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Richter

 

 

Judas und Simeons Sieg über die Kanaaniter

 (Ri. 1-3)

 

Deboras und Baraks Sieg über Sisera
(Ri. 4.1 - 6:32)

Der Richter Gideon

(Ri. 6:33 – 9:57)

 

Die Richter Tola, Jair, Jiphtach, Ibzan, Elon und Abdon

(Ri. 10-12)

 

Der Richter Simson
(Ri. 13-16)

 

Der Götzendienst Michas und der Umzug der Daniter
(Ri. 17 + 18)

 

Die nahezu völlige Ausrottung des Stammes Benjamin
(Ri. 19-21)

 

 

 

 

Judas und Simeons Sieg über die Kanaaniter

(Ri. 1-3)


Einführung

  Ein Richter war ein Führer des Volkes Israel oder einzelner Stämme; er übte nicht nur die richterliche Gewalt aus, sondern auch die politische und militärische. Manche erfüllten auch priesterliche Aufgaben. Sie wirkten nicht alle nacheinander, sondern manche auch gleichzeitig mit anderen.
  Die zwölf Stämme waren durch ihr gemeinsames Heiligtum,
das Zelt des Zeugnisses, mit Jewe und miteinander verbunden, was sich aber nicht immer kraftvoll auswirkte, weil es ihnen an der Glaubenstreue zu Jewe mangelte. Waren sie ungehorsam, gab Jewe sie den Feinden preis. Schrien sie dann um Rettung zu Jewe, erweckte Er ihnen einen Richter, einen Retter aus der Not.
  Die Zeit der Richter ist auf das Jahr 1395 v. Chr. anzusetzen,
als Israel von Kuschan Rischatajim, dem König von Aram
Naharajim (Mesopotamien) (Ri. 3:8), unterdrückt wurde, genau
genommen auf das Auftreten Otniels im Jahr 1387 v. Chr.
(Ri. 3:9). Die Richterzeit endete mit dem Regierungsantritt

des Königs Saul im Jahr 1065 v. Chr., im weiteren Sinne mit
dem Tod des Richters Samuel im Jahr 1027 v. Chr. (1. Sam. 25:1).
Das Buch der Richter berichtet mithin über einen Zeitraum
von rund 350 Jahren.

  Die zeitliche Einordnung bewegt sich im Rahmen folgender
Daten: Der Auszug aus Ägypten fand im Jahr 1460 v. Chr. statt,
480 Jahre vor der Gründung des Tempels durch König Salomo
im Jahr 981 v. Chr. (1. Kön. 6:1; 2. Chron. 3:2). Josua war im
Jahr 1421 v. Chr.  der Führer des Volkes geworden und hatte das
Land im Jahr 1414 v. Chr. den Stämmen zugeteilt (Jos. 14:1-5).
Wann er starb, wissen wir nicht. Nach seinem Tod diente Israel dem
Jewe in den Tagen der Alten (Jos. 24:31). Doch bald begann der
Niedergang Israels.
  Eine weitere Zeitangabe: 300 Jahre nach der Eroberung Hebrons im Jahr 1421 v. Chr. trat Jiphtach sein Richteramt an (Ri. 11:6,26), also im Jahr 1121 v. Chr..
  Im Rahmen der zeitlichen Orientierung muss Apostelgeschichte
13:18-20 angesprochen werden: „Über eine Zeit von etwa vierzig
Jahren trug Er sie wie eine Nährende in der Wildnis. Nachdem
Er sieben Nationen im Land Kanaan gestürzt hatte, verteilte Er
deren Land durch das Los in etwa vierhundertfünfzig Jahren.
Danach gab Er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel”. Da von der Erwählung der Väter die Rede ist (Ap. 13:17) und Isaak
ein Kind der Verheißung war (Röm. 9:8-10), rechnen die 450
Jahre von der Geburt Isaaks im Jahr 1865 v. Chr. (Monat unbekannt) an; es folgten 404 Jahre bis zum Auszug aus Ägypten, 40 Jahre der Wanderung in der Wildnis und 6 Jahre der Eroberung des Landes (Jos. 14:5-10). In diesen 450 Jahren, zu ihrem Ende schließlich, wurde das verheißene Land durch das Los verteilt.

 

 

Kapitel 1

Der Sieg über die Kanaaniter


1 Und es geschah nach dem Tod Josuas, da erfragten die Söhne
Israels bei Jewe, sprechend: Wer der Unsrigen soll zu Beginn
zu dem Kanaaniter hinaufsteigen, um gegen ihn zu streiten?
2 Und Jewe sprach: Juda steigt hinauf. Da! Ich gab das Land
in seine Hand.

3 Und Juda sprach zu Simeon, seinem Bruder: Steige mit mir
hinauf in mein Los (in das mir durch das Los zugefallene Land), und
wir wollen gegen den Kanaaniter streiten, und ich, auch noch ich,
gehe mit dir in dein Los. Da ging Simeon mit ihm.

4 Und Juda stieg hinauf, und Jewe gab den Kanaaniter und den
Perisiter in ihre Hand, und sie schlugen sie in Besek, 10.000 Mann.
  

 

  Josua hatte befohlen, die zugelosten Stammesgebiete
einzunehmen (Jos. 18:3; 23:5). Wer sollte beginnen (Vers 1)?
Sicherlich wandte Israel sich an den Hohepriester, der Jewe
mittels der Urim („Erlichtungen”) und Tumim ("Vollendungen")
befragte (2. Mose 28:30; 4. Mose 27:21).

  Gemäß Jakobs Prophetie über seine Söhne war Juda besonders
kampfkräftig (1. Mose 49:8). Die Perisiter waren eines der

kanaanitischen Völker. Das Bündnis Judas mit Simeon war
sinnvoll, weil dessen Stammesgebiet sich im Süden an das
Judas anschloss (Jos. 15:1-12; 19:1-9). Im Übrigen hatten
beide Lea zur Mutter (1. Mose 29:33,35).
  Jewe hatte ihnen das Land bereits gegeben (Vers 2). Folglich
gewannen sie es.


Adoni-Besek


5 Und sie fanden (König) Adoni-Besek in Besek und stritten gegen
ihn; und sie schlugen den Kanaaniter und den Perisiter.
6 Und Adoni-Besek floh, und sie verfolgten ihn hinter ihm
her und erfassten ihn und endeten die Daumen seiner Hände
und seiner Füße ab.
7 Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Regenten – die Daumen ihrer
Hände und ihrer Füße waren abgeendet worden – lasen unter
meinem Tisch auf; so wie ich getan hatte, also erstattet es mir
der Elohim. Und sie brachten ihn nach Jerusalem, und er
starb dort.
8 Und die Söhne Judas stritten gegen Jerusalem und eroberten
sie (die Stadt) und schlugen sie mit dem Mund (der Schneide)
des Schwertes; und die Stadt ließen sie im Feuer aufgehen.
9 Und danach stiegen die Söhne Israels hinab, um gegen den
Kanaaniter zu streiten, der in den Bergen und im Süden und
in der Niederung wohnte.
10 Und Juda ging zu dem Kanaaniter, der in Hebron wohnte,
und der Name Hebrons war vordem Kirjat Arba; und sie
schlugen Scheschaj und Achiman und Talmaj.

...

 

  Adoni-Besek sah seine Verstümmelung durchaus als gerechtes
Gericht Gottes an (Vers 7).

 

 

Kaleb und seine Tochter Achsa


11 Und er (Kaleb) ging von dort zu den Bewohnern Debirs;
und der Name Debirs war vordem Kirjat-Sepher.
12 Und Kaleb sprach: Wer Kirjat-Sepher schlägt und sie
erobert, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau.
13 Da eroberte sie Otniel, der Sohn (oder Nachkomme) des Kenas,
ein Bruder (oder: Neffe) Kalebs, der jüngere als er; und er
gab ihm seine Tochter Achsa zur Frau.
14 Und es geschah bei ihrem (der Achsa) Kommen, da verleitete (verlockte) sie ihn (den Otniel, zuzustimmen), von ihrem Vater das Gefild zu erfragen (erfragen zu dürfen); und sie drängte (glitt eilends)
herab von dem Esel, und Kaleb sprach zu ihr: Was ist dir?
15 Und sie sprach zu ihm: Gewähre mir eine Segnungsgabe, denn
ein Land des Südens (dürres Land; Negev) gabst du mir, so gibst
du mir auch Wasserquellen. Da gab Kaleb ihr die oberen
Quellen und die unteren Quellen.
16 Und die Söhne des Keniters, des Schwagers des Mose,
waren samt den Söhnen Judas aus der Palmenstadt (Jericho)
hinaufgestiegen zur Wildnis Juda, die im Süden von Arad
(liegt); und er (der Keniter, d. h. alle seine Nachkommen) ging
hin und wohnte dort bei dem Volk.
...

 

  Otniels Belohnung war die Braut, für die er keinen
Brautpreis zu bezahlen brauchte. Zudem bat Achsa um eine
besondere Gunst, nämlich zwei Wasserquellen als Brautsegen

ihres Vaters.
  Die Keniter waren Nachkommen des Schwagers des Mose,
Chobab, dem Sohn des Midianiters Jitro (Reul).

 

 

Jewe war mit Juda


17 Und Juda ging mit seinem Bruder Simeon, und sie
schlugen den Kanaaniter, der in Zephat wohnte; und sie verbannten sie (die Stadt; sie zerstörten sie völlig) und man rief den
Namen der Stadt Chorma ("Verbannte").
18 Und Juda eroberte Gaza und (alles innerhalb) ihrer Grenze
und Aschkelon und (alles innerhalb) ihrer Grenze und Ekron
und (alles innerhalb) ihrer Grenze.
19 Und Jewe wurde mit Juda (befunden), und dieser entrechtete
(übernahm) das Bergige, denn die Bewohner der Tiefebene waren
nicht zu entrechten, weil sie Wagen aus Eisen hatten.
20 Und sie gaben dem Kaleb Hebron, so wie Mose geredet hatte,
und er entrechtete von dort die drei Söhne des Anak.

...

 

  Die Kunst der Eisenverhüttung erwarb Israel erst später
(Vers 19; Jos. 17:16).
  Kaleb aus dem Stamm Juda bekam Hebron für seine vorbildliche Glaubenstreue (4. Mose 14:24; 5. Mose 1:36; Jos. 14:9-14;
15:13).

Die nicht eingenommenen Städte und Gebiete


21 Aber den Jebusiter, den Bewohner Jerusalems, entrechteten die
Söhne Benjamins nicht, und so wohnte der Jebusiter zusammen
mit den Söhnen Benjamins in Jerusalem bis zu diesem Tag.
22 Und die des Hauses Joseph stiegen hinauf, auch noch sie,

nach Bet-El, und Jewe war mit ihnen.
23 Und die des Hauses Joseph ließen bei Bet-El erkunden; aber der
Name der Stadt war vordem Lus.
24 Und die Hüter (Wachen, Späher) sahen einen Mann aus der Stadt
herausgehen und sprachen zu ihm: Zeige uns doch den (geheimen) Eingang der Stadt, so erweisen wir dir Huld.
25 Und er zeigte ihnen den (verborgenen) Eingang der Stadt, und sie
schlugen die Stadt mit dem Mund (der Schneide) des Schwertes,
aber den Mann und seine ganze Sippe entsandten sie
(ließen sie gehen).
26 Und der Mann ging zum Land der Hetiter und baute eine
Stadt und rief ihren Namen Lus; das ist ihr Name bis zu
diesem Tag.
27 Aber nicht entrechtete Manasse Bet Schean und ihre
Tochterstädte und Tanach und ihre Tochterstädte und die Bewohner
Dors und ihre Tochterstädte und die Bewohner Jibleams und
ihre Tochterstädte und die Bewohner Megidos und ihre Tochterstädte;
und der Kanaaniter beabsichtigte, weiterhin in diesem Land
zu wohnen.
28 Und es geschah: Als Israel stark genug war, zwang es den
Kanaaniter zur Fronarbeit, aber es entrechtete, ja entrechtete
ihn nicht.
29 Und Ephraim entrechtete nicht den Kanaaniter, der in Geser
wohnte, und so wohnte der Kanaaniter in seiner Mitte in Geser.
30 Sebulon entrechtete nicht die Bewohner Kitrons und die
Bewohner Nahalols, und so wohnte der Kanaaniter in seiner
Mitte, und sie wurden zur Fronschaft (zu Fronarbeit Leistenden).
31 Ascher entrechtete nicht die Bewohner Akkos und die
Bewohner Sidons, auch nicht Achlab und Achsib und Chelba

und Aphik und Rechob,
32 und so wohnte Ascher inmitten des Kanaaniters, (der bisherigen) Bewohner des Landes, denn er hatte ihn nicht entrechtet.
33 Naphtali entrechtete nicht die Bewohner des Bet Schemeschs
und die Bewohner Bet Anats, und so wohnte er inmitten des
Kanaaniters, (der bisherigen) Bewohner des Landes, aber die Bewohner Bet Schemeschs und Bet Anats wurden ihnen zur
Fronschaft.
34 Und der Amoriter unterdrückte die Söhne Dans, sie gen
das Bergige drängend, denn er gab ihnen (den Danitern) nicht
(die Möglichkeit), zur Tiefebene hinabzusteigen.
35 Und der Amoriter beabsichtigte, im Bergigen des Cheres zu
wohnen, in Ajalon und in Schaalbim, und die Hand des Hauses
Joseph war schwer auf ihnen, und sie wurden zur Fronschaft.
36 Und die Grenze (das Gebiet) des Amoriters war vom Aufstieg
gen Akrabim, von dem Steilfelsen an und (weiter) aufwärts.
...


  Diese Stämme hatten nicht den Glauben an die Verheißung,
dass ihnen das Land bereits gegeben ist (Jos. 2:24; Ri. 1:2),
sodass sie es nicht erobern und die Kanaaniter vernichten
konnten. So waren sie deren schlechten und götzendienerischen
Einflüssen ausgesetzt.

 


Kapitel 2


Strafrede des Beauftragten Jewes

 

1 Und der Beauftragte (Bote, Engel) Jewes stieg hinauf von
Gilgal nach Bochim und sprach: Ich ließ euch aus Ägypten heraufsteigen und brachte euch zu dem Land, das Ich euren

Vätern zugeschworen habe, und Ich sprach: Meinen Bund mit euch
werde Ich für äonisch (für die Äonen) nicht zerbröckeln,
2 ihr aber schneidet nicht einen Bund mit den Bewohnern
dieses Landes, sondern ihre Altäre brecht ihr ab; aber ihr
hörtet nicht auf Meine Stimme. Was ist dies, das ihr getan habt?
3 Und (so) sprach Ich auch noch: Nicht werde Ich sie von eurem
Angesicht hinweg vertreiben, und sie werden eure Seiten (bedrängen),
und ihre Elohim werden euch zur Schlinge.
4 Und es geschah: Als der Beauftragte Jewes diese Worte geredet
hatte zu all den Söhnen Israels, da erhob das Volk seine Stimme
und weinte.
5 Und sie riefen den Namen jenes Ortes Bochim ("Beweinungen");
und sie opferten dort dem Jewe.

...


  Der Beauftragte Jewes kam von Gilgal, dem ersten Lagerplatz
nach der Durchquerung des Jordans (Jos. 5:10), wo die Bundeslade stand. Er sprach die Worte Jewes aus. Einst war er dem
Mose erschienen (2. Mose 3:2), dann leitete er das Volk von Ägypten
bis in das verheißene Land (2. Mose 23: 20-23). Jetzt hatte er einen
weiteren Auftrag. Er erinnerte Israel daran, dass Jewe sie aus
Ägypten befreit und Seinen Bund mit ihnen für die Äonen
garantiert hatte (Vers 1).

  Dann musste der Bote ihnen sagen (Vers 2), dass sie entgegen
der Anweisung gehandelt hatten, keine Bündnisse mit den Kanaanitern einzugehen, sondern ihre Altäre abzubrechen (2. Mose 34:13;4. Mose 33:52; 5. Mose 7:2). Wir haben eine entsprechende Anweisung: „Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen!"

(2. Kor. 6:14).
  Die Folge des Ungehorsams Israels, nämlich die Kanaaniter nicht völlig vertreiben zu können, hatte Jewe ihnen bereits angekündigt (Vers 3; Jos. 23:12,13).
  Da weinte das Volk. Und es mag geschehen sein: „Die Betrübnis
nach dem Willen Gottes bewirkt Umsinnung zu einem unbereubaren
Heil" (2. Kor. 7:10). Ob ihre Umsinnung tiefgreifend und
nachhaltig war?


Rückblick auf Josuas Tod


6 Und Josua entsandte das Volk (im Sinne von: Nachdem nämlich
Josua das Volk entsandt hatte), und die Söhne Israels gingen
ein jeder zu seinem Losteil, um das Land zu errechten (zu
übernehmen).
7 Und das Volk diente Jewe alle Tage Josuas und alle Tage der
Alten (Ältesten), die nach Josua ihre Tage verlängerten (weitere Tage
lebten), die all das große Werk Jewes gesehen hatten, das Er für
Israel getan hatte.
8 Und Josua, der Sohn Nuns, der Diener Jewes, starb als Sohn von
110 Jahren.
9 Und sie begruben ihn innerhalb der Grenze seines Losteils,
in Timnat-Cheres im Bergigen Ephraims, nördlich des Berges
Gaasch.
10 Und auch noch jene ganze Generation wurde zu ihren Vätern
versammelt, und eine andere Generation erstand nach ihnen,
die Jewe nicht erkannte und auch nicht das Werk, das Er
für Israel getan hat.
...

  Wie schon in der Einführung gesagt, hatte Josua das Land
den Stämmen im Jahr 1414 v. Chr. zugeteilt (Jos. 14:1-5). Wie viele Jahre später er dann starb, wissen wir nicht. Nach dem
Geschichtsschreiber Flavius Josephus ("Jüdische Altertümer”,

V, 1,29) soll er noch 25 Jahre nach dem Tod Moses regiert haben.
  Die Israeliten waren ausdrücklich angewiesen, all die herrlichen
Taten Jewes ihren Kindern zu erzählen (5. Mose 4:9; 6:1-9). Dies versäumten sie aber, sodass die nächste Generation keine
rechte Erkenntnis von Jewe hatte (Vers 10).

Israels Abfall


11 Da taten die Söhne Israels das in den Augen Jewes Böse
und dienten den Baalim (den Götzen Kanaans; Baal, übersetzt:
Eigner).
12 Und sie verließen Jewe, den Elohim ihrer Väter, den, der sie
aus dem Land Ägypten herausführte, und gingen hinter
anderen Elohim her von den Elohim der Völker, die rings
um sie herum waren, und warfen sich ihnen (huldigend) hin
und grämten Jewe.
13 Und sie verließen Jewe und dienten dem Baal und der
Aschtarot (weiblicher Götze der Philister, auch Aschera und
griech. Artemis genannt; Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe).
14 Da entbrannte der Zorn Jewes gegen Israel, und Er gab sie
in die Hand der Ausraubenden, und jene raubten sie aus. Und Er
verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde von ringsum, und nicht
konnten sie noch bestehen angesichts ihrer Feinde.
15 In allem, wohin sie (zum Streit) hinauszogen, war die Hand
Jewes gegen sie zum Bösen, so wie Jewe geredet hatte und so
wie Jewe ihnen geschworen hatte; und sie waren überaus
bedrängt.

16 Und Jewe machte Richter erstehen, und sie retteten sie aus der
Hand ihrer Ausraubenden.
17 Aber selbst auf ihre Richter hörten sie nicht, denn sie hurten
hinter anderen Elohim her und warfen sich ihnen (huldigend)
hin; schnell kehrten sie sich von dem Weg ab, den ihre Väter
gewandelt waren, die Gebote Jewes hörend; nicht taten sie so.
18 Und so denn Jewe ihnen Richter erstehen machte, so war Jewe
mit dem (jeweiligen) Richter, und Er rettete sie aus der Hand
ihrer Feinde alle Tage des Richters, denn Jewe war umgestimmt
durch ihr Wehgestöhn angesichts ihrer Unterdrücker und (ihrer)
sie Behindernden.

...
  Dies ist eine allgemeine Beschreibung der Richterzeit im Überblick.

Zur Erprobung Israels


19 Und es geschah: Nach dem Tod des Richters kehrten sie (immer wieder zu den Götzen) um und verdarben's, mehr als ihre Väter, (dadurch), dass sie hinter anderen Elohim hergingen, ihnen zu dienen, und dass sie sich ihnen (huldigend) hinwarfen; nichts ließen sie wegfallen von ihren Handlungen und von ihrem verhärteten Weg.
20 Da entbrannte der Zorn Jewes gegen Israel, und Er sprach:
Weil diese Nation Meinen Bund übertreten hat, den Ich ihren
Vätern gebot, und sie nicht auf Meine Stimme gehört haben,
21 so fahre auch Ich nicht fort, (auch nur einen) Mann zu entrechten,
weg von ihrem Angesicht, einen aus den Nationen, die Josua
zurückgelassen hat, als er starb.
22 (Sie bleiben), um durch sie Israel zu erproben, ob sie
den Weg Jewes hüten, ihn zu gehen inmitten von ihnen, so wie ihn ihre Väter gehütet haben, oder nicht.
23 Und so beließ Jewe diese Nationen, sie nicht schnell zu entrechten, und nicht gab Er sie in die Hand Josuas.

 

  Jewe erprobte Israel, nicht um herauszufinden, was Er längst wusste, hatte Er doch ihnen allen das Herz gebildet (Ps. 33:15), sondern damit ihnen bewusst würde, was in ihnen ist und welche Folgen Ungehorsam hat.

 

Kapitel 3

 

Die nicht besiegten Reste der ursprünglichen Bewohner


1 Und dies waren die Nationen, die Jewe beließ, um Israel durch sie
zu erproben, alle (von Israel), die all die kanaanitischen Kämpfe
nicht näher kannten,
2 nur, damit die Generationen der Söhne Israels erkennen, ja um
sie den Kampf zu lehren, (jedoch) nur (diejenigen), die die Kämpfe
vordem nicht kannten.
3 (Diese waren es): Fünf Fürsten der Philister und alle des Kanaaniters und des Sidoniers und des Hiwiters, ja der Bewohner des Bergigen des Libanons, vom Berg Baal Hermon an bis zum Kommen gen Hamat.
4 Und sie wurden dort (belassen), um durch sie Israel zu erproben,
zu erkennen, ob sie den Geboten Jewes gehorchen, die Er ihren
Vätern durch die Hand Moses geboten hatte.
5 Und die Söhne Israels wohnten inmitten des Kanaaniters,
des Hetiters und des Amoriters und des Perisiters und des
Hiwiters und des Jebusiters.
6 Und sie nehmen sich deren Töchter zu Frauen, und ihre Töchter
gaben sie deren Söhnen, und sie dienten deren Elohim.
7 Und die Söhne Israels taten das in den Augen Jewes Böse
und vergaßen Jewe, ihren Elohim und dienten den Baalim
und den Ascherot.
8 Da entbrannte der Zorn Jewes gegen Israel, und Er verkaufte
sie in die Hand Kuschan Rischatajims, das Königs von Aram
Naharajim; und die Söhne Israels dienten dem Kuschan Rischatajim
acht Jahre.

...

 

  Unter diesem Regenten von Mesopotamien hatte Israel in den Jahren 1395 bis 1387 v. Chr. zu leiden.

  Die Töchter der Kanaaniter zu Frauen zu nehmen, war
ein eklatanter Verstoß gegen 2. Mose 34:10-16 und 5. Mose 7:1-5.


Der Richter Otniel

 

9 Und die Söhne Israels wehschrien zu Jewe, und Jewe
machte den Söhnen Israels einen Retter erstehen, und er
rettete sie: Otniel, den Sohn des Kenas, den Bruder Kalebs,
den jüngeren als er.
10 Und der Geist Jewes war auf ihm, und er richtete Israel;
und er ging hinaus zum Streit, und Jewe gab Kuschan
Rischatajim in seine Hand, und seine Hand erstarkte gegenüber
Kuschan Rischtajim.
11 Und das Land hatte vierzig Jahre Muße (1387 - 1347 v. Chr.).
Und Otniel, der Sohn des Kenas, starb.

... 

 

Der Richter Ehud

 

12 Und die Söhne Israels fuhren fort, das in den Augen Jewes
Böse zu tun; da gab Jewe Eglon, dem König Moabs, Gewalt
über Israel, weil sie das in den Augen Jewes Böse getan hatten,
13 und er versammelte die Söhne Ammons und Amaleks
zu sich, und er ging hin und schlug Israel, und sie entrechteten (zerstörten) die Palmenstadt (Jericho).
14 Und die Söhne Israels dienten Eglon, dem König Moabs,
achtzehn Jahre (1347 - 1329 v. Chr.).
15 Und die Söhne Israels wehschrien zu Jewe, und Jewe machte
ihnen einen Retter erstehen: Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiter,
einen Mann, verkrampft an seiner rechten Hand. Und die Söhne
Israels entsandten in seiner Hand eine Gabe zu Eglon, dem
König Moabs.
16 Und Ehud machte sich ein Schwert, dieses hatte zwei Münder
(Schneiden), ein Gomed (vermutl. ca. 30 cm) war seine Länge, und er
schnallte es sich um unter seinen Leibröcken an seiner rechten Hüfte.
17 Und er nahte die Gabe dem Eglon, dem König Moabs, dar;
Eglon aber war ein überaus wohlgenährter Mann.
18 Und es geschah: Als Ehud vollendet hatte, die Gabe darzunahen, da entsandte er das Volk, jene, die die Gabe getragen hatten.
19 Aber er selber kehrte bei den Götzenskulpturen um, die bei
Gilgal waren, und sprach: Ein Wort der Verbergung (ein geheimes Wort) habe ich für dich, den König! Da sprach er: Pst!, und alle ihm Gegenüberstehenden gingen von ihm weg hinaus.
20 Und Ehud war zu ihm gekommen, als er im kühlen Obergemach saß, das ihm zu eigen war, ihm allein; und Ehud sprach:
Ein Wort des Elohim habe ich für dich! Da stand er vom Thron auf.
21 Und Ehud entsandte (streckte aus) seine linke Hand und nahm
das Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es in seinen Bauch,
22 und es kam auch noch das Heft nach der Klinge hinein, und
das Fett verschloss den Bereich der Klinge, denn er zog das Schwert
nicht aus seinem Bauch, und sie (die Klinge) ging weiter zum
Mastdarm.
23 Und Ehud ging hinaus gen die Altane (Söller, Balkone) und
verschloss die Türen des Obergemachs hinter sich und schloss sie.
24 Und als er, ja er, hinausgegangen war, da kamen die Diener
(Eglons) und sahen, und da! Die Türen des Obergemachs waren geschlossen. Und sie sprachen: Gewiss bedeckt er seine Füße (lässt er
die Kleidung zur Verrichtung der Notdurft hinab) in der kühlen
Kammer.
25 Und sie warteten ab, bis sie sich dessen schämten, und da! Nicht
öffnete er die Türen des Obergemachs. Da nahmen sie den Öffner und
öffneten, und da! Ihr Herr war zu Boden gefallen, (er war) ein Toter.
26 Ehud aber war entkommen, während sie zögerten, und er, er
war gen den Ort der Götzenskulpturen gegangen und entkam gen Seira.
27 Und es geschah: Als er kam, da trompetete er mit dem
Schophar im Bergigen Ephraims, und mit ihm stiegen die Söhne
Israels von dem Bergigen hinab, und er war ihnen angesichts.
28 Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach, denn Jewe gab eure
Feinde, Moab, in eure Hand. Und sie stiegen hinter ihm her hinab
und eroberten die Furten des Jordans, die Moab zu eigen waren,
und gaben niemandem (die Möglichkeit) hinüberzugehen.
29 Und sie schlugen Moab in jener Zeit, etwa 10.000 Mann, jeden
Kräftigen und jeden gewappneten Mann, und niemand entkam.
30 Und so wurde Moab an jenem Tag unter die Hand Israels
gebückt (gebeugt). Und das Land hatte Muße achtzig Jahre.

...


  Entscheidend war der Wille Jewes, Israel das Land zu geben,
um dort Sein Königreich aufzurichten. Und so erfüllte sich die
Verheißung: „Und fünf von euch verfolgen hundert, und hundert von euch verfolgen eine Myriadenschaft (Zehntausendschaft),
und eure Feinde fallen euch angesichts durch das Schwert"

(3. Mose 26:8). Die Kräfte das Königreichs, die Kräfte des zukünftigen Äons, waren wirksam (Heb. 6:5).
  Als Ehud dem Eglon gegenüber seine geheime Nachricht als
ein Wort Elohims bezeichnete (Vers 20), erhob sich der heidnische
König ehrerbietig. Dessen Tod war das Wort Elohims für ihn. Nach seiner Tat hatte Ehud die Türen geschlossen und dann von außen an der Innenseite verschließen können (Vers 23), weil die Riegel an der Innenseite der Türen mittels eines durch die Tür hindurchzusteckenden Schlüssels vorgelegt wie auch gelöst werden konnten.

  Es mag noch zu erwähnen sein, dass Moab aufgrund der besetzten
Jordanfurten von jeglicher Hilfe aus dem Ostjordanland abgeschnitten war (Vers 28).

 

Der Richter Schamgar


31 Und nach ihm war Schamgar, der Sohn Anats; und er schlug
die Philister, 600 Mann, mit einem Rindertreibstachel; und er,
auch noch er, rettete Israel.

...

 

  Schamgar regierte um 1250 v. Chr., und zwar, weil seine Regierungszeit nicht genannt wird, sicherlich für weniger als ein Jahr.



Deboras und Baraks Sieg über Sisera
(Ri. 4.1 - 6:32)

Kapitel 4

Die Unterdrückung durch Jabin und Sisera


1 Und die Söhne Israels fuhren fort, das in den Augen Jewes
Böse zu tun; Ehud aber war gestorben.
2 Und Jewe verkaufte sie in die Hand Jabins, des Königs Kanaans,
der in Chazor regierte; und der Fürst seines Heeres war Sisera,
und dieser wohnte in Charoschet Hagojim.
3 Da schrien die Söhne Israels zu Jewe, denn er hatte 900 Wagen
aus Eisen, und er, er unterdrückte die Söhne Israels anhaltend,
zwanzig Jahre.

...

 

  Die zwanzig Jahre der Unterdrückung liegen innerhalb der
vierzigjährigen Regierungszeit der Richterin Debora von 1249
bis 1209 v. Chr., Ri. 5:31). Die Nordstämme waren unterdrückt, bedrängt, eingeengt, aber nicht besetzt und beherrscht und mussten dem König Jabin nicht dienen; sie mussten ihm nur aus dem Weg gehen (Ri. 5: 6,7)
  Chazor lag im Norden Kanaans, 7 km südwestlich vom Hule-See und 14 km nördlich vom See Genezareth im Losteil
Naphtalis.


Die Prophetin Debora und die Berufung Baraks


4 Und Debora, eine Frau, eine Prophetin, die Frau Lapidots,
sie richtete Israel in jener Zeit.

5 Und sie wohnte (oder ihr Sitz war) unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bet-El, im Bergigen Ephraims, und die Söhne Israels stiegen zur Rechtsprechung zu ihr hinauf.
6 Und sie sandte hin und ließ den Barak rufen, den Sohn
Abinoams, den aus Kadesch Naphtali, und sprach zu ihm:
(Ist's) nicht, dass Jewe, der Elohim Israels, gebot: Geh, und du
ziehst hin zum Berg Tabor, und du nimmst mit dir 10.000
Mann aus den Söhnen Naphtalis und aus den Söhnen Sebulons.
7 Und Ich will Sisera, den Fürsten des Heeres Jabins, zu dir hin
ziehen (lenken), zum Bach Kischon, und seine Streitwagen und sein
Getümmel, und Ich gebe ihn in deine Hand.
8 Und Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so wandle
ich dorthin, aber wenn du nicht mit mir gehst, gehe ich nicht.
9 Und sie sprach: Ich wandle, ja gehe mit dir; nur, dass dies dann
auf dem Weg, den du wandelst, nicht zu deiner Zierde (Ehre) wird,
denn Jewe wird Sisera in die Hand einer Frau verkaufen. Und
Debora stand auf und ging mit Barak gen Kadesch.

...

 

  Debora ist mit „Biene ("Stachelnde") zu übersetzen, Barak mit
„Blitz". Er war ein Fürst. Der Name der Debora ist nicht von ungefähr, denn er hat dieselben Konsonanten wie das hebräiche Wort
für „Wort". Das Wort Jewes ist stachelig im Sinne von "durchdringend". Und Debora hatte das Wort Jewes, jetzt dieses der Verse sechs und sieben.
  Rama lag im Losteil Ephraims, Bet-El in dem Benjamins. Der
Berg Tabor liegt am Schnittpunkt der Grenzen Sebulons, Naphtalis
und Issaschkars im Nordosten der Jesreel-Ebene. In dieser Ebene,
längs des Berges Karmel, fließt der Bach Kischon.
  Debora teilte dem Barak das Gebot Jewes mit, gegen Sisera zu kämpfen, wie auch die Verheißung, dass Jewe diesen in Baraks
Hand geben wird (Verse 6+7).
  Wir wissen nicht, warum Barak nicht ohne Debora in den
Kampf ziehen, ja sogar Jewe nicht gehorchen wollte, falls sie nicht
mit ihm ginge. Ob es Glaubenschwachheit war, dass er sie als sichtbaren geistlichen Beistand benötigte? Jedenfalls wird Barak in
Hebräer 11:32 unter den Glaubenshelden aufgeführt.

 

Die Schlacht


10 Und Barak rief wehschreiend Sebulon und Naphtali nach Kadesch
herbei, und in seinen Fußspuren stiegen 10.000 Mann hinauf,
und mit ihm stieg Debora hinauf.
11 Cheber aber, der Keniter, hatte sich von Kajin getrennt, von den
Söhnen Chobabs, des Schwagers des Mose, und hatte sein Zelt
ausgestreckt bis zum Götterbaum in Zaanajim, das bei Kadesch
(liegt).
12 Und man berichtete dem Sisera, dass Barak, der Sohn Abinoams,
den Berg Tabor hinaufgestiegen war.
13 Und Sisera rief wehschreiend alle seine Streitwagen herbei;
900 Streitwagen aus Eisen, und all das Volk, das mit ihm war
von Charoschet Hagojim her zum Bach Kischon.
14 Und Debora sprach zu Barak: Steh auf, denn dies ist der Tag,
an welchem Jewe den Sisera ist deine Hand gab. Ist Jewe nicht vor
deinem Angesicht herausgezogen? Und Barak stieg vom Berg Tabor
herab und 10.000 Mann hinter ihm her.
15 Und Jewe jagte (vor sich) hin den Sisera und all die Streitwagen
und das ganze Lager, dem Mund (der Schneide) des Schwertes
zuführend, angesichts Baraks; und Sisera stieg vom Wagen herab
und floh zu Fuß.
16 Barak aber verfolgte die Streitwagen und das Heerlager bis
Charoschet Hagojim, und das ganze Heerlager Siseras fiel durch den
Mund des Schwertes, und kein Einziger verblieb.

...


  Die Schlacht war von weiterem Eingreifen Jewes begleitet,
der ein Erdbeben und einen Sturm mit Starkregen sandte, sodass
die plötzlich entstandenen Fluten des Kischon die Kampfwagen
wegriss (Ri. 5:4,5,21).

  Die Keniter, darunter Cheber und Kajin, waren Nachkommen
des Midianiters Chobab, des Schwagers des Mose (Vers 11).
Chebers Frau war Jael, von der wir sogleich hören werden.
 

Jael tötet Sisera


17 Und Sisera floh zu Fuß zum Zelt Jaels, der Frau Chebers,
des Keniters, denn es war Friede zwischen Jabin, dem König Chazors,
und dem Hause Chebers, des Keniters.
18 Da ging Jael hinaus, Sisera zu begegnen, und sprach zu ihm: Kehre dich ab, mein Herr, kehre dich ab zu mir hin, fürchte dich
nicht! Und er kehrte sich ab zu ihr hin in das Zelt, und sie
bedeckte ihn mit einer Liegedecke.
19 Und er sprach zu ihr: Tränke mich doch mit ein wenig Wasser,
denn mich dürstet. Da öffnete sie den Milchschlauch und tränkte
ihn und bedeckte ihn.
20 Und er sprach zu ihr: Stelle dich vor die Öffnung des Zeltes;
und es geschehe: Wenn jemand kommt und dich fragt und spricht: Ist hier ein Mann?, so sprichst du: Keiner (ist da).
21 Und Jael, die Frau Chebers, nahm einen Zeltpflock und
legte den Hammer in ihre Hand und kam behutsam zu ihm und
stieß den Pflock in seine Schläfe, und er drang hinab zur Erde;
er aber, er war (ja) betäubt (erschöpft) und matt. Und er starb.
22 Und da! Als Barak den Sisera verfolgte, da ging Jael hinaus,
ihm zu begegnen, und sprach zu ihm: Geh (hierher), und ich zeige
dir den Mann, den du suchst. Und er kam zu ihr, und da! Sisera
war ein Gefallener, ein Toter, und der Pflock war in seiner Schläfe.
23 Und so bückte (beugte) Elohim an jenem Tag Jabin, den König
Kanaans, angesichts der Söhne Israels.
24 Und die Hand der Söhne Israels ging immer härter gegen Jabin,
den König Kanaans, bis sie Jabin, den König Kanaans, abgeschnitten
(vernichtet) hatten.

...

 

  Gewöhnlich betritt kein Mann das Zelt einer Frau, in jener Gefahr
aber schien es die Rettung für Sisera zu sein. Wohl eingedenk
mancher Worte Jewes und die Gelegenheit wahrnehmend, traf
Jael die mutige und richtige Entscheidung: für Israel.
  So erfüllte sich das prophetische Wort (Ri. 4:9): der Ruhm
fiel einer Frau zu.

 

Kapitel 5


Das Siegeslied Deboras und Baraks

1 Und Debora sang und spielte ein Lied und auch Barak, der Sohn
Abinoams, an jenem Tag, sprechend:
2 Als die Freischaren in Israel aus Gebundenheit gelöst wurden, als das Volk sich willig zeigte  segnet Jewe!

3 Höret, Könige, leiht (euer) Ohr, Erlauchte! Ich, ja ich, will dem
Jewe ein Lied singen und spielen, ich psalme dem Jewe, dem Elohim Israels.
4 Jewe, bei Deinem Herausgehen aus Seir, bei Deinem Schreiten aus
dem Gefild Edoms schütterte das Land (bebte die Erde), auch die
Himmel troffen, auch die Wolken troffen Wasser;
5 Berge trieften aufgrund des Angesichts Jewes, dieser Sinai
(triefte) aufgrund des Angesichts Jewes, des Elohims Israels.
6 In den Tagen Schamgars, das Sohnes Anats, in den Tagen Jaels,
mieden sie die Pfade, und die die Stege Wandelnden gingen
gewundene Pfade.
7 Sie mieden die offene Landschaft in Israel, sie mieden sie, bis
ich aufstand, ich, Debora, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.
8 Es (Israel) erwählte neue Elohim; (folglich) bekämpfte man
ihre Tore. Ob aber ein Großschild gesehen wurde und ein Spieß
inmitten von 40.000 in Israel?
9 Mein Herz gehört denen in Israel, die Gesetze erlassen, den sich
Willigzeigenden im Volk. Segnet Jewe!
10 Die ihr auf weißen Eselinnen reitet, die ihr auf Teppichen
sitzt und die ihr auf dem Weg wandelt: Sinnet! (Denkt nach!)
11 Fern von der Stimme der Bogenschützen zwischen den Schöpf-
rinnen: dort sagen sie im Wechsel die Rechtfertigungen (recht-
fertigenden Taten) Jewes auf, die Rechtfertigungen in Seiner
offenen Landschaft in Israel. Dann stieg das Volk Jewes
zu den Toren hinab.

...


  Das Sieges- und Loblied Deboras und Baraks erinnert zuerst
daran, dass sich Scharen Israels aus ihrer Lähmung lösen

ließen und das Volk das prophetische Wort Deboras willig aufgenommen hatte (Vers 2; Ri. 4:6,7,10). Der Lobpreis dafür gebührt
Jewe (Verse 2 + 3). Ihm gilt das Lied.

  Das Eingreifen Jewes von der Bergkette Seir in Edom her
(5. Mose 33:2) war beispielhaft für Sein neuerliches Wirken (Vers
4). Und so wie einst der Berg Sinai gewaltige Phänomene verbreitete, er rauchte von Feuer und zitterte und die Himmel troffen
(Vers 5; 2. Mose 19:18; Ps. 68:9), so hatte Er gerade vom Berg Tabor
her Seine Macht und Herrlichkeit deutlich gemacht.
  Während der zwanzigjährigen Unterdrückung durch Jabin (Ri.4:3)
konnten sich die Israeliten nur auf abseits gelegenen Pfaden bewegen
(Verse 6 + 7), bis Debora aufstand, die nicht nur schlicht eine Mutter war, sondern sich auch des Volkes mütterlich annahm.
  Die Oberen, die Gesetze erließen, ritten auf weißen Eselinnen (Verse
9 + 10). Diesen und den anderen Willigen (Vers 2) gehörte das Herz
Deboras. Jewe hatte sie kampfeswillig gemacht. Sie alle sollten
nun darüber nachdenken.

  Nach dem Sieg sodann war der Wechselgesang zu hören, mit dem
sie Jewe priesen (Ves 11). Wir stimmen ein: „Im Gedenken an das viele Gute sprudeln sie, und Deine Rechtfertigung bejubeln sie" (Ps. 145:7).

Die Musterung der Stämme


12 Sei erweckt, sei erwecket, Debora! Sei erweckt, sei erweckt, gib
Worte einem Lied! Steh auf, Barak, und führe deine Gefangenen
gefangen, Sohn Abinoams!
13 Dann bewaltet (übt uneingeschränkte Macht aus) der Überlebende die Adeligen des Volkes, (und) Jewe bewaltet mich inmitten der Mächtigen.
14 Von Ephraim her, ihre Wurzel ist in Amalek. Dir nach, Benjamin,
inmitten deiner Volkschaften! Von Machir (Nachkommen Manasses)
stiegen die Gesetzgeber hinab und von Sebulon die Hinziehenden,
die das Zepter des Schreibers innehatten.
15 Und meine Fürsten in Issachar waren mit Debora, und wie
Issachar, so (auch) Barak (also der Stamm Naphtali): Er wurde zu
Fuß in die Tiefebene entsandt. In den Gebietsteilen Rubens gab
es Große, von Herzen Gesetzeskundige.
16 Warum (bliebst) du sitzen zwischen dem Herdsteinpaar,
zu hören die Instrumente bei den Herden? In den Gebietsteilen
Rubens gab es Große mit Herzenserwägungen.
17 Gilead wohnte jenseits des Jordans. Und Dan, warum ist
er Gast auf Schiffen? Ascher wohnte zum Hafen der Meere
hin, und an seinen Buchten wohnt er.
18 Sebulon, ein Volk, das seine Seele verschmähte zum
Sterben hin, und auch Naphtali auf den Höhen des Gefilds.
...


  “Sei erweckt, Debora!” (Vers 12). Jewe erweckte sie und forderte
sie auf, dieses Lied erschallen zu lassen. Der ebenfalls angesprochene Fürst Barak wird weitere Macht bekommen (Vers 13).
  Seltsamerweise wird Ephraim mit Amalek in Verbindung
gebracht (Vers 14). Wohl auch in ihrem Losteil hatten Amalekiter
gewohnt (Ri. 3:13).
  Das Siegeslied preist die Stämme oder Teile davon, die dem
Aufruf Baraks gefolgt waren: Ephraim, Benjamin, Machir
(aus Manasse), Sebulon, Issachar, Naphtali (Verse 14,15 + 18). Gescholten werden Gilead, das meint Gad, sowie Dan und Ascher (Vers 17), besonders aber Ruben, die viele Erwägungen angestellt hatten, es sich aber bei ihren reichen Herden gut sein ließen (Vers 16). Schade, dass manche Stämme ihren unterdrückten Brüdern nicht bei-
standen und so die Einheit Israels verrieten.

Die Niederlage der Kanaaniter


19 Könige kamen, sie stritten; dann (oder: damals) stritten die Könige
Kanaans bei Tanach an den Wassern Megidos, Vorteile in Silber
nahmen sie nicht an.
20 Von den Himmeln her stritten sie, die Sterne, von ihren Hochwegen her, sie stritten mit Sisera.
21 Der Bach Kischon (riss) sie weg wie Schollen, der Bach der
Vorzeit, der Bach Kischon. Du, meine Seele, trittst (auf) mit
Stärke!
22 Dann prügelten die Hufe der Rosse (den Boden) (donnerten auf
den Boden) beim Heransprengen, beim Heransprengen ihrer Recken.
23 Verdammet Meros!, sprach der Beauftragte (Bote, Engel)
Jewes, verdammt, ja verdammt ihre Bewohner, denn nicht kamen
sie Jewe zu Hilfe, Jewe zu Hilfe inmitten der Mächtigen.
24 Mehr als andere Frauen sei Jael gesegnet, die Frau Chebers,
des Keniters, mehr als die Frauen im Zelt sei sie gesegnet!
25 Wasser erfragte Sisera, Milch gab sie ihm, in einem Kännchen
der Adeligen brachte sie ihm Dickmilch.
26 Ihre Hand entsandte sie zum Zeltpflock und ihre Rechte
zum Hammer der sich Mühenden, und sie schlug Sisera, durchmeißelte sein Haupt und zersplitterte und durchschlitzte
seine Schläfe.
27 Zwischen ihren Füßen beugte er sich, er fiel, lag da, zwischen
ihren Füßen beugte er sich, er fiel, dort, wo er sich beugte, fiel
er als Dahingeraffter.
...


  Jael handelte recht (Verse 24 - 27), denn Israels Feinde sind
Jewes Feinde, sie haben kein Lebensrecht, der Tod gebührt ihnen
(5. Mose 32:41; Ps. 21:9; 139:21; Spr. 8:36).
  Meros (Vers 23) lag vermutlich in der Ebene Jesreel und
konnte daher den sieghaften Verlauf der Schlacht verfolgen, trat
aber dennoch dem Kampf und der Verfolgungsjagd nicht bei. Diese
Stadt lud eine besonders schwere Schuld auf sich.
  Von den Himmeln her stritten sie für Israel, die Sterne (Vers 20), die hier als die himmlischen Geschöpfe, die Engel, die Beauftragten Jewes, zu verstehen sind. Sie veranlassten auch den Wolkenbruch. Der Begriff „Stern" wird symbolisch auch für unseren Herrn Jesus Christus verwendet (4. Mose 24:17), und Gläubige werden ebenfalls mit Sternen verglichen (Dan. 12:3; Off. 1:20).


Die andere Mutter


28 An der Luke lugte die Mutter Siseras aus und lamentierte, am
Gitter: Weshalb stockt sein Streitwagen zu kommen, weshalb
verziehen die Beine (der Pferde) (oder: die Räder) seiner Wagen?
29 Die Weisen ihrer Fürstinnen antworten ihr, gar noch gab sie
sich selbst (Antwort) auf ihre Gesprochenen (Worte):
30 (Ist's) nicht, dass sie Beute finden, ja verteilen: einen Mutter-
leib, zwei Mutterschöße für jedes Haupt eines Mächtigen.

Beute an farbigen Tuchen dem Sisera, Beute an farbigen Tuchen, ja
Buntgewirktes, farbiges Doppelbuntgewirktes, die den Hälsen der Gefangenen (zu eigen waren).
...


  Die Mutter Siseras versuchte, sich Hoffnung zuzusprechen, weil
alle Anzeichen darauf hindeuteten, dass sie ihren Solm verloren
hat.
 

Abschließender Lobpreis und Segenszuspruch


31 Ebenso verschwinden alle Deine Feinde, Jewe! Aber die Ihn
Liebenden sind wie das Aufgehen der Sonne in ihrer Macht. –
Und das Land hatte Muße, vierzig Jahre.

...

  Jewe verherrlicht die Ihn Liebenden, und Debora verglich sie
mit der Herrlichkeit der aufgehenden Sonne. Jesus stellt klar:
„Wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt!”
(Joh. 14:21). Denen gilt Seine Verheißung, dass die Gerechten im
Königreich ihres Vaters wie die Sonne aufleuchten werden (Mat. 13:
43). So ist es auch in Daniel 12:3 zu lesen: „Und die Klugwerdenden
werden glitzern wie das Glitzern des Firmaments, und die die Vielen
Rechtfertigenden wie die Sterne für den Äon und die (weitere Zeit)
des Bezeugens". Ja, „es ist doch so, wie es geschrieben steht: Was
kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein
Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen
bereitet, die Ihn lieben" (1. Kor. 2:9).

 

Kapitel 6


Der Abfall und die Strafe


1 Und die Söhne Israels taten das in den Augen Jewes Böse;
da gab Jewe sie in die Hand Midians sieben Jahre (1216 - 1209 v. Chr.).
2 Und die Hand Midians erstarkte gegenüber Israel. Angesichts
Midians machen sich die Söhne Israels wasserumströmte Befestigungen in den Bergen und die Höhlen und die Jagdhöhen (Fluchtburgen).
3 Und es geschah: Wenn Israel gesät hatte, dann stiegen Midian
und Amalek und die Söhne des Ostens hinauf, ja sie stiegen
wider es hinauf.
4 Und sie lagerten wider sie und verdarben den Ertrag des Landes,
bis dorthin, wo du gen Gaza kommst, und nicht ließen sie
Lebenerhaltendes in Israel verbleiben, auch nicht Lamm und
Stier und Esel.
5 Denn sie und ihre Viehherden stiegen hinauf mit ihren Zelten;
sie kamen wie eine große Menge von Heuschrecken, und sie und
ihre Kamele waren zahllos, und sie kamen ins Land, es zu
verderben.
6 Und Israel verarmte überaus aufgrund des Angesichts Midians,
und die Söhne Israels wehschrien zu Jewe.
7 Und es geschah: Als denn die Söhne Israels wegen Midian zu Jewe
wehschrien,
8 da entsandte Jewe einen Mann, einen Propheten, zu den Söhnen
Israels, und er sprach zu ihnen: So spricht Jewe, der Elohim
Israels: Ich, Ich ließ euch heraufsteigen aus Ägypten und ließ
euch aus dem Haus der Dienerschaft herausgehen.

9 Und Ich barg euch aus der Hand Ägyptens und aus der Hand all
eurer Unterdrücker, und Ich vertrieb sie, weg von eurem Angesicht,
und gab euch ihr Land.
10 Und Ich sprach zu euch: Ich bin Jewe, euer Elohim. Nicht
fürchtet ihr die Elohim des Amoriters, in dessen Land ihr wohnt.
Aber ihr hörtet nicht auf Meine Stimme.
...


  "Ich bin Jewe, euer Elohim" war der Zuspruch an Israel, dass
Er allgewaltig und für sie da ist. Aber das Fleisch hörte nicht
auf Seine Stimme, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft
gegen Gott ist (Röm. 8:7). Die Götter Kanaans schienen dem Willen
des Menschen eher zu entsprechen und lebensnaher zu sein.
  Israel war nicht besetzt, litt aber sehr unter den saisonalen
Raubzügen, die sie an den Rand des Ruins brachten.

Die Berufung Gideons

11 Und der Beauftragte (Bote, Engel) Jewes kam und setzte sich
unter die Terebinthe, die in Ophra war, die dem Joasch gehörte,
dem Abiesriter; und Gideon, sein Sohn, klopfte eben Weizen
in der Kelter aus, um ihn vor dem Angesicht Midians in
Sicherheit zu bringen.
12 Da erschien ihm der Beauftragte Jewes und sprach zu ihm:
Jewe ist mit dir, (du) Mächtiger der Wappnung (du mächigter Krieger).
13 Und Gideon sprach zu ihm: Bitte, mein Herr, so Jewe mit uns
ist, warum auch fand uns all dies? Und wo sind all Seine Wunder,
die uns unsere Väter erzählten, sprechend: Ließ uns nicht Jewe
aus Ägypten heraufsteigen? Aber nun ließ Jewe uns fahren und gab uns in die Hand Midians.
14 Da wandte sich Jewe ihm zu und sprach: Geh in dieser deiner
Kraft, und du rettest Israel aus der Hand Midians: entsandte
Ich dich nicht?
15 Und er sprach zu Ihm: Bitte, mein Herr, mit was soll ich
Israel retten? Da! Meine Tausendschaft ist die ärmste (schwächste)
in Manasse, und ich bin der Jüngste im Hause meines Vaters.
...
  Gideon bekam seine Frage nach dem Warum der Not von dem
Boten nicht beantwortet, weil der Prophet dies bereits getan
hatte (Vers 10). Seine zweite Frage, mit was er denn Israel retten sollte, war sicher nicht nur aus höflicher Demut geboren, sondern
eine Darsellung der ärmlichen Wirklichkeit (Vers 15).


Gideon bittet um ein Zeichen


16 Und Jewe sprach zu ihm: So denn (ist's): Ich bin mit dir, und
du wirst Midian schlagen wie einen (einzigen) Mann.
17 Da sprach er zu Ihm: Wenn ich doch Gnade fand in Deinen Augen,
so machst Du mir ein Zeichen, dass Du es bist, der mit mir redet.
18 Nicht doch weiche von diesem Ort, bis ich zu dir komme und
meine Gabe herausbringe und sie dir angesichts belasse. Und er
sprach: Ich, ich bleibe hier sitzen, bis du zurückkehrst.
19 Und Gideon kam (ging) und machte ein Ziegenböckchen
zurecht und ungesäuerte (Brote) aus einem Epha (Trockenhohlmaß,
vermtl. ca. 22 l) Mehl; das Fleisch legte er in einen Flachkorb,
und die Brühe tat er in einen Tiegel und ließ es zu ihm
hinausgehen unter die Terebinthe und brachte es herzu.
20 Und der Beauftragte Elohims sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die Ungesäuerten und belasse sie dem Steilfelsen zu,
diesem da, aber die Brühe schütte aus. Und er tat also.
21 Da entsandte der Beauftragte Jewes das Ende des Lehnstabs,
der in seiner Hand war, und berührte das Fleisch und die Ungesäuerten. Und das Feuer (stieg) herauf aus dem Felsen und fraß
das Fleisch und die Ungesäuerten. Und der Beauftragte Jewes
wandelte weg von seinen Augen.
22 Da sah Gideon, dass jener der Beauftragte Jewes war. Und
Gideon sprach: Ach (wehe mir), Jewe, mein Herr, darum, dass ich
den Beauftragten Jewes von Angesicht zu Angesicht gesehen habe.
23 Da sprach Jewe zu ihm: Friede sei dir, fürchte (dich) nicht,
du wirst nicht sterben.
24 Und Gideon baute dort Jewe einen Altar und rief ihm den
Namen Jewe Schalom („Jewe ist Friede"); bis zu diesem Tag ist er
noch in Ophra, der Stadt des Abiesriters.
...

 

  Überraschenderweise bekam ein einfacher Mann aus dem Volk
das gewaltige Wort Jewes, dass Er ihn entsandt habe, Israel aus
der Hand der Midianiter zu retten (Verse 14 + 16). Wir können es
ihm nicht verdenken, dass er um ein Zeichen bat (Vers 17); dies
entsprach der damaligen Zeit. Heute, in der dem Paulus gegebenen
heilsgeschichtlichen Verwaltung (Eph. 3:2), werden uns keine Zeichen gegeben; unsere Verwaltung besteht im Glauben (1. Tim 1:4), wir wandeln hier durch Glauben und nicht durch Wahrnehmung
(2. Kor. 5:7).
  Das eindeutige Zeichen für Gideon dafür, das es wirklich
Jewe war, der zu ihm gesprochen hatte, war, dass jener seine Huldigungsgabe annimmt, indem göttliches Feuer sie verzehrt. Und
so geschah es denn auch (Vers 21). Als Gideon sich dann des gesamten Geschehens so recht bewusst wurde, erschrak er (Vers 22), weil er wusste, dass kein Mensch das Angesicht Jewes sehen und leben bleiben kann (2. Mose 33:20); aber er hatte ja nur einen Boten
Jewes gesehen, der dessen Worte sprach.


Gideon zerstört einen Altar Baals und eine Aschera

25 Und es geschah in jener Nacht, da sprach Jewe zu ihm: Nimm
den Farren (Jungstier) aus den Stieren, die deinem Vater gehören,
und zwar den zweiten Farren, der sieben Jahre ist, und du zerstörst
den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, und die Aschera,
die ihm gegenüber (steht), schneidest du ab (vernichtest du).
26 Und du baust Jewe, deinem Elohim, einen Altar auf diesem
befestigten Gipfel mittels des Baumaterials; und du nimmst den
zweiten Farren und (weihst ihn) hinauf (bringst ihn dar) als
Hinaufzuweihendes (Brandopfer) mittels des Holzes der Aschera,
die du abschneidest.
27 Da nahm Gideon zehn Mannen von seinen Dienern und tat
so, wie Jewe zu ihm geredet hatte. Und es geschah: Weil er das Haus
seines Vaters und die Mannen der Stadt fürchtete, es tags zu tun,
so tat er es nachts.
28 Und die Mannen der Stadt standen früh am Morgen auf, und da!
Der Altar Baals war abgebrochen, und die Aschera, die ihm
gegenüber stand, war abgeschnitten, und der zweite Farren war
auf dem erbauten Altar hinaufgeweiht.

29 Und sie sprachen, jedermann zu seinem Genossen: Wer tat diese
Sache? Und sie forschten nach und suchten und sprachen:
Gideon, der Sohn Joaschs, tat diese Sache.
30 Da sprachen die Mannen der Stadt zu Joasch: Führe deinen
Sohn heraus, sodass er sterbe, weil er den Altar Baals abgebrochen
und weil er die Aschera abschnitt, die ihm gegenüber stand.
31 Und Joasch sprach zu allen, die wider ihm standen: Wollt ihr
für Baal streiten oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn streitet,
wird noch bis zu dem Morgen getötet werden. Wenn er ein Elohim
ist, wird er für sich (selbst) streiten, weil einer seinen Altar abbrach.
32 Und man nannte ihn (den Gideon) an jenem Tag Jerubaal (“Bekämpfer Baals”), sprechend: Der Baal wird gegen ihn streiten, weil er seinen Altar abgebrochen hat.

...

  Wenn Israel über Midian siegen soll, muss die Ursache
für die Bedrückung durch sie, nämlich der Götzendienst,
beseitigt werden. Die Anweisung Jewes an Gideon schuf Klarheit,
auch sein Vater bezog nun eine entschiedene Position gegen die
Götzen und nahm seinen Sohn in Schutz.

  Wenn Baal wirklich ein Elohim ist ... (Vers 31). Ein Götze
ist aber ein Nichts, und es gibt keinen anderen Gott als den
Einen (1. Kor. 8:4).

 

 

Der Richter Gideon
(Ri. 6:33 - 9:57)

 

Kapitel 6:33 – 35

Die Sammlung des Heeres


33 Und ganz Midian und Amalek und die Söhne des Ostens
versammelten und vereinigten sich und gingen über (den Jordan)
und lagerten in der Tiefebene Jesreel.
34 Und der Geist Jewes umkleidete Gideon, und er stieß in den
Schophar (Widderhorn) und Abieser wurde wehschreiend herbei-
gerufen, ihm nachzufolgen.
35 Und Gideon entsandte Beauftragte nach ganz Manasse, und
auch noch er wurde wehschreiend herbeigerufen, hinter ihm (her
zu sein); und er entsandte Beauftragte nach Ascher und nach
Sebulon und nach Naphtali, und sie stiegen hinauf, ihnen
(den Feinden) zu begegnen.

Grundlegend für alle Taten Gideons war, dass der Geist Jewes
auf ihm ruhte. So war er nun der geistgeleitete und kraftvolle
Führer des Volkes und hatte zunächst diese Vollmacht, seine
Sippe (die Abiesriter) und bestimmte Stämme zum Krieg herbei-
zurufen.

 

Das ausgelegte Wolle-Vlies


36 Und Gideon sprach zu dem (wahren) Elohim: Wenn Du Israel durch meine Hand retten willst, so wie Du geredet hast,
37 da! Ich lege das Wolle-Vlies auf die Tenne: Wenn auf dem
Vlies allein Tau sein wird und auf all der Erde Trockenheit, so
erkenne ich, dass Du Israel durch meine Hand retten wirst, so wie
Du geredet hast.
38 Und es geschah also. Und er stand am nächsten Tag früh auf
und drückte das Vlies aus, und er wrang Tau aus dem Vlies
aus: die Fülle eines Kännchens Wasser.
39 Und Gideon sprach zu dem Elohim: Nicht entbrenne Dein Zorn
gegen mich, wenn ich jedoch noch dieses Mal reden will: Ich will es
doch erproben, nur noch dieses Mal, mit dem Vlies: So sei
doch Trockenheit allein auf dem Vlies und auf der ganzen Erde
sei Tau.
40 Und Elohim tat also in jener Nacht, und Trockenheit war
allein auf dem Vlies, und auf der ganzen Erde war Tau.

Man durfte ein Zeichen erfragen (Jes. 7:11). So bat denn
auch Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, um eines (Luk.
1:18). Und mit Gideon hatte Jewe gern Geduld, denn angesichts
der vereinigten feindlichen Streitmacht konnte ihm wirklich
bange werden: Beide Zeichen gab Er ihm. So rüstete Er den Mann
durch diese Wunder für die bevorstehende Glaubensprobe der
Reduzierung seines. Heeres zu.

 

Kapitel 7

Gideons Streitmacht wird auf 300 Mann beschränkt


1 Und Jerubaal, dies ist Gideon, und all das Volk, das bei ihm
war, standen früh auf und lagerten an der Quelle Charod; und das Heerlager Midians war ihm im Norden vom Hügel More
an in der Tiefebene.
2 Und Jewe sprach zu Gideon: Zu viel ist des Volks, das mit
dir ist, als dass Ich Midian in ihre Hand gebe, dass Israel sich
nicht wider Mich schmückt, sprechend: Meine Hand rette mich.
3 Und nun, rufe doch zu Ohren des Volks, sprechend: Wer fürchtet
sich und zittert? Er kehre um und entflattere vom Bergigen
Gileads. Da kehrten von dem Volk 22.000 um, und 10.000 verblieben.
4 Und Jewe sprach zu Gideon: Noch ist viel des Volks; bringe sie
hinab zu den Wassern, und Ich schmelze es dir dort aus. Und es
wird: Von dem Ich zu dir spreche: Dieser geht mit dir!, er, er geht
mit dir; und jeder, von dem Ich zu dir spreche: Dieser geht
nicht mit dir!, er, er geht nicht.
5 Da brachte er das Volk zu den Wassern hinab, und Jewe sprach
zu Gideon: Jeder, der mit seiner Zunge von den Wassern leckt,
so wie der Hund leckt, ihn stellst du für sich gesondert hin,
und auch jeden, der sich auf seine Knie beugt, um zu trinken.
6 Und die Zahl der aus ihrer ihrem Mund zugeführten Hand
Leckenden war 300 Mann. Und all das übrige des Volks, sie
hatten sich auf ihre Ebene gebeugt, um Wasser zu trinken.
7 Und Jewe sprach zu Gideon: Mit den 300 Mann, denen, die
leckten, rette Ich euch und gebe Midian in deine Hand; aber
all das (andere) Volk, sie gehen, jedermann zu seinem Ort.
8 Und sie nahmen Zehrung (Proviant) vom Volk in ihre Hand
und ihre Schophare. Aber jeden Mann Israels entsandte er,
jedermann zu seinen Zelten. Und die 300 Mann behielt er,
und das Heerlager Midians war unterhalb von ihm in der Tiefebene.

Sinn und Zweck der drastischen Reduzierung der Streitmacht Israels
war eindeutig (Vers 2). Jewe ist es, der rettet! Möge kein Mensch
sich selber etwas zugute rechnen!

Mit nur 300 Mann den Feinden begegnen? Bei Gott ist kein
Ding unmöglich (Mat. 19:26).

                     Der erzählte Traum


1 Und es geschah in jener Nacht, da sprach Jewe zu ihm: Steh auf
steige ins Heerlager hinab, denn Ich gab es in deine Hand.
10 Und wenn du dich fürchtest hinabzusteigen, so steige du
mit Pura, deinem Knappen, zum Heerlager hinab.
11 Und du wirst hören, was sie reden, und danach werden deine
Hände Halt haben, und du wirst in das Heerlager hinabsteigen.
Da stieg er hinab, er und Pura, sein Knappe, bis zum Rande der
Fünf-Mann-Kampfgruppen, die im Heerlager waren.
12 Midian aber und Amalek und alle Söhne des Ostens waren in
der Tiefebene eingefallen wie Heuschrecken in Menge, und ihre
Kamele waren zahllos, wie der Sand am Gestade des Meeres
an Menge.
13 Und Gideon kam (am Lager an), und da! Ein Mann erzählte
seinem Gefährten einen Traum und sprach: Da! Einen Traum träumte
ich, und da! Ein dunkles Gerstenbrot rollte ins Heerlager Midians
und er kam bis zu dem Zelt und schlug es, und so fiel es (ein),
und das Brot wendete es aufwärts um, und das Zelt fiel (zusammen).
14 Da antwortete sein Gefährte und sprach: Kein anderes ist dies
als das Schwert Gideons, des Sohnes Joaschs, des Mannes Israels.
Gegeben hat der Elohim Midian und das ganze Heerlager in seine
Hand.

15 Und es geschah: Als Gideon die Erzählung des Traums hörte und
seine Deutung, da warf er sich (huldigend) hin; und er kehrte
zum Heerlager Israels zurück und sprach: Steht auf, denn Jewe
gab das Herrlager Midians in eure Hand.

Jewe ermutigte Gideon durch die nochmalige Zusicherung
des Sieges (Vers 9) und gab ihm, ohne dass er darum gebeten
hatte, ein weiteres Zeichen: der erzählte Traum. Genau an dieser
Stelle und zu diesem Zeitpunkt bekam er ihn zu hören. Das
wurde ihm zum kraftvollen Zuspruch, sodass er unverzüglich
den Angriff vorbereitete.


Der Überfall und die Verfolgung


16 Und er unterteilte die 300 Mann in drei Hauptschaften und gab
Schophare in ihrer aller Hand und leere Krüge, und Fackeln waren
inmitten der Krüge.
17 Und er sprach zu ihnen: Von mir seht ihr's, und ebenso tut ihr.
Und da! Ich komme an den Rand des Heerlagers, dann geschehe, dass
ihr ebenos tut, wie ich tue.
18 Und stoße ich in den Schophar, ich und alle, die bei mir sind, so
stoßt auch noch ihr, ja ihr, in die Schophare rings um das ganze
Lager, und ihr sprecht: Für Jewe und für Gideon!
19 Und Gideon und die 100 Mann, die bei ihm waren, kamen am
Rand des Heerlagen an am Anfang der mittleren Nachtwache (22 bis
2 Uhr) -- als man gerade die Hüter hatte aufstellen lassen, ja auf-
stellen lassen – und sie stießen in die Schophare und zerschellten
die Krüge, die in ihrer Hand waren.

20 Und die drei Hauptschaften stießen in die Schophare und zerbrachen
die Krüge; und sie hielten in ihrer linken Hand die Fackeln
und in ihrer rechten Hand die Schophare, dareinzustoßen, und sie
riefen: Schwert für Jewe und für Gideon!
21 Und sie standen jeder an seinem Platz rings um das Heerlager;
da lief all das Heerlager (durcheinander), und jene erhoben Kriegs-
geschrei und machten (sie) fliehen.
22 Und sie stießen in die 300 Schophare, und Jewe führte das
Schwert eines jeden gegen seinen Gefährten, und zwar in all dem
Heerlager; und das Heerlager floh bis Bet Haschita gen Zerera,
bis zum Gestade Abel Mecholas gegenüber Tabat.
23 Und man schrie die Mannschaft Israels herbei, die von Naphtali
und von Ascher und von ganz Manasse, und sie verfolgter Midian
hinter (ihnen) her.
24 Und Gideon entsandte Beauftragte in all das Bergland
Ephraims, sprechend: Steigt herab, Midian zu begegnen, und erobert
die Wasser, die ihm bis Bet Bara (zu eigen), und den Jordan.
Und man schrie jeden Ephraims herbei, und sie eroberten die
Wasser bis Bet Bara und den Jordan.
25 Und sie fingen zwei Fürsten Midians, Oreb und Seeb, und sie
brachten Oreb am Felsen Oreb um, und Seeb brachten sie an der Kufe
(Kelter) Seeb um; und sie verfolgten (sie) gen Midian, aber das
Haupt Orebs und Seebs brachten sie zu Gideon jenseits des Jordans.

Der alles bewirkende Gott gab der doch sehr ungewöhnlichen
Kriegstechnik Gideons Gelingen. Der plötzliche durchdringende
Lärm der Schophare, die Fackeln und die Kriegsjubelrufe Israels rings um das Lager der Feinde erzeugten den Eindruck
einer großen Übermacht. In ihrer Verwirrung gingen die
Midianiter sogar aufeinander los und flohen dann.

 

Kapitel 8

Der Vorwurf Ephraims


1 Und die Mannschaft Ephraims, sie sprachen zu ihm: Was ist das
für eine Sache, die du uns angetan hast, uns nicht zu rufen, als
du denn wandeltest, um gegen Midian zu streiten? Und sie
haderten (führten einen Wortstreit) mit ihm anhaltend.
2 Und er sprach zu ihnen: Was tat ich denn schon im Vergleich zu euch?
Ist die Kahllese (Nachlese) Ephraims nicht besser als die Weinlese
Abiesers?
3 In eure Hand gab Elohim die Fürsten Midans, Oreb und Seeb.
Und was konnte ich tun im Vergleich zu euch? Daraufhin ließ ihr
(hadernder) Geist von ihm los, als er dieses Wort redete.

Gideon war demütig und konnte Ephraim besänftigen. „Eine
zarte Antwort bewirkt, dass die Zorneshitze sich legt” (Spr. 15:1)
Gideon, der Sohn Abiesers, hatte zwar den Anfang gemacht, aber
Ephraim hatte mehr geleistet: sie hatten weite Gebiete um den
Jordan erobert und zwei Fürsten Midians gefangen genommen.

Weitere Verfolgung


4 Und Gideon kam an den Jordan, er ging hinüber, auch die
300 Mann, die mit ihm waren, (sie waren) ermattet, und (sie) verfolgten.
5 Und er sprach zu den Mannen Sukots (einer Stadt im Losteil Gads
östlich des Jordans): Gebt doch (einige) Leibe Brot dem Volk, das in meinen Fußspuren ist, denn sie sind ermattet,
und ich verfolge Sebach und Zalmuna, die Regenten Midians.
6 Und die Fürsten Sukots sprachen: (Ist denn die) Hand Sebachs
und Zalmunas nun (schon) in deiner Hand, dass wir deinem Heer
Brot geben (müssten)?
7 Da sprach Gideon: Darum, wenn Jewe Sebach und Zalmuna in
meine Hand gibt, so zerdresche ich euer Fleisch mit Dornen der
Wildnis und mit den widerhakigen (Dornen).
8 Und er stieg von dort hinauf nach Penuel (eine Stadt Gads)
und sprach ebenso auch zu ihnen; und die Mannen Penuels
antworteten ihm so wie die Mannen Sukots geantwortet hatten.
9 Und er sprach auch noch zu den Mannen Penuels, sprechend:
Bei meiner Rückkehr im Frieden werde ich diesen Turm abbrechen.
10 Aber Sebach und Zalmuna waren in Karkor und ihre Heerlager
mit ihnen, etwa 15.000 Mann, all die Übriggebliebenen vom ganzen
Heerlager der Söhne des Ostens; und gefallen waren 120.000 Mann,
jeder ein Schwertziehender.
11 Und Gideon stieg den Weg derer hinauf, die in Zelten wohnten,
östlich von Nobach und Jogbeha, und er schlug das Heerlager;
das Heerlager aber (wähnte sich) in Sicherheit.
12 Und Sebach und Zalmuna flohen, und er verfolgte sie, hinter
ihnen her, und fing die zwei Regenten Midans, Sebach und Zalnuna
und brachte das ganz Heerlager zum Zittern.
13 Und Gideon, der Sohn Joaschs, kehrte zurück aus dem Streit
über den Anstieg von Cheres.
14 Und er fing einen Jüngling von den Mannen Sukots und fragte ihn, und diesen schrieb ihm die Fürsten Sukots und ihre
Ältesten auf, siebenundsiebzig Mann.
15 Und er kam zu den Mannen Sukots und sprach: Da sind Sebach
und Zalmuna, derer wegen ihr mich schmähtet, sprechend: (Ist
denn die) Hand Sebachs und Zalmunas nun (schon) in deiner Hand,
dass wir deinen matten Mannen Brot geben (müssten)?
16 Und er nahm die Ältesten der Stadt und nahm Dornen der
Wildnis und die widerhakigen (Dornen) und brachte mit ihnen
die Mannen Sukots zur Einsicht.
17 Und den Turm Penuels brach er ab und brachte die Mannen
der Stadt um.

        Wer dem von Jewe beauftragten Richter und Führer Israels
nicht half, selbst wenn es Angehörige Israels waren, musste
bestraft werden.

Wenn wir in Hebräer 11:34 von den Männern lesen, „.. in Schwachheit gekräftigt wurden,
in der Schlacht stark wurden, der Fremden Lager in die Flucht
jagten”, so dürfen wir auch an Gideon (Heb. 11:32) denken.

 

Der Tod der beiden Regenten Midians


18 Und er sprach zu Sebach und zu Zalnuna: Wo sind denn
die Mannen, die ihr in Tabor (Ort im Losteil Benjamins)
umgebracht habt? Und sie sprachen: Wie du, so waren sie, (jeder)
Einzelne wie ein Ansehnlicher der Söhne des Regenten.
19 Und er sprach: Meine Brüder Söhne meiner Mutter waren
sie! Bei Jewe, dem Lebenden, wenn ihr sie leben gelassen hättet,
brächte ich euch nicht um.
20 Und er sprach zu Jeter, seinem Erstling: Steh auf, bringe sie um! Aber der Jüngling zog sein Schwert nicht,
denn er fürctete sich, denn er war noch ein Jüngling.
21 Da sprachen Sebach und Zalmuna: Sieh du auf und
komme uns entgegen, denn wie der Mann, so ist seine Kampfkraft.
Da stand Gideon auf und brachte Sebach und Zalmuna um,
und er nahm die Halbmonde, die an den Hälsen ihrer Kamele
waren.

Es war wohl so gewesen, dass die Midianiter bei einem
ihrer früheren Raubzüge Brüder Gideons umgebracht hatten. Er
wusste sich der Blutrache verpflichtet (1. Mose 9:5,6; 4. Mose 35:16;
5. Mose 19: 11,12).

Gideon lehnt die Königswürde ab, führt aber Götzendienst ein


22 Und die Mannschaft Israels, sie sprachen zu Gideon: Herrsche
du über uns, auch noch du, auch noch dein Sohn, auch noch der
Sohn deines Sohnes, denn du hast uns aus der Hand Midians
gerettet.
23 Und Gideon sprach zu ihnen: Nicht herrsche ich, ja ich,
über euch, und nicht herrscht mein Sohn über euch, Jewe
herrscht über euch.
24 Und Gideon sprach zu ihnen: Ich will euch ersuchen, ja ersuchen,
und ihr gebt mir ein jeder einen Schmuckreif von seiner Beute,
denn Schmuckreife aus Gold waren jenen (zu eigen), dann sie waren
Ismaeliter.
25 Und sie sprachen: Wir geben, ja geben sie. Und sie breiteten
die Umtuchung aus und warfen ein jeder einen Schmuckreif
von seiner Beute dorthin.

26 Und das Gewicht der goldenen Schmuckreife, die er erfragt
hatte, war 1.700 Schekel (Gewichts- und Geldeinheit von vermtl. 12 g)
Gold, ohne die Halbmonde und die Ohringe und die rotpurpurnen
Gewänder, die auf den Regenten Midians waren, und ohne die
Nackengeschmeide, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.
27 Und Gideon machte es zu einem Ephod und stellte es
in seiner Stadt, in Ophra, hin und ganz Israel, sie hurten
dort hinter ihm her, und es wurde den Gideon und seinem
Haus zur Schlinge.
28 So wurde Midian angesichts der Söhne Israels gebeugt, und
nicht fuhren sie fort, ihr Haupt zu erheben. Und das Land
hatte Muße vierzig Jahre in den Tagen Gidions.

Die Epoche Gideons währte von 1209 bis 1169 v. Chr.

Das Volk wollte Gideon zum König machen. Aber er gab
ihnen die richtige Antwort, dass nämlich Jewe der König Israels
ist (Jes. 33:22); weit vorausschauend dürfen wir Jesus als
den König Israels erkennen.

Viele Jahre später, als die Ältesten Israels von Samuel einen
König erbaten, befand Jewe, dass sie damit Ihn als den Herrscher
Israels verworfen hatten, Samuel ihnen aber notgedrungen
einen König geben solle (1. Sam. 8:7; 10:19). Ein fleischliches,
unbändiges Volk braucht nun mal einen König, der für
Recht und Ordnung sorgt (Ri. 21:25). Israel dürfte einen König
nur aus den eigenen Reihen über sich festlegen, und zwar den,
den Jewe erwählt (5. Mose 17:14).

Von dem Schmuck und den Gewändern aus der Beute machte Gideon einen Ephod. Ein Ephod ist ein Oberkörperumbund,
ein Brust und Rücken bedeckendes Kleidungsstück, gewöhnlich aus
Leinen, insbesondere das den Brustschild tragende Ephod des Hohe-
priesters (2. Mose 28:28; 2. Sam. 6:14). Wie auch immer Gideon
das goldene Ephod aufstellte, vermutlich einer Statue umlegte,
es wurde dem Volk zum Götzenbild, von dem sie Kraftwirkungen
erwarteten, den Ehebund mit Jewe verlassend und geistliche
Hurerei treibend. Welch eine Tragik, dass Gideon eine solche
Sünde betrieb!


Gideons Söhne, sein Tod


29 Und Jerubaal, da Sohn Joaschs, ging hin und wohnte in
seinem Haus.
30 Und Gideon bekam siebzig Söhne, herausgegangen aus seiner
Hüfte, denn er hatte viele Frauen.
31 Und seine Nebenfrau, die in Sichem war, auch noch sie, sie
gebar ihm einen Sohn, und er legte seinen Namen fest:
Abimelech ("Mein Vater ist König").
32 Und Gideon, der Sohn Joaschs, starb in gutem grauen Haar,
und er wurde im Grab Joaschs, seines Vaters, in Ophra begraben,
der Stadt des Abiesriters.
33 Und es geschah: Als Gideon gestorben war, da kehrten die
Söhne Israels um und hurten hinter den Baalim (Götzen)
her, und sie legten sich den Baal Berit als Elohim fest.
34 Und nicht gedachten die Söhne Israels Jewes, ihres Elohims,
dessen, der sie aus der Hand all ihrer Feinde von ringsum geborgen
hatte.
35 Und nicht erwiesen sie dem Haus Jerubaal Gideo Huld gemäß all dem Guten, das er an Israel getan hatte.

Gideons viele Frauen und der Name seines Sohnes von der Konkubine: Abimelech, „Mein Vater ist König", lassen erkennen, dass
er praktisch wie ein König lebte. Nach seinem Tod ging es rasend
schnell abwärts mit Israel. Gideon war vergessen, Jewe ebenfalls,
und der Götze Baal Berit („Bundes-Baal"), der einen Tempel
in Sichem hatte, beherrschte den Alltag mit all den üblen moralischen
Folgen.

 


Kapitel 9
Abimelech

 

1 Und Abimelech, der Sohn Jerubaals, ging nach Sichem zu den Brüdern
seiner Mutter und redete zu ihnen und zur ganzen Sippe des Hauses
des Vaters seiner Mutter, sprechend:
2 Redet doch vor den Ohren aller Grundstückseigner Sichems: Was
ist gut für euch, dass siebzig Mann über euch herrschen, ja alle
Söhne Jerubaals, oder dass ein (einziger) Mann über euch herrscht?
Und ihr gedenkt doch, dass ich euer Gebein und euer Fleisch bin.
3 Da redeten die Brüder seiner Mutter aufgrund von ihm vor den
Ohren aller Grundstückseigner Sichems all diese Worte, und ihr Herz
streckte sich zu Abimelech hin, denn sie sprachen: Unser Bruder
ist er.
4 Und sie gaben ihm siebzig (Schekel) Silber aus dem Haus des
Baal Berit, und Abimelech dingte damit leere und über-
schäumende Mannen, und sie gingen hinter ihm her.
5 Und er kam zum Haus seines Vaters nach Orpha und brachte
seine Brüder, die Söhne Jerubaals, um, siebzig Mann, auf
einem (einzigen) Stein, aber Jotam, der Sohn Jerubaals, der kleinste (jüngste), blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.


Jotam bedeutet „Jewe ist der Vollendete"

 

Der eine Stein war sicherlich ein Opferstein für Baal Berit, auf dem diese öffentliche Sammelhinschlachtung stattfand.

Jotams Fabel


6 Und alle Grundeigentümer Sichems wurden versammelt und
das ganze Haus Milo (Festung bei Sichem). Und sie gingen hin
und machten Abimelech regieren, ja zum König bei dem aufgestellten
Götterbaum, der in Sichem war.
7 Und man berichtete es dem Jotam, und er ging und stellte
sich auf das Haupt (den Gipfel) des Berges Garizim und erhob
seine Stimme und rief und sprach zu ihnen: Hört mir zu,
Grundeigner Sichems, sodass Elohim zu euch hin höre.
8 (Einst) wandelten, ja wandelten die Bäume, um über sich
einen König zu salben, und sie sprachen zum Ölbaum: Regiere
über uns!
9 Aber der Ölbaum sprach zu ihnen: Soll ich ablassen von meinem
strotzenden Ausfluss, den die Elohim und die Mannen an
mir verherrlichen, und soll ich wandeln, um über den (Wipfeln
der) Bäume zu wanken (zu schwanken, hin- und herbewegt
zu werden)?
10 Und die Bäume sprachen zum Feigenbaum: Geh (komm) du,
regiere über uns!
11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich ablassen
von meiner Süßigkeit und meiner guten Frucht, und soll ich
wandeln, um über den Bäumen zu wanken?

12 Und die Bäume sprachen zum Rebstock: Geh (komm) du,
regiere über uns!
13 Aber der Rebstock sprach zu ihnen: Soll ich ablassen von
meinem Süßwein, dem die Elohim und die Mannen erfreuenden
und soll ich wandeln, um über den Bäumen zu wanken?
14 Und all die Bäume sprachen zum Bocksdorn (ein dorniger
Strauch): Geh (komm) du, regiere über uns!
15 Und der Bocksdorn sprach zu den Bäumen: Wenn ihr in
Wahrheit mich zum König über euch salben wollt, so kommt,
bergt euch in meinem Schatten; wenn aber nicht, so wird Feuer
von dem Bocksdorn herausgehen und wird die Zedern des
Libanons fressen.--
16 Und nun, wenn in Wahrheit und Makellosigkeit ihr es getan
und Abimelech regieren gemacht habt, und wenn ihr Gutes
an Jerubaal und an seinem Haus getan habt, und wenn ihr ihm
gemäß dem Vergelten (gemäß dem Erbringen) seiner Hände getan habt
17 – da doch mein Vater für euch gestritten und seine Seele
(sie nicht achtend) weggeworfen hat und euch aus der Hand
Midians geborgen hat,
18 ihr aber, ihr standet auf wider das Haus meines Vaters am
heutigen Tag und brachtet seine Söhne um, siebzig Mann, auf
einem (einzigen) Stein, und machtet Abimelch, den Sohn seiner
Magd, regieren über die Grundeigner Sichems, weil er euer Bruder
ist ---,
19 und wenn in Wahrheit und Makellosigkeit ihr an Jerubaal
und an seinem Haus getan habt an diesem Tag: Freuet euch an Abimelech und freue sich auch noch er an euch!
20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer von Abimelech aus und
fresse die Eigner Sichems und das Haus Milo, und Feuer gehe
aus von den Eignern Sichems und vom Haus Milo und fresse
Abimelech!
21 Und Jotam floh und entwich und ging nach Beer und
wohnte dort, weg vom Angesicht Abimelechs, seines Bruders.

Mit einer Fabel will Jotam das Gewissen der Sichemiter
wachrütteln und die Unwürdigkeit Abimelechs bloßstellen.

Unter dem Aspekt, dass Jewe der König Israels ist und das
Königtum damals nicht anzustreben war, besagen der Ölbaum,
der Feigenbaum und der Rebstock, dass gute Frucht bringende Men-
schen nicht über andere herschen wollen. Es gibt aber auch Dorn-
sträucher, nutzlose Egoisten, Herrschsüchtige und Gewaltbereite, und
was diese sagen, ist gelogen und stellt sich in der Fabel als bittere
Ironie dar, denn sie spenden keinen Schatten und bringen keine
Frucht, sondern fangen leicht Feuer und setzen ihre Umgebung
in Brand (Vers 15).

Jotam setzt den Bocksdorn mit Abimelech gleich und
wünscht den Sichemitern wie auch dem Abimelech viel Freude
aneinander (Vers 19). Dies war ironisch gemeint, denn Freude war
nicht zu erwarten, weder von einem Dornstrauch noch von dem
Massenmörder Abimelech, sondern Feuer und Zestörung (Vers 20).

Feindschaft zwischen Abimelech und Sichem


22 Und Abimelech kämpfte für Israel drei Jahre (1169 - 1166
v. Chr.).

23 Und Elohim entsandte einen bösen Geist zwischen Abimelech
und die Grundeigner Sichems, und die Grundeigner Sichems
verrieten Abimelch,
24 dass die Gewalttal an den siebzig Söhnen Jerubaals (über ihn)
komme, und um ihr Blut auf Abimelch, ihren Bruder, zu legen,
der sie umgebracht hatte, und auf die Grundeigner Sichems, die
seinen Händen Halt gegeben hatten, seine Brüder umzubringen.
25 Und gegen ihm legten die Grundeigner Sichems Lauernde auf die
Häupter der Berge, und diese beraubten jeden, der an ihnen auf
dem Weg vorüberging; und dies wurde dem Abimelech berichtet.
26 Da kamen Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder, und sie gingen
nach Sichem, und die Grundeigner Sichems sicherten sich in ihm.
27 Und sie gingen hinaus auf das Gefild und lasen ihre Weinberge ab
und traten die Kelter und sprachen Lob aus (feierten ein Dankesfest),
und sie kamen ins Haus ihres Elohims und aßen und tranken
und verfluchten Abimelech.
23 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech und wer
Sichem, dass wir ihm dienen? Ist er nicht ein Sohn Jerubaals und
Sebul der von ihm (eingesetzte) Vorgesetzte? Dient doch den
Mannen Chamors, des Vaters Sichems (1. Mose 34:26)! Wir aber, weshalb sollten
wir ihm dienen?
29 Ja, wer gibt dieses Volk in meine Hand, sodass ich Abimelech
wegnehme (beseitige)? Und er sprach in Bezug auf Abimelech:
Mehre dein Heer und geh heraus zum Streit!
30 Und Sebul, der Fürst der Stadt, hörte die Worte Gaals, des
Sohnes Ebeds; da entbrannte sein Zorn,
31 und er entsandte Beauftragte, um (Gaal) zu betrügen, zu Abimelech, sprechend: Da! Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder
kamen nach Sichem, und da! Sie bedrängen (wiegeln auf) die
Stadt wider dich.
32 Und nun, steh auf des Nachts, du und das Volk, das bei dir ist, und
laure im Gefild.
33 Und es geschehe: Am Morgen, sowie die Sonne aufgeht, stehst du
früh auf und ziehst wider die Stadt aus, und da! Er und das Volk,
das mit ihm ist, wird zu dir hinausgehen, und dann tust du ihm,
so wie es deine Hand findet.
34 Da standen Abimelech und all das Volk, das mit ihm war, des
Nachts auf, und sie belauerten Sichem, vier Hauptschaften (Ab-
teilungen).
35 Und Gaal, der Sohn Ebeds, ging heraus und stellte sich vor die
Öffnung des Tores der Stadt. Und Abimelech und das Volk, das mit
ihm war, standen aus der Lauerstellung auf.
36 Und Gaal sah des Volk und sprach zu Sebul: Da! (Kriegs-) Volk
steigt von den Häuptern der Berge herab. Aber Sebul sprach zu ihm:
Den Schatten der Berge siehst du als Mannen an.
37 Doch Gaal fuhr fort zu reden und sprach: Da! (Kriegs-) Volk, sie
steigen herab von der Nabe des Landes, und eine einzehne Hauptschaft
kommt den Weg vom Götterbaum der Umwölkenden (Betörenden;
Zeichendeuter) her.

 


38 Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist denn nun dein Mund, mit
dem du sprichst: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen? Ist nicht dies
das Volk, das du verwarfst? Geh doch nun hinaus und streite gegen es!
39 Und Gaal ging hinaus angesichts der Grundeigner Sichems und stritt gegen Abimelech.
40 Und Abimelech verfolgte ihn, und er floh, weg von seinem Ange-
sicht, und viele Durchbohrte fielen bis hin zur Öffnung des Tores.
41 Und Abimelech wohnte in Aruma, und Sebul vertrieb Gaal
und seine Brüder vom Wohnsitz in Sichem.

Jewe, dem Elohim Israels, stehen alle Seine Geschöpfe zu Gebote
(Vers 23), auch der Satan (Hiob 1:6 ,8,12; 2:6) und seine bösen Geister,
auch Beelzebul mit seine Dämonen, ist doch unser Herr Jesus
Christus „hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht
und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem
Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird" (Eph. 1:21).
Der böse Geist hatte die Aufgabe, die Rache für die Gewalttat Abi-
melechs an den siebzig Söhnen Gideons wie auch für die Mitschuld
der Sichemiter (Ri. 9:3,4) einzuleiten (Vers 24).

Was die von Sichem bestellten Straßenräuber den Reisenden
und Händlern abnahmen, entging dem Abimelech an Einnahmen
aus dem Wegezoll (Vers 25).


Dann maßte sich Gaal die Führung an (Vers 26). Bei einem
Erntedankfest gewann er die Sichemiter für sich (Verse 28 + 29). Aber
Sebul, der Stadthalter Abiimelechs in Sichem, fädelte die Niederlage
Gaals ein (Verse 30 - 33).


Mit der „Nabe des Landes” (oder: dem Nabel der Erde) dürfte der
Berg Garizim gemeint sein (Vers 37).


Gaal war vertrieben. Doch nicht genug damit, jetzt nahm Abimelch
Rache an den ihm zwrschenzeitlich untreu gewesenen Einwohnern
Sichems (ab Vers 42).

 

Abimelechs Sieg und sein Ende

42 Und es geschah am nächsten Tag, da ging das Volk hinaus auf das
Gefild, und man berichtete es dem Abimelech.
43 Und er nahm das Volk (das mit ihm war), und teilte sie in drei
Hauptschaften und lauerte im Gefild. Und er sah, und da! Das Volk
ging heraus aus der Stadt. Da stand er wider sie auf und schlug sie.
44 Und Abimelch und die Hauptschaften, die mit ihm waren, zogen
aus und stellten sich vor die Öffnung des Tores der Stadt, und
zwei der Hauptschaften zogen aus wider alle, die im Gefild waren,
und schlugen sie.
45 Und Abimelech stritt jenen ganzen Tag gegen die Stadt, und das
Volk, das in ihr war, brachte er um, und er brach die Stadt ab
und besäte sie mit Salz.
46 Und all die Eigner des Turmes Sichems hörten es, und sie kamen
zur Grotte des Hauses des El Berit.
47 Und dem Abimelech wurde berichtet, dass sich alle Eigner des
Turmes Sichems (dorthin) zusammengeschart hatten.
48 Da stieg Abimelech auf den Berg Zalmon, er und all das Volk,
das mit ihm war, und Abimelech nahm die Beile in seine Hand
und schnitt Geäst der Bäume ab und hob es und legte es auf seine
Schulter und sprach zu dem Volk, das mit ihm war: Was habt ihr ge-
sehen, das ich getan habe? Seid schnell, tut wie ich!
49 Da schnitt auch noch all das Volk ein jeder Geäst ab, und sie gingen
hinter Abimelech her und legten (das Geäst) wider die Grotte und
zündeten auf sie (die in der Grotte) zu die Grotte mit Feuer an, und
so starben auch noch alle Mannen des Turmes Sichems, etwa
1.000,  Mann und Frau.

50 Und Abimelech ging nach Tebez und lagerte gegen Tebez und
eroberte sie.
51 Und inmitten der Stadt war ein starker Turm, und dorthin flohen
all die Mannen und die Frauen und alle Grundeigner der Stadt
und schlossen sich dort ein und stiegen auf das Dach des Turmes
hinauf.
52 Und Abimelech kam bis zu dem Turm und stritt gegen ihn und kam
bis zur Öffnung des Turms, ihm im Feuer zu verbrennen.
53 Da warf eine Frau ein abgesplittertes (Teil) eines oberen Mühlsteins
auf das Haupt Abimelechs und zerknickte seinen Schädel.
54 Und er rief schnell dem Knappen, dem seine Waffen Tragenden,
und sprach zu ihm: Ziehe dein Schwert und töte mich, dass man
nicht über mich spricht: Eine Frau brachte ihn um! Und sein Knappe
durchstach ihn, und er starb.
55 Und als die Mannschaft Israels sah, dass Abimelech gestorben war,
da gingen sie ein jeder zu seinem Ort.
56 Und so brachte Elohim das Böse Abimelechs ihm zurück, das er
seinem Vater angetan hatte, als er seine siebzig Brüder umbrachte.
57 Und all das Böse der Mannen Sichems brachte Elohim gegen ihr
Haupt zurück, und es kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes
Jerubaals.

Eine Stadt mit Salz bestreuen (Vers 45) hieß, dass sie für immer
unfruchtbar und unbewohnbar sein solle.


Die Stadt Tebez hielt zu Sichem (Vers 50).

Das Ende Abimelechs und Sichems (Verse 56 + 57) macht wieder deutlich:
„Was auch ein Mench sät, das wird er auch ernten" (Gal. 6:7), wie auch König David
wusste:„Jewe wird dem Täter des Bösen gemäß seinem Bösen erstatten" (2. Sam.
3:39).



Die Richter Tola, Jair, Jiphtach, Ibzan, Elon und Abdon

(Ri. 10-12)


Kapitel 10


Die Richter Tola und Jair


1 Und nach Abimelech erstand, um Israel zu retten, Tola, der Sohn
Puahs, des Sohnes Dodos, ein Mann Issakars. Und er wohnte in Schamir im Bergland Ephraims.
2 Und er richtete Israel dreiundzwanzig Jahre (1166 - 1143 v. Chr.);
und er starb und wurde begraben in Schamir.
3 Und nach ihm erstand Jair, der Gileaditer, und er richtete
Israel zweiundzwanzig Jahre (1143 - 1121 v. Chr.).
4 Und es waren ihm dreißig Söhne, die auf dreißig Jungeseln
ritten, und dreißig Städte waren ihnen (zu eigen); man nennt sie
bis zu diesem Tag „Belebte (Städte) Jairs", die im Land Gilead sind.
5 Und Jair starb und wurde begraben in Kamon.
...

 

  Von diesen Richtern sind keine besonderen Taten überliefert.
Sie werden sich auf ihre Leitungs- und Rechtsprechungsaufgaben
beschränkt haben. Die dreißig Söhne, Jungesel und Städte
(oder: Dörfer) zeugen von Macht und Wohlstand.


Die Unterdrückung durch Amon


6 Und die Söhne Israels fuhren fort, das in den Augen Jewes
Böse zu tun, und sie dienten den Baalim und der Astarte
und den Elohim Arams und den Elohim Sidons und den Elohim Moabs und den Elohim der Söhne Amons und den Elohim
der Philister; und sie verließen Jewe und dienten Ihm nicht.
7 Da entbrannte der Zorn Jewes gegen Israel, und Er verkaufte
sie in die Hand der Philister und in die Hand der Söhne Amons.
8 Und sie scheuchten die Söhne Israels auf und zerknickten sie
in jenem Jahr; ja achtzehn Jahre lang (um 1139 - 1121 v. Chr.),
alle Söhne Israels jenseits des Jordans im Land des Amoriters,
das in Gilead ist.
9 Und die Söhne Amons gingen über den Jordan, um auch noch
gegen Juda zu streiten und gegen Benjamin und gegen das Haus
Ephraim; und dies bedrängte Israel überaus.
10 Da wehschrien die Söhne Israels zu Jewe, sprechend: Wir
verfehlten gegen Dich, denn wir verließen unseren Elohim und
dienten den Baalim.
11 Und Jewe sprach zu den Söhnen Israels: (Ist's) nicht, (dass Ich euch rettete) aus Ägypten und aus den Amoriter und aus den

Söhnen Amons und aus den Philistern?
12 Und die Sidonier und Amalek und Maon (Stadt im Losteil Judas) unterdrückten euch, und ihr schriet zu Mir; da errettete Ich euch aus ihrer Hand.
13 Ihr aber, ihr verließt Mich und dientet anderen Elohim;
daher fahre Ich nicht fort, euch zu retten.
14 Gehet und wehschreit zu den Elohim, die ihr erwähltet!
Sie, sie sollen euch in der Zeit eurer Bedängnis retten.
15 Da sprachen die Söhne Israels zu Jewe: Wir verfehlten, tue
Du uns gemäß all dem in Deinen Augen Guten, jedoch birg uns
doch an diesem Tag.
16 Und sie nahmen die ausländischen Elohim aus ihrer Mitte weg

und dienten Jewe; und Seine Seele wurde kurz (konnte des Gericht
nicht länger ausdehnen) infolge des Mühens Israels.
17 Und die Söhne Amons wurden herbeigeschrien und lagerten
in Gilead, und die Söhne Israels wurden versammelt und
lagerten in Mizpa.
18 Und das Volk, ja die Fürsten Gileads, sprachen ein jeder zu
seinem Genossen: Wer ist der Mann, der beginnt, gegen die Söhne
Amons zu streiten? Er wird zum Haupt für alle Bewohner Gileads.
...

 

  Die Söhne Israels kamen zur Sündenerkenntnis und taten sogar
die Götzen hinweg (Verse 15 + 16). Wollten sie nur gerettet werden
oder war es eine tiefgreifende Hinwendung zu Jewe?

 

Kapitel 11

Jiphtachs Berufung

1 Und Jiphtach, der Gileaditer, war ein mächtiger Gewappneter (ein
kraftvoller Krieger); er war der Sohn einer Frau, einer Hure, und
Gilead hatte Jiphtach gezeugt.
2 Und auch die Ehefrau Gileads gebar ihm Söhne; und die Söhne
der Ehefrau wurden groß und vertrieben Jiphtach und sprachen zu
ihm: Nicht wirst du im Haus unseres Vaters belost, denn du
bist der Sohn einer anderen Frau.
3 Und Jiphtach entwich, weg vom Angesicht seiner Brüder und wohnte im Lande Thob. Und um Jiphtach sammelten sich leere Mannen, und sie gingen mit ihm hinaus zum Streit.
4 Und es geschah ausgangs von Tagen, da stritten die Söhne Amons
mit Israel.
5 Und es geschah: Als die Söhne Amons mit Israel stritten, da gingen die Ältesten Gileads hin, um Jiphtach mitzunehmen, weg
vom Lande Thob.
6 Und sie sprachen zu Jiphtach (1121 v. Chr.): Geh (komm),
und du wirst uns zum Anführer, und wir wollen gegen die
Söhne Amons streiten.
7 Da sprach Jiphtach zu den Ältesten Gileads: (Ist's) nicht,
ihr, ihr hasstet mich und vertriebt mich aus dem Haus meines
Vaters; und weshalb kommt ihr nun zu mir, gemäß dem, dass
ihr Bedrängnis habt?
8 Und die Ältesten Gileads sprachen zu Jiphtach: Ja, daher kehrten
wir nun zu dir zurück, und du sollst mit uns wandeln und
gegen die Söhne Amons streiten und uns zum Haupt werden,
ja allen Bewohnern Gileads.
9 Da sprach Jiphtach zu den Ältesten Gileads: Wenn ihr mich
zurückbringt, um gegen die Söhne Amons zu streiten, und Jewe
sie mir angesichts dahingibt, so werde ich, ja ich, auch zum Haupt.
10 Und die Ältesten Gileads sprachen zu Jiphtach: Jewe war
der Hörende zwischen uns: (Wehe), wenn wir nicht deinem Wort
gemäß also tun!
11 Und Jiphtach ging mit den Ältesten Gileads, und das Volk
legte ihn als Haupt und Anführer über sich fest. Und Jiphtach
redete alle seine Worte angesichts Jewes in Mizpa.
...


  Die Städte Thob und Mizpa lagen im Land Gilead auf der
Ostseite des Jordans.
  Da Jiphtach mit losen Männern zum Streit hinausging,
dürfen wir uns eine Räuberbande vorstellen (Vers 3). Doch Jiphtach
schien sich umstimmen zu lassen. Er ließ sich von den Ältesten Gileads berufen und schloss das Bündnis mit ihnen angesichts
Jewes (Vers 11). Der Geist Jewes aber kam erst etwas später auf
ihn (Vers 29).


Jiphtach verhandelt mit Amon

 

12 Und Jiphtach entsandte Beauftragte zum König der Söhne Amons,
sprechend: Was ist zwischen mir und dir, dass du zu mir gekommen
bist, gegen mein Land zu streiten?
13 Und der König der Söhne Amons sprach zu den Beauftragten
Jiphtachs: Dieweil Israel mein Land genommen hat nach seinem
Heraufsteigen aus Ägypten, vom Arnon bis zum Jabok und bis zum
Jordan; und nun, lass die Länder im Frieden (an uns) zurückkehren!
14 Da fuhr Jiphtach noch fort, und er entsandte (nochmals) Beauftagte
zum König der Söhne Amons
15 und (ließ) zu ihm sprechen: So spricht Jiphtach: Nicht nahm
Israel das Land Moab und das Land der Söhne Amons,
16 denn nach ihrem Heraufsteigen aus Ägypten, da ging Israel in
der Wildnis bis zum Schilfmeer und kam nach Kadesch.
17 Und Israel entsandte Beauftragte zum König Edoms, sprechend:
Ich will doch (nur) durch dein Land hinübergehen! Aber der König
Edoms hörte nicht. Und auch noch zum König Moabs entsandte er,
aber dieser willigte nicht ein. So blieb Israel in Kadesch,
18 und dann ging es in der Wildnis und umkreiste des Land Edom
und das Land Moab und kam vom Aufgang der Sonne her zum
Land Moab, und sie lagerten jenseits des Arnons, und nicht
kamen sie in das Gebiet Moabs, denn der Arnon ist die Grenze Moabs.

19 Und Israel entsandte Beauftragte zu Sichon, dem König des
Amoriters, dem König Hesbons, und Israel ließ zu ihm sprechen:
Wir wollen doch (nur) durch dein Land hinübergehen bis zu
meinem Ort.
20 Aber Sichon glaubte (traute) Israel nicht, dass es innerhalb
seiner Grenze (nur) hinübergeht; und Sichon versammelte all
sein (Kriegs-) Volk, und sie lagerten in Jahza, und er stritt mit
Israel.
21 Da gab Jewe, der Elohim Israels, Sichon und all sein (Kriegs-)
Volk in die Hand Israels; und sie schlugen sie. Und Israel
errechtete (übernahm rechtmäßig als Besitz) das ganze Land des
Amoriters, des Bewohners jenes Landes;
22 und sie errechteten alles innerhalb der Grenze des Amoriters,
vom Arnon bis zum Jabok und von der Wildnis bis zum Jordan.
23 Und nun, Jewe, der Elohim Israels, entrechtete den Amoriter,
weg vom Angesicht seines Volkes Israel, und du, du willst
es (wieder) errechten?
24 (Ist's) nicht (so): Was dir Kemosch, dein Elohim, (zu deinen Gunsten) entrechtet, dies errechtest du; und alles, was Jewe, unser Elohim, entrechtet, weg von unserem Angesicht, dies errechten wir?
25 Und nun, bist du gut, ja gut, mehr als Balak, der Sohn
Zipors, der König Moabs? Hat er mit Israel gehadert, ja gehadert
oder gegen sie gestritten, ja gestritten?
26 In (der Zeit) des Wohnens Israels in Hesbon und in ihren
Tochterstädten und in Aror und in ihren Tochterstädten und in all den Städten, die auf den beiden Seiten des Arnons sind,
300 Jahre; weshalb entzogt ihr (sie) nicht in jener Zeit?
27 Und ich, nicht verfehlte ich dir gegenüber, aber du verursachst
mir Böses, dass du gegen mich streitest. Jewe, der Richter, wird am
heutigen Tag richten zwischen den Söhnen Israels und den Söhnen
Amons.
28 Aber der König der Söhne Amons hörte nicht auf die Worte
Jiphtachs, die er zu ihm entsandt hatte.
...


  Israel hatte Amon einst nicht angegriffen (5. Mose 2:18). Die
Amoniter waren Nachkommen Loths (1. Mose 19:30 - 38). Ihnen
ging es jetzt um das ehemalige Land der Amoriter (Vers 22), das Israel unter Mose im Jahr 1421 v. Chr. erobert hatte (4. Mose 21: 21-31).
  Jiphtach versuchte, den Krieg abzuwenden und verhandelte.
Seine Argumente waren zwar überzeugend, aber der König Amons
wollte nicht vom Kampf gegen Israel ablassen.
  Sehr bedeutsam für die Chronologie der Richterzeit ist die
Aussage, dass Israel jetzt schon 300 Jahre in Hesbon wohnte (Vers
26). Hesbon wurde im Jahr 1421 v. Chr. erobert (4. Mose 21:25-31;
5. Mose 3:2). Wir schreiben also das Jahr 1121 v. Chr.


Jipthachs Gelübde und sein Sieg


29 Da kam der Geist Jewes auf Jiphtach, und er ging hinüber
nach Gilead und nach Manasse, und er ging hinüber nach Mizpe  Gilead, und von Mizpe Gilead ging er hinüber zu den Söhnen Amons.
30 Und Jipchtach gelobte dem Jewe ein Gelübde und sprach: Wenn
Du die Söhne Amons in meine Hand gibst, ja gibst,

31 so werde das, was herausgeht, ja herausgeht aus der Doppeltür
meines Hauses, mir zu begegnen bei meiner Rückkehr von den Söhnen
Amons im Frieden, ja dieses werde Jewe (zu eigen), und ich werde
es hinaufweihen als Hinaufzuweihendes (Huldigungsgabe; Brandopfer).
32 Und Jiphtach ging hinüber zu den Söhnen Amons, gegen sie zu
streiten, und Jewe gab sie in seine Hand.
33 Und er schlug sie von Aroer an bis dorthin, wo du gen Minit
kommst, zwanzig Städte, und bis Abel Keramim; ein überaus
großer Schlag war's. So wurden die Söhne Amons gebeugt
aufgrund des Angesichts der Söhne Israels.
...


  Der Geist Gottes, der auf Jiphtach kam, kräftigte ihn für seine
Aufgabe, Israel vor den Amoritern zu retten. Ein Gelübde aber
war nicht sein Auftrag, sondern stand ihm frei. Es war damals
nicht unüblich. Dem Jiphtach war wohl bewusst, was König
Salomo später als Warnung zum Ausdruck bringt: „Besser, dass
du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht erstattest" (Pred. 5:4).
Ein Gelübde sollte nicht unbedacht ausgesprochen warden, sondern
wohl erwogen sein (Spr. 20:25).
  Jiphtachs Zug durch Gilead und Manasse diente der Aufnahme
von Männern sein Heer (Vers 29).
  Und Jewe gab ihm den Sieg. Ja, Jewe war es, denn “nicht infolge
von Wappnung (eines gewappneten Heeres) und nicht infolge von
Kraft (der Menschen) (geschieht´s), sondern infolge Meines Geistes,
spricht Jewe der Heere" (Sach. 4:6).

 

Die Erfüllung des Gelübdes

34 Und Jiphtach kam nach Mizpa zu seinem Haus, und da!
Seine Tochter ging heraus, ihm zu begegnen mit Tamburinen
und in wirbelnden (Tänzen) – und sie war nur die Einzige,
außer ihr war kein Sohn oder eine Tochter –.
35 Und es geschah: Als er sie sah, da zerlappte er seine Gewänder
und sprach: Ach, meine Tochter, du beugst, ja beugst mich, und du,
du bist eine unter meinen Zerrüttern geworden; und ich, ich sperrte
meinen Mund auf zu Jewe, und nicht kann ich's umkehren!
36 Da sprach sie zu ihm: Mein Vater, du sperrtest deinen Mund
auf zu Jewe; tue mir, so wie es aus deinem Mund herausgegangen
ist, nachdem Jewe dir die Rache an deinen Feinden bereitet hat, an den Söhnen Amons.
37 Und sie sprach zu ihrem Vater: Mir werde diese Sache getan: Lass
los von mir zwei Monate, sodass ich hingehe und hinabsteige über die
Berge und aufgrund meiner Jungfräulichkeit weine, ich und
meine Freundinnen.
38 Und er sprach: Geh! Und er entsandte sie für zwei Monate,
und sie ging, sie und ihre Gefährtinnen, und sie weinte auf den
Bergen aufgrund ihrer Jungfräulichkeit.
39 Und es geschah am Ende von zwei Monaten, da kehrte sie zurück
zu ihrem Vater, und er tat an ihr sein Gelübde, das er gelobt
hatte; sie aber, nicht hatte sie einen Mann erkannt. Und so
wurde es Gesetz in Israel:
40 Von Tagen zu Tagen (Jahr für Jahr zu bestimmten Tagen) gehen
die Töchter Israels (hinaus), um im Wechsel aufzusagen (zu

singen) bezüglich der Tochter Jiphtachs, des Gileaditers, vier
Tage im Jahr.
...


  Welch eine Tragödie für Jiphtach und für seine Tochter!
Wenn irgendwelche Menschen oder Situationen Jiphtach nervlich
zerrütten mögen, so nun auch das Geschick seiner Tochter
(Vers 35). Jiphtach war durch sein unbedachtes Gelübde äußerst
bedrückt.
  Gelübdte waren einzulösen (4. Mose 30:3; 5. Mose 23:22; Pred.
5:3). Jiphtach meinte, nicht zurück zu können.

  Götzendienerische Menschenopfer waren in Israel verboten (3. Mose
18:21; 20:2-5; 5. Mose 12:31; 18:10). Jewe wollte solche Gräuel
nicht. Warum Jiphtach nicht erwog, seine Tochter mit Silber
auszulösen (3. Mose 27:1-8), wissen wir nicht.

  Wenden wir uns seiner Tochter zu: Wir weinen mit ihr, wir
weinen. Zu sterben, ohne geboren zu haben, war besonders
traurig. Wir bestaunen die Gesetzestreue der Tochter, ihre
Unterordnung unter den Vater und ihren Glauben. Möglicherweise wurde sie von ihrem Wissen um das Allesbewirken Gottes
und dass Er es ist, der da tötet und lebendig macht (5. Mose 32:39),
sowie um ihre Auferweckung getragen.
  Wir weinen um dieses edle Mädchen.

 

Kapitel 12


Jiphtachs Sieg über Ephraim


1 Und herbeigeschrien wurde die Mannschaft Ephraims, und sie ging hinüber gen Norden; und sie sprachen zu Jiphtach: Weshalb gingst du hinüber, gegen die Söhne Amons zu streiten, und uns riefst du nicht, mit dir zu gehen? So werden wir dein Haus über dir im Feuer verbrennen.
2 Da sprach Jiphtach zu ihnen: Ein Mann des Haders (Streits)
wurde ich, ich und mein Volk, ja gegen die Söhne Amons überaus,
und ich wehschrie zu euch, aber ihr rettetet mich nicht aus ihrer
Hand.
3 Und als ich sah, dass du, (Ephraim), kein Retter bist, da legte ich
meine Seele in meine Hand (da riskierte ich mein Leben) und ging
hinüber zu den Söhnen Amons, und Jewe gab sie in meine Hand.
Warum aber stiegt ihr an diesem Tag zu mir herauf, um gegen
mich zu streiten?
4 Und Jiphtach scharte alle Mannen Gileads zusammen und
stritt gegen Ephraim, und die Mannen Gileads schlugen Ephraim,
denn diese hatten gesprochen: Entronnene (Abtrünnige) Ephraims
seid ihr, Gilead (liegt doch) inmitten von Ephraim, inmitten von
Manasse.
5 Und Gilead eroberte die Furten des Jordans zu Ephraim hin.
Und es geschah: So denn Entronnene (die Schlacht Überlebende)
Ephraims sprachen: Ich will hinübergehen!, dann sprachen die
Mannen Gileads zu ihm: Bist du ein Ephraimiter? Und
sprach er: Nicht (ist´s) so!,
6 so sprachen sie zu ihm: Sprich doch „Schibolet" (Halmähre")!
Und sprach er „Sibolet" („Aufbürdung") und war nicht fähig, ebenso (wie die Gileaditer) zu reden, so erfassten sie ihn und schächteten ihn an den Furten des Jordans; so fielen in jener Zeit von Ephraim 42.000.
7 Und Jiphtach richtete Israel sechs Jahre (1121-1116 v. Chr.).
Und Jiphtach, der Gileaditer, starb und wurde begraben in
(einer der) Städte Gileads.
...


  Die Landschaft Gilead lag im Ostjordanland zwischen den
gebieten Basan im Norden und Mischor im Süden und war von
den Stämmen Ruben, Gad und halb Manasse bewohnt (5. Mose 3:
12,13). Die Gileaditer waren Nachkommen Machirs, der Sohnes
Manasses, des Sohnes Josephs (1. Mose 50:23; 5. Mose 3:15). Ephraims Losteil lag westlich des Jordans.

  Die Ephraimiter waren beleidigt, dass Jiphtach sie nicht
hinzugezogen hatte. Leider verstand er es im Gegensatz zu Gideon
(Ri. 8:1-3) nicht, sie zu besänftigen. Der Kriegswille Ephraims kostete insgesamt 42.000 Mann das Leben. Übrigens verwarf Jewe das Zelt Josephs und erwählte den Stamm Ephraim wegen seiner Untreue nicht,
"aber Er erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den Er liebt"
(Ps. 78:9-11,67,68)
  Damals konnte ein falsch ausgesprochenes Wort das Leben
kosten. Heute ist es unser Gebet, dass uns "beim Auftun unseres
Mundes der rechte Ausdruck gegeben werde, um das Geheimnis
des Evangeliums in Freimut bekanntzumachen" (Eph. 6:19).

Die Richter Ibzan, Elon und Abdon

 

8 Und nach ihm richtete Israel Ibzan aus Bethlehem
(Stadt im Losteil Sebulons; Jos. 19:15).
9 Und es wurden ihm dreißig Söhne zuteil; und dreißig Töchter entsandte er nach draußen (entließ er aus seinem Haus), und dreißig Töchter von draußen führte er seinen Söhnen zu. Und er richtete
Israel sieben Jahre (1115 - 1108 v. Chr.).
10 Und Ibzan starb und wurde begraben in Bethlehem.
11 Und nach ihm richtete Israel Elon, der Sebuloniter;
und er richtete Israel zehn Jahre (1108 - 1098 v. Chr.).
12 Und Elon, der Sebuloniter, starb und wurde begraben in
Ajalon im Lande Sebulon.
13 Und nach ihm richtete Israel Abdon, der Sohn Hilels,
der Piratoniter (aus der Stadt Piraton im Losteil Ephraims).
14 Und es wurden ihm vierzig Söhne (zuteil) und dreißig
Söhne der Söhne, die auf siebzig Jungeseln ritten; und er
richtete Israel acht Jahre (1098 - 1090 v. Chr.).
15 Und Abdon, der Sohn Hilels, der Piratoniter, starb und
wurde begraben in Piraton im Land Ephraim, im Bergland
des Amalekiters.
...


  Über diese Richter ist nichts Näheres bekannt. Die Zahl der
Söhne und Enkel Abdons, von denen ein jeder einen eigenen
Esel hatte, lässt Macht und Reichtum erkennen.

  Die Amalekiter waren Nachkommen Esaus (1. Mose 36:12),
wohnten in mancherlei Gebieten (4. Mose 13:29) und waren
ständige Feinde Israels; Mose (2. Mose 17:8,16), Saul und David
hatten Kämpfe mit ihnen auszufechen; sie bedrängten Israel
auch in der Richterzeit (Ri. 3:13; 6:3,33; 7:12).

 

 

Der Richter Simson
(Ri. 13-16)


Kapitel 13


Ankündigung der Geburt Simsons


1 Und die Söhne Israels fuhren fort, das in den Augen Jewes Böse zu tun;

da gab Jewe sie (1139 v. Chr.) in die Hand der Philister, vierzig Jahre.
2 Und (damals) war ein Mann aus Zora von der Sippe des Daniters,
und sein Name war Manoach; und seine Frau war unfruchtbar, und nicht gebar sie.
3 Und der Beauftragte (Bote, Engel) erschien der Frau und sprach
zu ihr: Da, sieh doch! Du bist unfruchtbar, und nicht hast du
geboren; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.
4 Und nun hüte dich doch und trinke nicht Wein oder Berauschendes,
und iss nicht irgendetwas Bemakeltes (Unreines).
5 Denn da! Du wirst schwanger und einen Sohn gebären; und ein
Schermesser (komme) nicht hinauf auf sein Haupt, denn ein
Elohim-Geweihter werde der Jüngling vom Mutterbauch an, und
er, er wird beginnen, Israel aus der Hand der Philister zu retten.
6 Und die Frau kam und sprach zu ihrem Mann, sprechend: Ein
Mann des Elohim kam zu mir, und sein Aussehen war wie das Aussehen

eines Beauftragten des Elohim, überaus gefürchtet; und nicht
fragte ich ihn, woher er sei, und seinen Namen berichtete er mir nicht.
7 Und er sprach zu mir: Da! Du wirst schwanger und einen Sohn gebären.

Und nun, nicht trinke Wein oder Berauschendes,
und nicht iss irgendetwas Bemakeltes, denn ein Elohim-Geweihter
werde der Jüngling vom Mutterbauch an bis zum Tag seines Todes.
8 Da flehte Manoach zu Jewe und sprach: Bitte, mein Herr! Der
Mann des Elohim, den Du entsandtest, komme doch nochmals zu
uns und (gebe) uns das Ziel (an), das wir mit dem Jüngling, dem,
der geboren wird, erreichen sollen.
9 Und der Elohim hörte auf die Stimme Manoachs, und der Beauftragte

der Elohim kam nochmals zu der Frau; und sie befand
sich im Gefild, und Manoach, ihr Mann, war nicht bei ihr.
10 Da eilte die Frau und lief und berichtete ihrem Mann und
sprach zu ihm: Da! Mir erschien der Mann, der an jenem Tag zu
mir gekommen war.
11 Und Manoach stand auf und ging hinter seiner Frau her
und kam zu dem Mann und sprach zu ihm: Bist du der Mann,
der zu meiner Frau geredet hat? Und er sprach: Ich (bin's).
12 Und Manoach sprach: Nun wird es gemäß deinen Worten kommen;
was soll das Recht (die Erziehungsvorschrift) des Jünglings
und sein Tun sein?
13 Da sprach der Beauftragte Jewes zu Manoach: Vor allem, was ich zu
der Frau gesprochen habe, hüte sie sich:
14 Von allem, was vom Rebstock des Weins ausgeht, esse sie nicht,
und Wein oder Berauschendes trinke sie nicht, und irgendetwas
Bemakeltes esse sie nicht; alles, was ich ihr gebot, hüte sie.
...


  In die vierzig Jahre der Bedrängung durch die Philister (Vers 1)
von 1139 bis 1099 v. Chr. fällt die zwanzigjährige Richterzeit

Simsons (Ri. 15:20; 16:31).
  Eine unfruchtbare Frau war der geeignete Hintergrund, um
deutlich zu machen, dass Jewe etwas Besonderes vorhat, sowohl
mit ihr als auch mit ihrem Sohn. Dieser sollte ein Elohim-Geweihter,

hebräisch: Nasir, werden. Ein Nasiräer heiligte sich für
eine bestimmte Zeit, indem er mancherlei Verzicht übte (4. Mose
6:1-21). Ihr Sohn sollte ein Geweihter auf Lebenszeit sein.

  Das gläubige Ehepaar bat um ein zweites Erscheinen des
Boten und um Anweisungen für die Erziehung des Sohnes (Verse
8 + 12). Der Beauftragte Jewes wiederholte die Einschränkungen
für die Mutter, die aber nicht nur sie betrafen, sondern ihren
Sohn einschlossen (Verse 13 + 14).

 


Manoach bringt Jewe eine Gabe dar

 

15 Und Manoach sprach zu dem Beauftragten Jewes: Wir wollen dich
doch zurückhalten und dir angesichts ein Ziegenböckchen zurechtmachen.
16 Aber der Beauftragte Jewes sprach zu Manoach: Wenn du mich
auch zurückhältst, so esse ich doch nicht von deinem Brot; aber
wenn du ein Hinaufzuweihendes (Huldigungsopfer, Brandopfer)
bereitmachst, so weihe es dem Jewe hinauf! Denn nicht erkannte

Manoach, dass jener der Beauftragte Jewes war.
17 Da sprach Manoach zu dem Beauftragten Jewes: Was ist dein
Name, dass, wenn es gemäß deinen Worten kommt, wir dich dann
verherrlichen?
18 Und der Beauftragte Jewes sprach zu ihm: Warum dies, das
du nach meinem Namen fragst, da er doch wunderbar ist!
19 Und Manoach nahm das Ziegenböckchen und die

Gabe (das Speiseopfer) und weihte sie auf dem Felsen dem Jewe

hinauf, und (Jewe) handelte wunderbar, (um ein Zeichen) zu tun.

Und Manoach und seine Frau sahen es.
20 Es geschah nämlich beim Hinaufsteigen der Lohe vom Altar
gen die Himmel, da stieg der Beauftragte Jewes in der Lohe
des Altars hinauf. Und Manoach und seine Frau sahen es und
fielen erdwärts auf ihr Angesicht.
21 Und nicht fuhr der Beauftragte Jewes fort, dem Manoach und
seiner Frau zu erscheinen; daraufhin erkannte Manoach, dass (jener)
der Beauftragte Jewes war.
22 Und Manoach sprach zu seiner Frau: Wir (müssen) sterben, ja sterben,
denn den Elohim sahen wir.
23 Aber seine Frau sprach zu ihm: Wenn doch Jewe Gefallen gehabt
hätte, uns zu töten, nicht hätte Er Hinaufzuweihendes und Gabe
aus unserer Hand genommen und uns nicht all dieses sehen
lassen, und nicht hätte Er gleichzeitig uns etwas wie dieses hören
lassen.
24 Und die Frau gebar einen Sohn und rief seinen Namen
Simson („Sonnenhafter"). Und der Jüngling wurde groß, und
Jewe segnete ihn.
25 Und der Geist Jewes begann, ihn zu durchpulsen in
Machene-Dan zwischen Zora und Eschtaol.
...


  In Dankbarkeit wollte Manoach dem Fremden ein Ziegenböck-
chen bereiten. Der aber wies alle Ehre von sich und verwies auf Jewe,
dem alle Huldigung gebührt (Vers 16). Und den Namen des Mannes

wollte er wissen, den er noch nicht erkannt hatte. Doch dessen

Name war zu wunderbar, als dass ein Mensch ihn hätte fassen

können (Vers 18).

  Jewe nahm das Brandopfer und das Speiseopfer an und verknüpfte

dies mit einem wunderbaren Zeichen, dass nämlich der
Bote in der Lohe des Altars gen die Himmel fuhr (Verse 19 + 20).
Da betete das Ehepaar an; eindeutig erkannten sie, dass der Mann
der Beauftragte Jewes war.
  Manoach befürchtete, dass sie jetzt sterben müssten; seine Frau aber
schloss aus all dem Geschehen und besonders der Verheißung eines Sohnes
auf das Wohlwollen Jewes (Vers 23).
  Und es geschah also, und der Geist Jewes rüstete Simson zu (Verse 24 + 25)


Simson wirbt um eine Philisterin


1 Und Simson (stieg) hinab nach Timna und sah in Timna eine Frau
von den Töchtern der Philister.
2 Und er (stieg) hinauf und berichtete seinem Vater und seiner
Mutter und sprach: Eine Frau sah ich in Timna von den Töchtern der
Philister, und nun, nehmt sie mir zur Frau!
3 Da sprach sein Vater zu ihm und (auch) seine Mutter: Ist
keine Frau inmitten der Töchter deiner Brüder und inmitten all
meines Volks, dass du wandelst, eine Frau von den Philistern zunehmen,
den Unbeschnittenen? Simson aber sprach zu seinem Vater: Nimm
sie mir, denn sie ist in meinen Augen gerade (aufrichtig und gradlinig).
4 Aber sein Vater und seine Mutter erkannten nicht, dass es von
Jewe war, denn Er suchte eine Gelegenheit an den Philistern,

da die Philister in jener Zeit in Israel herrschten.
...


  Dass Simson eine Philisterin heiraten wollte, war gegen das
Gesetz des Mose (2. Mose 34:16; 5. Mose 7:3). Dies bereitete seinen Eltern
Schmerzen; sie konnten ihn aber nicht umstimmen.

  Dies alles kam von Jewe, dem Allesbewirkenden. Er gebraucht auch
den sündigenden Sturkopf. Seine Eltern wussten nicht, was sein
musste. Auch wir heute wissen nicht, was sein muss, wir wissen aber,
dass Gott denen, die Ihn lieben, alles zum Guten zusammenwirkt (Röm. 8:
26,28).


Simson und der Löwe


5 Und Simson (stieg) hinab und (mit ihm) sein Vater und seine Mutter
nach Timna, und sie kamen bis zu den Weinbergen Timnas, und da!
Ein Junglöwe der Löwinnen, brüllend, ihm zu begegnen.
6 Und der Geist Jewes gab ihm Gelingen; und er schlitzte ihn auf, wie
man ein Böckchen aufschlitzt, und nicht war etwas in seiner Hand.
Aber seinem Vater und seiner Mutter berichtete er nicht, was er getan hatte.
7 Und er (stieg) hinab und redete zu der Frau, und sie war in den
Augen Simsons gerade.
8 Und nach Tagen kehrte er zurück, sie zu nehmen, und bog ab, den
Kadaver des Löwen zu sehen, und da! Eine Ansammlung von Bienen
war im Leib des Löwen und Honig.
9 Und er nahm ihn heraus in seine Hände und ging, wandelnd und
essend; und er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen,
und sie aßen; aber er berichtete ihnen nicht, dass er den Honig aus
dem Leib des Löwen herausgenommen hatte.
...


  Die gottgegebenen übernatürlichen Kräfte Simsons traten zutage.


Das Rätsel

 


10 Und sein Vater (stieg) hinab zu der Frau, und Simson machte
dort ein Trinkmahl, denn also machen es die Erwählten (Jungmannen).
11 Und es geschah: Als sie (die Philister) ihn (den Simson) sahen, da
nahmen sie dreißig Genossen (aus den Philistern), und diese waren mit
ihm zusammen.
12 Und Simson sprach zu ihnen: Ich will euch doch an Rätsel, ja
Rätsel (stellen); und wenn ihr es mir berichtet, ja berichtet in den
sieben Tagen des Trinkmahls und ihr (die Lösung) findet, so gebe
ich euch dreißig Hemden und dreißig Wechselgewänder;
13 wenn ihr es mir aber nicht berichten (erklären) könnt, so
gebt ihr, ja ihr, mir dreißig Hemden und dreißig Wechselgewänder.
Und sie sprachen zu ihm: (Stelle) dein Rätsel, ja Rätsel, und wir
werden es hören.
14 Und er sprach zu ihnen: „Aus dem Fressenden ging Speise heraus,
und aus dem Starken ging Süßes heraus”. Aber sie konnten das
Rätsel nicht erklären, drei Tage lang.
15 Und es geschah am siebenten Tag (dem Sabbat (?)), da sprachen sie
zur Frau Simsons: Mache deinen Mann zugänglich, sodass er uns das
Rätsel berichtet, dass wir dich nicht verbrennen und das Haus
deines Vaters im Feuer. (Ist's, dass) ihr (zwei) uns gerufen habt,
um unseren Besitz rechtmäßig zu übernehmen, (ja ist?) nicht (so)?
16 Und die Frau Simsons weinte vor ihm und sprach: Du hasst
mich ja nur und liebst mich nicht, denn du (stelltest) Rätsel,
ja Rätsel den Söhnen meines Volks, aber mir berichtetest du
es nicht. Und er sprach zu ihr: Da! Meinem Vater und meiner
Mutter berichtete ich es nicht, und dir sollte ich es berichten?
17 Und sie weinte vor ihm die sieben Tage, an denen sie das
Trinkmahl hielten. Und es geschah am siebenten Tag, da berichtete
er es ihr, denn sie bedrängte ihn; und sie berichtete das Rätsel

den Söhnen ihres Volks.
18 Da sprachen die Mannen der Stadt am siebenten Tag zu ihm,
noch ehe die hartbrennende Sonne unterging:”Was ist süßer
als Honig, und was ist stärker als ein Löwe? Und er sprach zu ihnen:
Wenn ihr nicht mit meiner Kalbin gepflügt hättet, hättet ihr
mein Rätsel nicht herausgefunden.
19 Und der Geist Jewes gab ihm Gelingen, und er (stieg) hinab nach
Askalon und erschlug dreißig Mann von ihnen und nahm ihre
Kleidung und gab die Wechselgewänder denen, die das Rätsel
erklärt hatten. Und sein Zorn entbrannte, und er (stieg) hinauf
zum Haus seines Vaters.
20 Und die Frau Simsons wurde seinem Genossen (zu eigen),
den er sich zugesellt hatte.
...


  Es durfte sich nicht um eine normale Ehe gehandelt
haben, bei der die Frau zu Simson gezogen wäre, sondern
um eine „Zadiqa-Ehe" (schwerpunktmäßig rechtliche Ehe),

bei der sie weiterhin bei ihrer Familie wohnte und von ihrem

Mann nur dann und wann besucht wurde (vgl. Ri. 15:1).

  An der siebentägigen Hochzeitsfeier nahmen dreißig dem
Simson von den Philistern beigegebene Genossen, sagen wir:
„Gefährten des Bräutigams", teil (Vers 11).

  Das Rätsel war kaum lösbar, und was dann geschah, ist verständlich.

Und welcher Mann lässt sich nicht von den Tränen seiner Frau

erweichen (Verse 16 + 17)?

  Ohne in der Nacht des siebenten Hochzeitstages die Ehe mit
seiner Frau nun auch zu vollziehen (Vers 18), ging Simson nach
Askalon und erschlug dreißig Philister (Vers 19), um sein Versprechen,
ihnen Hemden und Gewänder zu geben (Vers 12), zu erfüllen.

  Um die Schande einer geplatzten Hochzeit abzuwenden, gab
der Vater der Frau sie einem der Gefährten Simsons (Vers 20).


Kapitel 15


Simsons Rache mit 300 Füchsen


1 Und es geschah nach Tagen, in den Tagen der Weizenernte, da
suchte Simson seine Frau mit einem Ziegenböckchen auf und
sprach: Ich will zu meiner Frau in die Kammer kommen. Aber
ihr Vater gab ihm nicht, hineinzukommen.
2 Und ihr Vater sprach: Ich sprach, ja sprach, dass du sie hasst, ja
hasst, und so gab ich sie deinem Gefährten; ist nicht ihre kleine
(jüngere) Schwester besser als sie? Sie werde dir doch an ihrer
statt (zu eigen)!
3 Da sprach Simson zu ihnen: Diesmal bin ich schuldlos vor den
Philistern, so denn ich Böses an ihnen tue.
4 Und Simson ging und fing 300 Füchse; und er nahm Fackeln
und wandte Schwanz zu Schwanz und legte je eine Fackel zwischen
je zwei der Schwänze in die Mitte.

5 Und er zündete ein Feuer mittels der Fackeln an und entsandte
die Füchse in die aufrechtstehenden (Getreidefelder) der Philister, sodass
(alles) aufgezehrt wurde vom Garbenhaufen bis zum aufrechtstehenden
(Getreide) und bis zum Weinberg und zum Ölbaum.
6 Und die Philister sprachen: Wer tat dies? Und man sprach:

Simson, der Hochzeiter (Schwiegersohn) des Timniters, denn dieser
nahm seine Frau und gab sie seinem Gefährten. Da (stiegen) die
Philister hinauf und verbrannten sie und ihren Vater im Feuer.
...


  Die dreißig erschlagenen Philister stellten wohl kein Risiko
mehr dar, als Simson seine Frau nach einiger Zeit besuchen wollte.
Das Ziegenböckchen war ein schönes Geschenk für sie und ein gemein-
sames Abendessen, wie man es zu Besuchen mitbringen konnte.

  Der Vater der Frau hatte voreilig und unbedacht gehandelt. Er
hätte sie keinem anderen Mann geben dürfen, denn sie war Simsons
gesetzmäßige Frau (Vers 2). Seine Reaktion darauf beurteilte
Simson nicht als ein Vergehen, sondern als gerechte Vergeltung
(Vers 3).
  Das Feuer bereitete sich im trockenen Mai oder Juni schnell
aus und fügte den Ernten großen Schaden zu (Vers 5). Die Rache
der Philister traf den Vater und seine Tochter nach den rauen Sitten
jener Zeit (Vers 6).

 

 

Simsons erneute Rache und Gefangennahme


7 Und Simson sprach zu ihnen: Wenn ihr solcherweise tut, so denn:
(Erst) wenn ich mich an euch gerächt habe, so lasse ich danach ab.
8 Und er schlug sie, Schenkel über Hüfte (umwerfend, Schenkel und
Hüfte verwirbelnd), (es war ein) großer Schlag. Und er (stieg) hinab
und hielt sich in der Schlucht des Steilfelsens Etam auf.
9 Und die Philister (stiegen) hinauf und lagerten in Juda und
breiteten sch in Lechi aus.
10 Und die Mannschaft Judas, sie sprachen: Warum (stiegt) ihr
hinauf wider uns? Und sie sprachen: Um Simson zu binden,

(stiegen) wir hinauf, ihm zu tun, so wie er uns getan hat.
11 Da (stiegen) 3.000 Mann von Juda hinab zur Schlucht des
Steilfelsens Etam und sprachen zu Simson: Erkennst du nicht, dass
die Philister über uns herrschen? Und was ist dies, das du uns
angetan hast? Und er sprach zu ihnen: So wie sie mir taten, so
tat ich ihnen.
12 Da sprachen sie zu ihm: Dich zu binden (stiegen) wir herab, dich in
die Hand der Philister zu geben. Und Simson sprach zu ihnen: Schwört
mir, dass ihr, ja ihr mir nicht (mit Tötungsabsicht) entgegenkommt!
13 Und sie sprachen zu ihm, sprechend: Nicht so, sondern wir binden,
ja binden dich und geben dich in ihre Hand, aber wir töten, ja töten
dich nicht. Und so banden sie ihn mit zwei neuen dicken Seilen
und ließen ihn von dem Steilfelsen heraufsteigen.
...


  Weil die Philister solcherweise getan hatten (Vers 7), nämlich
seine Frau und seinen Schwiegervater zu verbrennen (Vers 6), deshalb

wollte Simson sich ein letztes Mal rächen. Er brachte ihnen
eine gewaltige Niederlage bei (Vers 8). Die Philister erkannten nun
ihren eigentlichen Feind und kamen nach Juda hinauf, das sich
mit ihrer Herrschaft arrangiert hatte (Vers 11). Nun bekam
Juda es aber mit der Angst zu tun und suchte eine Lösung. Nun
denn, so ließ Simson sich fesseln.

 


Simsons Sieg in Lechi


14 Er kam bis Lechi („Backige"); da jauchzten die Philister, ihm
zu begegnen. Und der Geist Jewes gab ihm Gelingen, und die dicken
Seile auf seinen Armen wurden wie (Fäden des) Flachses, die

sich im Feuer aufzehrten, und seine Bande zerflossen von seinen
Händen weg.
15 Und er fand eine kurz zuvor (abgetrennte) Eselsbacke und
entsandte (streckte aus) seine Hand und nahm sie und erschlug mit
ihr 1.000 Mann.
16 Und Simson sprach: Mit der Backe des Esels (erschlug ich den) Esel
("Philister"), (ein) Eselpaar („Philisterpaar"), mit der Backe des Esels
erschlug ich 1.000 Mann.
17 Und es geschah: Als er vervollständigt (beendet) hatte zu reden,
da warf er die Backe aus seiner Hand und rief (nannte) jenen
Ort Ramat Lechi („Höhe der Backigen").
18 Und er dürstete sehr und rief zu Jewe und sprach: Du, Du gabst
durch die Hand Deines Dieners diese große Rettung, und nun soll ich an
Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen.
19 Da erspaltete Elohim die Vertiefung, die in der "Backenhöhe" war,
und Wasser gingen aus ihr heraus, und er trank; und sein Geist kehrte
zurück, und er lebte auf; darum rief er ihren (der "Backenhöhe")
Namen Ejn Haqore („Gequell des Rufers"), die in Lechi ist;
(so ist's) bis zu diesem Tag.
20 Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre.

...

 

  Mögen die vielen Konflikte und Kämpfe uns nicht den Blick
dafür verstellen, dass Simson zwanzig Jahre lang seine Aufgabe
als Richter erfüllte und regierte und richtete. Seine Aufgabe war
aber eben auch gerade die, die Philister kleinzuhalten.

 

 

Kapitel 16


Simson entfernt das Tor von Gaza

1 Und Simson ging nach Gaza, und er sah dort eine Frau, eine Hure,
und ging zu ihr ein.
2 (Dies wurde) den Gazitern (berichtet), sprechend: Simson kam
hierher! Da umkreisten sie ihn und lauerten ihm die ganze Nacht

am Tor der Stadt auf. Und sie schwiegen (verhielten sich still) die
ganze Nacht, sprechend: Bis zum Licht des Morgens, und dann
bringen wir ihn um!
3 Und Simson lag bis zur Hälfte der Nacht; und in der Hälfte der
Nacht stand er auf und erfasste die Türen des Tores der Stadt und
die beiden Pfosten und zog sie mitsamt dem Riegel weg und
legte sie auf seine Flanken (Schultern) und (brachte) sie hinauf
zum Haupt des Berges, der gegenüber dem Angesicht Hebrons war.

...

  Simson kam nach Gaza und sündigte. Aber dies schmälerte
nicht seine den Kräften des zukünftigen Äons entsprechende ungeheure

Kraft, die an seine ungeschorenen Haare geknüpft war (Vers 17).
Die Gaziter müssen überrumpelt worden sein, weil sie damit
rechneten, dass Simson die Stadt erst am Morgen verlassen würde.

 


Simson und Delila

 

4 Und danach geschah es, da liebte er eine Frau, die im Wirbelbachtal
Sorek (wohnte), und ihr Name war Delila.
...

  Delila („Verarmende") war sehr wahrscheinlich eine Philisterin,
obwohl sie einen hebräischen Namen hatte. Der Bach Sorek kommt
aus dem Gebiet um Timna und mündet 13 km südlich von Joppe

(Jaffa) ins Mittelmeer.

 

5 Und die Fürsten (der zentralen Städte) der Philister (stiegen) zu ihr
hinauf und sprachen zu ihr: (Mache) ihn zugänglich und sieh,
worin seine große Kaft (liegt) und womit wir ihn überwältigen
(können), sodass wir ihn binden, um ihn zu demütigen (beugen);
und wir, wir geben dir ein jeder 1.100 Schekel Silber.
6 Da sprach Delila zu Simson: Berichte mir doch, worin deine
große Kraft (liegt), und mit was du gebunden werden kannst,
um dich zu demütigen.
7 Und Simson sprach zu ihr: Wenn man mich mit sieben saftigen
Spannseilen bindet, die nicht stark ausgetrocknet sind, so werde ich
schwach und werde wie einer der Menschen.
8 Da (brachten) die Fürsten der Philister sieben saftige Spannseile zu
ihr hinauf, die nicht stark ausgetrocknet waren, und sie band
ihn mit ihnen.
9 Und die Lauernden saßen ihr (zugewandt) in der Kammer. Und sie sprach
zu ihm: Philister sind über dir, Simson! Da riss er die Spannseile
auseinander, so wie ein Wergfaden auseinander gerissen wird, wenn
er Feuer riecht. Und seine Kraft wurde nicht erkannt.
10 Und Delila sprach zu Simson: Da! Du scherztest mit mir
und redetest Lügen zu mir. Nun berichte mir doch, mit was
du gebunden werden kannst.
11 Und er sprach zu ihr: Wenn man mich bindet, ja bindet mit
neuen dicken Seilen, mit denen (noch) kein Auftrag getätigt wurde, so
werde ich schwach und werde wie einer der Menschen.
12 Da nahm Delila neue dicke Seile und band ihn mit ihnen und
sprach zu ihm: Philister sind über dir, Simson! Und die Lauernden
saßen in der Kammer. Da riss er die dicken Seile auseinander,

weg von seinen Armen, wie einen Faden.
13 Und Delila sprach zu Simson: Bis hierher scherztest du mit mir
und redetest Lügen zu mir; berichte mir, mit was du gebunden
werden kannst. Und er sprach zu ihr: Wenn du die sieben Zöpfe
meines Hauptes, mit der Überdeckung zusammenwebst.
14 Und sie tat's und stieß (sie; die Zöpfe) mit dem Pflock
(einem Weberschiffchen) (in den Boden) und sprach zu ihm:
Philister sind über dir, Simson! Da wachte er aus seinem Schlaf
auf und zog den Pflock, ja das Weberschiffchen, weg und die
Überdeckung.
15 Und sie sprach zu ihm: Wie sprichst du: Ich liebe dich!, und
doch ist dein Herz nicht mit mir. Dies ist nun dreimal, dass du
mit mir scherztest und du mir nicht berichtetest, worin deine
große Kraft (liegt).
16 Und es geschah, dass sie ihn mit ihren Worten all die Tage bedrängte
und ihn verspottete; da zog sich seine Seele (die Spannkraft ver-
kürzend) zusammen, wie zum Sterben war´s.
17 Und er berichtete ihr all sein Herz und sprach zu ihr: Ein
Schermesser (kam) nicht hinauf auf mein Haupt, denn ein Elohim-
Geweihter bin ich vom Bauch meiner Mutter an; wenn ich rasiert
werde, so kehrt sich meine Kraft von mir ab und ich werde
schwach und werde wie jeder Mensch.
18 Und als Delila sah, dass er ihr all sein Herz berichtet hatte,
da sandte sie hin und rief die Fürsten der Philister, sprechend:
(Steigt) diesmal herauf, denn er berichtete mir all sein Herz.
Da stiegen die Fürsten der Philister zu ihr hinauf und
(brachten) das Silber in ihrer Hand hinauf.

19 Und sie ließ ihn auf ihren Knien einschlafen und rief einen
Mann und (ließ) die sieben Zöpfe seines Hauptes abrasieren; da
begann sie, ihn zu demütigen, und seine Kraft kehrte sich von ihm ab.
20 Und sie sprach: Philister sind über dir, Simson! Und er erwachte
aus seinem Schlaf und sprach: Ich gehe heraus wie von Mal zu Mal, und
ich werde es abschütteln. Aber er erkannte nicht, dass Jewe sich von
ihm abgekehrt hatte.
21 Und die Philister fassten ihn und höhlten seine Augen aus und
(brachten) ihn hinab nach Gaza und banden ihn mit einem
kupfernen Fesselpaar. Und er musste (Getreide) mahlen im Haus
der Gefangenen.
22 Aber die Behaarung seines Hauptes begann wieder zu sprossen,
nachdem sie rasiert worden war.
...


  Die unmoralischen Begegnungen Simsons mit Frauen befremden

uns. Aber deswegen hatte Jewe Sich nicht von ihm abgewandt, sondern
wegen seiner abrasierten Vollmacht gegenüher den Philistern auf
seinem Haupt.

Simsons Rache und Tod


23 Und die Fürsten der Philister versammelten sich, ein großes Opfer
dem Dagon („Fischiger", mit Fischleib dargestellter Götze), ihrem Elohim
zu opfern; und zum Freudenfest (war´s). Und sie sprachen: Unser
Elohim gab Simson, unseren Feind, in unsere Hand.
24 Und das Volk sah ihn, und sie lobten ihren Elohim, denn sie
sprachen: Unser Elohim gab unseren Feind in unsere Hand, den
Verwüster unseres Landes, ja den, der unsere Durchbohrten mehrte.
25 Und es geschah: So denn es ihrem Herzen gut ging (wohl war), da
sprachen sie: Ruft den Simson, und er erheitere sich (mache Späße)
(singend) vor uns! Und sie riefen Simson aus dem Haus der Gebundenen,

und er lachte (scherzte) (singend) vor ihrem Angesicht,
und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
26 Und Simson sprach zu dem Jüngling, der seine Hand hielt:
Belasse mich (hier) und lass mich die Säulen betasten, auf denen
das Haus bereitet ist, sodass ich mich an sie lehne.
27 Das Haus aber war angefüllt mit den Mannen und den Frauen,
auch waren alle Fürsten (der zentralen Städte) der Philister dort, und
auf dem Dach waren etwa 3.000, Mann und Frau, dem Erheitern
Simsons zusehend.
28 Da rief Simson zu Jewe und sprach: Jewe, mein Herr, gedenke
doch meiner und gibt mir doch Halt (Kraft), doch (noch) dieses Mal,
Du, der Elohim! Und ich will gerächt werden, Rache (nehmend) an
den Philistern für eines meiner beiden Augen.
29 Und Simson unklammerte die beiden Mittelsäulen, auf
denen das Haus bereitet war, und stützte sich an sie, an eine mit
seiner Rechten und an eine mit seiner Linken.
30 Und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Und er
streckte sich mit Kraft; da fiel das Haus auf die Fürsten und auf all das
Volk, das in ihm war, und es waren der Toten, die er in seinem Tode
tötete, viele, mehr als derer, die er in seiner Lebenszeit getötet hatte.
31 Und seine Brüder und all das Haus seines Vaters (stiegen) hinab
und hoben ihn auf und (stiegen) hinauf und begruben ihn zwischen

Zora und Eschtaol im Grab Manoachs, seines Vaters.
Und er, er hatte Israel zwanzig Jahre gerichtet.
...


  Jewe demütigte und beugte die Philister, wie es denn auch
sein muss, denn wer Israel antastet, tastet seinen Augapfel an
(Sach. 12:2).
  Vom Glauben Simsons lesen wir in Hebräer 11:32 - 34: er
wirkte „durch Glauben" und „wurde in Schwachheit gekräftigt". Wenn
Simson auch kein moralisches Vorbild ist, so eben doch durch seinen
Glauben und dadurch, dass er seine Kraft bis zur letzten Gelegenheit
für sein Volk einsetzte, mit dem Gott Großes zum Segen aller Nationen
vorhat. Wir heute bieten dementsprechend all unsere Kraft im
Dienst unseres Herrn Jesus Christus auf.



 

 

Der Götzendienst Michas und der Umzug der Daniter
(Ri. 17 + 18)

Kapitel 17

Michas Götzendienst


1 Und es war ein Mann im Bergland Ephrahims, und sein Name
war Michajehu („Wer ist wie Jewe?”; auch Micha („Wer ist so?”) genannt).
2 Und er sprach zu seiner Mutter: Die 1.100 Schekel Silber, die dir
genommen wurden und deretwegen du, ja du einen Eidfluch
(aussprachst) und auch noch vor meinen Ohren sprachst, da! Das
Silber ist bei mir; ich, ich nahm es. Und seine Mutter sprach: Gesegnet bist du, mein Sohn, dem Jewe (von Jewe).
3 Und er brachte die 1.100 Schekel Silber seiner Mutter zurück. Und
seine Mutter sprach: Ich heilige, ja heilige das Silber dem Jewe, aus
meiner Hand es meinem Sohn gebend, dass man eine Skulptur
(Götzenskulptur) und ein Gussbild (gegossene Götzengestalt) mache.
Und nun bringe ich es dir zurück.
4 Aber er brachte das Silber seiner Mutter (wieder) zurück. Und seine
Mutter nahm 200 (Schekel) Silber und gab es dem Schmelzer,
und er machte es zu einer Skulptur und einem Gussbild; und
es wurde im Hause Michajehus (befunden).
5 Und der Mann Micha, ihm war ein Haus (Tempel) Elohims (zu
eigen); und er machte ein Ephod (Oberkörperumbund, insbesondere
der das Brustschild des Hohepriesters tragende) und Heilgötzen
und füllte einem von seinen Söhnen die Hand (weihte einen),
und dieser wurde ihm zum Priester.
6 In jenen Tagen war kein Regent in Israel, jedermann tat
das in seinen Augen Gerade (frei formuliert: was ihm passte).
7 Und da war ein Jüngling aus Bethlehem Juda, aus der Sippe
Judas, und er war ein Levit, und er, er war dort zu Gast.
8 Und der Mann ging aus der Stadt, aus Bethlehem Juda, um zu
Gast zu sein, wo er etwas fände, und kam zum Bergland Ephraims
bis zum Haus Michas, um von dort aus seinen Weg zu gehen.
9 Und Micha sprach zu ihm: Woher kommst du? Und er sprach zu
ihm: Ein Levit bin ich aus Bethlehem Juda, und ich wandle, um zu
Gast zu sein, wo ich etwas finde.
10 Da sprach Micha zu ihm: Wohne bei mir und werde mir zum
Vater und zum Priester, und ich, ich gebe dir zehn (Schekel) Silber
für die Tage (fürs Jahr) und eine Ausstattung an Gewändern
und deinen Lebensunterhalt. Da ging der Levit (zu ihm hinein).
11 Und der Levit war geneigt, bei dem Mann zu wohnen, und der
Jüngling wurde ihm wie einer von seinen Söhnen.
12 Und Micha füllte die Hand des Leviten (weihte ihn), und der
Jüngling wurde ihm zum Priester und wurde im Haus Michas (befunden).
13 Und Micha sprach: Nun erkenne ich, dass Jewe mir wohltun wird,
denn der Levit ist mir zum Priester geworden.

...

  Was waren das für götzendienerische und gotteslästerliche Zeiten,
als kein Regent, also kein Führer, kein König, kein Richter in Israel
war (Vers 6)! Und dies vermutlich nur wenige Jahre nach der

Verteilung des Landes unter die Stämme im Jahr 1414 v. Chr.
und dem Tod Josuas und Eleasars (Jos. 24:29,33; vgl. Ri. 20:28)
sowie vor dem Richter Otniel, der sein Amt im Jahr 1387 v. Chr.
antrat (Ri. 3:9-11).
  Micha war ein Dieb (Vers 2). Seine Mutter wandelte ihren Fluch
über den Dieb in einen Segensspruch um, vielleicht weil er Reue
zeigte oder auch nur, weil er eben ihr Sohn war.

  Das Haus Michas war durch und durch götzendienerisch (Vers 4).
Israel durfte keine anderen Elohim und keine Götzenfiguren
haben (2. Mose 20:3,4; 5. Mose 5:7,8). Micha hatte einen Privat-
Tempel (Vers 5), was eine Missachtung des Zeltes des Zeugnisses
darstellte. Und das Ephod wurde wahrscheinlich angebetet, wie es
auch Gideon tat (Ri. 8:27). Und Priester durfte nicht sein Sohn,
ein Ephraimiter, sein, sondern nur jemand aus dem Stamm Levi (5. Mose 18:1).
  Als dem Micha ein Levit begegnete, machte er den Jüngling
zu seinem Priester, obwohl man erst von dreißig Jahren an
Priester werden durfte (4. Mose 4:3). Dieser levitische Jüngling
war übrigens ein Sohn Gerschons und ein Enkel Moses und
hieß Jonathan (Ri 18:30).
  Trotz all seiner götzendienerischen Gegenstände und Taten
meinte Micha, beste Vorkehrungen für des Wohlwollen Jewes
getroffen zu haben (Vers 13).

 

Kapitel 18
Die Kundschafter Dans


1 In jenen Tagen war kein Regent in Israel, und in jenen Tagen

suchte sich der Stamm der Daniter ein Losteil, um (dort) zu wohnen,
denn nicht war ihm bis zu jenem Tag inmitten der Stämme Israels
ein Losteil zugefallen.
2 Und die Söhne Dans entsandten aus ihrer Sippe fünf Mannen aus
ihrem Äußersten (vmtl. Abschaum), Mannen, gewappnete Söhne, aus Zora und Eschtaol, um das Land auszuspionieren und es zu untersuchen. Und sie sprachen zu ihnen: Untersucht das Land! Und sie kamen zum Bergland Ephraims bis zum Haus Michas und nächtigten dort.
3 Sie waren beim Haus Michas, und sie, sie erkannten die Stimme (den Akzent) des Jünglings, des Leviten, und sie bogen dorthin ab und sprachen zu ihm: Wer brachte dich hierher, und was tust du in diesem Haus, und was ist dir hier (aufgetragen)?
4 Und er sprach zu ihnen: Gemäß diesem, ja gemäß diesem, tat mir
Micha; und er dingte mich, und ich wurde ihm zum Priester.
5 Da sprachen sie zu ihm: Befrage doch Elohim, und wir wollen erkennen, ob unser Weg Gelingen hat, auf dem wir wandeln.
6 Und der Priester sprach zu ihnen: Geht in Frieden! Vor Jewe ist euer
Weg, auf den ihr geht.
7 Und die fünf Mannen gingen und kamen zur (Stadt) Lajisch und
sahen das Volk, das in ihrem Innern war, das in Sicherheit wohnte gemäß der Rechtsetzung der Sidonier, ruhig und sicher, und kein mit Worten Beschändender (kein etwas Rügender) war im Land, und (keiner, der etwas als) Besitz übernehmen oder Einhalt (gebieten wollte), und sie waren fern von den Sidoniern, und sie hatten keine Sache (Konflikte) mit Menschen.
8 Und sie kamen (wieder) zu ihren Brüdern nach Zora und Eschtaol,

und ihre Brüder sprachen zu ihnen: Was (bringt) ihr?
9 Und sie sprachen: Steht auf, und wir (steigen) hinauf wider sie, denn wir sahen das Land, und da: Es ist überaus gut! Und ihr haltet (noch) still? Seid nicht träge zu gehen, um hinzukommen, das Land als rechtmäßigen Besitz zu übernehmen.
10 Sowie ihr hinkommt, kommt ihr zu einem in Sicherheit (wohnenden) (sorglosen) Volk, und das Land ist zu beiden Seiten weiträumig. (Kommt), denn Elohim gab es in eure Hand; (es ist ein) Ort, wo kein Mangel an irgendeiner Sache ist, die auf der Erde ist.
...


  Das Dan zugeloste Gebiet zwischen Ephraim, Benjamin, Juda und
im westlichen Teil in der Philisterebene (Jos. 19:40-48) konnte nicht
eingenommen werden oder ging wieder verloren (Jos. 19:47); die
Amoriter hatten die Daniter in das Bergland verdrängt (Ri. 1:34).
Wegen ihrer beengten Verhältnisse suchten sie ein neues Siedlungsgebiet.

  Wir fragen uns, wie der Jüngling den Kundschaftern den Bescheid
geben konnte, dass Jewe mit ihnen sei (Vers 6). Denn schließlich
mündete alles in eine große Götzenanbetungsstätte in der Stadt
Dan ein (Ri. 18:29-31). Deshalb wird der Stamm Dan in der Endzeit
nicht versiegelt werden (Off. 7:4-8).
  Die Kundschafter kamen bis Lajisch (Leschem; Jos. 19:47). Diese
Stadt liegt nördlich des Hulesees am Fuße des Hermon und
bekam den Namen Dan (Vers 18).

 


Der Raub der Götzen Michas

 

11 Und es zogen von dort weg aus der Sippe der Daniter, aus Zora
und Eschtaol, 600 Mann, umschürzt mit Geräten (Waffen) des
Streits (Kampfes).

12 Und sie (stiegen) hinauf und lagerten in Kirjat Jearim in Juda,
darum rief man jenen Ort Machane-Dan („Lager Dans); (so ist´s)
bis zu diesem Tag. Da! Hinter (westlich von) Kirjat Jearim (ist es).
13 Und sie gingen von dort hinüber zum Bergland Ephraims und
kamen bis zum Haus Michas.
14 Und es antworteten (hoben an) die fünf Mannen, die, die das Land
Lajisch auszuspionieren gewandelt waren, und sprachen zu ihren
Brüdern: Erkennt (wisst) ihr, dass in diesen Häusern Ephod und
Heilgötzen sind und eine Götzenskulptur und ein gegossenes Götzen-
bild? Und nun, erkennt, was ihr zu tun habt!
15 Da bogen sie nach dorthin ab und kamen zum Haus des Jünglings,
des Leviten, zum Haus Michas, und sie fragten ihn nach dem Frieden
(nach seinem Wohlergehen).
16 Und die 600 Mann, die mit ihren Geräten des Streits umschürzten,
standen vor der Öffnung des Tores, sie, die aus den Söhnen Dans.
17 Und die fünf Mannen, die, die das Land auszuspionieren gewan-
delt waren, (stiegen) hinauf, kamen dorthin und nahmen
die Götzenskulptur und das Ephod und die Heilgötzen und
das gegossene Götzenbild; aber der Priester stand vor der Öffnung
des Tores und die 600 Mann, die, die mit den Geräten des Streits
umschürzt waren.
18 Und als diese (fünf) in das Haus Michas gekommen waren.
und die Götzenskulptur, das Ephod und die Heilgötzen und das gegossene Götzenbild genommen hatten, da sprach der Priester zu ihnen: Was macht ihr?
19 Und sie sprachen zu ihm: Schweige! Lege deine Hand auf
deinen Mund und geh mit uns und werde uns zum Vater und zum Priester; ist's gut, dass du Priester für das Haus
eines einzelnen Mannes bist oder dass du Priester für einen Stamm,
ja für eine Sippe in Israel bist?
20 Da wurde dem Herzen des Priesters wohl, und er nahm das Ephod
und die Heilgötzen und die Götzenskulptur und kam in die Mitte des
Volks.
21 Und sie wandten sich und gingen und ließen die kleinen Kinder
und das Vieh und die wertvollen Sachen ihnen vorausgehen.
22 (Als) sie, ja sie sich vom Haus Michas entfernt hatten, da wurden
die Mannen, die in den Häusern waren, die nahe beim Haus Michas (standen), wehschreiend herbeigerufen, und sie verfolgten die Söhne Dans.
23 Und sie riefen den Söhnen Dans, und diese drehten ihr Angesicht
und sprachen zu Micha: Was ist dir, dass du wehschreiend herbeigerufen wurdest?
24 Und er sprach: Meine Elohim, die ich gemacht habe, nahmt ihr
und den Priester, und ihr seid weggegangen. Und was ist mir (nun) noch, und was soll dies, dass ihr zu mir sprecht: Was ist dir?
25 Da sprachen die Söhne Dans zu ihm: Lass deine Stimme
nicht mehr bei uns hören, dass euch nicht Mannen bitterer Seele entgegenkommen (schlagen) und du deine Seele (mit denen der Toten) versammelst und die Seelen deines Hauses.
26 Und die Söhne Dans gingen ihres Wegs. Und als Micha sah,
dass sie mächtiger waren als er, da wandte er sich und kehrte zu
seinem Haus zurück.
...

Die Gelegenheit, Priester eines ganzen Stammes zu werden, ließ
der Levit sich nicht entgehen; so schloss er sich den Danitern an.
In einem solchen Stamm, der sich einen eigenen, scheinheiligen Priester und manche Anbetungsgegenstände zugelegt hatte, musste der Götzendienst um sich greifen.  

  Was waren das eigentlich für Elohim, die Micha gehabt hatte, die
er sich selber hergestellt hatte und die man stehlen konnte (Vers 24)?
Nichtigkeiten! Und jetzt hatte er noch nicht einmal mehr seine Nichtigkeiten.


Eroberung Lajischs, Aufbau des Götzendienstes


27 Sie aber, sie nahmen, was Micha gemacht hatte, und den Priester,
der ihm zuteilgeworden war, und kamen wider Lajisch, wider ein
mußehabendes und sich sicher (fühlendes) Volk; und sie schlugen
sie mit dem Mund (der Schneide) des Schwerts, und die Stadt
verbrannten sie im Feuer.
28. Und da war kein Bergender, denn die Stadt war fern von
Sidon, und sie hatten keine Sache (Konflikte) mit Menschen, und sie war in der Tiefebene, die bei Bet Rechob war. Und sie bauten die
Stadt wieder auf und wohnten in ihr.
29 Und sie riefen den Namen der Stadt “Dan” nach dem Namen Dans,
ihres Vaters, der dem Israel geboren worden war. Aber unwidersprochen ist's: Lajisch war der Name der Stadt zu Anfang.
30 Und die Söhne Dans stellten sich die Götzenskulptur auf. Und
Jonatan, der Sohn Gerschons, des Sohnes Moses, er und seine Söhne
waren Priester für den Stamm der Daniter bis zum Tag (ihrer) Ver-
schleppung (aus) dem Land.
31 Und sie legten sich die Götzenskulptur Michas bei, die dieser gemacht hatte; all die Tage (war´s so), während das Haus des Elohims in Schilo war.
...


  Lajisch gehörte zu Sidon, aber diese Stadt war zu fern,
um rechtzeitig Hilfe leisten zu können. Die Eroberung Lajischs
war somit nicht schwierig.

  Jonatan war der Name des Leviten; er war ein Enkel Moses (Vers 30). Einen Abschreiber schmerzte dies so sehr, sodass er ein “n” einsetzte, damit man „Manasse" lese, also statt MoSchäH MöNaSchäH.
  Der Stamm Dan frönte dem Götzendienst, solange das Haus
Jewes, des Elohims Israels, das Zelt des Zeugnisses, in Schilo
stand (Jos. 18:1; 1. Sam. 1:24; 3:21; 6:21). Nach der Reichsteilung im Jahr 945 v. Chr. (1. Kön. 12: 12-24) kam der Götzendienst
unter König Jerobeam I zum Höhepunkt (1. Kön. 12:28-33) und
währte bis zur Verschleppung der Nordstämme nach Assur
im Jahr 722 v. Chr.



Die nahezu völlige Ausrottung des Stammes Benjamin
(Ri. 19-21)


Kapitel 19


Ein Levit holt seine Nebenfrau zurück


1 Und es geschah in jenen Tagen, da war kein Regent in Israel.
Und es geschah, dass ein Mann, ein Levit, an den rückwärtigen
Flanken des Berglands Ephraims zu Gast war, und er nahm sich
eine Frau als Nebenfrau aus Bethlehem Juda.
2 Und seine Nebenfrau hurte wider ihn (war wider ihn gesinnt)
und ging weg von ihm zum Haus ihres Vaters nach Bethlehem
Juda und war dort tagelang, ja vier Monate.
3 Da stand ihr Mann auf und ging nach ihr, um ihrem Herzen
zuzureden, es (ihr Herz) zurückzubringen; und sein Jüngling
(Knappe) war mit ihm und eine Koppel Esel. Und sie (die Nebenfrau)

brachte ihn zum Haus ihres Vaters, und der Vater der Maid
sah ihn und freute sich, ihm zu begegnen.
4 Und sein Schwiegervater, der Vater der Maid, hielt ihn zurück,
und er wohnte drei Tage bei ihm; und sie aßen und tranken und
nächtigten dort.
5 Und es geschah am vierten Tag, da standen sie am Morgen früh auf,
und er stand auf, um zu gehen. Da sprach der Vater der Maid
zu seinem Schwiegersohn: Labe dein Herz mit einem Bissen Brot,
und danach (mögt) ihr gehen.
6 Und sie, ja sie beide, setzten sich und aßen zusammen und

tranken. Und der Vater der Maid sprach zu dem Mann: Sei doch
geneigt und nächtige, und wohl sei's deinem Herzen.
7 Und der Mann stand auf, um zu gehen. Da drang sein Schwiegervater
in ihn, und er nächtigte wiederum dort.
8 Und er stand am Morgen früh auf am fünften Tag, um zu gehen. Da
sprach der Vater der Maid: Labe doch dein Herz! Und sie zögerten, bis
sich der Tag neigte, und sie, sie beide aßen.
9 Und der Mann stand auf, um zu gehen, er und seine Nebenfrau und
sein Jüngling (Knappe). Und sein Schwiegervater, der Vater der Maid,
sprach zu ihm: Da, sieh doch! Der Tag ist erschlafft, dass es nun
Abend wird; nächtigt doch! Da! Der Tag lagert; nächtige hier,
und wohl sei´s deinem Herzen, und ihr mögt morgen früh aufstehen

für euren Weg, und du wandelst zu deinem Zelt.
10 Aber der Mann willigte nicht ein zu nächtigen und stand auf und
ging und kam bis gegenüber (der Stadt) Jebus, sie ist Jerusalem,
und mit ihm war die Koppel gesattelter Esel, und seine Neben-
frau war bei ihm.
11 Sie waren bei Jebus, und der Tag war überaus gesunken. Da
sprach der Jüngling zu seinem Herrn: Geh doch nun, und wir wollen
uns zu dieser Stadt des Jebusiters wenden, sodass wir in ihr
nächtigen.
12 Und sein Herr sprach zu ihm: Nicht wenden wir uns zu einer
auswärtigen Stadt hin, zu denen, die nicht von den Söhnen Israels
sind, aber wir gehen hinüber bis Gibea (Stadt im Losteil Benjamins).
13 Und er sprach zu seinem Jüngling: Geh (komm), und wir
wollen uns einem der Orte nahen, und wir nächtigen in Gibea oder in Rama.

14 Und sie gingen vorüber und gingen weiter, und die Sonne ging
unter bei der (Stadt) Gibea, die zu Benjamin gehört.
...


  Es ging böse zu in Israel. Hier wird uns ein weiteres Beispiel
dafür berichet. Die Ereignisse sind zeitlich vor dem Richter Otniel
(Dienstantritt 1387 v. Chr.) einzuordnen.


  Wir haben den Eindruck, dass der Mann und seine Nebenfrau
sich versöhnten.

  Der Mann wollte nicht in Jebus übernachten, bei Ausländern.
Das ist verständlich. Leider aber sollte sich erweisen, dass auch
die Israeliten nicht besser waren als andere Menschen.

Die Nächtigung in Gibea

15 Und sie bogen dort ab, zu kommen, um in Gibea zu nächtigen. Und er
kam hinein und setzte sich auf dem Platz der Stadt, und da war
niemand, der sie ins Haus aufnahm, um zu nächtigen.
16 Und da! Ein alter Mann kam von seiner Arbeit am Abend vom
Gefild, und der Mann war vom Bergland Ephraims, und er, er
war ein Gast in Gibea; aber die Mannen des Ortes waren Söhne
des Jeminiters (Benjaminiters).
17 Und er erhob seine Augen und sah den Mann, den Reisenden, auf
dem Platz der Stadt, und der alte Mann sprach: Wohin gehst
du, und woher kommst du?
18 Und jener sprach zu ihm: Wir gehen hinüber von Bethlehem
Juda bis zu den rückwärtigen Flanken des Berglands Ephraims;
von dort bin ich; und ich ging bis Bethlehem Juda, und samt
dem Hause Jewes (das heißt: als Levit) wandle ich, und niemand
nimmt mich ins Haus auf.

19 Und sowohl Häcksel als auch noch Futter für unsere Esel ist da,
und auch noch Brot und Wein ist da für mich und für deine
Magd und für den Jüngling (Knappen) bei deinen Dienern; kein
Mangel (besteht in) irgendeiner Sache.
20 Da sprach der alte Mann: Friede sei dir! Nur lass all deinen
Mangel auf mir liegen, nur nächtige nicht auf dem Platz.
21 Und er brachte ihn in sein Haus, und für die Esel wurde herbeigeholt,
und sie badeten ihre Füße und aßen und tranken.
...

 

  Gastfreundlichkeit entspricht dem Willen Gottes (Röm. 12:13; 1. Pet.
4:9). Aber kein Benjaminit fand sich dazu bereit, sondern nur der
alte Mann aus Ephraim, der für längere Zeit in Gibea wohnte.

 

 

Die Gräueltat an der Nebenfrau

 

22 Und sie taten ihrem Herzen wohl. Und da! Mannen der Stadt,
Mannen, Söhne der Niedertracht, hatten das Haus eingekreist (und)
pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Eigner
des Hauses, sprechend: Schicke den Mann heraus, der in dein Haus
gekommen ist, sodass wir ihn erkennen (sexuell missbrauchen).
23 Da ging der Mann, der Eigner des Hauses, hinaus zu ihnen
und sprach zu ihnen: Nicht (sei´s), meine Brüder, tut doch nichts
Böses, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist; nicht
tut diese Verruchtheit.
24 Da! Meine Tochter, die Jungfrau, und seine Nebenfrau, sie will ich
doch herausschicken; und demütigt sie und tut ihnen, was in euren
Augen gut ist, aber diesem Mann tut ihr nicht die Sache dieser
Verruchtheit.
25 Aber die Mannen willigten nicht ein, auf ihn zu hören. Da

griff der Mann seine Nebenfrau und schickte sie hinaus zu ihnen
nach draußen, und sie erkannten sie (hurten mit ihr) und mach-
ten's ihr kahl (alle Kleidung und Würde nehmend) all die Nacht
bis zum Morgen und entsandten sie, als die Schwarzröte (die frühe
Morgenröte) aufstieg.
26 Und die Frau kam zur Zeit der Morgenwende und fiel (tot
nieder) vor der Öffnung des Hauses des Mannes, wo ihr Herr (schlief),
bis das Licht kam.
27 Und ihr Herr stand am Morgen auf und öffnete die Türen der Hauses
und ging hinaus, um seines Weges zu gehen, und da: Die Frau, seine
Nebenfrau, war vor der Öffnung des Hauses hingefallen, und ihre
Hände (lagen) auf der Schwelle.
28 Und er sprach zu ihr: Steh auf, und wir wollen gehen. Aber da
war keine Antwort. Da nahm er sie auf den Esel, und der
Mann stand auf und ging zu seinem Ort.
29 Und er kam in sein Haus und nahm das Messer und hielt
seine Nebenfrau fest und zerstückte sie, Gebein (um Gebein von) ihr
(nehmend), zu zwölf Stücken. Und er entsandte sie innerhalb
der ganzen Grenze Israels.
30 Und es geschah: Jeder, der dies sah, sprach: Nicht ist (solches)
geschehen, und nicht wurde (etwas) gesehen wie dieses seit dem Tag,
da die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufstiegen, bis
zu diesem Tag. Legt euch (fest) darauf (nehmt euch das Thema fest
vor), ratschlagt und redet.
...


  Wir sind erschüttert! Die Ruchlosen hatten die Nebenfrau die
ganze Nacht über sexuell missbraucht und ihren Tod herbeigeführt.

  Die Absicht der Gibeaniter, sich an dem Gast zu vergehen

(Vers 22), erinnert uns an die Ereignise in Sodom (1. Mose 19:1-11).
  Die Gastfreundschaft war unantastbar. Sie wurde in hohen
Ehren gehalten und stand über der Rücksichtnahme auf Frauen.

 

  Mit der Zerstückung und Versendung der Gebeine der Nebenfrau
an die zwölf Stämme erhob der Mann öffentliche Anklage. Die Zerstückung

stellt kein ethisches Problem dar, weil der Leichnam ja Erdreich

ist (1. Mose 2:7). Erst der eingehauchte Geist machte den
Adam zu einer lebenden Seele.

 


Kapitel 20

 

Die Beratung der Söhne Israels


1 Und all die Söhne Israels gingen heraus, und die Zeugenschar
versammelte sich wie e i n Mann – von Dan bis Beerscheba,
auch die des Landes Gilead – zu Jewe hin in Mizpa (Stadt im
Losteil Benjamins).
2 Und es stellten sich auf die Eckfürsten (größten Fürsten) all des Volkes,
alle Stämme Israels, in der Versammlung des Volks des Elohim,
400.000 Mann des Fußvolks, (jeder ein) Schwertziehender.
3 Und die Söhne Benjamins hörten, dass die Söhne Israels nach
Mizpa hinaufgestiegen waren. Und die Söhne Israels sprachen:
Redet! Ach, wie geschah, ja geschah dieses Böse?
4 Da antwortete der Mann, der Levit, der Mann der ermordeten
Frau, und sprach: Nach Gibea, zu Benjamin gehörend, war ich gekommen,
ich und meine Nebenfrau, um zu nächtigen.
5 Da standen sie wider mich auf, die Eigner von Gibea, und kreisten
das Haus wider mich des Nachts ein; mich umzubringen, (gedachten)
sie gleicherweise, und meine Nebenfrau demütigten sie, sodass sie starb.
6 Da ergriff ich meine Nebenfrau und zerstückte sie und

entsandte sie in all das Gefild des Losteils Israels, denn sie taten
(einen schändlichen) Anschlag und eine Verruchtheit in Israel.
7 Da! Ihr seid alle hier, Söhne Israels, gewährt (schafft) auch
Wort und Rat hierzu.
8 Da stand das ganze Volk wie e i n Mann auf, sprechend:
Nicht gehen wir ein jeder zu seinem Zelt und nicht kehren.
wir uns um ein jeder zu seinem Haus.
9 Und nun, dies ist die Sache, die wir der (Stadt) Gibea tun
werden, wider sie durch das Los (dazu erwählend):
10 Wir nehmen zehn Mannen pro hundert aus all den Stämmen
Israels und hundert pro tausend und tausend pro zehntausend,
um Proviant für das Volk zu holen, dass sie bei ihrem Kommen
nach Geba (Gibea) (in) Benjamin tun, was all der Veruchtheit
entspricht, welche es in Israel tat.
11 Und die ganze Mannschaft Israels versammelte sich zu der Stadt
hin wie e i n Mann, als Verbündete.
12 Und die Stämme Israels entsandten Mannen zu allen Stämmen
Benjamins, sprechend: Was ist dieses Böse, das immitten von euch
geschah, ja geschah?
...


  Israel war vereint, wie wiederholt betont wird, und das Urteil
lautete übereinstimmend, die Stadt Gibea zu bestrafen. Ein Zehntel
der Krieger sollte den Proviant für das Heer besorgen (Vers 10).

Erfolgloser Kampf

 

13 Und nun, gebt die Mannen heraus, die Söhne der Niedertracht,
die in Gibea sind, sodass wir sie töten, und wir wollen das Böse
aus Israel vertilgen. Aber die Söhne Benjamins willigten

nicht ein, auf die Stimme ihrer Brüder zu hören, der Söhne Israels.
14 Und die Söhne Benjamins versammelten sich aus den Städten
nach (der Stadt) Gibea, um zum Streit mit den Söhnen Israels
auszuziehen.
15 Und die Söhne Benjamins wurden an jenem Tag aus den Städten

zum Heer bestimmt: 26.000 Mann, (jeder ein) Schwertziehender,

gesondert von den Bewohnern der (Stadt) Gibea, die auch zum Heer

bestimmt wurden: 700 erwählte Männer.
16 Von all diesem Volk waren 700 erwählte Männer an ihrer rechten
Hand behindert; jeder von ihnen schleuderte den Stein haargenau,
und nicht verfehlte er.
17 Und auch die Mannschaft Israels wurde zum Heer bestimmt,
gesondert von Benjamin: 400.000 Mann, (jeder) ein Schwertziebender;
jeder von diesen war ein Mann des Streits.
18 Und sie standen auf und (stiegen) hinauf nach Bet-El und
befragten Elohim. Und die Söhne Israels sprachen: Wer von uns soll
zu Beginn des Streits mit den Söhnen Benjamins hinaufsteigen?
Und Jewe sprach: Juda zu Beginn.
19 Und die Söhne Israels standen am Morgen auf und lagerten
wider die (Stadt) Gibea.
20 Und die Mannschaft Israels zog aus zum Streit mit Benjamin,
und die Mannschaft Israels ordnete sich zum Streit gegen sie auf die
(Stadt) Gibea zu.
21 Und die Söhne Benjamins gingen aus der (Stadt) Gibea heraus
und verdarben in Israel an jenem Tag 22.000 Mann, (sie) zur Erde
(niederstreckend).
22 Und das Volk, die Mannschaft Israels, hielt sich (blieb fest),

und sie fuhren fort, sich zum Streit zu ordnen an dem Ort, wo sie
sich am ersten Tag (zum Streit) geordnet hatten.
23 Und die Söhne Israels waren hinaufgestiegen und hatten angesichts

Jewes geweint bis zum Abend und Jewe befragt, sprechend:
Soll ich fortfahren, zum Streit mit den Söhnen Benjamins
meines Bruders, herzuzukommen? Und Jewe hatte gesprochen:
(Steigt) hinauf zu ihm!
24 Und die Söhne Israels nahten den Söhnen Benjamins am
zweiten Tag.
25 Und Benjamin ging aus der (Stadt) Gibea heraus, ihnen zu
begegnen am zweiten Tag, und sie verdarben inmitten der Söhne
Israels noch 18.000 Mann, (sie) zur Erde (niederstreckend); all
diese waren Schwertziehende.
26 Da stiegen all die Söhne Israels hinauf und all das Volk,
und sie kamen nach Bet-El und weinten und saßen dort angesichts

Jewes und fasteten an jenem Tag bis zum Abend und
(weihten) Hinaufzuweihende (Brandopfer) hinauf und Friedensgaben
angesichts Jewes.
27 Und die Söhne Israels befragten Jewe  dort war nämlich die Lade.
des Bundes des Elohim in jenen Tagen,
28 und Pinechas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand in
jenen Tagen ihr angesichts , sprechend: Soll ich noch fortfahren,
auszuziehen zum Streit mit den Söhnen Benjamins, meines
Bruders, oder soll ich ablassen? Da sprach Jewe: (steigt) hinauf,
denn morgen gebe ich ihn in deine Hand.
...


  Zum zweiten Mal antwortete Jewe, dass Juda zuerst ausrücken
soll (Ri. 1:2; 20:18). Juda sollte der führende Stamm werden
(vgl. 1. Mose 49:8-12).
  Das Verhalten der Söhne Israels war insofern erfreulich, als sie das
Böse aus Israel vertilgen wollten (Vers 13), nach den Niederlagen
weinten, ihre Gegner als Brüder ansahen und wiederum, weil sie Jewe
befragten. Die Bundeslade stand vorübergehend in Bet-El. Ob die
zwei Niederlagen nötig waren, um auch Israel selbst zur Besinnung
auf Jewe zu führen?

 

Nahezu völlige Ausrottung Benjamins

 

29 Und Israel legte Lauernde (legte einen Hinterhalt) rings um die
(Stadt) Gibea.
30 Und die Söhne Israels (stiegen) hinauf zu den Söhnen Benjamins
am dritten Tag und ordneten sich zum Streit wie von Mal zu Mal
der (Stadt) Gibea zu.
31 Und die Söhne Benjamins gingen hinaus, dem Volk zu begegnen,
(sie) waren von der Stadt abgezogen (entfernt) und begannen,
(etliche) von dem Volk zu schlagen, sodass wie von Mal zu Mal
Durchbohrte in den Hochwegen (lagen), von denen einer nach
Bet-El hinaufführte und einer nach Gibea im Gefild; etwa dreißig
Mann aus Israels (Mannschaft waren Durchbohrte).
32 Und die Söhne Benjamins sprachen: Zerwuchtete (Zerstoßene)
sind sie uns angesichts wie anfänglich. Aber die Söhne Israels
sprachen: Wir wollen fliehen und dieses (Volk; Benjamin)
von der Stadt abziehen (weglocken) den Hochwegen zu.
33 Und die ganze Mannschaft Israels, sie standen auf (machten
sich auf (jeder) von seinem Platz, und ordneten sich zum

(Streit) in Baal Tamar (Ort bei Gibea); und die Lauernden (der
Hinterhalt) Israels gischten hervor aus ihrem Platz aus dem Brachland

Gebas (Gibeas).
34 So kamen sie vor die (Stadt) Gibea, 10.000 Mann, Erwählte
(Heeresdiensttaugliche), aus ganz Israel, und der Streit (die Schlacht)
war schwer; aber jene (die Benjaminiter) erkannten nicht, dass
sie das Böse berührte (ihr Unheil nahte).
35 Und Jewe zerwuchtete Benjamin angesichts Israels, und die
Söhne Israels verdarben in Benjamin an jenem Tag 25.100 Mann,

(jeder) von all diesen war ein Schwertziehender.
36 Und die Söhne Benjamins sahen, dass sie zerwuchtet waren;
und die Mannschaft Israels, sie gaben Benjamin Freiraum, denn
sie sicherten sich zur Lauerstellung hin (verließen sich auf die Lauernden),
die sie der (Stadt) Gibea zu gelegt hatten.
37 Und die Lauernden, sie eilten und zogen der (Stadt) Gibea
zu aus, und die Lauernden zogen hin und schlugen die ganze
Stadt mit dem Mund des Schwertes.
38 Und es geschah, dass der bezeugte (festgesetzte) (Zeitpunkt kam), der
für die Mannschaft Israels mit den Lauernden (vereinbart war).
(Der Ruf:) „Mehre (den Streit)!" (bedeutete), dass sie ein Rauchzeichen

aus der Stadt aufsteigen lassen (sollen).
39 Und die Mannschaft Israels wandte sich um (machte kehrt)
im Streit, und Benjamin begann, gegen die Mannschaft Israels
zu schlagen, dass etwa dreißig Mann durchbohrt waren, sodass
man sprach: Jedoch eine Zerwuchtete, ja Zerwuchtete ist sie
(die Mannschaft Israels) uns angesichts wie in dem anfänglichen Streit.
40 Da begann das Zeichen aus der Stadt aufzusteigen, eine
Rauchsäule, und Benjamin wandte sich zurück, und da! Auf
(stieg's) aus der ganzen Stadt gen die Himmel.
41 Und die Mannschaft Israels wandte sich um, und (infolgedessen)
wurde die Mannschaft Benjamins rastlos (bestürzt), denn sie
sah, dass sie das Böse berührt hatte.
42 Und sie wandten sich angesichts der Mannschaft Israels den Weg
der Wildnis zu, aber der Streit hing ihr (der Mannschaft Benjamins)
an (verfolgte sie), und die, die aus den Städten (kamen), verdarben sie
in ihrer (der Mannschaft Israels) Mitte.
43 Sie hatten Benjamin umringt, hatten ihn verfolgen lassen, eine
Ruhestätte (im Streit) ihn betreten lassen, bis er vor der (Stadt) Gibea
war vom Aufgang der Sonne her.
44 Und von Benjamin fielen 18.000 Mann, all diese waren gewappnete
Mannen.
45 Da wandten sie sich und flohen gen die Wildnis zu dem Steilfelsen

Rimon; und jene machten ihn (Benjamin) in den Hochwegen
kahl (alles nehmend), 5.000 Mann, und hingen (verfolgend) an hinter
ihm (Benjamin) her bis gen Gideom (Ort im Losteil Benjamins
zwischen Gibea und dem Felsen Rimon) und schlugen von ihm (Benjamin)

(noch) 2.000 Mann.
46 Und so war's: All die Gefallenen von Benjamin an jenem Tag waren
25.000 Mann, (jeder) ein Schwertziehender; all diese waren gewappnete
Mannen.
47 Und es wandten sich und flohen gen die Wildnis zu dem
Steilfelsen Rimon 600 Mann; und sie blieben vier Monate beim
Steilfelsen Rimon.
48 Und die Mannschaft Israels, sie kehrten zurück zu den Söhnen Benjamins

und schlugen sie mit dem Mund des Schwertes, von noch Unversehrten

der Stadt bis zum Getier, bis zu all denen, die gefunden wurden; auch noch all die

Städte, die gefunden wurden, ließen sie in Feuer aufgehen.

...


  Vers 48 lässt erkennen, dass Israel alle Menschen und Tiere
in Gibea und all den anderen Städten und Dörfern Benjamins
niedermachte, nicht nur die Krieger, sondern auch die gesamte
Zivilbevölkerung (Ri. 21:16). Nur wenige überlebten.

  Vers 35 gibt das Endergebnis an, die folgenden Verse sodann
die Einzelheiten, die zu diesem Ergebnis führten.
  Benjamin trat an mit 26.700 Mann (Vers 15), verlor 18.000 (Vers 44),

5.000 und 2.000 Mann (Vers 45), also 25.000 Mann (Vers 46).
Nach Vers 35 waren es 25.100 Gefallene. Eine Differenz von 100. Diese
100 Mann fielen vielleicht im Zuge des Verses 48.

  Von den anfangs 26.700 Mann überlebten rein rechnerisch
(26.700 - 25.100) 1.600, tatsächlich aber nur die 600 Männer, die
sich zum Steilfelsen Rimon gerettet hatten, wie auch Kapitel 21
ausweist. Was mit den 1.000 geschehen ist, weiß ich nicht, jedenfalls
sind sie umgekommen, aber nicht am dritten Tag (Vers 35), sondern
vielleicht an weiteren Tagen (Vers 48) oder es sind wohl eher die ungenannten

Verluste des ersten und zweiten Tages (Vers 21 + 25).

 


Kapitel 21


Die Suche nach Frauen für die Überlebenden Benjamins


1 Und die Mannschaft Israels hatte in Mizpa geschworen

sprechend: Niemand von uns wird seine Tochter einem aus Benjamin
zur Frau geben!
2 Und das Volk kam nach Bet-El, und sie saßen (blieben) dort bis
zum Abend angesichts des Elohim und erhoben ihre Stimme
und weinten, ja weinten sehr,
3 und sprachen: Warum, Jewe, (du) Elohim Israels, geschah dies
in Israel, dass am heutigen Tag ein Stamm von Israel heimgesucht
wurde?
4 Und es geschah am nächsten Tag, da stand das Volk früh auf,
und sie bauten dort einen Altar und weihten hinauf Hinaufzuweihende

(Brandopfer) und Friedensgaben.
5 Und die Söhne Israels sprachen: Wer ist's von allen Stämmen
Israels, der nicht hinaufgestiegen ist in die Versammlung zu Jewe?
Denn es war der große Schwur geschehen den betreffend, der nicht
zu Jewe nach der (Stadt) Mizpa hinaufsteigt, sprechend: Zu
sterben wird er getötet!
6 Und die Söhne Isaels wurden umgestimmt bezüglich Benjamins,
ihres Bruders, und sprachen: Abgehauen ist am heutigen Tag
ein Stamm von Israel.
7 Was tun wir für sie, ja für die Übriggelassenen, ihnen zu
Frauen (zu verhelfen)? Und wir, ja wir, haben doch bei Jewe geschworen,

ihnen nimmer von unseren Töchtern zu Frauen zu geben.
8 Und sie sprachen: Wer ist der eine von den Stämmen Israels, der
nicht zur (Stadt) Mizpa zu Jewe hinaufgestiegen ist? Und da!
Niemand von Jabesch in Gilead war zu dem Lager gekommen;
zur Versammlung.
9 So wurde das Volk durchgesehen, und da! Kein Mann war dort
von den Bewohnern Jabesch Gileads.
10 Da entandte die Versammlung 12.000 Mann von den gewappneten

Söhnen dorthin, und sie geboten ihnen, sprechend: Geht, und
ihr erschlagt die Bewohner Jabesch Gileads mit dem Mund des
Schwertes, auch die Frauen und die kleinen Kinder.
11 Und dies ist die Sache, die ihr tun sollt: Alles Männliche und
jede Frau, die das Liegen mit Männlichen erkannte, sie verbannt ihr.
12 Und sie fanden unter den Bewohnern Jabesch Gileads 400 Maiden,
Jungfrauen, die keinen Mann als mit Männlichem Liegende erkannt
hatten, und sie brachten sie zu dem Lager Schilo (Stadt im Losteil
Ephraims), das im Land Kanaan ist.
13 Und die ganze Zeugenschar sandte hin und redete zu den
Söhnen Benjamins, die im Bereich des Steilfelsens Rimon waren,
und sie riefen ihnen zu: (Es ist) Friede!
14 Und Benjamin kehrte zu jener Zeit zurück, und sie gaben
ihnen die Frauen, die sie von den Frauen Jabesch Gileads am Leben
(erhalten hatten); aber nicht fanden sie für sie ebensoviele (wie
jene an) Zahl.
15 Und das Volk war umgestimmt bezüglich des Benjamin, denn
Jewe hatte eine Bresche in die Stämme Israels geschlagen.
16 Und die Ältesten der Zeugenschar sprachen: Was tun wir für
die Übrigen, (ihnen) zu Frauen (zu verhelfen), denn aus Benjamin
wurde jede Frau vertilgt.
17 Und sie sprachen: Ein rechtmäßiger Besitz für die
Entronnenen sei dem Benjamin, damit nicht weggewischt werde
ein Stamm aus Israel.
18 Wir aber, nicht können wir ihnen Frauen von unseren Töchtem
geben, denn die Söhne Israels haben geschworen, sprechend: Ver-
dammt sei der, der dem Benjamin eine Frau gibt.
...


  Das eine war: Durch den Tod der Benjaminiter war die Blutschuld

von Israel abgewaschen. Das war wichtig. Das andere war:
Es bedrückte sie eine gewaltige Tragödie: Sollte ein Stamm aussterben?

Und woher sollte man Frauen für die Benjaminiter
nehmen? Mit ihrem Schwur, ihnen keine ihrer Töchter zu geben.
hatten sie sich selbst blockiert.
  Aber der andere Schwur, nämlich dass getötet werden sollte, wer
nicht nach Mizpa kommt (Vers 5) brachte die Lösung. Von Jabesch
war kein Vertreter gekommen. Nach dem Gericht über diese Stadt waren
400 der 600 Männer mit Frauen versorgt, aber was konnte man
für die restlichen 200 tun?

 

 

Der Raub der Töchter Schilos


19 Und sie sprachen: Da! Ein Fest Jewes ist von Tagen zu Tagen (von
Jahr zu Jahr, d.h. jedes Jahr) in der Stadt Schilo, die nördlich von Bet-El
(liegt), gen Aufgang der Sonne (östlich) des Hochwegs, dem von
Bet-El nach Sichem hinaufsteigenden, und südlich der (Stadt)
Lebona (liegt).
20 Und sie geboten den Söhnen Benjamins, sprechend: Geht, und
ihr lauert in den Weinbergen,
21 und so werdet ihr sehen, und da! Wenn die Töchter Schilos
herausgehen, um Wirbeltänze wirbelnd zu tanzen, so geht
ihr heraus aus den Weinbergen, und ihr erhascht euch von den
Töchtern Schilos ein jeder seine Frau, und dann wandelt ihr
zum Land Benjamin.
22 Und es geschehe: So denn ihre Väter oder ihre Brüder kommen,
uns zu behadern (einen Wortstreit mit uns zu führen), so sprechen
wir zu ihnen: Gewährt sie uns aus Gnade, denn im Kampf gegen
Jabesch Gilead konnte nicht ein jeder seine Frau nehmen. So denn
ist's: Nicht habt ihr, ja ihr (Einwohner von Schilo), sie ihnen gegeben,
sodass ihr (nun) gemäß dem derzeitigen (Geschehen) schuldig
wärt.
23 Und die Söhne Benjamins taten also und erhoben sich
Frauen nach ihrer Zahl aus den durch die Reihen Tanzenden, die
sie geraubt hatten. Und sie gingen und kehrten zu ihrem Losteil
zurück und bauten die Städte (wieder auf) und wohnten
in ihnen.
24 Und die Söhne Israels wandelten von dort weg in jener
Zeit, ein jeder zu seinem Stamm und zu seiner Sippe, und sie
gingen von dort heraus, ein jeder zu seinem Losteil.
25 In jenen Tagen war kein Regent in Israel, ein jeder tat das
in seinen Augen Gerade.
...

 

Schilo lag im Losteil Ephraims. Ein jährliches Fest, an dem die Jungfrauen der Stadt tanzten, bot die Gelegenheit, dass auch die restlichen 200 Männer Benjamins zu einer Frau kommen konnten. Geben, ja geben durfte man ihnen keine, aber dass sie sich welche nehmen, ja nehmen, rauben, das war vertretbar.
  In jenen Tagen war kein König und kein Richter in Israel; so tat ein jeder,
was ihm passte. Es mangelte ihnen an der Treue zu Jewe, ihrem Elohim.

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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