land meiner Demütigung.

...

 Joseph blieb Hebräer und übernahm die Religion Ägyptens nicht. Er gab seinen Söhnen hebräische Namen und wusste sich stets Elohim verbunden, den er bei der Namensgebung für seine Söhne ausdrücklich nannte. Ephraim und Manasse sollten die Väter zweier israelitischer Stämme werden (1. Mose 48:5).

Der Beginn der Hungerjahre

53Und die sieben Jahre der Sattheit waren dahin, die im Land Ägypten erstanden waren.

54Und es begannen die sieben Jahre des Hungers zu kommen, so wie Joseph gesprochen hatte. Und auf der ganzen Erde war Hunger, aber im ganzen Land Ägypten war Brot.

55Und (dann) hungerte das ganze Land Ägypten, und das Volk schrie zum Pharao um Brot. Da sprach der Pharao zu allen Ägyptern: Geht zu Joseph; was er zu euch spricht, das tut ihr.

56Und Hunger war auf dem gesamten Angesicht der Erde. Und Joseph öffnete alles, worin etwas war, und verkaufte (es) an Ägypten (wörtlich: kaufte für Ägypten); und der Hunger hielt an im Land Ägypten.

57Und alle der Erde kamen nach Ägypten zu Joseph, um zu kaufen, denn der Hunger hielt an auf der ganzen Erde.

...

 Alle Welt kam nach Ägypten, um bei Joseph Getreide zu kaufen; so wurde er der Retter der Welt. Damit war er ein prophetisches Vorbild auf Jesus, den Retter der Welt, der die Sünden der Welt auf Sich nahm (Joh. 1:29).

 Warum rief Joseph nicht alsbald nach seiner Erhöhung seinen Vater und seine Familie zu sich? Warum musste Jakob noch weitere neun Jahre (1. Mose 34:6) um seinen totgeglaubten Sohn Joseph trauern? Weil die zehn Brüder noch nicht dafür zubereitet waren, das Gute zu empfangen. Solange sie ihre Schuld nicht eingestanden und bereuten, würden sie den Segen nicht würdigen können. Erst nach ihrer Erniedrigung, die sie durch den Hunger und dann vor Joseph erfuhren, war ihnen dies möglich. Joseph wurde von der Weisheit Gottes geleitet.

Die Reisen der Brüder Josephs nach Ägypten

(1. Mose 42 + 43)

Kapitel 42

Die erste Reise

1Und als Jakob sah, dass Kaufbares in Ägypten war, da sprach Jakob zu seinen Söhnen: Warum seht ihr euch an?

2Und er sprach: Da! Ich hörte, dass Kaufbares in Ägypten ist. Steigt dorthin hinab und kauft für uns von dort, sodass wir leben bleiben und nicht sterben.

3Da stiegen die zehn Brüder Josephs hinab, um Korn aus Ägypten zu kaufen.

4 Aber Benjamin, den Bruder Josephs, entsandte Jakob nicht samt seinen Brüdern, denn er sprach: Dass ihm nicht ein Unglück begegne!

5Und so kamen die Söhne Israels, inmitten der Kommenden zu kaufen, denn Hunger war im Land Kanaan.

...

 Jakob ahnte wohl im Innersten seines Herzens, dass die Brüder Schuld am Tode Josephs hatten, und musste befürchten, dass sie auch dem zweiten Sohn Rahels, seinem jetzigen Lieblingssohn etwas antun könnten.

Die Brüder werfen sich vor Joseph nieder

6Und Joseph war der Machthaber über das Land, er war der, der jedes Volk der Erde abkaufen ließ. Und die Brüder Josephs kamen und warfen sich ihm hin, die Nasen bodenwärts.

7Und Joseph sah seine Brüder und erkannte sie, aber er machte sich ihnen unkenntlich (stellte sich fremd) und redete hart mit ihnen und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Und sie sprachen: Aus dem Land Kanaan, um Speise zu kaufen.

8Und Joseph erkannte seine Brüder, sie aber, sie erkannten ihn nicht.

9Da gedachte Joseph der Träume, die er sie betreffend geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Spione seid ihr! Die Blöße des Landes zu sehen, seid ihr gekommen.

10Sie aber sprachen zu ihm: Nicht (ist's so), mein Herr! Deine Diener kamen, um Speise zu kaufen.

11Wir alle, SöhneeinesMannes sind wir; Rechtgemäße sind wir! Deine Diener sind keine Spione.

12Er aber sprach zu ihnen: Nein, denn die Blöße des Landes zu sehen, seid ihr gekommen.

13Da sprachen sie: Wir, deine Diener, sind zwölf Brüder, SöhneeinesMannes im Land Kanaan, und da! Der Kleinste (Jüngste) ist am heutigen Tag bei unserem Vater, und der eine – er ist nicht mehr da.

14Aber Joseph sprach zu ihnen: Es ist, wie ich zu euch geredet habe, sprechend: Spione seid ihr!

15Darin werdet ihr geprüft: Beim Leben des Pharaos, ihr werdet wahrlich nicht von hier weggehen, es sei denn, dass euer kleinster Bruder hierher kommt.

16Entsendet einen von euch, dass er euren Bruder bringe! Ihr aber sollt gebunden sein, und so werden eure Worte geprüft, ob Wahrheit mit euch ist; und wenn nicht – beim Leben des Pharaos, dann seid ihr Spione.

17Und er gab sie zusammen für drei Tage in die Hut (in Gewahrsam).

18Am dritten Tag sprach Joseph zu ihnen: Tut dies und bleibt leben! Ein den Elohim Fürchtender bin ich.

19Wenn ihr Rechtgemäße seid, so werde einer eurer Brüder im Haus eurer Hut gebunden; ihr aber, geht, bringt das Kaufbare wegen des Hungers eurer Häuser.

20Aber euren kleinsten Bruder bringt ihr zu mir, sodass eure Worte als treu erwiesen sind und ihr (dieserhalb) nicht sterbt. Und sie taten also (stimmten zu).

21Da sprachen sie jeder zu seinem Bruder: Fürwahr, wir sind schuldig gegenüber unserem Bruder, dessen Bedrängnis der Seele wir sahen, als er uns um Gnade bat, aber wir hörten nicht. Darum kam diese Bedrängnis auf uns.

22Und Ruben antwortete ihnen, sprechend: Habe ich nicht zu euch gesprochen, sprechend: Verfehlt nicht gegen das Kind! Aber ihr hörtet nicht; und auch noch sein Blut, da! Es wird gefordert.

23Sie aber, sie erkannten nicht, dass Joseph es hörte (verstand), denn der Übersetzer war zwischen ihnen.

24Und er drehte sich um von ihnen und weinte. Und er kehrte zu ihnen zurück und redete zu ihnen; und er nahm Simon von ihnen weg und band ihn vor ihren Augen.

25Und Joseph gebot; da füllte man ihre Gefäße mit Korn, und er gebot, dass man ihr Silber zurücklege, jedem in seinen Sack, und ihnen Wegzehrung gebe. Und man tat ihnen so.

...

 Die Brüder Josephs kamen und warfen sich vor ihm nieder (Vers 6). Dies war nicht die Erfüllung der Träume Josephs, wonach sich Jakob und seine ganze Familie vor ihm beugen sollten (1. Mose 37:7, 9), aber ein überwältigender Vorgriff darauf.

 Joseph nahm seine Brüder in eine harte Prüfung. Sein Vorwurf, sie seien Spione (Vers 9), sollte sie nur unter Druck setzen, damit sie weitere Angaben machten und erkennen ließen, ob sie ihre Gesinnung geändert haben. Wenn Joseph ihnen sofort vergeben hätte, hätte dies zu keiner wahren Sinnesänderung geführt.

 Die Brüder konnten Joseph nicht erkennen, weil er nicht mehr 17, sondern 38 Jahre alt war, er als mächtiger Ägypter vor ihnen stand, der einen Übersetzer benötigte (Vers 23), und es ohnehin undenkbar war.

 Die Brüder sprachen auch von ihrem kleinsten Bruder. Diesen setzte Joseph sogleich als Beweismittel dafür ein, ob sie überhaupt die Wahrheit gesagt hatten (Vers 15). Joseph unterstrich den Ernst der Sache durch eine dreitägige Haft für alle (Vers 17).

 Schließlich wollte Joseph nicht neun Brüder gefangenhalten, sondern nur einen (Vers 19), weil er, wie er betonte, ein Elohim Fürchtender war (Vers 18). Dies war zugleich eine Ermahnung an seine Brüder, ebenfalls Elohim zu fürchten, und zwar gerade im Hinblick auf ihre Schuld. Im Übrigen musste er einen Bruder in Ägypten behalten, damit sie gezwungen waren, wiederzukommen. Er ließ Simon, den Zweitältesten und mithin Zweitverantwortlichen, binden, nachdem die Unschuld Rubens erwiesen war (Verse 22 + 24).

 Wieder mussten die Brüder vor ihren Vater treten und ihm vermelden, dass einer fehlt.

 Den vom Vater besonders geliebten Benjamin sollten sie nach Ägypten bringen (Vers 20). Das musste nicht nur ihrem Vater wehtun, sondern auch ihnen das Herz zerreißen, weil sie dadurch noch mehr Herzeleid über ihren Vater bringen würden.

 Den Brüdern trat ihre Schuld an Joseph immer deutlicher vor Augen (Vers 21). Sie setzten die damalige Bedrängnis der Seele Josephs mit ihrer gegenwärtigen Bedrängnis in Beziehung. Sie spürten eine höhere Gerechtigkeit walten, ja sie mussten den Eindruck haben, dass Elohim in ihr Leben eingriff.

Die Rückkehr der Brüder nach Kanaan und ihr Bericht

26Und sie hoben ihren Einkauf auf ihre Esel und gingen von dort weg.

27Und einer öffnete seinen Sack in der Herberge, um seinem Esel Futter zu geben, und sah sein Silber, und da! Es war in der Mündung seines Packens.

28Und er sprach zu seinen Brüdern: Zurückgegeben wurde mein Silber, und da! Es ist sogar in meinem Packen! Da entwich ihr Herz, und sie zitterten, jeder vor seinem Bruder, sprechend: Was ist dies, was Elohim uns angetan hat?

29Und sie kamen zu ihrem Vater Jakob im Land Kanaan und berichteten ihm alles, was ihnen begegnet war, sprechend.

30Der Mann, der Herr des Landes, redete hart mit uns und gab uns als Spione des Landes aus.

31Und wir sprachen zu ihm: Rechtgemäße sind wir, wir sind keine Spione.

32Zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres Vaters, der eine, er ist nicht mehr da, und der Kleinste ist am heutigen Tag bei unserem Vater im Land Kanaan.

33Aber der Mann, der Herr des Landes, sprach zu uns: In diesem erkenne ich, dass ihr Rechtgemäße seid: Belasst einen eurer Brüder bei mir, und nehmt und geht wegen des Hungers eurer Häuser,

34aber bringt euren kleinsten Bruder zu mir, sodass ich erkenne, dass ihr keine Spione, sondern Rechtgemäße seid. Dann werde ich euch euren Bruder wiedergeben, und ihr könnt im Land Handel treiben.

35Und es geschah: Als sie ihre Säcke entleerten, und da! Eines jeden Börse mit seinem Silber war in seinem Sack; und sie sahen die Börsen mit ihrem Silber, sie und ihr Vater, und sie fürchteten sich.

36Da sprach ihr Vater Jakob zu ihnen: Ihr beraubt mich der Kinder: Joseph – er ist nicht mehr da, und Simon – er ist nicht mehr da, und Benjamin wollt ihr fortnehmen! Über mich kommt dies alles!

37Aber Ruben sprach zu seinem Vater, sprechend: Meine zwei Söhne darfst du töten, wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe. Gib ihn an meine Hand, und ich, ich bringe ihn zu dir zurück.

38Er aber sprach: Nicht (steigt) mein Sohn mit euch hinab, denn sein Bruder starb, und er, er allein verblieb. Und begegnet ihm ein Unfall auf dem Weg, den ihr geht, so bringt ihr mein ergrautes Haar in Kummer zum Scheol hinab.

...

 Auf dem Rückweg fand einer sein Silber in seinem Sack wieder. Da blieb den Brüdern das Herz stehen (Vers 28). (Von diesem Fund erzählten sie ihrem Vater übrigens zunächst nichts.) Der Ägypter würde sie des Diebstahls beschuldigen und damit erweisen, dass sie keine Rechtgemäßen sind, sondern Betrüger und folglich auch Spione. Ihr Leben war bedroht.

 Bei alledem waren sie sich völlig bewusst, dass Elohim sie in diese Klemme hineingebracht hatte (Vers 28).

 In Kanaan angekommen, berichteten sie ihrem Vater. Zum furchtbaren Erschrecken aller fand jeder der Brüder sein Geld in seinem Packen wieder (Vers 35). Die Wehklage Jakobs könnte nicht bitterer sein; zwei Söhne hatte er bereits verloren, und nun sollte er auch des Benjamin beraubt werden (Vers 36).

 Rubens Versprechen, Benjamin sicher hin- und zurückzubringen, überzeugte Jakob nicht (Vers 37). Jakobs Sorge um das Leben Benjamins blieb bestehen. Wenn es der Familie auch wohl kaum klar war, so garantierte die strikte Anweisung, Benjamin als Beweismittel vorstellen zu müssen, das Leben des Jüngsten. Die Brüder würden ihm nicht nur kein Leid antun, sondern ihn sogar mit ganzem Einsatz beschützen.

Kapitel 43

Juda bürgt für Benjamin

1Aber der Hunger war schwer im Land.

2Und es geschah: Als sie das Gekaufte völlig aufgegessen hatten, das sie aus Ägypten gebracht hatten, da sprach der Vater zu ihnen: Kehrt zurück, kauft ein wenig Speise für uns.

3Da sprach Juda zu ihm, sprechend: Der Mann bezeugte, ja bezeugte gegen uns, sprechend: Nicht dürft ihr mein Angesicht sehen, ohne dass euer Bruder bei euch ist.

4Wenn du unseren Bruder mit uns entsendest, so wollen wir hinabsteigen und dir Speise kaufen;

5wenn du ihn aber nicht entsendest, steigen wir nicht hinab, denn der Mann sprach zu uns: Nicht dürft ihr mein Angesicht sehen, ohne dass euer Bruder bei euch ist.

6Und Israel sprach: Warum tatet ihr mir Böses, dem Mann zu berichten, dass ihr noch einen Bruder habt?

7Sie aber sprachen: Der Mann fragte, ja fragte nach uns und unserer Verwandtschaft, sprechend: Lebt euer Vater noch? Habt ihr einen Bruder? Da berichteten wir ihm über diese Sachverhalte. Konnten wir erkennen, ja erkennen, dass er sprechen würde: Bringt euren Bruder herab!

8Da sprach Juda zu Israel, seinem Vater: Entsende den Jüngling mit mir, so wollen wir uns erheben und gehen, sodass wir leben und nicht sterben (müssen), auch wir, auch du, auch unsere kleinen Kinder.

9Ich, ich bürge für ihn: Von meiner Hand forderst du ihn; wenn ich ihn nicht zu dir zurückbringe und ihn vor dein Angesicht stelle, so verfehle ich (habe ich gesündigt) vor dir alle Tage.

10Denn wenn wir nicht gezögert hätten, ja denn, nun wären wir schon zweimal zurückgekehrt.

11Da sprach Israel, ihr Vater, zu ihnen: Wenn es denn nun so ist, so tut dies: Nehm in euren Gefäßen von der Edelfrucht des Landes mit und bringt dem Mann eine Gabe hinab, ein wenig Mastix (wohlriechendes Harz) und ein wenig Honig, Tragant und Ladanum (wohlriechende Harze), Pistazien und Mandeln.

12Und nehmt das Doppelte an Silber in eurer Hand mit; und das in der Mündung eurer Packen zurückgebrachte Silber bringt ihr in eurer Hand zurück; vielleicht war es ein Irrtum.

13Und nehmt euren Bruder und erhebt euch, kehrt zurück zu dem Mann.

14Und der El-Schadaj gebe euch Erbarmungen angesichts des Mannes, sodass er euch euren anderen Bruder (den zurückbehaltenen Simon) und Benjamin entsendet (zurückgibt). Und ich, so wie ich der Kinder beraubt bin, bin ich der Kinder beraubt.

...

 Die Hungersnot lastete schwer auf dem Land. Jakob war gezwungen, Korn in Ägypten kaufen zu lassen (Verse 1 + 2). Ebenso wie er sich weigerte, seine Söhne zu Joseph zurückkehren zu lassen, bis es nicht mehr ging, so wird es auch vor der Wiederkunft ihres Messias sein. Erst die furchtbaren Drangsale der Endzeit werden die Juden zwingen, bei Jesus Hilfe zu suchen.

 Nachdem Rubens Vorschlag abgelehnt worden war und er damit seine Führungsrolle verloren hatte, Simon und Levi wegen ihrer Gewalttat nicht in Frage kamen (1. Mose 34:25), hatte Juda, der Viertälteste, die Vollmacht, Jakob zu überzeugen. Juda bürgte gar für Benjamin (Vers 9). Die Familie begann, füreinander einzustehen!

 Der Entschluss fiel Jakob nicht leicht, aber die Umstände ließen ihm keine Wahl. Er sorgte für die Rückgabe des Silbers der ersten Reise und für besondere Geschenke an den Mann in Ägypten und vertraute seine Söhne dem Elohim an, dessen Allmacht ihm bewusst war. Er nannte Ihn El-Schadaj (Vers 14), El den Allgenugsamen, der allen die volle Genüge geben wird. Angesichts der vielen Gefahren unterwegs und vor dem unberechenbaren Ägypter bat Jakob um viele Erbarmungen El-Schadajs. – Und sollte er seiner Kinder beraubt werden, so soll es nun denn sein. Aber wie würde Elohim dann die Verheißung der großen Vermehrung Jakobs erfüllen (1. Mose 35:11)?

Die zweite Reise der Brüder nach Ägypten

15Da nahmen die Mannen diese Gabe und nahmen das Doppelte an Silber in ihrer Hand mit und Benjamin, und sie erhoben sich und (stiegen) hinab nach Ägypten. Und sie standen angesichts Josephs.

16Und Joseph sah Benjamin bei ihnen und sprach zu dem, der über sein Haus (gesetzt) war: Bringe die Mannen in das Haus und schlachte ein Schlachttier und bereite es, denn die Mannen essen zusammen mit mir zu Mittag.

17Und der Mann tat, wie Joseph gesprochen hatte, und der Mann brachte die Mannen in Josephs Haus.

18Und die Mannen fürchteten sich, weil sie in Josephs Haus gebracht wurden, und sprachen. Wegen der Sache des Silbers, das zu Beginn in unsere Packen zurückgelangt war, werden wir hierher gebracht, dass man sich auf uns wälze und über uns herfalle und uns zu Dienern nehme und auch unsere Esel.

19Und sie kamen zu dem Mann herzu, der über Josephs Haus (gesetzt) war und redeten vor der Tür des Hauses zu ihm

20und sprachen: Bitte, mein Herr! Im Beginn (stiegen) wir herab, ja (stiegen) wir herab, um Speise zu kaufen.

21Und es geschah, dass wir zu Herberge kamen und unsere Packen öffneten, und da! Eines jeden Silber war in der Mündung seines Packens, es war unser Silber in seinem (vollen) Gewicht. Wir brachten es nun in unserer Hand zurück.

22Auch anderes Silber brachten wir herab in unserer Hand, um Speise zu kaufen. Wir wissen nicht, wer unser Silber in unsere Packen zurückgelegt hat.

23Und er (der Verwalter) sprach: Friede sei euch! Fürchtet euch nicht! Euer Elohim und der Elohim eures Vaters gab euch Vergrabenes (einen Schatz) in eure Packen; euer Silber kam zu mir. Und er ließ Simon zu ihnen hinausgehen.

24Und der Mann brachte die Mannen in Josephs Haus und gab ihnen Wasser, und sie badeten ihre Füße; und er gab ihren Eseln Futter.

25Und sie bereiteten die Gabe bis zu Josephs Kommen am Mittag, denn sie hatten gehört, dass sie dort Brot essen werden.

...

 Unter starker nervlicher Anspannung standen die Brüder kurz vor Joseph. Er sah Benjamin bei ihnen. Da übergab er die Angelegenheit seinem Verwalter und zog sich zurück.

 Die Brüder mussten das Schlimmste befürchten, als sie zum Haus des mächtigen Ägypters geführt wurden (Vers 18). Da versuchten sie, wenigstens bei dem Verwalter Verständnis dafür zu finden, dass das Geld ihrer ersten Reise wieder in ihren Packen war (Verse 20 - 22). Der Verwalter war von Josef bestens eingewiesen worden, sodass er den Brüdern angemessen antworten und sie beruhigen konnte; er ließ auch den Simon frei (Vers 23).

 Trotz dieser guten Vorzeichen dürfte ihre Besorgnis nur wenig gemildert gewesen sein; man konnte ja nie wissen, was der unberechenbare Ägypter im Schilde führte. Dann legten sie ihre Geschenke für den Mann bereit.

Das gemeinsame Mahl

26Und als Joseph in das Haus kam, da brachten sie ihm die Gabe, die in ihrer Hand war, in das Haus und warfen sich vor ihm zur Erde nieder.

27Und er fragte sie nach ihrem Wohlergehen und sprach: (Geht) es eurem alten Vater wohl, von dem ihr spracht? Lebt er noch?

28Und sie sprachen: Deinem Diener, unserem Vater, (geht) es wohl; er lebt noch. Und sie verneigten sich und warfen sich hin.

29Und er erhob seine Augen und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, und sprach: Ist dies eurer kleinster (jüngster) Bruder, von dem ihr zu mir spracht? Und er sprach: Elohim begnadet dich, mein Sohn.

30Und Joseph ging schnell weg – denn seine Erbarmungen wallten seinem Bruder zu, und er suchte (einen Platz), um zu weinen – und kam in die Kammer und weinte dort.

31Und er badete sein Angesicht und ging hinaus, und er bezwang sich und sprach: Setzt Brot vor.

32Da setzte man ihm vor, ihm gesondert, und ihnen, ja ihnen gesondert, und den Ägyptern, die mit ihm aßen, ihnen gesondert, denn die Ägypter können nicht mit den Hebräern Brot essen, denn ein Gräuel ist es für die aus Ägypten.

33Und sie saßen ihm angesichts, der Erstling gemäß seiner Erstlingschaft und der Geringste gemäß seinem Geringsein. Da staunten die Mannen, jeder zu seinem Nachbarn (gewandt).

34Und er langte ihnen Aufgetischtes weg von seinem Angesicht zu; und fünfmal mehr war das Aufgetischte Benjamins als ihrer aller Aufgetischtes. Und sie tranken und berauschten sich mit ihm.

...

 Alle seine elf Brüder warfen sich in Erfüllung seines Traums vor Joseph nieder (Vers 26; 1. Mose 37:7).

 Seinem Bruder Benjamin sprach er in besonderer Weise zu, nämlich dass Elohim ihm Gnade erwiesen habe (Vers 29). Seinen Bruder zu sehen, bewegte Joseph zutiefst (Vers 30).

 Dann gab er allen ein Festessen. Aus Gründen der rituellen Reinheit aßen die Ägypter gesondert, denn Viehhirten waren ihnen ein Gräuel (1. Mose 46:34). Die Brüder staunten über ihre Sitzordnung (Vers 33). Daraus wie auch aus den Fragen nach ihrem Vater und aus der Bevorzugung Benjamins den einzig richtigen Schluss zu ziehen, vermochten sie nicht. Vielleicht war ihnen sogar unbehaglich. Kannte der Ägypter die Reihenfolge ihrer Geburt? Oder wenn Elohim es gefügt hatte, was bezweckte Er damit?

 Im Übrigen dürfte Joseph bei dem Mahl geprüft und erkannt haben, dass die Brüder nicht eifersüchtig auf Benjamin waren, was ihm die Änderung ihrer Gesinnung zeigte.

Joseph gibt sich zu erkennen

(1. Mose 44 - 46)

Kapitel 44

Der Kelch Josephs

1Und er gebot dem, der über sein Haus (gesetzt) war, sprechend: Fülle die Packen der Mannen mit Speise so (viel) wie sie tragen können, und lege eines jeden Silber in die Mündung seines Packens.

2Aber meinen Kelch, den silbernen Kelch, legst du in die Mündung des Packens des Kleinsten (Jüngsten) und das Silber für sein Gekauftes. Und er tat gemäß dem Wort Josephs, das er geredet hatte.

3Als der Morgen licht wurde, da wurden die Mannen entsandt, sie und ihre Esel.

4Sie, sie waren aus der Stadt hinausgegangen, hatten sich noch nicht weit entfernt, da sprach Joseph zu dem, der über sein Haus (gesetzt) war: Erhebe dich, verfolge die Mannen, und holst du sie ein, so sprichst du zu ihnen: Warum habt ihr Böses für Gutes erstattet?

5(Ist's) nicht gerade dieser, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er weissagt, ja weissagt? Böses tatet ihr (in dem), was ihr tatet.

6Und er holte sie ein und redete diese Worte zu ihnen.

7Da sprachen sie zu ihm: Warum redet mein Herr Worte wie diese? Fern sei's von deinen Dienern, entsprechend diesem Wort zu tun.

8Ja, das Silber, das wir in der Mündung unserer Packen fanden, brachten wir dir aus dem Land Kanaan zurück. Wie sollten wir nun Silber oder Gold aus dem Haus deines Herrn stehlen?

9Bei wem von deinen Dienern er gefunden wird, der sterbe, und außerdem werden wir, ja wir, meinem Herrn zu Dienern.

10Da sprach er: Auch dies nun, nach euren Worten sei es also: Bei wem er gefunden wird, der werde mir zum Diener, ihr aber seid schuldlos.

11Und schnell brachte ein jeder seinen Packen zur Erde herab, und jeder öffnete seinen Packen.

12Und er spürte nach: Beim Großen (Ältesten) begann er, und beim Kleinen (Jüngsten) vervollständigte (vollendete) er's; und der Kelch wurde im Packen Benjamins gefunden.

13Da zerlappten sei ihre Kleidung, und jeder belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück.

14Und Juda und seine Brüder kamen in Josephs Haus, und er, er war noch dort. Und sie fielen vor seinem Angesicht zu Boden.

15Und Joseph sprach zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr tatet? Erkanntet ihr nicht, dass ein Mann wie ich weissagt, ja weissagt?

...

 Die Entdeckung des Kelches bei Benjamin war für alle unfassbar und abgrundtief niederschmetternd. Das war der Höhepunkt des Planes Josephs. Würden die Brüder für den zweiten Sohn der geliebten Ehefrau Rahel einstehen? Oder würden sie die Gelegenheit nutzen, den vom Vater bevorzugten Sohn aufgrund ihrer Eifersucht loszuwenden? Würden sie den Benjamin wie einst den Joseph in die ägyptische Sklaverei geben?

 Sollten sie kein Mitleid mit Benjamin haben, würden sie gewiss keinen Anteil an den Segensverheißungen für Jakob und seinen Samen haben (1. Mose 35:11).

 Der Begriff »weissagen« in den Versen fünf und fünfzehn befremdet uns. Vermutlich soll er nur besagen, dass Joseph übernatürlichen Durchblick hatte. Wir unterstellen ihm keine okkulten Praktiken. Alles, was er an Besonderem wusste, so die Deutung von Träumen, hatte allein Elohim ihm gegeben (1. Mose 40:8; 41:16).

Juda steht für Benjamin ein

16Da sprach Juda: Was sollen wir zu meinem Herrn sprechen, was reden, und mit was uns rechtfertigen? Der Elohim fand (griff auf, richtete) die Vergehung deiner Diener. Da! Wir sind meinem Herrn Diener, auch wir, auch der, in dessen Hand der Kelch gefunden wurde.

17Er (Joseph) aber sprach: Fern von mir sei's, dies zu tun. Der Mann, in dessen Hand der Kelch gefunden wurde – er, er wird mir zum Diener, ihr aber (steigt) hinauf in Frieden zu eurem Vater.

18Da (trat) Juda zu ihm herzu und sprach: Bitte, mein Herr! Dürfte doch dein Diener ein Wort vor den Ohren meines Herrn reden, und nicht entbrenne dein Zorn gegen deinen Diener, denn du bist so wie der Pharao.

19Mein Herr fragte seine Diener, sprechend: Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder?

20Und wir sprachen zu meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen in seinem Alter Geborenen, ein kleiner (junger); und sein Bruder ist tot. So ist er übrig geblieben, er, er allein von seiner Mutter, und sein Vater liebt ihn.

21Da sprachst du zu deinen Dienern: Bringt ihn herab zu mir, und ich will mein Auge auf ihn legen.

22Wir aber sprachen zu meinem Herrn: Der Jüngling kann seinen Vater nicht verlassen, und verließe seinen Vater, so würde dieser sterben.

23Da sprachst du zu deinen Dienern: Wenn eurer Bruder, der kleinste (jüngste), nicht mit euch herabsteigt, seht ihr mein Angesicht nicht wieder.

24Und es geschah, dass wir hinaufstiegen zu deinem Diener, meinem Vater, und wir ihm die Worte meines Herrn berichteten.

25Und unser Vater sprach: Kehrt zurück, kauft ein wenig Speise für uns.

26Da sprachen wir: Wir können nicht hinabsteigen! Wenn unser Bruder, der kleinste, bei uns ist, so steigen wir hinab, denn wir können das Angesicht des Mannes nicht sehen, wenn nicht er, unser kleinster Bruder, mit uns ist.

27Da sprach dein Diener, mein Vater, zu uns: Ihr, ihr wisst, dass meine Frau mir zwei gebar.

28Und der eine ist von mir hinweggegangen, und ich sprach: Sicherlich, zerrissen wurde er, ja zerrissen, und ich habe ihn bis jetzt nicht wiedergesehen.

29Und nehmt ihr auch noch diesen von meinem Angesicht weg und begegnet ihm ein Unfall, so bringt ihr mein ergrautes Haar in Bösem zum Scheol hinab.

30Und nun, sowie ich, zu deinem Diener, meinem Vater, komme und er, der Jüngling, ist nicht bei uns – ist doch seine Seele mit dessen Seele (eng) verknüpft –,

31so geschieht's, sowie er sieht, dass der Jüngling nicht (dabei ist), so stirbt er, und deine Diener bringen das ergraute Haar deines Dieners, unseres Vaters, in Kummer zum Scheol hinab.

32Denn dein Diener bürgte vor meinem Vater für den Jüngling, sprechend: Wenn ich ihn nicht zu dir zurückringe, so verfehle ich (habe ich gesündigt) vor meinem Vater all die Tage.

33Und nun, lass deinen Diener anstatt des Jünglings als Diener meines Herrn dableiben, der Jüngling aber steigt mit seinen Brüdern hinauf.

34Denn wie kann ich hinaufsteigen zu meinem Vater, so er, der Jüngling, nicht bei mir ist? Dass ich nicht das Böse sehe, das meinen Vater trifft.

...

 Die Brüder hatten begriffen, dass Elohim ihr Vergehen an Joseph jetzt heimsuchte (Vers 16). Juda bekannte ihre Schuld im Sinne aller. Es ist ja nichts verhüllt, was nicht enthüllt werden wird, und nichts verborgen, was nicht bekannt werden wird (Luk. 12:2).

 Joseph vermehrte den Druck auf die Brüder, indem er darauf bestand, nur Benjamin zurückzubehalten, die anderen aber ziehen zu lassen (Vers 17).

 Was dann folgte, war das zutiefst ergreifende Plädoyer Judas.

 Schließlich erklärt Juda seine Bereitschaft, anstelle von Benjamin zum Sklaven zu werden (Vers 33). Mehr konnte Joseph nicht erwarten, als dass einer sich für den anderen opfert. Außerdem hatten die Brüder Mitleid mit ihrem Vater erwiesen (Vers 31).

Kapitel 45

Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen

1Da konnte Joseph sich nicht mehr bezwingen all denen gegenüber, die vor ihm standen, und er rief: Lasst jeden von mir hinausgehen! So stand niemand bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab.

2Und er erhob seine Stimme zum Weinen, und die aus Ägypten hörten es, und das Haus des Pharaos hörte es.

3Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph. Lebt mein Vater noch? Seine Brüder konnten ihm aber nicht antworten, denn sie waren rastlos (innerlich hin- und hergerissen) aufgrund seines Angesichts.

4Da sprach Joseph zu seinen Brüdern: Kommt doch herzu zu mir! Und sie kamen herzu, und er sprach: Ich bin Joseph, eurer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauftet.

5Und nun, seid nicht betrübt, und nicht entbrenne es in euren Augen, dass ihr mich hierher verkauftet, denn zur Erhaltung des Lebens sandte mich Elohim euch voraus.

6Denn schon zwei Jahre ist der Hunger inmitten des Landes, und noch sind fünf Jahre, in denen es kein Pflügen und keine Erne (geben wird).

7Und Elohim entsandte mich euch voraus, um euch einen Überrest auf der Erde zu bereiten und euch leben zu lassen als eine große Entronnenheit.

8Und nun, nicht ihr, ihr entsandtet mich hierher, sondern der Elohim. Und Er setzte mich dem Pharao zum Vater und zum Herrn seines ganzen Hauses und zum Herrscher des ganzen Landes Ägypten.

...

 Kann es eine bewegendere Szene geben? Nur die, wenn Jesus Sich Seinem Volk offenbart. »Siehe, Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn sehen, auch die Ihn durchstochen haben, und wehklagen werden um Ihn alle Stämme des Landes. Ja, Amen!« (Off. 1:7).

 Elohim ist der Allgewaltige. Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11), kein Spätzlein fällt auf die Erde, ohne dass unser Vater es will (Mat. 10:29). Dabei sind Seine Gedanken allesamt erhabener als unsere Gedanken und Seine Wege allesamt höher als unsere Wege (Jes. 55:9). Und all Sein Wirken hat Sinn und Zweck und führt zur Erkenntnis Jesu Christi und Seines Vaters hin (Röm. 11:36; Kol. 1:16). Ja, Gott schließt alle in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme (Röm. 11:32).

 Sehr wohl hatten die Brüder an Joseph schwer gesündigt, nach ihrer Reue aber durften sie sich der Vergebung Elohims und Josephs erfreuen. Elohim hatte dies alles gebraucht, um sie zur Reife zu bringen.

Josephs Nachricht an seinen Vater

9Seid schnell und steigt hinauf zu meinem Vater, und ihr sprecht zu ihm: So spricht dein Sohn Joseph: Elohim setzte mich zum Herrn über ganz Ägypten. Steige zu mir herab, (bleibe) nicht stehen.

10Und du wirst im Land Gosen wohnen und mir nahe sein, du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne und dein Kleinvieh und dein Rindvieh und alles, was dein ist.

11Und ich versorge dich dort – denn noch fünf Jahre ist Hunger –, dass du nicht entrechtet wirst (darben musst), du und dein Haus und alles, was dein ist.

12Und da! Eure Augen und die Augen meines Bruders Benjamin sehen, dass mein Mund es ist, der zu euch redet.

13Und ihr berichtet meinem Vater all meine Herrlichkeit in Ägypten und alles, was ihr gesehen habt, und ihr geht schnell und bringt meinen Vater hierher herab.

14Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte, und Benjamin weinte an seinem Hals.

15Und er küsste all seine Brüder und weinte an ihnen, und danach redeten seine Brüder mit ihm.

...

 Nun sollte Jakob so schnell wie möglich nach Ägypten geholt werden (Vers 9). Für all das wunderbare Geschehen gab Joseph dem Elohim die Verherrlichung, indem er die Botschaft an seinen Vater mit dem Wort »Elohim« begann.

 Im Land Gosen sollte die Familie wohnen (Vers 10). Gosen, übersetzt »Erdklumpen«, war ein fruchtbares Gebiet im Nordosten Ägyptens im Nildelta mit viel Weideland. Die Gegend war in einem gewissen Sinn abgeschieden, insofern den Ägyptern Kleinviehhirten ein Gräuel waren (1. Mose 46:34), sodass Israel seinen Glauben bewahren und als ein gesondertes Volk heranwachsen konnte.

 Joseph bekräftigte seine Worte: Sein Mund, der Mund des Zweithöchsten in Ägypten, hatte gesprochen (Vers 12).

 Bislang hatten die Brüder vor lauter Verwunderung noch kein Wort hervorgebracht. Erst nachdem Joseph sie umarmt und geküsst und mit ihnen geweint hatte, lösten sich ihre Zungen aus der freudigen Beklemmung.

Die Anweisung des Pharaos

16Und die Stimme (ertönte und) wurde gehört im Hause des Pharaos, sprechend: Die Brüder Josephs kamen! Und (dies erschien) wohl in den Augen des Pharaos und in den Augen seiner Diener.

17Und der Pharao sprach zu Joseph: Sprich zu deinen Brüdern: Tut dies: Spornt eure Lasttiere an und geht, kommt zum Land Kanaan.

18Und nehmt euren Vater und eure Hausstände und kommt zu mir. Und ich will euch das Gute des Landes Ägypten geben, und esst das Fett (das Beste) des Landes.

19Du aber, dir ist geboten zu sagen: Tut dies: Nehmt euch aus dem Land Ägypten Wagen für eure Kindlein und für eure Frauen, und ihr hebt euren Vater (darauf) und kommt.

20Und euer Auge bedaure euren Hausrat nicht (den ihr zurücklasst), denn das Gute des ganzen Landes Ägypten, euer ist es.

21Und die Söhne Israels taten also. Und Joseph gab ihnen Wagen auf Geheiß des Pharaos und gab ihnen Wegzehrung.

22Ihnen allen, ja jedem, gab er Kleidung zum Wechseln, dem Benjamin aber gab er dreihundert Schekel Silber und fünf Kleider zum Wechseln.

23Und seinem Vater sandte er dieses: zehn Esel, die vom Guten Ägyptens trugen, und zehn Eselinnen, die Korn und Brot und Kost für seinen Vater für den Weg trugen.

24Und er entsandte seine Brüder, und sie gingen; und er sprach zu ihnen: Erbebt nicht (erschreckt nicht in Angst) auf dem Weg.

...

 Die Nachricht über die Brüder Josephs fand das Wohlgefallen des Pharaos, der daraufhin persönlich Anweisungen für eine gute Rückkehr der Brüder sowie den Umzug Jakobs und seines ganzen Hauses nach Ägypten gab.

 Josephs Ermahnung an seine Brüder, nicht zu erbeben, dürfte so zu verstehen sein, dass sie sich wegen ihrer Schuld an Joseph nicht gegenseitig Vorwürfe machen wie auch keine Rache Josephs befürchten sollen.

Die Brüder berichten ihrem Vater

25Und sie stiegen aus Ägypten hinauf und kamen zum Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob.

26Und sie berichteten ihm, sprechend: Joseph lebt noch!, und dass er Herrscher über das ganze Land Ägypten ist. Aber sein Herz erstarrte, denn er glaubte ihnen nicht.

27Da redeten sie alle Worte Josephs zu ihm, die er zu ihnen geredet hatte. Und er sah die Wagen, die Joseph gesandt hatte, um ihn zu tragen; da lebte der Geist ihres Vaters Jakob auf.

28Und Israel sprach: (Das ist) viel! Mein Sohn Joseph lebt noch. Ich will gehen und ihn sehen, ehe ich sterbe.

...

 Eine gewaltige Nachricht! Sie war unglaublich. Doch dann sah Jakob und glaubte, dass sie Wahrheit war. (Sehen und glauben – das ist der Weg Gottes mit Israel. Wir dagegen, die Leibesgemeinde, nehmen nichts wahr, sondern wandeln hier allein durch Glauben; 2. Kor. 5:7).

 Der Umzug nach Ägypten war ein wichtiger Wendepunkt für die ganze Familie, aus der das Volk Israel in einem fremden Land in Absonderung entstehen sollte.

Kapitel 46

Jakob zieht nach Ägypten

1Und Israel zog weg mit allem, was sein war, und kam nach Beerscheba. Und er opferte dem Elohim seines Vaters Isaak Opfer.

2Und Elohim sprach zu Israel in Erscheinungen der Nacht und sprach: Jakob! Jakob! Und er sprach: Da bin ich.

3Und Er sprach: Ich bin der El, der Elohim deines Vaters. Fürchte (dich) nicht, nach Ägypten hinabzusteigen, denn ich werde dich dort zu einer großen Nation bereiten.

4Ich, Ich steige mit dir hinab nach Ägypten, und Ich werde dich auch noch (nach Kanaan) hinaufbringen, und Joseph wird seine Hand auf deine Augen legen.

5Da brach Jakob auf und zog von Beerscheba weg, und die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob und ihre Kleinkinder und ihre Frauen in die Wagen, die der Pharao gesandt hatte, um ihn zu tragen.

6Und sie nahmen ihre Viehherden und die ihnen zugediehene Habe, die ihnen im Land Kanaan zugediehen war, und kamen nach Ägypten, Jakob und all sein Same zusammen mit ihm:

7seine Söhne und die Söhne seiner Söhne samt ihm, seine Töchter und die Töchter seiner Söhne, ja seinen ganzen Samen brachte er mit sich nach Ägypten.

...

 Zuallererst gebührt Elohim der Dank und die Verherrlichung für all die wunderbaren Fügungen. So huldigte und opferte Jakob Ihm, und zwar bewusst in Beerscheba, wo Abraham und Isaak angebetet hatten (1. Mose 21:33; 26:25). Elohim sagte dem Jakob dem Bund mit Abraham entsprechend Schutz und Vermehrung zu sowie dass er im verheißenen Land begraben werden würde.

 Jakob dürfte sich gesagt haben, ob sein Wegzug aus Kanaan der Verheißung an Abraham zuwiderlaufe, dass Israel das Land Kanaan bewohnen werde (1. Mose 12:7); doch dem Abraham war auch angekündigt worden, dass sein Same in einem fremden Land viel leiden müsse (1. Mose 15:13). Dann war es wohl richtig, nach Ägypten zu ziehen; ja, es war richtig, denn Elohim wies ihn jetzt definitiv an, dies zu tun (Vers 3).

Die Nachkommen Jakobs

8Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen, Jakob und seine Söhne. Der Erstling Jakobs: Ruben.

9Und die Söhne Rubens: Henoch und Palu und Hezron und Karmi.

10Und die Söhne Simons: Jemuel und Jamin und Ohad und Jachin und Zohar und Schaul, der Sohn der Kanaaniterin.

11Und die Söhne Levis: Gerschon, Kehat und Merari.

12Und die Söhne Judas: Er und Onan und Schela und Perez und Serach; aber Er und Onan starben im Land Kanaan; und (später) wurden die Söhne des Perez: Hezron und Hamul.

13Und die Söhne Issakars: Tola und Puwah und Job und Schimron.

14Und die Söhne Sebulons: Sered und Elon und Jachleel.

15Dies sind die Söhne Leas, die sie dem Jakob in Padan-Aram gebar, und seine Tochter Dina. Alle Seelen seiner Söhne und Töchter: dreiunddreißig.

16Und die Söhne Gads: Ziphjon und Hagi, Schuni und Ezbon, Eri und Arodi und Areli.

17Und die Söhne Assers: Jimna und Jischwa und Jischwi und Beria und ihre Schwester Serach. Und die (später geborenen) Heber und Malkiel.

18Dies sind die Söhne Silpas, die Laban seiner Tochter Lea gegeben hatte; und sie gebar diese dem Jakob: sechzehn Seelen.

19Die Söhne Rahels, der Frau Jakobs: Joseph und Benjamin.

20Und geboren wurden dem Joseph im Land Ägypten die, die ihm Asenat gebar, die Tochter Poti-Pheras, des Priesters von On: Manasse und Ephraim.

21Und die Söhne Benjamins: Bela und Becher und Aschbel, Gera und Naaman, Ehi und Rosch, Mupim und Hupim und Ard.

22Dies sind die Söhne Rahels, die dem Jakob geboren wurden; alle Seelen: vierzehn.

23Und die Söhne Dans: Huschim.

24Und die Söhne Naphtalis: Jachzeel und Guni und Jezer und Schilem.

25Dies sind die Söhne Bilhas, die Laban seiner Tochter Rahel gegeben hatte, und sie gebar diese dem Jakob; alle Seelen: sieben.

26Alle nach Ägypten gekommenen, dem Jakob angehörenden Seelen, die aus seiner Hüfte herausgegangenen, ausgenommen allein die Frauen der Söhne Jakobs, alle Seelen: sechsundsechzig.

27Und die Söhne Josephs, die ihm in Ägypten geboren wurden: zwei Seelen (vgl. Vers 20). Alle nach Ägypten gekommenen Seelen des Hauses Jakobs: siebzig.

...

 Der Umzug nach Ägypten war ein Ereignis von epochaler Bedeutung in der Geschichte Israels. Darum war es angebracht, an dieser Stelle die Stammväter und ihre Nachkommen, mithin alle Gründungsväter des Volkes Israel, aufzuführen. Und dem später groß gewordenen Volk sollte stets in Erinnerung bleiben, dass sie einst nur siebzig Seelen waren.

 Wir rechnen nach:

 Von den in den Versen 8 bis 15 Genannten ist Ruben die Person 1 und Jachleel die Person 31. Die in Vers 15 genannten Töchter sind die Personen 32 und 33. Eine der beiden Töchter ist Dina. In den Versen 16 bis 18 lesen wir von 16 Personen, in den Versen 19 bis 22 von 14 und in den Versen 23 bis 25 von 7. Die Summe ist 70.

 Allerdings waren Jakobs Enkel Hezron und Hamul (Vers 12) und Heber und Malkiel (Vers 17) noch nicht geboren, sodass es im Grunde nur 66 Personen waren (Vers 26). Dementsprechend heißt es in 5. Mose 10:22: »Innerhalb (!) von siebzig Seelen stiegen deine Väter nach Ägypten hinab.«

 Tatsächlich waren es aber mindestens zwölf Personen mehr, weil die Frauen der Söhne Jakobs nicht mitgezählt sind (Vers 26).

 Es geht bei dieser Darstellung der siebzig Personen darum, dass Elohim mit dieser prophetischen Zahl Sein Handeln unterstreicht. Der hebräische Buchstabe Ajin hat den Zahlenwert 70 und bedeutet Übergang wie auch Auge. (Das Auge ist zugleich Übergang, und zwar des Lichts.) 70 – Israel befindet sich im Übergang zu Größerem!

 Die Töchter Dina und Serach (Verse 15 + 17) sind gewiss deshalb namentlich genannt, weil sie eine gehobene Position innehatten.

 Im Übrigen zogen nicht nur all die Obengenannten, sondern auch eine zahlreiche Menge Gesinde nach Ägypten (vgl. 1. Mose 17:23).

 Stephanus sprach von 75 Seelen (Ag. 7:14). Er folgte damit der Septuaginta, die fünf Söhne von Manasse und Ephraim hinzunimmt.

Joseph begegnet seinem Vater

28Und er (Jakob) entsandte Juda seinem Angesicht voraus zu Joseph, dass er ihm angesichts Zielanweisung nach Gosen (gebe). Und sie kamen zum Land Gosen.

29Und Joseph (ließ) seinen Wagen anschirren und (stieg) hinauf, um Israel, seinem Vater, (auf dem Weg) nach Gosen zu begegnen; als er seiner ansichtig wurde, da fiel er um seinen Hals und weinte lange an seinem Hals.

30Und Israel sprach zu Joseph: Nunmehr will ich sterben, nachdem ich dein Angesicht gesehen habe, dass du noch lebst.

...

 Eine bewegende Begegnung nach 22 Jahren! Wir schweigen still angesichts der treuen Wege Gottes und freuen uns mit den beiden. Im Jahr 1675 v. Chr. geschah dies. Joseph war im Jahr 1697 v. Chr. im Alter von siebzehn Jahren verkauft worden (1. Mose 37:2).

Josephs Anweisungen für seine Brüder

31Und Joseph sprach zu seinen Brüdern und zum Hause seines Vaters: Ich will hinaufgehen und dem Pharao berichten und zu ihm sprechen: Meine Brüder und das Haus meines Vaters, die im Land Kanaan waren, kamen zu mir.

32Und die Mannen sind Kleinviehhirten – denn Viehzüchter waren sie von jeher – und ihr Kleinvieh und ihr Rindvieh und alles, was ihnen (zu eigen ist), brachten sie (mit).

33Und geschieht es, dass der Pharao euch ruft und spricht: Was sind eure Tätigkeiten?,

34so sprecht ihr: Mannen der Viehzucht sind deine Diener von unserer Jugend an bis nun, sowohl wir als auch unsere Väter. Deswegen (sprecht so), damit ihr im Land Gosen wohnen (könnt), denn ein Gräuel ist dem Ägypter ein jeder Kleinviehhirte.

...

 Infolge der gottgewirkten Weisheit Josephs wurden die Israeliten in Gosen, einem Viehzuchtgebiet im Nildelta im Nordosten Ägyptens, angesiedelt. Die Ägypter hielten Abstand von ihnen, weil ihnen Vieh ein Gräuel war. Auf diese Weise sollte Mischehen und der Vermischung des Glaubens mit fremden Elementen vorgebeugt werden. Israel sollte ja Jewes besonderes Eigentum werden, ein Sondergut unter allen Völkern (2. Mose 19:5).

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

www.biblischelehre.de ("Was sagt denn die Heilige Schrift?")

In Ägypten

(1. Mose 47 + 48)

Kapitel 47

Jakob vor dem Pharao

1Und Joseph kam und berichtete dem Pharao und sprach: Mein Vater und meine Brüder und ihr Kleinvieh und ihr Rindvieh und alles, was ihnen (zu eigen ist), kamen aus dem Land Kanaan, und da! Sie sind im Land Gosen.

2Und von den Jüngsten (wörtl. vom Ende) seiner Brüder nahm er fünf Mannen und stellte sie angesichts des Pharaos hin.

3Und der Pharao sprach zu seinen Brüdern: Was sind eure Tätigkeiten? Und sie sprachen zum Pharao: Kleinviehhirten sind deine Diener, sowohl wir als auch unsere Väter.

4Und sie sprachen zum Pharao: Um im Land als Gäste (zu verweilen), sind wir gekommen, denn es gibt kein Weideland für das Kleinvieh, das deinen Dienern (zu eigen ist), denn schwer ist der Hunger im Land Kanaan. Und nun, mögen doch deine Diener im Land Gosen wohnen (dürfen).

5Da sprach der Pharao zu Joseph, sprechend: Dein Vater und deine Brüder kamen zu dir.

6Das Land Ägypten ist vor deinem Angesicht: Im Besten des Landes lass deinen Vater und deine Brüder wohnen, sie mögen im Land Gosen wohnen. Und wenn du inmitten von ihnen tüchtige Mannen erkennst, so setze sie als oberste (Hirten) über das Vieh ein, das mein ist.

7Und Joseph brachte seinen Vater Jakob und stellte ihn vor das Angesicht des Pharaos; und Jakob segnete den Pharao.

8Und der Pharao sprach zu Jakob: Wie viele sind die Tage deiner Lebensjahre?

9Und Jakob sprach zum Pharao: Die Tage der Jahre meines (Verweilens als) Gast sind 130 Jahre; wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre, und nicht holten sie die Tage der Lebensjahre meiner Väter ein in den Tagen ihres (Verweilens als) Gast.

10Und Jakob segnete den Pharao und ging hinaus, weg vom Angesicht des Pharaos.

...

 Bei Josephs Bericht vor dem Pharao (Vers 1) und bei der Vorstellung einiger seiner Brüder vor ihm (Verse 2 - 4) stand die Viehzucht so sehr im Mittelpunkt, dass die Entscheidung des Pharaos gar nicht anders ausfallen konnte (Vers 6).

 Auch die Ägypter hielten Vieh, der Beruf war allerdings verachtet. Der Pharao dürfte Vertrauen in die erfahrenen Viehhirten der Familie Josephs gewonnen haben, sodass er Joseph bevollmächtigte, die tüchtigsten von ihnen als oberste Hirten über seine eigenen Herden einzusetzen (Vers 6). Sie standen dann im Dienste des Pharaos.

 Dem Herrscher Ägyptens vorgestellt, segnete Jakob ihn zu Beginn und am Ende der Audienz (Verse 7 + 10). Das war völlig berechtigt, denn der Pharao hatte dem Joseph und seiner ganzen Familie Gutes getan, und es entsprach dem heilsgeschichtlichen Auftrag Israels, alle es Segnende zu segnen. Jewe hatte zu Abraham gesprochen: »Werde zum Segen! Und Ich will die dich Segnenden segnen« (1. Mose 12:2, 3). Damals erfuhr nur Ägypten den Segen Jewes in den sieben fetten Jahren und den Jahren danach, eines Tages aber werden in Israel »alle Sippen des Erdbodens gesegnet« (1. Mose 12:3).

 Jakob bezeichnete seine Tage als wenig und böse (Vers 9); das war keine Klage, sondern eine nüchterne Feststellung, denn auch die Auserwählten Gottes wandeln in großer körperlicher Schwachheit und mancherlei äußerer Bedrängnis.

 Jakob wusste, dass er nur ein Gast auf der Erde war, schließlich wartete er als ein Mann des Glaubens (Heb. 11:21) auf das überhimmlische Vaterland und die überhimmlische Stadt Gottes (Heb. 11:13 - 16).

Josephs Verwaltungshandeln

11Und Joseph ließ seinen Vater und seine Brüder wohnen und gab ihnen Besitz im Land Ägypten, im Besten des Landes, im Land Ramses (späterer Name für Gosen), so wie der Pharao geboten hatte.

12Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot entsprechend (der Anzahl) der kleinen Kinder.

13Und (dann), kein Brot war im ganzen Land, überaus schwer war der Hunger, und entkräftet wurden das Land Ägypten und das Land Kanaan aufgrund des Angesichts des Hungers.

14Und Joseph brachte all das Silber zusammen, das sich im Land Ägypten und im Land Kanaan fand, den Gegenwert für die Ware, die sie kauften. Und Joseph brachte das Silber in das Haus des Pharaos.

15Als das Silber aus dem Land Ägypten und aus dem Land Kanaan völlig zu Ende (gegangen) war, da kam ganz Ägypten zu Joseph, sprechend: Gewähre uns Brot! Warum sollen wir dir gegenwärtig sterben, denn das Silber (ging) zurande?

16Da sprach Joseph: Gewährt (mir) eure Viehherden, und dann will ich euch als Gegenwert für eure Viehherden (Brot) geben, wenn das Silber zurande ist.

17Da brachten sie ihre Viehherden zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brot als Gegenwert für Rosse und als Gegenwert für erworbenes Kleinvieh und als Gegenwert für erworbene Rinder und als Gegenwert für Esel; und so lenkte er sie (steuerte er sie durch die Hungersnot) mit Brot als Gegenwert für all ihr Vieh in jenem Jahr.

18Als jenes Jahr voll zu Ende war, da kamen sie im zweiten Jahr zu ihm und sprachen zu ihm: Nicht verhehlen wir's meinem Herrn, dass (uns), nachdem das Silber zurande (ging) und das erworbene Getier meinem Herrn (zu eigen) ist, nichts verblieb angesichts meines Herrn, ausgenommen unser Leib und unser Erdboden.

19Warum sollen wir vor deinen Augen sterben, sowohl wir als auch unser Erdboden? Erwirb uns und unseren Erdboden als Gegenwert für Brot, und wir werden, wir und unser Erdboden, dem Pharao zu Dienern; und gib uns Samen, sodass wir leben und nicht sterben und der Erdboden nicht öde wird.

20Und Joseph erwarb dem Pharao all den Erdboden Ägyptens, denn

jeder Ägypter verkaufte sein Feld, denn ihr Hunger hielt an. Und so wurde das Land dem Pharao (zu eigen).

21Und er veranlasste das Volk, in die Städte zu ziehen, von dem einen Ende der Grenze Ägyptens bis zu ihrem (anderen) Ende.

22Nur den Erdboden der Priester erwarb er nicht, denn den Priestern war ein gesetzliches Teil vom Pharao (gegeben), und sie aßen von ihrem gesetzlichen Teil, das der Pharao ihnen gegeben hatte; darum verkauften sie ihren Erdboden nicht.

23Und Joseph sprach zu dem Volk; Ja, am heutigen Tag erwarb ich euch und euren Erdboden dem Pharao. Hei! Da ist Same für euch, besät (damit) den Erdboden.

24Und es geschehe: Wenn ihr Einkommen (Erträge) habt, so gebt ihr ein Fünftel dem Pharao, aber die vier Handreichungen seien euch als Same des Feldes und zu eurer Speise und für die in euren Häusern und zum Essen für eure kleinen Kinder.

25Da sprachen sie: Du ließest uns leben! Wir finden Gnade in den Augen meines Herrn, und wir werden dem Pharao zu Dienern.

26Und Joseph legte es als Gesetz über den Erdboden Ägyptens bis zu diesem Tag fest, dass dem Pharao das Fünftel (des Ertrags) gehört, nur der (Ertrag des) Erdbodens der Priester, er allein, wurde nicht dem Pharao (verpflichtet).

...

 Es war wohl im dritten der sieben mageren Jahre (1. Mose 45:6), dass der Hunger das ganze Land ergriff (Vers 13). Da öffnete Joseph die Speicher und verkaufte das Getreide gegen alles Silber (Vers 14). Im vermutlich vierten Jahr gab Joseph das Korn gegen das Vieh heraus (Vers 16). Das Volk war dankbar, dass Joseph sie auf diese Weise durch die Hungersnot hindurchbrachte (Vers 17). Im Jahr darauf gaben sie ihren Boden und sich selbst als Gegenwert für die Speise (Verse 18 + 19). Schließlich war aber auch alles, das Silber, das Vieh, das Land und die Menschen dem Pharao zu eigen. Er war der reichste Mann der Welt geworden.

 Warum Joseph die Menschen veranlasste, in die Städte zu ziehen (Vers 21), ist nicht bekannt; wahrscheinlich befanden sich die Kornspeicher dort.

 Im vermutlich fünften mageren Jahr gab Joseph Saatgut aus (Vers 23) und verpflichtete das Volk, ein Fünftel der Erträge an den Pharao abzuführen (Vers 24), der seinen Hof, seine Beamtenschaft und sein Heer damit versorgte. Es wuchs also wieder etwas.

 Die Abgabe eines Fünftels der Ernte war für die Menschen erträglich. Sie priesen Joseph als ihren Retter (Vers 25). Joseph – der Retter Ägyptens, eine Vorschattung Jesu, des Retters der Welt (Joh. 4:42; 1. Joh. 4:14)!

Jakobs Anweisungen für sein Begräbnis

27Und Israel wohnte im Land Ägypten, im Land Gosen; und sie wurden darin besitzend und waren fruchtbar und mehrten sich überaus.

28Und Jakob lebte siebzehn Jahre im Land Ägypten, und die Tage Jakobs, seine Lebensjahre wurden 147 Jahre.

29Als die Tage Israels nahten zu sterben, da rief er nach seinem Sohn, dem Joseph, und sprach zu ihm: Wenn ich doch Gnade fand in deinen Augen, lege doch deine Hand unter meine Hüfte (beeide doch) dass du Huld und Wahrheit an mir tun wirst: Begrabe mich doch nicht in Ägypten.

30So ich mich zu meinen Vätern gelegt habe, dann trägst du mich aus Ägypten heraus und begräbst mich in ihrer Grabstätte. Und er (Joseph) sprach: Ich, ich werde gemäß deinem Wort tun.

31Und er sprach: Schwöre mir! Da schwor er ihm. Und Israel warf sich (anbetend) auf dem Kopf der Liege hin.

...

 Die Familie Jakobs vermehrte sich stark (Vers 27). Dies war der Beginn der Erfüllung der entsprechenden ihm gegebenen Verheißung (1. Mose 46:3).

 Jakob wollte – und dies war ein Ausdruck seines Glaubens – keinesfalls in der Fremde begraben werden (Vers 29), sondern in dem Land, das seinem Samen verheißen ist (1. Mose 12:7; 15:18; 26:3; 35:12), und zwar in der Grabstätte seiner Väter. Diese ist die Höhle Machpela bei Hebron, in der Abraham und Sara, Isaak und Rebekka sowie Jakobs Frau Lea begraben liegen (1. Mose 23:19; 49:31; 50:13).

Kapitel 48

Jakob segnet Ephraim und Manasse

1Und es geschah nach diesen Begebnissen, dass (jemand) zu Joseph sprach: Da! Dein Vater ist krank! Da nahm er seine zwei Söhne mit sich, Manasse und Ephraim.

2Und (jemand) berichtete dem Jakob und sprach: Da! Dein Sohn Joseph kommt zu dir! Und Israel hielt sich (gab sich Halt; nahm seine Kraft zusammen) und saß auf der Liege.

3Und Jakob sprach zu Joseph: Der El Schadaj (El der Allgenugsame) erschien mir in Lus (Bethel; 1. Mose 35:6, 9) im Land Kanaan, und er segnete mich

4und sprach zu mir: Da! Ich bin der dich Fruchtbarmachende, und Ich mehre dich und gebe dir, zu einer Versammlung von Völkern zu werden, und Ich gebe dieses Land deinem Samen nach dir zum äonischen Besitz.

5Und nun, deine zwei Söhne, die dir bis zu meinem Kommen zu dir nach Ägypten im Land Ägypten geboren wurden – mein sind sie. Ephraim und Manasse, wie Ruben und Simeon werden sie mein.

6Aber deine Nachkommenschaft, die du nach ihnen zeugtest, dein werden sie, auf den Namen ihrer Brüder werden sie in ihrem Losteil gerufen.

7Und ich – bei meinem Kommen aus Padan starb Rahel mir gegenüber im Land Kanaan, auf dem Weg, als es noch (eine kurze) Strecke Landes war, um nach Ephrat zu kommen; und ich begrub sie dort am Weg gen Ephrat, sie (diese Stadt) ist Bethlehem.

...

 Joseph wünschte sich den Segen seines Vaters, des von El Gesegneten, für seine Söhne Manasse und Ephraim (Vers 1). Da sprach Jakob in Glaubenstreue zuerst von El Schadaj, der ihm erschienen war (Vers 3), weil es für ihn feststand, dass der Segen nur von Gott kommen kann, so wie er einst in Bethel gesegnet wurde (1. Mose 28:13, 19; 35:9 - 12).

 In der ihm verliehenen geistlichen Vollmacht als Vater und Segensträger erhöhte Jakob sodann die Söhne Josephs, indem er sie zu seinen eigenen erklärte (Vers 5). Dabei fällt auf, dass er den Ephraim zuerst nannte, obwohl er der Zweitgeborene war (1. Mose 41:51, 52).

 Jakob stellte Josephs Söhne seinen erstgeborenen Söhnen Ruben und Simeon gleich (1. Mose 29:32, 33). Damit erhob Jakob den Ephraim und den Manasse in den Rang der Stammväter des Volkes Israel und setzte er den Joseph als Erstgeborenen ein. Dies hatte Joseph einst als Jüngling geträumt (1. Mose 37:7, 9). Dem Erstgeborenen standen zwei Erbteile zu (5. Mose 21:17).

Die weiteren Söhne Josephs sollten im Rahmen der Losteile von Ephraim und Manasse ihren Platz haben (Vers 6; Josua 13:29).

 Dann erinnerte Jakob an seine geliebte Frau Rahel, die für ihn die Basis für die Bevorzugung Josephs und seiner Söhne war (Vers 7). Vielleicht meinte er mit dem »Und ich«: So will ich es um Rahel willen.

Die Segnung

8Und Israel sah die Söhne Josephs und sprach: Wer sind diese?

9Und Joseph sprach zu seinem Vater: Meine Söhne sind sie, die Elohim mir in diesem Land gab. Und er sprach: Nimm sie doch zu mir hin, sodass ich sie segne.

10Aber die Augen Israels waren schwer (trübe) vom Altern, er konnte nicht sehen. Und er brachte sie zu ihm herzu, und er küsste sie und umarmte sie.

11Und Israel sprach zu Joseph: Dein Angesicht zu sehen vermittelte ich nicht (wagte ich nicht, mir zu vermitteln, indem ich es erbat; wagte ich nicht zu erbitten). Und da! Elohim ließ mich auch noch deinen Samen sehen.

12Und Joseph (hieß) sie von seinen (Jakobs) Knien weggehen und warf sich (huldigend) hin, seine Nase zur Erde hin.

13Und Joseph nahm sie beide, Ephraim mit seiner Rechten zur Linken Israels und Manasse mit seiner Linken zur Rechten Israels, und brachte sie zu ihm herzu.

14Da entsandte Israel seine Rechte und setzte sie auf das Haupt Ephraims – und er war der Geringe (Jüngere)! – und seine Linke auf das Haupt Manasses; er (führte) seine Hände klug, denn Manasse war der Erstling.

15Und er segnete Joseph und sprach: Der Elohim, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak wandelten, der Elohim, der mich hirtete von meiner noch (anhaltenden Zeit) an bis zu diesem Tag,

16der Beauftragte (Bote, Engel), der mich aus allem Bösen Lösende, Er segne die Jünglinge; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, und sie (mögen) sich den Fischen (gleich) vermehren zu einer Menge inmitten der Erde (oder: des Landes).

...

 Die Frage Jakobs: »Wer sind diese?« (Vers 8) entsprach dem Erfordernis der ausdrücklichen Nennung derer, denen der Segen unwiderruflich zuteilwerden sollte.

 Jakob, der nie gedacht hätte, Joseph jemals wiederzusehen, war tief bewegt, nun auch noch dessen Söhne küssen und umarmen zu dürfen (Vers 10). Dem solchermaßen von Elohim erbarmungsvoll bedachten Patriarchen gab auch Joseph die Ehre und warf sich vor ihm nieder (Vers 12).

 Normalerweise wurde der Ältere mit der rechten Hand gesegnet, aber Jakob überkreuzte seine Arme. Wie das? Aber war denn nicht Isaak über Ismael gesetzt worden, Jakob über Esau und Joseph über Ruben? Jakob führte seine Hände klug (Vers 14) – im Licht des souveränen Gottes, der da handelt, wie Er will, zu Seinem Wohlgefallen.

 Es geschah übrigens zum ersten Mal in der Heilsgeschichte, dass göttlicher Segen unter Handauflegung ausgesprochen wurde.

 In Vers 15 heißt es, dass Jakob den Joseph segnete; dies insofern, als Joseph seine beiden Söhne repräsentierte.

 Dann rief Jakob seinen Elohim, dessen Segen er für die Jünglinge erbat, mit huldigenden Beschreibungen an: Er ist der Elohim, der Sich bereits seinen Vätern als herrlich und treu erwiesen hatte; Er ist der Elohim, der auch ihn selbst hoch erhaben über seine Betrügereien geführt und umsorgt und erzogen hatte (Vers 15); und Er ist der Elohim, der ihn durch himmlische Boten vielfach aus Nöten gerettet und erlöst hatte und vollends erlösen wird (Vers 16).

 Und Jakob segnete die Jünglinge, den Segen Elohims erflehend (Vers 16). Schwerpunkt des Segens war ihre große Vermehrung.

Josephs Irrtum

17Und als Joseph sah, dass sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims setzte, da war dies übel in seinen Augen, und er umfing die Hand seines Vaters, sie wegzukehren vom Haupt Ephraims auf das Haupt Manasses.

18Und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater, denn dieser ist der Erstling. Lege deine Rechte auf sein Haupt!

19Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich erkenne, mein Sohn, ich erkenne. Auch noch er, er wird zu einem Volk, und auch noch er, er wird groß. Aber unwidersprochen ist's: Sein Bruder, der Kleine, wird größer als er, und sein Same wird eine Fülle der Nationen (oder: der Volksstämme).

20Und er segnete sie an jenem Tag, sprechend: In dir segnet Israel (In dir (die zwei Söhne zusammengesehen) (wird) Israel (sich selbst) segnen), sprechend: Elohim setze dich wie Ephraim und Manasse. Und so setzte er Ephraim vor Manasse.

...

 Trotz des energischen Eingreifens Josephs blieb Jakob fest. Er wusste, wen er vor sich hatte, und er wusste, was er tat. Ephraim wurde denn auch der stärkste und bedeutendste und weit über Manasse stehende Stamm des Nordreichs Israel, sodass man es auch »Ephraim« nannte.

 Der sonst so weise Joseph hatte sich geirrt. Er meinte, Gott handele nach den menschlichen Konventionen. Leider kann sogar noch heute unter den Gläubigen die Meinung aufkommen, Christi Mitarbeiter und Verwalter der Geheimnisse Gottes (1. Kor. 4:1) müssten kluge und fähige Menschen sein; nein: Das Törichte der Welt erwählt Gott und das Schwache. »Das Niedriggeborene der Welt und das von ihr Verschmähte erwählt Gott, ja das, was bei ihr nichts gilt, um das abzutun, was bei ihr etwas gilt, damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne« (1. Kor. 1:28, 29).

 Der Erstgeborene erbt nicht immer den höchsten Rang. Unser Herr Jesus sagt: »So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein« (Mat. 20:16). Jakob hatte diese Wahrheit erfasst. Und so lesen wir in Hebräer 11:21: »Durch Glauben segnete Jakob, sterbend, jeden der Söhne Josephs und betete an, gestützt auf die Spitze seines Stabes.«

Jakobs Zuspruch für Joseph

21Und Israel sprach zu Joseph: Da! Ich bin sterbend, aber Elohim wird mit euch sein und euch zum Land eurer Väter zurückbringen.

22Und ich, ich gebe dir eine Landschulter (Bergrücken) mehr als deinen Brüdern, die ich mit meinem Schwert und mit meinem Bogen aus der Hand des Amoriters genommen habe.

...

 Elohim wird mit Joseph und dem ganzen Volk Israel sein! Das war ein kraftgebender Zuspruch. Und Elohim wird sie in das verheißene Land zurückbringen, wie bereits dem Abraham zugesagt (1. Mose 15:16). So dürfen sie sich an einer schönen Erwartung aufrichten.

 Zu der Landschulter (Sichem wird mit »Schulter« übersetzt), die Joseph über seine Brüder hinaus bekommen sollte, gehörte das Bergige bei Sichem, das Jakobs Söhne erobert hatten (1. Mose 34:25 - 31). Josua gab dem Stamm Joseph ein Losteil mehr als den anderen Stämmen, und zwar das Bergige bei Sichem (Jos. 17:14 - 18). Zu Josephs Losteil gehörte auch das Gelände in der Ebene bei Sichem, das Jakob erworben hatte (1. Mose 33:19; Jos. 24:32). Dort lag auch der Freiacker, von dem wir in Johannes 4:4 - 6 lesen: »So musste Er (Jesus) durch Samaria ziehen. Dabei kam Er nun in eine Stadt Samarias, die Sichar (anderer Name für Sichem) heißt, nahe bei dem Freiacker, den Jakob seinem Sohn Joseph gegeben hatte. Dort war auch Jakobs Quelle.«

 So erfüllte Elohim Jakobs Wort an Joseph.

Jakobs Prophetie über seine Söhne und sein Tod

(1. Mose 49 + 50)

Kapitel 49

Jakobs Prophetie über seine Söhne

1Und Jakob rief seine Söhne herbei und sprach: Versammelt euch, und ich will euch kundtun, was euch in der Späte der Tage begegnet.

2Schart euch zusammen und hört, Söhne Jakobs, und hört Israel, eurem Vater, zu.

...

 Am Ende seines Lebens durfte Jakob jedem einzelnen seiner Söhne prophetische Worte Jewes mit auf den Weg geben. Dabei nannte er zuerst die sechs Söhne Leas, dann die vier der Mägde und schließlich die zwei der Rahel.

 Jakobs Worte bestanden in der Beurteilung der Einzelnen und der Weissagung des damit zusammenhängenden jeweiligen künftigen Geschicks der Stämme.

 Mögen die Söhne sich nicht nur zusammenscharen, um Jakob zu hören, sondern auch zusammenhalten und stets auf Jewe hören. »Höre, Israel!« (5. Mose 6:4). Eines Tages werden sie Ohren haben, Jesus zu hören (Mat. 13:15), und dann werden sie Ihm auch gehorchen.

 Was Jakob nun sprach, sprach Jewe, der Elohim Israels.

Ruben

3Ruben (Sehet, ein Sohn!, oder: Sehet den Sohn!), mein Erstling bist du, meine Kraft und Anfang meiner Zeugungskraft, vorzüglich an Hoheit und vorzüglich an Stärke.

4Als Überschäumender wie Wasser, lass nichts davon übrig (oder: behalte nichts davon bei; oder: werde dir kein Vorzug)! Denn du stiegst auf die Liegen deines Vaters; damals entheiligtest du sie. Hinauf auf meine Liegestatt stieg er.

...

 Der Erstgeborene war zu Bilha, der Nebenfrau seines Vaters, eingegangen (1. Mose 35:22), unbeherrscht wie überschäumendes Wasser. So blieb von seiner Hoheit nichts mehr übrig; er verlor sein Erstlingsrecht, das dann dem Joseph gegeben wurde (1. Chron. 5:1;

1. Mose 29:32, 33; 5. Mose 21:17). Der Unbeherrschte sollte nicht herrschen. So spielte der Stamm Ruben keine besondere Rolle mehr. In der Richterzeit entzog er sich sogar seiner Verpflichtung, den anderen Stämmen zu helfen (Ri. 5:15, 16: Jak. 4:17).

Simeon und Levi

5Simeon (Erhörung) und Levi (Sich Verpflichtender) sind Brüder, Geräte der Gewalttat sind ihre Bewirtungen (Darreichungen, Ratschläge).

6In ihrem Geheimniskreis (vertraulichen Kreis) komme meine Seele nicht an, mit ihrer Versammlung vereine sich meine Herrlichkeit nicht, denn in ihrem Zorn brachten sie den Mann um, und in ihrem Gutdünken verstümmelten sie den Stier.

7Verdammt ist ihr Zorn, denn stark ist er, und ihr Überwallen (Ungestüm), denn hart ist es. Ich werde sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel.

...

 Simeon und Levi hatten an den Sichemitern grausame Rache für die Vergewaltigung ihrer Schwester Dina genommen (1. Mose 34:25 - 29) und dabei Heiliges, nämlich die Beschneidung, für ihr jedes Maß übersteigende Verbrechen missbraucht, um die Stierkraft, das meint die Verteidigungskraft der Männer von Sichem, zu schwächen.

 Deshalb bekam Levi kein zusammenhängendes Gebiet als Losteil, sondern 48 im ganzen Land Israel zerstreut liegende Städte (Jos. 21:41). Und den Stamm Simeon sprach Mose bei der Segnung der zwölf Stämme gar nicht mehr an (5. Mose 33). Der Stamm bekam alsdann ein Losteil inmitten des Losteils Judas (Jos. 19:1, 9).

Juda

8Juda (Dankendes), du, dir werden deine Brüder danken. Deine Hand ist im Genick deiner Feinde. Dir werfen sich die Söhne deines Vaters (huldigend) hin.

9Der Welpe einer Löwin ist Juda, von zerreißbarer (Speise), mein Sohn, (steigst) (wächst) du auf. Er beugt (kauert) sich, verweilt (lagert) wie ein Löwe und wie ein Altlöwe. Wer veranlasst ihn, aufzustehen?

10Nicht kehrt sich ab der Stamm (das Zepter) von Juda und der Gesetzgeberstab zwischen seinen Füßen weg, bis dass Schilo (Erbeuter; prophetischer Name für den Messias) kommt, und auf Ihn harren die Völker.

11Er bindet seinen Jungesel an den Rebstock und den Sohn seiner Eselin an die Edelrebe, und er wäscht im Wein seine Kleidung und im Blut der Trauben seine (Bett-)Decke.

12Violett sind die Augen von Wein und weiß die Zähne von Milch.

...

 Juda – der königliche Stamm, der Regierungsstamm.

 Die Brüderstämme dankten ihm (Vers 8), zum Beispiel als sie ihrem gemeinsamen König David huldigten (2. Sam. 5:1 - 3). Viele Feinde besiegte der Stamm Juda, etwa bei der Landnahme im Kampf gegen die Kanaaniter und Perisiter (Ri. 1:2).

 Stark wie ein Löwe ist Juda (Vers 9), gipfelnd in Jesus Christus, von dem es heißt: »Siehe, überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, um die Rolle zu öffnen und ihre sieben Siegel zu lösen« (Off. 5:5).

 Niemals geht die Regierungsgewalt auf einen anderen Stamm über. Das Zepter bleibt in der Hand Judas (Vers 10). Der Bund mit David ist auf Dauer angelegt, der Thron ist ihnen garantiert bis zum Beginn des kommenden tausendjährigen Äons (2. Sam. 7:16; 1. Chron. 28:4). Juda ist Jewes Gesetzgeberstab (Ps. 60:9). Nun lesen wir in Vers 10 von einem »bis«. Bis Schilo, der Messias Jesus, kommt (Sach. 9:9), der aus dem Stamm Juda ist und alle Prophezeiungen erfüllt. Er ist der El, Er ist der Friedefürst (Jes. 9:5, 6), Seine Regentschaft bringt den wahren Frieden.

 Auf Ihn harren die Völker (Jes. 11:10). Ja, nicht nur für Israel ist Er der Segen, sondern für alle Nationen. Alle Küsten warten auf Seine Anweisungen (Jes. 42:4). Jesu Herrschaft reicht vom Meer bis zum Meer und vom Strom bis zu den Rändern der Erde (Sach. 9:10).

 Wein und Milch beschreiben den großen Wohlstand (Verse 11 + 12). Es mag bei diesen Versen durchaus mitschwingen, dass Jesus vor Seinem Amtsantritt der Keltertreter ist, der die Zornesgerichte über die Nationen Ausübende (Jes. 63:2; Off. 14:19; 19:15), der, dessen Hand im Genick Seiner Feinde ist (Vers 8).

Sebulon

13Sebulon (Wohnstätte), zum Hafen der Meere hin wohnt er und zum Hafen der Schiffe hin, und seine Hüftseite (Flanke) (liegt) auf Sidon zu.

...

 Die genaue Lage des im Norden und mithin in Richtung auf Sidon zu gelegene Losteils Sebulons wird in Josua 19:10 - 16 beschrieben. Der Stamm wird Seehandel treiben und Gewinn aus den Schätzen des Meeres ziehen (5. Mose 33:19).

Issakar

14Issakar (Es wird Belohnung) ist ein knochiger Esel, verweilend zwischen dem Herdsteinpaar.

15Und als er eine Ruhestatt sah (und befand), dass sie gut war, und das Land, dass es Beistand (gibt) (fruchtbar ist), da streckte er seine Schulter aus, sich zu bebürden, und er wurde zum Frondienenden.

...

 Issaka wird gern am Herd sitzen und sich in seinen Zelten erfreuen (5. Mose 33:18), aber auch wie ein knochiger Esel in der sehr fruchtbaren Ebene Jesreel Ackerbau betreiben. Diese Ebene wird oft von Fremden besetzt sein, sodass Issaka gezwungen werden wird, Frondienste für sie zu leisten. Übrigens zog nicht nur Sebulon, sondern auch Issakar Gewinn aus dem Meer (5. Mose 33:19).

Dan

16Dan (Rechtswaltender) verwaltet das Recht (und setzt es durch) für sein Volk wie (nur) einer der Stämme Israels.

17Dan wird eine Schlange am Weg, eine Hornotter am Pfad, die Fersen des Rossen beißend, und sein Reiter fällt nach hinten.

18Auf deine Rettung harre ich, Jewe!

...

 Der Richter Simson aus dem Stamm Dan richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre lang (Ri. 15:20). Denen war er wie eine beißende Schlange (Ri. 14:19; 15:15).

 Der Vergleich Dans mit einer Schlange liegt leider aber auch deshalb nahe, weil die Söhne Dans den Anfang mit dem Götzendienst in Israel machten (Ri. 18:30). Eines Tages aber wird auch der Stamm Dan auf die Rettung durch Jewe harren und schließlich Freude über die erfolgte Rettung haben (Jes. 25:9). Man darf Vers 18 auch so verstehen, dass Jakob selbst auf die Rettung dieses problematischen Stammes harrt.

Gad

19Gad (Einschneidender), ein Stoßtrupp verletzt ihn, und er, er verletzt die Ferse.

...

 Ein Stoßtrupp ist eine Streifschar, die in ein feindliches Gebiet einschneidend eindringt. Für »verletzt« wäre übrigens wörtlich »einschnittverletzt« zu schreiben. Gad wird verletzt, verletzt aber wiederum den Stoßtrupp. Der Stamm erfuhr in seinem Losteil östlich des Jordans Grenzüberfälle (1. Chron. 5:18 - 22). In 5. Mose 33:20 ist davon die Rede, dass Gad den Arm, also die Macht des Feindes, wie ein Löwe zerreißt (1. Chron. 12:9).

Asser

20Von Asser (Glückseliger): Öl (Reichliches, Fettes) ist sein Brot, und er, er gibt (liefert) Königsleckerbissen.

...

 Reichlich und wohlschmeckend wird Assers Brot sein (5. Mose 33:24). Er beliefert den König mit feiner Speise. Der Stamm wohnte an der fruchtbaren Nordküste Israels (Jos. 19:24 - 31).

Naphtali

21Naphtali (Mein Verwundener) ist ein entsandtes Schaf, er gibt Aussprüche der Entfaltung (der Darlegung von Verwundenem).

...

 Die guten Aussprüche wird Naphtali unter dem Segen Jewes tun (5. Mose 33:23).

Joseph

22Sohn eines Fruchtbringenden ist Joseph (Hinzufüger), Sohn eines Fruchtbringenden an der Quelle. Töchter (sprossende Abkömmlinge) – (eine jede) schritt (wuchs) über die Stadtmauer.

23Und sie, die Eigner der Pfeile (die Bogenschützen), verbittern ihn (den Stamm Joseph) und sind viele und grollen ihm.

24Aber sein Bogen wird festen Bestand haben, und die Arme seiner Hände werden gleißend werden durch die Hände des Recken Jakobs, von dort, dem Hirten, dem Stein Israels.

25Vom El deines Vaters (ist's), und Er wird dir helfen, und samt dem Schadaj (dem Allgenugsamen) (ist's), und Er wird dich segnen mit Segnungen der Himmel oben, mit Segnungen des Wassertumults, der unten verweilt, mit Segnungen der Brüste und des Mutterleibs.

26Die Segnungen deines Vaters sind mächtig (und gehen) über die Segnungen meiner Eltern hinaus bis zum Begehren der Hügel des Äons. Sie (die Segnungen) werden dem Haupt Josephs und dem Scheitel des Geweihten inmitten seiner Brüder (zuteil).

...

 Joseph empfängt einen sehr umfangreichen Segen, zumal ihm das Erstgeburtsrecht zuteilwurde (1. Chron. 5:1, 2).

 Der Stamm wird sich sehr vermehren (Vers 22), sozusagen über die Stadtmauern hinauswachsen und sein Gebiet erweitern (Jos. 17:14 - 18). Er wird viele Gegner, aber festen Bestand haben (Verse 23 + 24).

 Wer ist der Recke (Vers 24), der kampfesmächtige Held, der dem Josephsstamm beisteht? Er ist Jewe, der Elohim Israels, Jewe der Heere, Jesus, der König Israels (Ps. 46:12; 132:2). Dieser Recke ist zugleich der gute Hirte Israels (1. Mose 48:15; Ps. 23:1; 80:2; Joh. 10:11 - 16). Und Er ist der Stein Israels, der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Hauptstein der Ecke wurde (Jes. 28:16; Ps. 118:22; Mat. 21:42; 1. Pet. 2:7). Der El der Treue ist dieser makellose Fels (5. Mose 32:4).

 Aller Segen kommt allein von El, dem El Schadaj, der dem Stamm Joseph die volle Genüge geben wird (Vers 25). Bei den Segnungen der Himmel ist hier an Sonne und Regen zu denken, bei den Segnungen der Tiefe an die Flüsse und Seen, Quellen und Brunnen (5. Mose 33:13).

 Das höchste Verlangen wird dem Stamm erfüllt werden: die Hügel des Äons (Vers 26). Dies lässt uns an den kommenden tausendjährigen Äon des Königreichs Israels denken und an den Berg, der höher ist als alle Hügel, über die Israel herrschen wird, nämlich den Berg Jewes. Die Völker werden dorthin wandeln und sprechen: Kommt, wir wollen hinaufsteigen zum Berg Jewes, zum Haus des Elohims Jakobs (Jes. 2:2, 3).

 Zum Schluss spricht Jakob von Joseph als dem in besonderer Weise Gottgeweihten, Gottgewidmeten inmitten seiner Brüder.

Benjamin

27Benjamin (Sohn der Rechten) ist ein Wolf; er zerreißt; am Morgen frisst er Schmuckes (schön Anzusehendes), und zur (Zeit des) Abends verteilt er Beute.

...

 Benjamin sollte ein gewalttätiger Stamm werden. Nach der grausamen Tat an der Nebenfrau eines Leviten schlugen sie 40.000 Mann aus Israel (Ri. 19:22 - 30; 20:21, 25). Und König Saul aus Benjamin suchte David zu töten und rottete die Priesterstadt Nobh aus (1. Sam. 19:10; 22:16 - 19).

 Saulus, der auch Paulus hieß, aus dem Stamm Benjamin, war ein reißender Wolf. Er schnaubte Drohen und Mord gegen die Jünger Jesu (Ap. 9:1; 22:4). Vor König Herodes Agrippa II sagte er: »So ließ ich denn viele der Heiligen in Gefängnisse einschließen. ... Wenn sie hingerichtet werden sollten, gab ich Wahlkiesel dafür ab. Der Reihe nach durch alle Synagogen gehend, nötigte ich sie oftmals durch Bestrafen zum Lästern; und in übermäßigem Wüten verfolgte ich sie auch bis in die auswärtigen Städte« Ap. 26:10, 11).

Letzte Anweisungen Jakobs und sein Tod

28 All diese sind die zwölf Stämme Israels, und dies (ist's), was ihr Vater zu ihnen redete. Und er segnete sie, jeden gemäß seiner Segnung segnete er sie.

29Und er gebot ihnen und sprach zu ihnen: Ich werde zu meinem Volk versammelt, begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle, die im Gefild Ephrons, des Hethiters, (ist),

30in der Höhle, die im Gefild von Machpela (ist), die gegenüber dem Angesicht Mamres im Land Kanaan (ist), die Abraham samt dem Gefild von Ephron, dem Hethiter, zum Grabbesitz erworben hat.

31Dort begruben sie Abraham und seine Frau Sara, dort begruben sie Isaak und seine Frau Rebekka, und dort begrub ich Lea.

32Ein Erwerb von den Söhnen Heths ist das Gefild und die Höhle, die in ihm (ist).

33Als Jakob vervollständigt (beendet) hatte, seinen Söhnen zu gebieten, zog er seine Füße zu der Liege (hinauf) und hauchte aus und wurde versammelt zu seinen Volksleuten.

...

 Nach seinen ihm von Elohim gegebenen prophetischen Worten über seine zwölf Söhne segnete Jakob sie alle.

 Er segnete sie als ein Mann des Glaubens, der er inzwischen geworden war; auch die Söhne Josephs hatte er kurz zuvor im Glauben an das wunderbare, treue und zielgerichtete Handeln Jewes gesegnet (Heb. 11:21; 1. Mose 48). Jakob war zur Reife gelangt; er wusste, dass er allen Segen allein dem El Schadaj zu verdanken hatte (1. Mose 48:3).

 Ausdruck seines Glaubens war auch die Anweisung, in Kanaan begraben zu werden; dort wollte er auferweckt werden, weil dieses Land seinen Nachkommen verheißen war (1. Mose 12:7; 13:15; 26:3; 28:13; 35:12). Er hielt damit auch die Treue zur Familie des Bundes Elohims mit Abraham.

 Und Jakob starb im Jahr 1658 v. Chr. Im Alter von 147 Jahren.

Kapitel 50

Jakobs Begräbnis

1Da fiel Joseph auf das Angesicht seines Vaters und weinte über ihm und küsste ihn.

2Und Joseph gebot seinen Dienern, (und zwar) den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren. Und die Ärzte balsamierten Israel ein.

3Und es wurden für ihn vierzig Tage erfüllt, denn also werden die Tage der Einbalsamierung erfüllt, und die aus Ägypten beweinten ihn siebzig Tage.

4Als die Tage seines Beweinens vorübergegangen waren, redete Joseph zum Hause des Pharaos, sprechend: Wenn ich doch Gnade fand in euren Augen, so redet doch vor den Ohren des Pharaos, sprechend:

5 Mein Vater ließ mich schwören, sprechend: Da! Ich bin sterbend. In meinem Grab, das ich mir im Land Kanaan gegraben, dort begrabt ihr mich. Und nun, ich will doch hinaufsteigen und meinen Vater begraben und dann zurückkehren.

6Da sprach der Pharao: Steige hinauf und begrabe deinen Vater, so wie er dich schwören ließ.

7Und Joseph stieg hinauf, um seinen Vater zu begraben; und mit ihm stiegen hinauf alle Diener des Pharaos, (und zwar) die Ältesten seines Hauses, und alle Ältesten des Landes Ägypten

8und das ganze Haus Josephs und seine Brüder und das Haus seines Vaters. Nur ihre kleinen Kinder und ihr Kleinvieh und ihr Rindvieh ließen sei im Land Gosen zurück.

9Und mit ihm stiegen hinauf auch Wagen, auch Reiter, und das Heerlager war überaus schwer (überaus groß).

10Und sie kamen bis zu der Tenne Athad (Bocksdorn; vielleicht von einer Bocksdornhecke umgeben), die jenseits des Jordans (liegt), und sie klagten dort eine überaus große und schwere Klage; und er hielt eine Trauer von sieben Tagen für seinen Vater.

11Und die Bewohner des Landes, der Kanaaniter, sahen die Trauer auf der Tenne Athad, und sie sprachen: Eine große Trauer ist dies für Ägypten. Darum nannte man ihren (der Tenne) Namen Abhel-Mijrajim (Trauernde Ägyptens), die jenseits des Jordans (liegt).

12Und seine Söhne taten ihm (dem Jakob), so wie er ihnen geboten hatte.

13Und seine Söhne trugen ihn zum Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Gefilds Machpela, die Abraham samt dem Gefild zum Grabbesitz von Ephron, dem Hethiter, erworben hatte gegenüber dem Angesicht Mamres.

...

 Eine lange Zeit des Beweinens, ein gewaltiger Trauerzug, ein großes Klagen und tiefes Trauern.

 Die Einbalsamierung (Vers 2) hatte keinen ägyptischen religiösen Hintergrund, sondern war wegen dem erst für später geplanten Begräbnis nötig. Siebzig Tage weinten die Ägypter um Jakob (Vers 3) – nur zwei Tage weniger als um einen Pharao; dies zeigt, wie hoch sie den Entschlafenen achteten.

 Joseph trat wohl deshalb nicht persönlich vor den Pharao (Vers 4), weil er nicht in Trauerkleidung und trauernden Aussehens erscheinen wollte.

 Selbstverständlich wurden auch Transportwagen mitgeführt, unter den Wagen (Vers 9) sind hier aber Streitwagen zu verstehen, die zusammen mit den Berittenen einen starken Geleitschutz bildeten.

Joseph beruhigt seine Brüder

14Und Joseph kehrte nach Ägypten zurück – er und seine Brüder und all die zusammen mit ihm Hinaufgestiegenen, um seinen Vater zu begraben –, nachdem er seinen Vater begraben hatte.

15Und als die Brüder Josephs sahen, dass ihr Vater gestorben war, da sprachen sie: Wenn Joseph uns doch noch grollt, so wird er zurückbringen, ja uns zurückbringen all das Böse, das wir ihm bereitet hatten.

16Und sie entboten dem Joseph (den Gruß, die Ehre), sprechend: Dein Vater gebot angesichts seines Todes, sprechend:

17 So sollt ihr zu Joseph sprechen: Doch – trage doch die Übertretung deiner Brüder und ihre Verfehlung, dass sie dir mit Bösem vergolten haben. Und nun, trage doch die Übertretung der Diener des Elohims

Deines Vaters! Da weinte Joseph, als sie so zu ihm redeten.

18Und es gingen auch seine Brüder hin und fielen vor seinem Angesicht nieder und sprachen: Da! Wir sind dir zu Dienern!

19Aber Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet (euch) nicht! Bin ich denn an des Elohim statt?

20Ja, ihr plantet Böses wider mich, Elohim aber plante es zum Guten, damit Er (dies) tue, wie an diesem Tag (zu ersehen ist), (nämlich) viel Volk am Leben zu erhalten.

21Und nun, fürchtet (euch) nicht! Ich versorge euch und eure kleinen Kinder. So tröstete er sie und redete ihnen zu Herzen.

...

 In den Brüdern stieg nun doch die Furcht auf, dass er ihren einstigen Mordversuch jetzt rächen könnte (Vers 15; 1. Mose 37:18). Zu all dem Bösen, das sie ihm bereitet hatten, gehörte die Versklavung und   dann auch die Zeit im Gefängnis (1. Mose 39:20).

 So baten die Brüder ihn um Vergebung; er möge ihre Verfehlung nicht vergelten, sondern tragen (Vers 17). Man beachte das Wachstum des Glaubens der Brüder, dass sie sich nämlich als Diener des Elohims ihres Vaters bezeichneten. Dann fielen sie vor Joseph nieder (Vers 18) und erfüllten so nochmals die Prophetie der Träume Josephs (1. Mose 37:7, 9).

 Dann bekamen sie das sie aufrichtende Wort aus dem Munde Josephs zu hören: Fürchtet euch nicht! (Vers 19). Bei alldem bleibt Joseph demütig; er weiß, dass er nicht Elohim ist und dass nichts aus ihm ist, sondern alles aus Gott, der das gesamte Geschehen allumfassend gewirkt hatte.

 Schon damals, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab, hatte er gesagt: »Seid nicht betrübt, und nicht entbrenne es in euren Augen, dass ihr mich hierher verkauftet, denn zur Erhaltung des Lebens sandte mich Elohim euch voraus« (1. Mose 45:5).

 Und nun erwies Joseph seinen Brüdern Gnade (Vers 20) und handelte damit so vollkommen, wie Elohim vollkommen ist (Mat. 5:48). Aus Josephs Worten leuchtete das göttliche Erbarmen hervor.

 Die Brüder hatten Böses gegen ihn geplant (1. Mose 37:18), Gottes Gedanken aber sind stets höher und Seine Wege allemal erhabener (Jes. 55:9). Jewe handelt immer wunderbar (Jes. 28:29). Alles, was Ihm wohlgefällt, das tut Er in den Himmeln und auf der Erde (Ps. 135:6; Eph. 1:11). Jewe, der auch das Böse schuf (Jes. 45:7), gebraucht alles zur Belehrung und Erziehung und Rettung der Menschen sowie zu Seiner Verherrlichung.

 Einst hatte Joseph seine Brüder hart behandelt (1. Mose 42:16; 44:17), um sie zur Umsinnung zu bringen. So kann er ihnen jetzt

Gnade erweisen. Vergessen wir nicht, dass uns heute dagegen Gnade ohne Umsinnung zuteilwurde, nämlich allein durch Glauben; überströmende Gnade hat Gott uns in Christus Jesus erwiesen (Röm. 5:20, Eph. 1:7, 8; 1. Tim. 1:14).

 Das Überleben der Familie Jakobs sicherte die Verheißung, dass Abraham zu einer großen Nation werden sollte (1. Mose 12:2).

 Nochmals sprach Joseph seinen Brüdern zu: Fürchtet euch nicht! (Vers 21) und kräftigte ihre Herzen.

Josephs Anweisung bezüglich seiner Gebeine

22Und Joseph wohnte in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Und Joseph lebte 110 Jahre.

23Und Joseph sah von Ephraim Söhne der dritten Generation; auch noch die Söhne Machirs, des Sohnes Mannasses, wurden auf die Knie Josephs geboren.

24Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin sterbend. Elohim aber wird euch heimsuchen, ja heimsuchen und euch aus diesem Land hinaufbringen in das Land, das Er dem Abraham, dem Isaak und dem Jakob zugeschworen hat.

25Und Joseph ließ die Söhne Israels schwören, sprechend: Heimsuchen, ja heimsuchen wird Elohim euch; dann bringt ihr meine Gebeine hinauf, weg von diesem Land.

26Und Joseph starb als ein Sohn von 110 Jahren; und sie balsamierten ihn ein, und man legte ihn in einen Sarg in Ägypten.

...

 Elohim gewährte dem Joseph, auch noch seine Urenkel zu sehen (Vers 23). Sie wurden ihm auf seine Knie geboren, was besagt, dass er sie als die Seinen annahm. »Die Krone der Alten sind Söhne der Söhne, und die Zierde der Söhne sind ihre Väter« (Spr. 17:6). Machir wird u. a. in 1. Chronik 7:14 erwähnt.

 Die Heimsuchung Elohims durfte Joseph seinen Brüdern prophezeien (Vers 24). Eine Heimsuchung ist ein gewichtiger, die Situation verändernder Eingriff Elohims. Diese Heimsuchung, hier die

Rückführung nach Kanaan, war schon dem Abraham zugesichert worden (1. Mose 15:14) (auch dem Jakob; 1. Mose 46:4), und zwar sollte sie nach 400 Jahren der Demütigung geschehen (1. Mose 15:13), das heißt im Zeitraum von 1860 v. Chr., als Isaak bei seiner Entwöhnung von Ismael, dem Sohn Hagars, der Ägypterin, belächelt wurde (1. Mose 21:9), bis zum Auszug aus Ägypten im Jahr 1460 v. chr. Sie zogen übrigens nach 430 Jahren, gerechnet vom Auszug Abrahams aus Haran, aus (2. Mose 12:40) in das Land, das ihnen zugeschworen war (1. Mose 12:7; 26:3; 35:12).

 Die Anweisung bezüglich seiner Gebeine traf Joseph (Vers 25), weil er im verheißenen Land auferweckt werden wollte. Mose nahm sie beim Auszug mit (2. Mose 13:19) und Josua begrub sie in Sichem (Jos. 24:32).

 Joseph starb im Jahr 1604 v. Chr.

 Er hinterließ dem Volk mit seiner letzten Anweisung die Bekräftigung der Erwartung nicht nur des verheißenen Landes, sondern auch des angekündigten Samens, der allein allen Segen heraufbringen konnte. Dieser Same ist der Messias, Jesus (1. Mose 22:18; Gal. 3:16).

 

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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