Sprüche (Vergleichende)



Fürchte Jewe!
(Spr. 1 - 4 )


Warnungen und die Präexistenz der Weisheit

(Spr. 5 - 9)

 

Gegenüberstellungen
(Spr. 10 - 15)

 

Der Ruhm eines gerechten Wandels
(Spr. 16-19)

 

Harre auf Jewe!
(Spr. 20 - 24)

 

Der Könige Herrlichkeit

(Spr. 25 - 29)

 

Worte Agurs und Worte Lemuels

(Spr. 30 + 31)

 

 

 

 

Fürchte Jewe!
(Spr. 1 - 4 )

Vorbemerkung


  Dieses Buch trägt den Titel „MaSchaLI SchöLoMo", „Sprüche (Vergleichende) Salomos" (Vers 1) und gibt eingangs in den Versen zwei bis sechs seinen Zweck an. Das hebräische Wort „MaSchaL bedeutet "Vergleich" und „Vergleichendes“, was in diesem Buch als das Vergleichen, Abwägen, Bemessen von zwei möglichen Verhaltensweisen zutage tritt.
  Was gut und recht ist oder aber böse und übel, erschließt sich nicht einfach aus der Erfahrung, was man beim Lesen mancher Sprüche vielleicht meinen könnte, sondern aus dem Wort Gottes, welches unsere Lebensführung zu einem Wandel vor Gottes Angesicht erhebt. Gottesfurcht (Spr. 1:7) ist die Weisheit, die zu einem würdigen Lebenswandel dient, und der wiederum diene zur Verherrlichung Gottes. Mögen wir auf Jesus Christus blicken, in welchem diese wahre Weisheit ihre Verkörperung gefunden hat (Spr. 8: 12 - 36).

 

Kapitel 1

 

Der Zweck des Buches


1 Sprüche (Vergleichende) Salomos, des Sohnes Davids, des Königs Israels (von 985 - 946 v. Chr.),
2 zu erkennen Weisheit und Zucht, zu verstehen Ausgesprochenes der Verständigkeit,
3 anzunehmen Zucht, um klug zu werden, auch Gerechtigkeit und Zurechtbringung und (zur) Geradlinigkeit (Führendes),

4 zu geben den Zugänglichen List (Durchblick, Klugheit), dem Jüngling Erkenntnis und Planungsklarheit.
5 Der Weise hört (sie) (die Sprüche) und fügt annehmbare (Erkenntnis) hinzu, und der Verständige erwirbt strikte Weisungen,
6 zu verstehen Sprüche und Übersetzung (Deutung), Worte der Weisen und ihre Rätsel.
...

 

  Sprüche Salomos: das will nicht heißen, dass er alle diese Erkenntnisse selbst erarbeitet oder erworben habe, denn er schöpfte sicherlich aus dem reichen, biblisch geprägten Erfahrungsschatz seines Volks. Manches war ihm von Jewe offenbart worden, zum Beispiel Sprüche 8: 12 - 36. Und Kapitel 22:17 -  24:22 und 24.23 - 34 lassen sich als Worte anderer Weisen ansehen. Jedenfalls hat Salomo sie gesammelt. Teile der Sammlung haben Mitarbeiter des Königs Hiskia (728 - 699 v. Chr.) zusammengestellt (Spr. 25:1). Das Buch wird ergänzt durch die Worte Agurs (Kap. 30) und die Lemuels
(Kap. 31). Alles aber geschah nach dem Willen Gottes, der Sich zu Seinem Wort bekennt, dessen Kraft die Glaubenden erfahren werden.
  In 1. Könige 5, 9 - 14 steht geschrieben, dass Elohim dem Salomo
überaus große Weisheit und viel Verständnis gab und seine Weisheit höher war als die aller Söhne des Orients und die Ägyptens, des Weiteren, dass er 3.000 Sprüche redete und 1.005 Lieder gedichtet hat sowie dass aus allen Völkern welche kamen, um die Weisheit Salomos zu hören.
  Weisheit gilt es zu erkennen (Vers 2), sie nicht nur von Dummheit unterscheiden zu können, sondern sie zu schätzen und im Alltag in ihr zu leben. Weisheit möge unsere Urteilsfähigkeit stärken.

  Zucht oder was der Erziehung (auch durch Züchtigung) dient, soll man erkennen und nicht verachten. Ein verständiger, ein die Wege Gottes verstehender Wandel ist ein Leben in Zucht.
  Und das verständige Gesprochene möge man annehmen, damit man Verständnis erlange, theoretisches und praktisches, vor allem aber geistliches, weil der Mensch es immer mit Gott, dem Allesbewirkenden (Jes. 45:5 - 7; 46:10, 11; Ps. 115:3; 135:6; Eph. 1:11), zu tun hat. Denn all unser Tun wirkt Er uns (Jes. 26:12).
  Mögen wir das Gesprochene verstehen, ja die Schriften (Luk. 24:45); der Herr wird uns in allem Verständnis geben (2. Tim. 2:7).
  Zucht und Zurechtbringendes gilt es anzunehmen (Vers 3) ¬ nur ein Tor verschmäht die Züchtigungen seines Vaters (Spr. 15:5) , um klug zu werden. Hierbei geht es nicht um Wissensmehrung, sondern um Gott wohlgefälliges Verhalten. Wer in allem gerecht ist, handelt klug, und Geradlinigkeit edelt einen Mann.
  Dem Zugänglichen (Vers 4), dem dafür Bereiten, werden die Sprüche List vermitteln, hier positiv als Durchblick und das Finden des rechten Ansatzes zu verstehen. Gerade Jünglinge, die oftmals unbedacht und überheblich agieren, bedürfen der Erkenntnis, besonders über die Folgen einer Tat. Planungsklarheit, Weitblick, weise Voraussicht sind nötig.
  Weil sie schon Weisheit erworben haben, hören Weise (Vers 5) und gelangen so zu weiterer Erkenntnis. Sie werden die Sprüche Salomos verstehen (Vers 6) und großen Gewinn haben.
  Manche Sprüche (Vergleichende) mögen wie Rätsel erscheinen und bedürfen der Deutung. Ebenso wie Jesus Seinen Jüngern den Sinn Seiner Gleichnisse erläuterte (Mark. 4:13, 34), wird Gott uns auch den Sinn Seiner Vergleichenden erschließen.


Der Anfang der Erkenntnis


7 Das Jewe-Fürchten ist der Anfang der Erkenntnis; Weisheit und Zucht (Erziehung)  Toren missachten (diese).
...


  Wer den Anfang der Weisheit, das heißt sowohl den Ansatz als auch das Wesentliche der Weisheit, die Gottesfurcht (Spr. 9:10; Ps. 111.10; Hiob 28:28), verachtet, der wird nicht weise werden und gar die verborgen gewesene Weisheit, die Gott vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hatte, nämlich Jesus Christus, und dieser als gekreuzigt (1. Kor. 2:2,7 ), keinesfalls erkennen.
  Und wer dennoch weise zu sein meint, der nehme zur Kenntnis, dass die Weisheit dieser Welt bei Gott Torheit ist (1. Kor. 3:19).
  Fürchte Gott! Nimm Ihn ernst! Beachte Sein Wort sorgfältig und befolge Seine Gebote genau!
  Und: Wer ist ein Tor? Wer sich Jewe nicht unterordnet (vgl.

Spr. 15:5; 24:7).

 

Höre, mein Sohn!


8 Höre, mein Sohn, das erziehende (Wort) deines Vaters, und lass nicht fahren die Zielanweisung deiner Mutter,

9 denn ein Kranz der Gnade sind sie deinem Haupt und Nackengeschmeide deinem Hals.
...


  Die Aneignung der Weisheit beginnt mit dem Hören. Eltern waren gehalten, ihre Kinder im Gesetz des Mose zu unterweisen, ja, es ihnen einzuschärfen (5. Mose 6:7). Dementsprechend sollen auch wir heute unsere Kinder "in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufziehen" (Eph. 6:4). Insofern des Vaters Worte mit Züchtigungen verbunden sind, sollten wir nicht vergessen, dass auch wir Gläubige der Züchtigung bedürfen: "Wen der Herr liebt, den züchtigt Er" ( Heb. 12:6).
  Die ermutigenden, belehrenden und ermahnenden Worte der  Eltern sind ein Erweis ihrer Gnade und Liebe, ein herrlicher Schmuck. Die Würdigung der Eltern zu erfahren, umgibt den Sohn mit Glanz.
  Für „Zielanweisung" (Vers 8) steht im Hebräischen „Tora", hier im Sinne von Unterweisung gebraucht. Das Wort „Hals" (Vers 9) ist eine freie Übertragung des hebräischen Wortes für "Drüsen"; es können nur die im Halsbereich gemeint sein.


Willige nicht ein.


10 Mein Sohn, wenn Verfehler dich (ihren Gedanken) zugänglich machen (wollen), willige nicht ein.
11 Wenn sie sprechen: „Gehe mit uns!" Wir wollen auf Blut lauern, wollen den Schuldlosen unbegründet ausspähen;
12 wir verschlingen sie wie der Scheol (das Ungewahrbare, auch das Totenreich) als Lebende und ganz und gar, wie zur Zisterne Hinabgestürzte;
13 alles kostbare Vermögen finden wir, wir füllen unsere Häuser mit Beute.
14 Lass dein Los in unserer Mitte fallen, ein (einziger) Beutel sei uns allen!
15 Mein Sohn, gehe nicht den Weg mit ihnen, vorenthalte deinen Fuß ihrem Steg,
16 denn ihre Füße laufen zum Bösen und sind schnell, Blut auszuschütten.
17 Jedoch nutzlos in den Augen aller Eigner von Flügeln ist Durchworfeltes (also Same) auf einem Netz.
18 Sie aber, ihrem (eigenen) Blut lauern sie auf, sie spähen ihre (eigenen) Seelen aus.
19 Also sind die Pfade eines jeden sich Bevorteilenden im Sich-Bevorteilen: die Seele ihres (der Pfade) Eigners nimmt es (das Sich-Bevorteilen).
...


  "Mein Sohn" (Vers 10), ich wende mich dir nachdrücklich zu, merke auf! Willige nicht ein. Wer bei den Frevlern mitzumachen angefangen hat, kann nicht leicht wieder aussteigen. Und lass dich nicht von dem zu erwartenden Reichtum blenden (Verse 13 + 14).
  Vers 16 findet sich auch in Jesaja 59:7. Und Paulus greift diesen Gedanken auf, und zwar mit den Worten: „Flink sind ihre Füße, Blut zu vergießen!" (Röm 3:15), und schreibt des Weiteren: „Den Weg des Friedens kennen sie nicht"; alsdann nennt er die uns von Vers sieben her bekannte Ursache: keine Furcht Gottes ist vor ihren Augen (Röm. 3: 17, 18).
  Vers 17 mag bedeuten: Ebenso wie Same durch ein Netz fällt. zerrinnt der Ertrag des Bösen.
  Die Übeltäter schaden sich selbst (Verse 18 + 19). Dies schließt nicht aus, dass es ihnen eine Zeit lang sehr gut geht. Das psychische Gesetz aber besteht: ihre Bosheit frisst ihre Seele auf.
  "Glückselig der Mann, der nicht im Rat der Frevler wandelt und nicht auf dem Weg der Verfehler steht und nicht im Rat der Spötter Sitz hat (Ps. 1:1).

 

Weisheitsvolles ruft in hellem Jubelton


20 Weisheitsvolles ruft hell (kündet im Jubelton) draußen, auf den Plätzen erhebt es seine Stimme,
21 zu Häupten tumultender (Örtlichkeiten) (Plätze mit brodelnder Menschenmenge) ruft es, in den Öffnungen der Tore der Stadt spricht es seine Gesprochenen:
22 Bis wann noch, ihr (der Betörung) Zugänglichen, liebt ihr Zugängliches (Betörendes) und begehren die Spötter Spott für sich und hassen die Narren Erkenntnis?
23 (Wann) kehrt ihr um zu meinem Rechterweis (Erweis des Rechts)? Da! Ich will euch meinen Geist sprudeln lassen, will euch erkennen lassen meine Worte.
24 Weil ich rief und ihr euch weigertet, ich meine Hand ausstreckte und keiner aufmerkte
25 und ihr euch entbändigtet (löstet, fahren ließt) all meines Rates und meinen Rechterweis nicht wolltet:
26 Auch noch ich, in eurem Unglück werde ich mich erheitern, werde hohnlachen, wenn das euch Ängstigende kommt,
27 im Kommen des euch Ängstigenden wie ein Brausen und wenn euer Unglück wie eine Windhose eintrifft, im Kommen der Bedrängnis und Beengung über euch.

28 Dann werden sie mich rufen, aber ich werde nicht antworten, früh werden sie mich suchen, aber mich nicht finden,
29 dafür, dass sie Erkenntnis gehasst und das Jewe-Fürchten nicht erwählt haben.
30 Nicht wollten sie meinen Rat, sie verschmähten all meinen Rechterweis.
31 Und so mögen sie von der Frucht ihres Weges essen und von ihren Ratschlüssen satt werden.
32 Denn die Abkehrigkeit der (der Betörung) Zugänglichen bringt sie um, und das Unbekümmertsein der Narren gibt sie verloren.
33 Aber der auf mich Hörende wohnt als Gesicherter und ist sorglos, weg vom Ängstigenden des Bösen.
...

 

  Wahre Weisheit kommt von oben (Jak. 3:17). Sie wird hier personifiziert. Letzlich verstehen wir unseren Herrn Jesus Christus darunter, der uns zur Weisheit gemacht worden ist (1. Kor. 1:30).
  Weisheitsvolles verkündet sich ständig laut jubelnd in unserer Welt (Verse 20 + 21). Aber haben die Menschen denn keinen Blick dafür, dass zum Beispiel ihr Körper ein Wunder ist, alles weisheitsvoll geordnet ist und die gesamte Schöpfung Sinn und Zweck hat? Ahnen sie denn nicht, dass selbst Sünde und Tod nicht das Letzte sind? War die Schöpfung herrlich, wird die Vollendung noch herrlicher sein.
  Noch mahnt das Weisheitsvolle (Verse 22+23). Wer es hört, dem wird Jewe durch Seinen Geist Erkenntnis geben. Auf Jesus ruht der Geist der Weisheit; diesen wird Er ausgießen (Jes. 11:2, 3).
  Aber sie wollen nicht (Verse 24 + 25). Das musste auch Jesus sogar wieder sagen: "Wie oft wollte ich deine Kinder versammeln ..., doch ihr habt nicht gewollt“ (Mat. 23:37). Und plötzlich wird es zu spät sein (Verse 26 - 30; Mat. 23:38, 39). „Ihr werdet Mich suchen und nicht finden“, sagte unser Herr Jesus Christus (Joh. 7:34). In unserer durch den Apostel Paulus gegebenen Gnadenzeit kann man Jesus allerdings noch finden; aber die Zeit der Zorngerichte Gottes steht nahe bevor.
  Das Verschmähen des Weisheitsvollen wirkt sich zum eigenen Schaden der Betörten und Spötter aus (Verse 31 + 32). Denn Jewe vergilt allen gemäß ihren Wegen und der Frucht ihrer Handlungen (Jer. 17:10; 32:19). Glückselig aber der Mensch, der das Weisheitsvolle beachtet (Vers 33; Spr. 8:34). Es wird ihn durch die Turbulenzen des gegenwärtigen bösen Äons tragen.

Kapitel 2

 

Jewe gibt Erkenntnis und Weisheit

 

1 Mein Sohn, wenn du meine Gesprochenen annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst,

2 aufmerken zu lassen dein Ohr zur Weisheit, du dein Herz reckst zum Verständnis,
3 wenn denn du nach dem Verstehen rufst, dem Verständnis deine Stimme gibst,
4 wenn du es suchst wie Silber und wie Vergrabenen ihm nachspürst,
5 dann wirst du das den Jewe-Fürchten verstehen und die Erkenntnis Elohims finden.
6 Denn Jewe gibt Weisheit, aus Seinem Mund (kommen) Erkenntnis und Verständnis,
7 und Er verwahrt für Gerade (Aufrichtige) Umsicht, schützt rundum die in Vollendung Wandelnden,
8 zu umfelsen (schützend zu umgeben) die Pfade der Gerechtigkeit, und den Weg seines Huldigers hütet Er.
9 Dann wirst du verstehen Gerechtigkeit und Rechtsetzung sowie (zielgerichtete) Gradlinigkeit, ja alle Geleise des Guten.
10 Denn Weisheit kommt in dein Herz, und Erkenntnis steht deiner Seele bei.
...

 

  Wer nach Weisheit strebt, eigne sich das Gesprochene Jewes an (Vers 1), lese Sein Wort und lebe darin. Es gilt die Verheißung: Wer sucht, der findet (Verse 2 - 4; Mat. 7:7), ja wird sogar Jesus finden, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind (Kol. 2:3).

  Bitte um Weisheit. Jewe, der Geber aller Gaben, gibt dir gern auch von Seiner Weisheit (Jak 1:5). Sie kommt aus seinem Mund (Vers 6); höre sein Wort!

  Jewe segnet die Ihm Zugewandten, nicht nur im Wandel (Verse 7 + 8), sondern besonders durch die Strahlen der Weisheit im Herzen (Verse 9 + 10).

 

Weisheit bewahrt vor Abwegen

 

11 (Somit) hütet über dir das Geplante, umfelst dich Verständnis,
12 dich zu bergen, weg vom Weg des Bösen, weg von dem Mann, (der für) Abwendungen redet.
13 Die die Pfade der Geradheit verlassen, zu gehen auf den Wegen der Finsternis,
14 die sich erfreuen, Böses zu tun, sie frohlocken infolge der Abwendungen durch das Böse,
15 sie, deren Pfade verkehrt und die von ihren Gleisen abgeschweift sind.
16 (Verständnis umfelst dich), dich zu bergen, weg von der fremden Frau, von der Ausländerin, die ihre Gesprochenen glättet,
17 die den Altvertrauten ihrer Jugendzeit verlassen und die den Bund ihres Elohim vergessen hat,
18 denn zum Tod hinabgeworfen ist ihr Haus, und zu den im Tode Erschlafften (führen) ihre Gleise.
19 Alle, die zu ihr kommen, kehren nicht zurück, und nicht erreichen sie die Pfade der Lebenden. --
20 Damit du gehst auf dem Weg der Guten und die Pfade der Gerechten hütest,
21 denn die Geraden (Aufrichtigen) werden die Erde bewohnen und die Makellosen werden auf ihr übrig gelassen;
22 aber die Frevler werden von der Erde abgeschnitten, und die Verräter jätet man aus ihr aus.
...


  Rechtes Geplantes (Vers 11), Gott wohlgefällige Handlungsabsichten bergen vor Irreführungen durch verkehrte Männer und vor Verführungen durch ehebrecherische Frauen, deren Tun zum Tode führt. Wer all jenen folgt, teilt ihr Los. Die Frau, die den Ehebund bricht, hat auch den Bund Israels mit Jewe gebrochen (Vers 17).

  Die Sprüche erfüllen einen sehr wichtigen Zweck, nämlich "damit" (Vers 20) man den geraden und gerechten Weg gehe. 
  Die Verse 21 und 22 sind ein deutliches und mahnendes prophetisches Wort: Im Reich Gottes, dem tausendjährigen Königreich auf der Erde, werden im Land Israel nur Gerechte wohnen; nur sie auch können alle Nationen zu Jüngern Jesu machen (Mat. 28:19). Jesus sagte: „Glückselig sind die Sanftmütigen, denn ihnen soll das Land zugelost werden (Mat. 5:5). Es handelt sich um das Israel verheißene Land (2. Mose 20:12); darin wohnen zu dürfen, ist eine Gunst Jewes.
  In der heutigen Zeit, in der die Gnade herrscht, darf jeder auf der Erde wohnen.

 

Kapitel 3

 

"Mein Sohn!".

 

1 Mein Sohn, meine Zielanweisung vergiss nicht, und meine Gebote umfelse dein Herz,
2 denn (eine) Länge an Tagen und Jahren des Lebens und Frieden fügen sie dir hinzu.
3 Huld und Wahrheit (mögen) dich nicht verlassen, knüpfe sie um deinen Hals (wörtl.: Drüsen), schreibe sie auf die Tafel deines Herzens,
4 und finde Gnade und Klugheit des Guten (werde als klug erkannt) in den Augen Elohims und der Menschen.
5 Sichere dich bei Jewe mit all deinem Herzen, und auf deinen Verstand stütze dich nicht.
6 Erkenne Ihn auf all deinen Wegen, und Er, er begradigt deine Pfade.
7 Werde nicht als in deinen Augen Weiser (befunden); fürchte Jewe und kehre dich ab vom Bösen.
8 Heilsam ist es deinem Nabel und Trank deinen Gebeinen.
9 Verherrliche Jewe mit deinem (ganzen) Vermögen (Besitz), und aus den Erstlingen (oder: dem Besten) all deines Einkommens,
10 so werden deine Scheunen gefüllt bis zur Sättigung, und vom Süßwein breschen deine Kufen aus (laufen deine Kufen über).
11 Jewes Züchtigen, mein Sohn, verwirf nicht, und dorne (ärgere) dich nicht infolge Seines Rechterweises,
12 denn dem, der Jewe liebt, dem erweist Er Recht, und wie ein Vater zum Sohn hat Er Wohlgefallen.
13 Glückselig der Mensch, der Weisheit gefunden, und der Mensch der Verständnis erlangt hat,
14 denn gut ist ihr Erhandeltes (Gewinn), mehr als mit Silber Erhandeltes, und besser als Münze ist ihr Einkommen.
15 Kostbar ist sie, mehr als Korallen, und alles, was dir gefällt, ist ihr nicht gleichwertig.
16 Länge an Tagen ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken sind Reichtum und Herrlichkeit.
17 Ihre Wege und Wege des Beistands und all ihre Stege Frieden.
18 Ein Baum des Lebens ist sie für die, die sich an sie halten, und jeder, der sie umfängt, wird glückselig gepriesen.
19 Jewe gründete die Erde in Weisheit, Er bereitete die Himmel in Verständnis.

20 In Seiner Erkenntnis brachen Wassertumulte hervor, und Äther träufeln Tau.

 ...

  Das Gesetz des Mose, die Zielanweisung für das treffliche Tun, soll man sich auf die Tafeln seines Herzens schreiben, damit man immer und völlig davon bestimmt werde (Verse 1 - 4). Denn die Weisheit eines Menschen gründet in der Tora; sie ist von Jewe gegeben und somit weise, heilig, gerecht und gut (Röm. 7:12). Die Tafeln auch unserer Herzen heute sind ebenfalls beschriftet, und zwar mit einem Brief Christi (2. Kor. 3:3).

  Die Erkenntnis Jewes steht über allem (Vers 6; Phil. 3:8); dies wird sich heilsam auswirken (Vers 8). Niemand stütze sich auf seinen Verstand, der zwar einen gewissen, aber begrenzten Umfang hat außerdem wissen wir gar nicht, was sein muss (Röm. 8:26) – ,  sondern wir vertrauen Jewe, dessen Gedanken erhabener und dessen Wege höher sind (Jes. 55.9); ja, Seine Wege sind unausspürbar (Hiob 5:9; 9:10; Röm. 11.33) und führen allesamt zum Ziel, nämlich zur Herrlichkeit in Christus. Möge keiner sich aus sich selbst für weise halten (Vers 7), denn Er erhascht die Weisen in ihrer List, und die
Schlussfolgerungen der Weltweisen und nichtig (1. Kor. 3:19, 20).
  Wer Jewe fürchtet, wird Ihn verherrlichen, indem er sich vom Bösen abkehrt und Ihm das Beste seines Einkommens gibt (Verse 7 + 9), und Jewe wird es ihm, so es von Herzen kommt, vergelten (Vers 10).
  Jewe weiß, was ein Sohn nötig hat (Verse 11 + 12). Möge der Mensch erkennen, dass alles, was ihm begegnet, von Jewe gewirkt ist, und Seine Züchtigungen vertrauensvoll annehmen.
"Alle, die Ich liebhabe, überführe und züchtige Ich" (Off. 3:19).
  Die Weisheit gleicht einem Baum des Lebens (Vers 10). Hierbei ist nicht an den im Garten Eden zu denken (1. Mose 2:9), sondern schlicht an einen blühenden und fruchtbringenden Baum, der Wohlergehen darstellt.
  Selbstverständlich handelte Jewe bei der Schöpfung weise und voll des Verständnisses (Vers 19); daher strömt die gesamte Schöpfung Tag und Nacht Weisheit aus.
  Die Wassertumulte (Vers 20) nach dem Bau der Arche brachen gemäß wohlweislicher Erkenntnis Jewes hervor (1. Mose 7:11). Ist Er etwa nicht der Herr über Himmel und Erde? Er wirkt auch im Äther und durch ihn (5. Mose 33:26; Ps. 68:35; 78:23, 24; 89:7). Der Äther ist die Trägersubstanz für Energien in den Bereichen der Himmel.

 


Weitere Gebote für den Sohn


21 Mein Sohn, nicht mögen sie (die Gebote) von deinen Augen abschweifen, umfelse (umgebe schützend, bewahre) Umsicht und Geplantes (Handlungsabsicht).
22 So werden sie Leben für deine Seele und Gnade für deine Drüsen (für deinen Hals).
23 Dann gehst du deinen Weg als Gesicherter, und deinen Fuß zerwuchtest (zerschlägst durch Anstoßen) du nicht.

24 Wenn du dich hinlegst, ängstigst du dich nicht, und liegst du, so ist dein Schlaf verbürgt.
25 Fürchte (dich) nicht aufgrund von urplötzlich Ängstigendem und aufgrund des Verheerens der Frevler, so es denn kommt.
26 Denn Jewe ist dagegen, dass du dich vernarrst (in Narrheit verrennst), und Er hütet deinen Fuß vor dem Verfangen (in einer Falle).
27 Nicht vorenthalte Gutes seinem Eigner (dem es gebührt), wenn es dem Zugriff deiner Hände möglich ist, es zu tun.
28 Sprich nicht zu deinem Gefährten: Geh, und kehre zurück, und am nächsten Tag werde ich (es dir) geben!, so es (doch schon) bei dir ist.
29 Schmiede nicht Böses wider deinen Gefährten, so er doch mithin als Gesicherter (mithin Sorgloser) bei dir wohnt.
30 Nicht hadere unbegründet mit einem Menschen, wenn er dir nicht mit Bösem vergolten hat.
31 Eifere nicht gegen einen gewalttätigen Mann, und erwähle keinen all seiner Wege.
32 Denn ein Gräuel für Jewe ist der Abgeschweifte, aber samt dem Geraden ist Sein Geheimnis (hegt Er vertrauliches Einvernehmen).
33 Verdammung durch Jewe ist im Haus des Frevlers, aber das Heim der Gerechten segnet Er.
34 Wenn auch Er, ja Er, die Spötter verspotten lässt (zum Gespött macht), (ja), aber den Gedemütigten gibt Er Gnade.
35 Mit Herrlichkeit werden die Weisen belost, aber was die Narren erhöht (von ihnen sichtbar wird), ist Entehrung.

...

 

  Von den Geboten Jewes, der Tora, darf man nicht abschweifen (Vers 21); an dieser klaren Zielanweisung für das Tun und Lassen ist festzuhalten; sie vermittelt uns Lebensqualität (Vers 22). Und Jewe verheißt eine bewahrte und gesegnete Führung auf dem Lebensweg (Vers 23); und nicht fehlen wird ein guter Schlaf (Vers 24).
  Die Treuen brauchen sich nicht zu ängstigen (Vers 25). „Da! Der El ist meine Rettung! Ich sichere mich (in Ihm), und ich ängstige mich nicht, denn meine Stärke und mein Psalmlied ist Je Jewe, und Er wurde mir zur Rettung" (Jes. 12:2).
  Wenn wir Gutes tun können, sollen wir es unverzüglich tun (Verse 27 + 28; Mat. 5.42; Röm 12.17; 13:7). Ja, "alles, was deine Hand in deiner Kraft zu tun findet, das tue, denn kein Tun und kein Berechnen und keine Erkenntnis und keine Weisheit sind im Scheol (Unwahrnehmbaren, Totenreich), wohin du gehst" (Pred. 9:10).

  Wir hadern und streiten nicht, sondern halten mit allen Menschen Frieden (Vers 30; Röm. 12: 18). Es ist nicht gut, sich gegen einen Gewalttätigen zu ereifern (Vers 31) und die Spannungen somit zu verstärken. „Liebet eure Feinde" (Mat. 5.44).
  Fluch dem Frevler und Segen dem Treuen (Vers 33) – dies ist das gerechte Prinzip des Gesetzes des Mose (5. Mose 11:26 - 28).
  Das Tun der Spötter fällt auf sie zurück, Jewe macht sie zum Gespött (Vers 34), aber den Gedemütigten gibt Er Gnade.
  Dieser bedeutsame Zuspruch für die Gläubigen und Treuen, die bei den Weltmenschen nichts gelten (1. Kor. 1:28), wird in Jakobus 4:6 und 1. Petrus 5:5 bekräftigt.

 

Kapitel 4


Weisheit muss erworben werden


1 Höret, Söhne, die Zucht (Zurechtweisung) des Vaters, und merket auf, um Verstand zu erkennen (erlangen),
2 denn gutes Annehmbares gebe ich euch, meine Zielanweisung verlasst nicht.
3 Denn ein Sohn war ich meinem Vater, ein zarter und einziger angesichts meiner Mutter,
4 und er (wies) mir das Ziel (an) und sprach zu mir: Meine Worte umfange dein Herz, hüte meine Gebote und lebe.
5 Erwirb Weisheit, erwirb Verstand, nicht vergiss und nicht strecke dich weg von den Gesprochenen meines Mundes.
6 Verlasse sie (die Weisheit) nicht, und sie hütet dich, liebe sie, und sie umfelst dich.
7 Der Anfang der Weisheit ist: Erwirb Weisheit, und mittels all deines  Erworbenen erwirb Verstand.
8 (Mache) sie zum Aufwurf (hohen, schützenden Wall), und sie erhöht dich; sie verherrlicht dich, so denn du sie umarmst.
9 Sie gibt deinem Haupt einen Kranz der Gnade, eine Krone der Zierde liefert sie dir aus.
10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Gesprochenen an, so mehren sich dir die Lebensjahre.
11 Auf dem Weg der Weisheit (gebe) ich dir Zielgerichtetheit, ich lasse dich betreten die Gleise der Geradheit.
12 Wenn Du gehst, wird dein Schritt nicht bedrängt, und wenn du läufst, strauchelst du nicht.
13 Halte (sie, die Weisheit) fest, bei Zurechtweisungen lass (sie) nicht los, umfelse sie, denn sie (erhält) dein Leben.
...


  Mit Vers eins beginnt die liebevolle und ernste Ermahnung eines Vaters, ja gewiss doch Salomos, an seine Söhne. Einst war Salomo selbst seinem Vater David ein Sohn gewesen (Vers 3); und König David hatte nicht versäumt, seine Söhne, wenn auch Salomo in den Versen drei und vier nur von sich selbst spricht gemäß 5. Mose 4:9 zu unterrichten. Diese Unterweisung und die Aufforderung, Weisheit zu erwerben, trugen sicherlich dazu bei, dass Salomo Jewe um Weisheit bat (1. Kön. 3:9 - 12).
  Weisheit muss erworben werden (Verse 5 + 7); ohne Fleiß kein Preis; ohne den festen Willen und ohne nach ihr zu suchen, geht es nicht.
  Weisheit bringt einen begnadeten Menschen hervor (Vers 9) und mehrt die Lebensjahre (Verse 10 + 13). Wer sie bewahrt, wird vor dem Straucheln bewahrt (Vers 12). Und, wenn jemand mit keinem Wort strauchelt, so ist dieser ein gereifter Mann und ist imstande, auch den ganzen Körper zu zügeln" (Jak 3:2).
  "Glückselig sind ... die, welche das Wort Gottes (die Weisheit Gottes) hören und bewahren!" (Luk. 11:28).

 


Der Pfad der Frevler und der der Gerechten


14 Auf dem Pfad der Frevler mögest du nicht ankommen, und preise dich nicht glückselig auf dem Weg der Bösen;
15 entbändige dich seiner (lass ab von ihm), gehe nicht auf ihn hinüber, weiche von ihm ab und gehe vorüber.

16 Denn sie schlafen nicht, wenn sie nicht Böses getan haben, und ihr Schlaf wird geraubt, wenn sie nicht (andere) zum Straucheln gebracht haben.
17 Denn sie essen das Brot des Frevelns, und den Wein der Gewalttaten trinken sie.
18 Aber der Pfad der Gerechten ist wie des Lichtes Erglänzen, mehr und mehr wird er erleuchtet, bis der Tag bereitet ist (beginnt).
19 Der Weg der Frevler ist wie die Dunkelheit; sie erkennen nicht, worin sie straucheln werden.
...

 

  Die Gegensätze sind schwerwiegend.

  Sündigen ist den Frevlern so selbstverständlich wie essen und trinken (Vers 17). Unsere Speise aber sei, den Willen unseres himmlischen Vaters zu tun (Joh. 4:34).
  Der Pfad der Gerechten ist der der Weisheit (Verse 11 + 18); dieser Weg erstrahlt immer heller, führt zum Wachstum hinein in Christus (Eph. 4:15), in das Licht, und zur Vollendung.

 


Die Worte der Weisheit sind Leben


20 Mein Sohn, zu meinen Worten merke auf, zu meinen Gesprochenen recke dein Ohr.
21 Nicht mögen sie (die Inhalte der Worte) von deinen Augen abschweifen, hüte sie inmitten deines Brustraums (Herzens und Atems),
22 denn Leben sind sie denen, die sie finden, und all ihrem Fleisch Heilung (Heilmittel).
23 Mehr als alles (andere) Achthaben, umfelse dein Herz (mit dem Wort), denn von ihm sind die Ausgänge (Quellen) des Lebens.

24 Nimm weg von dir die Verkehrtheit des Mundes, und die Abschweifung der Lippen entferne von dir.

25 Mögen deine Augen geradeaus blicken und deine Wimpern geradeaus vor dir.

26 Wäge ab das Gleis deines Fußes, und all deine Wege seien wohlbereitet (gefestigt, recht ausgerichtet).

27 Strecke dich nicht weg, weder zur Rechten noch zur Linken, kehre deinen Fuß ab vom Bösen.

...

 

  Die Ratschläge sollen von ganzem Herzen angenommen werden (Verse 21 + 23). Möge das Herz durch die von Gottes Geist erfüllten Worte völlig neu werden.

  Es ist besonders darauf zu achten, was Mund und Lippen reden (Vers 24). Auch Petrus betont dies: "Wer das Leben lieben und gute Tage gewahren will, der lasse seine Zunge aufhören mit Übelreden und (zügle seine) Lippen, dass sie keinen Betrug sprechen" (1. Pet. 3:10).   

 

 

Warnungen und die Präexistenz der Weisheit

(Spr. 5 - 9)


Kapitel 5


Warnung vor der fremden Frau


1 Mein Sohn, zu meiner Weisheit merke auf, zu meinem Verständnis recke dein Ohr,
2 dass (du deine) Pläne hütest und deine Lippen Erkenntnis umfelsen (schützend umgeben).
3 Denn von Honigseim triefen die Lippen der Fremden, und glatter als Öl ist ihr Gaumen,
4 aber ihr Späteres ist bitter wie Wermut, scharf wie die Münder (Schneiden) eines Schwertes.
5 Ihre Füße steigen zum Tod hinab, den Scheol (das Ungewahrbare) umfangen ihre Schritte,
6 dass du den Pfad des Lebens nicht abwägst (erwägst, beachtest). Wanken ihre Geleise – du erkennst es nicht.
7 Und nun, Söhne, hört mir zu, und kehrt euch nicht ab von den Gesprochenen meines Mundes.
8 Entferne deinen Weg von ihr, und nahe nicht zur Öffnung ihres Hauses,
9 dass du deine Majestät (Jugendblüte) nicht anderen gibst und deine Jahre dem Grausamen.
10 Dass nicht Fremde sich an deiner Kraft sättigen und (der Ertrag) deiner Betrübnisse (harten Arbeit) im Haus des Ausländers ist,

11 und du in deinem Späteren fauchst (seufzt) im Schwinden deines Fleisches und deines Übriggebliebenen,
12 und du sprichst: (Ach), wie hasste ich die Zucht, und den Rechterweis verschmähte mein Herz,
13 und nicht hörte ich auf die Stimme meiner Zielanweiser, und zu meinen Lehrern reckte ich nicht mein Ohr.
14 Wie wenig, und ich wäre in allem Bösen (befunden) worden inmitten der Versammlung und Zeugenschar.
...


  Mögen die Söhne ihre guten Handlungsabsichten in Zuversicht hüten (Vers 2), und wenn sie ihre Lippen öffnen, sie diese mit Erkenntnis umgeben.
  Im Gegensatz dazu stehen die Lippen einer fremden, verführerischen Frau, die von allem Reizwollen triefen (Vers 3). Sie geht den Weg des Untergangs (Verse 4 + 5) und verblendet den Mann so sehr, dass er den Pfad des Lebens aus den Augen verliert (Vers 6).
  Vers sechs kann auch wie folgt übersetzt werden: "... dass sie den Pfad das Lebens nicht abwägt. Wanken ihre Geleise – sie erkennt es nicht!"
  Viele von denen, die nicht auf ihre Erzieher hörten, mussten im Alter über ihre vertanen besten Jahre seufzen (Verse 9 - 13), etwa auch über das verschwendete Geld, das, falls die Frau eine Ausländerin war, ins Haus eines Ausländers geriet (Vers 10). Und vielleicht hatte der Mann der Ehebrecherin grausame Rache üben wollen (Vers 9). Im Übrigen ist die verlorene Selbstachtung bitterer als Wermut. Für den, der ihr

verfällt, ist die fremde Frau, die Jagdgeräte und Fangnetze in ihrem Herzen hat, gar bitterer als der Tod (Pred. 7:26).

Der Segen der eigenen Wasser

 

15 Trinke Wasser aus deiner Zisterne und triefende (Wasser) aus deines Brunnens Mitte.
16 Deine Quellen werden sich in allen Richtungen nach draußen ergießen, die Kanäle der Wasser auf den Plätzen.
17 Sie werden dir, dir allein (zu eigen befunden) und keinesfalls den Fremden bei dir.
18 Dein Born wird ein gesegneter, und so freue dich an der Frau deiner Jugendzeiten,
19 die Widderin der Liebesbezeugungen und Gämse der Gnade (Anmut); ihre Dutten (weiblichen Brustwarzen) mögen dich allezeit durchtränken, an ihrer Liebe taumelst du stets.
20 Und warum willst du abirren, mein Sohn, zur Fremden und den Busen der Ausländerin umarmen?
21 Denn vor den Augen Jewes sind die Wege des Mannes, und all seine Geleise wägt Er ab.
22 Seine (eigenen) Vergehungen verfangen ihn, den Frevler, und in den Umstrickungen seiner Verfehlung wird er verfangen.
23 Er, er wird sterben, weil er keine Selbstzucht hatte, und wegen der Menge seiner Torheit irrt er ab.
...


  An seiner eigenen Frau soll der Mann sich erfreuen; dies allein ist gesegnete Sexualität.

 

Kapitel 6


Warnung vor falscher Bürgschaft


1 Mein Sohn, wenn du für deinen Genossen gebürgt hast, du mit deiner Hand für den Fremden den Handschlag gegeben hast,
2 bist du in den Gesprochenen deines Mundes (wie in einer) Schlinge gefangen, verfangen in den Gesprochen deines Mundes.
3 So tue denn nun dies, mein Sohn, und berge dich (entziehe dich dem Zugriff), denn du bist in die Hand deines Genossen geraten: Geh, wirf dich (ihm) zu Füßen, und sei ungestüm gegenüber deinen Genossen.
4 Gib deinen Augen keinen Schlaf und (keinen) Schlummer deinen Wimpern.
5 Berge dich wie eine Gazelle, weg vom Zugriff der Hand, und wie ein Vogel, weg von der Hand des Schlingenlegers.
...


  Eine Bürgschaft muss wohlüberlegt werden. Ein Tor, wer seinen eigenen Besitz gefährdet. In Erwartung des Anbruchs des Königreichs Israels allerdings richteten sich die Jünger nach diesem Wort Jesu: „Dem, der dich bittet, gib; und von dem, der von dir leihen will, wende dich nicht ab!" (Mat. 5:42).


Die Ameise und der Träge


6 Gehe zur Ameise, (du) Träger, sieh ihre Wege und werde weise,
7 (geh zu ihr), die keinen Anführer, Vorsteher und Herrscher hat.
8 Sie bereitet im Sommer ihr Brot, speichert in der Erntezeit ihre Speise.

9 Bis wann noch, Träger, liegst du, wann stehst du auf von deinem Schlaf?
10 Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Verschränken der Hände, sich hinzulegen –
11 so kommt wie ein Wandelnder deine Machtlosigkeit (Armut) und dein Mangel wie ein gerüsteter Mann.
...


  Die Ameisen haben keinen Antreiber und sind dennoch fleißiger als ein Träger. Sie sorgt für den Winter vor und ist somit weise. Faulheit aber ist ganz und gar unweise, außerdem verantwortungslos.
  Gläubige in Christus Jesus sind, sofern sie geistgemäß wandeln, fleißig (Röm. 12:11), arbeiten mit ihren eigenen Händen und bedürfen niemandes Unterstützung (1. Thess. 4:11, 12). Wenn aber jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen (2. Thess. 3:10). Von den unordentlich Wandelnden hält die Gemeinde Abstand (2. Thess. 3:6 - 15).

Der Niederträchtige


12 Ein Mensch der Niedertracht ist ein Mann des Ichhaften, ein in der Verkehrtheit des Mundes wandelnder,
13 einer, der sein Auge zusammenkneift, einer, der (anstatt einer Antwort) mit seinem Fuß tritt, einer, der mit seinen Fingern weist.
14 Abwendungen sind in seinem Herzen, er schmiedet allezeit Böses, Rechtsstreitigkeiten bringt er auf den Weg.
15 Darum kommt urplötzlich sein Unglück, plötzlich wird er zerbrochen und (findet) keine Heilung.

 

  Das in Vers zwölf mit „Niedertracht" übersetzte Wort Belial, griechisch Beliar, bezieht Paulus in 2. Korinther 6:15 auf den Satan. Belial ist auch mit „ohne Darüberseiendes" zu übersetzen; der Begriff bezeichnet also eine antiautoritäre Person, einen jede Autorität ablehnenden und sich damit selbst zur einzigen Autorität erhebenden Menschen.

 

Sechs und sieben Gräuel

 

16 Sechs sind es, die Jewe hasst, und sieben sind Gräuel für Seine Seele:
17 hohe (stolze) Augen, eine falsche Zunge und Hände, die schuldloses Blut ausschütten,
18 ein Herz, das ichhafte Berechnungen schmiedet, Füße, die schnell sind, um zum Bösen zu laufen,
19 der, der als falscher Zeuge Lügen einbläst, und der, der Rechtsstreitigkeiten zwischen Brüdern auf den Weg bringt.
...

 

  Ein Zahlenspruch, wie er hier vorliegt, ist stilvoll und hat den Vorteil, dass man sich ihn leicht merken kann.

 

Die Gebote hüten den Mann

 

20 Umfelse, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und lass nicht fahren die Zielanweisung deiner Mutter.
21 Knüpfe sie stets auf dein Herz, streife sie über deinen Hals.
22 In deinem Wandel leitet sie dich, in deinem Liegen hütet sie dich, und erwachst du, lässt sie, ja sie, dich nachsinnen.
23 Denn eine Leuchte ist das Gebot, und die Zielanweisung ist ein Licht, und ein Weg das Lebens sind die Rechterweise der Zucht,

24 dich zu hüten vor der Frau der Bosheit, vor der Glätte der Zunge der Ausländerin.
25 Nicht begehre ihre Schönheit in deinem Herzen, und nicht nehme sie dich mittels ihrer Wimpern ein,
26 denn zugunsten einer hurenden Frau (kommt man herunter) bis (zu einem) Laib Brot, und die Frau eines Mannes jagt die kostbare Seele.
27 Scharrt jemand Feuer in seinen Gewandbausch und seine Gewänder werden nicht verbrannt?
28 Oder wandelt jemand auf den Glutkohlen und seine Füße werden nicht versengt?
29 Ebenso der, der zur Frau seines Genossen kommt, nicht wird entschuldet jeder, der sie berührt.
30 Nicht missachtet man den Dieb, so denn er stiehlt, um seine Seele zu füllen, so denn er hungert.
31 Und wird er gefunden, erstattet er's siebenfach, alles Vermögen seines Hauses gibt er.
32 (Wer aber mit einer) Frau die Ehe bricht, den mangelt's am Herzen (an Verstand), (nur einer), der seine Seele verdirbt, (nur) er, er tut es.
33 Plage und Entehrung findet er, und seine Schmach wird nicht weggewischt.
34 Denn eifernd ist des mächtigen (Ehemannes) Zorneshitze, und am Tag der Rache verschont er nicht.
35 Nicht erhebt er das Angesicht irgendeines Schirmendes (Zudeckendes) Gebenden, und nicht willigt er ein, selbs wenn du das Bestechungsgeschenk mehrst.
...

 

  Die Gebote weiser Eltern sind Leuchte und Licht (Vers 20), weil sie aus dem Wort Jewes schöpfen, das des Vaters Fußes Leuchte und das Licht des Steges der Mutter ist (Ps. 119:105). Eine verführerische Frau, die den Sohn mit ihren intensiven Blicken gewinnen will, soll keine Chance haben (Vers 25). Es fängt übrigens immer mit einem aufblitzenden Blick an, wie auch aus Matthäus 5: 28 hervorgeht: "Jeder, der eine Frau anblickt, um sie zu begehren, treibt mit ihr schon Ehebruch in seinem Herzen."

 

Kapitel 7

 

Die Methode der Ehebrecherin


1 Mein Sohn, hüte meine Gesprochenen, und meine Gebote verwahrst du bei dir.
2 Hüte meine Gebote und lebe, und meine Zielanweisung (hüte) wie den Kern deiner Augen.
3 Knüpfe sie auf deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
4 Sprich zur Weisheit: Meine Schwester bist du!, und "Verwandter" rufst du zur Verständigkeit,
5 dich zu hüten vor der fremden Frau, vor der Ausländerin, die ihre Gesprochenen glättet.
6 Denn von der Luke meines Hauses, an meinem Gitter lugte ich aus,
7 und ich sah inmitten (leicht) Zugänglicher (Unerfahrener), ich unterschied (mir fiel auf) inmitten der Söhne einen Jüngling mangelhaften Herzens (Verstandes):
8 Er geht hinüber zur Tränke neben ihrer Ecke, und den Weg gen ihr Haus schreitet er

9 in der Dämmerung, am Abend des Tages, ja im Kern der Nacht
und der Dunkelheit.
10 Und da! Eine Frau, ihm zu begegnen, mit Umhüllendem (auch:
Atmosphäre) einer Hure und festen (zielstrebigen) Herzens.
11 Eine Tumultende (Unstete) ist sie und eine Widerspenstige, in ihrem Haus wohnen ihre Füße nicht.
12 Mal draußen, mal auf der Plätzen, und neben jeder Ecke lauert sie.
13 Und sie hält ihn und küsst ihn; nahm sie ihn mit ihrem Angesicht ein, so spricht sie zu ihm:
14 Friedensopfer (obliegen) mir, und am heutigen Tag erstatte ich meine Gelübde.
15 Darum ging ich hinaus, dir zu begegnen, früh zu suchen dein Angesicht, und ich fand dich.
16 Mit Prunkdecken habe ich meine Bettliege ausgestattet, mit befransten (Tüchern) aus Samt von Ägypten.
17 Ich besprengte meine Liege mit Myrrhe, Aloen und Zimt.
18 Gehe mit, wir wollen uns durchtränken mit Freundschaftsbezeigungen, wir wollen schwelgen in Liebkosungen,
19 denn der Mann ist nicht in seinem Haus, er wandelt auf einem Weg fernab.
20 Das Schnürsäckchen des Silbers nahm er in seine Hand; erst am Tag des Vollmonds kommt er wieder in sein Haus.
21 Sie reckt (zieht, biegt) ihn infolge der Menge ihrer Annehmlichkeiten, infolge des (alles) Ausgleichenden ihrer Lippen bringt sie ihn zum Einsturz (Untergang).

22 Urplötzlich wandelt er ihr nach, wie ein Stier zur Schlachtung kommt und wie ein Tor in klirrenden (Fesseln) zur Züchtigung  (kommt),

23 bis ein Pfeil seine Leber zerschlitzt wie ein Vogel schnell in das Klappnetz (gerät) und nicht erkennt, dass es gegen seine Seele ist.
24 Und nun, Söhne, hört auf mich und merket auf zu den Gesprochenen meines Mundes.
25 Nicht weiche dein Herz ab zu ihren Wegen, nicht vergehe dich auf ihren Stegen,
26 denn viele sind die Durchbohrten (Gefallener), die sie zu Fall gebracht hat, und übermäßig (an der Zahl) sind all die von ihr Umgebrachten.
27 Wege des Scheols sind die ihres Hauses, zu den Kammern des Todes hinabstürzende.
...


  In Römer 13.14 steht geschrieben: „Trefft keine Vorkehrung für Begierden des Fleisches!" Der einfältige Jüngling hätte, wenn er schon anfällig für eine Verführung war, erst gar nicht in der Dunkelheit in der Nähe des Hauses der Ehebrecherin umherstreifen sollen (Verse 8 + 9); so aber brachte er sich sehr in Gefahr. Eigentlich hätte er mit der Weisheit so vertraut sein sollen wie mit seinen Familienangehörigen (Vers 4).
  Die Frau heuchelte Frömmigkeit: Sie habe eine Friedensgabe (Dankopfer) für ein gesegnetes Gelübde dargebracht (Vers 14), die neben dem Priester auch von den Opfernden noch am selben oder dem folgenden Tag gegessen werden musste (3. Mose 7:16). Zu einem solchen Festmahl lud sie den jungen Mann ein. Da war's um ihn geschehen.
  Übrigens, es waren die ausländischen und götzendienerischen unter den Ehefrauen Salomos, deren Einfluss seine Weisheit schmälerte (1. Kön. 11:1 - 8).

 

Kapitel 8


Wertvoller als Korallen

 

1 Ist's nicht die Weisheit, die da ruft, und das Verständnis, das seine Stimme hören lässt?
2 Am Weg auf den Gipfeln der Höhen, am Haus der Stege hat sie sich aufgestellt,
3 an der Seite der Tore, an der Mündung (am Tor) der ummauerten (Stadt), am Eingang der Tore ruft sie hell (lichtvoll, jubelnd).
4 Zu euch, Männer, rufe ich, und meine Stimme (wendet sich) an die Söhne Adams.
5 Machet, dass die Zugänglichen (Einfältigen) durchdringende Klugheit verstehen, und machet, dass die Narren das Herz (das zentrale Verständliche) verstehen.
6 Höret, denn Herzogliche (vollmächtigliche Worte) rede ich, und die Offenheit (oder: das Auftun) meiner Lippen (bringt) Begradigendes (zur Gradlinigkeit führende Worte) (hervor),
7 denn Wahrheit murmelt mein Gaumen, und ein Gräuel ist meinen Lippen das Freveln.
8 In Gerechtigkeit sind alle Gesprochenen meines Mundes, kein Verwundenes (Verdrehtes) und Verkehrtes ist in ihnen.
9 Sie alle sind Redliche dem Verstehenden und Gerade den Erkenntnis Findenden.
10 Nehmt meine Zucht an und nicht Silber, und Erkenntnis, mehr als erwählte Münze (erlesenes Gold).

11 Denn gut ist Weisheit, mehr als Korallen, und alles, was wohlgefällt, ist ihr gegenüber nicht gleichwertig.
...

 

  Die Weisheit ist schon an sich einladend; und sie wird auch aktiv und lädt ein (Verse 1 - 4). Sie ist begehrenswert, weil sie die lautere Wahrheit (Vers 7) und in sich selbst schlüssig ist (Vers 9).
  Denken wir aber auch an den Geist, der hinter der Weisheit steht. Es ist Jewe, dessen Worte so rein sind wie siebenfach geläutertes Silber (Ps. 12:7)." Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört Meine Stimme“, sprach unser Herr Jesus Christus (Joh. 18:37).


Das Wesen der Weisheit


12 Ich, die Weisheit, ich bewohne die durchdringende Klugheit (den Scharfsinn), und die Erkenntnis der Pläne finde ich.
13 Das Jewe-Fürchten ist Hassen des Bösen. Stolz und Erhabenheit
(Hochmut) und den Weg des Bösen und den Mund der Abwendungen (Verdrehungen) hasse ich.
14 Mein sind Rat und Umsicht, ich (bin das Wesen des) Verstehens, mein ist die Macht.
15 Infolge von mir regieren Regenten und verordnen Erlauchte Gerechtigkeit.
16 Infolge von mir schalten Fürsten und sind alle Richter der Gerechtigkeit Willige (Bereitwillige).
17 Ich, ich liebe die, die sie (die Weisheit) lieben, und die mich früh suchen, finden mich.
18 Reichtum und Herrlichkeit sind mit mir, beiseitegelegtes Vermögen und Rechtfertigung.
19 Gut ist meine Frucht, mehr als Münze und mehr als gleißendes (Gold), und mein Einkommen mehr als erwähltes (erlesenes) Silber.

20 Auf dem Pfad der Rechtfertigung wandle ich, inmitten der Stege des Rechterweises;
21 es ist, um (dies alles) den mich Liebenden zuzulosen, und ihre Schatzkammern fülle ich.
...


  Wohl spricht hier die Weisheit; da Gott aber voller Weisheit ist, ist es als ob Gott Selbst spräche.
  Die Weisheit lehrt, Jewe zu fürchten (Vers 13). Wie wir bereits in Kapitel 1:7 lasen, ist das Jewe-Fürchten der Anfang der Weisheit.
  Ohne Weisheit gelingt keine Regentschaft; nicht umsonst erbat König Salomo sich darum Weisheit (1. Kön. 3:7 -12).
  Vers 17 a klingt an Johannes 14:21 an: "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Mich liebt. Wer mich aber liebt, wird von Meinem Vater geliebt werden; auch Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren." Und Vers 17 b erinnert uns an Mathäus 7:7 und Lukas 11:10:„Bittet, und euch wird gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und euch wird geöffnet werden."
  Großen Segen wird die Weisheit den sie Liebenden zulosen, sie bringt vielfältige Frucht (Verse 19 + 21).

Der Weg der Weisheit von Anfang an

 

22 Jewe erwarb mich als Anfang seines Weges, als Vorderes (Erstes, Frühes) Seines Wirkens damals.
23 Vom Äon an bin ich trankgeopfert (als Trankopfer ausgegossen), von Hauptschaft (Anbeginn) an, von den Vorzeiten der Erde an.
24 In (der Zeit, da) keine Urflut-Tumulte waren, wurde ich hervorgewirbelt (geboren), (in der Zeit, da) keine Quellen waren, schwerreich an Wassern.
25 Noch ehe die Berge eingesenkt wurden, noch vor den Hügeln wurde ich hervorgewirbelt,
26 bis dahin, dass Er die Erde und die Fluren noch nicht gemacht hatte, auch das Haupt (den Ersten) der Staubseienden (der Geschöpfe) der Erde nicht.
27 In (der Zeit, da Er) die Himmel bereitete, war ich dort, als Er das Abgezirkelte (der Himmel) meißelte über dem Angesicht des Tumults (der Urflut),
28 als Er die Äther oben festigte, als Er die Quellen des Tumults stärkte,
29 als Er das Gesetz für das Meer festlegte, sodass die Wasser (den Befehl) Seines Mundes nicht überschreiten, (und) als Er die Fundamente der Erde meißelte.
30 Und ich war neben Ihm der (von Ihm) Betreute und war (Seine) Erquickung Tag für Tag, mich erheiternd (spielend) Ihm angesichts in aller (jener) Zeit,
31 mich erheiternd auf dem Land Seiner Erde, und meine Erquickungen waren die Söhne Adams.
...


  Hier spricht die Weisheit. Weisheit ist aber nicht eigenständig, sondern immer einem Träger, einem Geist, einer Person oder einem Geschöpf zu eigen.
  Jewe ist weise; Weisheit gehört zu Seinem Wesen. Er erwarb sie insofern Er sie in Anspruch nahm, und zwar bereits am Anfang Seines Wirkens (Vers 22). Was wirkte Er denn am Anfang? Er äußerte Sein Wort, durch das alsdann alles geworden ist (Joh. 1:1 - 3). Er brachte Sein Wort hervor. „Jewe sprach zu Mir: Mein Sohn bist Du, Ich, Ich gebar Dich am heutigen Tag" (Ps. 2:7). „In Ihm ist das All erschaffen (Kol. 1:16), „und Er ist vor allem" (Kol. 1:17). Jesus Christus ist "in allem der Erste" (Kol. 1:18). Ja, Er ist der „Ursprung der Schöpfung Gottes" (Off. 3:14). Der Vater zeugte Ihn in aller Weisheit, und die Weisheit findet ihren Ausdruck in Ihm.
  Vom Äon an ist die Weisheit als Trankopfer ausgegossen (Vers 23). Von welchem Äon an? Vom ersten an, von dem wir lesen: „Zu Anfang schuf Elohim die Himmel und die Erde" (1. Mose 1:1). Dieser Äon endete mit dem ersten Gericht: "Und die Erde wurde ein Tohuwabohu (Chaos und durch und durch Zerstörung)" (1. Mose 1:2). Dies war der Niederwurf der Welt (Eph. 1:4). Dieses Gericht machte ein Opfer erforderlich. Jesus ist das einzig wahre Opfer. So galt Er denn auch als vom Niederwurf der Welt an als geschlachtet
(Off. 3:14). Vorhererkannt war das Opferlamm bereits vor dem Niederwurf der Welt (1. Pet. 1:20).
  Der Apostel Paulus wusste unter den Korinthern nichts außer Jesus Christus, und diesen als gekreuzigt (1. Kor. 2:2), und schreibt: „Wir reden von Gottes Weisheit in einem Geheimnis, von der verborgen gewesenen, die Gott vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hatte. Diese Weisheit hat keiner der Oberen dieses Äons erkannt. Denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“ (1. Kor. 2:7, 8).
  Vor den Urflut-Tumulten wurde die Weisheit hervorgewirbelt (geboren) (Vers 24). „Wirbeln" meint einen kreisenden, wiederkehrenden Schmerz wie bei der Wehe einer Frau.
  Von den Tumulten ist in 1. Mose 1:2 die Rede: „. und Finsternis war auf dem Angesicht des Tumults, und der Geist Elohims vibrierte über dem Angesicht der Wasser." Auch Petrus erwähnt die Urflut: „Doch es entgeht ihnen, weil sie dies so wollen, dass es von alters her Himmel gab und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser bestand, gemäß dem Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überflutet, umkam" (2. Pet. 3:5, 6).
Die "damalige" Welt ist von der "ehemaligen" zu unterscheiden, die zur Zeit Noahs überflutet wurde (2. Pet. 2:5).
  Bereits vor der Erschaffung der Erde mit ihren Bergen und Hügeln, Fluren und Geschöpfen war die Weisheit geboren (Verse 25 + 26). Dies erinnert uns an dieses Wort Jesu: „Nun verherrliche Du Mich, Vater, bei Dir Selbst mit der Herrlichkeit, die Ich bei Dir hatte, bevor die Welt war" (Joh. 17:5).
  Als Elohim die Himmel des ersten Äons bereitete (Vers 27; 1. Mose
1:1), war die Weisheit dabei. Die Weisheit ist in der gesamten Schöpfung zu erkennen. Jewe streckte die Himmel aus (Jes. 40:22; 44:24). Und am zweiten Tag der Wiederherstellung der Erde zirkelte Er das Firmament, die Himmel, über den Wassern ab (1. Mose 1:6 - 8).
  Nicht ohne Weisheit festigte Elohim die Äther oben (Vers 28).
Die Äther sind die Trägersubstanz für Energien im Bereich der Himmel. Das hebräische Wort für Äther, SchaChadQ, bedeutet wörtlich Zerriebenes und wird leider in vielen Übersetzungen nicht von den Worten für Gewölk, Wolke und (Wolken-) Dickicht unterschieden. Das Wort kommt an 21 Bibelstellen vor, zum Beispiel in 5. Mose 33:26; Jes. 45:8; Ps. 36;6; 57:11; 68:35; 78:23; Hiob 37:18, 21. Die Äther erfüllen das All.

  Als Elohim das Gesetz für das Meer festlegte (Vers 29), sprechend: „Bis hier her kommst du und nicht weiter" (Hiob 38:11), sowie die Fundamente der Erde gründete und ihre Bemessungen festlegte (Spr. 3:19; Hiob 38:4), „war ich dort"(Vers 27), spricht die Weisheit.
  In all den erwähnten Zeiten, ja schon vorher, war die Weisheit bei Gott; Er betreute, Er pflegte sie, (Vers 30), was uns an das folgende Wort Jesu denken lässt: „Du hast Mich vor dem Niederwurf der Welt geliebt" (Joh. 17.24). Der von Weisheit erfüllte Sohn war die Erquickung für den Vater. Wer außer Ihm konnte Ihn erfreuen?.
  "Und meine Erquickungen waren die Söhne Adams" (Vers 31). Der Anblick dieser wunderbaren Geschöpfe konnte nur zur Freude und zum Lobpreis Gottes führen.
  Alles hat der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus in Seiner Weisheit gemacht (Jer. 10:12). War der Anfang schon so groß und hehr, so wird Er aber auch alles in größter Herrlichkeit in Christus vollenden. Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen der Äonen! Amen!


Glückselig, wer auf die Weisheit hört


32 Und nun, Söhne, hört mir zu, und glückselig sind die, die meine Wege hüten.
33 Hört von der Zucht und werdet weise, und entbändigt euch nicht (werft ihre Bande nicht von euch).
34 Glückselig der Mensch, der auf mich hört, Tag um Tag an meinen Türen zu wachen, die Pfosten meiner Öffnungen zu hüten;

35 denn wer mich findet, der findet das Leben, und er erlangt das Wohlgefallen Jewes.
36 Wer mich aber verfehlt, tut seiner Seele Gewalt an; alle mich Hassenden lieben der Tod.
...


  "Glückselig, wer das Prophetenwort liest und die es hören und bewahren, was darin geschrieben ist, denn die Frist ist nahe" (Off. 1:3).
  Wer die Weisheit gefunden hat, hat das Leben gefunden, dies aber nicht ohne Christus, in welchem die Weisheit wohnt. Und im Weiteren gilt: „Die Weisheit erhält ihren Eigner am Leben (Pred. 7:12).
  Die die Weisheit Hassenden hassen auch die Menschen, und: "Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschentöter, und ihr wisst, dass jeder Menschentöter kein äonisches Leben bleibend in sich hat"  (1. Joh. 3:15).


Kapitel  9


Der Ruf des Weisheitsvollen


1 Das Weisheitsvolle erbaute sein Haus, haute aus seine sieben Säulen.
2 Es schlachtete seine Schlachtung, mischte seinen Wein, gar noch richtete es seinen Tisch her.
3 Es entsandte seine Maiden, es ruft auf einzelnen Höhen der ummauerten (Stadt):
4 Wer ist zugänglich? Er kehre sich ab hierher! Zu ihm, der einen Mangel des Herzens (des Verstands; des Verständnisses) (empfindet), spricht es:
5 Gehet (kommt), esst mein Brot und trinkt Wein, den ich gemischt habe.
6 Lasst ab von den Zugänglichen (Verführten und Verführenden) und lebt, und seid glückselig auf dem Weg des Verstehens.
...


  Sieben Säulen hat das Haus des Weisheitsvollen (Vers 1). Ein Haus mit sieben Säulen ist ein prächtiges Haus. Die Zahl sieben steht für Geist, Läuterung und Vollendung. Die Weisheit führt mithin zu einem vollendeten geistlichen Verhalten.
  Auch unser Herr Jesus lud ein. Im Gleichnis von der Hochzeitfeier eines Königs für seinen Sohn (Mat. 22:1 - 14) ist ebenfalls alles hergerichtet (Vers 2) und werden Sklaven ausgesandt, um einzuladen (Vers 3).


Falscher und richtiger Rechterweis


7 Wer den Spötter erzieht (zurechtweist), nimmt (holt) sich Entehrung, und wer dem Frevler Recht erweist (zustimmt), (holt sich) dessen Gebrechen (lädt dessen Schande auf sich).
8 Nicht erweise Recht einem Spötter, dass er dich nicht hasst; erweise Recht dem Weisen, so wird er dich lieben.
9 Gib dem Weisen, und er wird noch weiser, mach erkennen (lass wissen) den Gerechten, und er mehrt Wohlannehmbares (Wissen).
...


  Ein Spötter liebt Zurechtweisung nicht (Spr. 15:12). Daher wird er den Ratgeber hassen und beschimpfen; so verstrickt er sich immer tiefer in seine Haltung. Ein Weiser dagegen ist demütig und nimmt Zucht und Belehrung an (Spr. 1:5); so wird er in der Weisheit wachsen. Dieses Prinzip finden wir auch in Matthäus 13:12: „Wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, von ihm wird auch das, was er hat, genommen werden".


 Beginn und Folgen der Weisheit


10 Der Beginn der Weisheit ist das Jewe-Fürchten, undErkenntnis der Heiligen (führt zum) Verstehen.
11 Denn infolge von mir mehren sich deine Tage und fügen sich die Lebensjahre hinzu.
12 Wenn du weise bist, bist du weise für dich, und spottest du, so trägst du's für dich allein.
...


  Vom Jewe-Fürchten, dem Beginn der Weisheit (Vers 10), lasen wir bereits in Kapitel 1:7, dass es der Anfang der Erkenntnis ist. Ja, ohne diese Grundhaltung des Herzens ist man nicht aufnahmefähig für Jewes förderliche Gabe. Auch das Gesetz des Mose vermittelt langes Leben (Vers 11), da es voll Weisheit ist.
  Weise sind insofern für sich weise (Vers 12), als ihre Weisheit ihnen selbst zugute kommt.


Die Frau Narrung


13 Die Frau Narrung (die andere zu Narren macht) ist eine Tumultende (Hin- und Herwogende), eine (üblen Ideen) Zugängliche, und nimmer erkennt sie, was (eigentlich geschieht).
14 Und sie sitzt zur Öffnung ihres Hauses hin, auf einem Thron, auf den Höhen der ummauerten Stadt,
15 zu rufen die des Weges Vorübergehenden, deren Pfade gerade sind:

16 Wer ist (meinem Ruf) zugänglich? Der kehre sich ab hierher! Und zu ihm, der einen Mangel im Herzen (im Verstand) hat, spricht sie:

17 Gestohlene Wasser sind süß und verborgen (angeeignetes) Brot ist dabei!

18 Und nicht erkennt er, dass (dort) zu Tode Erschlaffte sind, dass die von ihr Gerufenen in den Tiefen des Scheols sind.

...

 

  Wer sich in seiner Torheit der Frau Narrung, der Torheit, zuwendet, ist im Banne des Todes, weilt bereits in der Finsternis, gleicht den Toten im Scheol (dem Ungewahrbaren). 

 

Gegenüberstellungen
(Spr. 10 - 15)


Kapitel 10

 

Der Gerechte und der Frevler


1 Vergleichende (Sprüche) Salomos. Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein Sohn, der ein Narr ist, ist die Kümmernis seiner Mutter.
2 Nicht nützen Schätze des Frevelns, aber Rechtfertigung (ein Tun, das gerecht macht) birgt vor dem Tod.
3 Nicht lässt Jewe die Seele des Gerechten hungern, aber die Sucht der Frevler stiebt Er hinweg.
        @ Keinen Mangel haben die Jewe Fürchtenden (Ps. 34:10; 37:25). „Mein Gott aber wird all euren Bedarf ausfüllen nach Seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus" (Phil. 4:19), sagte der Apostel Paulus der vorbildlichen Gemeinde zu Philippi.
4 Ein Rechtloser ist, wer mit lässiger Hand wirkt, aber die Hand der Fleißigen bereichert.
5 Wer im Sommer speichert, ist der kluge Sohn, ein während der Ernte Schlummernder ist ein beschämender (Schande machender Sohn).

        @ Die Gläubigen sind fleißig (Röm. 12:11).
6 Segnungen werden dem Haupt des Gerechter (zuteil), aber der Mund der Frevler bedeckt (verhüllt) Gewalttat.

7 Das Andenken des Gerechten wird zum Segen, aber der Name der Frevler verfault.
        @ Der Gerechten gedenkt man für die Äonen (Ps. 112:6), aber der Name der Frevler wird ausgewischt (Ps. 109:13).
8 Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an, wer aber törichter Lippen ist, wird umwirrt.
9 Wer in Vollendung wandelt, geht sicher, wer aber seine Wege verkehrt (verkrümmt), wird erkannt.
        @ Wie denn auch Elymas, der Magier, von Paulus auf der ersten Missionsreise als Betrüger erkannt wurde (Ap. 13:8 - 10).
10 Wer die Augen zusammenkneift, schafft Trübsal, und wer törichter Lippen ist, wird umwirrt.
        @Wer mit den Augen zwinkert, ist unaufrichtig und doppelzüngig.
11 Ein Born (Quelle) des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber der Mund der Frevler bedeckt Gewalttat.
        @ Ein gerechtes, wahres Wort, gleich dem Wort Gottes, fördert das Leben und führt zum Leben in den zukünftigen Äonen, wie Petrus sagte: "Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte äonischen Lebens" (Joh. 6:68).
12 Hass erweckt Rechtsstreitigkeiten, aber die Liebe bedeckt alle Übertretungen.
        @ Wenn man uns Übles antut: die Liebe erduldet alles (1. Kor. 13:7). Die Liebe vergibt alles. Petrus schreibt: "Vor allem habt inbrünstige Liebe untereinander; denn die Liebe bedeckt eine Menge Sünden" (1. Pet. 4:8).

13 Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden, aber ein Stecken für den Rücken dessen, dem es am Herzen (Verstand) mangelt.
14 Die Weisen verwahren Erkenntnis, aber dem Mund des Toren ist Gescharr (klägliches Zusammengescharrtes) nahe.
        @ Jesus sagte: „Glückselig sind die, welche das Wort Gottes hören und bewahren!" (Luk. 11:28). Mirjam zum Beispiel bewahrte die Reden der Hirten und durchdachte sie in ihrem Herzen (Luk. 2: 19).
15 Das Vermögen des Reichen ist die Burgstadt (ummauerte Stadt) seiner Stärke, das Gescharr (mühsam Zusammengekratzte) der Armen ist ihre Mittellosigkeit.
16 Das Erwirkte des Gerechten (dient) zum Leben, das Einkommen des Frevlers zur Verfehlung (zum Sündigen).
17 Den Pfad zum Leben (geht), wer die Zucht hütet, aber wer den Rechterweis verlässt, vergeht sich.
18 Wer den Hass bedeckt (verhehlt), hat Lippen der Falschheit, und wer Gerede (Gerüchte) herausgehen lässt, der ist ein Narr.
19 Im (Falle) vieler Worte vermeidet keiner die Übertretung, wer aber seine Lippen zurückhält, ist klug.
        (@ Jakobus legt großen Wert darauf, dass wir unsere Zunge zügeln (Jak. 1:26) und ermahnt mit den Worten: „ Die Zunge ist unter unseren Gliedern als diejenige eingesetzt, die den ganzen Körper beflecken kann" (Jak. 3:6).
20 Erwähltes (auserlesenes) Silber ist die Zunge des Gerechten, das Herz der Frevler – wie wenig ist's!
21 Die Lippen des Gerechten behirten (weiden, pflegen) viele, aber die Toren sterben infolge ermangelnden Herzens.
22 Die Segnung Jewes, sie, sie bereichert, und (eigene) Betrübnis (Mühe) fügt ihr nichts hinzu.
        @ Das schließt ein treues Mühen und Arbeiten im Aufblick zu Jewe nicht aus.
23 Wie Heiterkeit ist es dem Narren, einen Anschlag zu machen, aber
Weisheit (kommt) dem Mann des Verständnisses zu.
24 Die (aus der) Begierde (erwachsende Befürchtung) des Frevlers, sie, sie kommt über ihn, aber das Verlangen der Gerechten gibt Er.
25 Sowie die Windhose darübergeht, so ist kein Frevler mehr da, aber der Gerechte hat äonischen Grund.
        @ In den kommenden Äonen des Königreichs Israels ist kein Platz mehr für Frevler.
26 Wie Essig den Zähnen und wie Rauch den Augen, also ist der Träge für die, die ihn entsenden.
27 Das Jewe-Fürchten fügt Tage hinzu, aber die Jahre der Frevler werden kurz.
28 Die Erwartung des Gerechten ist Freude, aber das Erharrte der Frevler verliert sich.
29 Stärkung hin zur Vollendung ist der Weg Jewes, aber Gescharr
(zusammengekratzte Überreste nur) (erlangen) die Wirker des Ichhaften.

30 Der Gerechte gleitet nimmer für äonisch, aber die Frevler werden die Erde (oder: das Land) nicht bewohnen
31 Der Mund des Gerechten lässt Weisheit aufkommen, aber die Zunge der Abwendungen (Verdrehungen) wird abgeschnitten (ausgerottet).
32 Die Lippen des Gerechten kennen Wohlgefallen, der Mund der Frevler aber Abwendungen.
...

 

 

Kapitel 11


Makellosigkeit

 

1 Waagschalen des Betrugs sind Jewe ein Gräuel, aber vollkommener (des vollen Maßes) Gewichtsstein ist Sein Wohlgefallen.

 

        @ Das Gesetz des Mose fordert exaktes, gerechtes Maß

(3. Mose 19:35; 5. Mose 25:13).
2 Ist Vermessenheit gekommen, so ist Entehrung gekommen, aber mit dem Bescheidenen ist Weisheit.
3 Die Makellosigkeit der Geraden (Aufrichtigen) leitet sie, aber die Verdrehung (leitet) die Verräter und rafft sie dahin.
4 Nicht nützt Vermögen am Tag des Überwallens (überwallenden Zorns), aber Rechtfertigung (gerechtmachendes Tun) birgt vor dem Tod.
5 Die Rechtfertigung des Makellosen macht seinen Weg gerade, aber der Frevler fällt infolge seines Frevels.
6 Die Rechtfertigung der Geraden birgt sie, aber in der Sucht werden die Verräter verfangen.

 

Der Frevler und der Gerechte


7 Im Tod des frevlerischen Menschen verliert sich Erharrtes, und die Erwartung der Ichhaften (hat) sich (dann) verloren.
8 Der Gerechte wird aus der Bedrängnis befreit, aber der Frevler kommt an seine statt (also in die Bedrängnis).
9 Mit dem Mund verdirbt der Befleckende seinen Genossen, aber infolge von Erkenntnis werden die Gerechten befreit.
10 Im Guten der Gerechten entzückt sich die Burgstadt, und im Verlorengehen der Frevler ist Jubeltönendes.
11 Infolge der Segnung der Geraden wird die ummauerte Stadt erhöht, aber infolge des Mundes der Frevler wird sie zerstört.
12 Wer seinen Genossen missachtet, ist ermangelnden Herzens, aber ein Mann des Verständnisses schweigt (über die Mängel des
Genossen).
13 Wer mit Klatschkram umherwandelt, enthüllt auch ein Geheimnis, aber der im Geist treu Verbundene bedeckt die Sache.
14 Wenn keine strikten Weisungen da sind, verfällt ein Volk, aber Rettung geschieht durch ständige Gegenwart des Beraters.
15 Böse beübelt wird einer, so er denn einem Fremden bürgt, aber wer den Handschlag hasst, sichert sich.
16 Eine Frau der Gnade umfängt (hält fest) Herrlichkeit, aber
Schreckeneinjagende umfangen (halten fest) Reichtum.

        @ Von den heiligen Frauen, den Frauen der Gnade, schreibt Petrus: "Der Frauen Schmuck sei nicht äußerlich wie das, was manche ins Haar einflechten, oder Gold, was sie sich umhängen, oder Kleider die sie anziehen. Euer Schmuck sei vielmehr der verborgene Mensch des Herzens mit seinem unvergänglichen Wesen eines sanftmütigen und stillen Geistes, der vor den Augen Gottes teuer ist" (1. Pet. 3:3).

17 Wer seine Seele entwöhnt (fern hält vom Begehren), ist ein Mann der Huld, aber wer seine Verwandten zerrüttet, ist grausam.
18 Der Frevler macht (erwirbt) Erwirktes (Erlangtes) der Falschheit, wer aber Rechtfertigung sät, (erwirbt) Belohnung der Wahrheit.
19 Ebenso wie die Rechtfertigung zum Leben (führt), so (führt's) den, der das Böse verfolgt (betreibt), zu seinem Tod.
20 Ein Gräuel für Jewe sind die verkehrten Herzens, aber Sein Wohlgefallen sind die makellosen Weges.
21 Hand zu Hand („Hand darauf"): Nicht wird der Böse entschuldet, aber der Same (die Nachkommenschaft) der Gerechten entkommt.
22 Wie ein Schmuckreif aus Gold im Rüssel eines Schweines, so ist eine schöne Frau, die sich vom Geschmack (vom Guten) abgekehrt hat.
23 Das Verlangen der Gerechten ist nur Gutes, das Erharrte der Frevler ist Überwallen (Überzogenheit).
24 Da streut einer aus, und es wird ihm noch hinzugefügt, da hält einer zurück, mehr als es der Geradheit (entspricht), jedoch zum Mangel ist.
        @ Jewe ist getreu, Er segnet die in Seiner Gesinnung Handelnden. Wie denn auch Jesus verheißt: „Gebt, und auch euch wird gegeben werden" (Luk. 3:38). Glückselig sind, die denen geben, die nichts haben, um es vergelten zu können. Jesus wird es ihnen bei
der Auferstehung vergelten (Luk 14:4). Auch uns, der Leibesgemeinde, gilt: „Wer im Segen sät, wird auch im Segen ernten (2. Kor. 9:6; s. a. Spr. 22:9; Pred. 11:1; Gal. 6.7).
25 Eine segnende Seele wird üppig (von Fett strotzend) gemacht, und
wer völlig tränkt, auch er, er bekommt Zuschuss.
        @ Der segnenden, den Armen und Hungrigen gebenden
Seele ist gar verheißen: "... so geht in der Finsternis dein Licht auf, und deine Dunkelheit wird wie der Mittag" (Jes. 58:10).
26 Wer Korn vorenthält, den verunglimpft der Volksstamm, aber Segen wird dem Haupt dessen zuteil, der abkaufen lässt.
27 Der das Gute früh Suchende sucht Wohlgefallen, aber der nach dem Bösen Trachtende – ihn überkommt es.
28 Der sich in seinem Reichtum sichert, er, er fällt, aber wie die Blätter knospen die Gerechten.
29 Wer sein Haus zerrüttet, wird mit Wind belost, und der Tor wird ein Diener des Herzensweisen.
30 Die Frucht des Gerechten ist der Baum (oder: das Holz) des Lebens, und der Weise gewinnt die Seelen.
        @ Der Baum des Lebens ist uns aus dem Paradies bekannt
(1. Mose 2.9). Unser Herr Jesus Christus verheißt den Gerechten: "Wer überwindet, dem werde Ich von dem Holz des Lebens zu essen geben, das mitten im Paradies Gottes ist" (Off. 2:7; 22:2).

31 Ja, dem Gerechten wird auf der Erde erstattet (vergolten), gar dem (erst recht) dem Frevler und Verfehlenden.
        @  Petrus gibt ebenfalls zu bedenken: "Wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Ruchlose und Sünder erscheinen?" (1. Pet. 4.18; vgl. Luk. 23.31).


Kapitel 12


Gutes und Torhaftes


1 Wer Zucht liebt, liebt Erkenntnis, aber wer den Rechterweis hasst, ist dumm.
2 Der Gute erlangt Wohlwollen von Jewe, aber den Mann geplanter (Ränke) bezichtigt Er des Frevels.
3 Nicht wird ein Mensch infolge des Frevelns wohlbereitet, aber die Wurzel der Gerechten gleitet nimmer.
4 Eine Frau der Wappnung (die gegen alles gewappnet ist, weil sie
ihr Haus gut versorgt) ist die Krone ihres Eigners, aber wie Fäulnis
in seinen Gebeinen ist die Beschämende.
        @ Die Frau der Wappnung wird in Kapitel 31:10 - 31 ausführlich beschrieben.
5 Die Berechnungen (Planungen, Gedanken) der Gerechten sind
Zurechtbringung, die strikten Weisungen der Frevler sind Trug.
6 Die Worte der Frevler sind ein Lauern auf Blut, aber der Mund der Geraden birgt sie (sie selber und die Bedrohten).
7 Umgestürzt werden die Frevler, und sie sind nicht mehr da, aber das

Haus des Gerechten steht.

8 Seiner Klugheit entsprechend wird ein Mann gelobt, aber der verkrümmten Herzens wird zur Verachtung.
9 Besser ein Entehrter, der einen Diener hat, als ein sich Verherrlichender, der aber des Brotes ermangelt.
10 Der Gerechte erkennt (weiß um) die Seele seines Getiers, aber die Erbarmungen (Herzensregungen) der Frevler sind grausam.
        @ Tiere sind ebenso lebende Seelen wie auch wir Menschen
(1. Mose 1:24; 2:7). So soll man zum Beispiel nach dem Gesetz des Mose dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verschließen

(5. Mose 25:4).
11 Der seinen Erdboden Bedienende wird des Brotes satt, aber wer Leerem (Nichtigem) nachjagt, ist ermangelnden Herzens (Verstands).
12 Der Frevler begehrt das Jagdgerät der Bösen, aber die Wurzel der Gerechten gibt (trägt Frucht).
13 (Das Gesetz) übertretende Lippen sind eine Schlinge des Bösen, aber der Gerechte kam (stets) aus der Bedrängnis heraus.
        @ (Jakobus verdeutlicht: „ Die Zunge kann kein Mensch
bändigen; sie ist ein unbeständiges Übel, gedunsen von todbringendem Gift" (Jak. 3: 8).
14 Von der Frucht der Mundes eines Mannes wird (ein jeder) des Guten satt, aber das (mit Üblem) Vergelten der Hände eines Menschen kehrt zu ihm zurück.
15 Der Weg des Toren ist in seinen Augen gerade, aber der Weise hört auf den Rat.
16 Der Tor  noch am selben Tag wird sein Gram erkannt, war aber
Entehrungen (Schmach) bedeckt, ist von durchdringender Klugheit.
17 Den Glauben bläst (haucht) der (anderen) ein, der Gerechtigkeit kund tut, aber der falsche Zeuge (bläst) Trug (ein).
18 Da ist ein Plapperer, (er verletzt) wie die Stiche des Schwertes, aber die Zunge der Weisen (bringt) Heilung.

19 Die Lippe der Wahrheit wird wohlbereitet, dass sie bis in (alle) Zeiten des Bezeugens (des Wortes Gottes) (währt), aber (nur) einen Augenblick lang (währt) die Zunge der Falschheit.
20 Trug ist im Herzen derer, die Böses schmieden, Freude aber, die zum Frieden raten.
21 Nicht widerfährt dem Gerechten irgendetwas Ichhaftes, aber die Frevler sind voll des Bösen.
22 Falsche Lippen sind Jewe ein Gräuel, die aber in Glaubenstreue handeln, sind sein Wohlgefallen.
23 Ein durchdringend kluger Mensch bedeckt (wenn erforderlich) die Erkenntnis, aber das Herz der Narren ruft Torheit aus.

        @ Im Jahr 445 v. Chr. besichtigte Nehemia des Nachts die
gebreschten Mauern Jerusalems; dabei handelte er klug, denn er tat keinem Menschen kund, was sein Elohim ins Herz gegeben hatte, für Jerusalem zu tun (Neh.: 2.12).
24 Die Hand der Fleißigen wird herrschen, aber Lassheit wird zur Fron.
25 Bangigkeit im Herzen des Mannes wirft es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.
26 Der Gerechte lässt (den rechten Weg, das rechte Vorgehen) durch seinen Genossen erkunden, aber der Weg der Frevler führt in die Irre.

27 Durch Lassheit fängt keiner mit einem Netz seine Zehrung, aber kostbares Vermögen eines Menschen ersteht, wenn er fleißig ist.
28 Auf dem Pfad der Rechtfertigung ist Leben, und der Weg des Steges ist Nicht-Tod.
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Kapitel 13


Gegensätze


1 Ein weiser Sohn (erfährt) die Zucht des Vaters, aber ein Spötter hört das Schelten nicht.
2 Von der Frucht des Mundes eines Mannes isst ein jeder Gutes, aber die Seelengier der Verräter ist Gewalttat.
3 Wer seinen Mund umfelst (schützend umgibt), hütet seine Seele, wer aber seine Lippen spreizt (unbedacht aufreißt), dem (verbleibt nur) Klägliches.
4 Seine Seele verlangt (wünscht sich einiges), und nichts ist da: das ist der Träge. Aber die Seele des Fleißigen wird strotzend (üppig, wohlgenährt).
5 Das Wort der Falschheit hasst der Gerechte, aber der Frevler macht
stinken und entwürdigt.
6 Rechtfertigung (gerechtmachendes Tun) umfelst (umgibt wie Felsen) den vollendeten Weg, aber Frevel verdreht (erklärt als richtig)
Verfehlung.
7 Da ist ein sich Bereichernder, und gar nichts ist da; da ist ein (angeblich) Verarmter, und des Vermögens ist viel.
8 Sein Reichtum schirmt (schützt, beruhigt) die Seele eines Mannes, aber rechtlos (arm) (bleibt), wer das Schelten nicht hört.

9 Das Licht der Gerechten freut sich, aber die Leuchte der Frevler
verschwelt.
        @ Unser Herr Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern:"Ihr seid das Licht der Welt. ... So lasst nun euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure edlen Werke gewahren und euren Vater in den Himmeln verherrlichen" (Mat. 5:14, 16). Die lichten Taten der Erleuchteten und folglich Gerechten sind, wie Salomo sagte, ihre Freude und auch Gottes Freude. Möge niemand wie die törichten Jungfrauen (Mat. 25:8) verlöschende Lampen haben, niemand zu wenig Öl, nicht genug des geisterfüllten Wortes Gottes.
10 Wo nur Vermessenheit ist, gibt es Gerauf, aber bei Beratenen ist Weisheit.
11 Vermögen aus Dunst (Nichtigkeiten) wird wenig (nimmt ab),
aber der mit der Hand schart (sammelt), mehrt (es).
12 Sich hinziehende Erwartung macht das Herz krank, aber ein Baum des Lebens ist gekommenes (erfülltes) Verlangen.
13 Wer das Wort missachtet, wird ihm (dem Wort) umstrickt (verpfändet), wer aber das Gebot fürchtet, ihm, ja ihm wird vergolten.
14 Die Zielanweisung des Weisen ist ein Born des Lebens, um sich von den Schlingen des Todes abzukehren.
15 Die Klugheit des Guten gibt Gnade, aber der Weg der Verräter ist urständig (beständig, festgefahren).
16 Jeder durchdringend Kluge ist tätig nach seiner Erkenntnis, aber der Narr breitet Torheit aus (offenbart seine Torheit).
17 Ein frevlerischer Beauftragter fällt infolge des Bösen, aber einer mit dringlichem Auftrag, der treu ist, (bringt) Heilung.
18 Mittellosigkeit und Entehrung sind dem, der (jede) Bindung an Zucht von sich (stößt), aber der Hüter des Rechterweises wird verherrlicht.
19 Ein Verlangen (ein Wunsch), das (erfüllt) wurde, ist der Seele angenehm, aber dem Narren ist's ein Gräuel, sich vom Bösen abzukehren.
20 Wandle mit Weisen, und so werde weise, aber dem sich zu Narren Gesellenden ergeht's übel.
21 Die Verfehler werden vom Bösen verfolgt, aber den Gerechten vergilt (ein jeder) Gutes.
22 Der Gute lost den Söhnen der Söhne zu, aber die Wappnung (das Vermögen) des Verfehlenden wird dem Gerechten aufbewahrt.
23 Viel Speise (erwächst durch) die Häupter Erleuchtendes, aber wo keine Zurechtbringung ist, da sammelt man hinweg (vergeblich; da wird's weggerafft).
24 Wer seinen Stecken zurückhält, hasst seinen Sohn, wer ihn aber liebt, sucht ihn früh heim mit Zucht.

        @ Auch uns wird wie Söhnen erörtert: "Mein Sohn, achte die Zucht des Herrn nicht gering, und ermatte nicht, wenn du von Ihm überführt wirst. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt Er und geißelt jeden Sohn, den Er als den Seinen annimmt" (Heb. 12:5, 6).
25 Der Gerechte isst zur Sättigung seiner Seele, aber der Bauch der Frevler hat Mangel.

        @ Dies entspricht der Gerechtigkeit, der Leitlinie des Gesetzes des Mose.
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Kapitel 14

 

Weisheit und Torheit


1 Das Weisheitsvolle der Frauen erbaut sein Haus, aber die Torheit zerstört es mit ihren Händen.
2 Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet Jewe, wer aber von seinem Weg abschweift, verachtet Ihn.
3 Im Mund des Toren ist ein Reis (Spross) des Stolzes, aber die Lippen der Weisen hüten sie (die Weisen).
4 Wo keine Tausendschaften (keine Herde), ist zwar klare (leere) Krippe, aber infolge der Kraft des Stiers hat man viel Einkommen.
5 Der treue Zeuge lügt nicht, aber der falsche Zeuge bläst Lügen ein.
6 Der Spötter sucht Weisheit und (findet) keine, aber für den Verständigen ist Erkenntnis leicht.
7 Geh aus der Gegenwart des Mannes, der ein Narr ist, und wo du nimmer Lippen der Erkenntnis erkennst.
8 Die Weisheit des durchdringend Klugen (ist's), seinen Weg zu verstehen, aber die Torheit der Narren ist Trug.
9 Die Toren veranlasst Schuld, (darüber) zu spotten, aber zwischen den Geraden (herrscht) Wohlwollen.
10 Das Herz erkennt die Bitternis seiner Seele, und in seine Freude mischt sich kein Fremder ein.
11 Das Haus der Frevler wird vertilgt, aber das Zelt der Geraden knospt.

        @ Dies bezieht sich auf die Bewohner des Hauses und des Zeltes. Die Jewe fürchten, werden mit vielen Nachkommen und großem Reichtum gesegnet (Ps. 112:1 - 3; Spr. 3:33). Denn wer in sein Fleisch sät, wird aus dem Fleisch Verderben ernten; wer aber in den Geist sät, wird aus dem Geist äonisches Leben ernten (Gal. 6.8.)

12 Da ist ein Weg, der einem Mann gerade erscheint, aber sein Späteres sind Wege des Todes.
13 Auch in Heiterkeit kann das Herz schmerzen, und ihr Späteres  das der Freude – ist Kümmernis.
14 Von seinen (eigensinnigen) Wegen wird der Herzensabgewandte satt, der Mann des Guten aber von dem, was aufgrund von ihm ist.
15 Der (der Verführung) Zugängliche (der Einfältige) traut jedem Wort, aber der durchdringend Kluge ist verständig bezüglich seiner beabsichtigten Schritte.
16 Der Weise fürchtet sich und kehrt sich ab vom Bösen, aber der Narr wallt über und ist sich sicher.
17 Wer schnell zum Zorn ist, begeht Torheit, und ein Mann der Ränke ist verhasst.
18 Die (schlechten Einflüssen) Zugänglichen (Einfältigen) werden mit Torheit belost, aber die durchdringend Klugen umringen (umgeben sich mit) Erkenntnis.
19 Die Bösen werden sich vor den Guten niederwerfen und die Frevler vor den Toren des Gerechten.
20 Auch seinem Genossen ist der Rechtlose (Arme) verhasst, aber den Reichen lieben viele.
21 Wer seinen Genossen missachtet, verfehlt, wer aber die Gedemütigten begnadet, der ist glückselig.
22 Vergehen sich nicht, die Böses schmieden? Aber Huld und Wahrheit sind (bei) denen, die Gutes schmieden.
23 Bei aller Betrübnis — es erwächst Vorzügliches, ein Lippenwort
(nicht von Herzen) (führt) jedoch zum Mangel.

        @ "Die Betrübnis nach dem Willen Gottes bewirkt Umsinnung zu einem unbereubaren Heil" (2. Kor. 7:10). "Betrübtheit ... vergilt denen eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit, die durch sie geübt sind" (Heb. 12:11).
24 Die Krone der Weisen ist ihr Reichtum; die Torheit der Narren (bleibt) Torheit.
25 Wer Seelen birgt (schützt, pflegt), ist ein Zeuge der Wahrheit, aber bläst einer Lügen ein, (ist's) Trug.
26 Im Jewe-Fürchten (liegt) starke Sicherheit, und seines (des Fürchtenden) Söhnen wird Bergung (zuteil).
27 Das Jewe-Fürchten ist ein Born des Lebens, um sich abzukehren von den Schlingen des Todes.
28 Hat er viel Volk, ist dies zum Prunk (Glanz, Herrlichkeit) des Königs, aber das Hinschwinden des Volksstamms ist der Niedergang des Erlauchten.
29 Wer langsam zum Zorn ist, hat viel Verständnis, aber der kurzen (ungeduldigen) Geistes erhöht Torheit.
30 Ein Herz der Milde ist Leben für Fleischgeborene, aber Eifersucht ist Fäulnis für die Gebeine.
31 Wer den Armen erpresst, schmäht seinen Macher (Schöpfer), wer ihn verherrlicht, (erweist) dem Dürftigen Gnade.
32 In seinem Bösen wird der Frevler gestürzt, aber der Gerechte, gar in seinem Tod birgt er sich (ist er geborgen).
        @ ... geborgen, weil Jewe die Seele Seiner Diener loskauft (Ps. 34:23). „Elohim kauft meine Seele los aus der Hand des Scheol, denn Er nimmt mich an" (Ps. 49:16). Der Jewe-Fürchtende und mithin Gläubige und Gerechte weiß: „Mein Erlöser lebt ... und meine Augen werden Ihn sehen" (Hiob 19:25, 27).
33 Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, aber was im Innern der Narren ist, wird (offenbar und somit) erkannt.
34 Rechtfertigung (zur Gerechtigkeit führendes Tun) erhöht eine Nation, aber die Huld der Volksstämme (wem oder was sie warum und wozu und wie Huld erweisen) ist Verfehlung

        @ Die Tora, die Zielanweisung Jewes für das Volk Israel, macht es weise und vorständig (5. Mose 4:6). Und wenn sie schließlich auf die Stimme Jewes hören und Seine Gebote tun, wird Er sie als die oberste über alle Nationen der Erde setzen und sie segnen, und sie werden nur aufwärts steigen (5. Mose 28.1, 13).
35 Das Wohlwollen des Königs (gilt) dem klugen Diener, aber sein Überwallen (Zorn) (trifft) den beschämenden.
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Kapitel 15


Weitere Sprüche

 

1 Eine zarte Antwort wendet hitzigen Zorn ab, aber ein betrübendes (verletzendes) Wort lässt Zorn aufsteigen.

        @ Die Weisheit von oben ist friedsam und gelinde (Jak. 3:17).
2 Die Zunge der Weisen fördert die Erkenntnis, aber der Mund der Narren sprudelt Torheit.
3 An jedem Ort spähen die Augen Jewes Bösen und Guten nach.

         @ "... um jedermann zu geben gemäß seinen Wegen und gemäß der Frucht seiner Handlungen" (Jer. 32:1). "Es gibt keine Schöpfung, die vor Seinen Augen nicht offenbar ist. Alles aber ist nackt und entblößt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen" (Heb. 4:13).
4 Die Milde der Zunge (ist wie der) Baum des Lebens, aber Verdrehung auf ihr ist ein Zerbruch des Geistes.
5 Ein Tor verschmäht die Zucht seines Vaters, aber der Hüter des Rechterweises ersinnt Kluges.
6 Das Haus des Gerechten ist ein vielfältiger Hort, aber das Einkommen des Frevlers ist zerrüttet.
7 Die Lippen der Weisen durchworfeln (streuen geprüfte und gereinigte) Erkenntnis (aus), aber das Herz der Frevler ist nicht also.
        @ "Der gute Mensch holt aus seinem guten Schatz Gutes hervor, während der böse Mensch aus seinem bösen Schatz Böses hervorholt (Mat. 12:35).
8 Das Opfer der Frevler ist Jewe ein Gräuel, aber das Gebet der Geraden ist Sein Wohlgefallen.
        @ Jewe hat kein Gefallen an ichhaften Opfern (Jes. 1:11, 13), aber „die Augen des Herrn ruhen auf den Gerechten, und Seine Ohren hören auf ihr Flehen" (1. Pet. 3:12).
9 Ein Gräuel dem Jewe ist der Weg des Frevlers, wer  aber der Rechtfertigung nachjagt, den liebt Er.
        @ Leider läuft Israel, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagt, nicht in das "Gesetz der Gerechtigkeit" ein. Weshalb? Da es nicht aus Glauben, sondern aus Gesetzeswerken geschieht, stoßen sie sich an dem Stein des Anstoßes“ (Röm. 9:31, 32), an Jesus.
10 Böse ist die Zucht dem, der den Pfad verlässt; wer den Rechterweis hasst, stirbt.
11 Scheol (das Ungewahrbare, das Totenreich) und Abadon (der Ort der Verlorenheit und Unauffindbarkeit) sind Jewe gegenwärtig, gar  denn die Herzensgesinnungen der Söhne Adams.
12 Der Spötter liebt es nicht, dass man ihm Recht erweist, zu den Weisen geht er nicht.

        @ Sein Stolz und seine Selbstgerechtigkeit lassen keine Belehrung und keine Zurechtweisung zu.
13 Ein erfreutes Herz tut dem Angesicht wohl, aber die Trübsal des Herzens (führt zu) einem zerschlagenen Geist.
14 Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, aber das Angesicht der Narren hütet (weidet) Torheit.
15 Alle Tage des Gedemütigten sind böse, aber ein gutes (heiteres) Herz ist stets ein Trinkmahl.
16 Es ist besser, wenig zu haben und Jewe zu fürchten, als einen großen Schatz und dadurch Tumult (Lärm, Verwirrung, Aufregung).

17 Besser eine Pfadzehrung Gemüses und Liebe dabei als ein wohlgefütterter Stier und Hass dabei.
18 Ein Mann der Zorneshitze reizt zum Rechtsstreit, wer aber langsam zum Zorn ist, gibt dem Hader Muße (keinen Anlass).
        @ So legt auch Jakobus Wert darauf: „Wisset aber, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch sei schnell zum Hören bereit, säumig zum Sprechen, säumig zum Zorn; denn der Zorn eines Mannes wirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes“ (Jak. 1:19, 20).
19 Der Weg des Trägen ist wie eine Verheckung (Verwucherung) der Dornenhecke, aber der Pfad der Geraden ist (zu einem sicheren Damm) aufgeworfen.

20 Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein Narr ist der Mensch,  der seine Mutter verachtet.

21 Torheit ist Freude dem, der ermangelnden Herzens ist, aber ein Mann des Verständnisses (befleißigt sich), den geraden Weg zu gehen.

22 Die Berechnungen (Pläne) ohne Geheimnis (ohne vertrauliche Beratung) zerbröckeln, aber bei vielen Beratern ersteht etwas.

23 Freude ist dem Mann in der Antwort seines Mundes, und ein Wort zu seiner Zeit  wie gut (ist's)!

24 Der Pfad des Lebens  (stetig) aufwärts  ist dem Klugen, um sich abzukehren von dem sich hinab erstreckenden Scheol.

25 Jewe jätet (entfernt) das Haus der Hochstelzenden, aber die Grenze (das Gebiet) der Witwe stellt er auf (hält er aufrecht).

26 Ein Gräuel für Jewe sind die Berechnungen des Bösen, aber rein sind die Gesprochenen des Beistands (Zuspruchs).

27 Sein Haus (seine Hausgemeinschaft) zerrüttet, wer sich (stets) bevorteilt, ja bevorteilt, aber der Gaben (der Bestechung) Hassende bleibt leben.

28 Das Herz des Gerechten murmelt (bespricht sich mit Jewe), um zu antworten, aber der Mund der Frevler sprudelt Böses.

29 Jewe ist den Frevlern fern, aber das Gebet der Gerechten hört Er.

        @ Dieses Wissen hatte auch der von Jesus geheilte Blinde bei seiner zweiten Befragung durch die Pharisäer, der ihnen antwortete: "Wir wissen, dass Gott nicht auf Sünder hört, sondern wenn jemand ein Gottesverehrer ist und Seinen Willen tut, den hört Er" (Joh. 9:31).

30 Erleuchtete Augen erfreuen das Herz, gutes Gehörtes durchstrotzt (macht üppig) das Gebein.

        @ Die Bestimmungen Jewes, sie sind es, die gerade sind und das Herz erfreuen, und die Gebote Jewes sind es, die die Augen erleuchten (Ps. 19:9).

31 Ein Ohr, das den Rechterweis des Lebens hört, nächtigt im Innern der Weisen.

32 Wer sich der Zucht entbändigt (jede Bindung ablehnt), verwirft seine Seele, wer aber den Rechterweis hört, erwirbt (gewinnt, festigt) das Herz.

33 Das Jewe-Fürchten ist bei der Zucht (Erziehung) (seitens) der Weisheit, und der Herrlichkeit (Verherrlichung) (geht) die Demut voraus.

        @ Auch Jesus lernte den Gehorsam durch das, was Er litt (Heb. 5:8); Er demütigte und erniedrigte Sich Selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht und über alle Maßen verherrlicht (Phil. 2:8, 9)

 

 

Der Ruhm eines gerechten Wandels
(Spr. 16-19)


Kapitel 16


Was des Menschen und was Jewes ist

 

1 Dem Menschen sind die Zurechtlegungen des Herzens, aber von Jewe ist die Antwort der Zunge.
        @ Diese Wahrheit wird uns mehrfach bezeugt, zum Beispiel in den Sprüchen 16:9, 19:21 und 20:24. El spricht: „Mein Ratschluss ersteht, und all mein Gefallen tue Ich" (Jes. 46:10). Er bewirkt alles nach dem Ratschluss Seines Willens (Eph. 1:11).
2 Alle Wege eines Mannes sind in seinen Augen lauter, aber der für den Geist Maßgebende ist Jewe.
        @ Jewe ist der für die Herzensgesinnungen Maßgebende (Spr. 21:2). Er teilt das Maß des Glaubens, dieser geistlichen Gabe,  zu (Röm. 12:3).
3 Wälze auf Jewe deine (beabsichtigten) Werke (befiehl sie Ihm an), so werden deine Berechnungen (Pläne) wohlbereitet.
        @ So lesen wir auch: „Wälze auf Jewe deinen Weg, und sichere dich in Ihm, und Er, Er tut's" (Ps. 37:5). Ein gleicher Gedankengang findet sich in der Aufforderung: „Eure gesamte Sorge werft auf Ihn, weil Er sich um euch kümmert" (1. Pet. 5:7).
4 Alles wirkt Jewe um Seinetwillen, ja auch noch den Frevler für den Tag des Bösen.

        @ Alles dient zur Verherrlichung dessen, der alles in Herrlichkeit in Christus Jesus vollendet. Auch den Frevler gebraucht Jewe für Seine Zwecke und Ziele. „Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?" (Röm. 9:21).
5 Ein Gräuel für Jewe ist jeder hochmütigen Herzens; Hand zu Hand (die Hand darauf): nicht wird er entschuldet.
        @ Jewe hat einen Tag angesetzt, an dem Er alles Stolze erniedrigt (Jes. 2.12).
6 Infolge von Huld und Wahrheit wird Vergehung verschirmt (vor Gerichtsfolgen abgeschirmt), und im Jewe-Fürchten (liegt) das Sich Abkehren vom Bösen.
        @ In Vers 6 a ist an das zwischenmenschliche Verhältnis gedacht. Der Schuldige soll durch seine Huld und Treue den Schaden zu beheben suchen.
7 Wenn Jewe Wohlgefallen an den Wegen eines Mannes hat, lässt Er ihn auch noch Frieden mit seinen Feinden (finden).
        @ So fand zum Beispiel Jakob Frieden mit Laban (1. Mose 31:24). Denen, die Gott lieben, wirkt Er alles zum Guten zusammen (Röm. 8:28). Und selbstverständlich halten die Heiligen mit allen Menschen Frieden und jagen sie dem Frieden mit allen nach (Röm. 12:18; Heb. 12:14; Mat. 5:9).
8 Besser wenig haben in Rechtfertigung (rechtfertigendem Tun) als viel Einkommen in Unrecht.
9 Das Herz des Menschen berechnet (plant) seinen Weg, aber Jewe bereitet seinen Schritt.

        @ Dies entspricht Vers eins und den dort angegebenen Parellelstellen. Im Übrigen wissen wir: „Wirket eure Rettung aus! Denn Gott ist es, der beides in euch bewirkt: das Wollen wie auch das Wirken nach Seinem Wohlgefallen" (Phil. 2:12 b, 13).

Von den Königen

 

10 Wahre Deutung (Definition, Entscheidung) ist auf den Lippen des Königs, in der Rechtsprechung übertritt sein Mund nicht.
        @ Der König ist aus Gottes Gnaden im Amt und hat göttliche Aufgaben zu erfüllen, die Regierungsgewalt nämlich im Auftrag und Sinne Gottes auszuüben – zum Segen Israels, des Volkes Gottes. In einem Psalm Salomos kommt dies deutlich zum Ausdruck:
"Elohim, Deine Rechtsetzungen gib dem König und Deine Rechtfertigung (Zurechtbringung) dem Sohn des Königs! Er verwalte Dein Volk in Gerechtigkeit und Deine Gedemütigten in Zurechtbringung" (Ps. 72:1, 2). Der Geist des Regenten wird von seinem Jewe-Fürchten geleitet, sodass er gerecht regieren und richten kann (Jes. 2.12).
11 Der Schwebebalken (der Waage) und die Waagschalen gerechten Richtens sind dem Jewe, Sein Werk (Seine Werkzeuge) sind alle Gewichtssteine des Beutels.
        @ Die richtigen Maßeinheiten sind von Jewe geschützt und vom König garantiert (3. Mose 19:36; Spr. 11:1). Falsche Waage ist Ungehorsam gegen Jewe wie auch den König.
12 Ein Gräuel ist den Königen frevlerisches Tun, denn durch gerechtfertigte (Handlungen) wird der Thron bereitet (und beständig).

        @ Der König selbst soll mit gutem Beispiel vorangehen (Spr. 29:14). Unmoral, Unrecht, Unordnung zerrütten den Staat.
13 Lippen der Gerechtigkeit sind den Königen zum Wohlgefallen, und den Gerades Redenden liebt er.
14 Die Zorneshitze des Königs (gleicht) Beauftragten (Boten) des Todes, aber der weise Mann verschirmt sie (birgt davor).
        @ So barg einst Jonathan den David vor dem Zorn des Königs Saul (1. Sam. 19:1 - 7). Siehe auch Sprüche 19:12 und 20:2.
15 Im Licht des Angesichts des Königs ist Leben, und sein Wohlwollen ist wie eine Wolke des Spätregens.
        @ Der für eine gute Ernte unabdingbare Spätregen fiel im März und April; er war dem Jewe treuen und gehorsamen Israel verheißen (5. Mose 11: 13,14).

 

Was gut ist

 

16 Erwerben der Weisheit, wie gut (ist's), mehr als Münze (Gold), und Erwerben des Verstehens ist erwählt (auserlesen) mehr als Silber.
17 Der Hochweg der Geraden ist, sich vom Bösen abzukehren; der Hüter seiner Seele umfelst (umgibt schützend) seinen Weg.
18 Vor dem Zerbruch ist Hoffart, und vor dem Straucheln ist Hochwölbung des Geistes.
        @ Hochmut kommt vor dem Fall. Stolz und Überheblichkeit sind ein Affront gegen Gott.
19 Gut ist, sich im Geist niedrig zu halten mit Gedemütigten, mehr als mit Hochstelzenden Beute zu verteilen.
        @ Denn so spricht Jewe: „Ich bin mit dem Zermalmten und dem, der um seine Niedrigkeit wissenden Geistes ist, zu beleben den Geist der Niedrigen und zu beleben das Herz der Zermalmten" (Jes. 57:15). Mithin: „Gesellt euch zu den Niedrigen!" (Röm. 12: 16).
20 Wer aufgrund des Wortes (Jewes) klug wird, findet Gutes, und der sich in Jewe Sichernde, er ist glückselig.

         @ Glückselig die auf Ihn vertrauen, alle, die sich bergen in Ihm (Ps. 2:12).


Der Weise


21 Der weisen Herzens wird „Verständiger“ gerufen (genannt), und Süße (Anmut) der Lippen fügt Annehmbares hinzu.
        @ Freundliche, von der Liebe getragene und wohlgesetzte Worte des Lehrers unterstützen das Lernen.
22 Ein Born des Lebens ist die Klugheit für ihre Eigner, aber die Züchtigung der Toren ist Torheit.
        @ Einen Toren zurechtweisen zu wollen, ist ein vergebliches Unterfangen.
23 Das Herz des Weisen macht seinen Mund klug und mehrt Annehmbares auf seinen Lippen.
        @ Wer sich das Wort Christi reichlich innewohnen lässt, ist in der Lage, in aller Weisheit zu belehren und zu ermahnen und Gott in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern voll Dankbarkeit im Herzen zu singen (Kol. 3:16).

24 Eine Wabe (voll) Honig sind die Gesprochenen des Beistands (des Zuspruchs, des Rates, der Ermutigung, des Trostes), (sie sind) Süßes für die Seele und Heilung (Erquickung) für's Gebein.
...


Der Mann des Todesweges

 

25 Da ist ein Weg, der angesichts eines Mannes gerade (zu sein scheint), aber sein Späteres (seine Zukunft) sind Wege des Todes.
        @ Diese Wiederholung von Sprüche 14: 12 ist wohl als Betonung und Auftakt zu den zusammenhängenden Versen 26 bis 30 gedacht.
26 Die Seele des sich Mühenden müht sich für sich selbst, denn (wie eine leere) Schale an ihm ist sein Mund.
        @ Ja, „alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund" (Pred. 6:7).

27 Ein niederträchtiger Mann gräbt nach Bösem, und auf seinen Lippen ist's wie das Feuer einer Narbe (im Fleisch).
        @ Niederträchtige Lippen wirken auf andere wie Feuer in den Gliedern, sie erzeugen stechende Konflikte.
28 Ein Mann der Abwendungen (Verkehrtheiten) entsendet (veranlasst) Rechtsstreit, und ein Intrigant trennt vom altvertrauten (Freund).
29 Ein gewalttätiger Mann macht seinen Genossen zugänglich (für einen Plan; betört, verlockt ihn) und lässt ihn einen Weg gehen, der nicht gut ist.
30 Wer mit seinen Augen zwinkert, tut's, um Abwendungen zu berechnen (planen); wer seine Lippen zusammenkneift, vollzieht Böses.
...

 

Vom grauen Haar und vom Los

 

31 Eine zierende Krone ist ergrautes (Haar), auf dem Weg der Rechtfertigung wird sie gefunden.
        @ Die Alten sind zu ehren, und vor einem grauen Haupt stand man auf (3. Mose 19:32). Ein langes Leben war den Gerechten verheißen (Ps. 92.13 - 15).
32 Gut ist es, langsam zum Zorn zu sein, besser als ein Mächtiger; und seinen Geist zu beherrschen, ist besser als der Eroberer einer Stadt zu sein.
33 Im Gewandbausch wird das Los geworfen, aber von Jewe ist all Seine Rechtsetzung.

@ Jewe setzt fest, was recht ist. Er, der Allesbewirkende (Eph. 1:11), fällt die Entscheidung.

Das Los beendet Rechtsstreitigkeiten (Spr. 18:18) oder führt bei Ungewissheit zur Klärung. Nach dem Tod des Judas Ischariot stellte man zwei Männer auf und gab ihnen Lose, und das Los fiel auf Matthias, der fortan den zwölf Aposteln zugerechnet wurde (Ap. 1:23 - 26). In der Leibesgemeinde, also heute, wird kein Los geworfen, denn wir haben das durch Paulus vervollständigte Wort Gottes (Kol. 1.25) und den Geist der Kraft und der Liebe und der gesunden Vernunft (2. Tim. 1:7) und leben in der heilsgeschichtlichen Verwaltung, in der man durch Glauben wandelt und nicht durch Wahrnehmung (2. Kor. 5:7).


Kapitel 17

 

Jewe prüft das Herz

 

1 Gut ist ein vertrockneter Bissen und Unbekümmertsein dabei, besser als ein Haus, das gefüllt ist mit Schlachtopfern des Haders.

2 Ein kluger Diener herrscht über einen beschämenden Sohn, und inmitten der Brüder verteilt er das Losteil.
3 Das Schmelzgerät dem Silber und das Schmelzbecken dem Gold, aber der Prüfer der Herzensgesinnungen ist Jewe.

@ Der Psalmist preist Jewe:„Du prüfst uns , Elohim, Du schmilzt uns aus, wie man Silber ausschmilzt" (Ps. 66:10). Und König David bittet gar darum: „Prüfe mich, Jewe, und erprobe mich, schmelze aus meine Nieren und mein Herz!" (Ps. 26:2). Jakobus spricht davon, dass die Erprobung Ausharren bewirkt (Jak. 1.3). Und Petrus schreibt: „Ihr werdet ... jetzt kurz ... durch mancherlei Proben betrübt, damit die Prüfung eures Glaubens (der wertvoller als Gold ist, das doch umkommt, aber durch Feuer geprüft wird) zum Lobpreis, zur Verherrlichung und Ehre bei der Enthüllung Jesu Christi erfunden werde“ (1. Pet. 1:6,7).
  Nicht dass Jewe nicht wüsste, was im Menschen ist, hat Er ihnen das Herz doch Selbst gebildet (Ps. 33:15), der Mensch aber muss sich kennen lernen. Und die Erprobung soll sie zu Bewährten machen (Röm. 5.4).

Die Krone der Alten

 

4 Der Boshafte merkt auf die Lippe des Ichhaften, die Falschheit (leiht) (ihr) Ohr der Zunge der Süchte.
        @ Sogar in der überaus begnadeten und gesegneten Leibesgemeinde, der wir Gläubigen heute angehören, häufen sich welche nach eigenen Begierden Lehrer auf, die ihr Gehör kitzeln, wenden ihr Gehör von der Wahrheit ab und kehren sich den Sagen zu (2. Tim. 4:3, 4).

5 Wer dem Rechtlosen (Armen) hohnlacht, schmäht seinen Macher (Schöpfer); wer sich an einem Unglück (eines anderen) erfreut, wird nicht entschuldet.
6 Die Krone der Alten sind die Söhne der Söhne, und die Zierde der Söhne sind ihre Väter.
7 Der Verruchte verlangt nicht nach der Lippe des Vorzüglichen, gar denn der Willige (Edle, Großmütige) nach der Lippe der Falschheit.
8 Ein Bestechungsgeschenk ist ein Stein (Objekt) der Gnade (der günstigen Position) in den Augen seines Eigners; alle, denen er sich zuwendet, macht er klug (überzeugt er).
9 Wer Übertretungen bedeckt (nicht weitererzählt), sucht Liebe (zu üben), wer aber eine Sache (immer wieder) wiederholt (hervorkramt), trennt Altvertraute.
        @ „Vor allem aber habt inbrünstige Liebe untereinander", ermahnt der Apostel Petrus, „denn Liebe bedeckt eine Menge Sünden" (1. Pet. 4:8).
10 Das Schelten (fährt) herab auf den Verstehenden, mehr (heftiger) als hundert Schläge auf den Narren.

Der Böse und der Narr

 

11 Nur Erbitterung (Bitternis) sucht (verursacht) der Böse, aber gegen ihn wird ein grausamer Beauftragter entsandt.
        @ Bei dem Beauftragten dürfen wir an einen irdischen denken, von einem Gericht entsandt. Denn „wenn du ... das Üble tust, so fürchte dich; denn sie (die Obrigkeit) trägt das Schwert nicht nur zum Schein; ist sie doch Gottes Dienerin, eine Rächerin zum Zorngericht dem, der das Üble treibt" (Röm. 13:4). Das göttliche Gericht vor dem großen, weißen Thron wird folgen, von dem es heißt: „Das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der keine Barmherzigkeit geübt hat" (Jak. 2:13).
12 Ein seiner Kinder beraubter Bär treffe auf einen Mann, aber nicht ein Narr in seiner Torheit.
        @ Ein dramatisches Bild!
13 Der Böses Vergeltende anstatt Gutem – nicht weicht Böses aus seinem Haus.
14 Ein Dammbruch mit Wassern (in die Wege geleitet) ist der Anfang
eines Rechtsstreits; und deshalb: Vor dem Losplatzen lass den Hader fahren.
15 Der den Frevler Rechtfertigende und der den Gerechten des Frevels Bezichtigende, ein Gräuel für Jewe sind auch beide.
16 Warum dies (was soll's), dass ein Kaufpreis in der Hand des Narren ist, um Weisheit zu erwerben, und (er doch) kein Herz hat (keine Herzensgesinnung, keinen Verstand)?
        @ Wie unverständig doch Simon in Samaria, ehemals Magier, war, der, nachdem er zum Glauben gekommen war, die Gabe der Vermittlung des heiligen Geistes durch Handauflegung gegen Geld von Petrus und Johannes erwerben wollte (Ap. 8:18, 19). Weisheit erlangt man nur durch ein aufrichtiges Verlangen des Herzens.

Kümmernis und Freude

 

17 Der (wahre) Genosse liebt zu aller Zeit, und als ein Bruder für die Bedrängnis ist er geboren.

18 Ein Mensch ermangelnden Herzens (Verstands) gibt als Bürge mit Handschlag ein die Bürgschaft (garantierendes Pfand) angesichts seines Genossen.
        @ Wenn vor Bürgschaften schon prinzipiell gewarnt werden muss (Spr. 6: 1 - 5; 11:15), dann erst recht vor leichtsinnigen.
19 Wer die Übertretung liebt, liebt Rauferei; wer seine Pforte (prahlenderweise) hochwölbend baut, sucht (fordert heraus) Zerbruch.
20 Wer verkehrten Herzens ist, wird Gutes nicht finden, und der, der
in seiner Zunge umgewendet (verdreht) ist, wird infolge des Bösen fallen.
21 Wer einen Narren zeugt, dem wird's zur Kümmernis, und nicht freut sich der Vater eines Verruchten.
22 Ein erfreutes Herz tut der beiseitegetanen (Gesundheit) wohl (fördert die Genesung), aber ein verschlagener Geist trocknet die Knochen aus.

        @ Dieser Vers entspricht Sprüche 15:13. Der durch Gottesfurcht vermittelte Herzensfriede trägt ebenfalls zur Heilung bei (Spr. 3:7, 8).
23 Der Frevler nimmt Bestechung aus dem Gewandbausch an, um die Pfade des Rechts zu recken (dehnen, verbiegen).
24 Dem Verstehenden (steht) Weisheit vor seinem Angesicht, aber die Augen des Narren (schweifen) bis zum Ende der Erde. (der Verständige konzentriert sich auf das Wesentliche, der Narr aber übersieht das Naheliegende und verzettelt sich.
25 Ein Sohn, der ein Narr ist, ist seinem Vater zum Gram und seiner Gebärerin zur Bitterkeit.

26 Wie auch für Gerechtes zu strafen nicht gut ist, ebenso auch, Willige (Bereitwillige, Gutmütige, Edle) aufgrund ihrer Geradheit zu schlagen.
        @ Gläubige erfahren immer wieder, dass sie wegen des Wortes der Wahrheit geschlagen werden, so die Apostel vor dem Synedrium (Ap. 5:40) und Paulus vom Hohepriester Ananias (Ap. 23:2).
27 Wer seine Gesprochenen zurückhaltend (ausspricht), weiß um Erkenntnis, und kühlen Geistes ist ein verständiger Mann.
28 Auch ein schweigender Tor wird als weise gerechnet, ein seine Lippen Verrammelnder als verständig.

        @ Hättest du geschwiegen, hätte ich dich für weise gehalten, sagt man hierzulande. Reden will wohlüberlegt sein.

Kapitel 18

 

Ein Born der Weisheit


1 (Nur sein) Verlangen sucht der sich Getrennthabende (Abgesonderte), gegen alle Umsicht platzt er los.
2 An Verständnis hat ein Narr nicht Gefallen, sondern am Enthüllen seines Herzens.
        @ Er redet nur, was ihn selbst interessiert, und zeigt so, wes Geistes Kind er ist.
3 Wenn der Frevler kommt, kommt auch noch Verachtung, und mit Entehrung (kommt) Schmach.
4 Tiefe Wasser sind die Worte des Mundes eines Mannes, ein sprudelnder Bach, ein Born der Weisheit.
        @ Ja, und "Wer an Mich (Jesus) glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen"  (Joh. 7:38). Möge der Kontakt mit uns Gläubigen viele zur Erkenntnis Gottes führen!
5 Es ist nicht gut im Gericht, das Angesicht eines Frevlers zu erheben noch den Gerechten (zur Auspeitschung) zu recken (auszustrecken).
         @ Das Gericht hat ohne Ansehen der Person zu urteilen (5. Mose 1:17).
6 Die Lippen des Narren führen zu Hader (Streit), und sein Mund ruft Prügeleien hervor.
7 Der Mund des Narren (wirkt) ihm (nur) Zusammengekratztes und seine Lippen sind eine Schlinge für seine Seele.
8 Die Worte des Intriganten lassen sich leicht schlucken, und sie, sie (gleiten) hinab in die Kammern des Bauches.
        @ Solche Worte machen uns im Innersten zu schaffen.
9 Wer (bei der Tätigung) seines Auftrags erschlafft (nachlässig ist), ist ein Bruder dessen, dem Verderben zu eigen ist.
10 Ein Turm der Stärke ist der Name Jewes, der Gerechte läuft in ihn hinein und ist überragend (gefestigt).
11 Das Vermögen des Reichen ist die Burgstadt seiner Stärke und wie eine überragende Mauer in seiner Ausmalung (Vorstellung).

12 Vor dem Zerbruch ist das Herz des Mannes hochgewölbt, aber vor der Herrlichkeit ist Demut.
        @ Und so geschieht's: „Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden" (Luk. 14:11). Denn „Gott widersetzt sich den Stolzen, den Demütigen aber gibt Er Gnade" (1. Pet. 5:6).

13 Wer ein Wort zurückbringt (weiterträgt, wiederholt), noch ehe er es hört, Torheit ist es ihm und Schande.
14 Der Geist eines Mannes versorgt (baut auf, spricht zu) (ihn) in seinem Kranksein, aber einen zerschlagenen Geist, wer erhebt ihn (baut ihn wieder auf)?
15 Das Herz des Verständigen erwirbt Erkenntnis, und das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis.
        @ Ein Verständiger wendet sich an Jewe und bittet Ihn, ihm Erkenntnis zu lehren, da er ja doch Seinen zur Erkenntnis bringenden Geboten treu ist (Ps. 119:66).

16 Das Geben (die Freigebigkeit) eines Menschen weitet's ihm (verschafft ihm weiten Raum), und vor das Angesicht der Großen leitet es ihn.
17 In einem Hader (Streitfall) ist der zuerst (Redende) gerecht (so sieht es wenigstens aus), kommt aber sein Genosse herzu, so untersucht dieser ihn (den Streitfall).
        @  Beide Seiten sind anzuhören. Ein Urteil darf nur aufgrund zweier oder dreier Zeugen Mund gefällt werden (5. Mose 17:6; 19:15)
18 Das Los beendet Rechtsstreitigkeiten und trennt die Stärksten (voneinander).
19 Ein Bruder, der eine Übertretung erleidet, (ist verschlossen), mehr als eine starke Burgstadt, und Rechtsstreitigkeiten sind wie der Riegel an einer Hochburg.
        @ Rechtsstreitigkeiten stören die Beziehung zweier Menschen so gewaltig wie der dicke und schwere Riegel eines Burgtors.
20 Von der Frucht des Mundes eines Mannes wird sein Bauch satt.
        @ Viele Dinge müssen durch vernünftige und konstruktive Worte erwirkt werden.
21 Tod und Leben sind in der Hand der Zunge, und jeder, der sie (die Zunge) liebt, isst ihre Frucht.
        @ Die Zunge ist in dem Sinne zu lieben, dass man sie nur zum Besten einsetzen will. Dann bringt sie gute Frucht.
22 Wer eine Frau fand, fand Gutes und erlangte das Wohlwollen Jewes.
        @  Es ist nicht gut für den Mann, allein zu sein (1. Mose 2:18; 1. Kor. 7:2). Hat er eine Frau gefunden, danke er Jewe.¬
23 Um Gnade flehend redet der Rechtlose (Arme), aber der Reiche antwortet mit starken (Worten).
        @ Sollte der Reiche gläubig sein, wird er anders reden (Jak. 2:2 - 6)
24 Ein Mann mit vielen Genossen kann (trotz ihrer) zertrümmert werden (eine Niederlage erleiden, umkommen), aber da ist ein (Einzelner), der liebt und anhangt, mehr als ein Bruder.
...


Kapitel 19

 

Höre den Rat!

 

1 Gut ist der Rechtlose (Arme), der in seiner Vollendung wandelt, besser als der Verkehrte seiner Lippen, und der ist ein Narr.
2 Auch (ganzer Einsatz) der Seele (also Eifer) in Unkenntnis ist nicht gut, und der mit seinen Füßen Schleunige verfehlt.
        @ Leider muss Paulus den Juden bezeugen, „dass sie Eifer für Gott haben, jedoch nicht in rechter Erkenntnis. Denn, da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht kennen und die eigene Gerechtigkeit aufzustellen suchen, wurden sie der Gerechtigkeit Gottes nicht untergeordnet. Denn die Vollendung des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Röm. 10:2 - 4).
3 Die Torheit des Menschen verdreht seinen Weg, und wider Jewe entrüstet sich sein Herz.
        @ Und gar dies: Bringt ihr verkehrter Weg sie ins Unglück, geben sie Jewe die Schuld daran.
4 Vermögen fügt viele Genossen hinzu, aber vom Armen trennen sich seine Genossen.
5 Ein falscher Zeuge wird nicht entschuldet, und wer Lügen einbläst, entkommt nicht.
6 Viele bewirbeln (bestürmen, umschmeicheln) das Angesicht des Willigen (Großmütigen, Edlen), und jeder ist der Genosse des Mannes, der gibt.
7 Alle Brüder des Rechtlosen hassen ihn, gar denn seine Genossen
sind fern von ihm; er verfolgt die abgesprochenen (Vereinbarungen),
sie (aber) nicht.
8 Ein Erwerber des Herzens (vernünftiger Gesinnung) liebt seine Seele, (er ist ein) Hüter des Verständnisses, auf dass er Gutes finde.
        @ Dies ist nicht ohne das Wort Jewes möglich. Wer Sein Wort
hütet (bewahrt, hält), in dem breitet sich die Liebe Gottes aus (1. Joh. 2:5).
9 Ein falscher Zeuge wird nicht entschuldet, und wer Lügen einbläst, geht verloren.
10 Nicht verlangt (erwünscht) ist Wohlfühlen für den Narren, gar denn für einen Diener, über Fürsten zu herrschen.
11 Die Klugheit des Menschen längert's (lässt sich Zeit) zu seinem Zorn, und seine Zierde ist's, an Übertretungen vorüberzugehen.

12 Wie das Fauchen eines Junglöwen ist das Sich Entrüsten des Königs, aber wie der Tau auf dem Gekräut ist sein Wohlwollen.
13 (Wie eine zum Verfall führende) Sucht ist der Sohn, der ein Narr ist, seinem Vater, und aufdringliches (ständiges) Gesicker (vom undichten Dach) sind die Rechtsstreitigkeiten (Zänkereien) einer Frau.
14 Haus und Vermögen sind ein Losteil der Väter, aber von Jewe ist eine kluge Frau.
15 Trägheit lässt in Betäubung (Schlaf) fallen, und die nachlässige Seele hungert.
16 Wer die Gebote hütet, hütet seine Seele, wer Seine Wege verachtet, wird getötet.
17 Dem Jewe borgt, wer dem Armen Gnade erweist, und sein Vergelten (seine Tat) erstattet Er (Jewe) ihm.
        @ „Wahrlich. Ich sage euch: Was immer ihr an einem dieser geringsten Brüder tatet – Mir habt ihr es erwiesen" (Mat. 25:40). „Wer einem dieser Kleinen in eines Jüngers Namen nur einen Becher kühlen Wassers zu trinken gibt, wahrlich, Ich sage euch: Keinesfalls wird er seinen Lohn verlieren"(Mat. 10:42).
18 Züchtige deinen Sohn, so du denn (Erfolg) erharren kannst, aber dazu, ihn zu töten, verhebe sich deine Seele nicht.
        @ Ein vergeblich gezüchtigter, ungehorsamer, widerspenstiger Sohn war von der Stadtgemeinschaft zu töten (5. Mose 21:18 - 21), damit das Böse aus Israel vertilgt werde.
19 Wer das Los der Zorneshitze innehat, muss Strafe tragen, denn wenn du ihn (vor der Strafe) birgst, so fügst du noch (weitere Strafe) hinzu.
20 Höre den Rat und nimm Zucht entgegen, damit du in deinen späteren (Tagen) weise wirst.
21 Viele Berechnungen (Pläne) sind im Herzen eines Mannes, aber der Rat Jewes, er, er ersteht.
        @ Ja, daran gibt es keinen Zweifel. Jewe ist der Allesbewirkende (Eph. 1:11), und Er, Er spricht: „Mein Ratschluss ersteht, und alles was Mir gefällt, das tue Ich" (Jes. 46:10; Ps. 135:6).
22 Das Verlangen (der Wunsch) des Menschen hat seine Huld (findet seine wohlwollende Unterstützung), und der Rechtlose ist besser als ein Mann der Lüge.
23 Das Jewe-Fürchten (dient) dem Leben, und gesättigt nächtigt er, ohne dass er vom Bösen heimgesucht wird.
        @ Die Tora verheißt denen, die Jewe gehorchen, großen Segen für das Leben auf der Erde (2. Mose 15:16; 5. Mose 28:1 - 14). Und uns gilt: Frömmigkeit hat nicht nur die Verheißung des zukünftigen Lebens, sondern auch des nunmehrigen (1. Tim. 4:8).
24 Der Träge vergräbt seine Hand in der Schüssel (und, da er davon erschöpft ist; Spr. 26:15), bringt er sie auch nicht zu seinem Mund zurück.
        @ O weh!
25 Schlägst du den Spötter, so erlangt er, wenn er zugänglich (einsichtig) ist, Klugheit, und erweist einer dem Verständigen Recht, versteht (erwirbt) er Erkenntnis
26 Wer den Vater dahinrafft (und) die Mutter verjagt, ist ein beschämender und entwürdigender Sohn.
27 Vermeide, mein Sohn, auf eine Zucht zu hören, die zum Abirren von den Gesprochenen der Erkenntnis (führt).
28 Ein niederträchtiger Zeuge spottet der Rechtsprechung, und der Mund der Frevler verschlingt Ichhaftes (nimmt Schädliches auf).
29 Den Spöttern sind Strafgerichte bereitet und Prügel dem Rücken des Narren.
...

Harre auf Jewe!
(Spr. 20 - 24)


Kapitel 20


Ein Mann der Treue


1 Ein Spötter ist der Wein (zum Spotten verleitend), ein Tumultender ist Berauschendes (aggressiv machend), und jeder durch ihn Abirrende wird nicht weise.
2 Wie das Fauchen eines Junglöwen ist das Grauen (das Schreckenerregende) des Königs, der ihn Überwallenmachende (Erregende, Erzürnende) verfehlt (verwirkt) seine Seele.
3 Zur Herrlichkeit für den Mann ist das Aufhören vom Hader (mit dem Streit), aber jeder Tor platzt los.
4 Nicht bearbeitet der Träge (den Boden) im winterlichen (Herbst); erfragt er (dann Frucht) in der Ernte, so ist nichts da.
5 Wie tiefe Wasser ist der Rat im Herzen des Mannes, aber ein verständiger Mann windet ihn hinauf.
6 In einer Menschenmenge ruft ein jeder seine Huld aus (empfiehlt sich ein jeder), aber einen Mann der Treue, wer findet ihn?
        @ Zu Jeremias Zeiten gab es keinen treuen Mann in Jerusalem, keinen Gerechtigkeit übenden (Jer. 5:1).
7 Der in seiner Vollendung Wandelnde ist der Gerechte, glückselig sind seine Söhne nach ihm.
        @ Von Hiob steht geschrieben, dass er vollendet und gerade war

(Hiob 1:8; 2:3).

8 Ein König, der auf dem Thron des Rechtswaltens (Richterstuhl) sitzt, durchworfelt (sichtet, sondert) mit seinen Augen alles Böse.
9 Wer kann sprechen: Ich läuterte mein Herz, rein bin ich von meiner
Verfehlung?
        @ Man ist geneigt, mit " Niemand!" zu antworten. Doch die
Gläubigen in Israel läuterten ihr Herz, sinnten um, brachten die vorgeschriebenen Opfer dar und erlangten Vergebung; dann verließen sie den Vorhof des Zeltes des Zeugnisses beziehungsweise des Tempels in der Freude, nun rein von ihrer Verfehlung zu sein. So sagt es auch der Apostel Johannes: "Wenn wir sagen: wir haben keine Sünde, so führen wir uns selbst irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt" (1. Joh. 1:8, 9).
        Im Grunde genommen ist es so, dass die Sünde im Fleisch auch des Gläubigen wohnt (Röm. 7:14 - 23), sodass keiner von sich selbst aus vor Gottes Augen rein ist (Röm. 3:9, 10; Pred. 7:20). Die frohe Botschaft aber lautet: „Ihr habt euch abwaschen lassen, ihr seid  geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes" (1. Kor. 6:11). Wir sind Heilige und Makellose vor Gottes Angesicht (Eph. 1:4). „In Ihm (Christus), haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt“ (Eph. 1:7).
10 Gewichtsstein und Gewichtsstein (zweierlei Maß), Epha  (Trockenhohlmaß, vmtl. ca. 22 l) und Epha (zweierlei Maß), ein Gräuel für Jewe sind beide gleichermaßen.
11 Auch in seinen Handlungen (macht) sich (schon) ein Jüngling kenntlich, ob sein Wirken lauter und ob es gerade (sein wird).
         @ Gottes Eingreifen vorbehalten, prägt der schon im Jugendalter erkennbare Grundcharakter den Menschen bis ins Alter.

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Jewe öffnet Auge und Ohr

 

12 Ein hörendes Ohr und sehendes Auge macht Jewe, ja sie beide gleichermaßen.

        @ Den Auserwählten öffnet Jewe Ohr und Auge, das Volk Israel aber hat bis heute immer noch taube Ohren und blinde Augen (5. Mose 29:3; Jes. 6:9, 10; 29:10; Mat. 13:14, 15; Ap 28:25 - 27;

Röm. 11:8). So muss es nach Gottes Vorsatz sein, damit die Rettung auf die Nationen komme (Röm. 11:11, 15).
13 Liebe den Schlaf nicht, dass du nicht entrechtest wirst, tue deine Augen auf, (dass du) des Brotes satt wirst.
14 Bös, bös! (Schlecht, schlecht!), spricht der Erwerber, aber weggehend für sich, dann prahlt er (rühmt er sich).
15 Da ist Gold und sind viele Korallen, aber ein kostbares Gerät sind Lippen der Erkenntnis.
16 Nimm (ihm) sein Gewand, denn er hat für einen Fremden gebürgt, und wegen der Ausländer (oder: der Ausländerin) pfände ihn.
        @ Es ist übel und leichtsinnig, für einen Fremden zu bürgen (Spr. 11:15), Wer das tut, den soll man pfänden, indem man ihm sein Gewand wegnimmt.
17 Ist einem Maun das Brot der Falschheit angenehm, so wird sein Mund später mit Zersplitterndem (Kies, Splitt) gefüllt.
        @ Wer etwas durch Betrug erworben hat, muss mit unangenehmen Folgen rechnen.
18 Berechnungen (Pläne) werden durch Beratungen bereitet, so tätige den Streit (Rechtsstreit, Krieg) aufgrund strikter (genauer) (Anweisungen).
19 Wer mit Klatschkram umherwandelt, enthüllt (auch) Geheimnisse, und mische du dich nicht ein bei einem, der mit seinen Lippen alles aufnimmt.
        @ Mögen wir uns von unheiligen, leeren Geschwätzen abwenden (1. Tim. 6: 20)!
20 Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, dessen Leuchte verschwelt im Kern der Finsternis.

        @ Die Eltern zu ehren, sollte das Natürlichste und Selbstverständlichste sein (2. Mose 20:12; 21:17; 3. Mose 20:9; 5. Mose 27:16; Mat. 15:4; Eph. 6: 1 - 3). Wer sie gar verflucht, dem gebührt nicht zu leben.
21 Ist (dir) dein Losteil (schon) von Anfang an zum Überdruss, so wird sein (des Losteils) Späteres nicht gesegnet.
22 Sprich nicht: Ich will das Böse vergelten! Harre auf Jewe, und er rettet dich.
         @ Möge kein Gläubiger Übles mit Üblem vergelten (Röm. 12: 17 - 21; 1. Thess. 5:15)!
23 Ein Gräuel für Jewe sind Gewichtsstein und Gewichtsstein (zweierlei Maß), und Waagschalen des Trugs sind nicht gut.

 

 

Jewe lenkt die Wege der Menschen


24 Von Jewe sind die Schritte des Mächtigen (bereitet), und der Mensch, wie könnte er seinen Weg verstehen?

        @ Nicht nur die Schritte des doch so mächtigen Mannes lenkt Jewe souverän, sondern Er ruft aber auch alles hervor, das Wollen und das Tun aller (Ps. 37:23; 115:3; 135:6; Spr. 16:9; Jer. 10:23;  Eph. 1:11; Phil. 2:13). Der Mensch aber weiß im Grunde nicht, warum er was tut, er weiß nicht, was ihn treibt. "Denn wer unter den Menschen weiß, was im Menschen ist, außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist?" (1. Kor. 2:11). Nur der Gläubige versteht seinen Lebensweg insofern, dass Gott ihn nämlich in Seiner Weisheit und Treue in alle Krisen und Bewährungsproben und durch sie hindurch führte.
25 Eine Schlinge für den Menschen ist: Er (stößt unbedacht) aus dem Schlund heraus: Heiliges (Dies sei geheiligt. Dies sei geweiht.)!, und (beginnt) erst nach den Gelübden zu erwägen.
        @ Ein Gelübde will wohlüberlegt sein. „Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht erstattest" (Pred. 5:4).
26 Der weise König durchworfelt (sichtet, prüft, sondert aus) die Frevler, und er lässt das Dreschrad über sie zurückkehren (rollen).
         @ Vergleiche Sprüche 20:8. Mit Seinem Wiederkommen wird auch Jesus, der König Israels, seine Tenne mit der Worfschaufel säubern und Sein Getreide in Seine Scheune, sein Königreich, sammeln, die Spreu aber wird Er mit unauslöschlichem Feuer in der Gehenna verbrennen (Mat. 3:12; 5:29; Jes. 66:24).
27 Eine Leuchte Jewes ist der Hauch des Menschen, eine alle Kammern des Bauches erspürende.

        @ Der Lebensodem des Menschen, der von Gott gegebene Lebensgeist, belebt und erspürt alle Glieder und Organe (1. Mose 2:7; Hiob 27:3; 32:8).
28 Huld und Wahrheit umfelsen (umgeben schützend) den König, und er labt mittels Huld seinen Thron.
29 Die Zierde der Erwählten (wehrdienstfähigen Jungmannen) ist ihre Kraft, aber die Pracht der Alten ist (ihr) ergrautes (Haar)

        @ Mögen die grauen Haare aber auch wirklich Weisheit aufzeigen.
30 Wundstriemen sind Therapie gegen Böses, und Schläge sind sie den Kammern des Bauches.
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Kapitel 21

 

Wie Wasserbäche


1 Wie Wasserkanäle, so ist das Herz eines Regenten in der Hand Jewes, auf alles zu, was Ihm gefüllt, reckt (streckt, zieht) Er es.
        @ So erweckte Jewe im Jahr 536 v. Chr. den Geist des Kores, des Königs von Persien, das Haus Jewes in Jerusalem wieder aufzubauen (Esra 1:1, 2; 7:27). Und in der Endzeit wird Gott den zehn Königen ins Herz geben, Seine Meinung zu vertreten und mit einer (gemeinsamen) Meinung zu handeln und  ihre Königsherrschaft dem wilden Tier zu geben (Off. 17:17).
2 Jeder Weg eines Mannes ist in seinen Augen gerade, aber der für die Herzensgesinnungen Maßgebende ist Jewe.
        @ Der den objektiven Maßstab für die Herzensgesinnungen Festlegende ist Jewe.

3 Dass Rechtfertigung und Gerechtigkeit geübt werden, ist Jewe erlesener als Opfer.
4 Überhebliche Augen und anmaßendes Herz, auch das Leuchten der Frevler ist Verfehlung.
        @ Was die Gottlosen als ihren Glanz ansehen oder womit sie angeben, ist Sünde.
5 Berechnungen (Pläne) des Fleißigen (erbringen) Vorzügliches, alles Schleunige (Übereilte) jedoch (führt) zum Mangel.
6 Das Erwirken von Schätzen mit falscher Zunge ist zerstobener Dunst der den Tod Suchenden.
7 Das Raffen der Frevler zersägt sie selbst, denn sie weigern sich, das Rechte zu tun.
8 Ein Zickzack ist der Weg des (Jewe) entfremdeten Mannes, aber der Lautere, gerade (aufrichtige) ist sein Wirken.
9 Es ist besser, in einer Ecke das Daches (Flachdachs) zu wohnen, als eine streitsüchtige (zänkische) Frau und ein verbündetes (gemeinsames) Haus (zu haben).
10 Die Seele des Frevlers verlangt Böses, (selbst) seinen Genossen begnadet er nicht in seinen Augen.
11 Indem man den Spötter straft, wird der (der Belehrung) Zugängliche weise, und indem man den Weisen klug macht, nimmt er Erkenntnis an.
12 Der Gerechte (verhält sich) klug bezüglich der (vom) Hause des Frevlers (ausgehenden Gefahren).
13 Wer sein Ohr vor dem Wehgeschrei des Armen verrammelt, auch er, er wird rufen und keine Antwort (bekommen).

14 Das Geben in Verbergung bedeckt Zorn und ein (beschwichtigendes) Geschenk im Gewandbausch starke Zorneshitze.
15 Dem Gerechten ist es eine Freude, Recht zu erweisen, wer aber Ichhaftes wirkt, dem (verbleibt nur) Zusammengekratztes.
16 Ein Mensch, sich vergehend (abirrend) vom Weg des Klugwerdens weg, wird in der Versammlung der im Tode Erschlafften ruhen.
        @ Aber wer Jewe treu bleibt, wird in Seinem Königreich für die Äonen leben (Off. 20:6; 22:5).
17 Wer die Freude (das Vergnügen) liebt, wird ein Mann des Mangels, wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich.
18 Dem Gerechten (kann Jewe) einen Frevler als Abschirmendes (als Schutz und Sühneausgleich) (heranziehen), und anstatt der Geraden wird ein Verräter (verurteilt).
        @ Jewe hatte Israel vor dem Tod aller Erstgeborenen abgeschirmt, die Ägyptens aber getötet. Ägypten musste sühnen, und dies kam Israel zugute. Es genügte, Ägypten zu schlagen, und nicht auch noch Israel (Jes. 43:3).
  Der zweite Teil des Verses erinnert uns daran, dass die Gerechtigkeit Jewes dafür sorgte, dass anstatt des Mardochai, des Cousins der Esther, eines Geraden, der oberste Minister des Königs Ahasveros
(Xerxes I), Haman, gehenkt wurde (Esther 7:10).
19 Es ist besser, im Lande der Wildnis zu wohnen, als eine streitsüchtige Frau zu haben und Gram.
20 Ein begehrenswerter Schatz und Öl sind im Heim des Weisen, aber ein Narr ist der Mensch, der ihn (den Schatz) verschlingt (verschlemmt).

21 Wer Rechtfertigung und Huld verfolgt, findet Leben, Rechtfertigung und Herrlichkeit.
        @ „Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen gesättigt werden" (Mat. 5:6). Paulus schreibt: „... Herrlichkeit und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt" (Röm. 2:10).
22 Gegen die Stadt der Mächtigen (steigt) der Weise hinauf und stürzt die Stärke ihrer Sicherheit hinab.
        @ Ein Weiser ist stärker (wichtiger) als zehn Krieger (Pred. 7:19)
23 Wer seinen Mund und seine Zunge hütet, behütet seine Seele vor Bedrängnissen.
24 Ein überaus stolzer Vermessener – Spötter wird er genannt  , handelt in überwallender Vermessenheit.
25 Das Verlangen (der Wunschtraum) des Trägen tötet ihn, denn seine Hände weigern sich, (etwas) zu tun;
26 all den Tag verlangt das Verlangen, und der Gerechte gibt und hält nicht zurück.
        @ Jesus sagt: "Dem, der dich bittet, gib; und von dem, der von dir leihen will, wende dich nicht ab!" (Mat. 5:42).
27 Das Opfer der Frevler ist ein Gräuel, gar noch, wenn einer es im Planen (mit Gewinn- und Betrugsabsicht) darbringt
        @ Opfer darzubringen, ohne sein Herz geläutert zu haben, ist Jewe zutiefst zuwider (Jes. 1:11 - 20).

28 Ein lügnerischer Zeuge verliert sich, aber der hörende (gehorsame) Mann, darf für die Dauer (bestandhabend) reden.
29 Der frevlerische Mann bestärkt (den anderen) (nimmt den anderen für sich ein) mit seinem Angesicht, aber der Gerade, er, er bereitet (klar ausgerichtet) seine Wege.
30 Keine Weisheit und kein Verständnis und kein Ratschluss ist (bedeutsam) vor Jewe (oder: kann etwas gegen Jewe ausrichten).
31 Das Ross wird für den Tag des Streits bereitgemacht, aber bei Jewe (steht) die Rettung (der Sieg).
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Kapitel 22

 

Der Schöpfer ihrer aller ist Jewe


1 Erwählt (kostbar) ist ein Name (ein guter Ruf), mehr als viel Reichtum; besser als Silber und besser als Gold ist die Gnade des guten (Gottes).
        @ Schließlich belohnte Gott den die Schmach des Christus für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens erachtenden Mose (Heb. 11:26).
2 Der Reiche und der Rechtlose (Arme) treffen sich, der Schöpfer ihrer aller ist Jewe.
        @ Möge ein jeder seinen Schöpfer ehren und den Weg, den Er mit ihnen geht, annehmen.
3 Der durchdringend Kluge sieht das Böse (kommen) und verbirgt sich, aber die Zugänglichen (leicht Beeinflussbaren) gehen darüber hin und werden gestraft (müssen es büßen).
4 Die Folge der Demut ist das Jewe-Fürchten, Reichtum ist's und Herrlichkeit und Leben.
        @  Ein Hochmütiger fürchtet Jewe nicht. Leben gibt es nur bei dem, der das Leben ist (Joh. 14:6): Jesus; Reichtum und Herrlichkeit wird ihnen im Königreich Israels zuteil (Jes. 61: 1 - 6).

5 Zacken (Fanghaken), ja Klappnetze sind auf dem Weg des Verkehrten, wer (aber) seine Seele hütet, (hält sich) fern von ihnen.
6 Den Jüngling weihe ein betreffs seines Weges (seiner Lebensführung); auch noch dann, so denn er altert, kehrt er sich nicht von ihm ab.
        @ 5. Mose 6:7 gebietet, den Söhnen die Worte der Tora einzuprägen, und Paulus weist die Väter an, ihre Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufzuziehen (Eph. 6:4).
7 Der Reiche herrscht über die Rechtlosen (Armen), und wer sich etwas borgt, wird dem ihm borgenden Mann zum Diener.
8 Wer Arges sät, wird Ichhaftes ernten, und der Stecken seines überwallenden (Zorns) wird völlig dahin werden.
9 Der guten Auges, er, er wird gesegnet, denn er gibt dem Armen von seinem Brot.
10 Vertreibe den Spötter, so geht der Rechtsstreit mit hinaus und Rechtssachen und Entehrung hören auf.
        @ So geschah es denn auch bei der Vertreibung der Hagar und ihres Sohnes Ismael (1. Mose 21:9, 10).
11 Wer reinen Herzens ist, der liebt, Gnade (liegt auf) seinen Lippen; der König wird sein Genosse.
         @ Nicht nur, dass der König dessen Freund wird, sondern die im Herzen Reinen (Mat. 5:8) werden im Reich des Königs, letztlich Jesu, leben (Ps. 101:6).
12 Die Augen Jewes umfelsen (umgeben schützend) die (rechte) Erkenntnis, aber die Worte des Verräters verdreht Er.
13 Der Träge spricht: Ein Löwe ist draußen, mitten  auf den Plätzen könnte ich gemordet werden.
14 Eine tiefe Grube ist der Mund der Fremden, der von Jewe Bedrohte fällt dorthinein.
15 Ist Torheit ins Herz eines Jünglings geknüpft, der Stecken der Zucht entfernt sie von ihm.
16 Der den Armen erpresst, dem ist's zur Mehrung; der dem Reichen gibt, dem ist's jedoch zum Mangel.
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Die Worte der Weisen


  Von den Sprüchen 22:17 an bis 24:22 finden sich, "die Worte der Weisen", in Kapitel 24:23 - 34 gefolgt von weiteren Sprüchen der Weisen. Allem Dafürhalten nach stammen sie ursprünglich nicht von König Salomo, der sie aber, eventuell nach Überarbeitung, in seine Spruchsammlung aufgenommen hat.
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17 Recke dein Ohr und höre die Worte der Weisen, und dein Herz setzt (richtest) du zu meiner Erkenntnis hin,
18 denn ein Beistand ist's, wenn du sie in deinem Bauch hütest, sie (alle) zusammen auf deinen Lippen bereitet werden (haften).
19 Dass in Jewe deine Sicherheit besteht, lasse ich dich, gar auch dich, am heutigen Tag erkennen.
20 Ist's nicht so, dass ich dir gestern und vorgestern in Ratschlüssen und Erkenntnis schrieb,
21 um dich die Trefflichkeit der Gesprochenen der Wahrheit erkennen zu lassen, (damit du) die Gesprochenen der Wahrheit denen wiedergeben kannst, die dich sandten.
        @ Das Wort Jewes bzw. der, der das Wort trägt, soll ja nicht leer zurückkehren (Jes. 55: 11).
22 Beraube den Armen nicht, denn er ist arm, und zermalme nicht den Gedemütigten (durch Unrecht) im Tor,
23 denn Jewe streitet (führt) ihren Streit und prellt die sie Prellenden, ja die Seele.
24 Verbünde dich nicht mit dem Eigner des Zorns, und gehe nicht mit dem Mann der Zorneshitze,
25 dass du nicht in seinen Pfad eingeübt wirst und eine Schlinge für deine Seele nimmst.
        @ Wir haben uns fernzuhalten von allem, was böse aussieht (1. Thess. 5:22). "Üble Gespräche verderben gütige Charaktere"  (1. Kor. 15:33).
26 Werde nicht inmitten derer befunden, die den Handschlag inmitten der für ein Darlehen Bürgenden geben.
        @ Eine weitere Warnung vor einer leichtfertigen Bürgschaft (Spr. 6:1 - 5; 17:18).
27 Wenn dir (dann) nichts zu eigen ist, um zu erstatten, warum sollte einer deine Liege unter dir wegnehmen?
28 Verrücke nicht die äonische (lange schon bestehende) Grenze, die deine Väter gesetzt haben.
        @ Das wäre gegen das Gesetz (5. Mose 19:14; 27:17). Da das Land nach Jewes Willen zugelost worden war, wäre es gar ein Angriff auf Jewe.
29 Siehst du einen Mann, einen schnellen in seinem Auftrag angesichts der Könige stellt er sich auf; nimmer wird er sich angesichts der Finsteren aufstellen.
        @ Die Besten werden in den Dienst des Königs genommen.

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Kapitel 23


Vom Essen

 

1 So denn du mit einem Herrscher zu Tisch sitzt, so verstehe, ja verstehe, wer dir angesichts ist.
2 Und du errichtest eine Hecke vor deinem Schlund, falls du eine gierige Seele besitzt.
3 Verlange nicht seine Schmackhaften (Leckerbissen), es ist Brot der Lügen (der Bestechungsabsicht).
4 Bemühe dich nicht, dich zu bereichern; (auch) wenn du dies verstehst, lasse ab davon.
5 Flatterst (liebäugelst) du mit deinen Augen (in das Bereichern) darein, so ist dessen (des Bereicherns) keines, denn es (das Bereichern) macht, ja macht sich Flügel wie die eines Geiers, um gen die Himmel zu flattern.
6 Nicht iss das Brot dessen, der bösen (missgünstigen) Auges ist, und verlange nicht seine Schmackhaften,
7 denn so wie er in seiner Seele großspurig ist, also ist er: Iss und trink!, spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht mit dir.
8 Deinen Bissen, den du gegessen hast, du wirst ihn ausspeien, und du wirst deine (dir) beistehenden Worte verderben (verwerfen).
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Ihr Erlöser ist mächtig


9 Rede nicht vor den Ohren eines Narren, dann er missachtet die Klugheit deiner zu erfüllenden (Wirklichkeit werdenden) (Worte).
10 Verrücke nicht die äonische (lange schon bestehende) Grenze, und komme nicht auf die Gefilde der Verwaisten,
11 denn ihr Erlöser ist ein Mächtiger; Er, Er wird ihren Rechtsstreit mit dir streiten.
12 Bringe dein Herz zur Zucht und dein Ohr zu den Gesprochenen der Erkenntnis.
13 Vorenthalte dem Jüngling die Zucht nicht, so denn du ihn mit dem Stecken schlägst, stirbt er nicht.
14 Du, du schlägst ihn mit dem Stecken, aber seine Seele birgst du vor dem Scheol.

        @ „Werden wir aber gerichtet, dann werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden" (1. Kor. 11:32).

 

 


Ermahnungen für den Sohn


15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, freut sich mein Herz, ja auch noch meines,
16 und froh werden meine Nieren, wenn deine Lippen begradigende (zielführende) (Worte) reden.
17 Nicht eifere dein Herz gegen die Verfehler, sondern im Jewe-Fürchten all den Tag,
18 ja denn, es gibt Späteres, und dein Erharrtes wird nicht abgeschnitten.
19 Höre du, mein Sohn, und werde weise, und preise dein Herz auf dem Weg glückselig.
20 Werde nicht befunden inmitten der Zecher des Weins, inmitten der vom Fleisch Getriebenen, als würdest du ihnen zugehören,
21 denn ein Zecher und Getriebener wird entrechtet, und mit Lappen bekleidet (sie) die Schlummrigkeit.

22 Höre auf deinen Vater, zu dem, der dich zeugte, und missachte deine Mutter nicht, so denn sie alt geworden ist.
23 Wahrheit erwirb und verkaufe sie nicht, Weisheit ist's und Zucht und Verstehen.
24 Es frohlockt, ja frohlockt der Vater eines Gerechten, (und) der einen Weisen zeugte, und er freut sich über ihn.
25 Dein Vater und deine Mutter mögen sich freuen, ja deine Gebärerin möge frohlocken.
26 Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und mögen deine Augen Wohlgefallen an meinen Wegen haben.
27 Denn eine tiefe Grube ist die Hure und ein enger Brunnen die Ausländerin.
28 Gar sie, wie ein Strolch lauert sie, und die Verräter unter den Menschen mehrt sie. –
29 Wem ist Wehe, wem Bedürftigkeit, wem sind Rechtsstreitigkeiten, wem Sinnen, wem grundlose Wunden, wem violette Augen?
30 Denen, die bis spät beim Wein (sitzen), die da kommen den Mischwein zu probieren.
31 Nicht sehe den Wein an, dass er sich gerötet hat, dass er im Becher sein Funkeln gibt, dass er geraden Weges hinuntergleitet.
32 Später beißt er wie eine Schlange, und wie eine Viper scheidet er Gift aus.
33 Deine Augen werden Fremdes sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden,
34 und du wirst wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie einer, der im Mastkorb liegt (schwankt).
35 Sie schlugen mich, ich wurde nicht krank (habe keinen Schmerz gespürt), sie prügelten mich, ich erkannte (merkte) es nicht. Wann erwache ich? Ich werde weitermachen, werde ihn (den Wein) noch weiterhin suchen.

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Kapitel 24


Weitere Belehrungen


1 Eifere nicht gegen Mannen des Bösen, und verlange nicht mit ihnen zusammen zu sein,
2 denn ihr Herz murmelt (sinnt auf) Dahinraffen, und Mühen (Pein) reden ihre Lippen.
3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Verständnis wird es bereitet;
4 und durch Erkenntnis werden die Kammern gefüllt mit allem kostbaren und Beistand (gebendem) Vermögen.
5 Ein weiser Mächtiger ist in Stärke, und ein Mann der Erkenntnis festigt die Kraft,
6 denn mittels strikter (klarer) Weisungen tätigst du deinen Streit  (Rechtsstreit), und Rettung (kommt) durch die ständige Gegenwart des Beraters.
7 Zu hoch ist dem Toren das Weisheitsvolle, (daher) öffnet er im Tor nicht seinen Mund.
8. Den, der berechnet (plant), Böses zu tun, den nennt man "Herr der Planungen".
9 Torheit zu planen ist Verfehlung, und dem Menschen ein Gräuel ist der Spötter.

10 Erschlaffst du am Tag der Bedrängnis, so mindert sie deine Kraft.
11 Berge zum Tode Genommene (Geführte) und dem Umgebrachtwerden Zugleitende, wenn du sie zurückhalten kannst.
12 So denn du (aber) sprichst: Ja, wir wussten dies nicht!, ist's nicht so, dass der für die Herzensgesinnungen Maßgebende, Er, ja  Er, versteht, und dass der deine Seele schützend Umgebende, Er, ja Er, (alles) erkennt und dass Er dem Menschen gemäß seinem Wirken vergilt?
        @ Wir fügen an: „Denn der Sohn des Menschen ist im Begriff, in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Boten zu kommen, und dann wird Er jedem nach seinem Handeln vergelten (Mat. 16:27; s. a. Röm. 2:6).
...


Iss Honig mein Sohn!


13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß auf deinem Gaumen.
14 Ebenso (sei dies): Erkenne (erlerne) Weisheit für deine Seele: Wenn du sie gefunden hast, so hast du Späteres (Zukunft), und dein Erharrtes wird nicht abgeschnitten.
15 Nicht lauere, du Frevler, auf das Heim des Gerechten, nicht raffe seine Weilstätte dahin;
16 denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, die Frevler aber straucheln im Bösen (oder: ins Böse).
        @ Jewe stützt die fallenden Gerechten und richtet sie wieder auf (Ps. 37.24; 145.14).
17 Freue dich nicht über das Fallen deiner Feinde, und wenn einer strauchelt, so frohlocke dein Herz nicht,

18 dass nicht Jewe es sieht und es böse in Seinen Augen ist und Er Seinen Zorn von ihm zurücknimmt.
        @ Wer sich über das Unglück eines anderen freut, wird nicht entschuldet (Spr. 17:5).
19 Entbrenne nicht gegen die Boshaften, eifere nicht gegen die Frevler,
20 denn dem Bösen wird Späteres (Zukunft, ein guter Ausgang) nicht zuteil, die Leuchte der Frevler verschwelt.
21 Mein Sohn, fürchte Jewe und den König! Mische dich nicht unter (alte Anschuldigungen, 17:9; oder: ihre Torheit, 26:11) Wiederholende.

        @ Der von Jewe erwählte König Israels (5. Mose 17:15) war der Repräsentant Jewes wie auch des kommenden Königs der Juden, Jesus Christus. Uns heute ist gesagt: Die Obrigkeit ist von Gott eingesetzt und Seine Dienerin. Wer sich ihr widersetzt, hat Gottes Anordnung widerstanden (Röm. 13:1 - 7).
22 Denn urplötzlich ersteht ihr Unglück und ihrer beider (des Frevlers, V. 19 + 20, und des Wiederholenden, V. 21) Missgeschick, wer erkennt's?
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Weitere Sprüche von Weisen


23 Auch noch diese (Sprüche) sind von den (oder: für die) Weisen: Das Angesicht in der Rechtsprechung zu kennen (anzusehen, ungerecht zu bevorzugen), ist nicht gut.
24 Wer zum Frevler spricht: "Gerecht bist du!", den durchbohren Völker, dem drohen Volksstämme.
25 Aber den Rechterweisenden (steht jeder) bei, und auf sie kommt die Segnung des Guten.
26 Die Lippen küsst, wer redliche Worte antwortet.
27 Bereite (verrichte) draußen deinen Auftrag (deine Arbeit) und besorge ihn für dich im Gefild, danach aber baust du dein Haus.
28 Werde nicht grundlos Zeuge gegen deinen Genossen, sodass du ihn mit deinen Lippen (dem Richter) zugänglich machst;
29 sprich nicht: „So wie er mir tat, also tue ich ihm", (denn) Ich (Jewe) erstatte dem Mann gemäß seinem Wirken.

Warnung vor Trägheit

 

30 An dem Gefild eines trägen Mannes ging ich vorüber und an dem Weinberg eines Menschen ermangelnden Herzens,
31 und da! Unkraut war aufgestiegen auf all dem Seinen, bedeckt waren seine Flächen mit Wildkräutern, und das mit seinen Steinen Vermauerte war zerstört.
32 Und ich, ich sah es, ich nahm es mir zu Herzen, ich sah es, ja nahm die Zucht (die Lehre daraus) an:
33 „Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Verschränken der Hände, um zu liegen",
34 und so kommt deine Mittellosigkeit einhergeschritten und dein Mangel wie ein (gerüsteter, nicht aufzuhaltender) Mann mit einem Großschild.

 

Der Könige Herrlichkeit

(Spr. 25 - 29)

 

Kapitel 25


Weitere Sprüche Salomos


1 Auch noch diese sind Vergleichende (Sprüche) Salomos, die die Mannen Hiskias, des Königs Judas, bewahrt haben.
2 Die Herrlichkeit Elohims ist's, eine Sache zu verbergen, die Herrlichkeit der Könige aber, eine Sache zu untersuchen,
3 die Höhe der Himmel betreffend und der Erde Tiefe betreffend; aber nicht untersucht wird das Herz der Könige.
        @ Die in den Kapiteln 25 bis 29 verzeichneten Sprüche des Königs Salomo wurden von Mitarbeitern des Königs Hiskia ausgewählt und zusammengestellt. Hiskia von Juda regierte von 728 bis 699 v. Chr. (2. Kön. 18:1, 2).
        Viele Dinge der Geschichte Israels und der Heilsgeschichte überhaupt waren in Gott verborgen, bis die rechte Zeit gekommen war, sie durch die Propheten, mit dem Kommen Jesu oder durch die Apostel zu offenbaren (5. Mose 29:28; 32:34; Dan. 2:11). Verborgen waren insbesondere die dem Apostel Paulus enthüllten 14 Geheimnisse, die sich auf die gegenwärtige heilsgeschichtliche Verwaltung der überströmenden Gnade (Eph. 3:2) und die derzeitige Gemeinde, die Leibesgemeinde (Eph. 1:22, 23) beziehen (Röm. 2:5; 1. Kor. 2:7, 15:51; Eph. 3:9; Kol. 1:26 u. v. a). Ein König aber kann nur dann zum Wohl des Volkes regieren und Recht sprechen, wenn er den jeweiligen Sachverhalt ermittelt hat. In sein Herz kann selbstverständlich niemand schauen.
        Von großer Bedeutung ist der Auftrag an die Könige und damit die Regierungen und die ganze Menschheit, die herrliche Schöpfung Gottes samt all ihren Höhen und Tiefen zu erforschen. Auch die Schöpfung bezeugt ein Stück der Herrlichkeit Gottes.
4 Wegzupusten sind die Schlacken von Silber, so geht dem Schmelzer ein Gerät hervor,

5 wegzupusten ist der Frevler angesichts des Königs, so wird durch Gerechtigkeit sein Thron bereitet (gefestigt).   

        @ Jesus, der König Israels, wird alle Schlacken aus Seinem Volk wegpusten und über gereinigte Menschen regieren (Ps. 66:10; Sach. 13:9; Mal. 3:3; 1. Pet. 1:7).
6 Prunke nicht angesichts des Regenten, und stehe nicht am Ort der Großen,
7 denn besser ist, dass man zu dir spricht: Steige herauf hierher!, als dass man dich angesichts des Willigen (Vornehmen, Edlen) erniedrigt (und vor allem), was deine Augen (schon) gesehen haben.
        @ Davon sprach auch unser Herr Jesus Christus: „Wenn du eingeladen wirst, so geh und lass dich auf dem letzten Platz nieder. Wenn dann der, der dich eingeladen hat, kommt und dich ersucht: Freund, rücke höher!, da wird dir vor den Augen aller, die mit dir zu Tisch liegen, Verherrlichung zuteil werden. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden" (Luk. 14:10).

 

Rechtes Reden und Hören


8 Gehe nicht darauf aus, schnell zu hadern (streiten), auf dass nicht,  was du auch tust im späteren (Verlauf), dich dein Genosse (darin) beschämt.
        @ Dies finden wir auch in der Bergpredigt: „Zeige dich deinem
Prozessgegner gegenüber schnell gutwillig, solange du mit ihm  noch auf dem Wege (zur Obrigkeit) bist, damit der Prozessgegner dich nicht dem Richter übergebe und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest" (Mat. 5:25).
9 Deinen Hader hadere (Streit streite) mit deinem Genossen, aber das Geheimnis eines anderen enthülle nicht,

10 dass dich nicht der es Hörende verunglimpfe und dein Gerede nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

        @ Unser Herr Jesus sagte: "Wenn nun dein Bruder sündigt, so gehe hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein" (Mat. 18:15).
11 Äpfel aus Gold mit Verzierungen aus Silber, so ist ein Wort, das auf seinem (guten) Lauf (also: verständlich) geredet wurde.
12 Ein Schmuckreif aus Gold und ein Geschmeide aus Gelbmetall, so ist ein weiser Rechterweisender für ein hörendes Ohr.
13 Wie Kristall des Schnees (eine Kühlung) am Tag der Ernte, so ist ein treuer Eilbote den ihn Entsendenden, und die Seele seines Herrn bringt er wieder empor.
14 Nebel und Wind, aber kein Platzregen, so ist ein prahlender Mann mit Gegebenheiten der Falschheit.
15 Infolge des Langmuts zum Zorn wird ein gegnerischer Anführer zugänglich gemacht (umgestimmt), und eine zarte Zunge zerbricht Knochiges (starken Widerstand).
16 Fandest du Honig, iss (nur) dein Genüge, dass du nicht seiner übersatt wirst und ihn ausspeist.
17 Mache Deinen Fuß im Hause deines Genossen kostbar (selten), dass er nicht deiner satt wird und dich hasst.
 ...


Verhalten gegenüber Bösen


18 Wie ein Streithammer und ein Schwert und ein scharfgewetzter Pfeil, so ist ein Mann, der als Zeuge der Falschheit gegen seinen Genossen antwortet.
19 Wie ein zertrümmerter Zahn und ein schlotternder Fuß, so ist die Sicherheit des Verräters am Tag der Bedrängnis.
        @ So wurde zum Beispiel das Bündnis Israels mit dem Pharao – sie vertrauten nicht auf Jewe, was Verrat an Ihm war zur Schande für sie (Jes. 30:3).
20 Ein Schmuckgewand am Tag der Kälte, ja wie Essig auf Natron,  so (wirkt) ein Liedersänger auf ein böses (trauriges) Herz.
21 Wenn der dich Hassende hungrig ist, speise ihn mit Brot, und  wenn er durstig ist, tränke ihn mit Wasser,
22 denn Glutkohlen scharrst du auf sein Haupt, und Jewe wird dir vergelten.

        @ Diese Verse 21 und 22 wiederholt der Apostel Paulus in Römer 12:20: „Wenn deinem Feind hungert, gib ihm den Bissen (das beste  Stück)! Wenn ihn dürstet, gib ihm zu trinken! Denn wenn du dies tust, wirst du feurig glühende Kohlen auf sein Haupt häufen"; also einen Druck erzeugen, der zur Reue führen soll. Und: "Ich  (Jesus) sage: Liebet eure Feinde, handelt edel an denen, die euch hassen! ... Euer Lohn in den Himmeln wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn Er ist gütig auch gegen die Undankbaren und Bösen" (Luk. 6:27, 35).
23 Der Nordwind wirbelt Platzregen hervor, so (wirbelt) ein bedrohtes Angesicht eine verbergende Zunge (zurückhaltende Worte) hervor.

        @ Es ist ein Geschenk, freimütig reden zu können und mit nichts wegen Rücksichtnahmen und eventuellen Anfeindungen zurückzuhalten.
24 Es ist besser, in einer Ecke des Daches (Flachdachs) zu wohnen, als eine streitsüchtige (zänkische) Frau und ein verbündetes (gemeinsames) Haus (zu haben).
 ...


Erquickendes und Verderbliches

 

25 Fülle Wasser auf eine ermattete Seele, so eine gute Nachricht aus einem fernen Land.
         @ So war es dem Jakob ergangen, als er hörte, dass Joseph noch lebt und Herrscher in Ägypten ist (1. Mose 45:27).
26 Eine vermoorte Quelle und ein verdorbener Born, so ist ein Gerechter, der angesichts eines Frevlers gleitet (wankt).
27 Die Mengen des Honigs zu essen, ist nicht gut, aber die (vergleichende) Untersuchung der Herrlichkeit mehrerer (Dinge) (erbringt) Herrlichkeit.
28 Eine gebreschte Stadt, (sie hat) keine Mauer (mehr), so ist ein Mann, der seinem Geist keinen Einhalt (gebieten kann).
         @ Wer keine Selbstbeherrschung hat, ist vielen Einflüssen wehrlos ausgesetzt und kann ausgenutzt werden.

...

 

Kapitel 26


Der Narr


1 Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, also unverlangt (unpassend) ist Herrlichkeit (Ehre, Ehrung) für einen Narren.
2 Wie ein Vogel zum Entwandern (kommt), wie eine Wildtaube zum Entflattern, so ist ein grundloser Fluch: er trifft nicht ein.
3 Die Peitsche dem Ross, der Zaum dem Esel und der Stecken dem Rücken der Narren.
4 Antworte dem Narren nicht gemäß seiner Torheit, dass du nicht  ihm gleichwertig wirst, ja auch noch du,
5 (sondern) antworte dem Narren gemäß seiner Torheit, dass er nicht in seinen Augen ein Weiser wird.
         @ Es gehört viel Weisheit dazu zu wissen, wann man einem Narren gar nicht antwortet, wie zum Beispiel Jesus auf die Frage des Hohepriesters (Mark. 14:60, 61), und wann man ihm antwortet, aber nicht in törichter Weise, damit man nicht selber Törichtes spreche, und wann man ihm gemäß seiner Torheit so viel sagt, dass er es fassen kann, ohne dass er sich etwas darauf einbildet. Manche Worte eines Toren sind einfach zu ignorieren, manche aber sollen wir zurechtrücken oder widerlegen, wodurch er wohl aber noch lange nicht weise wird.
6 Sich der Füße entäußernd, Gewalttat trinkend, so ist einer, der durch die Hand eines Narren Worte entsendet (Angelegenheiten besorgt).
7 Die Schenkel des Humpelnden verkümmern, so ein Vergleichendes
(Gleichnisspruch, Weisheitsspruch) im Mund des Narren.

8 Wie ein gedrängter (bedrängter) Stein (Edelstein) in einem Steinhaufen, so der, der, dem Narren Herrlichkeit gibt.
        @ Der Edelstein wird nicht mehr wahrgenommen.
9 Eine Distel, die in der Hand eines Berauschten (zum Schlag) erhoben wird, so ein Vergleichendes im Mund der Narren.
         @ Ein falsch angewandter Weisheitsspruch aus dem Mund eines Narren wirkt wie ein Schlag auf das Gemüt.
10 Vielerlei alles Durchwirbelndes (Durcheinanderbringendes) (entsteht für den), der einen Narren dingt und Vorübergehende dingt.
11 Wie ein Hund zu seinem Gespei zurückkehrt, so ein Narr, der seine Torheit wiederholt.
        @ Petrus zitiert diesen Vers in Bezug auf die Geretteten, die dem Unflat der Welt entflohen sind, dann aber wieder in diese Dinge verflochten werden und unterliegen (2. Petr. 2:20 - 22).
12 Siehst du einen Mann, der in seinen (eigenen) Augen weise ist, Erharrtes wird dem Narren eher (zuteil) als ihm.
        @ "Niemand täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch in diesem Äon weise zu sein meint, der werde töricht (in seinen eigenen Augen, um (dann wirklich) weise zu werden, weil die Weisheit dieser Welt bei Gott Torheit ist. Denn es steht geschrieben: Er erhascht die Weisen in ihrer List. Und wiederum: Der Herr kennt die Schlussfolgerungen der Weisen, dass sie nichtig sind" (1. Kor. 3:18 - 20)
 

Der Träge, der Intrigant, der Hassende

 

13 Der Träge spricht: Ein Treiblöwe ist auf dem Weg, ein Löwe zwischen den Plätzen.

14 Die Tür kreist (dreht sich) auf ihrem Türzapfen, so der Träge auf seiner Liegestatt.
15 Vergräbt der Träge seine Hand in der Schüssel, so ist er (davon) zu erschöpft, sie zu seinem Mund zurückzuführen.
16 Weise ist der Träge in seinen Augen, mehr als sieben (das verlorengegangene) Urteilsvermögen Wiederherstellende.
17 Ein die Ohren eines Hundes Ergreifender, so ein Vorübergehender, der sich über einen Hader (Streit), der ihn nichts (angeht), ereifert.
18 Wie ein Schwachsinniger, der sich mit Handschellen, Pfeilen und Tod (tödlichen Waffen) ein Ziel (gesetzt) hat,
19 so ein Mann, der seinen Genossen betrügt und spricht: Erheitere ich mich nicht (nur)? (Mache ich doch wohl nur Spaß?)
20 Mit dem Zurandegehen des Holzes erlischt das Feuer, und wo  kein Intrigant, regt sich der Rechtsstreit ab.
21 Kohle zu den Glutkohlen und Holz zum Feuer und ein Mann der Rechtsstreitigkeiten, um Hader (Streit) zu entzünden.
22 Die Worte des Intriganten sind wie leichtgeschluckte (Speisen), und sie, sie (gleiten) hinab zu den Kammern des Bauches.
23 Silberschlacken als Überzug über Keramik, so sind hetzende Lippen und ein böses Herz.
24 An seinen Lippen (der Falschheit) wird der Hassende erkannt, und in seinem Innern hegt er Trug.
25 So er denn mit seiner Stimme begnadet (gnädiglich redet), traue ihm nicht, denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen.
26 Bedeckt sich der Hass mit Vernebelung, wird doch in der Versammlung (der Gemeinde) seine Bosheit enthüllt.
27 Der eine Verderbensgrube gräbt, der fällt (selber) darein, und der einen Stein wälzt, auf ihn rollt er zurück.
         @ Die Sünde findet den Sünder, sie fällt auf ihn zurück (4. Mose 32:23; Ps. 35:8). Ein Sünder tut Selbstzerstörerisches.
28 Eine Zunge der Falschheit hasst die von ihr Zermalmten, und ein glatter Mund verursacht den Sturz.
...


Kapitel 27

 

Verderbliches und Vorzügliches

 

1 Prahle nicht (darüber), was am nächsten Tag (sein wird), denn du weißt nicht, was ein Tag gebiert.
        @ Und dennoch ist der Mensch so vermessen! Hat er den allgewaltigen, souveränen Gott vergessen? Jakobus bekräftigt: "Herbei nun, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt gehen und dort ein Jahr verbringen, Handel treiben und gewinnen. Diese wissen nicht über den morgigen Tag Bescheid; denn welcher Art ist euer Leben? Wie Dampf seid ihr doch, der kurz erscheint und darauf verschwindet. Anstatt dass ihr sagt: So der Herr will und wir leben, werden wir dies oder jenes tun. Nun aber prahlt ihr in eurer Hoffart. All solches Rühmen ist böse" (Jak. 4:13 -16; s.a. Luk. 12:19, 20)
2 Es lobe dich ein Fremder und nicht dein Mund, ein Ausländer und nicht deine Lippen.
        @ Paulus schreibt: „Doch wir wagen nicht, uns selbst zu beurteilen oder einen Maßstab anzulegen nach gewissen Leuten, die sich selbst empfehlen. Sie aber sind unverständig, da sie sich an sich selbst messen und sich den Maßstab an sich selbst legen. ... Wer sich aber rühmt, der rühme sich im Herrn! Denn nicht derjenige ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt" (2. Kor. 10:12, 17, 18).
3 Die Schwere des Steins und die Last des Sandes, aber der Gram  über einen Toren ist schwerer als sie beide.
4 Da ist grausame Zorneshitze und überströmender Zorn, (ja), aber  wer besteht vor der Eifersucht?
5 Gut ist enthüllter Rechterweis, mehr als verborgene Liebe.
        @ Aufatmen darf, wem Klarheit zuteilwurde.
6 Wunden (durch die Hand) des Liebenden sind in treuer Verbundenheit (zugefügt), aber überreichlich sind die Küsse des Hassenden.
        @ Kritik mag weh tun, aber die des Liebenden ist konstruktiv (Ps. 141:5).
7 Eine satte Seele zertrampelt Honigseim, aber einer hungrigen Seele ist alles Bittere süß.
8 Wie ein aus seinem Nest verstoßener Vogel, also ein Mann, der aus seinem Ort verstoßen ist.
9 Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz, und die Süße des ihm (dem Herzen) Beigegebenen (des das Herz Erfreuenden) (erwächst) aus dem Rat (Empfinden) der Seele.
10 Deinen Genossen und den Gefährten deines Vaters verlasse nicht, und zum Haus deines Bruders komme nicht am Tag deines Unglücks. Gut ist ein naher Mitwohner, mehr als ein ferner Bruder.
11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, dass ich den mich Schmähenden ein Wort erwidern kann.
12 Der durchdringend Kluge sieht das Böse und verbirgt sich, die (dem Leichtsinn) Zugänglichen gehen darüber hinweg und werden gestraft.
13 Nimm sein Gewand weg, denn er hat für einen Fremden gebürgt, und wegen einer Ausländerin pfände ihn.
        @ Bürgschaften sollten wohlüberlegt sein, und solche an Fremde und gar eine fremde Frau konnten nur zum Schaden des Volkes Israel sein (Spr. 6:1 - 5; 11:15; 20:16). Der leichtfertige Bürge musste bestraft werden.

14 Wer seinen Genossen am Morgen (zur Zeit) des frühen (Aufstehens) mit großer (überlauter) Stimme segnet, dem wird´s als Fluch angerechnet.
15 Aufdringliches (unaufhörliches) Dachgesicker am Tag des Unwetters und eine streitsüchtige Frau sind gleichwertig;
16 jeder, der sie verwahrt, verwahrt Wind, und nach Öl ruft seine Rechte.
        @ Eine ölige und folglich nicht grifffeste Hand kann eine zänkische Frau ebenso wenig festhalten wie den Wind.
17 Eisen wird mittels Eisen scharf, und ein Mann schärft das Angesicht  (den Blick) seines Genossen (stählt seinen Genossen).
        Wir Gläubige festigen einander. „Lasst das Wort Christi euch reichlich innewohnen, belehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit" (Kol. 3:16).
18 Der Beschützer des Feigenbaums isst seine Frucht, und der Hüter seines Herrn wird verherrlicht.
19 Wie Wasser das Angesicht dem Angesicht (spiegelt), also das Herz des Menschen dem Menschen.
         @ Dem entspricht 1. Korinther 2:11:„Wer unter den Menschen weiß, was im Menschen ist, außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist?"
20 Der Scheol (das Ungewahrbare, das Totenreich) und der Abaddon
(der Abgrund, der Art der Verlorenheit) werden nicht satt, und die Augen des Menschen werden (ebenfalls) nicht satt.
21 Das Schmelzgerät dem Silber und das Schmelzbecken dem Gold und ein Mann dem Mund seines Lobens.
        @ Nur ein „entschlackter" Mann darf den Mund zum Loben auftun.
22 (Selbst) wenn du den Toren im Mörser inmitten der Grütze mit dem Stößel zerstößt, kehrt sich seine Torheit nicht von ihm ab.
23 Erkenne (kenne), ja erkenne (kenne) das Angesicht (Aussehen) deines Kleinviehs, wende dein Herz zu den Herden,
24 denn nicht für äonisch (währt) ein Hort (die geborgene Ansammlung), und ob etwa ein Diadem für Generation um Generation ist?
25 Ist das Gras (Heu) eingebracht und sieht man das Keimende, dann werden die Kräuter der Berge gesammelt.
26 Schäflein sind zu deiner Kleidung, und der Kaufpreis eines Gefilds sind Leitböcke,
27 und genug Milch der Ziegen ist da als dein Brot, als das Brot deines Hauses, und Lebensmittel sind da für deine Maiden.

 

Kapitel 28


Mehrung und Verlust


1 Die Frevlerschaft flieht, obwohl kein Verfolger da ist, aber die
Gerechten sind wie ein Junglöwe, der sich sichert.
        @ So erging es dem untreuen und deshalb zerstreuten Volk Israel gemäß der Ankündigung des Mose (3. Mose 26:17, 36), dass sie flohen ohne dass ein Verfolger da war, und sie sich gar vom Rascheln eines Blattes in Furcht jagen ließen.

2 Infolge der Übertretung eines Landes sind seiner Fürsten viele, aber infolge eines verstehenden Menschen, ja eines Erkennenden, längert sich die Basis (für eine Regentschaft).
        @ Ein unzufriedenes, aufmüpfiges Volk und eine korrupte Regierung können die Gründe für einen häufigen Wechsel der Regenten sein.
3 Ein rechtloser Mächtiger und ein die Armen Epressender sind wie ein fortschwemmender Regen, und da ist kein Brot.
4 Die die Tora (Zielanweisung) Verlassenden loben den Frevler, aber die Hüter der Tora befehden sie.
        @ Die Treuen befehden die Frevler in dem Sinne, dass sie konstruktive Kritik an ihrem üblen Verhalten üben, wie es zum Beispiel Johannes der Täufer tat, der dem Vierfürsten Herodes, der sich die Frau seines Bruders genommen hatte, sagte: "Es ist dir nicht erlaubt; sie zu haben" (Mat. 14:4).
5 Die Mannen des Bösen verstehen die Rechtsetzung nicht, aber die Jewe Suchenden verstehen alles.
6 Ein Rechtloser (Armer), der vollendet wandelt, ist besser als einer verkehrten Doppelweges, der reich ist.
7 Wer die Zielanweisung schützend umgibt, ist ein verständiger Sohn, aber wer sich zu den Ausschweifenden hält, ist eine Schande für seinen Vater.
8 Wer sein Vermögen mit Wucher und Zins mehrt, der häuft es zusammen für einen, der den Armen Gnade antut.
9 Wer sein Ohr vom Hören der Tora abkehrt, auch noch dessen Gebet ist ein Gräuel.
10 Wer die Geraden irreführt, sodass sie den Weg des Bösen (gehen), der, der fällt in sein Verderben; aber die Makellosen werden mit
Gutem belost.
11 Weise in seinen (eigenen) Augen ist ein reicher Mann, aber ein
verständiger Armer untersucht (prüft, ergründet) ihn.
12 Entzücken sich die Gerechten, so ist da reichliche Zierde (Ehre,
Gepränge), aber im Erstehen (in der Erhebung) der Frevler muss man den (sich versteckenden) Menschen suchen.
13 Wer seine Übertretungen bedeckt (verheimlicht), hat nicht Gelingen, wer sie aber bekennt und unterlässt, erfährt Erbarmen.
        @ So sagt es auch der Apostel Johannes gemäß dem Evangelium der Beschneidung (Gal. 2:7): „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er getreu und gerecht, dass Er uns unsere Sünden erlässt und uns von jeder Ungerechtigkeit reinigt" (1. Joh. 1:9).
14 Glückselig der Mensch, der sich stets ängstigt (zittert vor Jewes Wort: Jes. 66:2), wer aber sein Herz verhärtet, fällt infolge des Bösen.
15 Ein fauchender Löwe und ein umherstreichender Bär, so ist ein frevlerischer Herrscher über ein armes Volk.
16 Ermangelt ein Herzog des Verständnisses, so sind es viele der Erpressereien, doch wer das Sich-Bevorteilen hasst, längert seine Tage.
17 Ein durch die Blutschuld der Seele bedrückter Mensch flieht bis zur Zisterne (bis man ihn dort hineinwirft); man umfange ihn nicht (halte ihn nicht fest).
        @ Wer absichtlich gemordet hatte, war zu töten (4. Mose 35:16 - 21).

18 Wer makellos wandelt, wird gerettet, aber ein Verkehrter, der Doppelwege (geht), der fällt auf einem (davon).
19 Wer seinen Erdboden bedient, wird des Brotes satt, wer aber Leeres verfolgt, wird der Mittellosigkeit satt.
20 Einem Mann der Treue sind viele Segnungen, aber wer eilt, sich zu bereichern, wird nicht entschuldet.
21 Das Angesicht zu kennen (anzusehen, ungerecht zu bevorzugen) ist nicht gut, so kann ein Mächtiger um eines Bissens Brot übertreten.
22 (Jemand), der rastlos (wirkt), um zu Vermögen zu kommen, ist ein Mann bösen (missgünstigen) Auges, und er erkennt nicht, dass Mangel über ihn kommt.
23 Wer einem Menschen Recht erweist, findet danach Gnade, mehr als der glatter Zunge.
24 Wer seinen Vater oder seine Mutter beraubt und spricht: Keine Übertretung ist's!, ist mit dem Verderber-Mann verbündet.
        @ Einen ähnlichen Fall spricht unser Herr Jesus Christus in Markus 7:9 - 13 an.
25 Einer (mit von Habgier) geweiteter Seele reizt zum Rechtsstreit, wer sich aber in Jewe sichert, wird wohlgelabt (erquickt, reich gesegnet) werden.
26 Wer sich in seinem Herzen sichert, der ist ein Narr, aber wer in Weisheit wandelt, er, er entkommt (wird gerettet).
27 Wer dem Rechtlosen (Armen) gibt, hat keinen Mangel, wer aber seine Augen verheimlicht (verhüllt, schließt), (erfährt) viele Verdammungen.
28 Beim Erstehen (Aufkommen) (vieler) Frevler verbirgt sich der Mensch, aber wenn sie verlorengehen, mehren sich die Gerechten.
 ...

Kapitel 29

 

Der gerechte und der ungerechte Mann

 

1 Ein Mann, der, zurechtgewiesen, das Genick verhärtet, wird plötzlich zerbrochen und (findet) keine Heilung.
2 Wenn die Gerechten sich mehren, freut sich das Volk, herrscht aber der Frevler, seufzt ein Volk.
3 Ein weisheitsliebender Mann erfreut seinen Vater, aber wer sich zu Huren gesellt, (gibt) Vermögen verloren.
4 Ein König richtet das Land durch Gerechtigkeit auf, aber ein Mann, der (Steuern und Abgaben ständig) erhöht, zerstört es.
5 Ein Mächtiger, der seinem Genossen schmeichelt, breitet ein Netz für seine Füße aus.
6 Die Übertretung des bösen Mannes wird ihm zur Schlinge, aber der Gerechte jubelt und ist erfreut.
7 Der Gerechte hat Erkenntnis bezüglich des Rechtswaltens für die Armen, der Frevler versteht es nicht, zur Erkenntnis (darüber zu kommen).
8 Mannen des Spotts hetzen eine Burgstadt auf, aber Weise bringen den Zorn zur Umkehr (beschwichtigen).
9 Wenn ein weiser Mann (in einem Gerichtsverfahren) gegenüber einem törichten Mann Rechtgemäßes (ausspricht), so erbebt dieser und erheitert sich, und es gibt (da dieser den Rechtsspruch nicht anerkennt) keine Ruhe.
10 Die Mannen mit Blutschuld hassen den Vollendeten, aber die Geraden suchen seine Seele (zu retten).

11 All seinen Geist (alles, was in ihm ist) lässt ein Narr hinausgehen, aber der Weise besänftigt ihn (seinen Geist) (hält ihn zurück) schließlich.
12 Ein Herrscher, der auf das Wort der Falschheit aufmerkt: all seine Amtierenden sind Frevler.

13 Der Rechtlose (Arme) und der Mann der Zusammenbrüche treffen sich; der ihnen beiden die Augen erleuchtet, ist Jewe.
14 Ein König, der die Armen in Wahrheit richtet, dessen Thron wird
bereitet für die (weitere) Zeit des Bezeugens (des Wortes Jewes).
15 Stecken und Zurechtweisung ergeben Weisheit, aber ein entsandter (sich selbst überlassener) Jüngling beschämt seine Mutter.
16 Mehren sich die Frevler, mehrt sich die Übertretung, aber die Gerechten sehen deren Fallen.
17 Züchtige deinen Sohn, so bereitet er dir Ruhe und gibt deiner Seele Wohlergehen.
18 Wo keine Vision (zuversichtliche Schau, Voraussicht), wird ein Volk unbändig, aber der Hüter der Tora (Zielanweisung), er ist glückselig.
        @ Wie auch Jesus sprach: „Glückselig sind ... die, die das Wort
Gottes hören und bewahren" (Luk. 11:28).
19 Mit Worten wird ein Diener nicht gezüchtigt, denn versteht er (sie), so (ersteht doch) keine (in den erwünschten Taten bestehende) Antwort.
20 Siehst du einen Mann, schleunig in seinen Worten, Erharrtes wird dem Narren eher zuteil als ihm.
        @ "Jeder Mensch sei schnell zum Hören, säumig zum Sprechen" (Jak. 1:19).
21 Verhätschelt einer seinen Diener von Jugend an, so wird es diesem später (wie) zum Erbrecht.
22 Ein Mann des Zorns reizt zum Rechtsstreit, und bei einem  Eigner der Zorneshitze ist viel der Übertretung.
23 Der Stolz eines Menschen erniedrigt ihn, aber den niedrigen Geistes (der sich seiner Niedrigkeit bewusst ist) umfängt Herrlichkeit.
24 Wer mit einem Dieb teilt, hasst seine Seele; er hört (zwar) den Eidfluch (weiß um den Fluch, der darauf liegt), aber er berichtet es (der Obrigkeit) nicht.
        @ Es nicht zu berichten, ist eine weitere Sünde (3. Mose 5:1).
25 Das Zittern (die Angst, die Furcht) des Menschen bringt eine Schlinge mit sich, wer sich aber in Jewe sichert, wird überragen.
        @ Furcht und Angst führen zu Fehlhandlungen. Selbst Abraham
und Petrus mussten solches erleben, der eine, als er seine Frau verleugnete (1. Mose 12:11 - 13), der andere, als er Jesus verleugnete (Mat. 26: 69 - 75).
26 Viele suchen das Angesicht eines Herrschers, aber von Jewe ist die
Rechtfertigung eines Mannes.
27 Ein Gräuel den Gerechten ist der Mann des Args, und ein Gräuel dem Frevler ist der geraden Weges.

 

Worte Agurs und Worte Lemuels

(Spr. 30 + 31)

 

Kapitel 30

 

Worte Agurs

 

1 Worte Agurs, des Sohnes Jakes. Die Traglast. Treuewort des Mächtigen an Itiel, an Itiel (oder: dem samt dem El) und Uchal (oder: sodass ich übermag).      

        @ Über Agur wissen wir nichts Weiteres. Sein Name darf mit "Gespeicherter" oder „Aufbewahrter" übersetzt werden. Itiel und Uchal sind vermutlich Söhne Agurs.

        Die Traglast ist das prophetische Wort, das auf Agur lastet.

2 Denn dumm bin ich, mehr als irgendjemand, und nicht verstehe ich den Menschen,

3 und nicht lernte ich Weisheit, sodass ich die Erkenntnis der Heiligen erkennen könnte.

        @ Mit den Worten von 1. Korinther 3:19 gesagt: Agur ist töricht in seinen eigenen Augen, um dann wirklich weise zu werden, und zwar durch Gott, wie Jakobus schreibt: „Wenn aber jemandem von euch Weisheit fehlt, so erbitte er sie von Gott, der allen großmütig gibt und keine Vorwürfe macht, und es wird ihm gegeben werden (Jak. 1:5).

4 Wer stieg die Himmel hinauf und (stieg) hinab? Wer sammelte den Wind in Seinem Handmuschelpaar? Wer drängte die Wasser in einer Umtuchung (zusammen)? Wer ließ alle Ränder der Erde (oder: des Landes, der Landmasse) erstehen? Was ist Sein Name und was der Name Seines Sohnes, so denn du es erkennst?

        @ Dieser Vers erinnert uns an Worte Hiobs (Hiob 26) und an die erste Rede Jewes aus dem Sturm an Hiob (Hiob 38). Vers vier ist die Antwort auf die Fragen zwei und drei, die mithin lautet: Weise ist nur, wer diese Fragen beantworten kann, anders gesagt: wer Jewe erkennt.     Wer stieg in die Himmel hinauf und stieg hinab? „Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der aus dem Himmel herabstieg, der Sohn des Menschen, der jetzt im Himmel ist" (Joh. 3:13) Jesus! „Er, der Hinabgestiegene, ist derselbe, der auch aufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um das All zu vervollständigen (Eph. 4:10).

        Wer schuf und beherrscht das Land, das Meer und den Wind? "Wer maß die Wasser mit Seiner Handfläche und gab den Himmeln das Maß mit der Spanne und bevorratete den Staub der Erde in einem Scheffel (oder: im Kubikmaß)?" (Jes. 40:12).      

        Was ist Sein Name? Jewe, der Elohim Israels.

        Und was ist der Name Seines Sohnes? Es mag sein, dass man unter dem Sohn die Weisheit versteht. Diese in Kapitel 8:22 - 31 beschriebene Weisheit wohnt in Jesus Christus körperlich. Jewes Sohn ist Jesus. Das war zu Hiobs Zeiten (um 1750 v. Chr.) schon erkennbar, der wusste, dass sein Erlöser lebt (Hiob 19:25), wie überhaupt die Menschheit seit Adam und Eva weiß, dass der Same der Frau, Jesus, der Schlange den Kopf zertreten wird (1. Mose 3:15). Jesus ist der Sohn des Höchsten (Luk. 1:32).

5 Alles Sprechende des Eloah ist Ausgeschmolzenes. Ein Großschild (Vollschutz) ist er denen, die sich in Ihm bergen.

         @ Eloah ist die Einzahlform von Elohim. Elohim ist der alles Bewirkende, alles Garantierende, für alles Verantwortliche in einer Personalunion, die in 2. Korinther 5:19 mit „Gott war in Christus" ausgedrückt ist. Eloah, der Eine, ist Jewe.

        Alles, was Er ausspricht, ist wie ausgeschmolzenes Silber, überaus rein, siebenfach geläutert (Ps. 12:7; 18:31; 119:140). Er beschützt die Seinen.

6 Füge nichts zu Seinen Worten hinzu, dass Er nicht gegen dich Recht erweist und du als Lügner (erfunden) wirst.

        @ Und man darf nichts von Seinen Worten wegstreichen

(5. Mose 4:2; Off. 22:18, 19). Wir sollen nicht auf Dinge sinnen, die über das hinausgehen, was geschrieben steht (1. Kor. 4:6).

 

Rechte Bitten

 

7 Zwei (Dinge) erfrage ich von Dir; vorenthalte sie mir nicht, noch ehe ich sterbe:

8 Wahnhaftes und Wort der Lüge entferne von mir, Machtlosigkeit (Armut) und Reichtum gib mir nicht; lass mich das Brot essen, das mein Gesetzesteil ist,

9 dass ich nicht satt (übersättigt) werde und leugne und spreche: Wer ist Jewe?, und dass ich nicht entrechtet werde und stehle und mich am Namen meines Elohim vergreife.

        @ Wir erbitten nur unser auskömmliches Brot (Matt. 6:11).

Übersättigte laufen Gefahr, sich zu überheben und Jewe zu vergessen (5. Mose  6:12; Hos. 13:6).

Warnungen

 

10 Verleumde nicht einen Diener bei seinem Herrn, dass er dich nicht verflucht und du schuldig wirst.

11 Da ist eine Generation, die ihren Vater verflucht und ihre Mutter nicht segnet;

12 eine Generation, rein in ihren Augen, doch von ihrem Kot ist sie nicht abgebadet:

13 eine Generation, was sind doch erhöht (überheblich) ihre Augen und ihre Wimpern erhoben!

14 Eine Generation, Schwerter sind ihre Zähne und Messer ihre Gebisse, um die Gedemütigten (Elenden) zu fressen, aus dem Land,  und die Dürftigen aus den Menschen.

15 Dem Blutegel sind zwei Töchter: Gewähre! Gewähre! (Gib her! Gib her!). Ihrer drei werden nicht satt, (und) vier (sind's), die nicht sprechen: (Genug des) Vereinnahmten!

16 (Diese vier sind:) Der Scheol (das Ungewahrbare, das Totenreich) und der verschlossene (unfruchtbare) Mutterschoß (der sich unaufhörlich nach einem Kind sehnt), das Land, das der Wasser nicht satt wird, und das Feuer, das nicht spricht: (Genug des) Vereinnahmten!

17 Ein Auge, das dem Vater hohnlacht und die Erwartung der Mutter missachtet: die Raben vom Bach höhlen es aus und die Söhne (Jungen) des Geiers fressen es.

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Vier unerkannte Wege und ein offenkundiger

 

18 Drei (Dinge) sind es, die mir zu wunderbar sind, und vier, die ich nicht erkenne:

19 den Weg des Geiers in den Himmeln, den Weg einer Schlange auf dem Felsen, den Weg eines Schiffes im Herzen (inmitten) des Meeres und den Weg eines Mächtigen (eines) Mannes in (bei) der Jungfrau.

20 Der Weg einer Frau, einer Ehebrecherin, ist so: Sie isst und wischt ihren Mund und spricht: Nicht habe ich Ichhaftes getan.

        @ "Der Mann wird Vater und Mutter verlassen und sich seiner Frau anschließen, und die zwei werden wie ein Fleisch sein (1. Mose 2:24). Dieses Geheimnis ist groß" (Eph. 5:31, 32). Die Deutung auf Christus und die Leibesgemeinde ist hier nicht im Blick.

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Unerträgliches

21 Unter dreien erbebt das Land, und unter vieren kann es nicht tragen (standhalten):

22 unter einem Diener, so denn er regiert, und einem Verruchten, so denn er des Brotes satt ist,

23 unter einer Gehassten (Verschmähten), so denn sie (durch Heirat) zugeeignet wird, und einer Magd, so denn sie den Platz ihrer Mächtigen (Herrin) errechtet.

        @ Eine Magd, die ihre Herrin gering achtete, nachdem sie schwanger geworden war, war zum Beispiel Hagar (1. Mose 16:4).

Klein und Weise

24 Vier sind es, die Kleinen des Landes, und doch sind sie weisegemachte Weise:

25 die Ameisen, ein nicht starkes Volk, aber sie bereiten im Sommer ihr Brot,

26 die Klippdachse, ein nicht überstarkes Volk, aber sie legen ihr Haus im Steilfelsen an;

27 keinen Regenten hat die Heuschrecke, aber sie zieht aus, dem Pfeil (gleichend) (wohlgeordnet), jede von ihnen;

28 die Eidechse kannst du mit den Händen ergreifen, aber sie ist in den Palästen des Königs.

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Vier festen Schrittes

 

29 Drei sind es, wohlmachenden (guten, festen) Schrittes, und vier, wohlmachenden Gehens:

30 der Leitlöwe, der Mächtige inmitten des Getiers, ja, er kehrt nicht um aufgrund irgendeines Angesichts;

31 der Hahn, der lendenstraffe, oder der Bock, und ein König, (Übersetzung unsicher:) so er aufsteht wie El.

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Stauchungen

32 Ob du verrucht wurdest (unüberlegt handeltest), als du dich überhobst, oder ob du es plantest (nachgedacht hast): Lege deine Hand auf den Mund,

33 denn das Stauchen der Milch macht Dickmilch herausgehen, und das Stauchen  der Nase macht Blut herausgehen, und das Stauchen des Zorns macht Hader (Streit) herausgehen.

        @ Halte den Mund, denn wenn du Überdruck ausübst, wird aus dem Zorn ein heftiger Streit.

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Kapitel 31

 

Worte Lemuels

 

1 Worte Lemuels, des Königs, die Traglast, mit der ihn seine Mutter erzog.

        @ Auch über ihn wissen wir nichts Weiteres. Er war kein Israelit. Nicht nur die Väter, sondern auch weise Mütter nahmen ihre Erziehungsaufgabe wahr (Spr. 1:8; 6:20).

2 Was (ist dir zu raten), mein Verklärter (oder: Sohn), und was (ist dir zu raten), Verklärter meines Bauches, und was (ist dir zu raten), Verklärter meiner Gelübde?

        @ Die Mutter verherrlicht ihren Sohn, die Erfüllung ihres Frauseins. Sie hatte vor oder nach der Geburt Gelübde abgelegt. Auch Hanna hatte so gehandelt (1. Sam. 1:11, 27, 28).

Warnungen und Anweisungen

 

3 Nicht gib den Frauen deine Wappnung (dein Vermögen) und deine Wege (dass sie diese beeinflussen), (was dazu führt, dass) Regenten weggewischt werden.

        @ Eine große Zahl von Frauen sind eine Gefahr für jeden König, der recht schnell fehlgeleitet, geschwächt und verdorben werden, ja umkommen kann. Das Abweichen des Königs Salomo von Jewe sollte allen ein warnendes Beispiel sein: Seine vielen Frauen neigten sein Herz anderen Elohim zu (1. Kön. 11:3, 4 -8).

4 Königen (geziemt es) nicht, Lemuel, den Königen (geziemt es) nicht, Wein zu trinken, noch den Erlauchten das Verlangen nach Berauschendem.

5 Dass er nicht trinkt und das Gegebene des Gesetzes vergisst und beim Rechtswalten Unterschiede macht bezüglich aller Söhne der Demütigung (des Elends).

6 Gebt Berauschendes dem Verlorenen und Wein denen bitterer Seele. 7 Er trinkt und vergisst seine Mittellosigkeit, und nicht gedenkt er noch seines Mühens.

8 Öffne deinen Mund für den Stummen, zum Rechtswalten für alle Söhne des Wechselns (des Geschicks) (für alle Söhne der Vergänglichkeit).

9 Öffne deinen Mund, richte in Gerechtigkeit und walte dem Recht gemäß für den Gedemütigten (Elenden) und Bedürftigen.

        @ Wein erfreut das Herz des Mannes (Ps. 104:15); durchaus, wenn man ihn in Maßen genießt; Königen aber, die einen Staat zu regieren und Recht zu sprechen haben, geziemt es, bei ihren Amtstätigkeiten nüchtern zu sein.

        Gemäß den Worten Gottes der Verse 8 und 9 soll Lemuels Tun dem des Messias, des kommenden Königs, Jesus, entsprechen, der in Gerechtigkeit richten und den Gedemütigten Recht erweisen wird (Jes. 11:4; vgl. Ps. 82:3).

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Die Frau der Wappnung

 

  Das Buch der Sprüche Salomos endet mit einem schönen Lobpreis der Ehefrau und Hausfrau, die wahrhaft weise ist und Nächstenliebe übt. Tüchtig ist sie und infolgedessen für alles gewappnet, ausgerüstet, versorgt, weil sie ihren Haushalt im Griff hat.

  Die 22 Verse sind in der Form eines Akrostichons abgefasst, das heißt die Anfangsbuchstaben eines jeden Verses verlaufen gemäß dem hebräischen Alphabet.

10 Eine Frau der Wappnung, wer findet sie? Weit mehr als Korallen ist ihr Kaufpreis.

        @ Rut war eine Frau der Wappnung; Boas nannte sie so (Rut 3:11). Eine Frau der Wappnung ist die Krone ihres Eigners (Spr. 12:4). Wer eine solche fand, fand Gutes und erlangte das Wohlwollen Jewes (Spr. 18.22).

11 In ihr sichert sich das Herz ihres Eigners (Ehemanns), und der Ausbeute ermangelt er nicht.

12 Sie vergilt ihm mit Gutem und nicht mit Bösem alle Tage ihres Lebens.

        @ Diese Frau schmückt sich „mit guten Werken, wie es Frauen geziemt, die Gottesverehrung verheißen wollen" (1. Tim. 2:10). Sie gehört zu denen, die „ihre Männer lieb haben, kinderlieb, vernünftig, lauter, häuslich und gütig sind, und sich den eigenen Männern unterordnen, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde" (Tit. 2:4, 5).

13 Sie sorgt für Wolle und Flachs und ist tätig mit der Wonne ihrer Hände.

14 Sie gleicht den Schiffen eines Händlers, aus der Ferne bringt sie ihr Brot.

15 Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist und gibt Speise ihrem Haus und das dem Gesetz (gemäß Zugeordnete) ihren Maiden.

16 Sie plant (sinnt auf) ein Feld und übernimmt es, von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg.

17 Sie umschürzt ihre Lenden mit Stärke und hat ihre Arme gekräftigt.

18 Sie beurteilt, dass ihr Erhandeltes gut ist, nicht erlischt ihre Leuchte in der Nacht.

        @ An ihrem Fleiß ist nicht zu zweifeln.

19 Ihre Hände entsendet sie (streckt sie aus) gegen die Spindel, und ihre Hände umfangen den Spindelstock.

        @ Es gab immer wieder viele Frauen der Wappnung, wie zum Beispiel die, die im Zusammenhang mit dem Bau des Zeltes des Zeugnisses all die Tücher, Decken und Bekleidungen spannen:

„... den Violettpurpur und den Rotpurpur, das zweimal in Karmesin Gefärbte und das Sechsfädige (den Byssus)" (2. Mose 35:25, 26)

20 Ihre Hand breitet sie dem Gedemütigten (Elenden) aus, und ihre Hände entsendet sie zu (reicht sie) dem Bedürftigen.

        @ Dieses ihr Tun hat eine große Verheißung: „Glückselig ist der bezüglich  des Armen Kluge, am Tag des Bösen macht Jewe ihn entkommen" (Ps. 41:2). „Glückselig sind die sich Erbarmenden; denn sie sollen Erbarmen erlangen" (Mat. 5:7).

21 Nicht fürchtet sie für ihr Haus den Schnee, denn alle in ihrem Haus sind mit zweimal (in Karmesin) Gefärbtem bekleidet.

        @ Die wertvollen Stoffe schützen vor der Kälte.

22 Ausstattungsdecken macht sie sich, Sechsfädiges und Rotpurpur sind ihre Kleidung.

23 Ein Anerkannter in den Toren ist ihr Eigner (Eheherr), wenn er (dort) mit den Alten (Ältesten) des Landes zusammensitzt.

24 Hemden macht sie und verkauft sie, und Verschürzungen (breite, verschnürbare Gürtel) gibt sie dem Krämer.

25 Ihre Kleidung ist (von) Stärke (Gediegenheit) und Pracht, und sie ist heiter hinsichtlich des späteren (zukünftigen) Tages.

        @ Falls die Kleidung ihres Herzens gemeint sein sollte, so ist diese edel, ehrenhaft und würdevoll. Wohlgewappnet  ist sie voller Zuversicht.

26 Ihren Mund öffnet sie in Weisheit, und Tora (Zielanweisung) der Huld (huldvolle Unterweisung) ist auf ihrer Zunge.

        @ Ihre Weisheit beruht auf ihrem Jewe-Fürchten (Spr. 1:7; 9:10; Ps. 111:10). Und in der Huld, die Jewe ihr aufgrund ihrer Treue erwiesen hat, wirkt sie alsdann in der Familie und unter den Knechten und Mägden sowie bei mancherlei Begegnungen.

27 Sie wacht über die Vorgänge ihres Hauses, und Brot des Trägeseins isst sie nicht.

28 Ihre Söhne stehen auf und (preisen) sie glückselig, ihr Eigner, ja, er lobt sie:

29 Viele Töchter erwirkten Wappnung (Vermögen), aber du, du übertriffst sie alle!

        @ Wir erblicken eine glückliche Familie.

30 Die Gnade (erwiesen ohne Jewe zu fürchten) ist Falschheit, und die Schönheit ist Dunst, (aber) eine Frau, die Jewe fürchtet, sie, sie wird sich rühmen.

        @ Da erweisen welche Gnade aus Berechnung; das ist Falschheit. Zwar vergeht die Schönheit der Frau, diejenige aber,

die Jewe fürchtet, darf sich immer Seiner Gnade rühmen.

31 Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände, und es loben sie in den Toren (all) ihre Werke.

        @ Entsprechend dem Wort: „Der sich mühende Landmann soll zuerst von den Früchten seinen Anteil bekommen" (2. Tim. 2:6) soll diese Frau ihren Lohn bekommen und gar in der Öffentlichkeit als Vorbild gepriesen werden, wie auch Rut im Tor Ehrung erfuhr (Rut 4:11).

  Wir stellen fest: Gottesfurcht und Weisheit bewähren sich im Alltag.