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Die eine Taufe - die im Geist

 

Entscheidend für die Frage, ob mit Wasser getauft werden sollte, ist es, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, richtig zuzuordnen (2.Tim.2:15); jede biblische Wahrheit muss auf die richtige Zeit und Personengruppe und an der richtigen Stelle angewandt werden.

Eine Taufe ist eine reinigende und einende Waschung, rituell durch Wasser, bildlich durch Geist oder Feuer.

Sollen wir uns in Wasser taufen lassen?

Die Wassertaufe war in der heilsgeschichtlichen Verwaltung des Pfingsten (griech. oikonomia: Haushaltung, Verfahrensordung) keine Frage: »Sinnet um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden (in Wasser) taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten« (Ap.2:38). Von zwei Taufen ist hier die Rede: 1. in Wasser, 2. im

Geist. Die Wassertaufe hatte Vorrang, ja war Bedingung für die Geistestaufe und für die Vergebung der Sünden. Nebenbei gesagt: Wir aber, die wir in einer anderen Verwaltung leben (»Mithin bin ich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die aus den Nationen - wenn ihr nämlich von der Verwaltung der Gnade Gottes gehört habt, die mir für euch gegeben ist«; Eph.3:1,2), haben nicht Vergebung, sondern Rechtfertigung von den Sünden, ein für allemal, allein durch Glauben (Röm.3:24,28; Gal.2:16).

In Apostelgeschichte 10:44 steht: »Noch während Petrus diese Worte sprach, fiel der Geist, der heilige, auf alle, die das Wort hörten.« Anschließend wurden sie getauft (Ap.10:47,48). Die Taufe im Geist erlangte Vorrang, auch wenn sie danach nicht immer zuerst erfolgte. Im Übrigen wurde der heilige Geist nicht durch die Wassertaufe vermittelt, sondern durch Handauflegung (Ap.8:16,17; Ap.19:6).

Die Wassertaufe war für die Gläubigen aus Israel und die Proselyten, deren Erwartung das Königreich Israels war, eine Selbstverständlichkeit. Die Apostelgeschichte, die Israels Königreich zum Thema hat, berichtet davon. Unsere Erwartung, die wir eine andere Heilskörperschaft als Israel sind - wir gehören zur Körpergemeinde (Leibesgemeinde) Christi, die aus allein durch Glauben Gerechtfertigten aus allen Nationen besteht -, ist eine andere: Wir werden in den beiden zukünftigen Äonen Werkzeuge Gottes im Himmel sein (Eph.2:6,7), während Israel (die Königreichsgemeinde) das Werkzeug Gottes auf Erden ist, um alle Völker zu Jüngern zu machen (Mat.28:19) in jenem Äon, von dem unser Herr Jesus Christus gesagt hat: »Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Äons« (Mat.28:20).

Solange der Apostel Paulus Dienst am Königreich Israels tat, taufte er, auch noch lange nach seiner Absonderung (Ap.13:2). Doch in seinen Briefen an uns Glieder der Körpergemeinde ist von einem Tauferfordernis nicht die Rede. Im Gegenteil: Diesen Gläubigen teilt er mit, dass er nicht beauftragt sei zu taufen (1.Kor.1:17).

Wie verhält es sich heute, in der Verwaltung der überfließenden Gnade Gottes, die dem Apostel Paulus anvertraut ist (Eph.3:1,2; Kol.1:25; 1.Tim.2:7)? Wie verhält es sich nach dem Evangelium des Apostels Paulus, das ihm eigens enthüllt wurde (Gal.1:12)? (»... sie sahen ein, dass ich mit dem Evangelium der Unbeschnittenheit betraut bin, so wie Petrus mit dem der Beschneidung«; Gal.2:7).

Beim Abschluss der Apostelgeschichte legte der Apostel Paulus das Glaubensgut dieser Verwaltung in den Gefangenschafts- oder Vollkommenheitsbriefen (Eph., Phil., Kol.) nieder; die Zeit der Unmündigkeit ist vorbei (1.Kor.13:10); das Wort Gottes ist »vervollständigt« (Kol.1:25).

Eines ist klar: Es gibt nur eine Taufe (Eph.4:5). Zu fragen ist: Welche, die Wassertaufe oder die Geistestaufe?

Paulus ist nicht beauftragt zu taufen (1.Kor.1:17), selbst wenn er es im Dienst am Königreichsevangelium in der früheren Verwaltung des Übergangs von der pfingstlichen zur gegenwärtigen noch getan hat (1.Kor.1:14,16). Ist neben Paulus irgendjemand anders beauftragt zu taufen, liegt überhaupt ein Auftrag vor? - Nein!

»Denn in dem einen Geist sind wir alle in den einen Körper getauft, ob Juden oder Griechen, ob Sklaven oder Freie: wir sind alle mit dem einen Geist getränkt« (1.Kor.12:13). In den einen Körper hinein wurden wir getauft - war das eine Wirksamkeit des Geistes Gottes oder des Wassers?

Heute erfährt jeder Auserwählte die Taufe in den Geist bei seiner Berufung, beim Glaubensanfang (Eph.1:13). Beim Glaubensanfang starben wir der Sünde (Röm.6:2), denn wir sind (nicht in Wasser, sondern) durch den Geist in den Tod Christi hineingetauft (Röm.6:3; Kol.2:11,12). Würde sich jemand einige Wochen später in Wasser taufen lassen, wäre er ja zweimal getauft. Es gibt aber nur eine Taufe, die alle Gläubigen reinigt und eint: »Befleißige dich, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten: ... eine Taufe ...«

Der Abschnitt Epheser 4:3-6 spricht von der bestehenden Einheit aller Heiligen im Geist, und die sieben einzelnen Punkte der geistlichen Einheit sind allesamt geistlicher Natur. Stoffliches oder Rituelles ist nicht dabei.

Römer 6:3 sagt, dass wir in Christus Jesus hinein und damit in Seinen Tod hinein getauft wurden, also nicht in Wasser hinein.

Vor Gottes Augen sind wir (ist unser altes Menschentum) mitgekreuzigt, mitgestorben und mitbegraben (Röm.6:4-6); was könnte Wasser an einem Toten und Begrabenen bewirken? Ja aber, könnte man einwenden, es ist ja nicht Wasser schlechthin, sondern eine Glaubenshandlung! Es ist aber weder eine Glaubens- noch eine Gehorsamstat, denn das Wort Christi (das ist das Wort, das Er durch Paulus in der gegenwärtigen Verwaltung an die Glieder Seines Körpers richtet, also an uns) sagt nichts davon. Im Gegenteil: Wenn man sich zusätzlich der Taufe in Wasser unterzöge, würde man ablehnen, was in Kolosser 2:11,12 geschrieben steht: »In Ihm wurdet auch ihr beschnitten ... durch das Abstreifen des Körpers des Fleisches in der Beschneidung (Kreuzigung) des Christus, da ihr mit Ihm in der Taufe begraben seid.« Als Christus gekreuzigt wurde, wurden auch wir beschnitten (gekreuzigt), in Ihm, zusammen mit Ihm. Mit Ihm wurden wir (unser altes Menschentum) begraben in Seiner Taufe, in Seinen Tod (Röm.6:4). Wer sich zusätzlich zu dieser geistlichen Taufe jetzt noch einmal taufen ließe, zudem in etwas Stoffliches (Wasser) hinein, würde sein Mitgekreuzigtsein, seine Taufe in Seinen Tod, zurückweisen, denn es gibt nur eine Taufe.

Das Fleisch wurde am Kreuz ein für allemal verurteilt und schmachvoll abgetan. Rechne ich noch mit dem Fleisch und taufe ich es in Wasser, dann verneine ich das Kreuz und sein Todesurteil über das Fleisch, den alten Menschen. Wir sind doch in Christus eine neue Schöpfung und haben alle unsere Segnungen im Geist - warum sollten wir uns denn zum Schatten, zu Stofflichem, umwenden?

 

 

 

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

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