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Kann man die Rettung wieder verlieren?

Wir können unsere Rettung nicht wieder verlieren.

Nach dem Evangelium der Beschneidung, mit dem die Zwölf in der pfingstlichen Heilsverwaltung betraut waren (Gal.2:7; der Beschneidung steht im Wesfall), konnten jene Gläubigen aus Israel und die Proselyten ihre Rettung wieder verlieren. Jede Rebe an Jesus Christus, dem wahren Weinstock, die keine Frucht brachte, nahm der Vater fort. Wenn jemand nicht in Jesus blieb, wurde er hinausgeworfen (Joh.15:l-8). Ananias und Sapphira verloren wegen ihrer Lüge im Zusammenhang mit der Spende aus dem Verkauf ihres Freiackers ihr Leben und ihre Rettung für das Königreich der Himmel, dem Israel verheißenen tausendjährigen Königreich auf der Erde (Ap.5:l-9). Ohne Heiligung, also ohne Änderung der Gesinnung und des Verhaltens, wird niemand von den angesprochenen Hebräern den Herrn sehen (Heb.12:14; siehe auch 6:4-6 und 10:26-31).

Selbst im Königreich des kommenden Äons, dem Millennium, verlieren Sünder ihr äonisches, also äonenlanges Leben, wenn sie das Gesetz übertreten; ihre Leichen werden in die Gehenna geworfen (Jes.65:20; 66:24; Ps.101:8; Mat.5:22,29 - nicht Hölle, sondern Gehenna -).

Nach dem Evangelium der Unbeschnittenheit (Gal.2:7; der Unbeschnittenheit steht im Genitiv), mit dem der Apostel Paulus für die gegenwärtige Heilsverwaltung der überströmenden Gnade betraut ist (Eph.3:2; Kol.1:25), können wir, die wir nicht Glieder der Gemeinde sind, die das zukünftige, wiedergezeugte und gläubige Israel ist, sondern Glieder der Gemeinde, die Christi Körper ist (Leibesgemeinde; Eph.1:22,23), unsere Rettung nicht wieder verlieren, denn wir wurden, als wir das Wort der Wahrheit, das Evangelium unserer Rettung, hörten und glaubten, mit dem Geist Gottes versiegelt (Eph.1:13). Bis zum Tag der Freilösung unseres Körpers aus der Vergänglichkeit, bis zum Tag Christi, sind und bleiben wir versiegelt (Eph.4:30).

Des Weiteren wird uns in Römer 8:30 gesagt: »Die Er aber vorherbestimmt (dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden) (die Er also auserwählt; Eph.1:4), diese beruft Er auch, und die Er beruft, diese rechtfertigt Er auch; die Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch.« Am herrlichen Tag Christi werden wir allesamt verwandelt (1.Kor.15:51), und unser Körper der Erniedrigung wird dem Körper Christi, einem Körper der Unvergänglichkeit und Herrlichkeit, gleichgestaltet (Phil.3:21).

Dank sei dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, dass Er uns auserwählt und in die Gemeinschaft mit Seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, berufen hat (1.Kor.1:9), und dies ohne unser Zutun, denn auch unser Glaube ist Sein Geschenk (Eph.2:8; Phil.1:29).

Nun mag jemand einwenden, in Kolosser 1:23 stünde aber doch ein wenn. Nein, dort steht ein wenn nämlich (griech.: ei ge). Der Passus lautet: » hat Er nun im Körper Seines Fleisches durch Seinen Tod ausgesöhnt, um euch heilig, makellos und unbeschuldbar vor Seinem Angesicht darzustellen, wenn ihr nämlich gegründet und beständig im Glauben beharrt und euch nicht fortbewegen lasst von dem Erwartungsgut des Evangeliums (dies ist übrigens nach Vers 20 die Allaussöhnung).« Das »wenn nämlich« ist keine Bedingung, sondern beschreibt den Weg, auf dem wir auch in der Praxis heilig, makellos und unbeschuldbar werden (unserem Gnadenstand nach sind wir es ja). Und was ist mit Römer 11:22, wonach Zweige des Ölbaums ausgehauen werden? In den Kapiteln 9-11 des Römerbriefes geht es nur um Nationen, nicht um Einzelpersonen. Die in den Ölbaum eingepfropften wilden Zweige sind die das Licht des Wortes Gottes in der Welt verbreitenden Nationen.

Und wie steht es mit 1.Korinther 15:1,2? »Ich mache euch aber, meine Brüder, das Evangelium bekannt, das ich euch verkündigte, das ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch steht, durch welches ihr auch gerettet werdet, wenn ihr das Evangelium in der Ausdrucksform (oder Wortgestalt) festhaltet, in der ich es euch verkündigte, außer wenn ihr nur zum Schein glaubt.« Also doch ein Wenn, eine Bedingung? Hier geht es aber nicht um unsere grundlegende Rettung zum äonischen Leben, zum Leben in den beiden zukünftigen Äonen, sondern um unsere Rettung vor der Herrschaft der Sünde im Alltag, die Rettung vor den Kriegslisten Satans, die Bewahrung vor bösen Wegen.

Und was ist mit 1.Korinther 6:9,10? »Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten kein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten werden? Irret euch nicht! Weder Hurer noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Knabenschänder, noch Männerschänder, weder Diebe noch Habgierige, weder Trinker noch Schimpfer noch Räuber werden ein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten.«

Hier muss man wissen, dass basileia nicht nur Königreich bedeutet, sondern auch Königsherrschaft, Königswürde und Königtum. Am Königreich im Himmel werden alle Auserwählten und Berufenen, also alle Gerechtfertigten und Ausgesöhnten, teilhaben; am Mitherrschen, am Mitregieren mit Christus aber nur die, die dem Herrn keine Unehre machten. Dem entspricht Römer 8:17, wonach alle Kinder Gottes an den Segnungen Gottes teilhaben, aber nur diejenigen, die mit Christus litten, auch mit ihm verherrlicht werden, also an Seiner Aufgabe des Mitherrschens in den zwei kommenden Äonen teilhaben. Dies besagt auch 2.Timotheus 2:11,12: »Glaubwürdig ist das Wort: Denn wenn wir mitstarben (alle Gläubigen starben zusammen mit Christus; Röm.6), werden wir auch mitleben. Wenn wir erdulden, werden wir auch mitherrschen, wenn wir verleugnen, wird derselbe auch uns verleugnen.« Demnach werden alle mit Christus im Himmel leben, doch nur wer erduldete, wird mit Ihm herrschen. Wenn wir verleugnen, das heißt den Leiden, die das Bekenntnis zu Christus mit sich bringt ausweichen, dann wird unser Herr uns auch bezüglich des Mitherrschens verleugnen.

Welch eine Gnade, in der wir stehen! Überwältigend ist sie. Lobpreis und Dank sei dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus für die Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem geliebten Sohn zuteil wurde!

Zur Vertiefung sei auf die entsprechenden Bibelstellen im Römerbrief in meiner Vortragsreihe »Ausführungen zum Römerbrief« und den Aufsatz »Unser überhimmlisches Losteil« sowie auf die »Übersicht über die Äonen« auf meiner Homepage hingewiesen.

Dieter Landersheim

Höhenstraße 11

65824 Schwalbach a. Ts.

e-mail: landersheim@gmx.de

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