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Der Segen des Kreuzes für Israel

 

  In der Nacht, in der unser Herr Jesus Christus verraten und gefangen genommen wurde, aß Er das Passah - das Mahl zum Gedächtnis an den Auszug Israels aus der Sklaverei in Ägypten - mit Seinen Jüngern in einem Obergemach in Jerusalem. Während des Mahls nahm Er Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sagte: »Nehmt! Dieses ist Mein Körper, der für euch gegeben wird; dies tut zu Meinem Gedächtnis!« In derselben Weise nahm Er auch den Becher nach dem Mahl und sagte: »Dieser Becher ist der neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird« (Luk.22:19,20). Diese Dahingabe Seines Körpers bis zum Tode, ja bis zum Tode am  Fluchholz, und das Vergießen Seines Blutes sind die Grundlagen des Segens Gottes für Israel. Als Jesus Christus starb, erfüllte Er die Opfervorschriften des Gesetzes des Mose zur Abgeltung aller Sünden. Er hat Sich Selbst als das vollkommene Opfer für Gott dargebracht und alle Sünden gesühnt, sodass Gott Israel nunmehr segnen konnte.

  Durch Sein Blut, das heißt durch Sein Leiden und Sterben, stiftete Jesus Christus den neuen Bund Gottes mit Israel. Gott hatte bereits schon einmal einen Bund mit Israel geschlossen, und zwar über dem Gesetz. Das Gesetz ist heilig, gerecht und gut und regelt alle Lebensverhältnisse der Juden in großer Weisheit. Mose hatte alle Gesetzesvorschriften des Bundes niedergeschrieben. In 2.Mose 24:7,8 wird alsdann berichtet: »Nun nahm er die Schriftrolle des Bundes und verlas sie vor den Ohren des Volkes, und sie versicherten: Alles, was Jewe gesprochen hat, wollen wir tun und darauf hören. Da nahm Mose das Blut [der Opfertiere] und sprengte es auf das Volk und sagte: Siehe, dies ist das Blut des Bundes, den Jewe mit euch über all diese Worte geschlossen hat.« ( - Jewe ist Gott, so wie Er Sich durch Christus, die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit (Heb.1:3), offenbart -.)

  Diesen Bund hatte Israel gebrochen. Sie hatten Jewe nicht gehorcht. Nun aber ist Jesus Christus der Mittler eines neuen, besseren Bundes geworden (Heb.8:6), und zwar durch Sein Blut. Die Propheten hatten den neuen Bund verheißen, so auch Jeremia in Kapitel 31:31-34; daraus zwei Zitate nach Hebräer 8:10,12: »Dies aber ist der Bund, den Ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, sagt der Herr: Ich werde Meine Gesetze in ihre Denkart geben und sie auf ihre Herzen schreiben, und Ich werde ihnen zum Gott sein, und sie werden Mir zum Volk sein... Denn Ich werde ihrer Ungerechtigkeit versühnt sein und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten keinesfalls noch länger gedenken.«

  Der neue Bund ist gestiftet, aber noch nicht mit dem gesamten Volk Israel geschlossen; er ist begründet, aber noch nicht in Kraft. Der neue Bund entfaltet erst dann seine segensreiche Wirkung, wenn Gott ihnen ein neues Herz gibt (Hes.36:26,27), ihre Sünden wegnimmt, Israel als Gesamtheit rettet und das Königreich für sie aufrichtet (Röm.11:26,27). Doch schon in den Jahrzehnten des Wirkens der zwölf Apostel Israel konnten einzelne Menschen den Segen des neuen Bundes ansatzweise erlangen.

  Worin besteht nun der Segen der Wiederannahme Israels aufgrund des Kreuzes Jesu Christi im Einzelnen?

  Da ist zuerst die Vergebung der Sünden zu nennen.

 

Die Vergebung der Sünden

 

  Jeder, der an Jesus Christus glaubte, erhielt Erlassung der Sünden (Ap.10:43). Denn Jesus Christus trug die Sünden der Menschen in Seinem Körper an das Holz hinauf (1.Pet.2:24). Er sühnte die Sünden, das heißt Er litt um ihretwillen, und zwar in vollkommener Erfüllung des mosaischen Opferrituals (Heb.2:17). Sühnen bedeutet: eine Schuld unter persönlichen Opfern abgelten. Der Apostel Johannes schreibt: »Er ist die Sühne für unsere [Israels] Sünden; nicht allein aber für die unsrigen, sondern auch für die der ganzen Welt« (1.Joh.2:2).

  Zur Erlangung der Vergebung musste man selbstverständlich glauben, dass Jesus der Messias, das heißt der Christus ist und auferweckt wurde. An Bedingungen waren zu erfüllen: die Umsinnung - die Sinnesänderung - und die Wassertaufe, wie Petrus verkündigte: »Sinnet um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten« (Ap.2:38). Diese Taufe ist als »Taufe der Umsinnung zur Erlassung der Sünden« gekennzeichnet (Luk.3:3). Außerdem musste man vorher selbst anderen vergeben haben: »Denn wenn ihr den Menschen ihre Kränkungen vergebt, wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Kränkungen nicht vergebt, wird euer Vater euch eure Kränkungen auch nicht vergeben« (Mat.6:14,15). Man hatte die Sünden offen vor der herausgerufenen Gemeinde zu bekennen: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt« (1.Joh.1:9). »Bekennt nun einander offen die Sünden«, schreibt Jakobus in Kapitel 5:16.

  Die Apostel und Ältesten hatten sodann ihre priesterliche Aufgabe zu erfüllen, die Vergebung auszusprechen oder nicht. Erkannten sie, dass die Umsinnung nicht echt war, so mussten sie die Sünden auf dem Sünder belassen, wie unser Herr gesagt hatte: »Wenn ihr jemandem die Sünden erlasst, dem sind sie erlassen, und wenn ihr sie jemanden behaltet, dem sind sie behalten« (Joh.20:23).

  Die Stichworte sind also: Der Segen des Kreuzes Jesu Christi für Israel besteht erstens in der Erlassung der Sünden aufgrund des Sühnopfers Christi. Die Bedingungen sind: a) Umsinnung, b) Wassertaufe, c) anderen vergeben haben, d) offenes Bekenntnis der Sünden.

  Wir dagegen, die Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist, haben Rechtfertigung, und dies allein durch Glauben ein für allemal ohne Bedingungen. Dieser unser Segen gründet sich auf das Wort vom Kreuz, das besagt, dass wir mitgekreuzigt sind. Damit ist der Gerechtigkeit in vollkommener Weise Genüge getan, sodass Gott uns nun auf dieser Grundlage bedingungslose Gnade erweist. Mitgekreuzigte und Mitgestorbene können nichts Eigenes erbringen.

 

  Als nächstes ist der Empfang des heiligen Geistes anzuführen.

 

Der Empfang des heiligen Geistes

 

  Während der Zeit des alten Bundes Gottes mit Israel war der heilige Geist nur auf wenige einzelne Menschen gekommen, zum Beispiel die Propheten und manche Richter, Priester und Könige. Doch nun, an jenem jüdischen Pfingstfest, nach der Himmelfahrt unseres Herrn, kam der Geist Gottes auf die zwölf Apostel und die gesamte herausgerufene Gemeinde, und Petrus erklärte: »Hier erfüllt sich das, was von dem Propheten Joel angesagt war: In den letzten Tagen wird es geschehen, sagt Gott: Ich werde von Meinem Geist auf alles Fleisch ausgießen, eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume träumen« (Joel 2:28; Ap.2:16,17). Von da an konnten alle Gläubigen unter den bereits genannten Bedingungen der Umsinnung und Wassertaufe den Geist Gottes erhalten (Ap.2:38).

  Das bedeutete für den Gläubigen eine Zeugung von oben her, wie unser Herr dem Nikodemus deutlich machte: »Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben her gezeugt wird, kann er das Königreich Gottes nicht gewahren« (Joh.3:3). Ein geistliches Leben ist nur infolge einer Zeugung durch den heiligen Geist möglich (Joh.3:6). Der Apostel Petrus verherrlicht Gott dafür: »Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergezeugt hat nach Seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Erwartung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten« (1.Pet.1:3).

  Durch den heiligen Geist wurden die Gläubigen auch geheiligt; sie hatten nun Teil an der Heiligkeit Gottes. Geheiligte werden sich nun aber auch befleißigen, heilig zu wandeln. Mose sagte: »Und Jewe redete zu Mose: Rede zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels und sage zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn Ich, Jewe, euer Elohim, bin heilig« (3.Mose 19:2). (Elohim ist der zu El Hinführende. El ist Gott, der alle Sich Unterordnende, der Vater.) Petrus greift das auf: »Stellt euch als Kinder des Gehorsams nicht auf die früheren Begierden ein, als ihr in eurer Unkenntnis wart, sondern werdet dem Heiligen gemäß, der euch berufen hat, selbst Heilige in allem Verhalten, weil geschrieben ist: Heilige sollt ihr sein, denn Ich bin heilig« (1.Pet.1:14-16). Das ist Heiligung: Steht von den Sünden ab und lebt der Gerechtigkeit! (1.Pet.2:24).

  Der Geist Gottes verleiht den Heiligen des Weiteren Kraft zum Zeugnisgeben; denn der Herr sagte zu den Jüngern: »... ihr werdet Kraft erhalten, wenn der heilige Geist auf euch kommt; und ihr werdet Meine Zeugen sein: in Jerusalem wie auch im gesamten Judäa und Samaria und bis zur letzten Grenze des Landes« (Ap.1:8).

  Der heilige Geist vermittelt auch jeden Zuspruch Gottes, wie der Herr Jesus Christus sagte: »Der Zusprecher aber, der Geist, der heilige, den der Vater in Meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe« (Joh.14:26).

  Die Juden konnten den heiligen Geist nach dem damals zu verkündigenden Evangelium der Beschneidung (Gal.2:7) aber wieder verlieren, wenn sie nicht in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus blieben, wenn sie sich nicht heiligten und keine Frucht brachten. »Bleibet in Ihm«, schreibt Johannes, »damit wir, wenn Er offenbart wird, Freimut haben mögen und nicht vor Ihm zuschanden werden bei Seiner Anwesenheit« (1.Joh.2:28). Ohne persönliche Heiligung sollte niemand den Herrn sehen können (Heb.12:14), wie denn auch Petrus vermerkt: »Wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus dem Unflat der Welt entflohen sind, dann doch wieder in diese Dinge verflochten werden und unterliegen, so ergeht es ihnen zuletzt ärger als zuvor. Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben als ihn zu erkennen, um danach zu dem hinter ihnen Liegenden zurückzukehren, weg von dem heiligen Gebot, das ihnen übergeben wurde« (2.Pet.2:20,21). Und schließlich sagte unser Herr in Johannes 15:1-4: »Ich bin der wahrhafte Weinstock, und Mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an Mir, welche keine Frucht bringt, die nimmt Er fort; und jede, welche Frucht bringt, die reinigt Er, damit sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch gesprochen habe. Bleibt in Mir, so bleibe Ich in euch. So wie die Rebe nicht von sich aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt.« 

  Wir, die Glieder der Körpergemeinde (Eph.1:22,23), die wir in der dem Apostel Paulus gegebenen heilsgeschichtlichen Haushaltung leben (Eph.3:2), können den heiligen Geist nicht wieder verlieren und damit unsere Rettung, denn wir sind mit ihm versiegelt (Eph.1:13). Siehe auch Römer 8:30.

 

Das äonische Leben

 

  Der Segen des Kreuzes Jesu Christi für Israel ist des Weiteren das äonische Leben auf der Erde, das Leben in den zukünftigen, herrlichen Äonen, während die Nichtauserwählten noch tot sind. Im nächsten Äon wird das Königreich der Himmel bestehen; dieser Begriff bedeutet: das Königreich des Gottes der Himmel (vgl. Dan.2:44); es wird auch als Königreich Israels bezeichnet (Ap.1:6), besteht auf dieser Erde und währt tausend Jahre. Danach vergeht diese Erde in Feuer und wird sie neu geschaffen. Johannes sah sie bereits: »Dann gewahrte ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und das Meer war nicht mehr« (Off.21:1). So skizziert Johannes den Beginn des übernächsten Äons, der zugleich der letzte ist.

  In der Kraft des äonischen Lebens wird das wiedergezeugte, gläubige und geheiligte Israel im Tausendjahrreich alle Völker zu Jüngern Jesu machen (Mat.28:19) und auch auf der neuen Erde zum Segen für alle Nationen sein.

  Dies ist nicht das Evangelium, das dem Apostel Paulus für die gegenwärtige Verwaltung der Gnade Gottes anvertraut wurde (Eph.3:2); dies ist nicht der Segen, den wir als Glieder der Körpergemeinde Christi haben, denn wir sind mit jedem geistlichen Segen inmitten der überhimmlischen Geschöpfe und Regionen gesegnet (Eph.1:3), wir werden vor der Zeit des Zorngerichts Gottes in das überhimmlische Königreich Christi versetzt (2.Tim.4:18) und wirken als die Vervollständigung Christi dort oben an der Vervollständigung, Aussöhnung, Unterordnung und Aufhauptung des Alls in Christus mit (Eph.1:10,23; 1.Kor.15:22-28; Kol.1:20). In der Gnade sind wir Gerettete, in der überströmenden, unwiderruflichen Gnade, ohne Umsinnung, ohne Wassertaufe, ohne Sündenbekenntnis, sondern allein durch Glauben (Röm.3:28; Eph.2:8).

  Für die Gläubigen zur Zeit der Apostelgeschichte war das äonische Leben eine Verheißung. Dementsprechend schreibt Johannes: »Dies ist die Verheißung, die Er uns verheißen hat: das äonische Leben« (1.Joh.2:25). Noch sind jene Äonen nicht angebrochen. In Johannes 3:16 steht geschrieben: »So liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht umkomme, sondern äonisches Leben habe.« Johannes der Täufer sagte: »Wer an den Sohn glaubt, hat äonisches Leben; wer aber gegen den Sohn widerspenstig ist, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt [- für die Äonen -] auf ihm« (Joh.3:36). Wie hatten sie das äonische Leben damals? Sie lebten ja noch in dem gegenwärtigen bösen Äon (Gal.1:4). Sie hatten das äonische Leben damals in Erwartung; es war ihnen verbürgt; somit konnten sie es als ihren Besitz betrachten (wenn sie den Glauben bis zur Vollendung festhielten - Heb.3:6,14; Off.2:26). Wer aber nicht in Christus bleibt und wer widerspenstig ist, kommt für die Äonen um. Erst nach deren Abschluss, bei jener herrlichen Vollendung, werden sie lebendig gemacht werden, das heißt unvergängliches Leben bekommen. »Denn ebenso wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner besonderen Abteilung: der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach die übrigen bei der Vollendung, wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben, wenn Er jede Oberherrschaft, jede Obrigkeit und Macht aufheben wird« (1.Kor.15:22-24).

 

Die Rettung Israels

 

  Ein weiterer Segen des Kreuzes Christi ist die Rettung Israels als Volk, als Volksgesamtheit. Der Apostel Paulus verkündigt dies in Römer 11:25-27: »Ich will euch, meine Brüder, über dieses Geheimnis nicht in Unkenntnis lassen ...: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe« [und zwar in den Ölbaum, dem Symbol für Geist und Licht; mithin in den Dienst der Verbreitung des Lichts des Evangeliums]. »Und sodann wird Israel als Gesamtheit gerettet werden, so wie geschrieben steht: Eintreffen wir der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob. Und dies ist Mein Bund mit ihnen, wenn Ich ihre Sünden wegnehme.« Ganz Israel: die ganze Volksgemeinschaft gläubig, eine heilige Nation werden sie sein -  herrlich wird das sein! Wir, die wir Einzelne unter vielen Gott nicht verehrenden Menschen in einer durch und durch dämonisierten Welt sind, können uns kaum ausmalen, wie es ist, wenn alle persönlichen und gesellschaftlichen Beziehungen geheiligt und Gottes Willen gemäß sind, wenn keiner sündigt und alle einander von Herzen lieben. »Ganz Israel«: Beachten wir dabei, dass nicht der Jude ist, der nur äußerlich, am Fleisch, beschnitten ist, sondern der, der im Herzen, im Geist, beschnitten ist (Röm.2:28,29). Nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel, sondern nur die Kinder Abrahams, die Kinder der Verheißung sind, damit die Tatsache der souveränen Auserwählung durch Gott bestehen bleibe (Röm.9:6-12).

 

Das Königreich Israels

 

  Der Höhepunkt oder auch die Zusammenfassung des Gewinns Israels aus dem Kreuz Christi ist das Königreich, das sie innehaben werden.

  Die Königreiche Davids und Salomos waren zeichenhafte Andeutungen des kommenden Königreichs Israels, das der Messias herbeiführen wird. Das Königreich Gottes - der Traum aller Juden, die Sehnsucht aller Söhne Jakobs. Dieses war das Evangelium, die frohe Botschaft für die Juden, die unser Herr verkündigte, als Er sagte: »Erfüllt ist die Frist, und genaht hat sich das Königreich Gottes. Sinnet um und glaubt an das Evangelium!« (Mark.1:15).

  Wie wird es im Königreich sein? Petrus schreibt in seinem ersten Brief, Kapitel 2:9: »Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk, Ihm zur Aneignung, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu Seinem erstaunlichen Licht berufen hat, die ihr einst ein »Nicht-Volk« wart, aber nun Gottes Volk seid, die einst kein Erbarmen erlangt hatten, nun aber Erbarmen erlangen.«

  Als heilige, königliche Nation wird Israel die höchste Nation auf Erden sein. Alle Völker der Erde werden ihnen Ehrfurcht zollen (5.Mose 28:1,10). Jesus Christus Selbst ist der König und Jerusalem die Hauptstadt der Welt. Mose verhieß Israel Überfluss an Gutem, an der Frucht des Leibes, des Viehs und des Ackerlands und Regen zur rechten Zeit. Alles Tun der Hände der Juden werde Jewe segnen. »Und Jewe wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz, und du wirst nur immer aufwärts steigen und nicht hinuntersinken« (5.Mose 28:11-13). Der Begriff »Paradies«, die persische Bezeichnung für »Garten«, beschreibt den Frieden und den Wohlstand Israels, das über alle Völker herrschen und sie gerecht regieren wird.

  Israel wird auch die priesterliche Nation sein, also nicht nur die politische Gewalt, sondern auch die geistliche Führung haben. Israels Herrschaft hat den Zweck, alle Völker zur rechten Gottesverehrung anzuleiten, wie unser Herr sie vor Seiner Himmelfahrt beauftragte: »Mir ist alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben. Daher gehet hin, macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie in den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was Ich euch geboten habe. Und siehe, Ich bin mit euch alle Tage bis zum Abschluss des Äons« (Mat.28:19,20). Der Herr Jesus Christus wird wiederkommen (Sach.14:3,4; Luk.21:27; Ap.1:11; Off.1:7), im Tempel wohnen (Hes.43:1-7) und bei ihnen auf Erden sein bis zum Abschluss jenes Äons.

  Ein Volk von Priestern zu sein (Off.1:6), bedeutet, der Vermittler der Segnungen Gottes an die anderen Völker zu sein, und zwar unter anderem in der bereits erwähnten Vollmacht der Apostel, die Sünden zu erlassen oder auch zu behalten. Ihr Hoherpriester ist der Herr Jesus Christus Selbst (Heb.7:26). (In der gegenwärtigen heilsgeschichtlichen Verwaltung gibt es der Schrift nach keine Priester. Christus ist der Mittler und niemand sonst.)

  Die Apostel übrigens werden auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme regieren (Mat.19:28).

  Herrlich wird es sein, wenn das wiedergezeugte und gläubige Israel alle Nationen regieren und zu Gott führen wird. Die Juden werden sich in ihrem Königreich zusammen mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische lagern (Mat.8:11) und endlich ruhen und feiern können, wie sonst nur am Sabbat ein wenig. In Hebräer 4:9,10 ist zu lesen: »Demnach bleibt dem Volk Gottes noch eine Sabbatruhe übrig. Denn wer in Sein Feiern eingeht, der feiert selbst von seinen Werken, wie auch Gott von Seinen eigenen.«

  Hören wir noch den Propheten Jesaia in Kapitel 2:1-5: »Das Wort Jewes, geschehen zu Jesaia, des Sohnes des Amoz, über Juda und Jerusalem: Und es geschieht in den Tagen danach: Fest gegründet wird der Berg Jewes und das Haus Elohims auf dem Gipfel der Berge. ... Es strömen zu ihm alle Nationen, und es gehen viele Völker und sagen: Kommt und lasst uns aufsteigen zum Berg Jewes und zum Hause von Jakobs Elohim, dass Er uns unterweise in Seinen Wegen und wir wandeln in Seinen Pfaden. Denn von Zion geht hervor das Gesetz und das Wort Jewes von Jerusalem. Dann richtet Er zwischen den Nationen und rechtet mit vielen Völkern. Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um und ihre Speere zu Heckensicheln. Und nicht erhebt eine Nation gegen eine andere das Schwert, noch lernen sie weiterhin die Kriegskunst. Und nun, ihr vom Hause Jakobs, kommt und lasst uns wandeln im Lichte Jewes!« So herrlich wird es im Königreich Israels sein!

  Die gesamte Schöpfung sogar wird befreit werden von der Sklaverei der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes, schreibt der Apostel Paulus in Römer 8:21, und Jesaia schildert dies eindrücklich in Kapitel 11:6-9: »Dann verweilt der Wolf bei dem Schäflein, und der Leopard wird sich bei dem Böckchen lagern. Auch Kalb und Junglöwe weiden zusammen, und ein kleiner Knabe wird sie führen. Kuh und Bärin weiden gemeinsam, und zusammen lagern sich ihre Jungen. Und der Löwe wird wie das Rind Häcksel fressen. Dann vergnügt sich der Säugling über dem Schlupfloch der Kobra. ... Nicht wird man weiterhin Übles tun noch Verderben anrichten auf Meinem gesamten heiligen Bergland. Denn die Erde ist voll von der Erkenntnis Jewes, so wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.«

 

Verherrlichung sei Gott!

 

  Nach alledem bleibt uns nur übrig, unseren herrlichen Gott und Vater zu loben, so wie es der Apostel Paulus in Römer 15:8-12 im Hinblick auf jene Zeit tut: »Denn ich sage, Christus ist der Diener der Beschneidung geworden für die Wahrhaftigkeit Gottes, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen. Die Nationen aber [- die im zukünftigen Äon -] werden Gott für Sein Erbarmen verherrlichen, so wie geschrieben steht: Deshalb werde ich Dir huldigen unter den Nationen und Deinem Namen zum Saitenspiel lobsingen (Ps.18:50). Anderswo wieder heißt es: Seid fröhlich, ihr Nationen, mit Seinem Volk! (5.Mose 32:43). Und wieder heißt es: Lobet den Herrn, alle Nationen! Lobpreisen sollen Ihn alle Völker! (Ps.117:1). Jesaia wiederum sagt: Es wird sein an jenem Tage: Die Wurzel Isais, die da aufsteht als Fürst der Nationen, auf Ihn werden sich die Nationen verlassen (Jes.11:10).«

  Dies alles wird Gott Seinem Volk tun, wenn sie gelernt haben, nicht mehr länger eigensinnig und eigenmächtig, also in der Schwachheit des Fleisches zu handeln, sondern auf Gott zu vertrauen, der ihnen alles schenkt.

  Auch wir, die wir nicht an diesen irdischen Segnungen teilhaben werden (wir werden ja in den beiden kommenden Äonen im Himmel sein, unserem Herrn an Herrlichkeit gleichgestaltet), auch wir freuen uns heute schon zusammen mit dem zukünftig wiedergezeugten und heiligen Israel und den Nationen, die in Israels Königreich leben werden, über den mannigfachen Segen, den sie aufgrund des Kreuzes ihres Messias, unseres Herrn Jesus Christus, genießen werden.

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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